Wunsch, einen Gips zu tragen

Fessler
Benutzer147556  Meistens hier zu finden
  • #1
Hallo, liebe Community

Es klingt etwas seltsam. Meine Frau hat den Wunsch geäussert, einmal im Leben einen Gipsverband oder eine Schiene tragen zu müssen.

Erstmals erwähnt hat sie es, als ich mich letztes Jahr am kleinen Finger verletzt hatte und anschliessend eine therapeutische Schiene bekam. Sie sagte, dass sie das cool findet und mich darum beneiden würde. Seit ihrer Kindheit würde sie sich wünschen, einmal durch einen Gips oder eine Schiene eine Zeitlang eingeschränkt zu sein. Hand, Arm oder Bein wäre ihr egal. Sie war dann fast enttäuscht, dass mein Schienchen nur so klein war.

Im letzten Herbst musste sie sich wegen starker Schmerzen im Schultergelenk behandeln lassen. Verdacht auf Rotatorenmanschettenruptur. Letztendlich war die Diagnose eine Gelenkabnutzung und sie bekam Physiotherapie verschrieben. Sie war (ihre Worte) etwas enttäuscht weil sie sich insgeheim schon auf eine Operation eingestellt und anschliessend 6 Wochen lang den Arm in der Schlinge fixiert gehabt hätte. Immerhin hat ihr die Therapeutin die Schulter getaped, was ihr gefallen hat.

Am letzten Wochenende hat sie sich in einer Autotüre die Hand eingeklemmt und eine Rissquetschwunde am kleinen Finger davongetragen. Seither erzählt sie wieder von ihrem Gipswunsch aber leider (ihre Worte) hat die Verletztung nicht einmal für einen ordentlichen Verband gereicht.

Es geht ihr dabei nicht um einen Materialfetisch, sondern mehr darum wie man mit der sichtbaren Verletzung von seinem Umfeld wahrgenommen wird. Alle fragen was passiert ist, man wird umsorgt, gepflegt, muss keine schweren Arbeiten erledigen, bekommt Genesungswünsche und so weiter. So gesehen kann ich ihren Wunsch nachvollziehen, trotzdem finde ich es irritierend, sich dafür eine Verletzung herbeizusehnen.

Weiss jemand, woher dieses Verlangen kommt? Hat jemand von euch eine ähnliche Vorliebe?
 
G
Benutzer Gast
  • #2
Kann sein, dass das in die Richtung BIID geht:
Body Integrity Identity Disorder – Wikipedia

Bei Vimeo gibt es dazu auch eine Doku, gegen Mitte wird das Phänomen/die Krankheit BIID aufgegriffen.
[doublepost=1551851547,1551850491][/doublepost]Ein Gips ist insofern nicht ganz ohne, als dass sich Muskeln zurückbilden, Sehnen sich verkürzen und dann wieder in Form von Krankengymnastik reaktiviert werden sollten.
Über dieser Folgen sollte man sich im Klaren sein. Das ist nicht einfach mal Jux und Dollerei.
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #3
Es geht ihr dabei nicht um einen Materialfetisch, sondern mehr darum wie man mit der sichtbaren Verletzung von seinem Umfeld wahrgenommen wird.
Hat sie dir das so gesagt? Wenn ja, wird das die Ursache sein, warum sie sich einen Gips/Schiene wünscht.

Der Wunsch muss ja schon seit ihrer Kindheit bestehen?

Ich hatte als Kind/Jugendliche mal eine Phase, in der es mir ähnlich ging. Aber aus anderen Motiven, nach denen sich deine Frau sehnt.

Ich hab schon früh mit Kampfport angefangen (mit 8 Jahren) und mit der Zeit zog ich mich auch hier und da eine Verletzung zu. Gerade als die Phase anfing, bei denen ich an Wettkämpfen teilgenommen habe (mit 10 Jahren, glaube ich). Ich hab mich durch mein starkes Training immer schneller verletzt, nichts dramatisches, meistens waren es nur Verstauchungen oder Prellungen, Zerrungen. Aber ich hab natürlich jedes mal einen Verband bekommen, dass zog die Aufmerksamkeit der Umgebung natürlich sofort auf die verletze Stelle. Meist waren es ja Hand, Fuß, Arm, also Stellen, die man optisch wahrnahm.

Mir gefiel es, dass mich die Menschen fragten, woher die Verletzungen kamen, ich war da auch ziemlich stolz drauf, dass ich sagen konnte woher. Damals fühlte ich mich damit tough und hart, sie waren schließlich sichtbare Anzeichen, dass ich körperlich viel aushalte und austeilen kann. Mit der Zeit wurden die Verbände auch bunter, damit man sie besser sehen konnte. Es gab Zeiten, da war ich alle 3 Wochen bei meiner Sportärztin, ich hatte schon alle Farben der Verbände durch.

Ich genoss die Aufmerksamkeit und das man mich dafür bewunderte, schließlich habe ich nie gejammert, ich wollte auch kein Mitleid, ich wollte die Anerkennung/Aufmerksamkeit als hartes Mädchen/junge Frau.

Das hörte erst schlagartig auf, als ich mich 'richtig' verletzte. Ich zog mir einen Bänderriss während eines Kampfes im Turnier zu, war aber so unter Adrenalin, dass ich das nicht spürte. (Das können viele Sportler sicherlich bestätigen)
Long story short: ich war 8 Wochen lang außer Gefecht. Kein Sport, eingeschränkte Bewegungen, fast völlige Abhängigkeit von meinem Umfeld. Der Bänderiss wurde zu einem angebrochen Fußgelenk, weil ich mich nicht sofort ausgeruht hatte.
Danach war mein Fußgelenk so ausgeleiert (auch durch die vielen Verletzungen vorher), dass ich immer bandagiert zum Sport musste.

Das führte dann dazu, dass ich nicht mehr stolz war. Für mich brach damals eine Welt zusammen, ich hatte immer wieder Angst, mich zu verletzen. Ich pausierte mit dem Sport für mehr als 3 Jahre.

Ich kenne also das Gefühl, dass man Aufmerksamkeit erregen will und das war auch die Ursache für mein waghalsiges Verhalten. Vielleicht geht es deiner Frau genau so? Es klingt jedenfalls sehr danach, auch wenn sie umsorgt werden will. Schlussendlich geht es um Aufmerksamkeit, die sie bekommen möchte. Es ist die Frage, ob man das allein durch Gespräche lösen kann.

Den Wunsch nach Verletzungen kenne ich, nicht nur aus Aufmerksamkeit, sondern auch um seine eigene Grenzen kennen zu lernen und sie überwinden zu wollen - Schmerz aushalten können.

Ich hoffe du kannst ihr klar machen, dass sie mit ihrem Wunsch auch wirklich schlimme Konsequenzen davon tragen kann. Und das es dich, als ihren Partner, auch verletzen würde, wenn sie sich so etwas herbei sehnt.

Ich weiß nicht, ob man das nicht mal als langes Rollenspiel machen kann, wenn sie Urlaub hat. Vielleicht mal 7 Tage lang eine Schiene zu tragen und auf Hilfe angewiesen zu sein. Vielleicht reicht das auch aus, um das Bedürfnis zu stillen. Aber diese Sehnsucht klingt gefährlich, wenn man dem nicht auf den Grund geht. Ich würde da auch nicht scheuen psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn der Drang zur Selbstverletzung zu stark wird. Das klingt nicht gesund.

Ich hab heute noch Probleme mit meinem Fußgelenk, wenn ich nicht aufpasse. Wenn man sich einmal so stark verletzt hat, dass es lebenslange Konsequenzen davon trägt, denkt man anders. Schlimm, dass es bei mir erst dazu kommen musste. Das wünsche ich niemanden.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #4
Meine Sorge wäre wohl irgendwann, dass sie sich ernsthaft verletzt, um diese Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich kenne das Verhalten von Kindern, die die Treppe runterspringen, um mit dem RTW fahren zu dürfen und die das Prozedere mit OP und Blaulicht so toll finden, dass sie es immer wieder machen und immer extremer.
Die Ex meines Bruders ist als Teeny aus dem 2. Stock gesprungen, just for fun. Sie meinte, sie sei glücklich gewesen, als sie unten auf der Wiese lag und merkte, wie beide Sprunggelenke zertrümmert waren. Suizid war nicht ihre Absicht. Die Schmerzen spielten keine Rolle.
 
Fessler
Benutzer147556  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #5
Danke für eure Antworten.

Nein, garantiert nicht. Sie will keine bleibende Behinderung, sondern nur temporär handicapiert sein.

Hat sie dir das so gesagt? Wenn ja, wird das die Ursache sein, warum sie sich einen Gips/Schiene wünscht.
Der Wunsch muss ja schon seit ihrer Kindheit bestehen?
Ja, das hat sie mir so gesagt. Der Wunsch besteht tatsächlich seit ihrer Kindheit. Damals war jemand, der mit einem Gips zur Schule kam automatisch im Mittelpunkt oder genoss Heldenstatus. Das habe ich selber so erlebt und du hast es sehr ähnlich beschrieben. Bei ihr scheint das angehalten zu haben.

Ich weiß nicht, ob man das nicht mal als langes Rollenspiel machen kann, wenn sie Urlaub hat. Vielleicht mal 7 Tage lang eine Schiene zu tragen und auf Hilfe angewiesen zu sein. Vielleicht reicht das auch aus, um das Bedürfnis zu stillen. Aber diese Sehnsucht klingt gefährlich, wenn man dem nicht auf den Grund geht. Ich würde da auch nicht scheuen psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn der Drang zur Selbstverletzung zu stark wird. Das klingt nicht gesund.
Ich habe es ihr schon einmal vorgeschlagen aber das möchte sie auf gar keinen Fall. Auch nicht, wenn ich ihr mal einen Abend lang die Hand einbinde. Ein Verband ist eben nur echt wenn er vom Arzt angelegt wird :zwinker:

Meine Sorge wäre wohl irgendwann, dass sie sich ernsthaft verletzt, um diese Aufmerksamkeit zu bekommen.
Dass sie sich selbst verletzen könnte, halte ich für ausgeschlossen. Wenn es so wäre, hätte sie es bestimmt längst getan.

Was mir noch einfällt ist, dass ihre Mutter immer vehement gegen das Kranksein war. Eine Grippe hat man erst wenn man kotzt, mit einem Schnupfen kann man trotzdem zur Schule gehen und wenn ein Bein nicht gebrochen ist, kann man noch laufen. Mal so überspitzt gesagt. Ein Unfall mit sichtbaren Folgen hätte ihr damals vielleicht die gewünschte Aufmerksamkeit und Zuwendung gebracht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (36) Planet-Liebe ist Startseite
  • #6
Dass sie sich selbst verletzen könnte, halte ich für ausgeschlossen. Wenn es so wäre, hätte sie es bestimmt längst getan.
Ich will dem nicht widersprechen, du kennst sie besser als irgendwelche Fremden aus dem Internet. Aber wenn sie den Wunsch erst seit letztem Jahr richtig geäußert hat, nämlich als du temporär geschient warst, scheint es ja was in ihr ausgelöst zu haben.

Ich will damit auch nicht beunruhigen, aber manchmal triggern bestimmte Dinge eben die eigenen Wünsche. Ihr seid ja auch länger zusammen als das Jahr und du wusstest davon nichts. Warum ist es jetzt Thema? Wegen deiner Verletzung und ihre Wahrnehmung, dass das was tolles ist. Sie hat also aktiv was gesehen, was sie sich selbst wünscht. Deswegen muss man jetzt nicht paranoid werden, aber ganz außer Acht lassen würde ich das nicht.

Ich habe heute noch viele Anzeichen, dass es cool ist, wenn man viel aushält. Das macht mich heute immer noch stolz, auch wenn ich keine Aufmerksamkeit mehr brauche, aber die Gefühle sind noch da.
Ein Unfall mit sichtbaren Folgen hätte ihr damals vielleicht die gewünschte Aufmerksamkeit und Zuwendung gebracht.
Kommt halt drauf an, man kann ja auch süchtig nach dem Gefühl der Zuwendung werden, gerade wenn man es schon mal erlebt hat.

Auch beim Schmerz können Glückshormone ausgeschüttet werden, ich kenne das zudem bei extremer Belastung (Runners High kennt man mittlerweile auch), da schießen die Endorphine nur so 'raus. Und wenn da noch der Wunsch des Pflegens und der Aufmerksamkeit bedient wird, kann das schon gefährlich süchtig machen. Da wird auch der tatsächliche Schmerz und die Folgen eventuell verdrängt. Und je mehr man sich verletzt, desto höher wird die Toleranzschwelle. Und nicht nur das: man wird waghalsiger, weil das bisher erlebte gar nicht so dramatisch war. Das kann echt in einer Spirale enden, die man nicht kommen sah.

Ich kann mittlerweile großen Schmerz aushalten, weil ich einfach sehr oft verletzt wurde. Die meisten Verletzungen habe ich selber erfahren, von Brüchen, ausgekugelten Schultern, Bänderissen, Kapselrissen - ich kenne fast alles. Ich brauche auch nicht mehr zum Arzt gehen, die meisten Diagnosen kann ich mir selber ausstellen. Schockt mich nicht mehr, erfahrener Schmerz wird einfacher mit der Zeit. Gefährlich, sehr gefährlich.
 
blondi445
Benutzer28811  (36) Meistens hier zu finden
  • #7
Erinnert mich tatsächlich an mich als Kind /Jugendliche. Ich habe mir ne Blimddarmentzündung gewünscht, absichtlich hingefallen um nen Gips zu bekommen etc. Ich kenne das und Mrs. Brightside Mrs. Brightside hat eigentlich schon alles gesagt. Es ist nichts anderes als der Wunsch nach Aufmerksamkeit und zwar in sehr ausgeprägter Form. Ich hatte kein gutes Selbstwertgefühl und habe das dann als Erwachsene in einer Therapie aufgearbeitet.
 
Fessler
Benutzer147556  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #8
Danke für eure Gedanken und Ratschläge.

Ich habe das Thema heute Abend noch einmal offen angesprochen.
Sie beteuert, dass sie nie versucht hat, sich absichtlich zu verletzen, auch als Kind nicht. So wie ich sie kenne, würde das auch nicht zu ihr passen.

Dass sie es erst vor einem Jahr angesprochen hat, deckt sich mit anderen Vorlieben, die sie mir erst spät offenbart oder sich selber eingestanden hat. Mein geschienter Finger hat da schon etwas ausgelöst, dass sie sich plötzlich geöffnet hat. Ein Zusammenhang mit ihrem Selbstwertgefühl, so wie es blondi445 blondi445 anspricht, halte ich durchaus für möglich.

Schmerzen lösen bei ihr keine Glücksgefühle aus. Der Wunsch, einen Gips zu tragen ohne Komplikationen und allzugrosse Schmerzen, ist die Idealvorstellung in ihrem Gedankenspiel.

Ironie der Geschichte vom letzten Wochenende: Für eine Schiene hat der kleine Unfall nicht gereicht, dafür hat sie eine Tetanusspritze bekommen. Und die mochte sie gar nicht :grin:
 
Anila23123
Benutzer167118  (30) Sehr bekannt hier
  • #9
Das hab ich noch nie gehört.
Ich hatte 2 mal eine schiene eine als Gips und mit festem Verband fixiert, für einen Bruch am Handgelenk (beim Volleyball zugezogen) und eine für das Fußgelenk nach einem Bänderriss. Das war ein medizinisches Teil aus einem entsprechenden Laden. Ich habe beides gehasst, weil ich es obwohl es möglich gewesen wäre nicht mal beim duschen abnehmen durfte (eigentlich).
Da hätte ich gerne mit deiner Frau getauscht.
 
G
Benutzer175439  (54) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #10
Hallo Fessler

Du kannst echt stolz auf deine Frau sein .
Es ist sehr selten das eine Frau so ein verlangen
nach Gips hat. Schau mal im Netz es gibt dort
genuegend darüber zu lesen .
Unter der Rubrik Gipsfetisch.
Meist in der Kindheit Eindrücke gesammelt ,selber
aber nie es ausprobieren zu können.
Gib deiner Frau die Möglichkeit es auszuleben ,
macht es gemeinsam .
Ich spreche aus eigener Erfahrung, nur bei uns ist es
genau andersherum.Ich bin die Treibende Kraft.
Wenn Sie es einmal erlebt hat ohne Schmerzen
Ist es vielleicht gut und erledigt oder sie möchte mehr.
Man kann wenn die Toleranz da ist es in der Partnerschaft
gemeinsam genießen.
 
Fessler
Benutzer147556  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #11
Hallo G Gehgips

Im Fall meiner Frau würde ich da nicht zu viel hineininterpretieren. Ihr geht es, wie schon gesagt, nicht um Gipserotik oder einen Materialfetisch, sondern um das Drumherum: Die Aufmerksamkeit und Annehmlichkeiten, die eine handicapierte Person von ihrem Umfeld bekommt wenn alle ihren Gips sehen.

Da mir der Gipsfetisch bekannt ist, habe ich ihr angeboten, Verbände anzulegen, wenn sie es wünscht. Dies möchte sie ganz klar nicht, weil es nicht die Gefühle auslöst nach denen sie sich sehnt. Auch fühlt sie dabei keinen sexuellen Reiz.
 
G
Benutzer177150  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #12
Hallo,

also ich kann den Wunsch deiner Frau sehr gut nachvollziehen. Bei mir begann es in der Schule, als ein Mitschülerin mit einem Gipsarm in die Schule kam.
Es gibt viele Gründe, warum man diesen Wunsch hat. Angefangen von Neugier (wie fühlt sich das wohl an, wie reagiert das Umfeld) bis hin zu einem Fetisch.
Grundsätzlich ist es aber nichts schlimmes und auch relativ leicht zu realisieren.

Ich selbst hab mich auch noch nie verletzt, wo ein Gips notwendig war. Daher habe ich mir dann einen Gips angelegt. Das war dann wirklich ein Glücksgefühl. Es war zuerst nur für 2 Tage und zu Hause.

Später hab ich mir dann einen Gips für einige Wochen angelegt und erzählt, dass ich mir den Arm gebrochen habe. Das war dann erst richtig toll für mich, weil ich mich dann normal in meinem Umfeld bewegen konnte und die Reaktion der Freunde und der Leute erfuhr. Auch wurde das Tragegefühl des Gips ganz anders. Zuerst einschränkende, nach 10 Tagen wurde es ein Teil von mir und ich bemerkte ihn kaum.

Falls du Fragen hast, kann ich die gerne beantworten. Ich könnte auch helfen und mal einen Gips anlegen. Habe hier viel Erfahrung.

Ich würde mich an deiner Stelle mal auf das Abenteuer einlassen. Es kann euch nur bereichern.

lg
 
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #13
Ist das nicht in bestimmten Fällen auch medizinisch bedenklich, einen Gips ohne Grund längere Zeit zu tragen? Wenn z. B. Gelenke stillgelegt werden, können die recht schnell versteifen. Man bekommt ja nicht ohne Grund danach Physio verschrieben. Nur mal so als Nebengedanke.
 
G
Benutzer Gast
  • #14
Ist das nicht in bestimmten Fällen auch medizinisch bedenklich, einen Gips ohne Grund längere Zeit zu tragen? Wenn z. B. Gelenke stillgelegt werden, können die recht schnell versteifen. Man bekommt ja nicht ohne Grund danach Physio verschrieben. Nur mal so als Nebengedanke.
Für mich fällt das unter Körperverletzung.
 
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #15
Für mich fällt das unter Körperverletzung.
Wenn es jemand anderes durchführt kann das in die Richtung gehen. Ich würde das hier aber gar nicht so rechtlich diskutieren wollen. Auch wenn man sich selbst einen einen Gips anlegt ohne an die gesundheitlichen Folgen zu denken, dann ist das nicht mehr nur ein Spiel zum Lustgewinn oder Egoaufbau.
 
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #16
Ist das nicht in bestimmten Fällen auch medizinisch bedenklich, einen Gips ohne Grund längere Zeit zu tragen? Wenn z. B. Gelenke stillgelegt werden, können die recht schnell versteifen. Man bekommt ja nicht ohne Grund danach Physio verschrieben. Nur mal so als Nebengedanke.
Genau. Und selbst wenn es nicht in Richtung Gelenkversteifung, o.Ä. geht, ist zumindest der Muskelabbau innerhalb kurzer Zeit echt heftig. Diese Risiken und unangenehmen Folgen sollte man wirklich nicht unterschätzen.

Ansonsten glaube ich einfach, dass deine Frau Fessler Fessler mangels persönlicher Erfahrung einfach keine Ahnung davon hat, was es wirklich bedeutet, verletzungsbedingt einen Gips oder eine Schiene tragen zu müssen.
Das ist ja nicht nur die Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft der Mitmenschen (die sich erfahrungsgemäß durchaus in Grenzen hält), sondern vor Allem die verletzungsbedingten Schmerzen, die lästige persönliche Einschränkung (bei alltäglichen Dingen und auch dass man keinen Sport treiben kann), das Jucken, wenn man im Gips oder unter der Schiene schwitzt, der Muskelabbau durch die fehlende Belastung, usw.
Ich will das jetzt auch nicht unnötig dramatisieren. Immerhin geht es da überwiegend um zeiglich begrenzte Einschränkungen, Verletzungen, die nach einiger Zeit verheilt sind, Muskeln, die man wieder aufbauen kann, usw. Aber es ist lästig und zumindest nach meiner Erfahrung ist die Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft der Mitmenschen jetzt auch nicht so weltbewegend, dass man sie überhaupt als schönen Nebeneffekt betrachten könnte.
 
G
Benutzer177150  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #17
Also ich finde, man sollte die Kirche im Dorf lassen. Seine Frau interessiert sich, wie es ist, wenn man einen Gips trägt. Hier geht es NICHT um Verletzungen.
Es gibt sehr viele Leute die das interessiert und auch ausüben.
Warum sollte sie nicht den Wunsch nachkommen, wenn es sie interessiert?
Vielleicht ist es nicht ganz üblich, aber seien wir bitte etwas toleranter.
Und das sollte man auch nicht so Horroszenarien aufmalen wie Gelenkversteifung und Muskelschwund. Wenn man keine Verletzung hat, ist das vernachlässigbar. Wenn man wenig Sport macht bauen sich auch die Muskeln ab und keinen interessiert es. Ich habe hierbei schon viel Erfahrung und einen gesunden Arm eingipsen (wenn man sich auskennt) ist harmlos. Ich weiß selbst nach 14 Wochen Oberarmgips bei mir, ist nach der Abnahme nach ein paar Stunden keine Bewegungseinschränkung gewesen und auch die Muskeln waren nach kürzester Zeit wieder gleich stark.
Man kann es ja mal für ein nettes Wochenende probieren. Das kann das Leben nur bereichern.
 
Armorika
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #18
Toleranz hin oder her- ich bin diesbezüglich nun wirklich tolerant und übe selbst so einige nicht ganz ungefährliche Praktiken aus.

Gerade deswegen finde ich, dass man sich der Risiken bewusst sein sollte.
Und die sind, zumindest bei längerer Ruhigstellung, nunmal vorhanden, erst recht, wenn ein Laie sich daran versucht.

Nicht umsonst werden immer weniger Brüche konservativ mit Gips behandelt. Die Alternativen OP und Orthese hat man sich nicht ausgedacht, weil der viel billigere Gips so toll ist.

Wenn einem Muskelschwund, Sehnenverklebung, Gelenkversteifung, Hautprobleme, Knochenporosität oder gar Thrombosen als annehmbares Risiko in Relation zum Genuss erscheinen- bitte, wunderbar.

Aber diese Entscheidung sollte man bewusst und mit dem Wissen um Risiken treffen.
 
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #19
Es gibt sehr viele Leute die das interessiert und auch ausüben.
Warum sollte sie nicht den Wunsch nachkommen, wenn es sie interessiert?
Vielleicht ist es nicht ganz üblich, aber seien wir bitte etwas toleranter.
Und das sollte man auch nicht so Horroszenarien aufmalen wie Gelenkversteifung und Muskelschwund.
Klar kann man das ausleben und sich dafür interessieren. In der Hinsicht herrscht hier ganz sicher Toleranz.
Gerade wenn man sich mal für ein paar Stunden einen Gips anlegt, da hat hier niemand was gegen gesagt.
Aber wenn man sowas über längere Zeiträume ausleben möchte sollte man sich schon auch mit den Risiken auseinander setzen. Und wenn man das bereits auslebt und anderen Ratschläge gibt, sollte man auch auf diese Risiken zumindest mal hinweisen. In anderen Bereichen wird safe, sane, consensual großgeschrieben. Das ist vielleicht auch ein ganz guter Maßstab, wenn man sich "nur" mit besonderen Vorlieben (oder Fetischen hen) beschäftigt (in dem Falle halt vorallem "safe" ) .
 
Fessler
Benutzer147556  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #20
G gipsarm
Doch, es geht hier schon um Verletzungen. Nur um zu wissen wie sich das Material am Körper anfühlt, will sie sich keinen Gips anlegen lassen. Wie gesagt, geht es ihr nicht um einen Fetisch, sondern um die Annehmlichkeiten und das ganze Drumherum wenn man für alle sichtbar einen Gips oder eine Schiene trägt. Mrs. Brightside Mrs. Brightside hat es aus ihrere eigenen Erfahrung sehr treffend beschrieben.

Sich ohne medizinischen Grund einen Gips über mehrere Wochen anlegen und dadurch ernsthafte körperliche Schäden riskieren, halte ich nicht für empfehlenswert. Da muss die Vernunft über dem Fetisch stehen.
 
Fessler
Benutzer147556  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #21
Hallo zusammen

Es gibt hier ein Update. Meine Frau hat seit dem letzten Wochenende Schmerzen im rechten Handgelenk. Vermutlich beim Sport überlastet und dazu kam noch ein Sturz beim Skifahren. Jedenfalls trägt sie seit Mitte Woche eine Schiene, um das Handgelenk zu entlasten.

Fazit: Es ist so halb-cool. Die Wirkung auf das Umfeld bleibt mehr oder weniger aus weil sie durch die Schiene weder bei der Arbeit noch bei den täglichen Tätigkeiten eingeschränkt ist. Ausserdem muss sie aufs Tennisspielen verzichten, was sie ziemlich reut. Immerhin sind wir nächste Woche in den Ferien, da kann sie einfach mal die Schiene tragen ohne auf etwas verzichten zu müssen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben
Heartbeat
Neue Beiträge
Anmelden
Registrieren