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Eine kleine Geschichte über das Warten (etwas länger)

General Information

Meine Mutter hat mir immer gesagt, was Mütter typischerweise so sagen. Sachen wie: "Das wird schon", "Vielleicht sind sie auch alle ein bisschen eingeschüchtert, weil du so hübsch bist", "Glaub mir, der Richtige wird kommen. Und zwar meistens dann, wenn man nicht danach sucht", "Ich war auch spät dran, meinen ersten Kuss hatte ich mit 17". Und als ich dann 18 wurde, griff sie auf Geschichten in der Umgebung zurück: "Die Tochter von XY hatte auch erst mit 21 einen Freund, und die haben sich letztens ein Haus gekauft und sind überglücklich". Das änderte allerdings nicht, dass ich mich nicht verlieben konnte. Als ich jünger gewesen bin, bin ich oft unglücklich verliebt gewesen. Mit 15 wurde mir so übel mitgespielt, dass ich 4 Jahre lang kein Interesse mehr an Jungs hatte. In manchen dramatischen Momenten war ich davon überzeugt, ich hätte es verlernt. Tja und dann kam ich auf die Universität, hoffend, dass sich alles ändern würde. Und keine zwei Wochen später habe ich ihn in einem Seminar entdeckt, noch bevor er den ganzen Raum für sich einnahm. Er hatte eine Ausstrahlung, der man sich nur schwer entziehen konnte.Doch als wir uns anfreundeten und ich ihm irgendwann sagte, dass ich auf ihn stehen würde, teilte er mir deutlich mit, dass er nicht das Gleiche empfinden würde. In den nächsten Monaten schlichen wir immer umeinander herum, irgendwie befreundet, irgendwie mehr, aber nie auf einer gemeinsamen Ebene.Monate vergingen und die Semesterferien brachten mir den Abstand, den ich gebraucht hatte, um von ihm loszukommen. Ich mochte ihn noch, lud ihn sogar auf meinen zwanstigsten Geburtstag ein und merkte, wie wir uns viel besser verstanden, weil nichts mehr zwischen uns stand. Dachte ich. Denn auf meiner Party, in einer dunklen Ecke des Pubs, nahm er meine Hand und schwafelte betrunken davon, dass ich doch die Richtige für ihn wäre, er habe es einfach viel zu spät erkannt. Ich hätte ihn umbringen können.Es hat zwei Monate gedauert, bis ich mich wieder auf ihn einlassen konnte, Babysteps war unser Motto und wir kämpften uns beide durch Bindungsängste und so viel unnötiges Drama. Trotzdem muss ich gestehen, dass es die schönsten Monate gewesen sind. Ihn das erste Mal zu umarmen, fühlte sich monumental an, und unser erster Kuss war desaströs und wundervoll süß. In den Nächten konnten wir kaum die Finger voneinander lassen. Als wir eine Beziehung begannen, lief es jedoch stetig wieder bergab.Mein erstes Mal war dementsprechend auch eine kleine Katastrophe. Und ich kann die Jungfrauen unter euch beruhigen. Fälle wie der meine sind selten. Und wäre er nicht betrunken gewesen, hätte es vielleicht auch um einiges besser geklappt. Eigentlich bin ich selbst Schuld gewesen. Er hatte so viel getrunken, da hätte ich wissen müssen, dass wir mich in dem Zustand nicht entjungfern sollten. An dem Abend hatte er besonders viel Lust auf mich gehabt und mich damit die gesamte Zeit über angesteckt. Wir gingen also früher von der Party und kamen auf dem gesamten Weg zu ihm nach Hause schon kaum voneinander los. Im Bett angekommen zogen wir uns aus und küssten, leckten, bissen, kratzten über den Körper des anderen. Was auch immer man tut, wenn man sich wild in den Laken wälzt.Er hatte mich vorher sogar gefragt, ob ich es wollen würde. Und ob ich mir sicher wäre. Aber in dem Moment habe ich einfach kaum darüber nachdenken wollen. Ich hatte das Gefühl, es jetzt durchziehen zu müssen. Und die Zeit die er für das Kondom brauchte, versuchte ich nur, mich möglichst zu entspannen und die Zweifel auszublenden. Mein Stolz stand mir selbst im Weg. Ich wollte keinen Rückzieher machen. Allerdings hatte ich auch nicht erwartet, dass es so weh tun würde. Er war erst zur Hälfte in mir, da mussten wir alles abbrechen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Und danach bin ich mich alleine im Bad waschen gegangen, weil er viel zu betrunken gewesen ist, um zu bemerken, dass ich stark blutete. Stattdessen hat er im Suff Witze über meine verlorene Jungfräulichkeit gemacht und ich hatte seit langer Zeit zum ersten Mal wieder Heimweh.Am nächsten Tag klärten wir einiges, versuchten es noch einmal, doch die Schmerzen sind zu groß gewesen und wir mussten erneut abbrechen. Dieses Mal ist er für mich da gewesen. Der Sex war jedoch die gesamten folgenden Monate über schmerzhaft und ist qualitativ ebenfalls nicht besser geworden. Auch in anderen Aspekten lief die Beziehung nicht gut und schlussendlich habe ich mich vor einem Monat von ihm getrennt. Was ich damit sagen möchte, ist, dass das Warten nicht garantiert, dass es mit dem Richtigen passiert oder schön und besonders wird. Und selbst wenn man glaubt den richtigen Partner gefunden zu haben, sollte man sich nicht zu irgendetwas hinreißen lassen. Vor allem aber ist es auch nicht schlimm, wenn die erste Erfahrung keine besonders gute geworden ist. Man lernt daraus, und wenn es nur bedeutet, für sich zu wissen, was man will und braucht. Und hey, eigentlich kann es doch nur besser werden.

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