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Zukunftspläne für Partner aufgeben?

E
Benutzer133014  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo!
Ich habe mich hier angemeldet,weil ich einen Rat brauche. Damit ihr die ganze Problematik versteht, werde ich erstmal etwas über mein Leben schreiben.

Ich bin 19 Jahre alt und schwul. Ich wusste schon immer, dass ich anders bin und mit ca. 13 oder 14 Jahren wusste ich auch was es war. Zu dieser Zeit begannen auch meine ganzen Probleme.

Zunächst möchte ich sagen, dass ich Türke bin. Wir sind Aleviten, d.h. wir sind zwar Moslems aber viel liberaler geprägt. Bei uns tragen die Frauen keine Kopftücher, alle dürfen Alkohol trinken und Frauen und Männer sind gleiberechtigt. Dennoch gibt es kulturelle Zwänge. Homosexualität wird nicht toleriert. Ich bin mir bewusst, dass es Homosexuelle auch beispielsweise in deutschen Familien schwer haben können. Aber bei uns Türken ist das Ganze noch extremer.

Ich lebe in einer abgeschotteten Kleinstadt. Mit Beginn der Pubertät, wurde mir schnell klar, dass ich Jungs bzw. Männer sexuell attraktiver finde als Frauen. Ich habe sehr hart gegen diese Gefühle angekämpft. Aber es gelang mir nicht diese Gefühle los zuwerden. Ich begann mich selbst zu hassen. Ich ging nicht mehr raus und brach den Kontakt zu vielen Freunden ab. Ich hatte Angst, dass sie irgentwas merken könnten. Ich wollte nicht, dass irgentjemand hinter mein Geheimnis kommt. Manche sah ich noch in der Schule oder in der Stadt. In einer Kleinstadt kann man niemanden wirklich aus dem Weg gehen. Das Positive war, dass ich jetzt ganz viel Freizeit hatte. Diese investierte ich ins Lernen und wurde schnell zum Musterschüler.

Mein Text wird anscheind viel zu lang also überspringe ich einfach ein paar Ereignisse.
Mit 15 habe ich eine halbe Flasche Vodka allein geleert und anschließend habe ich die Schlaftabletten meiner Oma geschluckt. Ich wollte einfach nicht mehr leben. Jedes Mal, wenn ich zu Gay-Pornos mastrubierte, hasste ich mich nur noch mehr. Ich habe habe mir Pornos mit Frauen angeguckt. Aber das geilte mich nicht auf. Unser Nachbar fand mich damals und hat mich ins Krankenhaus gefahren. Ich sagte den Ärzten und meinen Eltern, dass das kein Suizid-Versuch war. Ich erzählte ihnen, dass mir mal jemand erzählt hatte, dass die Kombination aus Alkohol und Schlaftabletten ein guter Trip sei. So wirklich glaubten sie mir nicht, denn welcher Teenie trinkt alleine so viel Alkohol und schluckt Tabletten?Sie wussten aber nichts von meinen Problemen. Sie dachten nur, dass ich ein Stubenhocker bin. Sie empfahlen mir immer mal Freunde zu treffen oder einzuladen. Sie versuchten mir zu helfen aber ich ließ sie nicht an mich ran. Damit sie endlch Ruhe gaben, fing ich wieder an Freunde zu treffen. Aber das hatte noch einen anderen Grund: Von Allen war ich am meisten geschockt. Hätte mein Nachbar mich nicht gefungen wäre ich jetzt tot. Es war einfach nur feige und armselig. Außerdem wollte ich wieder mein Leben genießen.
Also traf ich einen Entschluss. Ich akzeptiere meine Homosexualität. Trotzdem wollte ich mich vorerst nicht outen. Der Plan war, dass ich weit wegziehe, z.B. nach Berlin, und ein neues Leben als schwuler Mann zu beginnen. Meine Eltern und Geschwister würden vielleicht versuchen es zu akzeptieren. Aber sie könnten es nicht. Von mir wird erwatet mein Abi zu machen, zu studieren und danach sofort eine Familie zu gründen. Ich werde nächstes Jahr mein Abi machen und möchte danach BWL studieren. Das würde bedeuten, dass ich finanziell von meinen Eltern, meiner Oma und anderen Verwandten abhängig wäre. Sie würden mich alle finanziell unterstützen. Dies taten sie auch bei meinen Cousins und Cousinen. Bei uns läuft das so. Wenn ich mich outen würde, könnte ich nicht länger auf ihre Hilfe zählen. Sie würden mir nichts antun aber sie würden mich nicht mehr respektieren.
Auch kein anderer aus meiner Stadt sollte es erfahren. Es sind Kleinstadtmenschen und vielleicht nicht so tolerant.

Somit traf ich wieder Freunde. Sie wollten wissen, warum ich plötzlich wieder unter Menschen gehe und ich erzählte einfach Lügen. Das war was ich die ganze Zeit tat:lügen,lügen und noch mehr lügen. Und das nervte.

Zudem fing ich an Sport zu machen. Einmal war ich mit einem Freund im Fitnessstudio. Dort trafen wir 2 Mädchen aus der Schule. Wir begannen zu flirten und gingen nach dem Sport zu meinem Freund, weil bei ihm keiner zu Hause war. Er meinte, dass wir dort chillen könnten und etwas Alkohol trinken. Ich denke die beiden Mädchen verstanden, was er damit meinte. Nur ich nicht. Nachdem wir alle betrunken waren, verschwand mein Freund mit eines der Mädchen. Das andere Mädchen und ich waren jetzt allein. Sie schmiss sich an mich ran und ich ließ es geschehen. Ich wollte nicht, dass einer auf die Idee kommen könnte ich sei schwul.Außerdem könnte ich ja nicht 100 % sicher sein, dass ich schwul bin, ohne vorher mit einem Mädchen geschlafen zu haben. Also hatten wir Sex.Das war mein erstes Mal. Und naja ich fand es nicht schön. Aber ihr schien es gefallen zu haben(dabei war es sehr kurz und ich bekam erst eine Erektion, nachdem sie mir einen geblasen hatte), denn in der Schule lief sie mir ständig hinterher und ich dachte es wäre eine gute Tarnung, mit ihr eine Beziehung einzugehen. Wir hatten nicht oft Sex. Aber wenn wir mal miteinander schliefen, fand ich es einfach nicht schön. Es war nicht eklig oder so aber eben auch nicht geil. Ich dachte, immer sie liebt mich eh nicht. Sie benutzt mich nur als Status-Symbol, denn ich hatte ein paar Verehrerinnen, die ich alle ablitzen ließ. Nur an ihr zeigte ich Interesse. Das schien sie zu mögen. Nach einem Jahr machte ich Schluss. Sie war total fertig und tat mir echt leid aber ich hatte echt kein bock mehr auf diese Scheiße. Und ich dachte wirklich, dass sie es nicht so hart treffen würde.

Ich wollte endlich wissen, wie der Sex mit einem Jungen ist. Ich wollte es endlich erleben einen Jungen zu berühren. Es ergaben sich in der Vergangenheit wenige Möglichkeiten,die ich aus Angst nicht nutzte.Mit 12 oder 13 hatte ich mal ein schwules Erlebniss,welches aber sehr kurz war. Also suchte ich Sexkontakte im Internet. Nach langem suchen, fand ich einen 18-Jährigen. Er wohnte etwas weiter weg und ich fuhr mit dem Zug zu ihm.Nach dem Sex war ich meiner Sexualität sicherer denn je.

Ich brach den Kontakt zu ihm ab. Er sollte nichts über mich erfahren. Ich wollte kein Risiko eingehen. Das tat ich nun öfter. Ich traf mich mit Jungs, mit denen ich vorher online lange schrieb, und schlief mit ihnen. Danach brach ich den Kontakt ab. Dabei habe ich Vielen weh getan. Mir ging es wirklich schlecht deswegen, weil sich viele dieser Jungs Hoffnungen machten.

Ich schlief auch mit Mädchen, als Tarnung, und ich ging kurze Beziehungen ein. Ihnen gings nicht besser als den Jungs. Immer wieder kamen Gerüchte auf, dass ich schwul sein könnte. Und um allen das Gegenteil zu beweisen, schleppte ich vor vielen Zuschauern demonstrativ ein Mädchen ab.

Ich habe oft mal unauffällig versucht herauszufinden, was meine Freunde von Homosexuellen halten. In einem Chat schrieb mal ein Junge zu mir:"Nach meinem Coming-Out habe ich etwas gelernt. Menschen, die den Eindruck machen tolerant zu sein, sind es manchmal garnicht. Und Menschen, die den Eindruck machen homobhob zu sein, sind manchmal doch sehr tolerant. Man weiß nie, ob sie dich akzeptieren oder hassen werde." Darum wusste ich einfach nicht, ob ich mich bei einigen Freunden outen sollte oder nicht. Ich hasste mich nicht mehr wegen meiner Homosexualität, sondern wegen all den Lügen und den Schmerz den ich Menschen zu fügte. Auch kann ein solches Geheimnis in einer Kleinstadt schnell die Runde machn. Ein schwuler Türke,was für ein Skandal.Und meine Familie würde es auch sofort mitkriegen.

Ich wollte immer bis zum Ende meines Studiums warten. Ja, ich wollte meine Famile ausnutzen. Sie sollten mein Studium finanzieren. Danach würde ich mich bei ihnen outen und ein Ultimatum stellen: entweder ihr akzeptiert mich so wie ich bin oder ich breche den Kontakt zu euch ab.

So sollte es ablaufen. Von meinem 16. bis 19. Lebensjahr traf ich Jungs aus dem Internet zum Sex. Nie habe ich zugelassen, dass ich Gefühle für einen von ihnen entwickle.
Aber vor ca. 7 Monaten lernte ich einen Jungen, in einem Gay-Chat kennen. Er ist 21 Jahre und studiert mein Traumfach BWR^^.Wie schrieben sehr lange. Über alles Mögliche außer Sex. Nach drei Tagen schreiben und camen, bat er mich um ein Treffen. Ich dachte:"Juhu.Endlich kann ich ihn flachlegen":zwinker:. Aber er wollte ein richtiges Date. Ich verabredete mich mit ihm in der Hoffnung, ihn trotzdem ins Bett zu bekommen.
Ich fuhr extra 2,5 Stunden mit dem Zug zu ihm.Er wohnt in einer Großstadt. Als ich ihn live sah dachte ich, dass er der schönste Mensch der Welt sei. Wir gingen ins Kino und danach in einer Schwulen/Lesben-Bar was trinken. Er ist nicht nur schön sondern auch sehr witzig und intelligent. Ich war zum ersten Mal in einer solchen Bar. Zum ersten Mal unterhielt ich mich mit einem Schwulen nicht nur über Sex. Zum ersten Mal hatte ich ein kribbeln im Bauch,dass nicht Geilheit war, sondern was anderes. Es tat gut mit ihm reden. Es tat gut jemanden zu sehen, der wie ich ist und sich nicht versteckt. Ich musste aber relativ früh gehen, weil ich den letzten Zug bekommen musste. Ich kam dort mit dem Plan an, bei ihm zu übernachten. Stattdessen brachte er mich zum Bahnhof und gab mir vor allen Leuten einen kurzen Kuss. Ich wollte mich erst währen, weil es keiner sehen sollte. Aber ich konnte nicht.
Wir schrieben am Abend noch sehr lange und trafen uns von dort an regelmäßig. Irgentwie ist das Schlimmste passiert, was passieren konnte: ich habe mich verliebt und ich bin in einer Beziehung mit einem Jungen. Der Sex ist verdammt gut. Vielleicht leigt es daran, dass ich das erste Mal mit einem Menschen schlafe, den ich liebe und es ist der wahnsinn. Und das kurz vor meinem geplanten Umzug.

Ich werde mein Studium wahrscheinlich im Wintersemester 2014 beginnen. Also bleibe ich noch über ein Jahr hier. Danach möchte ich so weit weg von meiner Familie wie nur möglich. Mein Freund(mein Freund.OMG, dass werde ich niemals laut aussprechen) sagt, dass ich bei ihm in der Stadt studieren soll. Aber ich wollte einfach sehr weit weg. 2,5 Std. sind nicht genug, mit dem Auto ist es noch weniger. Ich möchte in eine große Stadt, wo ich frei leben kann. Und nach dem Studium, will ich mich ja outen. Wenn das Schlimmste eintreten sollte und ich mit meiner Familie brechen muss, will ich wissen,dass mindestens 6 Std. Autofahrt zwischen uns liegen. Außerdem wollen ein paar Leute aus meiner Klasse genau in dieser Stadt studieren. Sie würden Kontakt beibehalten wollen, damit sie in einer Großstadt nicht ganz allein sind. Ich will auch nicht,dass diese Leute erfahren,dass ich schwul bin. Sie könnten es ihren Freunden oder Eltern erzählen. Und wenn es einer in einer Kleinstadt weiß, dann weiß es jeder.
Nun meint mein Freund aber, dass er keine Fernbeziehung wolle. Außerdem mag er es nicht,dass ich ihn geheim halten muss. Er meint ich solle mich outen und meinen Eltern, die ja eigentlcih in Ordnung, sind eine Chance geben. Er hat leicht reden. Ich meine er hat sich mit 14, in einer Großstadt, geoutet und seine Eltern und Freunde stehen hinter ihm. Er denkt es sei nicht, gesund so zu leben. Freunde und Familie ständig anzulügen. Wenn ich bei ihm bin, weiß das ja keiner. Er ist sehr nobel, was ich eigentlich an ihn Liebe, aber das ist doch sehr übertrieben. Ich habe seine Freunde und Familie kennen gelernt aber er kennt keinen Menschen aus meinem Leben. Ich verstehe echt nicht wieso aber ihm wäre es wichtig diese Menschen kennen zu lerenen.

So und nun meint er ich soll fürs Studium zu ihm ziehen und mich outen. Er sagt, dass ich keine Angst wegen dem Geld haben müsste. Schließlich würde ich BAföG und Kindergeld bekommen. Ich würde umsonst bei ihm wohnen. Er würde mich finanziell unterstützen, seine Familie scheint viel Geld zu haben, und ich könnte noch nebenbei arbeiten. Jeztz spiel ich mit dem Gedanken genau das zu tun. Aber dann wäre ich ja finanziell abhängig von ihm oder?Und hört Liebe nicht auf, wenn es ums Geld geht?Ich will nicht in seiner Schuld stehen müssen.Was ist wenn die Beziehung scheitert?Was ist, wenn seine Eltern was dagegen haben, dass ihr Sohn mich durchfüttert. Ich liebe ihn aber ich will jetzt auch kein Fehler machen. Eine Fernbeziehung könnte doch funktionieren oder?Ist es möglich?Er meint, dass eine Fernbeziehung nicht möglich sei. Auch möchte er wegen seiner Familie und seinen Freunden nicht wegziehen.Und was wäre wenn ich mich oute und meine Familie noch krasser reagiert als ich vermute?Außerdem gefällt mir die Stadt (Hannover),in der er lebt nicht. Ich wollte immer nach Berlin oder Hamburg.

Tut mir leid, dass ich so viel geschrieben habe. Ich hoffe, dass ein paar Leute bis zum Ende durch gehalten haben und mir einen Rat geben können. Hatte einer von euch mal eine Fernbeziehung?

Liebe Grüße

Ezra93
 
Zuletzt bearbeitet:
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #2
auf das belügen und betrügen deiner familie und deiner "freunde" gehe ich mal nicht näher ein, du weißt selber, dass das so nicht ewig gut geht und auch nicht gut ist.

du siehst das alles zu extrem. zu sehr schwarz/weiss. du denkst zu viel nach. aber nach dem wenigen was du über deinen freund schreibst würde ich sagen, dass er dir gut tut, und dass du ihm ein wenig mehr vertrauen solltest.
was ich dir auf jeden fall sagen kann: nein, liebe hört nicht da auf, wo man finanziell von dem anderen abhängig ist. vor allem nicht, wenn es nur eine begrenzte zeit ist. man versucht halt, es anderweitig wieder gut zu machen - dem anderen mehr auf nicht-finanzielle art und weise gutes zu tun, ihm arbeit abzunehmen usw - aber an den gefühlen ändert es nichts. nur dann, wenn man sich selbst deswegen abwertet, dann kann es die beziehung zerstören. ich habe das aus beiden richtungen erlebt, und es hat nie etwas an den gefühlen geändert.

fernbeziehung? ja, habe ich einige male hinter mir. es ist der horror, und ich werde es nie wieder tun. ich bin immer nach einiger zeit zu ihm gezogen, hab dafür mein ganzes bisheriges leben hinter mir gelassen, mir innerhalb einer woche job und wohnung gesucht - und es war es immer wert. auch wenn die beziehungen zu ende gingen hab ich doch immer positives mitgenommen, und seien es auch nur die erfahrungen.

du mit deinen bisherigen erfahrungen, du hast ein völlig verqueres bild, du bist - was das angeht - nicht normal. das ist keineswegs als beleidigung gemeint, du hast nur nie gelernt wie es ist, zu lieben, zu vertrauen, sich dem anderen zugehörig zu fühlen.
sein wunsch, nicht verschwiegen zu werden und deine freunde kennen zu lernen, der ist absolut normal. man fühlt sich abgewertet, man hat den eindruck dass der andere es nicht ernst nimmt, wenn man verschwiegen wird. auch das habe ich bereits erlebt, man kann sich damit arrangieren, aber es tut immer wieder weh.

mein rat wäre, dass du zuallererst deiner familie und deinen freunden die chance gibst, dich positiv zu überraschen. vielleicht, indem du ihn vorstellst - dann hast du auch direkt den mann, der dich liebt, dich stützt und zu dir hält, an deiner seite wenns schief geht. für den fall der fälle sucht euch direkt ein hotel raus, in dem ihr übernachten könnt - eben wenn alles schief geht.

eins noch: es ist nicht einfach, aber du kannst auch studieren, wenn du nicht finanziell unterstützt wirst. du kannst nebenher arbeiten. es geht in keinster weise darum, deine zukunftspläne aufzugeben für deinen freund, es geht nur darum, ob du endlich anfängst, ein ehrliches leben zu leben, zu dir und zu ihm zu stehen. du sagst du liebst ihn? dann handel auch so! fang nicht an mit ihm umzugehen wie mit all den anderen, die du verarscht hast. schätz dich lieber glücklich, einen mann an deiner seite zu haben, der so zu dir steht - ruiniere das nicht, nur ums etwas bequemer zu haben.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #3
Ich habe eine Fernbeziehung.

Ich muss sagen, dass ich deinen Freund zwar einerseits verstehen kann, dich aber auch. Einerseits hat dein Freund natürlich Recht und du merkst es ja selber - schön ist es nicht, wenn man seine Beziehung geheim halten muss. Andererseits muss jeder für sich selbst entscheiden, wann für ihn der Zeitpunkt gekommen ist, sich zu outen. Ich kann mir vorstellen, dass du dir Sorgen wegen der Reaktion deiner Familie machst.

Zum Umziehen/Zusammenziehen muss ich allerdings sagen: Ihr seid jetzt ein gutes halbes Jahr zusammen, du klingst noch ziemlich frisch verliebt. Es ist zwar lieb von deinem Freund, dass er sagt du könntest kostenlos bei ihm wohnen - aber du wärst dann von ihm abhängig. So sehr ihr euch auch liebt - nach einem halben Jahr Beziehung ist es doch sehr früh, sich vom Partner so abhängig zu machen (zusammenziehen finde ich auch schon früh, aber das muss jeder selber wissen). Wenn überhaupt solltest du dir überlegen, ob du dein Studium selber finanzieren könntest. Ich kann allerdings gut verstehen, dass schon gern noch auf die Unterstützung deiner Familie zählen würdest.

Ich verstehe allerdings nicht, warum du unbedingt so weit weg ziehen musst. Dein Freund wohnt doch schon 2,5 h von dir zu Hause weg, das muss doch reichen?!

Ein Freund von mir hat sich recht spät (ich glaube da war er 21/22) geoutet, er hatte zu dem Zeitpunkt schon drei Jahre eine Beziehung. Vor seiner Familie hat er sich zwei Jahre früher geoutet. Du solltest bedenken, dass sich Freunde und Familie, gerade dann, wenn sie tolerant sind, schon ziemlich verar***t fühlen, wenn man es so spät sagt. Sie erfahren dann plötzlich, dass man sie jahrelang belogen hat und es fällt schwer, wieder zu vertrauen, auch wenn man die Ängste nachvollziehen kann. Das will ich dir nur mal zu bedenken geben... Sein Freund war übrigens auch früher geoutet, nur er wollte es so lange geheim halten. Sein Freund hat das allerdings verstanden. Gibt es niemanden in deiner Familie, dem du dich anvertrauen kannst? Bei dem du denkst, dass er/sie gut reagiert, z. B. deine Geschwister? Bei meinem Freund wissen es die Großeltern z. B. bis heute nicht und werden es auch nie erfahren... Das findet er auch okay, sie sind einfach alt, würden es wohl nicht verstehen und das müssen sie auch nicht.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #4
nachtrag: was du schreibst, das wirkt, als würdest du ihn garnicht lieben. als wäre dir dein ansehen, dein erfolg, deine wünsche, deine ziele, deine vorhaben - einfach alles - viel wichtiger, als dein beisammensein mit ihm. wenn du das noch lange durchziehst, wird er auch zu der ansicht gelangen - und dann ist deine chance vorbei. deine chance auf ein glückliches, ehrliches leben mit dem mann, von dem du sagst, dass du ihn liebst.

willst du das? willst du den rest deines lebens nur ons mit fremden männern haben, einmal ficken und dann auf nimmerwiedersehen? keine wirklichen freunde, niemanden zu dem du ehrlich sein kannst, niemanden den du lieben kannst und der dich liebt? niemanden der zu dir steht und immer nur spott und verachtung befürchten wenn du ehrlich zeigst wer du bist?

ich kann dir wirklich nur raten: ergreif die gelegenheit. spring über deinen schatten, steh zu dem was und wer du bist. und: nimm seine wünsche ernst! selbst wenn du sie nicht verstehst.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
mein rat wäre, dass du zuallererst deiner familie und deinen freunden die chance gibst, dich positiv zu überraschen. vielleicht, indem du ihn vorstellst - dann hast du auch direkt den mann, der dich liebt, dich stützt und zu dir hält, an deiner seite wenns schief geht. für den fall der fälle sucht euch direkt ein hotel raus, in dem ihr übernachten könnt - eben wenn alles schief geht.

Ehrlich gesagt, das stelle ich mir jetzt ein bisschen viel des Guten vor. Ich würde nicht Outing mit Freundvorstellen verbinden... Das sind ja gleich zwei Sachen zu verarbeiten. Gerade wenn die Familie erstmal langsam mit dem Gedanken klarkommen muss, ist sie vielleicht nicht gleich bereit, die Realität so präsentiert zu bekommen (vielleicht sogar noch durch Austausch von Zärtlichkeiten).
Ich muss sagen, ich würde da einen Schritt nach dem anderen machen. Was eher vorstellbar ist, ihn als Freund vorzustellen und beim Outing dann zu sagen, dass du mit ihm zusammen bist. Wenn sie ihn mögen könnte es ja alles etwas schöner machen. Dann wissen sie gleich, dass du gut "aufgehoben" bist.[DOUBLEPOST=1371319284,1371319171][/DOUBLEPOST]
nachtrag: was du schreibst, das wirkt, als würdest du ihn garnicht lieben.

Das finde ich überhaupt nicht. Ich finde, er klingt sehr verliebt. Wenn man befürchtet, dass die Familie einen praktisch verstoßen könnte, ist das schon ein schwerer Schritt.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #6
Ehrlich gesagt, das stelle ich mir jetzt ein bisschen viel des Guten vor. Ich würde nicht Outing mit Freundvorstellen verbinden... Das sind ja gleich zwei Sachen zu verarbeiten. Gerade wenn die Familie erstmal langsam mit dem Gedanken klarkommen muss, ist sie vielleicht nicht gleich bereit, die Realität so präsentiert zu bekommen (vielleicht sogar noch durch Austausch von Zärtlichkeiten).
laaaangsam.... also "durch austausch von zärtlichkeiten" war nun weiß gott nicht das, was ich meinte!
ich befürchte einfach, dass sie andernfalls einfach sagen "ach, du bildest dir was ein. das ist garnicht so. das kann nicht sein. unser sohn ist nicht schwul. wir suchen jetzt einen arzt für dich, damit du wieder gesund wirst." - oder ähnliches.
es ist genau eine sache zu verarbeiten: der sohn ist schwul.
positiv: er scheint glücklich damit zu sein, er hat einen partner. seinen weg schon gefunden.
Ich muss sagen, ich würde da einen Schritt nach dem anderen machen. Was eher vorstellbar ist, ihn als Freund vorzustellen und beim Outing dann zu sagen, dass du mit ihm zusammen bist. Wenn sie ihn mögen könnte es ja alles etwas schöner machen. Dann wissen sie gleich, dass du gut "aufgehoben" bist.
das bezweifel ich ganz stark. aber - ich steck so wenig drin wie du - es kann natürlich auch sein.
Das finde ich überhaupt nicht. Ich finde, er klingt sehr verliebt. Wenn man befürchtet, dass die Familie einen praktisch verstoßen könnte, ist das schon ein schwerer Schritt.
wenn er nie vorgehabt hätte, seiner familie die wahrheit zu sagen, dann schon. da er aber vorhat, sie erst zur finanzierung des studiums auszunutzen, und es ihnen dann ohnehin zu sagen... nen finanziertes studium im tausch für eine glückliche beziehung? mir wäre es das nicht wert.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #7
Gut, ich habe mir jetzt nicht gedacht, dass es so ein Problem sein könnte, die Familie zu überzeugen. Trotzdem halte ich es nicht für die beste Idee, dein Freund zum Outing gleich mitzubringen, aber da können den TS sicher andere besser beraten, die sich selber geoutet haben, deshalb sag ich jetzt mal nichts mehr dazu.

Wenn es ihm wirklich nur um die Studienfinanzierung geht, würde ich auch sagen: Das bekommt man auch so hin. Ich nehme aber an, da steckt doch ein bisschen mehr dahinter, lieber TS?! Ich nehme ja an, dass der TS seine Familie auch liebt und es sehr traurig finden würde, den Kontakt abbrechen zu müssen.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #8
Ich nehme ja an, dass der TS seine Familie auch liebt und es sehr traurig finden würde, den Kontakt abbrechen zu müssen.
davon gehe ich auch aus.
aber andersrum: wie ists wohl wahrscheinlicher, dass es gut geht? mit einem "leute, ich muss euch wen vorstellen, das ist mein freund, und ja, ich bin schwul" oder mit "leute ich bin schwul, steht zu mir oder verpisst euch aus meinem leben"? ich würde mal sagen, dass letzteres nicht nur den "schock" (für türken ists wohl so) auslöst, dass der sohn schwul ist, sondern obendrein noch ne ordentliche portion trotz, der als "stolz" maskiert wird.
 
E
Benutzer133014  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
Danke erstmal für eure Beiträge.
nachtrag: was du schreibst, das wirkt, als würdest du ihn garnicht lieben.

Ich würde sagen, dass ich meinen Freund liebe. Ich bin 19 Jahre und habe vor ihm mit jedem Jungen, der eine Beziehung wollte, sofort den Kontakt abgebrochen. Ich ließ nie zu, dass aus Schmetterlinge im Bauch richtige Liebe wurde. Vielleicht ist es auch normal mit 19 das erste Mal verliebt zu sein. Ich weiß es nicht. Aber ich weiß,dass es meine erste richtige Beziehung ist. Bei den Mädchen habe ich nur versucht,dass sie nicht hinter mein Geheimnis kommen.Ich weiß,dass das falsch war. Vor allem meine erste Freundin hatte richtigen Liebeskummer(aber wie schon gesagt,damit habe ich nicht gerechnet!).
Ich meine sagen wir mal ich oute mich und meine Familie dreht mir den Geldhahn zu und mein Freund würde mir helfen. Aber was wäre,wenn irgentwas schief läuft und wir uns trennen?Dann wird er mich sicher nicht mehr finanzierren. Ich weiß wie verkorkst das klingen muss.

Zum Umziehen/Zusammenziehen muss ich allerdings sagen: Ihr seid jetzt ein gutes halbes Jahr zusammen, du klingst noch ziemlich frisch verliebt. Es ist zwar lieb von deinem Freund, dass er sagt du könntest kostenlos bei ihm wohnen - aber du wärst dann von ihm abhängig. So sehr ihr euch auch liebt - nach einem halben Jahr Beziehung ist es doch sehr früh, sich vom Partner so abhängig zu machen (zusammenziehen finde ich auch schon früh, aber das muss jeder selber wissen). Wenn überhaupt solltest du dir überlegen, ob du dein Studium selber finanzieren könntest. Ich kann allerdings gut verstehen, dass schon gern noch auf die Unterstützung deiner Familie zählen würdest.

Das sehe ich genau so.Klar könnte ich versuchen von meinem Freund und meiner Familie unabhängig zu sein. Es wäre auch möglich aber sehr hart. Ich will nicht einer dieser Studenten sein, die sich mit Mitte 20 hoch verschulden und den ganzen Tag nur arbeiten und lernen. Der Umzug in eine Großstadt soll auch meine Freiheit bedeuten. Ich will nicht mehr lügen. Es gibt nur einen Menschen den ich nicht betrüge und das ist mein Freund. Er kennt meine Geschichte und bei ihm fühl ich mich geborgen.

Aber ich liebe meine Familie genau so sehr wie meinen Freund.Ich kann mich zwischen ihnen nicht entscheiden.

Ich bin mein Outing im Kopf schon x-mal durch gegangen. Dabei scheinen mir 3 Dinge am wahrscheinlichsten:
1. Meine Familie und Freunde, von denen einige mit Sicherheit eine Vermutung haben, akzeptieren meine sexuelle Orientierung und respektieren meine eigenen Entscheidungen.
2. Meine Freunde akzeptieren es aber die Familie tut es nicht.
3.Keiner akzeptiert es. Dies würde bedeuten, dass ich meine Familie und meine Freunde verliere. Dann hätte ich nur noch meinen Freund.

Gibt es niemanden in deiner Familie, dem du dich anvertrauen kannst? Bei dem du denkst, dass er/sie gut reagiert, z. B. deine Geschwister? Bei meinem Freund wissen es die Großeltern z. B. bis heute nicht und werden es auch nie erfahren... Das findet er auch okay, sie sind einfach alt, würden es wohl nicht verstehen und das müssen sie auch nicht.

Das blöde ist,dass von mir erwartet wird mit 30 verheiratet zu sein. Einer meiner Cousins hat relativ spät geheiratet.Ich glaube mit 33 Jahren(er ist nicht schwul). Und er wurde ständig von jedem aus unserer Familie aber auch von Bekannten Türken drauf angesprochen. Ich könntemich also nicht nur bei bestimmen Personen aus der Famile outen. Wenn ich nie eine Frau heirate und keine Freundin habe, werden sie 1 und 1 zusammen zählen. Für meine Famile insbesondere meine Eltern und Geschwister wäre es der gesellschftliche Untergang.
Ich habe schon 100 mal darüber nach gedacht mich bei meiner Schwester zu outen. Wir haben ein sehr gutes Verhältniss. Nach meinem Suizid-Versuch hat sie sich immer um mich gekümmert. Und ich bon mir zu 100% sicher, dass sie es weiß.Ich denke auch,dass sie es tolerieren würde. Sie hat mir mal von einem guten Freund erzählt,der sich näulich als schwul geoutet hat.Sie meinte,dass sie das nicht schlimm finde und nicht verstehe,warum diese Menschen diskriminiert werden. Sie schaute mit dabei so komisch in die Augen und ich wusste,dass sie lügt. Ich kenne ihre Freunde (wir leben in einer Kleinstadt,schon vergessen?). Sie wollte mir nur Mut machen. Dafür lieb ich sie. Ich bekam damals Tränen in die Augen.
Aber ich kann es ihr nicht erzählen.Ich will nicht,dass sie unsere Eltern anlügen muss.Das ist echt nicht leicht. Und wenn die Wahrheit rauskommen würde, würden meine Eltern auch ihr Vorwürfe machen.Ich möchte nicht,dass sie wegen mit Ärger bekommt. Ich habe viele Menschen verletzt aber meiner Schwester tue ich das nicht an.

Ich will einfach meinen Freund und meine Familie behalten.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #10
davon gehe ich auch aus.
aber andersrum: wie ists wohl wahrscheinlicher, dass es gut geht? mit einem "leute, ich muss euch wen vorstellen, das ist mein freund, und ja, ich bin schwul" oder mit "leute ich bin schwul, steht zu mir oder verpisst euch aus meinem leben"? ich würde mal sagen, dass letzteres nicht nur den "schock" (für türken ists wohl so) auslöst, dass der sohn schwul ist, sondern obendrein noch ne ordentliche portion trotz, der als "stolz" maskiert wird.

Es gibt ja nicht nur die zwei Möglichkeiten. Man kanns ja auch nett sagen :zwinker: Er kann ja auch sagen, dass er schwul ist und einen Freund hat ohne dass selbiger gleich daneben steht. Für die Eltern ist der Freund ja ein Fremder, es ist dann noch viel schwieriger für sie "richtig" zu reagieren. Bei einer positiven Reaktion macht es vermutlich keinen Unterschied, ob der Freund dabei ist oder nicht. Aber wenn es eben ein "Schock" ist haben die Eltern vielleicht Fragen oder Sorgen über die sie gerne reden möchten. Da ist es nicht so schön, wenn dann ein Fremder (und das ist der Freund für die Eltern ja) dabei ist.
Wenn man weiß, dass alle gut reagieren oder es einem egal ist, dann kann man sich vielleicht auf diese Weise outen. Wenn man einfach davon ausgeht, dass es als selbstverständlich hingenommen werden sind. Wenn das Outing aber eher schwierig ist bzw. man dies befürchtet, muss man das doch nicht noch mit dem Vorstellen des Freundes verbinden. Das Vorstellen eines Partners ist aber für sich genommen oft schon aufregend...

Aber wie gesagt, der TS findet da sicher Leute, die das schon hinter sich haben und bessere Tipps diesbezüglich geben können (obwohl es wohl einfach eine sehr individuelle Sache ist ).
 
E
Benutzer133014  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
davon gehe ich auch aus.
aber andersrum: wie ists wohl wahrscheinlicher, dass es gut geht? mit einem "leute, ich muss euch wen vorstellen, das ist mein freund, und ja, ich bin schwul" oder mit "leute ich bin schwul, steht zu mir oder verpisst euch aus meinem leben"? ich würde mal sagen, dass letzteres nicht nur den "schock" (für türken ists wohl so) auslöst, dass der sohn schwul ist, sondern obendrein noch ne ordentliche portion trotz, der als "stolz" maskiert wird.
Genau das ist es.Am Ende werden viele Menschen verletzt. Ich hatte ja vor genau das zu sagen:"ich bin schwul,steht zu mir oder verpisst euch". Das wollte ich zu ihnen nach meinem Studium sagen.Und jetzt kommt mein Freund meint ich solle es jetzt tun.Also mich outen aber nicht so extrem^^.Er gibt mir viele Ratschläge und bietet seine Unterstützung an. Und ich hasse es nicht über meinen Schatten springen zu können.Ich würde gern in die ganze Welt hinaus schreien,dass ich schwul bin.Aber ich kann einfach nicht.
Ich dachte an einen Kompromiss. Ich studiere in der Stadt, in der mein Freund lebt und oute mich vorerst nicht.Ich wäre dann nicht ganz so weit weg von meiner Familie wie ich wollte aber 2,5 Std. müssten dann reichen.Und nach meinem Studium, könnt ich mich outen.Aber ich weiß nicht,ob mein Freund 3 bis 6 Jahre Geheim gehalten werden möchte. Ich will mit ihm alles richtig machen. Das Schlimmste ist,dass er sich bei mir entschuldigt hat,weil er mich so zum Outing drängt.Er bei mir!Er hat ja nichts Falsch gemacht.Er möchte ja einfach einen Freund,der zu ihm steht.Ich fühle mich echt mies.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Lieber TS, ich kenne deine Eltern nicht, aber ich bin mir sicher, dass sie dich weiterhin lieben werden. Vielleicht entsteht für sie ein Konflikt mit ihrem Weltbild, aber sie werden doch ihren Sohn nicht aufeinmal hassen, oder?! Ich kann mir das kaum vorstellen. Mir ist aber bewusst, dass manche konservative Eltern sich wohl gezwungen sehen, böse auf ihr Kind zu sein.
Wenn deine Freunde nicht alle auch dazu gezwungen sind (aufgrund ihres Glaubens), dann bin ich mir fast sicher, dass viele positiv reagieren werden.

Du musst es ja nicht allen auf einmal erzählen. Erzähl es erst denen, denen du am meisten vertraust. Gibt es gar keine schwulen (geouteten) Männer in deinem Bekanntenkreis? Sonst wüsstest du ja schonmal, wer mit denen gut klarkommt und also wahrscheinlich nicht so ein riesen Problem damit hat.

Der Freund, von dem ich oben erzählte, hatte auch wirklich Angst davor. Ich glaube, keiner fand seine Homosexualität schlimmer als er (das klingt komisch, aber ich glaube, wäre er nicht selber schwul, wäre er ziemlich homophob). Sein bester Freund hat für ihn z. B. total positiv reagiert. Hat nur gesagt "Gut, dann ist mein bester Freund also schwul."
 
E
Benutzer133014  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #13
Zudem möchte ich sagen,dass ich noch vor etwas andrem Angst habe.Wenn ich mich oute,dann würden meine Eltern mein Absturz von damals neu interpretieren. Sie könnten ahnen,dass ich wirklich vor hatte mich um zubringen.Meine Schwester hat es sofotz geahnt.Wenn sie herausfinden,dass meine blöde Jugend-Sünde tatsächlich ein Suizid versuch war,dann würden sie am Boden zerstört sein.Ich weiß nicht,wie Eltern reagieren wenn sie erfahren,dass ihr Sohn sich umbringen wollte.
 
Firebird
Benutzer38570  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #14
Vielleicht solltest Du das einfach der Reihe nach angehen: Wenn Deine Eltern ein derartiges Problem damit haben, dann gib ihnen die Info und brich den Kontakt von Deiner Seite aus erst einmal ab. Ob Du nun 300 oder 3000 km weg ziehst, spielt weniger eine Rolle - Du musst lediglich von Deiner Seite aus erstmal Funkstille wahren.

Was Deine finanzielle Situation angeht: Klar, ohne Eltern geht der Geldhahn zu. Du solltest Dich auch nicht von Deinem Freund abhängig machen - schon gar nicht so früh. Es gibt trotzdem Möglichkeiten, auch wenn die erstmal weniger angenehm sind. Da musst Du Dich durchbeißen.

Und Dein Freund: Wie Du schreibst, scheint er ja wirkliches Interesse an Dir zu haben. Sein Beistand kann Dir helfen, die psychischen Belastungen des Outings durchzustehen. Du kannst ja durchaus zu ihm ziehen, aber versuche einfach Deinen Beitrag zu leisten und lass Dich nicht von ihm durchfüttern.

Klingt banal, ist aber ein ganz wichtiger Grundsatz: Niemand hat Dir in Dein Leben rein zu reden. Wenn Du das zulässt, gehst Du früher oder später vor die Hunde. Und auch Eltern dürfen das nicht tun. Wage einfach den Start in Dein eigenes, selbständiges Leben. Jeder Lebensabschnitt bringt Verluste mit sich - aber eben auch neue Gewinne.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #15
Wenn das deine große Angst ist, fänd ich die kleine Notlüge, dass du es da noch gar nicht wusstest, durchaus okay. Sie werden ja wirklich nie rausfinden seit wann du das wusstest.
 
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Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #31
Entschuldige, aber du tust gerade so, als ob er es sich einfach nur "leicht machen" würde. Ich finde nicht, dass er es gerade mit der Lügerei besonders leicht hat.
nein, nicht "einfach nur".
aber grade sowas wie "ich möchte es ihnen jetzt noch nicht sagen, damit ich neben dem studium nicht arbeiten muss" - naja, das geht eben schon in die richtung. fände ich ohnehin moralisch bedenklich, würde ich aber nicht kommentieren, wenn jetzt nicht etwas "aufgetaucht" wäre, was explizit dagegen spricht - denn wie viele menschen halten es schon auf dauer aus, wenn sie als partner immer verschwiegen werden?
 
E
Benutzer133014  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #32
den gedanken hatte ich auch erst, ihn dann aber bewusst nicht geschrieben. und weißt du warum? weil du persönlich dabei zwar wahrscheinlich am besten wegkommst, aber der von dir doch für wahrscheinlich gehaltene hass deiner eltern sich dann auf deinen freund entlädt. er ist schuld dass unser sohn schwul ist, er ist der böse, das übel...
Ich könnte ihnen ja sagen,dass ich schon immer wusste,dass ich Bi bin.Und dass ich früher oder später diese Seite ausgelebt hätte.

du musst nur entscheiden ob du immer den bequemen weg gehen möchtest, der für dich am einfachsten ist - und das weiterhin ohne rücksicht auf verluste - oder ob du langsam mal erwachsen wirst und auch verantwortung für deine beziehung übernimmst.
Ich möchte endlich Verantwortung übernehmen.Mein Freund hat mir gestern geschrieben,dass zum Erwachsen werden auch die Unabhängigkeit von der Familie gehört.Ich werde erstmal einen Plan machen,wie ich mein Studium selbst finanzieren könnte.Und wer weiß,villeicht reagieren meine Eltern ja ganz anders.Ist aber unwahrscheinlich.
Ich glaube, du könntest schon sagen, dass es dir erst in einem bestimmten Alter bewusst geworden ist. Aber wie Nevery schon sagte, wenn du sagst, dass es erst mit deinem Freund begonnen hat oder /und du auch auch Mädchen stehst, birgt das verschiedene Gefahren: Sie könnten all ihre Wut auf deinen Freund richten. Sie könnten dich bitten "zur Vernunft zu kommen" bzw. dir, wenn du doch auf beide stehst, lieber ein Mädchen zu suchen...
Hmm...ich weiß eigentlich nicht welche dieser Mädchen ich wirklich verletzt habe.Ich muss zu geben,dass ich mit sehr vielen Jungs aber auch mit vielen Mädchen Sex hatte.Sicher waren ein paar von ihnen sauer,wenn ich sie nicht mehr angerufen und ihre Anrufe ignoriert habe.Ich denke meine erste Freundin wäre vielleicht sauer aber sie würde auch verstehen.Da gibt es noch zwei andere Mädchen,die wahrscheinlich in mich verliebt waren.Auch mit ihnen hatte ich Sex.Aber warum sollten sie meinen Freund hassen,wenn ich der jenige war,der sie verletzt hat?
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #33
Ich möchte endlich Verantwortung übernehmen.Mein Freund hat mir gestern geschrieben,dass zum Erwachsen werden auch die Unabhängigkeit von der Familie gehört.Ich werde erstmal einen Plan machen,wie ich mein Studium selbst finanzieren könnte.Und wer weiß,villeicht reagieren meine Eltern ja ganz anders.Ist aber unwahrscheinlich.
ich sags ja, dein freund scheint sich positiv auf dich auszuwirken :zwinker: recht hat er.
und: das klingt doch jetzt schon viel besser!
 
E
Benutzer133014  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #34
ich sags ja, dein freund scheint sich positiv auf dich auszuwirken :zwinker: recht hat er.
und: das klingt doch jetzt schon viel besser!
Ja mein Freund ist zur Zeit der wichtigste Mensch in meinem Leben.Und damit ich ihn nicht verliere,werde ich mich viel früher outen als geplant.Aber ich bin mir immer noch unsicher,ob ich dann zu ihm ziehen werde.Er will mich ja nur unterstüzen. Aber wir kennen uns nicht mal ein Jahr.Und er sagte,dass ich unabhängig werden muss,wenn ich Erwachsen werden möchte.Das will ich.Und darum werde ich mich nicht auch von ihm abhängig machen.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #35
Ja mein Freund ist zur Zeit der wichtigste Mensch in meinem Leben.Und damit ich ihn nicht verliere,werde ich mich viel früher outen als geplant.Aber ich bin mir immer noch unsicher,ob ich dann zu ihm ziehen werde.Er will mich ja nur unterstüzen. Aber wir kennen uns nicht mal ein Jahr.Und er sagte,dass ich unabhängig werden muss,wenn ich Erwachsen werden möchte.Das will ich.Und darum werde ich mich nicht auch von ihm abhängig machen.
ja, was sowas angeht ists nicht leicht die richtige balance zwischen unabhängigkeit und nähe zu finden. hast du mit ihm denn schon drüber gesprochen, dass du die idee aus dem grund nicht so gut findest?
 
E
Benutzer133014  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #36
ja, was sowas angeht ists nicht leicht die richtige balance zwischen unabhängigkeit und nähe zu finden. hast du mit ihm denn schon drüber gesprochen, dass du die idee aus dem grund nicht so gut findest?
Ja das habe ich.Er sagte mir auch,dass er etwas länger warten würde bis wir zusammen ziehen.Er meinte aber,dass er bereit wäre früher mit mir zusammen zuziehen,wenn das für mich finanziell sicherer wäre.
Wenn meine Eltern mich nach meinem Coming-Out immer noch unterstützen wollen,dann werden wir auch nicht zusammen ziehen.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #37
Wenn du dich als bisexuell outest, musst du allerdings damit rechnen, dass deine Eltern vermutlich den großen Hoffnungsschimmer sehen und - möglicherweise sehr hartnäckig - versuchen werden, dir die Vorzüge des weiblichen Geschlechtes näher zu bringen. Es sei ja alles nur eine Verwirrung, Männer seien doch nicht wirklich was für dich, etc. Und wie Nevery schon schrieb, könnte dein Freund dadurch zum Bösen gemacht werden.

Und ich bin definitiv dafür, dass du dich vor dem Studium outest. Du machst dir zwar Sorgen wegen deines Studiums, da bist du offenbar sehr ehrgeizig. Das ist ja an sich auch gut. Du hast Angst, dass du in Zukunft den verpassten Erfolgschancen nachtrauerst. Aber was ist, wenn du in Zukunft der Chance nachtrauerst, dich fair verhalten zu haben, der Chance, den Kontakt zu deiner Familie erhalten zu haben? Was ist, wenn du dir dafür irgendwann nicht mehr in den Spiegel schauen kannst, weil dir klar wird, dass du dich ziemlich asozial verhalten hast? Denn ganz ehrlich: Genau den Eindruck habe ich. Du willst ihnen ein "Fuck you" als Genugtuung hinterher schicken - als Genugtuung dafür, dass sie den Sohn nie akzeptiert haben, der ihnen nie die Chance gegeben hat, ihn zu akzeptieren? Es wurde schon gesagt: Wenn du erst sozusagen den letzten Cent aus ihnen heraus presst, und dich dann outest, sind das schlechte Startvoraussetzungen. Genau so wie die Ausdrucksweise "Akzeptiert es, oder ihr seht mich nie wieder" - nun ja, jedenfalls nicht sehr viel Verständnis erweckt. Deine Eltern sind genau so Gefangene ihrer Kultur, wie du es bist. Sie werden Zeit brauchen, das zu verstehen. Vielleicht werden sie das nie tun, das ist leider gar nicht so unwahrscheinlich. Aber wenn du ihnen gegenüber fair bist und reinen Wein einschenkst, stehen die Chancen vermutlich besser. Denk auch an deine Schwester, die dir quasi schon goldene Brücken baut. Für sie wäre es auch eine Enttäuschung und ein herber Schlag ins Gesicht, wenn du deiner Familie so abrupt den Rücken zuwendest.

Und gesetzt den Fall, sie verstoßen dich wirklich: Dann wäre es doch ein viel schöneres "Fuck you" wenn du ihnen zeigst: Ich kann es auch ohne euch. Ich bin nicht auf euch angewiesen. Zumal du damit gleichzeitig das Klischee des verweichlichten Schwulen, der gar nicht richtig was auf die Reihe kriegt widerlegst.

Mal ganz allgemein: Du hast es echt nicht leicht, und ich wünsche dir den bestmöglichen Ausgang der Situation. Aber bislang sehe ich es so, dass du den Weg des geringsten Widerstandes gehst, immer wieder, und dich immer weiter in Probleme und Lügengebäude verstrickst, und auch immer mehr Menschen dabei verletzt.
 
E
Benutzer133014  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #38
Und ich bin definitiv dafür, dass du dich vor dem Studium outest. Du machst dir zwar Sorgen wegen deines Studiums, da bist du offenbar sehr ehrgeizig. Das ist ja an sich auch gut. Du hast Angst, dass du in Zukunft den verpassten Erfolgschancen nachtrauerst.
Ja das ist auch ein Grund, warum ich meine Eltern ausnutzen wollte auch wenn ich mich dabei scheiße fühlen würde.Es ist so ich bin sehr gut in der Schule.Ich bin ein Musterschüler.Ich bekomme in fast jedem Fach nur einsen und zweien.Ich bin nicht besser als meine Mitschüler,weil ich schlauer bin,sondern weil ich viel mehr lerne und sehr viel ehrgeiziger.Ich halte ständig Referate,beteilige mich mündlich und mache immer die Hausaufgaben. Ich will im Studium genau so gut sein. Aber das wird sicher sehr hart,weil die Umstände dann nicht so einfach sind.Vor allem,wenn ich mich geoutet habe.
Denn ganz ehrlich: Genau den Eindruck habe ich. Du willst ihnen ein "Fuck you" als Genugtuung hinterher schicken - als Genugtuung dafür, dass sie den Sohn nie akzeptiert haben, der ihnen nie die Chance gegeben hat, ihn zu akzeptieren? Es wurde schon gesagt: Wenn du erst sozusagen den letzten Cent aus ihnen heraus presst, und dich dann outest, sind das schlechte Startvoraussetzungen. Genau so wie die Ausdrucksweise "Akzeptiert es, oder ihr seht mich nie wieder" - nun ja, jedenfalls nicht sehr viel Verständnis erweckt
Ich gebe zu,dass das nicht die feine englische Art ist.Ich denke auch nicht,dass ich das immer noch so machen möchte.Allein schon wegen meinem Freund,der an meine Moral appelliert. Ich denke,dass ich ihnen eine Chance geben werde. Ich aber alles lange vorher planen werde, denn ich bin ein Perfektionist und ein Control Freak. Das ist einer Gründe,warum ich Angst vor meinem Coming-Out habe.Ich weiß einfach nicht, was passieren wird. Ich muss immer die Kontrolle über eine Situation haben.
Denk auch an deine Schwester, die dir quasi schon goldene Brücken baut. Für sie wäre es auch eine Enttäuschung und ein herber Schlag ins Gesicht, wenn du deiner Familie so abrupt den Rücken zuwendest.
Bei meiner Schwester werde ich mich demnächst outen. Ich bin mir sicher, dass sie es eh schon weiß. Aber ich habe noch einen kleinen Bruder(12 Jahre).Ich will ihn nicht verlieren. Und er soll nich der Bruder vom Schwulen sein.
Und gesetzt den Fall, sie verstoßen dich wirklich: Dann wäre es doch ein viel schöneres "Fuck you" wenn du ihnen zeigst: Ich kann es auch ohne euch. Ich bin nicht auf euch angewiesen. Zumal du damit gleichzeitig das Klischee des verweichlichten Schwulen, der gar nicht richtig was auf die Reihe kriegt widerlegst.
Ja!Das könnte ein besseres "Fuck you" sein!
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #39
Aber ich habe noch einen kleinen Bruder(12 Jahre).Ich will ihn nicht verlieren. Und er soll nich der Bruder vom Schwulen sein.
und warum nicht? weil schwule eben doch minderwertig und abstoßend sind? weil schwul sein eine ansteckende krankheit ist? weil man sich schämen müsste, einen schwulen bruder zu haben?

solange du selber so eine sicht hast, der meinung bist du müsstest ihn vor deinem schwul sein beschützen als wäre es etwas schlimmes, solange wirst du es sehr schwer haben, deine familie vom gegenteil zu überzeugen. denn wie willst du sie von etwas überzeugen, was du selber offenbar anders siehst?
 
H
Benutzer67523  Sehr bekannt hier
  • #40
ehrlich gesagt, ich habe nur den Titel gelesen, nicht den ganzen Beitrag.
Kurz gesagt: nicht aufgeben, sondern neue, passende machen.
und symmetrischer Verzicht: nicht der eine gibt alles auf, der andere nichts.
und sich drauf freuen.
 
E
Benutzer133014  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #41
und warum nicht? weil schwule eben doch minderwertig und abstoßend sind? weil schwul sein eine ansteckende krankheit ist? weil man sich schämen müsste, einen schwulen bruder zu haben?

solange du selber so eine sicht hast, der meinung bist du müsstest ihn vor deinem schwul sein beschützen als wäre es etwas schlimmes, solange wirst du es sehr schwer haben, deine familie vom gegenteil zu überzeugen. denn wie willst du sie von etwas überzeugen, was du selber offenbar anders siehst?
Ich teile diese Sicht nicht.Aber wenn es nicht nur bestimmte Leute aus meinem Umfeld wissen,sondern auch viele andere aus meiner Stadt,dann wird er es nicht leicht haben.Kinder können echt gemein sein.Zudem hat er ja auch türkische Freunde,die möglicherweise noch gemeiner reagieren könnten als die anderen.Ich denke mein Bruder könnte toleranter als meine Eltern sein. Er ist ein riesen Fan von der Serie Glee.Dort gibt es viele homosexuelle und transsexuelle Charaktere.Zu seinen lieblings Charakteren gehören ein schwuler Junge und ein lesbisches Mädchen. Meine Eltern schauen kaum deutsche Sendungen im Fernsehen.Darum habe ich nie gesehen,wie sie reagieren,wenn sich z.B. zwei Männer küssen.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #42
Leider ist es ja auch für deine Familie keine angenehme Situation. Sie stecken in einer Gemeinschaft, in der Homosexualität nunmal tabu ist, und selbst wenn sie selbst Verständnis aufbringen, wird ihnen dieses Verständnis von Freunden und Verwandten vielleicht nicht zu teil. Ich kann auch verstehen, dass es dir für deinen Bruder leid tut. Aber ändern lässt es sich nicht - die Alternative lautet, ein Scheinleben mit Frau und Kind zu haben und deine Homosexualität für immer zu leugnen. Das willst du nicht, hast du ja schon geschrieben. Klingt für mich auch sehr furchtbar. Also irgendwann musst du damit raus kommen. Ersparen kannst du das deiner Familie leider nicht, und es ist ja auch nicht deine Schuld, dass du schwul bist. Es ist ja nicht so, dass du das mal auf irgendeinem Wunschzettel angekreuzt hättest :zwinker: (was natürlich nicht heißen soll, dass schwul schlecht wäre, nur halt leider in deinem Umfeld gar nicht akzeptiert).

Genau darum solltest du deinen Eltern allerdings die Zeit lassen. Ich finde es gut, wenn du dich erstmal vor deiner Schwester "outest". Das ist dann quasi die Generelprobe, da weißt du ja quasi schon, dass du nichts zu befürchten hast, und vielleicht gibt dir das auch ein wenig Rückendeckung. Vielleicht hat sie ja auch Tipps für dich, wie du damit umgehen kannst. Und auch, wenn es unwahrscheinlich wirkt: Wie sagte dein Bekannter: Manche Menschen scheinen tolerant, sind es aber gar nicht. Dafür sind auf einmal andere tolerant, von denen man es nicht erwartet hätte. Vielleicht akzeptieren deine Eltern dich ja eh, vielleicht sind sie eh bereits, zu dir zu stehen, auch in ihrem sozialen Umfeld. Und vielleicht sogar reagiert das soziale Umfeld gar nicht so ablehnend.

Wenn du die Kontrolle über die Situation behalten willst: 100%ige Kontrolle geht eh nie. Du weißt halt einfach nicht, wie deine Eltern reagieren werden. Aber du machst es dir und ihnen sicher leichter, wenn du ihnen nicht gleich eine endgültige, nach außen sichtbare Entscheidung abverlangst, sondern ihnen Gelegenheit lässt, es erstmal mit sich selbst auszumachen.

Ach so, was mir grad noch einfällt: Wegen Studium... gute Noten, lernen, fleißig sein, das ist die eine Sache. Aber sich lernen durchzubeißen, Schwierigkeiten zu überwinden, das ist eine andere Sache. Die in meinen Augen mindestens genauso wichtig und wertvoll ist wie das Wissen in deinem Kopf. Und selbst wenn die Noten an der Uni dann nicht mehr ganz so strebermäßig sind: Stell dir das Bewerbungsgespräch vor, wo die Sprache auf diesen unangenehmen Punkt kommt - dann sagst du, warum es so war. Sagst dass du keine Unterstützung hattest, dass du nebenher arbeiten musstest etc. Also wenn ich der Personaler wäre würde ich mir denken: OK, der hat gelernt auf eigenen Beinen zu stehen! Also kann es durchaus was gutes haben.
 
E
Benutzer133014  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #43
Aber ändern lässt es sich nicht - die Alternative lautet, ein Scheinleben mit Frau und Kind zu haben und deine Homosexualität für immer zu leugnen. Das willst du nicht, hast du ja schon geschrieben. Klingt für mich auch sehr furchtbar. Also irgendwann musst du damit raus kommen.
Ja und ich habe begriffen,dass ich es vor meinem Studium tun muss.Wahrscheinlich wären meine Eltern nur noch enttäuschter,wenn sie erfahren,dass ich sie ausgenutzt habe.
Ach so, was mir grad noch einfällt: Wegen Studium... gute Noten, lernen, fleißig sein, das ist die eine Sache. Aber sich lernen durchzubeißen, Schwierigkeiten zu überwinden, das ist eine andere Sache. Die in meinen Augen mindestens genauso wichtig und wertvoll ist wie das Wissen in deinem Kopf. Und selbst wenn die Noten an der Uni dann nicht mehr ganz so strebermäßig sind: Stell dir das Bewerbungsgespräch vor, wo die Sprache auf diesen unangenehmen Punkt kommt - dann sagst du, warum es so war. Sagst dass du keine Unterstützung hattest, dass du nebenher arbeiten musstest etc. Also wenn ich der Personaler wäre würde ich mir denken: OK, der hat gelernt auf eigenen Beinen zu stehen! Also kann es durchaus was gutes haben.
Nun, BWL ist das meist studierte Fach in Deutschland,vll sogar auf der ganzen Welt.Ich will einen sehr guten Abschluss,damit ich mich gegen all die anderen BWLer durchsetzen kann. Ich könnte dem Personalchef ja erst beim persönlichen Gespräch meine Situation schildern.Das ist aber nicht möglich,wenn ich nicht eingeladen werden. Ich habe schon öfters gelesen,dass viele Akademiker mit Migrationshintergrund Deutschland verlassen,weil ihre deutschen Konkurrenten bevorzugt werden.Da spielen die Noten keine große Rolle.Vor allem immer mehr türkische Akademiker wandern aus.Meine Cousine hat das auch vor,weil sie meint,dass sie wegen ihren Namen keinen Job findet.Sie hat Wirtschaftswissenschaften studiert und zieht bald nach Istanbul,wo die diese Akademiker mit offen Armen empfangen werden. Deutschland bildet diese Leute aus,was auch eine menge Geld kostet,und verliert sie anschließend an die Türkei.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #44
Ich denke, du musst dir auch mal bewusst machen, dass es bei deiner Familie nicht nur schwarz und weiß gibt. Ich weiß nicht, wie im Moment das Verhältnis zu deinen Eltern ist. Aber wenn es sehr gut ist und sie dich lieben, werden sie das sicher auch noch nach deinem Outing tun. Es kann sein, dass sie Probleme damit haben, dass sie dir vielleicht Vorwürfe machen, was du ihnen "antust". Aber dich trotzdem noch lieben und versuchen werden, den Kontakt zu dir zu halten und dich zu unterstützen. Wenn das äußere Umfeld (deine übrige türkische Verwandschaft, Großeltern etc.) von deinen Eltern quasi erwartet, dass sie das nicht akzeptieren, stecken sie ja erstmal auch in einer schwierigen Situation. Vielleicht schaffen sie es nicht zu sagen: "Mein Sohn ist schwul und das ist auch gut so." (mal überspitzt), aber vielleicht schaffen sie es, es für sich selbst zu akzeptieren und das sollte das wichtigste sein für dich, oder?

Denk einfach mal drüber nach, dass es nicht nur verstoßen oder vollkommen dazu stehen gibt sondern auch noch ganz viele Schattierungen dazwischen. Du siehst das ja bisher offenbar nicht so, denn du wolltest sie vor die Wahl stellen: Akzeptiert es oder "fuck you". Vielleicht könntest du dich mit dem Gedanken anfreunden, dass deine Mutter z. B. sagt: Ich hätte mir ein klassisches, einfaches Leben mit Frau und Kindern für dich gewünscht. Für uns alle ist es nun schwieriger. Aber du kannst nichts dafür und ich liebe dich trotzdem.
 
Eswareinmal
Benutzer123446  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #45
Vorweg: ich habe nicht alles gelesen...

Ich kenne einen ähnlichen Fall aus meinem früheren Freundeskreis.
Im Fall meines Freundes war es so, dass die Eltern ihn zwar nicht verstoßen haben, aber sie haben z.B. eine Zeitlang nicht mehr als nötig mit ihm gesprochen - d.h. wirklich nur Sachen wie "Ja", "Nein". Er durfte seinen Freund nicht in ihre Nähe bringen und am Telefon seinen Namen nicht erwähnen.
Er denkt es sei nicht, gesund so zu leben. Freunde und Familie ständig anzulügen.


Das ist es auch nicht. Aber das Coming Out hat meinen Freund noch mehr zerstört. Denn plötzlich war er nirgendwo mehr zu Hause. Er hatte noch Freunde, aber seine Familie... siehe oben.
Ich will dir damit keine Angst machen. Aber ich habe erfahren, dass viele denken, dass es sowas nicht (mehr) geben würde. Aber leider ist das nicht der Fall.

Was ich sagen möchte:
1. Ich finde es völlig legitim, sich nach dem Studium zu outen und erstmal zu gucken, dass man dieses gut über die Bühne bringt.Das "Fuck you" würde ich allerdings auch relativieren - du stehst allerdings auf sichererem Boden, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil für die eigene psychische Stabilität ist.

2. Dein Freund hat nicht zu entscheiden, ob du deinen Eltern die Wahrheit sagst oder nicht. Du wirkst auf mich zumindest nicht gefestigt genug, um die möglichen Konsequenzen gut auszuhalten.

3. Ich finde, dass Fernbeziehungen auf Zeit schon funktionieren. Es ist nicht einfach, aber machbar!

4.

Und er soll nich der Bruder vom Schwulen sein.
Ich komme aus einer konservativen Gegend und ich verstehe deine Probleme. Sicher gibt es Menschen denen es gelingt, das zu verdrängen und da "ihren Mann zu stehen", aber ich weiß aus zweiter Hand auch wie es ist, zur Familie der "Komischen" oder "Abnormalen" zu gehören. Menschen sind leider nicht immer so, wie man sie haben will.
Vielleicht wäre es deshalb gut, wirklich weiter weg zu ziehen.

5. Ich finde, dass finanzielle Abhängigkeit vom Partner nichts Schlimmes ist, wenn man darüber spricht. Wenn du dich für ein CO entscheidest und dein Partner dich unterstützen möchte, dann mach dir erstmal keine Sorgen über die Zukunft sondern nimm die Hilfe an.

6. Hast du dir überlegt, erst mal eine Ausbildung zu machen? Du würdest schon verdienen und könntest dir ggf. dein Studium leichter selbst finanzieren.
 
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