Was, wenn alles einfach perfekt ist, wenn man keine Ziele hat - was dann ?

[Benutzer]

Provokante Frage .. doch was dann ? wenn das Liebesleben perfekt läuft, wenn man ausreichend verdient, wenn man gesund ist, wenn man schön wohnt und mit sich im Reinen ist. Was folgt dann ?

Was wenn man sich so gut ergänzt und sich vertraut, wenn alles perfekt läuft, wenn man alle Wünsche erfüllt bekomme und auch erfüllt.

Vielleicht sind solche Gedanken erst ab einem gewissen Alter, wenn man was erreicht hat, wenn man weiß was „glücklich" macht, wenn man vielleicht mal „oben" war und gesehen hat, daß Glück eben viel mehr als nur reich sein bedeutet. Was folgt dann ?

Natürlich sind „Jugendziele" wie Ferrari und Porsche fahren, Geld haben, reich sein, berühmt sein – das sind eben die Ziele mit 18 – aber wenn man eben die Ziele erfüllt hat und mit sich zufrieden ist : was dann ?

Fühlt sich denn jemand von Euch genauso wie ich mich gerade in den letzten 3-4 Monate fühle ? Überlege gerade ob ich vielleicht einen „Chinesisch-Kurs" belegen sollte, einfach so mal was zu machen ist aber nicht Sinn der Sache.

Was wenn

 

[Benutzer189381]

Genießen!

Denn es wird niemals für immer so bleiben

 

[Benutzer172677]

Ich glaube, dieser Zustand wird bei mir nie eintreten.

Also nicht, dass ich riesige, unerfüllte Wünsche und unerreichte Ziele vor mir herschiebe, mein Leben ist wundervoll und genau richtig in jeder Hinsicht, ich bin sehr zufrieden.
Aber es gibt immer wieder etwas, das mich reizt, interessiert, herausfordert- eine neue Sprache, eine sportliche Herausforderung, ein Wissensgebiet, eine Reise, ein Projekt irgendeiner Art..
Ich bin neugierig und begeisterungsfähig, dieses Gefühl von Langeweile kommt da nicht auf.

 

[Benutzer83901 (39)]

Ich glaube persönlich ja nicht, dass ich jemals an diesen Punkt gelange, an dem ich mit den Schultern zucke und frage: „So, alles erreicht – und jetzt?“

Such dir neue Herausforderungen, wenn dich das erfüllt. Oder genieße den Ist-Zustand; es muss nicht immer höher, weiter, schneller sein.

 

[Benutzer96053]

Du bist natürlich hormonell im Midlife-Crises-Alter. Das meine ich gar nicht böse, aber dein Körper stellt sich gerade um und das kriegst du zu spüren. Das ist keine Lösung für dein Problem, aber vielleicht hilft es dir, diese Phase besser zu ertragen.

 

[Benutzer199726 (41)]

Hast du wirkliches alles, alles, alles erreicht was du dir vorstellen kannst?
Keine unerfüllte Reise? Ein kleines Ferienhäuschen? Irgendein anderes Träumchen? Ein Ziel? Ein Berg, ein sportliches Ziel? Tanzen? Neue Freunde? Neues Hobby? Sexpläne? Ein Dreier? Swingerclub? BDSM?

Also ich hab immer Pläne, Ziele, Wünsche. Immer.

Aber dieses, mein-Leben-ist-zur-Hälfte-vorbei- Gefühl kenne ich und finde es gruselig und verdränge es indem ich jugendliche Dinge tue. 😬 Clubben, Viel Sport, Quatsch mit den Kids.

Versuch die Zäsur zu nutzen und dich neu zu justieren. Was ist dir für die zweite Hälfte deines Lebens mit der gewonnen Erfahrung wichtig?

 

[Benutzer27300 (47)]

Einfach genießen und abwarten. Die nächsten Tiefschläge warten mit hoher Wahrscheinlichkeit schon um die nächste oder übernächste Ecke. Wird bestimmt nicht langweilig.

 

[Benutzer]

Du bist natürlich hormonell im Midlife-Crises-Alter. Das meine ich gar nicht böse, aber dein Körper stellt sich gerade um und das kriegst du zu spüren. Das ist keine Lösung für dein Problem, aber vielleicht hilft es dir, diese Phase besser zu

Und ich dachte immer man wäre unzufrieden in der Midlifecrisis

 

[Benutzer96053]

Und ich dachte immer man wäre unzufrieden in der Midlifecrisis

Na ja, aber wenn es dir doch gut geht, so eigentlich? Ich glaube, dass das wie bei der Pubertät bei jedem andere Auswirkungen hat.

 

[Benutzer166007 (39)]

wenn man was erreicht hat, wenn man weiß was „glücklich" macht, wenn man vielleicht mal „oben" war und gesehen hat, daß Glück eben viel mehr als nur reich sein bedeutet. Was folgt dann ?

Bei mir folgte die Erkenntnis, dass es im Leben nicht um höher, schneller, weiter gehen kann. Und dass diese Fokussierung auf Ziele, auch ein Ausdruck von Angst ist. Denn es war ein bittersüsses Gefühl. Auf der einen Seite die Freude darüber es erreicht zu haben bzw. die Erleichterungen es geschafft zu haben - auf der anderen Seite auch eine Art Trauer darüber, dass es jetzt vorbei ist, also die Reise, der Weg dorthin beendet ist.

Das zeigte mir, dass es gar nicht das Erreichen eines Zieles ist, das glücklich macht, sondern der Weg dorthin.

 

[Benutzer195524 (40)]

Also ich bin eigentlich immer dankbar und halte es mir bewusst vor Augen wenn es mir sehr gut geht, denn wie schon gesagt das kann sich schlagartig ändern! Die körperliche Gesundheit lässt nach, es können unvorhergesehene Unfälle eintreten, emotional oder beruflich kann es bergab gehen und und und...

Wie schon erwähnt würde ich das Leben mit all seinen Facetten im Jetzt genießen aber gedanklich immer bodenständig bleiben.

Wobei mir die Ziele, alleine vom Reisen her schon nie ausgehen würden

 

[Benutzer187176 (58)]

Dieses Gefühl ist ja was, das du dir mehr oder weniger bewusst selbst auch aussuchst. Wenn du keine Ziele mehr hast, die du dir vorgenommen hast oder dir keine neuen vornehmen willst, weil du aktuell zufrieden bist, liegt es ja an dir selber, zu entscheiden, was du mit diesem Zustand jetzt tust. Du kannst ihn einfach annehmen, abwarten und schauen, wie lange das anhält oder sich was ändert, das dir von aussen neue Ziele/Aufgaben setzt oder auch aktiv selber was anderes angehen. Für viele ist dieses 'einfach im Glück verharren' wahrscheinlich auf Dauer langweilig, weil eben auch die Herausforderungen und der Weg zu neuen Zielen, Erkenntnissen oder Fertigkeiten Teil der menschlichen Natur ist. Wenn du aktuell so 'ziellos' (nicht negativ gemeint) leben kannst und willst, dann geniesse es und lass dich vom Leben überraschen, beständig ist meistens nur der Wandel....

 

[Benutzer]

Bei mir folgte die Erkenntnis, dass es im Leben nicht um höher, schneller, weiter gehen kann. Und dass diese Fokussierung auf Ziele, auch ein Ausdruck von Angst ist. Denn es war ein bittersüsses Gefühl. Auf der einen Seite die Freude darüber es erreicht zu haben bzw. die Erleichterungen es geschafft zu haben - auf der anderen Seite auch eine Art Trauer darüber, dass es jetzt vorbei ist, also die Reise, der Weg dorthin beendet ist.

Das zeigte mir, dass es gar nicht das Erreichen eines Zieles ist, das glücklich macht, sondern der Weg dorthin.

Genau zu diesem Erkenntnis bis ich gerade auch gekommen . das stimmt . Ich genieße es gerade und ist mir auch bewusst, daß es nicht ewig dauern kann. Es liegt auch nicht daran, daß ich in irgendeiner Weise antriebslos bin oder ähnlich, in meiner Beziehung bin ich sehr aktiv und lasse mir immer wieder Neues einfallen und wir genießen das Leben eben.
Was mich ein bisschen nachdenken lässt ist ... dass ich schon viel erreicht habe.. was kommt noch ?

 

[Benutzer59943 (42)]

an deiner Stelle würde ich mich denen zuwenden, denen es schlechter geht. Zum Beispiel in der Obdachlosenhilfe, Bahnhofsmission oder ähnliches.

Ich könnte mich niemals in so einem Zustand "sonnen". und das heißt nicht, dass es dir missgönnt ist. Aber so ein Stillstand wäre für mich undenkbar.

 

[Benutzer]

Einfach genießen und abwarten. Die nächsten Tiefschläge warten mit hoher Wahrscheinlichkeit schon um die nächste oder übernächste Ecke. Wird bestimmt nicht langweilig.

Das hört sich irgendwie pessimistisch an 😂 hoffe daß da nichts kommt aber wer weißt das schon …

 

[Benutzer188774]

Was mich ein bisschen nachdenken lässt ist ... dass ich schon viel erreicht habe.. was kommt noch ?

Vielleicht die Erkenntnis, dass nichts mehr kommen muss? Dass man im Hier und Jetzt zufrieden sein kann?

Du hast das Thema unter "Liebe und Beziehung" eingestellt. Es hat aber nun nicht primär damit zu tun, sondern geht eher ums Leben im allgemeinen, oder?

 

[Benutzer]

Vielleicht die Erkenntnis, dass nichts mehr kommen muss? Dass man im Hier und Jetzt zufrieden sein kann?

Ja.. aber ich dachte mir mit 43 ist man zu jung dafür .. mit 70 eher …

Du hast das Thema unter "Liebe und Beziehung" eingestellt. Es hat aber nun nicht primär damit zu tun, sondern geht eher ums Leben im allgemeinen, oder?

Es geht ums Liebesleben primär und alles andere dazu. Tut mir leid wenn ich falsch gepostet habe .. ich übe noch , sorry.

 

[Benutzer199726 (41)]

Ich kenne auch das Gefühl wenn ich alles geschafft habe (Studium, Job, Eigenheim, Kinder, Ehe). Aber dann versuche ich eben alles ganz bewusst zu genießen und aufzusaugen. Und ganz im Moment zu sein. Glück ist ja ein Gefühl und kein Zustand. Ist doch klasse wenn man das Gefühl überhaupt erreichen kann. Andere schaffen das nie. Mühen sich ab wie die Verrückten, kaufen ein Auto nach dem anderen und sind dennoch nie "satt".
Ich verstehe deine "Leere" nicht ganz. Und wenn sie da ist, fülle sie doch. Was spricht denn dagegen?

 

[Benutzer190912 (48)]

Hast Du denn Kinder? Da wären nämlich noch indirekte Ziele diese ins Erwachsenleben zu begleiten
In dem Zusammenhang dann auch Reisen wieder machen zu können die nicht so Familienkompatibel sind (zuviel Kultur), Neues auszuprobieren (in meinem Fall fotografisch).
Wenn das alles bei Dir perfekt ist, wie gesagt genießen, wer weiß wie lange es anhält. Denn bedenke, "alles fließt" es ist alles in Bewegung

 

[Benutzer]

Ich verstehe deine "Leere" nicht ganz. Und wenn sie da ist, fülle sie doch. Was spricht denn dagegen?

Das werde ich wohl machen müssen weiß noch nicht womit. Was mich ein bisschen ausm Konzept gebracht hat ist : das hatte ich noch nie - bin immer irgendeinem Ziel nachgejagt .. 👟

 

[Benutzer]

Hast Du denn Kinder?

Jupp abgehakt

 

[Benutzer190912 (48)]

Das mit Kinder abgehakt verstehe ich jetzt nicht so ganz, aber vielleicht habe ich da eine andere Sichtweise als Du.
Dieses "abgehakt" klingt so nach Quartett spielen

 

[Benutzer123446 (41)]

Ja, das kenne ich auch. Ich hatte wirklich Angst, dass wenn es mir zu gut geht, ich dann meinen drive verliere und wollte daher auch nie irgendwo ankommen.

Wie hast du das für dich gelöst ?

Ich habe einen Lebensbereich, den ich mir bewusst offen halte.
Aktuell bin ich zwar in Elternzeit, aber ich bin beruflich relativ flexibel, möchte das auch bleiben und vieles noch ausprobieren.
Da ich in einem sehr sicheren Bereich arbeite (ich bin Sonderpädagogin, kann an der Schule arbeiten, im Heim, in Projekten...) gibt mir das genug "Offenheit", so dass ich glücklich über den aktuellen, ruhigen Rest meines Lebens (ganz klassisches Familienleben mit bald vier Kindern, Mann und Eigenheim - was ich mir nie vorstellen konnte) bin.

Dazu kommt glaube ich, dass ich einfach gemerkt habe, wie glücklich mich dieses Familienleben macht und dass es nicht bedeutet, dass es das Ende von irgendwas ist, Kinder zu haben - sondern der Anfang von einem ganz neuen Lebensabschnitt.

 

[Benutzer]

Dieses "abgehakt" klingt so nach Quartett spielen

.. war nicht so gemeint hört sich nicht gut an, gebe ich dir recht

 

[Benutzer166007 (39)]

dass es nicht bedeutet, dass es das Ende von irgendwas ist, Kinder zu haben - sondern der Anfang von einem ganz neuen Lebensabschnitt.

Wahrscheinlich liegt darin die Kunst: das Ende auch als Anfang von etwas Neuem betrachten zu können. Wobei man hierfür wohl auch bereit sein muss, das Alte loszulassen. Manchmal ist man noch nicht soweit...

aber ich bin beruflich relativ flexibel, möchte das auch bleiben und vieles noch ausprobieren.

Geht mir genauso. Allerdings habe ich durchaus schon Begegnungen und Jobs gehabt, wo ich bemerkte, dass es sich hierbei nicht nur um "Projekte" handelte. Das stand dann im Widerspruch zu meinem Wunsch flexibel bleiben zu wollen, um weitere Erfahrungen machen zu können.

 

[Benutzer188767]

Ich bin nicht an diesem Ideal, ich glaube aber nicht dass mir langweilig wäre.
Ich würde gerne Projekte gründen die grün und sinnvoll sind, und damit Jobs geben, ich würde gerne mehr von der Welt sehen, eine Weltreise ohne Zeitdruck, und Einheimische, und damit neue Weltbilder und Kulturen kennenlernen. Ich würde gerne im Meer Apnoe tauchen, von Tag zu Tag trainieren, ich will Kondition aufbauen um gut auf Berge klettern zu können, mehr Zeit zu lesen, vielleicht noch ein Studium, ich will Projekte zu gewaltfreie Kommunikation, Pikler über Kindergärten zu den Pädagogen und Eltern bringen, ich würde Initiiativen schaffen wollen, um die sinnvollen (nicht esoterisch-religiösen) Lehransätze von Waldorf zu verbreiten. Für gesundes Essen und spottbillige Sportmöglichkeiten für die Jugend in meinem direkten Umfeld sorgen, um nur die ersten meiner Wünsche und Ideen zu bringen die mir gleich eingefallen sind. Kurz, es gibt nicht genug Zeit oder Geld, das ich mir vorstellen könnte, nicht befriedigend nutzen zu können…

 

[Benutzer72433]

Ich bin, realistisch gesehen bzw. aus üblicher Sicht, nichtmal an dem Punkt, habe aber trotzdem keine Ziele oder Wünsche.

Wenn sich Gelegenheiten ergeben die ich für gut befinde, fein, wenn nicht ists auch okay.

Ich mein, ich habe Essen, Trinken, Kleidung, kann abends in ein warmes, trockenes Bett schlüpfen und muss keine Angst um mein Leben haben - das ist in meinen Augen schon unglaublich viel. Alles andere ist Bonus.

Hätte ich Zeit und Geld über, gut, dann würden sich da schon ein paar Sachen auftun... aber solange das nicht so ist, was soll ich mir Gedanken drüber machen. Zeitverschwendung.

 

[Benutzer195361 (51)]

Provokante Frage .. doch was dann ? wenn das Liebesleben perfekt läuft, wenn man ausreichend verdient, wenn man gesund ist, wenn man schön wohnt und mit sich im Reinen ist. Was folgt dann ?

Was ist daran provokant?
"Perfekt" gibt es meiner Meinung nach nicht, daß wäre eine Beleidigung für die Natur, die nie perfekt ist.

Und wir Menschen streben immer nach mehr.
Je leiwander, desto besser und da ist doch sicher noch mehr leiwand, als wir's jetzt schon haben.

Ich habe auch seit ein paar Jahren eine Phase in der alles paßt, aber ich habe nicht aufgehört mit Zielen, Ideen, Träumen und Wünschen.
Ich würde mir das alles ansonsten auch sehr langweilig vorstellen.

 

[Benutzer72433]

Ich würde mir das alles ansonsten auch sehr langweilig vorstellen.

Das möchte ich nicht bestätigen. Langeweile empfinde ich nur, wenn ich im IKEA auf dem Kerl warte

 

[Benutzer195361 (51)]

Langeweile empfinde ich nur, wenn ich im IKEA auf dem Kerl warte

Off-Topic:
Ich dachte, das gilt für Baumärkte? Wobei die Verweilzeit meines Weibes dort länger ist als meine.

 

[Benutzer72433]

Off-Topic:

Ich dachte, das gilt für Baumärkte? Wobei die Verweilzeit meines Weibes dort länger ist als meine.

Nee, Baumärkte sind unterhaltsam genug, dass ich mir zumindest die Zeit vertreiben kann. IKEA ist to-des-lang-wei-lig!