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Benutzer214498 (24)
Ist noch neu hier
- #1
Obwohl die Zeltspanne dieser Geschichte keiner sonderlich langen entspricht, ist darin so viel passiert, dass ich mich im Vorfeld für die Ausführlichkeit entschuldige.
Vor fast 3 Monaten begann ich eine Beziehung mit meinem (mittlerweile schon wieder Ex-)Freund (Ich nenne ihn hier Tom). Zuvor kannten wir uns nur ganz oberflächlich seit einem dreiviertel Jahr durch den neuen Freund (der hier Max heißt) meiner besten Freundin (in diesem Fall mit dem Namen Anna), der sein bester Kumpel ist und verbrachten so gut wie jedes Wochenende zu viert in unserem Stammplatz, einer Bar.
Paradoxerweise entwickelten sich meine Gefühle für Tom erst, während wir uns ein paar Wochen lang aufgrund von viel Beschäftigung nicht sahen und qequält von der wachsenden Sehnsucht nach ihm erschien mir diese Phase deutlich länger, als sie in Wirklichkeit verlief.
Umso fröhlicher war ich, als wir endlich wieder in der Bar zusammentrafen. So glücklich, dass ich vergaß, wie schüchtern ich mich normalerweise verhielt und ihm mitteilte, wie sehr ich ihn vermisst hätte. Er reagierte sehr überrascht, zugleich aber auch ziemlich erfreut darüber und noch an diesem Abend gestanden wir uns quasi zeitgleich unsere Gefühle füreinander.
Die kommende Woche schwebte ich im siebten Himmel. Zwar wohnten wir anderthalb Stunden voneinander entfernt, dafür schrieben wir regelmäßig bis in die tiefen Abendstunden hinein. Darüber wie glücklich wir seien und dass wir auf das Wochenende, an dem wir uns endlich wieder in die Arme schließen könnten, hinfiebern würden, stets beendet mit typischen Gute Nacht-Wünschen.
Jedoch konnte mich die rosarote Brille nicht von dem Love Bombing ablenken, in welchem die Konversationen stattfanden. Ich war über beide Ohren verknallt, deshalb zitierte ich ebenfalls klassische Liebesbekundungen, er praktizierte dies allerdings auf einem viel höheren Level. Ich laß Sätze wie "Du bist mein Ein und Alles." "Du bedeutest mir mehr als meine gesamte Familie" oder "Bitte verlasse mich niemals." Recht schnell fing er gar an, vom Heiraten zu schreiben.
Vor allem letzteres stutzte die Flügel der Schmetterlinge in meinem Bauch, dessen Gefühl mich unterschwellig anschrie, dass man solche Aussagen niemals in der Kennlernphase trifft. Weil ich diese Warnung nicht wahrhaben und das Kribbeln genießen wollte, tat ich seine Aussagen als Träumerei in seiner Verliebtheit ab.
Schnell folgte aber die nächste Warnung, eine bei weitem ausschlaggebendere. Mal wieder verbrachten wir einen Samstag Abend in der besagten Bar mit Max und Anna, alle schienen Spaß zu haben. Vor allem ich hatte diesen, als ich einen der Barkeeper dabei bestaunte, wie er kleine Kunststücke mit ein paar Gläsern vorführte. Leider gehörte ich zu nur wenigen Zuschauern.
Da mich Max danach in ein angeregtes Gespräch verwickelte, bemerkte ich zunächst nur nebenbei, dass Tom nicht mehr in unserer Gruppe saß und ging zunächst davon aus, dass er sich gerade etwas zu Trinken bestellen würde. Erst als Anna mich aus der Konversation riss, um mir zu erzählen, dass sie ihn gerade mit versteinerter Miene in der Menge in Richtung Ausgang verschwinden gesehen habe, verlor ich meine Heiterkeit schlagartig. Zu dritt machten wir uns auf die Suche nach ihm. Als wir ihn weder in noch vor dem Gebäude fanden, rief ich ihn schließlich an. Er lehnte sofort ab. Daraufhin kontaktierte ich ihn mittels WhatsApp, wollte wissen, wo er steckte, ob es ihm gut ginge und wenn nicht, was passiert sei.
"Du weißt doch ganz genau was los ist!" keifte er bebend in seiner nächsten Sprachmemo. "Ich bin auf dem Weg nach Hause. Viel Spaß euch noch."
Der in seiner Kehle lauernde Schluchzer entging mir nicht und verschaffte mir selbst einen Kloß im Hals. Noch nie hatte ich ihn so bedrückt sprechen gehört.
Da spürte ich, wie ein See meine Augen überflutete. Besorgt und verwirrt zugleich heulte in meine Sprachmemo rein, wimmerte, dass ich eben nicht wisse, was passiert sei und er bitte zurückkommen solle, um mich aufzuklären. Er ging darauf nicht ein und ich begab mich in Annas Arme.
Plötzlich, nach etwa 15 Minuten schrieb Tom mir, dass er nun doch reden wolle. Wir verabredeten uns in einer ruhigen Straßenecke, wo er mich völlig aufgelöst unter Tränen endlich seine Sorge schilderte. Der Grund für sein Verhalten sei mein zu langer Blick auf den Barkeeper gewesen.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Überrascht aber mitleidig umschlang ich ihn und versicherte ihm, dass es keinen Grund zur Eifersucht gäbe, weil ich lediglich von dem Talent dieser Person beeindruckt gewesen, sei. Das Ganze entsprach absolut der Wahrheit. Im festen Augenkontakt nickte er dann und ich glaubte, ihn überzeugt zu haben.
Trotzdem trat mit der Heimkehr ein ungutes Gefühl bei mir ein, weil Tom sich nach der Aussprache äußerst kühl verhalten hatte. Es war verständlich, dass er in seiner Fehlinterpritation verletzt gewesen war. Dass er deshalb einfach verschwunden war hingegen weniger.
Am nächsten Tag bestätigte sich meine Intuition. Am frühen Abend meldete Tom sich mit der Mitteilung, dass es ihm nicht gut ginge, er in der vergangen Nacht unter Albträumen bezüglich des gestrigen Erlebnis gelitten habe - und aus dem Nichts: Dass er deshalb die Sache zwischen uns beenden wolle.
Es riss mir den Boden unter den Füßen weg sodass ich in mein Bett fiel. Wieder bat ich ihn weinend, sich diese Entscheidung nochmal zu überlegen. Er meinte, ich solle nicht weinen, denn ich würde jemand besseren als ihn finden.
Den restlichen Tag standen mir Anna und Max in meinem tiefen Liebeskummer bei. Dabei berichtete Max mir erstmals davon, dass Tom solche Dinger bereits dutzende Male in ihrer langjährigen Frundschaft abgezogen hätte. So oft habe er Max die Freundschaft gekündigt und ihn auf WhatsApp blockiert, später aber wieder entblockiert und ihm Dinge verziehen, für welche es sich nicht einmal zu entschuldigen galt.
Max käme damit mittlerweile gut zurecht, wisse jedoch nicht, wie sich dies auf Dauer in einer Beziehung verkraften ließe und dass ich, sollte Tom seine Meinung ändern, prüfen müsse, ob ich damit umgehen könne.
Tatsächlich sprachen Tom und ich uns erneut aus und beschlossen, unser Dating fortzuführen. Ich war erleichtert, ihn nicht verloren zu haben, weil er mir wirklich viel bedeutete. Zugleich hatte der Vorfall eine erste Spur in unserer noch so frischen Liebe hinterlassen und seitdem konnte ich meine Zweifel nun endgültig nicht mehr ignorieren: Irgendetwas nicht stimmte hier nicht.
Diese Ahnung blieb beständig, obwohl sich die Zeit danach insgesamt recht harmonisch gestaltete. Ausnahmslos jedes Wochenende sahen wir uns in der Bar, er zahlte meine Getränke so oft, bis ich ihn vor schlechtem Gewissen dabei bremste, zumal er momentan arbeitslos war. In diesem Bereich hielten wir genauso zusammen. Ich unterstützte ihn bei der Jobsuche, egal als wie schwierig sich dies erwies, weil er nie eine Ausbildung abgeschlossen hatte. Das rechtfertigte er durch seine leichte Behinderung (auf einem Ohr gehörlos, erhält aber Hilfe durch ein Hörgerät), sowie der Tatsache, dass Deutsch nicht seiner Mutterprache entsprach. Inzwischen befürchte ich, dass beides die Ursache für seine Unsicherheit ergab, die ich in seinem Eifersuchtsanfall zum ersten Mal entdeckt hatte, abgesehen davon, dass mich diese "Markel" nicht interessierten, weil ich ihn immer mehr liebte.
Was seine Liebe mir gegenüber anging, kamen bei mir immer wieder Zweifel auf, die allmählich neue Risse in die entstandene Beziehung stachen. Ging so der Wunsch nach intensiven Körperkontakt noch von beiden Seiten aus, war irgendwann nur noch ich es, die danach suchte. Leider traute ich mich erst noch nicht, das anzusprechen, aus Furcht, aufdringlich zu wirken.
Eines Tages besuchte Tom mich und wir machten einen ausführlichen wunderschönen Spaziergang. Am Abend wollte er mich verführen, natürlich entzückte mich das, hatte ich mir doch so sehr mehr Intimität gewünscht. Aber kaum hatte er mich erregt, griff er auf einmal sein Handy, um seine Bahnverbindung zu googeln.
"Der Zug kommt in 10 Minuten. Ich muss los." flüsterte er.
Enttäuscht sah ich zu ihm auf. Und da tat er etwas, was so gar nicht seinem liebevollen Wesen entsprach: Ruckartig zog er mir die Hose hoch und starrte mich vorwurfsvoll an.
Einerseits war mir klar, dass ich ihn zu nichts zwingen konnte und auch nicht wollte. Doch wieso hatte er dann überhaupt damit angefangen, mich voller Absicht "heißzumachen", nur um dann abzubrechen und mir auch noch ein schlechtes Gewissen geben zu wollen?
Es handelte sich um das sensible Thema GV, weswegen ich hier selbstverständlich Nachsicht zeigte. Mich verletzte eher die Art, auf die er mich angewiesen hatte. Allgemein wurden, wenn es um Toms Besuche bei mir ging, strenge Bedingungen gestellt. Nicht ein einziges Mal war es ihm möglich, die Nacht bei mir zu verbringen, weil seine Mutter ohne ihren erwachsenen und freien Sohn nicht schlafen konnte. Es war, als hätte sie ein Gespür dafür, wann wir beide gerade innig miteinander kuschelten, denn immer in diesen Momenten klingelte sein Telefon und sie forderte ihn nach Hause. Zwiegespalten zwischen meiner Enttäuschung und ihrer Bedürftigkeit, musste er sich jedes Mal für sie entscheiden, weil sie ihn andernfalls in nächster Zeit mit Nichtachtung bestrafte. Ein weiterer möglicher Grund für seine Empfindlichkeit, vermutlich aus dem Elternhaus aufgenommen. Denn auch mich behandelte er mit Silent Treatment, als ich es endlich wagte, die künstliche Idylle zu stören, indem ich nur eines meiner Bedürfnisse ansprach, wie es in einer gesunden Beziehung möglich sein sollte.
So viele Hochphasen wir auch erlebt hatten, so oft war ich emotional zusammengebrochen, weil ich mit den vielen Kompromissen nicht mehr länger zurechtzukommen war:
-Er wollte mich so gut wie nie alleine, sondern immer nur mit Freudnen treffen, hatten diese keine Zeit, tauchten Sätze wie "Na gut, dann können wir ja auch jeweils wieder nach Hause gehen." auf. Das tat weh, weil es mir das Gefühl gab, dass er die Pärchenzeit zu zweit kaum genoss.
-Mehr und mehr fehlte mir seine körperliche Zuneigung.
-Die Sache mit seiner Mutter (zugegebenermaßen tut er mir hier sehr leid, weil sie ihn unter Druck setzt und er sie nicht enttäuschen will). Er versprach mir, mit ihr zu reden, geändert hat sich jedoch nichts.
-Seine Sprunghafrigkeit, über die mir Max erzählt hatte, machte mir Angst und ich dachte, ich musst auf Eierschalen laufen.
Bis heute bin ich mir nicht sicher, ob er mich sprachlich oder inhaltlich nicht verstanden hatte, jedenfalls drehte er mir die Worte im Mund um: Anstatt: "Ich würde gerne etwas mehr Zeit mit dir verbringen, ohne andere Leute. " nahm er "Ich würde gerne mehr Zeit mit anderen Leuten ohne dich verbringen." auf. Sprachbarrieren hin oder her, wie konnte man das derart missverstehen. So sehr ich mich auch bemühte, die Sache richtigzustellen, zog er sich eongeschnappt zurück und blieb den gesamten Tag lang kalt mir gegenüber.
Was mich zuvor erleichtert hatte, bereute ich im nächsten Augenblick schon wieder. Hätte ich das ganze bloß nicht angesprochen, schon gar nicht in diesem Moment, wo alles so herrlich schien- zumindest nach außen hin.
Von nun an nahmen die Anzahl an Herzen bei WhatsApp ab, die neutralen Phasen zu. Er meldete sich immer seltener, die Abstände, in denen er auf meine Annäherungsversuche einging, dehnten sich. Klar, irgendwann klug der Rausch des Verliebtseins ab, so früh hätte ich allerdings nicht damit gerechnet, auch weil ich mich noch mitten drin befand. Nur wandelten sich die Glückshormomone dank seiner starken Abwesenheit allmählich in einen Cocktail aus Panik und tiefer Traurigkeit um. Ich spürte: Nichts würde mehr so sein, wie es zuvor war- nach so kurzer Zeit bereits.
Innerlich hatte ich mich schon mit dem baldigen Ende unserer turbulenten Partnerschaft voller Einstecken und Runterschlucken arrangiert, da "blühte" Tom unerwarteterweise wieder auf. Blind vor Erleichterung sowie den intensivsten Gefühlen, die ich je für einen Mann aufgewiesen habe, konnte ich mein Glück kaum fassen und redete mir absurderweise ein: "Ich verlange einfach zu viel. Ich muss einfach realistisch bleiben, dann kann das mit uns beiden funktionieren. Immerhin liebe ich ihn mittlerweile so sehr."
Mit diesem unpassenden Mindset traf ich mich mal wieder mit Tom, Max und Anna, nichts ahnend, dass es sichbum den allerletzten Barabend- allgemein den letzten gemeinsam mit Tom handeln sollte.
Meine gute Laune währte nur kurz, sobald ich auf meinen Freund traf, stellte ich nämlich schlechte Laune bei ihm fest. Zumindest wirkte er wieder etwas distanzierter. Erst sobald uns das andere Pärchen empfing, lockerte sich auch die Stimmung zwischen ihm und mir, blieb dennoch seltsam.
Trotzdem bat Tom mich auf dem Weg zur Bar, in der kommenden Woche, in der er verreisen wollte, auf seine Wellensittiche aufzupassen. Natürlich wollte ich ihn unterstützen, entgegnete aber, dass ich das erstmal mit meinen Mitbewohnern klären müsse. Danach folgte wieder Kälte und ich spiegelte sein Auftreten aus Selbstschutz.
Zu meiner Überraschung nahm er das wahr, meine Hand und fragte, ob alles in Ordnung bei mir sei. Ich nickte lediglich und "träumte" einfach weiter. Vielleicht beides weitere kleine aber feine Triggerpunkte für ihn. Wie gesagt musste man bei ihm teilweise auf Eierschalen laufen, obwohl ich ihn vor der Beziehung immer für einen sehr lockeren Typen gehalten hatte. Bekam man enger mit ihm zu tun, realisierte man wohl seine andere Seite.
Was das Fass wahrscheinlich zum Überlaufen brachte war meine Entscheidung, mit Max und Anna noch eine Weile in der Bar zu bleiben, während Tom beschloss, schon nach einer dreiviertel Stunde heimzukehren (gar nicht seine Art, normalerweise hielt er sich dort immer bis in die frühen Morgenstunden auf). Auch wenn er mir sagte, dass das ja meine Sache wäre, wirkte er enttäuscht, dass ich ihn nicht einmal bis zur Bahn begleitete und ehrlich gesagt beißt mich bis heute mein Gewissen dafür. Er hat mich immer begleitet, ich dagegen verabschiedete ihn nun mit einem Kuss- dem letzten- und richtete mich sofort wieder an meine Freunde.
Etwa 20 Minuten später begann Tom mit Telefonterror bei Max, einer Methode, die er schon häufiger angewendet hatte, um Aufmerksamkeit zu generieren. Er beichtete ihm, dass er sich mit der Beziehung nicht mehr sicher wäre, da ich mich ja so verändert hätte, (jetzt kommt der größte Witz) ständig traurig aussähe und mich ihm nie öffnen würde. Max agierte erwachsen und war der Meinung, dass Tom das mit mir persönlich klären müsse. Mehrere Male rief er noch bei seinem Kumpel an, erzählte, er würde nun doch zurückkommen, dann, dass er doch nach Hause gehen würde. Endlich richtete er sich an mich, leider nur über WhatsApp mit ungefährer aggressiven Trennungsnachricht:
"Dies war der letzte Tag, den wir gemeinsam verbracht haben, denn Mia möchte diese Beziehung beenden. Ich wünsche dir viel Erfolg für die Zukunft und hoffe, dass du jemanden besseren als mich finden wirst. Bitte weine nicht, aber ich will dich nie wieder sehen. Machs gut💔💔💔💔💔💔💔💔💔."
Im Gegensatz zur ersten Trennung rannte ich ihm nicht hinterher, ich schrieb nicht mal zurück. Zum einen stand ich unter Schock, diese Nachricht wirkte deutlich endgültiger als beim ersten Mal. Zum anderen konnte ich sie aber beinahe nicht ernstnehmen. Wer beendete eine Beziehung online und derart dramatisch mit solchen Emojis?
Weil ich eben nicht reagierte, klingelte wieder das Handy von Max. Tom wollte sich erkundigen, wie ich seine Nachricht aufgenommen hatte. Im Nachhinein berichtete er mir gar, dass Tom noch gar nicht nach Hause gegangen wäre, sondern uns durch ein Fenster der Bar "gestalkt" habe, wohl um meinen Gesichtsausdruck selber zu sehen. Danach verschwand er aber wirklich.
Das liegt jetzt über 3 Wochen zurück. Ich habe nie wieder geantwortet, auch nicht, als er mir einen Tag später auf Instagramm ein Fragezeichen sendete. Leider hat er mich vor wenigen Tagen dabei erwischt, wie ich in unseren Chat geschrieben habe (das mache ich manchmal, ohne es abzuschicken, meine ungewöhnliche Trauerbewältigung). Sofort löschte ich alles und ging offline. Er sendete mir Fragezeichen, eine weitere, dann aber wieder gelöschte Nachricht und am nächsten Morgen die Aussage, dass er gesehen habe, wie kch ihm schreiben wollte. Dies teilte er auch Max mit, der mich von ihm wiederum ernsthaft fragte, ob ich am Wochenenden wieder die Bar besuchen würde...
Wie man liest, ein ziemliches Hin und Her. Mittlerweile bin ich von der Schockphase in den heftigsten Herzschmerz gerutscht. Mein Verstand ist sich dessen bewusst, dass die ganze Sache mir (und vielleicht auch ihm) im Großen und Ganzen geschadet hat, wäre da nicht noch meine Seele, die ihn vermisst wie niemanden zuvor im Leben.
Abgesehen davon will ich wissen, ob ich da eine toxische Beziehung geführt habe, oder ob wir einfach nicht zusammengepasst haben. Die Erkenntnis darüber würde mir das Abschließen deutlich erleichtern.
LG, Lissi
Vor fast 3 Monaten begann ich eine Beziehung mit meinem (mittlerweile schon wieder Ex-)Freund (Ich nenne ihn hier Tom). Zuvor kannten wir uns nur ganz oberflächlich seit einem dreiviertel Jahr durch den neuen Freund (der hier Max heißt) meiner besten Freundin (in diesem Fall mit dem Namen Anna), der sein bester Kumpel ist und verbrachten so gut wie jedes Wochenende zu viert in unserem Stammplatz, einer Bar.
Paradoxerweise entwickelten sich meine Gefühle für Tom erst, während wir uns ein paar Wochen lang aufgrund von viel Beschäftigung nicht sahen und qequält von der wachsenden Sehnsucht nach ihm erschien mir diese Phase deutlich länger, als sie in Wirklichkeit verlief.
Umso fröhlicher war ich, als wir endlich wieder in der Bar zusammentrafen. So glücklich, dass ich vergaß, wie schüchtern ich mich normalerweise verhielt und ihm mitteilte, wie sehr ich ihn vermisst hätte. Er reagierte sehr überrascht, zugleich aber auch ziemlich erfreut darüber und noch an diesem Abend gestanden wir uns quasi zeitgleich unsere Gefühle füreinander.
Die kommende Woche schwebte ich im siebten Himmel. Zwar wohnten wir anderthalb Stunden voneinander entfernt, dafür schrieben wir regelmäßig bis in die tiefen Abendstunden hinein. Darüber wie glücklich wir seien und dass wir auf das Wochenende, an dem wir uns endlich wieder in die Arme schließen könnten, hinfiebern würden, stets beendet mit typischen Gute Nacht-Wünschen.
Jedoch konnte mich die rosarote Brille nicht von dem Love Bombing ablenken, in welchem die Konversationen stattfanden. Ich war über beide Ohren verknallt, deshalb zitierte ich ebenfalls klassische Liebesbekundungen, er praktizierte dies allerdings auf einem viel höheren Level. Ich laß Sätze wie "Du bist mein Ein und Alles." "Du bedeutest mir mehr als meine gesamte Familie" oder "Bitte verlasse mich niemals." Recht schnell fing er gar an, vom Heiraten zu schreiben.
Vor allem letzteres stutzte die Flügel der Schmetterlinge in meinem Bauch, dessen Gefühl mich unterschwellig anschrie, dass man solche Aussagen niemals in der Kennlernphase trifft. Weil ich diese Warnung nicht wahrhaben und das Kribbeln genießen wollte, tat ich seine Aussagen als Träumerei in seiner Verliebtheit ab.
Schnell folgte aber die nächste Warnung, eine bei weitem ausschlaggebendere. Mal wieder verbrachten wir einen Samstag Abend in der besagten Bar mit Max und Anna, alle schienen Spaß zu haben. Vor allem ich hatte diesen, als ich einen der Barkeeper dabei bestaunte, wie er kleine Kunststücke mit ein paar Gläsern vorführte. Leider gehörte ich zu nur wenigen Zuschauern.
Da mich Max danach in ein angeregtes Gespräch verwickelte, bemerkte ich zunächst nur nebenbei, dass Tom nicht mehr in unserer Gruppe saß und ging zunächst davon aus, dass er sich gerade etwas zu Trinken bestellen würde. Erst als Anna mich aus der Konversation riss, um mir zu erzählen, dass sie ihn gerade mit versteinerter Miene in der Menge in Richtung Ausgang verschwinden gesehen habe, verlor ich meine Heiterkeit schlagartig. Zu dritt machten wir uns auf die Suche nach ihm. Als wir ihn weder in noch vor dem Gebäude fanden, rief ich ihn schließlich an. Er lehnte sofort ab. Daraufhin kontaktierte ich ihn mittels WhatsApp, wollte wissen, wo er steckte, ob es ihm gut ginge und wenn nicht, was passiert sei.
"Du weißt doch ganz genau was los ist!" keifte er bebend in seiner nächsten Sprachmemo. "Ich bin auf dem Weg nach Hause. Viel Spaß euch noch."
Der in seiner Kehle lauernde Schluchzer entging mir nicht und verschaffte mir selbst einen Kloß im Hals. Noch nie hatte ich ihn so bedrückt sprechen gehört.
Da spürte ich, wie ein See meine Augen überflutete. Besorgt und verwirrt zugleich heulte in meine Sprachmemo rein, wimmerte, dass ich eben nicht wisse, was passiert sei und er bitte zurückkommen solle, um mich aufzuklären. Er ging darauf nicht ein und ich begab mich in Annas Arme.
Plötzlich, nach etwa 15 Minuten schrieb Tom mir, dass er nun doch reden wolle. Wir verabredeten uns in einer ruhigen Straßenecke, wo er mich völlig aufgelöst unter Tränen endlich seine Sorge schilderte. Der Grund für sein Verhalten sei mein zu langer Blick auf den Barkeeper gewesen.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Überrascht aber mitleidig umschlang ich ihn und versicherte ihm, dass es keinen Grund zur Eifersucht gäbe, weil ich lediglich von dem Talent dieser Person beeindruckt gewesen, sei. Das Ganze entsprach absolut der Wahrheit. Im festen Augenkontakt nickte er dann und ich glaubte, ihn überzeugt zu haben.
Trotzdem trat mit der Heimkehr ein ungutes Gefühl bei mir ein, weil Tom sich nach der Aussprache äußerst kühl verhalten hatte. Es war verständlich, dass er in seiner Fehlinterpritation verletzt gewesen war. Dass er deshalb einfach verschwunden war hingegen weniger.
Am nächsten Tag bestätigte sich meine Intuition. Am frühen Abend meldete Tom sich mit der Mitteilung, dass es ihm nicht gut ginge, er in der vergangen Nacht unter Albträumen bezüglich des gestrigen Erlebnis gelitten habe - und aus dem Nichts: Dass er deshalb die Sache zwischen uns beenden wolle.
Es riss mir den Boden unter den Füßen weg sodass ich in mein Bett fiel. Wieder bat ich ihn weinend, sich diese Entscheidung nochmal zu überlegen. Er meinte, ich solle nicht weinen, denn ich würde jemand besseren als ihn finden.
Den restlichen Tag standen mir Anna und Max in meinem tiefen Liebeskummer bei. Dabei berichtete Max mir erstmals davon, dass Tom solche Dinger bereits dutzende Male in ihrer langjährigen Frundschaft abgezogen hätte. So oft habe er Max die Freundschaft gekündigt und ihn auf WhatsApp blockiert, später aber wieder entblockiert und ihm Dinge verziehen, für welche es sich nicht einmal zu entschuldigen galt.
Max käme damit mittlerweile gut zurecht, wisse jedoch nicht, wie sich dies auf Dauer in einer Beziehung verkraften ließe und dass ich, sollte Tom seine Meinung ändern, prüfen müsse, ob ich damit umgehen könne.
Tatsächlich sprachen Tom und ich uns erneut aus und beschlossen, unser Dating fortzuführen. Ich war erleichtert, ihn nicht verloren zu haben, weil er mir wirklich viel bedeutete. Zugleich hatte der Vorfall eine erste Spur in unserer noch so frischen Liebe hinterlassen und seitdem konnte ich meine Zweifel nun endgültig nicht mehr ignorieren: Irgendetwas nicht stimmte hier nicht.
Diese Ahnung blieb beständig, obwohl sich die Zeit danach insgesamt recht harmonisch gestaltete. Ausnahmslos jedes Wochenende sahen wir uns in der Bar, er zahlte meine Getränke so oft, bis ich ihn vor schlechtem Gewissen dabei bremste, zumal er momentan arbeitslos war. In diesem Bereich hielten wir genauso zusammen. Ich unterstützte ihn bei der Jobsuche, egal als wie schwierig sich dies erwies, weil er nie eine Ausbildung abgeschlossen hatte. Das rechtfertigte er durch seine leichte Behinderung (auf einem Ohr gehörlos, erhält aber Hilfe durch ein Hörgerät), sowie der Tatsache, dass Deutsch nicht seiner Mutterprache entsprach. Inzwischen befürchte ich, dass beides die Ursache für seine Unsicherheit ergab, die ich in seinem Eifersuchtsanfall zum ersten Mal entdeckt hatte, abgesehen davon, dass mich diese "Markel" nicht interessierten, weil ich ihn immer mehr liebte.
Was seine Liebe mir gegenüber anging, kamen bei mir immer wieder Zweifel auf, die allmählich neue Risse in die entstandene Beziehung stachen. Ging so der Wunsch nach intensiven Körperkontakt noch von beiden Seiten aus, war irgendwann nur noch ich es, die danach suchte. Leider traute ich mich erst noch nicht, das anzusprechen, aus Furcht, aufdringlich zu wirken.
Eines Tages besuchte Tom mich und wir machten einen ausführlichen wunderschönen Spaziergang. Am Abend wollte er mich verführen, natürlich entzückte mich das, hatte ich mir doch so sehr mehr Intimität gewünscht. Aber kaum hatte er mich erregt, griff er auf einmal sein Handy, um seine Bahnverbindung zu googeln.
"Der Zug kommt in 10 Minuten. Ich muss los." flüsterte er.
Enttäuscht sah ich zu ihm auf. Und da tat er etwas, was so gar nicht seinem liebevollen Wesen entsprach: Ruckartig zog er mir die Hose hoch und starrte mich vorwurfsvoll an.
Einerseits war mir klar, dass ich ihn zu nichts zwingen konnte und auch nicht wollte. Doch wieso hatte er dann überhaupt damit angefangen, mich voller Absicht "heißzumachen", nur um dann abzubrechen und mir auch noch ein schlechtes Gewissen geben zu wollen?
Es handelte sich um das sensible Thema GV, weswegen ich hier selbstverständlich Nachsicht zeigte. Mich verletzte eher die Art, auf die er mich angewiesen hatte. Allgemein wurden, wenn es um Toms Besuche bei mir ging, strenge Bedingungen gestellt. Nicht ein einziges Mal war es ihm möglich, die Nacht bei mir zu verbringen, weil seine Mutter ohne ihren erwachsenen und freien Sohn nicht schlafen konnte. Es war, als hätte sie ein Gespür dafür, wann wir beide gerade innig miteinander kuschelten, denn immer in diesen Momenten klingelte sein Telefon und sie forderte ihn nach Hause. Zwiegespalten zwischen meiner Enttäuschung und ihrer Bedürftigkeit, musste er sich jedes Mal für sie entscheiden, weil sie ihn andernfalls in nächster Zeit mit Nichtachtung bestrafte. Ein weiterer möglicher Grund für seine Empfindlichkeit, vermutlich aus dem Elternhaus aufgenommen. Denn auch mich behandelte er mit Silent Treatment, als ich es endlich wagte, die künstliche Idylle zu stören, indem ich nur eines meiner Bedürfnisse ansprach, wie es in einer gesunden Beziehung möglich sein sollte.
So viele Hochphasen wir auch erlebt hatten, so oft war ich emotional zusammengebrochen, weil ich mit den vielen Kompromissen nicht mehr länger zurechtzukommen war:
-Er wollte mich so gut wie nie alleine, sondern immer nur mit Freudnen treffen, hatten diese keine Zeit, tauchten Sätze wie "Na gut, dann können wir ja auch jeweils wieder nach Hause gehen." auf. Das tat weh, weil es mir das Gefühl gab, dass er die Pärchenzeit zu zweit kaum genoss.
-Mehr und mehr fehlte mir seine körperliche Zuneigung.
-Die Sache mit seiner Mutter (zugegebenermaßen tut er mir hier sehr leid, weil sie ihn unter Druck setzt und er sie nicht enttäuschen will). Er versprach mir, mit ihr zu reden, geändert hat sich jedoch nichts.
-Seine Sprunghafrigkeit, über die mir Max erzählt hatte, machte mir Angst und ich dachte, ich musst auf Eierschalen laufen.
Bis heute bin ich mir nicht sicher, ob er mich sprachlich oder inhaltlich nicht verstanden hatte, jedenfalls drehte er mir die Worte im Mund um: Anstatt: "Ich würde gerne etwas mehr Zeit mit dir verbringen, ohne andere Leute. " nahm er "Ich würde gerne mehr Zeit mit anderen Leuten ohne dich verbringen." auf. Sprachbarrieren hin oder her, wie konnte man das derart missverstehen. So sehr ich mich auch bemühte, die Sache richtigzustellen, zog er sich eongeschnappt zurück und blieb den gesamten Tag lang kalt mir gegenüber.
Was mich zuvor erleichtert hatte, bereute ich im nächsten Augenblick schon wieder. Hätte ich das ganze bloß nicht angesprochen, schon gar nicht in diesem Moment, wo alles so herrlich schien- zumindest nach außen hin.
Von nun an nahmen die Anzahl an Herzen bei WhatsApp ab, die neutralen Phasen zu. Er meldete sich immer seltener, die Abstände, in denen er auf meine Annäherungsversuche einging, dehnten sich. Klar, irgendwann klug der Rausch des Verliebtseins ab, so früh hätte ich allerdings nicht damit gerechnet, auch weil ich mich noch mitten drin befand. Nur wandelten sich die Glückshormomone dank seiner starken Abwesenheit allmählich in einen Cocktail aus Panik und tiefer Traurigkeit um. Ich spürte: Nichts würde mehr so sein, wie es zuvor war- nach so kurzer Zeit bereits.
Innerlich hatte ich mich schon mit dem baldigen Ende unserer turbulenten Partnerschaft voller Einstecken und Runterschlucken arrangiert, da "blühte" Tom unerwarteterweise wieder auf. Blind vor Erleichterung sowie den intensivsten Gefühlen, die ich je für einen Mann aufgewiesen habe, konnte ich mein Glück kaum fassen und redete mir absurderweise ein: "Ich verlange einfach zu viel. Ich muss einfach realistisch bleiben, dann kann das mit uns beiden funktionieren. Immerhin liebe ich ihn mittlerweile so sehr."
Mit diesem unpassenden Mindset traf ich mich mal wieder mit Tom, Max und Anna, nichts ahnend, dass es sichbum den allerletzten Barabend- allgemein den letzten gemeinsam mit Tom handeln sollte.
Meine gute Laune währte nur kurz, sobald ich auf meinen Freund traf, stellte ich nämlich schlechte Laune bei ihm fest. Zumindest wirkte er wieder etwas distanzierter. Erst sobald uns das andere Pärchen empfing, lockerte sich auch die Stimmung zwischen ihm und mir, blieb dennoch seltsam.
Trotzdem bat Tom mich auf dem Weg zur Bar, in der kommenden Woche, in der er verreisen wollte, auf seine Wellensittiche aufzupassen. Natürlich wollte ich ihn unterstützen, entgegnete aber, dass ich das erstmal mit meinen Mitbewohnern klären müsse. Danach folgte wieder Kälte und ich spiegelte sein Auftreten aus Selbstschutz.
Zu meiner Überraschung nahm er das wahr, meine Hand und fragte, ob alles in Ordnung bei mir sei. Ich nickte lediglich und "träumte" einfach weiter. Vielleicht beides weitere kleine aber feine Triggerpunkte für ihn. Wie gesagt musste man bei ihm teilweise auf Eierschalen laufen, obwohl ich ihn vor der Beziehung immer für einen sehr lockeren Typen gehalten hatte. Bekam man enger mit ihm zu tun, realisierte man wohl seine andere Seite.
Was das Fass wahrscheinlich zum Überlaufen brachte war meine Entscheidung, mit Max und Anna noch eine Weile in der Bar zu bleiben, während Tom beschloss, schon nach einer dreiviertel Stunde heimzukehren (gar nicht seine Art, normalerweise hielt er sich dort immer bis in die frühen Morgenstunden auf). Auch wenn er mir sagte, dass das ja meine Sache wäre, wirkte er enttäuscht, dass ich ihn nicht einmal bis zur Bahn begleitete und ehrlich gesagt beißt mich bis heute mein Gewissen dafür. Er hat mich immer begleitet, ich dagegen verabschiedete ihn nun mit einem Kuss- dem letzten- und richtete mich sofort wieder an meine Freunde.
Etwa 20 Minuten später begann Tom mit Telefonterror bei Max, einer Methode, die er schon häufiger angewendet hatte, um Aufmerksamkeit zu generieren. Er beichtete ihm, dass er sich mit der Beziehung nicht mehr sicher wäre, da ich mich ja so verändert hätte, (jetzt kommt der größte Witz) ständig traurig aussähe und mich ihm nie öffnen würde. Max agierte erwachsen und war der Meinung, dass Tom das mit mir persönlich klären müsse. Mehrere Male rief er noch bei seinem Kumpel an, erzählte, er würde nun doch zurückkommen, dann, dass er doch nach Hause gehen würde. Endlich richtete er sich an mich, leider nur über WhatsApp mit ungefährer aggressiven Trennungsnachricht:
"Dies war der letzte Tag, den wir gemeinsam verbracht haben, denn Mia möchte diese Beziehung beenden. Ich wünsche dir viel Erfolg für die Zukunft und hoffe, dass du jemanden besseren als mich finden wirst. Bitte weine nicht, aber ich will dich nie wieder sehen. Machs gut💔💔💔💔💔💔💔💔💔."
Im Gegensatz zur ersten Trennung rannte ich ihm nicht hinterher, ich schrieb nicht mal zurück. Zum einen stand ich unter Schock, diese Nachricht wirkte deutlich endgültiger als beim ersten Mal. Zum anderen konnte ich sie aber beinahe nicht ernstnehmen. Wer beendete eine Beziehung online und derart dramatisch mit solchen Emojis?
Weil ich eben nicht reagierte, klingelte wieder das Handy von Max. Tom wollte sich erkundigen, wie ich seine Nachricht aufgenommen hatte. Im Nachhinein berichtete er mir gar, dass Tom noch gar nicht nach Hause gegangen wäre, sondern uns durch ein Fenster der Bar "gestalkt" habe, wohl um meinen Gesichtsausdruck selber zu sehen. Danach verschwand er aber wirklich.
Das liegt jetzt über 3 Wochen zurück. Ich habe nie wieder geantwortet, auch nicht, als er mir einen Tag später auf Instagramm ein Fragezeichen sendete. Leider hat er mich vor wenigen Tagen dabei erwischt, wie ich in unseren Chat geschrieben habe (das mache ich manchmal, ohne es abzuschicken, meine ungewöhnliche Trauerbewältigung). Sofort löschte ich alles und ging offline. Er sendete mir Fragezeichen, eine weitere, dann aber wieder gelöschte Nachricht und am nächsten Morgen die Aussage, dass er gesehen habe, wie kch ihm schreiben wollte. Dies teilte er auch Max mit, der mich von ihm wiederum ernsthaft fragte, ob ich am Wochenenden wieder die Bar besuchen würde...
Wie man liest, ein ziemliches Hin und Her. Mittlerweile bin ich von der Schockphase in den heftigsten Herzschmerz gerutscht. Mein Verstand ist sich dessen bewusst, dass die ganze Sache mir (und vielleicht auch ihm) im Großen und Ganzen geschadet hat, wäre da nicht noch meine Seele, die ihn vermisst wie niemanden zuvor im Leben.
Abgesehen davon will ich wissen, ob ich da eine toxische Beziehung geführt habe, oder ob wir einfach nicht zusammengepasst haben. Die Erkenntnis darüber würde mir das Abschließen deutlich erleichtern.
LG, Lissi