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Benutzer133014 (31)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Hallo!
Ich habe mich hier angemeldet,weil ich einen Rat brauche. Damit ihr die ganze Problematik versteht, werde ich erstmal etwas über mein Leben schreiben.
Ich bin 19 Jahre alt und schwul. Ich wusste schon immer, dass ich anders bin und mit ca. 13 oder 14 Jahren wusste ich auch was es war. Zu dieser Zeit begannen auch meine ganzen Probleme.
Zunächst möchte ich sagen, dass ich Türke bin. Wir sind Aleviten, d.h. wir sind zwar Moslems aber viel liberaler geprägt. Bei uns tragen die Frauen keine Kopftücher, alle dürfen Alkohol trinken und Frauen und Männer sind gleiberechtigt. Dennoch gibt es kulturelle Zwänge. Homosexualität wird nicht toleriert. Ich bin mir bewusst, dass es Homosexuelle auch beispielsweise in deutschen Familien schwer haben können. Aber bei uns Türken ist das Ganze noch extremer.
Ich lebe in einer abgeschotteten Kleinstadt. Mit Beginn der Pubertät, wurde mir schnell klar, dass ich Jungs bzw. Männer sexuell attraktiver finde als Frauen. Ich habe sehr hart gegen diese Gefühle angekämpft. Aber es gelang mir nicht diese Gefühle los zuwerden. Ich begann mich selbst zu hassen. Ich ging nicht mehr raus und brach den Kontakt zu vielen Freunden ab. Ich hatte Angst, dass sie irgentwas merken könnten. Ich wollte nicht, dass irgentjemand hinter mein Geheimnis kommt. Manche sah ich noch in der Schule oder in der Stadt. In einer Kleinstadt kann man niemanden wirklich aus dem Weg gehen. Das Positive war, dass ich jetzt ganz viel Freizeit hatte. Diese investierte ich ins Lernen und wurde schnell zum Musterschüler.
Mein Text wird anscheind viel zu lang also überspringe ich einfach ein paar Ereignisse.
Mit 15 habe ich eine halbe Flasche Vodka allein geleert und anschließend habe ich die Schlaftabletten meiner Oma geschluckt. Ich wollte einfach nicht mehr leben. Jedes Mal, wenn ich zu Gay-Pornos mastrubierte, hasste ich mich nur noch mehr. Ich habe habe mir Pornos mit Frauen angeguckt. Aber das geilte mich nicht auf. Unser Nachbar fand mich damals und hat mich ins Krankenhaus gefahren. Ich sagte den Ärzten und meinen Eltern, dass das kein Suizid-Versuch war. Ich erzählte ihnen, dass mir mal jemand erzählt hatte, dass die Kombination aus Alkohol und Schlaftabletten ein guter Trip sei. So wirklich glaubten sie mir nicht, denn welcher Teenie trinkt alleine so viel Alkohol und schluckt Tabletten?Sie wussten aber nichts von meinen Problemen. Sie dachten nur, dass ich ein Stubenhocker bin. Sie empfahlen mir immer mal Freunde zu treffen oder einzuladen. Sie versuchten mir zu helfen aber ich ließ sie nicht an mich ran. Damit sie endlch Ruhe gaben, fing ich wieder an Freunde zu treffen. Aber das hatte noch einen anderen Grund: Von Allen war ich am meisten geschockt. Hätte mein Nachbar mich nicht gefungen wäre ich jetzt tot. Es war einfach nur feige und armselig. Außerdem wollte ich wieder mein Leben genießen.
Also traf ich einen Entschluss. Ich akzeptiere meine Homosexualität. Trotzdem wollte ich mich vorerst nicht outen. Der Plan war, dass ich weit wegziehe, z.B. nach Berlin, und ein neues Leben als schwuler Mann zu beginnen. Meine Eltern und Geschwister würden vielleicht versuchen es zu akzeptieren. Aber sie könnten es nicht. Von mir wird erwatet mein Abi zu machen, zu studieren und danach sofort eine Familie zu gründen. Ich werde nächstes Jahr mein Abi machen und möchte danach BWL studieren. Das würde bedeuten, dass ich finanziell von meinen Eltern, meiner Oma und anderen Verwandten abhängig wäre. Sie würden mich alle finanziell unterstützen. Dies taten sie auch bei meinen Cousins und Cousinen. Bei uns läuft das so. Wenn ich mich outen würde, könnte ich nicht länger auf ihre Hilfe zählen. Sie würden mir nichts antun aber sie würden mich nicht mehr respektieren.
Auch kein anderer aus meiner Stadt sollte es erfahren. Es sind Kleinstadtmenschen und vielleicht nicht so tolerant.
Somit traf ich wieder Freunde. Sie wollten wissen, warum ich plötzlich wieder unter Menschen gehe und ich erzählte einfach Lügen. Das war was ich die ganze Zeit tat:lügen,lügen und noch mehr lügen. Und das nervte.
Zudem fing ich an Sport zu machen. Einmal war ich mit einem Freund im Fitnessstudio. Dort trafen wir 2 Mädchen aus der Schule. Wir begannen zu flirten und gingen nach dem Sport zu meinem Freund, weil bei ihm keiner zu Hause war. Er meinte, dass wir dort chillen könnten und etwas Alkohol trinken. Ich denke die beiden Mädchen verstanden, was er damit meinte. Nur ich nicht. Nachdem wir alle betrunken waren, verschwand mein Freund mit eines der Mädchen. Das andere Mädchen und ich waren jetzt allein. Sie schmiss sich an mich ran und ich ließ es geschehen. Ich wollte nicht, dass einer auf die Idee kommen könnte ich sei schwul.Außerdem könnte ich ja nicht 100 % sicher sein, dass ich schwul bin, ohne vorher mit einem Mädchen geschlafen zu haben. Also hatten wir Sex.Das war mein erstes Mal. Und naja ich fand es nicht schön. Aber ihr schien es gefallen zu haben(dabei war es sehr kurz und ich bekam erst eine Erektion, nachdem sie mir einen geblasen hatte), denn in der Schule lief sie mir ständig hinterher und ich dachte es wäre eine gute Tarnung, mit ihr eine Beziehung einzugehen. Wir hatten nicht oft Sex. Aber wenn wir mal miteinander schliefen, fand ich es einfach nicht schön. Es war nicht eklig oder so aber eben auch nicht geil. Ich dachte, immer sie liebt mich eh nicht. Sie benutzt mich nur als Status-Symbol, denn ich hatte ein paar Verehrerinnen, die ich alle ablitzen ließ. Nur an ihr zeigte ich Interesse. Das schien sie zu mögen. Nach einem Jahr machte ich Schluss. Sie war total fertig und tat mir echt leid aber ich hatte echt kein bock mehr auf diese Scheiße. Und ich dachte wirklich, dass sie es nicht so hart treffen würde.
Ich wollte endlich wissen, wie der Sex mit einem Jungen ist. Ich wollte es endlich erleben einen Jungen zu berühren. Es ergaben sich in der Vergangenheit wenige Möglichkeiten,die ich aus Angst nicht nutzte.Mit 12 oder 13 hatte ich mal ein schwules Erlebniss,welches aber sehr kurz war. Also suchte ich Sexkontakte im Internet. Nach langem suchen, fand ich einen 18-Jährigen. Er wohnte etwas weiter weg und ich fuhr mit dem Zug zu ihm.Nach dem Sex war ich meiner Sexualität sicherer denn je.
Ich brach den Kontakt zu ihm ab. Er sollte nichts über mich erfahren. Ich wollte kein Risiko eingehen. Das tat ich nun öfter. Ich traf mich mit Jungs, mit denen ich vorher online lange schrieb, und schlief mit ihnen. Danach brach ich den Kontakt ab. Dabei habe ich Vielen weh getan. Mir ging es wirklich schlecht deswegen, weil sich viele dieser Jungs Hoffnungen machten.
Ich schlief auch mit Mädchen, als Tarnung, und ich ging kurze Beziehungen ein. Ihnen gings nicht besser als den Jungs. Immer wieder kamen Gerüchte auf, dass ich schwul sein könnte. Und um allen das Gegenteil zu beweisen, schleppte ich vor vielen Zuschauern demonstrativ ein Mädchen ab.
Ich habe oft mal unauffällig versucht herauszufinden, was meine Freunde von Homosexuellen halten. In einem Chat schrieb mal ein Junge zu mir:"Nach meinem Coming-Out habe ich etwas gelernt. Menschen, die den Eindruck machen tolerant zu sein, sind es manchmal garnicht. Und Menschen, die den Eindruck machen homobhob zu sein, sind manchmal doch sehr tolerant. Man weiß nie, ob sie dich akzeptieren oder hassen werde." Darum wusste ich einfach nicht, ob ich mich bei einigen Freunden outen sollte oder nicht. Ich hasste mich nicht mehr wegen meiner Homosexualität, sondern wegen all den Lügen und den Schmerz den ich Menschen zu fügte. Auch kann ein solches Geheimnis in einer Kleinstadt schnell die Runde machn. Ein schwuler Türke,was für ein Skandal.Und meine Familie würde es auch sofort mitkriegen.
Ich wollte immer bis zum Ende meines Studiums warten. Ja, ich wollte meine Famile ausnutzen. Sie sollten mein Studium finanzieren. Danach würde ich mich bei ihnen outen und ein Ultimatum stellen: entweder ihr akzeptiert mich so wie ich bin oder ich breche den Kontakt zu euch ab.
So sollte es ablaufen. Von meinem 16. bis 19. Lebensjahr traf ich Jungs aus dem Internet zum Sex. Nie habe ich zugelassen, dass ich Gefühle für einen von ihnen entwickle.
Aber vor ca. 7 Monaten lernte ich einen Jungen, in einem Gay-Chat kennen. Er ist 21 Jahre und studiert mein Traumfach BWR^^.Wie schrieben sehr lange. Über alles Mögliche außer Sex. Nach drei Tagen schreiben und camen, bat er mich um ein Treffen. Ich dachte:"Juhu.Endlich kann ich ihn flachlegen"
. Aber er wollte ein richtiges Date. Ich verabredete mich mit ihm in der Hoffnung, ihn trotzdem ins Bett zu bekommen.
Ich fuhr extra 2,5 Stunden mit dem Zug zu ihm.Er wohnt in einer Großstadt. Als ich ihn live sah dachte ich, dass er der schönste Mensch der Welt sei. Wir gingen ins Kino und danach in einer Schwulen/Lesben-Bar was trinken. Er ist nicht nur schön sondern auch sehr witzig und intelligent. Ich war zum ersten Mal in einer solchen Bar. Zum ersten Mal unterhielt ich mich mit einem Schwulen nicht nur über Sex. Zum ersten Mal hatte ich ein kribbeln im Bauch,dass nicht Geilheit war, sondern was anderes. Es tat gut mit ihm reden. Es tat gut jemanden zu sehen, der wie ich ist und sich nicht versteckt. Ich musste aber relativ früh gehen, weil ich den letzten Zug bekommen musste. Ich kam dort mit dem Plan an, bei ihm zu übernachten. Stattdessen brachte er mich zum Bahnhof und gab mir vor allen Leuten einen kurzen Kuss. Ich wollte mich erst währen, weil es keiner sehen sollte. Aber ich konnte nicht.
Wir schrieben am Abend noch sehr lange und trafen uns von dort an regelmäßig. Irgentwie ist das Schlimmste passiert, was passieren konnte: ich habe mich verliebt und ich bin in einer Beziehung mit einem Jungen. Der Sex ist verdammt gut. Vielleicht leigt es daran, dass ich das erste Mal mit einem Menschen schlafe, den ich liebe und es ist der wahnsinn. Und das kurz vor meinem geplanten Umzug.
Ich werde mein Studium wahrscheinlich im Wintersemester 2014 beginnen. Also bleibe ich noch über ein Jahr hier. Danach möchte ich so weit weg von meiner Familie wie nur möglich. Mein Freund(mein Freund.OMG, dass werde ich niemals laut aussprechen) sagt, dass ich bei ihm in der Stadt studieren soll. Aber ich wollte einfach sehr weit weg. 2,5 Std. sind nicht genug, mit dem Auto ist es noch weniger. Ich möchte in eine große Stadt, wo ich frei leben kann. Und nach dem Studium, will ich mich ja outen. Wenn das Schlimmste eintreten sollte und ich mit meiner Familie brechen muss, will ich wissen,dass mindestens 6 Std. Autofahrt zwischen uns liegen. Außerdem wollen ein paar Leute aus meiner Klasse genau in dieser Stadt studieren. Sie würden Kontakt beibehalten wollen, damit sie in einer Großstadt nicht ganz allein sind. Ich will auch nicht,dass diese Leute erfahren,dass ich schwul bin. Sie könnten es ihren Freunden oder Eltern erzählen. Und wenn es einer in einer Kleinstadt weiß, dann weiß es jeder.
Nun meint mein Freund aber, dass er keine Fernbeziehung wolle. Außerdem mag er es nicht,dass ich ihn geheim halten muss. Er meint ich solle mich outen und meinen Eltern, die ja eigentlcih in Ordnung, sind eine Chance geben. Er hat leicht reden. Ich meine er hat sich mit 14, in einer Großstadt, geoutet und seine Eltern und Freunde stehen hinter ihm. Er denkt es sei nicht, gesund so zu leben. Freunde und Familie ständig anzulügen. Wenn ich bei ihm bin, weiß das ja keiner. Er ist sehr nobel, was ich eigentlich an ihn Liebe, aber das ist doch sehr übertrieben. Ich habe seine Freunde und Familie kennen gelernt aber er kennt keinen Menschen aus meinem Leben. Ich verstehe echt nicht wieso aber ihm wäre es wichtig diese Menschen kennen zu lerenen.
So und nun meint er ich soll fürs Studium zu ihm ziehen und mich outen. Er sagt, dass ich keine Angst wegen dem Geld haben müsste. Schließlich würde ich BAföG und Kindergeld bekommen. Ich würde umsonst bei ihm wohnen. Er würde mich finanziell unterstützen, seine Familie scheint viel Geld zu haben, und ich könnte noch nebenbei arbeiten. Jeztz spiel ich mit dem Gedanken genau das zu tun. Aber dann wäre ich ja finanziell abhängig von ihm oder?Und hört Liebe nicht auf, wenn es ums Geld geht?Ich will nicht in seiner Schuld stehen müssen.Was ist wenn die Beziehung scheitert?Was ist, wenn seine Eltern was dagegen haben, dass ihr Sohn mich durchfüttert. Ich liebe ihn aber ich will jetzt auch kein Fehler machen. Eine Fernbeziehung könnte doch funktionieren oder?Ist es möglich?Er meint, dass eine Fernbeziehung nicht möglich sei. Auch möchte er wegen seiner Familie und seinen Freunden nicht wegziehen.Und was wäre wenn ich mich oute und meine Familie noch krasser reagiert als ich vermute?Außerdem gefällt mir die Stadt (Hannover),in der er lebt nicht. Ich wollte immer nach Berlin oder Hamburg.
Tut mir leid, dass ich so viel geschrieben habe. Ich hoffe, dass ein paar Leute bis zum Ende durch gehalten haben und mir einen Rat geben können. Hatte einer von euch mal eine Fernbeziehung?
Liebe Grüße
Ezra93
Ich habe mich hier angemeldet,weil ich einen Rat brauche. Damit ihr die ganze Problematik versteht, werde ich erstmal etwas über mein Leben schreiben.
Ich bin 19 Jahre alt und schwul. Ich wusste schon immer, dass ich anders bin und mit ca. 13 oder 14 Jahren wusste ich auch was es war. Zu dieser Zeit begannen auch meine ganzen Probleme.
Zunächst möchte ich sagen, dass ich Türke bin. Wir sind Aleviten, d.h. wir sind zwar Moslems aber viel liberaler geprägt. Bei uns tragen die Frauen keine Kopftücher, alle dürfen Alkohol trinken und Frauen und Männer sind gleiberechtigt. Dennoch gibt es kulturelle Zwänge. Homosexualität wird nicht toleriert. Ich bin mir bewusst, dass es Homosexuelle auch beispielsweise in deutschen Familien schwer haben können. Aber bei uns Türken ist das Ganze noch extremer.
Ich lebe in einer abgeschotteten Kleinstadt. Mit Beginn der Pubertät, wurde mir schnell klar, dass ich Jungs bzw. Männer sexuell attraktiver finde als Frauen. Ich habe sehr hart gegen diese Gefühle angekämpft. Aber es gelang mir nicht diese Gefühle los zuwerden. Ich begann mich selbst zu hassen. Ich ging nicht mehr raus und brach den Kontakt zu vielen Freunden ab. Ich hatte Angst, dass sie irgentwas merken könnten. Ich wollte nicht, dass irgentjemand hinter mein Geheimnis kommt. Manche sah ich noch in der Schule oder in der Stadt. In einer Kleinstadt kann man niemanden wirklich aus dem Weg gehen. Das Positive war, dass ich jetzt ganz viel Freizeit hatte. Diese investierte ich ins Lernen und wurde schnell zum Musterschüler.
Mein Text wird anscheind viel zu lang also überspringe ich einfach ein paar Ereignisse.
Mit 15 habe ich eine halbe Flasche Vodka allein geleert und anschließend habe ich die Schlaftabletten meiner Oma geschluckt. Ich wollte einfach nicht mehr leben. Jedes Mal, wenn ich zu Gay-Pornos mastrubierte, hasste ich mich nur noch mehr. Ich habe habe mir Pornos mit Frauen angeguckt. Aber das geilte mich nicht auf. Unser Nachbar fand mich damals und hat mich ins Krankenhaus gefahren. Ich sagte den Ärzten und meinen Eltern, dass das kein Suizid-Versuch war. Ich erzählte ihnen, dass mir mal jemand erzählt hatte, dass die Kombination aus Alkohol und Schlaftabletten ein guter Trip sei. So wirklich glaubten sie mir nicht, denn welcher Teenie trinkt alleine so viel Alkohol und schluckt Tabletten?Sie wussten aber nichts von meinen Problemen. Sie dachten nur, dass ich ein Stubenhocker bin. Sie empfahlen mir immer mal Freunde zu treffen oder einzuladen. Sie versuchten mir zu helfen aber ich ließ sie nicht an mich ran. Damit sie endlch Ruhe gaben, fing ich wieder an Freunde zu treffen. Aber das hatte noch einen anderen Grund: Von Allen war ich am meisten geschockt. Hätte mein Nachbar mich nicht gefungen wäre ich jetzt tot. Es war einfach nur feige und armselig. Außerdem wollte ich wieder mein Leben genießen.
Also traf ich einen Entschluss. Ich akzeptiere meine Homosexualität. Trotzdem wollte ich mich vorerst nicht outen. Der Plan war, dass ich weit wegziehe, z.B. nach Berlin, und ein neues Leben als schwuler Mann zu beginnen. Meine Eltern und Geschwister würden vielleicht versuchen es zu akzeptieren. Aber sie könnten es nicht. Von mir wird erwatet mein Abi zu machen, zu studieren und danach sofort eine Familie zu gründen. Ich werde nächstes Jahr mein Abi machen und möchte danach BWL studieren. Das würde bedeuten, dass ich finanziell von meinen Eltern, meiner Oma und anderen Verwandten abhängig wäre. Sie würden mich alle finanziell unterstützen. Dies taten sie auch bei meinen Cousins und Cousinen. Bei uns läuft das so. Wenn ich mich outen würde, könnte ich nicht länger auf ihre Hilfe zählen. Sie würden mir nichts antun aber sie würden mich nicht mehr respektieren.
Auch kein anderer aus meiner Stadt sollte es erfahren. Es sind Kleinstadtmenschen und vielleicht nicht so tolerant.
Somit traf ich wieder Freunde. Sie wollten wissen, warum ich plötzlich wieder unter Menschen gehe und ich erzählte einfach Lügen. Das war was ich die ganze Zeit tat:lügen,lügen und noch mehr lügen. Und das nervte.
Zudem fing ich an Sport zu machen. Einmal war ich mit einem Freund im Fitnessstudio. Dort trafen wir 2 Mädchen aus der Schule. Wir begannen zu flirten und gingen nach dem Sport zu meinem Freund, weil bei ihm keiner zu Hause war. Er meinte, dass wir dort chillen könnten und etwas Alkohol trinken. Ich denke die beiden Mädchen verstanden, was er damit meinte. Nur ich nicht. Nachdem wir alle betrunken waren, verschwand mein Freund mit eines der Mädchen. Das andere Mädchen und ich waren jetzt allein. Sie schmiss sich an mich ran und ich ließ es geschehen. Ich wollte nicht, dass einer auf die Idee kommen könnte ich sei schwul.Außerdem könnte ich ja nicht 100 % sicher sein, dass ich schwul bin, ohne vorher mit einem Mädchen geschlafen zu haben. Also hatten wir Sex.Das war mein erstes Mal. Und naja ich fand es nicht schön. Aber ihr schien es gefallen zu haben(dabei war es sehr kurz und ich bekam erst eine Erektion, nachdem sie mir einen geblasen hatte), denn in der Schule lief sie mir ständig hinterher und ich dachte es wäre eine gute Tarnung, mit ihr eine Beziehung einzugehen. Wir hatten nicht oft Sex. Aber wenn wir mal miteinander schliefen, fand ich es einfach nicht schön. Es war nicht eklig oder so aber eben auch nicht geil. Ich dachte, immer sie liebt mich eh nicht. Sie benutzt mich nur als Status-Symbol, denn ich hatte ein paar Verehrerinnen, die ich alle ablitzen ließ. Nur an ihr zeigte ich Interesse. Das schien sie zu mögen. Nach einem Jahr machte ich Schluss. Sie war total fertig und tat mir echt leid aber ich hatte echt kein bock mehr auf diese Scheiße. Und ich dachte wirklich, dass sie es nicht so hart treffen würde.
Ich wollte endlich wissen, wie der Sex mit einem Jungen ist. Ich wollte es endlich erleben einen Jungen zu berühren. Es ergaben sich in der Vergangenheit wenige Möglichkeiten,die ich aus Angst nicht nutzte.Mit 12 oder 13 hatte ich mal ein schwules Erlebniss,welches aber sehr kurz war. Also suchte ich Sexkontakte im Internet. Nach langem suchen, fand ich einen 18-Jährigen. Er wohnte etwas weiter weg und ich fuhr mit dem Zug zu ihm.Nach dem Sex war ich meiner Sexualität sicherer denn je.
Ich brach den Kontakt zu ihm ab. Er sollte nichts über mich erfahren. Ich wollte kein Risiko eingehen. Das tat ich nun öfter. Ich traf mich mit Jungs, mit denen ich vorher online lange schrieb, und schlief mit ihnen. Danach brach ich den Kontakt ab. Dabei habe ich Vielen weh getan. Mir ging es wirklich schlecht deswegen, weil sich viele dieser Jungs Hoffnungen machten.
Ich schlief auch mit Mädchen, als Tarnung, und ich ging kurze Beziehungen ein. Ihnen gings nicht besser als den Jungs. Immer wieder kamen Gerüchte auf, dass ich schwul sein könnte. Und um allen das Gegenteil zu beweisen, schleppte ich vor vielen Zuschauern demonstrativ ein Mädchen ab.
Ich habe oft mal unauffällig versucht herauszufinden, was meine Freunde von Homosexuellen halten. In einem Chat schrieb mal ein Junge zu mir:"Nach meinem Coming-Out habe ich etwas gelernt. Menschen, die den Eindruck machen tolerant zu sein, sind es manchmal garnicht. Und Menschen, die den Eindruck machen homobhob zu sein, sind manchmal doch sehr tolerant. Man weiß nie, ob sie dich akzeptieren oder hassen werde." Darum wusste ich einfach nicht, ob ich mich bei einigen Freunden outen sollte oder nicht. Ich hasste mich nicht mehr wegen meiner Homosexualität, sondern wegen all den Lügen und den Schmerz den ich Menschen zu fügte. Auch kann ein solches Geheimnis in einer Kleinstadt schnell die Runde machn. Ein schwuler Türke,was für ein Skandal.Und meine Familie würde es auch sofort mitkriegen.
Ich wollte immer bis zum Ende meines Studiums warten. Ja, ich wollte meine Famile ausnutzen. Sie sollten mein Studium finanzieren. Danach würde ich mich bei ihnen outen und ein Ultimatum stellen: entweder ihr akzeptiert mich so wie ich bin oder ich breche den Kontakt zu euch ab.
So sollte es ablaufen. Von meinem 16. bis 19. Lebensjahr traf ich Jungs aus dem Internet zum Sex. Nie habe ich zugelassen, dass ich Gefühle für einen von ihnen entwickle.
Aber vor ca. 7 Monaten lernte ich einen Jungen, in einem Gay-Chat kennen. Er ist 21 Jahre und studiert mein Traumfach BWR^^.Wie schrieben sehr lange. Über alles Mögliche außer Sex. Nach drei Tagen schreiben und camen, bat er mich um ein Treffen. Ich dachte:"Juhu.Endlich kann ich ihn flachlegen"
Ich fuhr extra 2,5 Stunden mit dem Zug zu ihm.Er wohnt in einer Großstadt. Als ich ihn live sah dachte ich, dass er der schönste Mensch der Welt sei. Wir gingen ins Kino und danach in einer Schwulen/Lesben-Bar was trinken. Er ist nicht nur schön sondern auch sehr witzig und intelligent. Ich war zum ersten Mal in einer solchen Bar. Zum ersten Mal unterhielt ich mich mit einem Schwulen nicht nur über Sex. Zum ersten Mal hatte ich ein kribbeln im Bauch,dass nicht Geilheit war, sondern was anderes. Es tat gut mit ihm reden. Es tat gut jemanden zu sehen, der wie ich ist und sich nicht versteckt. Ich musste aber relativ früh gehen, weil ich den letzten Zug bekommen musste. Ich kam dort mit dem Plan an, bei ihm zu übernachten. Stattdessen brachte er mich zum Bahnhof und gab mir vor allen Leuten einen kurzen Kuss. Ich wollte mich erst währen, weil es keiner sehen sollte. Aber ich konnte nicht.
Wir schrieben am Abend noch sehr lange und trafen uns von dort an regelmäßig. Irgentwie ist das Schlimmste passiert, was passieren konnte: ich habe mich verliebt und ich bin in einer Beziehung mit einem Jungen. Der Sex ist verdammt gut. Vielleicht leigt es daran, dass ich das erste Mal mit einem Menschen schlafe, den ich liebe und es ist der wahnsinn. Und das kurz vor meinem geplanten Umzug.
Ich werde mein Studium wahrscheinlich im Wintersemester 2014 beginnen. Also bleibe ich noch über ein Jahr hier. Danach möchte ich so weit weg von meiner Familie wie nur möglich. Mein Freund(mein Freund.OMG, dass werde ich niemals laut aussprechen) sagt, dass ich bei ihm in der Stadt studieren soll. Aber ich wollte einfach sehr weit weg. 2,5 Std. sind nicht genug, mit dem Auto ist es noch weniger. Ich möchte in eine große Stadt, wo ich frei leben kann. Und nach dem Studium, will ich mich ja outen. Wenn das Schlimmste eintreten sollte und ich mit meiner Familie brechen muss, will ich wissen,dass mindestens 6 Std. Autofahrt zwischen uns liegen. Außerdem wollen ein paar Leute aus meiner Klasse genau in dieser Stadt studieren. Sie würden Kontakt beibehalten wollen, damit sie in einer Großstadt nicht ganz allein sind. Ich will auch nicht,dass diese Leute erfahren,dass ich schwul bin. Sie könnten es ihren Freunden oder Eltern erzählen. Und wenn es einer in einer Kleinstadt weiß, dann weiß es jeder.
Nun meint mein Freund aber, dass er keine Fernbeziehung wolle. Außerdem mag er es nicht,dass ich ihn geheim halten muss. Er meint ich solle mich outen und meinen Eltern, die ja eigentlcih in Ordnung, sind eine Chance geben. Er hat leicht reden. Ich meine er hat sich mit 14, in einer Großstadt, geoutet und seine Eltern und Freunde stehen hinter ihm. Er denkt es sei nicht, gesund so zu leben. Freunde und Familie ständig anzulügen. Wenn ich bei ihm bin, weiß das ja keiner. Er ist sehr nobel, was ich eigentlich an ihn Liebe, aber das ist doch sehr übertrieben. Ich habe seine Freunde und Familie kennen gelernt aber er kennt keinen Menschen aus meinem Leben. Ich verstehe echt nicht wieso aber ihm wäre es wichtig diese Menschen kennen zu lerenen.
So und nun meint er ich soll fürs Studium zu ihm ziehen und mich outen. Er sagt, dass ich keine Angst wegen dem Geld haben müsste. Schließlich würde ich BAföG und Kindergeld bekommen. Ich würde umsonst bei ihm wohnen. Er würde mich finanziell unterstützen, seine Familie scheint viel Geld zu haben, und ich könnte noch nebenbei arbeiten. Jeztz spiel ich mit dem Gedanken genau das zu tun. Aber dann wäre ich ja finanziell abhängig von ihm oder?Und hört Liebe nicht auf, wenn es ums Geld geht?Ich will nicht in seiner Schuld stehen müssen.Was ist wenn die Beziehung scheitert?Was ist, wenn seine Eltern was dagegen haben, dass ihr Sohn mich durchfüttert. Ich liebe ihn aber ich will jetzt auch kein Fehler machen. Eine Fernbeziehung könnte doch funktionieren oder?Ist es möglich?Er meint, dass eine Fernbeziehung nicht möglich sei. Auch möchte er wegen seiner Familie und seinen Freunden nicht wegziehen.Und was wäre wenn ich mich oute und meine Familie noch krasser reagiert als ich vermute?Außerdem gefällt mir die Stadt (Hannover),in der er lebt nicht. Ich wollte immer nach Berlin oder Hamburg.
Tut mir leid, dass ich so viel geschrieben habe. Ich hoffe, dass ein paar Leute bis zum Ende durch gehalten haben und mir einen Rat geben können. Hatte einer von euch mal eine Fernbeziehung?
Liebe Grüße
Ezra93
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