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Benutzer180844 (38)
Sorgt für Gesprächsstoff
- #1
Hallo Community,
in den letzten Tagen habe ich hier still mitgelesen. Das hat mir sehr geholfen, ein paar klarere Gedanken zu fassen.
Nun habe ich heute zu meiner Beziehung eine sehr große Erkenntnis gewonnen, die mir den Boden unter den Füßen gerade wegzieht. Ich möchte daher um eure Gedanken bitten. Das fände ich sehr schön.
Ich, 33, weiblich, seit 2 Jahren in einer Beziehung. Er ist 29, hat jetzt eine Ausbildung im sozialen Bereich angefangen. Er war vorher in einer Produktionsfirma, wollte sich aber entwickeln und neue Perspektiven entwickeln. Ich habe ihn dabei geholfen. Ich muss dazu sagen, ich habe einen Master Abschluss im sozialen Bereich, arbeite in einer Leitungsfunktion in einem ziemlich stressigen Job und bin eigentlich gut reflektiert. Ich bin natürlich vor nichts gefeilt, aber ich versuche meine Probleme anzugehen und mir ist es sehr wichtig über alles zu reden, denn nur dann können Lösungen gefunden werden.
Zur eigentlichen Sache: Wir hatten bis jetzt eine schöne Beziehung. Es passt und wir haben uns gut entwickelt. Er hat eine sehr schlimme Beziehung zu seiner Mutter, da viele Dinge früher passiert sind. Seine Schwester ist seine Bezugsperson und ich verstehe mich mit ihr sehr gut. Seit dem Beginn seiner Ausbildung vor 5 Wochen, hat sich unsere Beziehung sehr verändert. Er hat sich sehr zurück gezogen, er hat kaum mehr was erzählt, hat sich ständig abgelenkt. Er ist gut in der Klasse angekommen, ihm gefällt das sehr, aber es ist nun mal in unseren sozialen Berufen so: Reflexion ist das A&O. Damit kommt er nicht klar. Plötzlich muss er sich mit sich selbst auseinandersetzen. Das hat ihn - im Nachhinein betrachtet - völlig aus der Bahn geworfen.
In den letzten Wochen hat sich bei mir beruflich auch viel verändert, ich habe es aber kaum wahrgenommen und einfach wie immer weiter gemacht und 150% gegeben. Ich leide mittlerweile aber unter dem Stress, was sich bei mir auch körperlich auswirkt. Ich war mir aber lange dem nicht bewusst. Letztes Wochenende hab ich sozusagen den Stresshöhepunkt erreicht und mich rausgenommen und suche mir jetzt Hilfe, weil ich daran nicht kaputt gehen möchte.
Da ich es aber lange nicht gemerkt habe, dass es mir auf Arbeit schlecht geht, ich aber sehr wohl gemerkt habe, dass meine Beziehung nicht mein Anker ist und schlecht läuft, habe ich ihn ständig auf die Veränderung die er durchläuft angesprochen. Ich habe mich wahnsinnig verlassen gefühlt. Das war im Rückblick betrachtet nicht richtig, aber ich habe nicht merken können, dass er Zeit braucht um ein paar Dinge zu verarbeiten und sich in die neue Situation einzufinden.
Es hat sich sehr hochgeschaukelt.
Momentan ist er gerade das Wochenende mit der Familie weg, worüber ich froh bin, denn wir konnten nicht miteinander reden, da er vor allem in den letzten Tagen heftig abgeblockt hat und irgendwie das beiseite geschoben hat und immer wieder „Normalität“ zwischen uns haben wollte und ich das nicht aushalten kann.
Ich habe mich ganz gut zu Recht gerückt. Meiner guten Selbstreflexion zu verdanken. Ich habe mit Freunden gesprochen, viel gelesen, auch mich hier kundig gemacht, überlegt und das Problem der Arbeit und die Verlagerung auf meine Beziehung mir bewusst gemacht. Ich weiß wir sind gerade beide in einer schwierigen Phase, aber ich denke, wenn ich mir Zeit zu gestehe, ein paar Veränderungen starte und ich ihm Zeit gebe und wir uns wieder annähern, dann schaffen wir es vielleicht.
Ich habe mich heute mit einem guten Kumpel getroffen, ich habe nicht über das was gerade los ist, gesprochen. Er sagte nur, er war so erschrocken, wie mein Freund vor 2 Wochen ankam. Betrunken, hysterisch, hat nicht aufgehört zu reden, etc.
Ich habe darüber nachgedacht und plötzlich ist mir aufgefallen, wieviel er in letzter Zeit trinkt. Vor 2 Tagen war er hier, da war er noch vom Vorabend alkoholisiert. Plötzlich fallen mir immer mehr Momente in den letzten Wochen ein, die ich mir vorher gar nicht bewusst war. Ich war so mit mir beschäftigt und ich habe es nicht gesehen. Ich hab versucht mich und die Beziehung auf den Laufenden zu halten, sodass ich davon nichts mitbekommen habe. Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
Er trinkt, weil er es wahrscheinlich nicht aushält sich mit sich auseinanderzusetzen. Er hat immer viel über seine Mutter geredet, die Alkoholikerin ist. Es gibt Dinge, die er nie verarbeitet hat und durch die Ausbildung jetzt und dem mit sich auseinandersetzen und auch dem neuen Lebensabschnitt und wohl auch Versagensängste, hat er in letzter Zeit immer mehr getrunken. Er ist vielleicht total überfordert.
- Und ich hab es nicht gesehen, aber jetzt sind so viele Aussagen da, die ich als Hilferuf irgendwie erkenne (oder interpretiere). -
Ich muss dazu sagen, Alkohol war vorher kein Problem. Er trinkt auch monatelang nicht, nur wenn wir mal weg sind vielleicht ein Bier.
Ich bin völlig überfordert. Ich weiß, ich möchte nicht in die Co-Abhängigkeit. Als Fachfrau weiß ich auch, dass ich seine Probleme und seine Betäubung durch den Alkohol nicht auffangen kann, weil ich emotional darin involviert bin.
Ich hab solche Angst, ihn darauf anzusprechen. Ich weiß, wenn er sagt, dass er das nicht sieht und wie in letzter Zeit genervt reagiert, dann möchte ich das nicht fortführen. Ich bin so durcheinander.
Ich bin mir auch nicht sicher, wie und wann ich ihn darauf anspreche. Ich weiß er liebt mich und ich bin sein sicherer Anker, aber ich konnte zuletzt seine Nähe nicht aushalten und mit dem Wissen jetzt, noch weniger. Er sehnt sich aber einfach auch mal nur nach „uns“, ohne das ich rede, alles anspreche und wir einfach nur mal still zusammenliegen und kuscheln. Das ist ihn zur Zeit sehr wichtig.
Ich hätte nie gedacht, dass ich da reingerate. Ich weiß, es geht ihm schlecht, aber ich weiß auch, was ich leisten kann und was nicht.
Ich habe gar keine konkrete Frage... außer wann ich ihn darauf ansprechen soll. Braucht es noch Zeit?
Ihr könnt mir gerne eure Gedanken mitteilen. Ich werde sie lesen und darüber nachdenken.
Ich danke euch im Vorraus.
Liebe Grüße.
in den letzten Tagen habe ich hier still mitgelesen. Das hat mir sehr geholfen, ein paar klarere Gedanken zu fassen.
Nun habe ich heute zu meiner Beziehung eine sehr große Erkenntnis gewonnen, die mir den Boden unter den Füßen gerade wegzieht. Ich möchte daher um eure Gedanken bitten. Das fände ich sehr schön.
Ich, 33, weiblich, seit 2 Jahren in einer Beziehung. Er ist 29, hat jetzt eine Ausbildung im sozialen Bereich angefangen. Er war vorher in einer Produktionsfirma, wollte sich aber entwickeln und neue Perspektiven entwickeln. Ich habe ihn dabei geholfen. Ich muss dazu sagen, ich habe einen Master Abschluss im sozialen Bereich, arbeite in einer Leitungsfunktion in einem ziemlich stressigen Job und bin eigentlich gut reflektiert. Ich bin natürlich vor nichts gefeilt, aber ich versuche meine Probleme anzugehen und mir ist es sehr wichtig über alles zu reden, denn nur dann können Lösungen gefunden werden.
Zur eigentlichen Sache: Wir hatten bis jetzt eine schöne Beziehung. Es passt und wir haben uns gut entwickelt. Er hat eine sehr schlimme Beziehung zu seiner Mutter, da viele Dinge früher passiert sind. Seine Schwester ist seine Bezugsperson und ich verstehe mich mit ihr sehr gut. Seit dem Beginn seiner Ausbildung vor 5 Wochen, hat sich unsere Beziehung sehr verändert. Er hat sich sehr zurück gezogen, er hat kaum mehr was erzählt, hat sich ständig abgelenkt. Er ist gut in der Klasse angekommen, ihm gefällt das sehr, aber es ist nun mal in unseren sozialen Berufen so: Reflexion ist das A&O. Damit kommt er nicht klar. Plötzlich muss er sich mit sich selbst auseinandersetzen. Das hat ihn - im Nachhinein betrachtet - völlig aus der Bahn geworfen.
In den letzten Wochen hat sich bei mir beruflich auch viel verändert, ich habe es aber kaum wahrgenommen und einfach wie immer weiter gemacht und 150% gegeben. Ich leide mittlerweile aber unter dem Stress, was sich bei mir auch körperlich auswirkt. Ich war mir aber lange dem nicht bewusst. Letztes Wochenende hab ich sozusagen den Stresshöhepunkt erreicht und mich rausgenommen und suche mir jetzt Hilfe, weil ich daran nicht kaputt gehen möchte.
Da ich es aber lange nicht gemerkt habe, dass es mir auf Arbeit schlecht geht, ich aber sehr wohl gemerkt habe, dass meine Beziehung nicht mein Anker ist und schlecht läuft, habe ich ihn ständig auf die Veränderung die er durchläuft angesprochen. Ich habe mich wahnsinnig verlassen gefühlt. Das war im Rückblick betrachtet nicht richtig, aber ich habe nicht merken können, dass er Zeit braucht um ein paar Dinge zu verarbeiten und sich in die neue Situation einzufinden.
Es hat sich sehr hochgeschaukelt.
Momentan ist er gerade das Wochenende mit der Familie weg, worüber ich froh bin, denn wir konnten nicht miteinander reden, da er vor allem in den letzten Tagen heftig abgeblockt hat und irgendwie das beiseite geschoben hat und immer wieder „Normalität“ zwischen uns haben wollte und ich das nicht aushalten kann.
Ich habe mich ganz gut zu Recht gerückt. Meiner guten Selbstreflexion zu verdanken. Ich habe mit Freunden gesprochen, viel gelesen, auch mich hier kundig gemacht, überlegt und das Problem der Arbeit und die Verlagerung auf meine Beziehung mir bewusst gemacht. Ich weiß wir sind gerade beide in einer schwierigen Phase, aber ich denke, wenn ich mir Zeit zu gestehe, ein paar Veränderungen starte und ich ihm Zeit gebe und wir uns wieder annähern, dann schaffen wir es vielleicht.
Ich habe mich heute mit einem guten Kumpel getroffen, ich habe nicht über das was gerade los ist, gesprochen. Er sagte nur, er war so erschrocken, wie mein Freund vor 2 Wochen ankam. Betrunken, hysterisch, hat nicht aufgehört zu reden, etc.
Ich habe darüber nachgedacht und plötzlich ist mir aufgefallen, wieviel er in letzter Zeit trinkt. Vor 2 Tagen war er hier, da war er noch vom Vorabend alkoholisiert. Plötzlich fallen mir immer mehr Momente in den letzten Wochen ein, die ich mir vorher gar nicht bewusst war. Ich war so mit mir beschäftigt und ich habe es nicht gesehen. Ich hab versucht mich und die Beziehung auf den Laufenden zu halten, sodass ich davon nichts mitbekommen habe. Plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
Er trinkt, weil er es wahrscheinlich nicht aushält sich mit sich auseinanderzusetzen. Er hat immer viel über seine Mutter geredet, die Alkoholikerin ist. Es gibt Dinge, die er nie verarbeitet hat und durch die Ausbildung jetzt und dem mit sich auseinandersetzen und auch dem neuen Lebensabschnitt und wohl auch Versagensängste, hat er in letzter Zeit immer mehr getrunken. Er ist vielleicht total überfordert.
- Und ich hab es nicht gesehen, aber jetzt sind so viele Aussagen da, die ich als Hilferuf irgendwie erkenne (oder interpretiere). -
Ich muss dazu sagen, Alkohol war vorher kein Problem. Er trinkt auch monatelang nicht, nur wenn wir mal weg sind vielleicht ein Bier.
Ich bin völlig überfordert. Ich weiß, ich möchte nicht in die Co-Abhängigkeit. Als Fachfrau weiß ich auch, dass ich seine Probleme und seine Betäubung durch den Alkohol nicht auffangen kann, weil ich emotional darin involviert bin.
Ich hab solche Angst, ihn darauf anzusprechen. Ich weiß, wenn er sagt, dass er das nicht sieht und wie in letzter Zeit genervt reagiert, dann möchte ich das nicht fortführen. Ich bin so durcheinander.
Ich bin mir auch nicht sicher, wie und wann ich ihn darauf anspreche. Ich weiß er liebt mich und ich bin sein sicherer Anker, aber ich konnte zuletzt seine Nähe nicht aushalten und mit dem Wissen jetzt, noch weniger. Er sehnt sich aber einfach auch mal nur nach „uns“, ohne das ich rede, alles anspreche und wir einfach nur mal still zusammenliegen und kuscheln. Das ist ihn zur Zeit sehr wichtig.
Ich hätte nie gedacht, dass ich da reingerate. Ich weiß, es geht ihm schlecht, aber ich weiß auch, was ich leisten kann und was nicht.
Ich habe gar keine konkrete Frage... außer wann ich ihn darauf ansprechen soll. Braucht es noch Zeit?
Ihr könnt mir gerne eure Gedanken mitteilen. Ich werde sie lesen und darüber nachdenken.
Ich danke euch im Vorraus.
Liebe Grüße.