• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Zu misstrauisch, zu pessimistisch?

Carignan
Benutzer177399  (41) Öfter im Forum
  • #1
Hi community,
Ich Pflege seit etwas mehr als einem halben Jahr eine Freundschaft zu einer Frau, rein platonisch. Sie sagte mal ich sei oft zu pessimistisch und ich würde alles nur schwarz oder weiss sehen. Jetzt hat sie vor 2 Tagen jemanden kennengelernt und geschwärmt wie toll er ist. Ich meinte darauf sie soll anfangs lieber etwas vorsichtig sein da sie ihn ja kaum kennt und deshalb auch nicht einschätzen kann ob er wirklich so lieb und toll ist. Nicht jeder der einem mit einem Lächeln begegnet meint es gut. Ich hab da selbst genug erlebt und ich finde es bloss normal und vernünftig jemandem nicht von anfang an blind zu vertrauen, denn das wäre meiner Meinung nach leichtsinnig und naiv. Sie antwortete darauf dass sie genau das meinte, ich würde alles nur schwarz/weiss und eher negativ sehen. Meine Frage ist : Was denkt ihr, bin ich wirklich zu negativ? Würdet ihr jemandem den ihr erst 2 Tage kennt schon Vertrauen und denken dass ihr diese Person nach so kurzer Zeit richtig einschätzen könnt oder wärt ihr anfangs auch eher vorsichtig?
 
Damian
Benutzer6428  Doctor How
  • #2
Hallo!

Unser problem ist ein bisschen, dass wir hier natürlich deinen potenziellen blinden Fleck anhand von einer Handlung von dir, die du uns berichtest, bewerten sollen.

Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als zwischen den Zeilen zu lesen.
Sie wirft dir vor, dass du alles nur schwarz und weiß siehst. Was bedeutet das?
Faktisch bedeutet es, dass dazu tendieren sollst, alles in 2 Kategorien zu werfen.

Wenn ich also dein Beispiel darauf anwende, dann sehe ich folgendes:
Eine Frau, die sich frisch verliebt hat und von demjenigen schwärmt. Und jemand, der als erstes etwas negatives sagt, nämlich sie solle aufpassen, vorsichtig sein, sich zurückhalten, ihm nicht gleich vertrauen und so weiter.
Sie hat jedoch mit keinem Wort erwähnt, dass sie ihm ihr Bankkonto überträgt. Sie hat auch nicht erwähnt, dass sie ihm völlig und ganz vertraut.

Wie gesagt..das ist jetzt viel zwischen den Zeilen gelesen, aber kann es sein, dass sie nicht ganz blöd ist und durchaus unterscheiden kann zwischen schwärmen und vollstes Vertrauen mit allem? Und weiter: Warum ist das erste woran du denkst ein Betrug in irgendeiner Form? Du schreibst, du hättest deine Erfahrung gemacht...das habe ich auch. Trotzdem habe ich ziemlich gut gelernt, wem ich tatsächlich vertrauen kann und wo man vorsichtig sein muss. Trotzdem schwärme ich, wenn ich mich verliebe und das ist okay so.

Sieh es mal so: Sie hat HOCHgefühle, sie freut sich und weil sie dich mag, möchte sie diese Freude mit dir teilen...und du hast ihr nicht nur unterstellt, dass sie nicht in der Lage ist die Realität zu sehen (denn das hast du implizit), du hast ihre Freunde abgeschmettert und ein bisschen geschmälert.

Manchmal macht man negative Erfahrungen nur deshalb, weil man bei Menschen (noch) nicht die richtigen Filter ansetzt. Ein typisches Beispiel wäre: "Ich wurde enttäuscht von jemandem, der nur Sex mit mir wollte, also habe ich mindestens 3 Monate keinen Sex mit jemand neuem." Klingt auf dem Papier ganz nett. Fakt ist aber, dass jeder der ein biiiischen Selbstbewußtsein hat, keine Spielchen spielen will, erst recht nicht, wenn Gefühle mit im Spiel sind...und jemand der emotional eh nicht so wirklich dran hängt und einfach nur Sex will? Der hat Zeit...
 
Goldbär
Benutzer180126  Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Jemanden nicht gleich blind vertrauen und mistrauen sind für mich zwei verschiedene Dinge.
 
girl_next_door
Benutzer96776  Beiträge füllen Bücher
  • #4
Ich würde sagen: Leben und leben lassen...

Ich bin auch ein Mensch, der eher pessimistisch ist, und am Anfang lieber ein gesundes Maß an sagen wir mal in Ermangelung eines anderen, passenderen Nomens "Vorsicht" an den Tag legt, um nicht zu riskieren, am Ende so richtig hart auf die Schnauze zu fallen. Das ist ja erstmal auch absolut nicht verwerflich wie ich finde. Gerade viele schlechte Erfahrungen und Verletzungen in der Vergangenheit führen oftmals dazu, dass man umso vorsichtiger wird.

Andererseits muss man halt auch sagen: Im Leben gibt es nie 100%ige Sicherheit, und irgendwann muss man die Zügel halt auch unweigerlich ein bisschen lockern und sich öffnen, anders gehts nicht, schon gar nicht was eine Beziehungsanbahnung betrifft.
Wenn man nur misstrauisch und vorsichtig ist, und sich dem Gegenüber nicht wirklich öffnet, dann hat man objektiv gesehen zwar nicht so viel zu verlieren, als wenn man gleich Feuer und Flamme für den Neuen ist, und am Ende trotzdem enttäuscht wird. Die Krux an der Sache ist nur, dass man so eben leider auch nichts gewinnen kann. Von daher... Ja irgendwann wird man, gerade was das Eingehen einer Beziehung betrifft, den Sprung ins kalte Wasser wagen müssen, da gibt's fürchte ich keine Alternative :zwinker:

Und ob man jetzt eher dazu neigt, die Dinge sehr optimistisch, oder eher pessimistisch zu sehen, ist eher eine Typsache, und es lässt sich auch gar nicht pauschal sagen, welche Herangehensweise im Zweifel die Beste ist. Das hängt auch sehr von der individuellen Situation ab. Ein Mittelweg zwischen "gesunder Vorsicht" und "grenzenloser Naivität ohne an Morgen zu denken" wäre wohl ideal, denn ein zu extremer Ausschlag in die eine oder andere Richtung tut auf Dauer bestimmt nicht gut.

Um jedoch zu deiner Frage zurückzukommen: Nur weil du deiner Freundin zur Vorsicht geraten hast, was an und für sich sicher nicht schaden kann, und von dir bestimmt nur gut gemeint war, lässt sich kaum ein Rückschluss darauf ziehen, ob du jetzt generell ein Mensch bist, der die Dinge immer nur total pessimistisch sieht, oder nicht.
Dein "Einwand ist halt etwas, das ein Frischverliebter meist nicht unbedingt gern hören mag, weil er lieber dieses Gefühl der Schmetterlinge genießt, anstatt alles zu hinterfragen. Was auch ihr gutes Recht ist. :smile: Wir sind alles erwachsene Menschen, und da würde ich mich jetzt einfach mal darauf verlassen, dass deine Freundin schon wissen wird, was sie tut :zwinker:

Außerdem KÖNNTE man es auch als unterschwellige Kritik interpretieren. So, als ob du ihr ihr Glück nicht gönnen magst, was aber sicherlich nicht der Fall sein wird, so wie ich das hier sehe, aber der Spruch kann leider relativ schnell nach hinten losgehen, falls deine Freundin das in den falschen Hals bekommen hat.
 
Yurriko
Benutzer174969  (31) Sehr bekannt hier
  • #5
Ich begegne jedem mit einem gewissen Grundvertrauen, solang ich offensichtlich keinen Grund habe es nicht zu tun.

Das ich jemanden vertraue, um ihm von privaten Probleme oder gar ganz intime Dinge zu erzählen, dafür braucht es deutlich länger.

Ich denke, um einen potenziellen Partner zu finden, braucht es dieses Grundvertrauen. Wenn ich schon am Anfang in Frage stellen, ob der Typ - den wohlgemerkt ich ausgewählt habe - wirklich so ist, wie ich ihn kennen gelernt habe, dann hab ich ja keine wirkliche Grundlage für eine Beziehung.

Zumindest sehe ich das so. Das bedeutet nicht, dass ich blindlings alles erdulde, aber ich misstrau auch nicht unnötig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #6
Ich begegne jedem mit einem gewissen Grundvertrauen, solang ich offensichtlich keinen Grund habe es nicht zu tun.
Das geht mir auch so.

Davon abgesehen: Jemanden spontan toll zu finden und von der Person begeistert zu sein und zu schwärmen, bedeutet nicht notwendigerweise, dass man ihr gleich sein Leben anvertrauen muss oder will. Aber etwas Enthusiasmus am Anfang schadet meiner Erfahrung nach nicht. :smile:
 
Art_emis
Benutzer174233  (36) Meistens hier zu finden
  • #7
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, aber aus Porzellan bin ich nicht! So leicht kann man mich also nicht zerbrechen und von daher bin ich auch nicht von Grund auf nur vorsichtig. Bei manchen Dingen muss man einfach auch mal ein bisschen auf Risiko gehen und sich auf sein Bauchgefühl verlassen.
Wenn mir ein Mensch aufrichtig und authentisch erscheint, warum sollte ich ihm dann misstrauen?!
Klar gibt es da auch die fiesen miesen Oberschurken, die auch noch verdammt gute Schauspieler sind und es nicht so gut mit dir meinen. Aber was soll's? Dann wird man eben auch mal enttäuscht, fällt auf die Nase und holt sich eventuell ein paar Verletzungen. Aber auch das gehört zum Leben dazu und macht einen im Grunde doch nur stärker.
Schwarz und Weiß mag auf Fotos schöne Effekte haben, aber das Leben malt man damit lieber nicht.
 
P
Benutzer3277  Beiträge füllen Bücher
  • #8
Würdet ihr jemandem den ihr erst 2 Tage kennt schon Vertrauen und denken dass ihr diese Person nach so kurzer Zeit richtig einschätzen könnt oder wärt ihr anfangs auch eher vorsichtig?

Mir geht es wie dir - und es war fast immer richtig, pessimistisch zu sein. Es gibt genügend Beispiele, dass vor allem Frauen öfter auf selbstbewusste Männer hereinfallen, wenn sie glauben ihren Traumprinzen gefunden zu haben. Siehe die sogenannten "Heiratsschwindler" oder die Loverboys.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Ich kann nur mal erzählen, wie ich das so handhabe:
Obwohl ich hier im Forum eher als Pessimist bekannt bin und mich selbst für einen leicht pessimistischen Realisten halte, gehe ich bei neuen Begegnungen erst einmal vom Guten im Menschen aus und gebe den Menschen einen gewissen Vertrauensvorschuss.
Das hat sicherlich auch mit der goldenen Regel zu tun: Ich versuche, mit meinen Mitmenschen so umzugehen, wie ich mir auch den Umgang anderer Menschen mit mir wünsche.
Je mehr Sympathie vorhanden ist und um so besser mein erster, oberflächlicher Eindruck von dieser Person ist, desto größer ist auch mein Vertrauensvorschuss.
Aber es ist kein grenzenloses, über lange Zeit gewachsenes Vertrauen, sondern "nur" ein Vertrauensvorschuss, bei dem mir klar ist, dass er auf wackeligen Beinen steht und dass ich mich auch in der Person täuschen kann.

Wenn mir eine irgendwie nahestehende Person (Freund/Freundin, Verwandte, Bekannte, was auch immer - das Geschlecht spielt dabei keine Rolle) von einer neuen Bekanntschaft erzählet und schwärmt, würde ich mich erst einmal mit freuen und ihr viel Spas mit dieser neuen Bekanntschaft wünschen.
Natürlich kann es auch Umstände geben, die diese Freude begrenzen, oder gar in Misstrauen und entsprechende Äußerungen umschlagen lassen. Aber dafür muss es dann schon einen triftigen Grund geben, während die Freude die erste Reaktion ohne weitergehende Informationen und Indizien ist.
 
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