O
Benutzer63164
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Mein Vater war das Wochenende zu Besuch und hinterlässt so eine Art Leere mit sehr fadem Beigeschmack...
Um das zu beschreiben, muss ich aber chronologisch vorgehen.
Mein Eltern haben für die damalige Zeit recht spät geheiratet. Bei meinem Vater waren es eher persönliche Gründe, bei meiner Mutter ist es der Beruf. Als Volksschullehrerin hatte man auf dem Lande bis Mitte der 70er halt noch gewissen moralischen Vorstellungen zu genügen, was die Partnersuche doch ziemlich einschränkte. Als sie 1968 in den Schuldienst eintrat, waren viele Kolleginnen (vom Alter 35+ )sogar noch aus den Jahrgängen, wo eine Frau mit der Heirat aus dem Beamtenverhältnis und Schuldienst ausscheiden musste.
Als ich 14 war, verstarb meine Mutter nach schwerer Krankheit. Das ist zunächst schon mal schlimm genug, stellte aber im Besonderen eine Katastrophe dar, weil in der Beziehung die Stärken sehr unterschiedlich verteilt waren. Mein Vater hat meine Mutter wirklich gebraucht, wie ich schon sagte, es hat seine Gründe, warum er erst mit fast 40 heiratete.
Nun, mein Vater konzentrierte sich also auf das was er kann und ihm in so einem Dorf wichtig erschien: Haushalt muss pikobello sein, Kleidung ordentlich, Putzfrau. Also, dass kein Makel aufkommt "Ja, sind halt Witwer und Halbwaise, unter die Räder gekommen."
Was meinen Werdegang betrifft, hatte ich fast nie sonderlich Austausch mit meinem Vater. Er ist Bauerssohn und angelernter Monteur, seine Devise war, dass er jetzt alles geben muss, dass die Bude in Ordnung ist und ich ein ordentlicher Mensch werde und wenn ich dann mal im Staatsdienst bin, dann ist die Sache ausgestanden und er kann sich zurücklehnen.
Tatsächlich studierte ich damals Geisteswissenschaften, mit denen man auch im Lehramt enden kann. Das hatte ich dann sogar tatsächlich irgendwann mal vor, dazu kam es dann aber nicht.
Bis zu dem Zeitpunkt hat mein Vater sich dann zu einem "Kümmerer" entwickelt, der sowohl der jüngsten Tochter seiner neuen Frau, als auch mir ständig helfen wollte - damit alles ordentlich klappt und es keine Probleme gibt.
Nach meinem Auszug hat er sich daher immer wieder in meine Belange eingemischt, schleppte Zeug für meine Wohnung an, versuchte mit aller Macht zu verhinden, dass ich selbst die Bude anstreiche.... usw.
Wie das dann lief kann man sich denken. Sowohl mit der Studentenbude der Kleinen gab es immer öfter Streit und Vorwürfe, hier endete fast jeder Besuch in Diskussionen, aber irgendwann war das soweit ausgestanden.
Jetzt ist es so, dass mein Vater fast 80 ist und seine Gesprächsthemen bestehen aus seinen Krankheiten und Arztbesuchen und wie "bekloppt" alle sind. Insbesondere die Familie seiner Frau.
Praktisch kommt er hierhin, läd sein Frust ab und das war´s.
Natürlich kommt zu dem Frust auch dazu, dass ihm nicht behagt, wie ich lebe. Ich bin halt nicht der ordentlichste Mensch, die Wohnung ist ihm nicht angemessen (2 Zimmer, Bad, 50m²), ich habe keine Putzfrau, usw.
Das ist jetzt ärgerlich genug, aber es kommt noch was anderes dabei: Mein Vater ist verletzend.
Er kategorisiert gerne Leute (siehe "alle bekloppt") und der Umgang mit mir und meinem Werdegang hat sich häufig an dem orientiert, was andere über mich sagen. Damit meine ich, dass mein Vater ja nie wirklich abschätzen konnte, was ich da grade so in Schule und Studium mache und tue, ihm fehlt auch der Hintergund um mal ein persönliches Gespräch über PArtnerschaft, Probleme, usw. zu führen. Stattdessen hat er halt aufgesaugt, was man so über mich denkt, damit abgecheckt, ob das mit dem ordentlichen Menschen klappt und dann haut er halt Sprüche raus.
Viele diese Schnipsel sind aus dem Zusammenhang herausgerissen und stammen aus Situationen, die teilweise 20 und mehr Jahre her sind.
Das ist halt verletzend, weil es nicht wirklich von Interesse an der Person zeugt. Es fühlt sich so nach "naja, Junggeselle, keine Frau, keine ordentliche Wohnung, daher auch keine Frau, beruflich nicht abgesichert, hat mal einige Dinge gemacht, aber nix ordentlich...."
Verrückt dabei ist, dass mein Vater eigentlich ein witziger, liebenswerter, engagierter und umgänglicher Vogel ist. Er hat halt nur diese Seite und damit belastet er sein Umfeld.
Ich frage mich daher, wozu das alles gut sein soll. Faktisch lebt er halt 120km von mir weg, knöttert rum wegen "seiner Familie" und "dass alle bekloppt sind" und wenn er mal hier ist, machen wir interessante spannende Ausflüge, treffen Leute, die inzwischen auch zu guten Bekannten von ihm geworden sind, nur, wenn er dann heimfährt hinterlässt er das Gefühl, dass das halt alles nichts wert ist, weil "Junggeselle, keine Frau, keine ordentliche Wohnung, daher auch keine Frau, beruflich kleiner Angestellter, hat mal einige Dinge gemacht, aber nix ordentlich und wie damals schon der und der sagte...."
So besehen brauche ich den Kerl nicht mehr, ich bin das Klo in dem er seinen Frust runterspült und anerkennen, was ich mache will, er so mehr oder weniger auch nicht.
Um das zu beschreiben, muss ich aber chronologisch vorgehen.
Mein Eltern haben für die damalige Zeit recht spät geheiratet. Bei meinem Vater waren es eher persönliche Gründe, bei meiner Mutter ist es der Beruf. Als Volksschullehrerin hatte man auf dem Lande bis Mitte der 70er halt noch gewissen moralischen Vorstellungen zu genügen, was die Partnersuche doch ziemlich einschränkte. Als sie 1968 in den Schuldienst eintrat, waren viele Kolleginnen (vom Alter 35+ )sogar noch aus den Jahrgängen, wo eine Frau mit der Heirat aus dem Beamtenverhältnis und Schuldienst ausscheiden musste.
Als ich 14 war, verstarb meine Mutter nach schwerer Krankheit. Das ist zunächst schon mal schlimm genug, stellte aber im Besonderen eine Katastrophe dar, weil in der Beziehung die Stärken sehr unterschiedlich verteilt waren. Mein Vater hat meine Mutter wirklich gebraucht, wie ich schon sagte, es hat seine Gründe, warum er erst mit fast 40 heiratete.
Nun, mein Vater konzentrierte sich also auf das was er kann und ihm in so einem Dorf wichtig erschien: Haushalt muss pikobello sein, Kleidung ordentlich, Putzfrau. Also, dass kein Makel aufkommt "Ja, sind halt Witwer und Halbwaise, unter die Räder gekommen."
Was meinen Werdegang betrifft, hatte ich fast nie sonderlich Austausch mit meinem Vater. Er ist Bauerssohn und angelernter Monteur, seine Devise war, dass er jetzt alles geben muss, dass die Bude in Ordnung ist und ich ein ordentlicher Mensch werde und wenn ich dann mal im Staatsdienst bin, dann ist die Sache ausgestanden und er kann sich zurücklehnen.
Tatsächlich studierte ich damals Geisteswissenschaften, mit denen man auch im Lehramt enden kann. Das hatte ich dann sogar tatsächlich irgendwann mal vor, dazu kam es dann aber nicht.
Bis zu dem Zeitpunkt hat mein Vater sich dann zu einem "Kümmerer" entwickelt, der sowohl der jüngsten Tochter seiner neuen Frau, als auch mir ständig helfen wollte - damit alles ordentlich klappt und es keine Probleme gibt.
Nach meinem Auszug hat er sich daher immer wieder in meine Belange eingemischt, schleppte Zeug für meine Wohnung an, versuchte mit aller Macht zu verhinden, dass ich selbst die Bude anstreiche.... usw.
Wie das dann lief kann man sich denken. Sowohl mit der Studentenbude der Kleinen gab es immer öfter Streit und Vorwürfe, hier endete fast jeder Besuch in Diskussionen, aber irgendwann war das soweit ausgestanden.
Jetzt ist es so, dass mein Vater fast 80 ist und seine Gesprächsthemen bestehen aus seinen Krankheiten und Arztbesuchen und wie "bekloppt" alle sind. Insbesondere die Familie seiner Frau.
Praktisch kommt er hierhin, läd sein Frust ab und das war´s.
Natürlich kommt zu dem Frust auch dazu, dass ihm nicht behagt, wie ich lebe. Ich bin halt nicht der ordentlichste Mensch, die Wohnung ist ihm nicht angemessen (2 Zimmer, Bad, 50m²), ich habe keine Putzfrau, usw.
Das ist jetzt ärgerlich genug, aber es kommt noch was anderes dabei: Mein Vater ist verletzend.
Er kategorisiert gerne Leute (siehe "alle bekloppt") und der Umgang mit mir und meinem Werdegang hat sich häufig an dem orientiert, was andere über mich sagen. Damit meine ich, dass mein Vater ja nie wirklich abschätzen konnte, was ich da grade so in Schule und Studium mache und tue, ihm fehlt auch der Hintergund um mal ein persönliches Gespräch über PArtnerschaft, Probleme, usw. zu führen. Stattdessen hat er halt aufgesaugt, was man so über mich denkt, damit abgecheckt, ob das mit dem ordentlichen Menschen klappt und dann haut er halt Sprüche raus.
Viele diese Schnipsel sind aus dem Zusammenhang herausgerissen und stammen aus Situationen, die teilweise 20 und mehr Jahre her sind.
Das ist halt verletzend, weil es nicht wirklich von Interesse an der Person zeugt. Es fühlt sich so nach "naja, Junggeselle, keine Frau, keine ordentliche Wohnung, daher auch keine Frau, beruflich nicht abgesichert, hat mal einige Dinge gemacht, aber nix ordentlich...."
Verrückt dabei ist, dass mein Vater eigentlich ein witziger, liebenswerter, engagierter und umgänglicher Vogel ist. Er hat halt nur diese Seite und damit belastet er sein Umfeld.
Ich frage mich daher, wozu das alles gut sein soll. Faktisch lebt er halt 120km von mir weg, knöttert rum wegen "seiner Familie" und "dass alle bekloppt sind" und wenn er mal hier ist, machen wir interessante spannende Ausflüge, treffen Leute, die inzwischen auch zu guten Bekannten von ihm geworden sind, nur, wenn er dann heimfährt hinterlässt er das Gefühl, dass das halt alles nichts wert ist, weil "Junggeselle, keine Frau, keine ordentliche Wohnung, daher auch keine Frau, beruflich kleiner Angestellter, hat mal einige Dinge gemacht, aber nix ordentlich und wie damals schon der und der sagte...."
So besehen brauche ich den Kerl nicht mehr, ich bin das Klo in dem er seinen Frust runterspült und anerkennen, was ich mache will, er so mehr oder weniger auch nicht.