• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Verteufeln die Religionen die weibliche Lust?

C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • #1
An anderer Stelle wurde die These aufgestellt: "Die Religionen an sich verteufeln (vor allem) die weibliche Lust."

Experte für Religionen bin ich ganz sicher nicht, aber ich habe den Eindruck, dass das so nicht stimmt oder jedenfalls eine zu starke Vereinfachung ist. Diskussionen über Religionen können leicht aus dem Ruder laufen und ich hoffe, dass das hier jetzt nicht passiert. Ich stelle mal folgende Gegenthese auf:

Viele Religionen unterscheiden zwischen weltlichen und überweltlichen Sphären. In überweltlichen ist Sexualität tendenziell nicht so gern gesehen. In weltlichen Sphären dagegen durchaus, solange dabei nichts schiefläuft. Wenn etwas schiefläuft, werden tendenziell Frauen als dafür verantwortlich ausgemacht.
 
ImmerGanzLieb
Benutzer173996  (46) Öfter im Forum
  • #2
Martin Luther: „In der Woche zwier, schadet weder ihm noch ihr.“
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #3

Der wurde im Gleitgel Thread schon erwähnt.



Um ein wenig zu verstehen warum das so ist, muss man aber etwas tiefer gehen als nur nach der Lust zu fragen:

 
froschteich
Benutzer164451  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #4
Da ist es ja nur um die christliche Religion gegangen, oder?

Und ja, natürlich ist das so. Als Kind durfte ich mich nichtmal zwischen den Beinen berühren, sondern musste dafür immer einen Waschlappen nehmen, weil das Gott so will.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
Mein Empfinden - als nicht religiös aufgewachsen - ist schon, dass grade in den "alten" Religionen die weibliche Lust/Sexualität der Inbegriff von Sünde ist.
Bei Männern scheint es "natürlich" zu sein, die Triebe halt, macht männlich - aber WEHE das Weib mischt sich ein, eventuell sogar noch, bewusst oder fordernd... und ist dabei nicht devot und züchtig... ich glaube das ist viel mehr Köpfen verankert, auch heute noch, als man annehmen würde, oder auf den ersten Blick sieht.

Wobei Schamgefühl und Prüderie ja neuere Erfindungen sind.
Ist sicher ein sehr komplexes Thema, vor allem, wie es in der heutigen Zeit auftaucht und wo es verankert oder verwurzelt sein könnte.
 
U
Benutzer183259  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
An anderer Stelle wurde die These aufgestellt: "Die Religionen an sich verteufeln (vor allem) die weibliche Lust."

Experte für Religionen bin ich ganz sicher nicht, aber ich habe den Eindruck, dass das so nicht stimmt oder jedenfalls eine zu starke Vereinfachung ist. Diskussionen über Religionen können leicht aus dem Ruder laufen und ich hoffe, dass das hier jetzt nicht passiert. Ich stelle mal folgende Gegenthese auf:

Viele Religionen unterscheiden zwischen weltlichen und überweltlichen Sphären. In überweltlichen ist Sexualität tendenziell nicht so gern gesehen. In weltlichen Sphären dagegen durchaus, solange dabei nichts schiefläuft. Wenn etwas schiefläuft, werden tendenziell Frauen als dafür verantwortlich ausgemacht.

Die Frau darf ja lustvoll sein, aber gefälligst nur innerhalb der Ehe.
Wie in dem erwähnten Artikel bin ich auch der Meinung, dass damit die Männer sicherstellen wollen, dass sie keine Kuckuckskinder grossziehen.

Die Beschneidung der Frau ist auch nicht wirklich mit gesundheitlichen Argumenten begründbar.
Also wenn hier nicht wortwörtlich die weibliche Lust beschnitten werden soll, was dann?
 
C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #7
Dass über lange Zeit bis heute hinein allgemein beim Zusammenleben und nicht nur in religiösem Zusammenhang die Interessen von Frauen gegenüber den von Männern eher vernachlässigt wurden/werden und dass vor allem im Fall eines Interessenkonfliktes zumeist zugunsten des männlichen Interesses entschieden wurde (vielleicht noch wird), ist glaube ich unbestritten.

Aber ich finde, man kann nicht jede Diskriminierung oder Benachteiligung einer Religion anhängen, nur weil die Benachteiligung im Namen der Religion erfolgt bzw. angeblich von einer Religion gefordert wird.

Ich würde zustimmen, dass die meisten Religionen in Teilaussagen recht unverblümt lustfeindlich daherkommen, aber dass an dieser Stelle die weibliche Lust gegenüber der männlichen Lust stärker verteufelt wird, sehe ich noch nicht so ganz.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #8
Aber ich finde, man kann nicht jede Diskriminierung oder Benachteiligung einer Religion anhängen, nur weil die Benachteiligung im Namen der Religion erfolgt bzw. angeblich von einer Religion gefordert wird.
Das ist natürlich so, das ist richtig, das liegt liegt an den Entstehungszeitpunkten und -räumen der Religionen. Was man Religionen jedoch natürlich vorwerfen kann, das ist eine bestenfalls zähe Anpassung an veränderte Gesellschaftsformen.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #9
froschteich
Benutzer164451  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #10
Ich würde zustimmen, dass die meisten Religionen in Teilaussagen recht unverblümt lustfeindlich daherkommen, aber dass an dieser Stelle die weibliche Lust gegenüber der männlichen Lust stärker verteufelt wird, sehe ich noch nicht so ganz.
Da musst du doch nur an die ganzen Jungfräulichkeitskulte der Religionen denken, die dann nur Frauen betreffen. Natürlich hat das auch einen logischen Hintergrund, aber die Religionen haben das idealisiert und sehr stark vorangetrieben und feiern das ja heutzutage noch immer, obwohl es überhaupt gar nicht mehr notwendig wäre (bzw. wäre es eigentlich nie, wenn die Gesellschaften anders aufgebaut worden wären, auch hier ist die Religion immer ein starker Faktor gewesen). Allein dadurch schon steht weibliche Lust auf einem sehr viel schlechteren Standbein.
 
G
Benutzer Gast
  • #11
Ich denke, egal in welcher Religion man sich bewegt, muss man die Ausagen und die "alten" Texte auf unsere heutige Zeit übertragen und neu bewerten.

Was wollten viele religiöse Schriften denn Aussagen oder sein? Sowohl Bibel (vor allem das alte Testament) als auch Koran sind nicht nur "heilige Schrift" sondern ihrer Zeit und Wpoche GEsetze, die den Menschen vor 1.500-2.500 Jahren ein (möglichst) gewltfreies Zusammenleben in der damaligen Gesellschaft ermöglicht haben. Das war damals wichtig und gut - aber deswegen darf man diese DInge nicht 1:1 auf heute übertragen, sondern sollte immer hinterfragen, warum da was steht.
Und noch vor 100 Jahren gab es keine zuverlässige Verhütung und eine schwangere, unverheiratete Frau wurde von der Gesellschaft geächtet - das ist heute ganz anders - aber die Texte sind halt die Selben. Das muss man bei der Interpretation immer bedenken.
Heilige Schriften sind "Gottes Wort für die Menschen in der Zeit, in der sie aufgeschrieben wurden" - der Kern dahinter wird stimmen - aber die Beispiele und die Auslegungen müssen auf unsere Zeit angepasst und übertragen werden.
 
G
Benutzer Gast
  • #12
die ganzen Jungfräulichkeitskulte
Warum war Maria Jungfrau (der Überlieferung nach) Doch nur, um den Menschen zu sagen, das Kind ist von Gott und nicht von Josef. Für uns heute spielt es (für meinen Glauben jedenfalls) keine Rolle mehr, ob Maria Jungfrau war oder nicht. Wenn Gott allmächtig ist, dann ist es völlig egal, wie viele Kinder Maria vor Jesus hatte. In der damaligen Zeit war es aber nicht anders plausibel "zu verkaufen". Das muss man bei diesem Punkt immer bedenken.
Ich bin nicht katholisch, aber für mich steht dieser Jungfrauenkult ein Bisschen im Widerspruch zur Allmacht Gottes. Maria war "Mittel zum Zweck" (ganz böse gesagt). Wenn Jesus als "wahrer Mensch und wahrer Gott" auf die Erde gekommen ist, dann musst er geboren werden - geht nunmal nicht anders. Aber dazu brauche ich keine Jungfrau...

Aber das ist wieder der Zeit vor 2.000 Jahren geschuldet. Es war halt eine ganz andere Gesellschaft - und damit keinesfalls 1:1 auf heute übertragbar.
 
C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #13
Jungfräulichkeitskulte der Religionen
Das ist so ein Beispiel wo ich erstmal fragen möchte: Gehören solche Kulte zu einer Religion oder haben sie mit einer Religion in etwa so viel zu tun wie der Weihnachtsmann?
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • #14
Das ist so ein Beispiel wo ich erstmal fragen möchte: Gehören solche Kulte zu einer Religion oder haben sie mit einer Religion in etwa so viel zu tun wie die CocaCola-Erfindung Weihnachtsmann?
Alles wird zu dem, wozu wir es in der Tradition machen. Der Weihnachtsmann in Rot/Weiß ist in unserer Tradition fest mit Weihnachten verbunden. Weihnachten ist positiv belegt, die Figut trat immer in Verbindung mit Weihnachten auf und wurde adaptiert.
Genauso wie Knecht Ruprecht an Nikolaus auch langsam aus der Tradition verschwindet, da er nicht positiv belegt ist.
Tradition und die Schwerpunkte, die Generationen setzen, die verändern sich.
In der Bibel spielt die Jungfrauengeburt keine Entscheidende Rolle - und Maria hat hinterher als Mutter von Jesus natürlich noch den ein oder anderen "Auftritt" in seinen Geschichten - aber diese "Erhebung" erfährt sie erst in der "Tradition" der späteren Jahrhunderte.

Kein Bereich kommt ohne Traditionen aus, die hinterher irgendwie dazu gehören und man sie dann auch nicht wieder los wird. Zölibat z.B. in der katholischen Kirche. Die Bischöfe in den Briefen des neuen Testamentes (so 50-60 Jahre nach Jesu Tod) waren alle verheiratet...
 
froschteich
Benutzer164451  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #15
nd noch vor 100 Jahren gab es keine zuverlässige Verhütung und eine schwangere, unverheiratete Frau wurde von der Gesellschaft geächtet
Ja aber warum wurden sie denn von der Gesellschaft geächtet? So müsste das doch eigentlich nicht sein - da steht ja auch durchaus die Religion dahinter. Und heutzutage hat das ja gar keinen Nutzen mehr, ist in der Religion aber noch immer ein komplett aktuelles Thema. Und um die weibliche Lust von heute geht es hier ja.
 
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Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #48
Bekannt, ist aber, dass die weibliche Bescheidung leider in einigen muslimischen Ländern noch praktiziert wird,
Das ist nicht religiös, sondern traditionell begründet, auch in vielen christlich geprägten Regionen, wird weibliche Beschneidung durchgeführt. Die jeweiligen Missionare haben sich da auch sehr lange nicht wirklich dafür interessiert.




Ich habe nie gehört, dass Sex oder die weibliche Lust im Buddhismus oder Hinduismus ein Tabu wären, geschweigedenn verteufelt würden, auch wenn Frauen im allgemeinen etwa in Teilen Indiens wenig wert sind. Hat aber mit der weiblichen Lust wenig zu tun denke ich.

Siehe die Links auf der ersten Seite. Daraus zum Beispiel:

"Die wichtige Rolle der Mutter für die Bewahrung der väterlichen Linie führt zu starker männlicher Kontrolle der Frau, die religiös legitimiert wird. Frauen werden zur Treue und zum Gehorsam gegenüber dem Ehemann angehalten. Der Ehemann kann in diesem Zusammenhang göttlichen Status erhalten – so soll die Hindu-Frau den Dienst an ihrem Gatten als ihren persönlichen Gottesdienst betrachten."

"Besonders im asketischen Milieu taucht es immer wieder in Kombination mit frauenfeindlichen Äußerungen auf. So heißt es etwa in einem buddhistischen Text, dass Frauen wie Fischer seien, welche die Männer mit ihrem Netz fangen – das Messer der Frauen sei daher mehr zu fürchten als das der Mörder. Äußerungen dieser Art werfen tatsächlich mehr Licht auf die Ängste und Triebgebundenheit ihrer männlichen Autoren als auf die weibliche Natur. In der asketisch geprägten Spiritualität des Hinduismus, Buddhismus und Christentums werden sexuelle Geschlechterbeziehungen als Heilshindernis – aus der Perspektive des nach Heil suchenden Mannes – abgelehnt."

Usw.
Klingt gar nicht mal so toll.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #51
Ok, hier kann ich Diskriminierung durchaus erkennen, aber noch keine Verurteilung oder gar Verteufelung weiblicher Lust.
Ja gut, ich bin nicht berufen dich von irgendetwas zu überzeugen 🤷‍♀️
Da möchte ich mich auch A Armorika anschließen, ich wüsste nicht, weshalb die Aufgaben hier so verteilt sein sollten, dass du unseren Input konsumierst und du alles sezierst.
Kannst du denn etwas vorweisen, das darstellt, dass Religionen Lust von Männern und Frauen GLEICH betrachten?
 
C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #57
Kannst du denn etwas vorweisen, das darstellt, dass Religionen Lust von Männern und Frauen GLEICH betrachten?
Das geht zum Beispiel in Richtung Gleichbehandlung, finde ich:

Empfindet der Islam demnach Sex als etwas Schlechtes? „Ganz und gar nicht", sagt der Wiener Imam Tarafa Baghajati. „Prinzipiell hat der Islam eine äußerst positive Einstellung zur Sexualität zwischen Mann und Frau. Dies ist in unzähligen Stellen aus dem Koran, Hadithe des Propheten und der islamischen Tradition und Literatur belegt. Sex gehört aber eindeutig in die Ehe." Vor Allah gilt es sogar als gute Tat, wenn sich die Ehepartner gegenseitig befriedigen. Schlechter Sex ist sogar ein Scheidungsgrund – auch für Frauen. Zudem wird der zeitlich befristete sexuelle Höhepunkt als Vorgeschmack aufs Paradies gesehen, wo diese Freuden dann dauerhaft erlebt werden können.

Könnte aber genauso eine Einzelmeinung sein. Wie gesagt, ich bin da kein Spezialist.
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #60
Kann man denn "religiös" und "traditionell" in (vormals) religiös geprägten Regionen überhaupt sauber trennen?
Das kann man sicher nicht so einfach.
Eine Praktik, die älter als die in Frage kommenden Religionen ist und zudem über alle diese Religionen hinweg ausgeführt wird, ausschließlich auf religiöse Motive zurückzuführen, scheint mir aber noch weniger zutreffend zu sein.
 
C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #71
Gerade habe ich aber doch gelernt, dass die weibliche Beschneidung gar nicht religiösen Ursprungs ist.
Das ist eines der stärksten Argumente gegen meine These, finde ich. Hier geht es ziemlich eindeutig um Verhinderung bzw. Behinderung von weiblicher Lust. Den Aspekt Schwangerschaftsverhütung kann man glaube ich vernachlässigen. Es wird argumentiert, dass dies vorreligiöser Brauch sei und nicht Forderung der Religion. Aber wenigstens Minderheiten scheinen das doch anders zu sehen, beispielsweise:

Nach der Veröffentlichung des Berichtes meldete sich ein führender islamischer Kleriker der Region – Ismail Berdiev – zu Wort und verteidigte die gewalttätige Praxis: „Das ist eine typische dagestanische Tradition. Muslime beschneiden Männer und die Dagestaner machen das im Speziellen bei Frauen. Das widerspricht ja nicht dem Islam. Soweit ich weiß, wird das gemacht, um die Lust der Frau etwas zu beruhigen. Der Gesundheit schadet das nicht." (1) [...] Auch ein Imam einer Moschee in der Hauptstadt Machatschkala erklärte gegenüber der Menschenrechtsorganisation, dass er die Prozedur unter islamischen Rechtsnormen für obligatorisch hält und wies darauf hin, dass ihre Vermeidung eine „Versündigung" wäre.

Aber das wäre dann eben auch ein Beispiel für schwer zu überbrückende Widersprüche innerhalb einer Religion: Der Imam von Wien sagt, vor Allah gilt es sogar als gute Tat, wenn sich die Ehepartner gegenseitig befriedigen, der Vorsitzende des muslimischen Koordinierungszentrums im Nordkaukasus sieht das offenbar anders.
 
Zuletzt bearbeitet:
C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #76
Da musst du doch nur an die ganzen Jungfräulichkeitskulte der Religionen denken
Das beschäftigt mich jetzt doch noch. Tatsächlich kenne ich im engeren Sinne in Zusammenhang mit Religion auch nur die Besonderheit von Maria als Jungfrau. Aber angenommen es wäre so, dass die Religion offiziell (nur) für Frauen das Ideal 'kein Sex vor der Ehe' propagiert. Dann wäre das für mich trotzdem kein Verteufeln von weiblicher Lust, noch nicht mal Verurteilen von weiblicher Lust. Es wäre Einschränkung des Auslebens weiblicher Lust, ja. Aber (schlagt mich) um ihr noch größere Unannehmlichkeiten zu ersparen. Zum einen Schwangerschaft oder Mutterschaft ohne Ehe, zum anderen den Verdacht, Übergriffen ausgesetzt gewesen zu sein, die gar nichts mit ihrer Lust zu tun haben und vor denen ihre Familie sie nicht beschützen oder bewahren konnte. Ja, Einschränkung des Auslebens weiblicher Lust, aber nicht zum Selbstzweck. Wie es meiner Auffassung nach zum Beispiel bei Beschneidung hauptsächlich der Fall wäre (wie gesagt würde ich Schwangerschaftsverhütung als Begründung für Zunähen doch für vorgeschoben halten).
 
C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #77
"Besonders im asketischen Milieu taucht es immer wieder in Kombination mit frauenfeindlichen Äußerungen auf. So heißt es etwa in einem buddhistischen Text, dass Frauen wie Fischer seien, welche die Männer mit ihrem Netz fangen – das Messer der Frauen sei daher mehr zu fürchten als das der Mörder. Äußerungen dieser Art werfen tatsächlich mehr Licht auf die Ängste und Triebgebundenheit ihrer männlichen Autoren als auf die weibliche Natur. In der asketisch geprägten Spiritualität des Hinduismus, Buddhismus und Christentums werden sexuelle Geschlechterbeziehungen als Heilshindernis – aus der Perspektive des nach Heil suchenden Mannes – abgelehnt."
Das verdient dann nach meiner Auffassung doch schon eher die Bezeichnung 'Verteufelung von weiblicher Lust'. Aber auch nicht zum Selbstzweck, oder um damit auf eine bestimmte real existierende Frau zu zielen. Im Grunde herrschte in dieser Hinsicht sogar auch 'Gleichbehandlung':

Und der Erhabene sprach:

  • "Keine andere Gestalt, ihr Mönche, kenne ich, die den Geist des Mannes so fesselt, wie die Gestalt des Weibes. Die Gestalt des Weibes, ihr Mönche, fesselt den Geist des Mannes.
  • "Keine andere Stimme, ihr Mönche, kenne ich, die den Geist des Mannes so fesselt, wie die Stimme des Weibes. Die Stimme des Weibes, ihr Mönche, fesselt den Geist des Mannes.
  • "Keinen anderen Duft, ihr Mönche, kenne ich, der den Geist des Mannes so fesselt, wie der Duft des Weibes. Der Duft des Weibes, ihr Mönche, fesselt den Geist des Mannes.
  • "Keinen anderen Geschmack, ihr Mönche, kenne ich, der den Geist des Mannes so fesselt, wie der Geschmack des Weibes. Der Geschmack des Weibes, ihr Mönche, fesselt den Geist des Mannes.
  • "Keine andere Berührung, ihr Mönche, kenne ich, die den Geist des Mannes so fesselt, wie die Berührung des Weibes. Die Berührung des Weibes, ihr Mönche, fesselt den Geist des Mannes.

  • "Keine andere Gestalt, ihr Mönche, kenne ich, die den Geist des Weibes so fesselt, wie die Gestalt des Mannes. Die Gestalt des Mannes, ihr Mönche, fesselt den Geist des Weibes.
  • "Keine andere Stimme, ihr Mönche, kenne ich, die den Geist des Weibes so fesselt, wie die Stimme des Mannes. Die Stimme des Mannes, ihr Mönche, fesselt den Geist Weibes.
  • "Keinen anderen Duft, ihr Mönche, kenne ich, der den Geist des Weibes so fesselt, wie der Duft des Mannes. Der Duft des Mannes, ihr Mönche, fesselt den Geist des Weibes.
  • "Keinen anderen Geschmack, ihr Mönche, kenne ich, der den Geist des Weibes so fesselt, wie der Geschmack des Mannes. Der Geschmack des Mannes, ihr Mönche, fesselt den Geist des Weibes.
  • "Keine andere Berührung, ihr Mönche, kenne ich, die den Geist des Weibes so fesselt, wie die Berührung des Mannes. Die Berührung des Mannes, ihr Mönche, fesselt den Geist des Weibes."
(Palikanon, erste Rede im Anguttara Nikaya)

Es gab halt nur bedeutend mehr männliche Anhänger.
 
C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #82
Hier muss die Frau sich aber unter der Periode und den folgenden 7 Tagen zurückziehen. Sie ist also das "Problem" und würde durch Berührung den Mann verunreinigen.
Verteufelung von weiblicher Lust trifft es für mich nicht, aber ich sehe da auch mehr als Diskriminierung. Das Problem ist ja primär nicht Lust, sondern das Blut, also ein im Prinzip zwar streng genommen sexueller, aber nicht notwendig lustverbundener Zustand. Durch die Zuschreibung "Verunreinigung" geht die Diskriminierung aber doch auch einen Schritt weiter, als gewöhnlich. Für mich zwar nicht bis hin zur Verteufelung weiblicher Sexualität, aber schon so was wie Vertierlichung von weiblicher Sexualität ("Tiere können Krankheiten übertragen, die soll man nicht anfassen".) Interessant wäre, ob in diesem Fall auch dem Mann Strafe droht, wenn das Abstandsgebot nicht eingehalten wird. Mit etwas Mühe könnte ich vielleicht noch einen Schutzgedanken für die Frau darin sehen, die während ihrer Periode nicht bedrängt werden soll.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #89
Verteufelung von weiblicher Lust
Möglicherweise, aber da sind wir wieder bei dem zitierten
"In allen fünf Weltreligionen steht dazu Ähnliches, zum Beispiel "Der weibliche Körper ist sündhaft und bringt Böses in die Welt"."
Genau das wird nämlich schon verkörpert durch die Haltung (da gibt es übrigens auch im Islam, nicht nur im Judentum, Lehren, welche diese Haltung verkörpern, dass die Frau unrein ist während der Periode und einen Mann nicht berühren darf), dass die Frau unrein ist durch Vorgänge in ihrem Körper.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #112
Wenn man mal logisch darüber nachdenkt, hat das ganze Konstrukt überhaupt keinen Sinn.
Warum zum Beispiel wollte ein Gott den Menschen die Lust geben, aber sie dann verteufeln lassen, wenn sie sie ausleben? Das macht vorne und hinten keinen Sinn. Warum überhaupt so kompliziert mit Sex und Geburt und so? Er ist doch angeblich allmächtig. Warum hat er es dann nicht anders gemacht? Er kann doch nicht einfach die Welt so fehlerbehaftet gestalten und dann böse sein, wenn es nicht so läuft, wie er das will. Was ja auch gar nicht sein kann, denn er ist ja allmächtig.

Also so VOM PRINZIP HER:
Wenn es darum geht, was in MIR für Emotionen wüten, so wie vergleichbar Lust in mir ist, dann würde ich regelmäßig Menschen eine knallen, sie anbrüllen, hier rumbeleidigen, dass die Mods. nicht nachkämen und ja, ich hätte da auch Emotionen für Totschlag (wie weit ich da gehen KÖNNTE, kann ich natürlich nicht beurteilen).
Damit will ich sagen: alleine die Tatsache, dass etwas DA ist, aus religiöser Sicht gottgegeben, macht eine Sache nicht gut und so, dass Gott es wahrscheinlich toll finden würde.
 
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C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #175
Das meine ich doch die ganze Zeit mit der Schuldumkehr.
Ok, da bin ich dabei. Aber trotzdem scheint mir die Frage am Ende dieses Absatzes zumindest anhand dieses Beispiel jetzt nicht mit Ja beantwortet worden zu sein:
Vielleicht meinst du so was wie 'Erfindung oder Unterstellung von weiblicher Lust, um sie dann verteufeln zu können'. Ok, das mag es sicher geben, keine Frage. Aber ist das wirklich gängige Methode in Religionen an sich?
 
U
Benutzer183259  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #176
Vielleicht meinst du so was wie 'Erfindung oder Unterstellung von weiblicher Lust, um sie dann verteufeln zu können'. Ok, das mag es sicher geben, keine Frage. Aber ist das wirklich gängige Methode in Religionen an sich?

Dann mal andersrum.
Was ist denn Deiner Ansicht nach der Grund für Burkas?
 
U
Benutzer183259  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #178
C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #179
Wikipedias Meinung dazu: Das Tragen eines Ganzkörperschleiers hängt mit dem Umfang des als ʿAura („Scham", „Blöße") definierten Bereiches zusammen.
 
U
Benutzer183259  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #180
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #181
Aber selbst wenn der katholische Katechismus sagt, Sex mit Verhütungsmittel ist Sünde, dann wäre das doch kein Beleg für Verteufelung weiblicher Lust.
Und wie leben Frauen ihre Lust so frei und mit Freude aus ohne Verhütung?
So zwischen Schwangerschaft 12 und 13 oder so?
 
C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #182
Guter Punkt. Da würde ich sagen: Das Verhütungsverbot dieser Religion erschwert es der Frau, ihre Lust auszuleben. Aber ist das eine über Diskriminierung und Benachteiligung hinausgehende Verteufelung ihrer Lust? Und ist es überhaupt eine Diskriminierung, denn auch der Mann könnte es als Belastung empfinden, Sex nur haben zu dürfen, wenn er ein dreizehntes Kind aufzuziehen im Prinzip bereit ist.
 
Q
Benutzer77893  Meistens hier zu finden
  • #183
Guter Punkt. Da würde ich sagen: Das Verhütungsverbot dieser Religion erschwert es der Frau, ihre Lust auszuleben. Aber ist das eine über Diskriminierung und Benachteiligung hinausgehende Verteufelung ihrer Lust? Und ist es überhaupt eine Diskriminierung, denn auch der Mann könnte es als Belastung empfinden, Sex nur haben zu dürfen, wenn er ein dreizehntes Kind aufzuziehen im Prinzip bereit ist.
Heutzutage ja, aber damals wurde doch nicht der Vater gesucht und auf unterhalt verklagt. Ganz im Gegenteil ein uneheliches Kind galt als Sünde und die Frau hatte ein Problem. Darum wurden die Kinder ausgesetzt und galten solang als bastart bis der Vater das Kind angenommen hat.

Kurz um der Vater könnte sich ohne Problem aus dem Staub machen. Also für den Mann gab es keine "Belastung".
 
C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #184
Soweit ich weiß, ist für katholisch verheiratete Gläubige Fremdgehen eine Sünde und da wird zwischen Mann und Frau kein Unterschied gemacht.

Wenn ein katholisch verheirateter Mann fremdgeht und sich aber dabei immerhin an das Verhütungsverbot hält, dann hat er trotzdem gute Chancen, ungeschoren davonzukommen, weil es schwierig sein könnte, ihn ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen, wenn er dabei ein Kind gezeugt hat. Anders, wenn eine katholisch verheiratete Frau fremdgeht und sich aber dabei immerhin an das Verhütungsverbot hält, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden wird, falls sie dabei schwanger wird, weil ihr Gatte ziemlich sicher erkennen könnte, dass er nicht der Verursacher ist.

Und wegen dieser mutmaßlich unterschiedlichen Folgen von Fremdgehen bei Einhaltung des Verhütungsverbotes kann man sagen, dass die weibliche Lust von der katholischen Kirche verteufelt wird, aber die männliche nicht. Geht so deine Argumentation?
 
U
Benutzer183259  (53) Verbringt hier viel Zeit
  • #185
Soweit ich weiß, ist für katholisch verheiratete Gläubige Fremdgehen eine Sünde und da wird zwischen Mann und Frau kein Unterschied gemacht.

Wenn ein katholisch verheirateter Mann fremdgeht und sich aber dabei immerhin an das Verhütungsverbot hält, dann hat er trotzdem gute Chancen, ungeschoren davonzukommen, weil es schwierig sein könnte, ihn ausfindig zu machen und zur Rechenschaft zu ziehen, wenn er dabei ein Kind gezeugt hat. Anders, wenn eine katholisch verheiratete Frau fremdgeht und sich aber dabei immerhin an das Verhütungsverbot hält, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden wird, falls sie dabei schwanger wird, weil ihr Gatte ziemlich sicher erkennen könnte, dass er nicht der Verursacher ist.

Und wegen dieser mutmaßlich unterschiedlichen Folgen von Fremdgehen bei Einhaltung des Verhütungsverbotes kann man sagen, dass die weibliche Lust von der katholischen Kirche verteufelt wird, aber die männliche nicht. Geht so deine Argumentation?

Das finde ich jetzt aber ziemlich konstruiert.
Die Kirche selber spricht ja in Fall eines Fremdgehens keine wirklichen Sanktionen aus. Das ist dann ein reines Problem auf der Beziehungsebene
 
Q
Benutzer77893  Meistens hier zu finden
  • #187
Mir geht's um was anderes. Wenn Sex als Sünde gilt. Gilt das zwar für beide Geschlechter, nur wenn diese Sünde am Ende nur Frauen trifft bzw. die Konsequenzen nur Frauen trifft, dann ist das genauso Frauenfeindlich. Und damit wird die Lust der Frau "verteufelt", nicht weil es Gebote gibt die nur für Frauen gibt. Denn das gibt es in der Christlichen Religion in Tat nicht...
 
C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #188
Wenn Sex als Sünde gilt. Gilt das zwar für beide Geschlechter, nur wenn diese Sünde am Ende nur Frauen trifft bzw. die Konsequenzen nur Frauen trifft, dann ist das genauso Frauenfeindlich.
Ok, das ist ja dann eine Auffassung, die ich durchaus teilen kann:
Viele Religionen unterscheiden zwischen weltlichen und überweltlichen Sphären. In überweltlichen ist Sexualität tendenziell nicht so gern gesehen. In weltlichen Sphären dagegen durchaus, solange dabei nichts schiefläuft. Wenn etwas schiefläuft, werden tendenziell Frauen als dafür verantwortlich ausgemacht.
 
C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #189
Und damit wird die Lust der Frau "verteufelt", nicht weil es Gebote gibt die nur für Frauen gibt. Denn das gibt es in der Christlichen Religion in Tat nicht...
Ist das so? Habe ich bisher noch gar nicht drauf geachtet.

Aber immer, wenn es Gebote bzw. Verbote nur für Frauen gibt (Bekleidung, Beschneidung, Abstand während Periode, sich unterordnen usw.), liegt wohl so gut wie immer schon mal eine Diskriminierung vor. Ob es dabei dann auch auf Verteufelung weiblicher Lust hinausläuft, kann von Fall zu Fall aber unterschiedlich sein, meine ich.
 
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