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Mobbing Verliebt in die beste Freundin? Frauenmeinungen gewünscht

C
Benutzer161532  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo!

Ich habe vor einigen Monaten schon mal einen ähnlichen Thread hier im Forum erstellt, da sich mittlerweile aber sehr viele Dinge verändert haben - vor allem, was mein Gefühlsleben und meine Einstellung angeht. Im Moment bin ich ziemlich durch den Wind und ich will mich schon mal dafür entschuldigen, wie elendig lang dieser Thread bestimmt wird, da ich gerade gar nicht mal weiß, was ich alles schreiben möchte und erst mal beim Schreiben meine Gedanken ordnen muss.

Okay, erst mal eine ganz kleine, stark zusammengefasste Vorgeschichte:
Habe über die letzten sechs Jahre mein Leben in fast allen Bereichen (Freunde, Schule, Aussehen, Gesundheit) extrem verbessert. Über die letzten zwei Jahre und vor allem über die letzten Monate habe ich hauptsächlich mein Selbstvertrauen enorm verbessert - durch Psychotherapie, Selbsttherapie, Sport, Bücher, Videos, Übungen und generell indem ich immer wieder meine Komfortzone verlassen habe.

So, das ist zwar alles schön und gut, aber es gibt nach wie vor einen Problembereich, der sich durch mein ganzes Leben zieht, und mich davon abhält, endlich wirklich glücklich und zufrieden zu sein: Liebe und Beziehungen. Ich habe im Grunde mein ganzes Leben lang keine einzige echte Beziehung geführt und praktisch nur schlechte Erfahrungen mit Frauen gesammelt.

Das fängt schon in der ersten Klasse an, in der ich dem Mädchen, in das ich damals "verliebt" war, einen Liebesbrief geschrieben habe, den sie völlig ignorierte. Obwohl ich mich eigentlich an gar nichts mehr in diesem Alter erinnern kann, habe ich genau zu diesem Thema noch eine ganz klare Erinnerung, wie ich mit klopfendem Herzen bei meiner Oma geschlafen habe und mir vorgenommen hatte, morgen diesem Mädchen den Brief zu geben.

In der sechsten Klasse verlief es ähnlich. Damal schrieb ich meinen Schwarm anonym ein paar Gedichte und gestand ihr dann im Landschulheim beim Flaschendrehen, dass ich in sie verliebt war. Sie fand mutig, dass ich mich das getraut hatte und meinte, sie hätte meine Gedichte toll gefunden, aber aus der ganzen Sache entwickelte sich nichts und später erfuhr ich, dass sie meine Gedichte bei ihren Freunden rumgezeigt hatte und sich angeblich über mich lustig gemacht haben soll.

Zwei Jahre später hatte ich ziemlich viele Probleme mit meinem Leben. Ich hatte mich vom extrovertierten Energiebündel zum verschüchterten Einsiedler entwickelt, mich abgekapselt, all meine Freunde verloren, extrem zugenommen, fast all mein Selbstvertrauen verloren und mich ins Internet zurückgezogen. Das alles hatte aber damals eher weniger mit meinem Pech in der Liebe zu tun, sondern mit anderen Dingen, die hier jetzt den Rahmen sprengen würden. Jedenfalls schickten mich meine Eltern damals gegen meinen Willen ins Ferienlager. Zuerst fühlte ich mich dort extrem unwohl und war sehr schüchtern, fand dann aber mit der Zeit tolle Freund und verliebte mich wieder in ein Mädchen, das zufällig auch in meiner Gegend wohnte und sich auch super mit mir verstand. Nach dem Ferienlager lud sie mich zu ihr nach Hause ein und ich war überglücklich, dass meine Gefühle endlich einmal erwidert wurden. Wurden sie aber nicht. Das Ganze verlief sich im Sande und für sie war ich wohl einfach nur ein guter Freund.

Mit 16, als mein Selbstvertrauen noch mal deutlich schlechter war, lernte ich ein Mädchen übers Internet kennen, das sich offenbar extrem für mich interessierte und wie eine Klette an mir klebte. Anfangs war ich genervt von ihr, doch irgendwann änderte sich das, wir kamen und näher und ich verliebte mich auch in sie. So entstand meine erste "Beziehung", die etwa ein halbes Jahr lang ging und dann von einem auf den anderen Tag plötzlich in die Brüche ging, ohne dass ich sie auch nur ein einziges Mal im echten Leben gesehen hatte. Wie dumm es für euch auch klingen mag, aber obwohl ich sie nie in natura gesehen hatte, muss ich sagen, dass ich bis heute niemals stärker "Liebe" empfunden habe und dieses halbe Jahr wohl die glücklichste Zeit meines Lebens war.

Mit 19 lernte ich wieder ein Mädchen übers Internet kennen und verliebte mich in sie. Diesmal wollte ich es aber nicht schon wieder eine reine Internetbeziehung und traf mich direkt mit ihr. Ich weiß noch, wie nervös ich damals auf der Zugfahrt zu ihr war und wie ich mir vornahm, ihr zur Begrüßung ein Kompliment zu machen und schon allein beim Gedanken weiche Knie bekam und mir nicht zutraute, dass ich das über die Lippen bringen würde. Nun, als ich sie dann traf, war die Enttäuschung erst mal groß, denn das Bild, das ich von ihr hatte, war 4 Jahre alt und in dieser Zeit hatte sie wohl ungefähr 50 Kilo zugenommen und war nicht wiederzuerkennen. Ich habe mich damsl gezwungen, trotzdem eine Beziehung mit ihr einzugehen und habe mich selbst dafür fertig gemacht, dass ich so oberflächlich war und sie unattraktiv fand, habe nach zwei Wochen aber dann eingesehen, dass das Ganze keinen Sinn hat und ich außerhalb der Beziehung viel glücklicher war.

Es ist eigentlich kein Wunder, dass ich nur negative Erfahrungen in Sachen Liebe gesammelt habe, da ich in meiner Jugend einfach ein ziemlich übergewichtiger Sonderling war und in den letzten Jahren zuerst nicht wirklich viele Gelegenheiten dazu hatte, Frauen kennzulernen, da ich einen Fernlehrgang gemacht habe, und danach mich absichtlich davon abgehalten habe, Frauen kennenzulernen, da ich seit einem Jahr ein Auslandsjahr in Japan plane, welches schon in zwei Wochen losgeht. Ich wollte also nicht das Risiko eingehen, mich zu verlieben und dann meine Pläne für Japan über den Haufen zu werfen. Klar also, dass ich nicht erwarten kann, in den letzten zwei Jahren gute Erfahrungen gesammelt zu haben, aber trotzdem lastet die Tatsache, dass ich eben nur negative gemacht habe, wie ein kleines Trauma auf mir und gießt Öl in das Feuer meiner Selbstzweifel. Selbstzweifel habe ich übrigens fast nur noch in Sachen Liebe und Beziehungen und nicht mehr in anderen Bereichen meines Lebens.

Wer meine anderen Threads kennt, weiß vielleicht, dass meine beste Freundin eine ziemlich große Rolle in meinem Leben spielt. Ich kenne sie jetzt seit etwa acht Jahren. Damals habe ich sie ebenfalls übers Internet kennengelernt, mittlerweile haben wir uns allerdings schon mehrmals getroffen.

Jedenfalls ist sie mir sehr wichtig, weil ich in meinem ganzen Leben keinen Menschen kennengelernt habe, der besser zur mir passt und mehr auf einer Wellenlänge mit mir ist als sie. Wir haben viele Gemeinsamkeiten, gemeinsame Interessen, eine gemeinsame Vergangenheit, denselben Humor, eine ähnliche Einstellung zum Leben, wir vertrauen einander blind und können über alles reden. Andersherum spiele auch ich eine große Rolle in ihrem Leben und sie hat sich jetzt für nächstes Jahr zum Studieren sogar extra eine Uni in meiner Stadt ausgesucht, damit sie bei mir in der Nähe ist.

Trotzdem läuft das Ganze auf rein freundschaftlicher Basis - zumindest von ihrer Seite aus. Wie es bei mir ist, weiß ich seit heute selbst nicht mehr. Vor zwei Jahren, kurz vor unserem ersten Treffen, haben wir damit angefangen, ein wenig miteinander zu flirten und ich war mir fast sicher, dass sich beim Treffen (ein gemeinsames Wochenende in Paris, im gleichen Hotel, im gleichen Bett) dann eine Beziehung ergeben würde, da sie mir wirklich eine Menge Signale gesendet hat.

Nun, das Problem damals war, dass Signale bei ihr überhaupt nichts zu bedeuten haben. Sie ist schon wirklich extrem speziell und sehr anders als alle anderen Mädchen, die ich kenne, und ihr Freundeskreis besteht auch hauptsächlich aus Kerlen, weil sie mit anderen Mädchen nicht so gut klarkommt. Wie dem auch sei, der Punkt ist, ich habe mir damals große Hoffnungen gemacht, habe mir bei dem Treffen dann ein Herz gefasst und fiel schließlich aus allen Wolken, als sie sagte, dass sie nicht so empfindet. Das war ein ziemlicher Wendepunkt in meinem Leben und danach machte ich mich länger als ein Jahr lang aufs Übelste fertig und redete mir immer wieder ein, dass mich niemals ein Mädchen haben wollen würde, wenn nicht einmal meine beste Freundin, die mich sowohl menschlich als auch äußerlich sehr mag, etwas mit mir anfangen will.

Irgendwann fing ich allerdings an, an meinem Selbstvertrauen zu arbeiten und habe heute ein stärkeres als jemals zuvor in meinem Leben. Das merke ich allein daran, dass ich vor zwei Tagen schon wieder einen Korb von ihr bekommen habe, und nicht annähernd so am Boden zerstört bin wie damals, sondern eigentlich ganz gut damit klarkomme, auch wenn es natürlich ein wenig wehtut. Und da wären wir jetzt auch bei meinem Problem: Ich bin mir nach dieser Erfahrung von vor zwei Tagen nicht mehr sicher, wie meine Gefühle für sie wirklich aussehen.

So, nach dieser viel zu langen Einleitung, ab zum Hauptteil!
Ich hatte mich mittlerweile damit abgefunden, dass wir "nur" beste Freunde sind und hatte angefangen, die positiven Seiten daran zu sehen. Ich muss auch sagen, dass ich mir diese zwei Jahre immer fast 100 %ig sicher war, dass ich NICHT in sie verliebt bin. Es war eher so, dass sie die einzige Frau in meinem Leben war und ich mich sowieso wie verrückt nach einer Beziehung sehnte. Dass bestätigte sich auch dadurch, dass ich nicht annähernd so starke Gefühle empfand wie damals bei meiner Internetbeziehung mit 16. Ich erklärte mir das Ganze also immer damit, dass ich wohl nur auf Teufel komm raus IRGENDEINE Beziehung haben wollte, um endlich diese Erfahrung zu machen.

Mir ist klar, dass eine Beziehung mich nicht automatisch glücklich machen und mein Leben erfüllen wird, aber dennoch fehlt sie mir. Mir fehlt einfach die Erfahrung, selbst zu sehen, dass eine "echte" Beziehung vielleicht gar nicht so toll ist, um das krampfhafte Verlangen loszuwerden, mich endlich in eine solche zu stürzen und eine Einstellung zu entwickeln, mit der ich das Leben und die Liebe einfach auf mich zukommen lassen kann, ohne etwas erzwingen zu wollen.

Wie dem auch sei, ich war mir jedenfalls sicher, nicht verliebt zu sein, und hatte mich damit abgefunden, dass wir einfach nur beste Freunde sind. Dem Treffen, das dieses Wochenende stattgefunden hat und das wir schon länger geplant hatten, konnte ich also endlich ganz entspannt und ohne irgendwelche Erwartungen entgegensehen. Das letzte Mal hatten wir uns vor einem Jahr gesehen, weil sie danach für ein Auslandsjahr in die USA ging und erst Ende letzten Monats wieder nach Deutschland zurückkam.

Meine lockere Einstellunge änderte sich dann allerdings plötzlich, als sie mir beiläufig erzählte, dass sie sich in ihrer Stadt mit einem Kumpel getroffen hatte, dass es fast zum Sex gekommen wäre und dass sie es auch gewollt hätte, einfach nur weil sie ihn "mag" (nur Sex, eine Beziehung wollte sie auf keinen Fall). Das Ganze wurde nur nichts, weil der Typ der beste Freund ihres Ex-Freunds war und dieser anscheinend immer noch nicht über sie hinweg ist. Es hat mich auch ziemlich gewundert, das zu hören, weil sie eigentlich davor immer meinte, dass sie keinen großen Spaß am Sex hat und überhaupt nicht der Typ für einen One Night Stand wäre.
Jedenfalls musste ich dann feststellen, dass es mir überhaupt nicht gefiel, dass sie mir das alles erzählt und das ich die nächsten Tage an nichts anderes mehr denken konnte.

Ich war mir nicht sicher, was dieses Gefühl jetzt zu bedeuten hatte. Ich war eifersüchtig, das liegt auf der Hand, aber wieso? Weil ich sie attraktiv finde und auch gerne mit ihr schlafen würde? Weil ich mich gefragt habe "Wieso er und nicht ich? Was ist an dem besser als an mir, wenn es dir nur darum geht, dass du ihn "magst"? Oder weil ich tatsächlich vielleicht doch in sie verliebt bin? Ich selbst glaube, dass ich die schlechte Erfahrung in Paris ausgleichen und meine Selbstzweifel entgültig zerstören wollte. Ich wollte mir beweisen, dass ich sehr wohl begehrenswert und attraktiv bin, und dass es mir weniger um den Sex, sondern um die weibliche Bestätigung, die ich dadurch bekommen würde, ging.

Außerdem war ich mir auch unsicher, wieso zur Hölle sie mir das erzählt, da sie ja zumindest wusste, dass ich sie auch attraktiv finde. Freunde von mir und sogar mein Psychologe (bei dem ich ja wegen meines Selbstvertrauens war und bei dem ich am Freitag meine letzte Sitzung habe) waren der Meinung, dass das ziemlich wahrscheinlich ein Zeichen sein könnte. Dass sie mich anstacheln wollen würde und die Geschichet vielleicht frei erfunden war.

Dazu kamen noch einige andere Signale von ihr, die ich diesmal aber vorsichtiger aufnahm, da sie in der Hinsicht ja wie gesagt ziemlich speziell ist. Zum Beispiel hatten wir noch kein Programm für Freitagabend und als ich sie fragt, ob ihr was Gutes einfällt, meinte sie, wir könnten ja an einen FKK-See fahren und nachts zusammen nackt baden, und spielte dann auch mit, als ich frech einen Witz drüber machte, dass wir dann ja endlich Sex im Freien ausprobieren könnten. Außerdem hat sie ab und zu ein paar Witze gemacht, bei denen ich mir einfach denke "Hey, Mädel, so was sagt man doch zu niemandem, von dem man absolut nichts will" wie zum Beispiel "Wenn ich immer nur zu dir komme, lernst du ja gar nicht meine Mum kennen. Na ja, egal, spätestens wenn wir dann mal heiraten, seht ihr euch ja." Oder sie hat auch einem gemeinsamen Freund von uns erzählt, dass sie mal mit mir geschlafen hätte und hat diese Lüge konsequent durchgezogen.

Aber na ja, wie beim letzten Mal hatten diese Signale wieder nichts zu bedeuten. Das Treffen an sich lief super, wir hatten viel Spaß und ich war entgegen meiner Erwartungen vollkommen locker und konnte sie ständig zum Lachen bringen. Ich bin teilweise auch ziemlich stolz auf mich, wie sehr ich mich im Vergleich zu damals in Paris verändert hatte. Ich hatte kein Problem mehr damit, mit ihr zu flirten, ihr ein paar Komplimente zu machen , Körperkontakt aufzubauen und auch die Ablehnung am Samstag konnte ich ganz gut verkraften. Ich wüsste jedenfalls nicht, was ich beim Treffen falsch gemacht hätte - ich hab mich auf jeden Fall getraut, ihr zu zeigen, dass ich Interesse an ihr habe und sie attraktiv finde, was vor zwei Jahren noch eine riesige Hürde für mich gewesen ist.

Nun zu dem, was am Samstag passiert ist: Wir waren spät abends zu zweit grillen und haben ein schönes Lagerfeuer gemacht, uns ein bisschen die Sterne angeguckt, geredet, getrunken und ein wenig geflirtet. Das Flirten und der Körperkontakt wurde dann irgendwann heftiger, bis ich eine scherzhafte Bemerkung zu ihren Brüsten machte und sie mich darauf fragte, ob sie sie anfassen will. Das sah ich dann als Zeichen, langsam ernst zu machen, also fing ich an ihre Brüste zu streicheln, was sie auch zuließ. Danach setzte ich mich hinter sie, fing an sie zu massieren und sagte ihr, sie soll sich hinlegen und ihre Jacke ausziehen. Da lag ich dann über ihr und massierte ihren nackten Rücken, ihren Po und ihre Brüste und sie ließ es nicht nur zu, sondern sagte auch, dass es sich gut anfühle. Als ich dann aber ihren BH öffnete und anfing, direkt ihre Brüste zu massieren, ging es ihr zu weit und sie wollte plötzlich nicht mehr, was ich dann natürlich auch akzeptiert und aufgehört habe.

Danach hatten wir ein sehr offenes, langes Gespräch und ich konnte endlich rauslassen, was ich seit Jahren mit mir rumgetragen hatte und hatte keine Angst mehr, die Selbstzweifel, die die Sache in Paris damals geweckt hatte, auszusprechen und mit ihr über alles zu reden. Sie war sich - genau wie erwartet - überhaupt nicht darüber bewusst, dass sie mir Signale gegeben hatte und war überrascht, dass ich überhaupt mir ihr Sex haben wollte, da sie doch meine beste Freundin ist.

Ich habe ihr auch offen gesagt, dass mich ihre Signale verwirren und dass ich mich schlecht und unattraktiv bei dem Gedanken gefühlt habe, dass sie mich nicht als Mann sieht und respektiert und das es an meinem Selbstvertrauen gekratzt hat, dass ich manchmal den Eindruck hatte, ich sei für sie so was wie ihr schwuler bester Freund. Sie hat mir in aller Ehrlichkeit gesagt, dass das überhaupt nichts damit zu tun hat, dass sie mich attraktiv findet, fast niemandem so sehr vertraut wie mir und mich sehr mag, aber das sie mich eben als ihren besten Freund sieht und mit Sex nichts verkomplizieren möchte.

Das Gespräch war zwar eine Enttäuschung, hat mir aber auch Klarheit gebracht und - überraschenderweise - mein Selbstvertrauen gestärkt, da sie mir zwar nicht mit Taten, aber dafür zumindest mit Worten einen Teil der weiblichen Bestätigung gegeben hat, die mir immer gefehlt hat, und ich selbst auch froh war, zu sehen, wie viel mehr ich mich heute im Vergleich zu vor zwei Jahren traue und wie viel ich verkrafte. Zum anderen hat es das Vertrauen zwischen uns noch mal gestärkt, weil wir noch nie so ein extrem offenes Gespräch miteinander hatten, und mich in Zukunft nicht mehr der Gedanke, dass sie vielleicht mal meine Freundin sein konnte, davon abhalten wird, mit ihr zum Beispiel über meine Sorgen zu reden.

Ich vertraue ihr und glaube, dass das wirklich ihre aufrichtige und ehrliche Meinung war, was sie mir da alles gesagt hat, aber es fällt mir schwer, ihre Gefühle nachzuvollziehen. Deswegen denke ich, dass es mir helfen würde, die Sichtweise von anderen Frauen zu so was zu hören, auch wenn meine beste Freundin vielleicht nicht gerade die normalste Frau ist.

Mein Problem ist, dass ich nicht nachvollziehen kann, was mich als Partner oder Liebhaber für sie disqualifiziert. Ist das bei euch Frauen wirklich so, dass ihr euch sexuell oder generell in Sachen Liebe zu einem Mann nicht mehr hingezogen fühlen könnt, wenn ihr schon lange mit ihm vertraut und befreundet seid?

Als Mann kann ich das zumindest im Moment noch nicht nachvollziehen. Sogar ganz im Gegenteil: Für mich sind die Punkte, die uns verbinden, die perfekte Voraussetzung für eine glückliche Beziehung. Ich meine, wir finden uns gegenseitig attraktiv, sind auf einer Wellenlänge, können über alles reden, vertrauen uns, haben viele Gemeinsamkeiten, denselben Humor und auch kompatible Vorstellungen für die Zukunft. So sehr ich es auch versuche, ich verstehe einfach nicht, was da noch fehlt.

Wie gesagt, ich bin, denke ich, eigentlich nicht in sie verliebt, aber trotzem ist da immer diese kleine Stimme in meinem Hinterkopf, die mich zweifeln lässt, ob sie nicht vielleicht doch die Richtige für mich ist, eben weil wir so viele Gemeinsamkeiten haben. Was ich nicht verstehe, ist eben, dass sie diese "Stimme" anscheinend nicht hat, obwohl wir uns einig sind, dass wir auf einer Wellenlänge sind und viel gemeinsam haben.


Ein weiteres Thema ist auch noch folgendes: Die ganze Sache hat mich zwar nicht annähernd so sehr mitgenommen wie damals, aber ich kann auch nicht behaupten, dass sie völlig wirkungslos an mir vorbeigezogen wäre. Ich muss jedoch sagen, dass ich sehr froh bin, dass ich es so viel besser als vor zwei Jahren aufgenomme habe und dass ich damit meinem momentan größten Ziel einen enormen Schritt nähergekommen bin: Die Angst vor Ablehnung zu bekämpfen.

Wie dem auch sei, ich bin natürlich trotzdem etwas traurig und vor allem auch verwirrt und unschlüssig. Obwohl ich überhaupt kein Gefühl der Verliebtheit spüre, habe ich trotzdem Sehnsucht nach ihrer Nähe und einer Beziehung mit ihr und bin mir mittlerweile nicht mehr sicher, ob ich nicht doch verliebt bin. Im Moment kann ich mir noch selbst sagen, dass es wahrscheinlich einfach nur daran liegt, dass ich mir generell eine Beziehung wünsche, aber es gibt da vier Gedanken, die mir Angst machen:

1. Was, wenn ich keine Partnerin finde, die zu mir passt? Ich kann mir so schlecht vorstellen, jemanden zu finden, der besser oder auch nur genauso gut zu mir passt wie meine beste Freundin, wenn ich einen solchen Menschen in 21 Jahren nur ein einziges Mal im Leben gefunden habe.

2. Ich habe Angst, dass ich dann irgendwann in einer Beziehung bin, und mir dann denke "meine beste Freundin ist mir eigentlich immer noch lieber". Ich wüsste nicht, was ich dann machen soll. Mittlerweile mache ich mir keine Illusionen mehr und halte mich an der kleinen Hoffnung fest, dass wir ja vielleicht doch ein Paar werden könnten, wenn ich aus Japan zurückkomme und wir in der gleichen Stadt wohnen. Wenn ich also in einer Beziehung bin und merke, dass ich doch in meine beste Freundin verliebt bin und meine Gefühle doch nicht nur der Wunsch nach irgendeiner Beziehung waren, bliebe mir wohl nur noch übrig, den wichtigsten Menschen in meinem Leben aus meinem Leben zu entfernen, um mich nicht weitere Jahre damit zu quälen.

3. Was, wenn sie all das nur gesagt hat, um mich nicht zu verletzen? Ich glaube ihr zwar eigentlich und sie hat mir auch mehrmals versichert, dass sie mich da nicht anlügen würde, aber trotzdem kann ich meine Zweifel nicht ganz zur Seite schieben und habe Angst, auf Frauen generell einfach unattraktiv zu wirken und dass es nicht nur daran liegt, dass wir eben beste Freunde sind.

4. Ich habe Angst, dass der Wunsch nach einer Beziehung mir mein Japanjahr kaputtmacht. Dass ich die Zeit dort nicht genießen kann, weil ich mir die ganze Zeit denke; "Ich wäre lieber in Deutschland geblieben und hätte mir eine Freund gesucht, dann wäre ich glücklicher."


Soooo, jetzt geht es mir schon besser. Und ich fühle mich auch nicht mehr so verwirrt, nachdem ich mir das jetzt alles vom Herzen geschrieben habe und meine Gedanken etwas ordnen konnte. Heute morgen, als ich sie zum Bahnof gebracht habe und sie dann weg war, war ich noch ziemlich niedergeschlagen, hatte keinen Apettit, keine Motivation, heute irgendwas zu tun, und war mir nicht sicher, ob es überhaupt noch Sinn hat, befreundet zu bleiben, aber jetzt denke ich wieder, dass es auf jeden Fall Sinn hat und ich damit auch gut leben kann, sobald ich nur ein paar Tage das ganze verarbeitet habe.

Noch mal kurz die wichtigsten Punkte zusammengefasst, da mir klar ist, dass man bei so einem riesigen Text natürlich nicht auf alles eingehen kann:

  • Ich bin verwirrt und bin mir nicht sicher, ob ich in meine beste Freundin verliebt bin oder nicht.
  • Ich hätte gerne die Meinung von Frauen zum Thema Liebe unter Freunden.
  • Ich habe Angst, keine passende Partnerin für mich zu finden und dass ich in einer Beziehung immer noch was von meiner besten Freundin wollen könnte.

Danke an alle, die sich diese Wall of Text durchgelesen haben. Mich kurz zu fassen, ist nicht meine Stärke. Ich freue mich über jede Antwort!
 
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Ganzneuhier99
Benutzer154731  (42) Sehr bekannt hier
  • #2
Ich bin verwirrt und bin mir nicht sicher, ob ich in meine beste Freundin verliebt bin oder nicht.
Ich kenn das ja selber von mir auch. :grin:
Ich denke nicht dass du verliebt bist. Absolut nicht. Du wünschst dir einfach so sehr eine Freundin dass du alle deine Wünsche auf sie projizierst. Das wird viel besser, wenn du mal ne Freundin hast.
Ich hätte gerne die Meinung von Frauen zum Thema Liebe unter Freunden.
Manche verlieben sich erst nach Jahren in Freunde, manche brauchen Freundschaft um überhaupt erst an eine Beziehung zu denken.
Aber ich brauche so ein gewisses Interesse von der ersten Sekunde an. Ich hab einen ganz großartigen platonischen Freund mit dem ich wahnsinnig viel Spaß habe und der auch durchaus attraktiv ist - aber einfach nicht mein Typ. Das wird sich sicher nie ändern, ich werde nie mit ihm zusammen kommen obwohl ich ihn ansonsten toll finde.
Das könnte es bei deiner Freundin auch sein. Ansonsten ist sie echt extrem speziell. Bei den Witzen und dann darfst du noch ihre Brüste massieren und dabei denkt sie sich nichts? Das ist schon etwas fies dir gegenüber.

Ich hatte aber mal eine ähnliche Situation als ich selber mitten in der Pubertät war. Ein Junge hat mich gestreichelt und in dem Moment in dem er mir an die Brüste gefasst hat wusste ich, dass ich es nicht will. Davor wusste ich es nicht, hab es drauf ankommen lassen und hätte mir durchaus Sex vorstellen können.
Ich war jung und unerfahren, das würde mir heute nicht mehr passieren.
Ich habe Angst, keine passende Partnerin für mich zu finden und dass ich in einer Beziehung immer noch was von meiner besten Freundin wollen könnte.
Die Angst kann man durchaus haben wenn man lange Single ist, auch da sprech ich aus Erfahrung. :rolleyes:
Mach dir keinen Kopf. Geh auf keinen Fall zu verkrampft an das Thema. Wenn du die richtige Freundin hast, wirst du nichts mehr von deiner platonischen Freundin wollen. Aber ihr habt viel gemeinsam erlebt und euch verbindet viel. Vielleicht wird es immer Seiten an dir geben, die du mit ihr besser als mit deiner zukünftigen Freundin ausleben kannst. Aber das ist ok und normal.

Glaub mir, mit einer festen Partnerin wird dich viel viel mehr verbinden als mit ihr. :knuddel:

Finde es übrigens echt stark, dass du dich schon so entwickelt hast wie du es schreibst. Respekt, ehrlich! :thumbsup:
 
C
Benutzer161532  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #3
Hey, vielen Dank für die nette Antwort!

Mir geht's schon etwas besser, aber ich hab leider gerade ganz schöne Stimmungsschwankungen. Im Laufe eines Tages fühle ich mich erst antriebslos und habe keinen Apettit, dann fühle ich mich wieder okay, dann fühle ich mich traurig, dann habe ich das Gefühl, alles wird wieder gut, dann will ich weinen, aber kann nicht, dann fühle ich mich wieder okay und so weiter.

Aber generell bin ich permanent schon etwas antriebsloser als normal. Ich hab überhaupt keine Lust ins Fitnessstudio zu gehen, obwohl es vielleicht helfen würde, und ich hab auch keine Lust, irgendwas zu essen. Gestern hatte ich den ganzen Tag Hunger, aber überhaupt keinen Apettit, und dann wurde das abends plötzlich besser und ich hab mir was Leckeres vom Chinesen bestellt. Nach einem Drittel der Portion, die eigentlich super geschmeckt hat, hab ich mich plötzlich wieder schlecht gefühlt und wollte nichts mehr essen, obwohl ich noch Hunger hatte. :|

Außerdem kann ich mich nicht entscheiden, ob ich mit meiner besten Freundin noch mal über alles reden will. Mir sind noch ein paar Fragen eingefallen, die ich ihr gerne stellen würde, aber ich weiß nicht ...

Eigentlich würde es mir wahrscheinlich helfen, mit ihr darüber zu schreiben, aber ich hab Angst, dass ich ihr auf die Nerven gehe und damit belaste. Ich hab ja eh schon Schiss, dass jetzt irgendwas zwischen uns kaputt sein könnte, auch wenn es nicht so scheint (haben den Rest des Wochenendes ganz normal verbracht und haben auch darüber geredet, ob jetzt noch alles okay ist, und ihre Antwort war Ja), und will unsere Beziehung nicht noch mehr auf die Probe stellen, indem ich noch weiter darüber rede, obwohl es ihr offensichtlich unangenehm ist.

Vor einer Stunde war ich noch entschlossen, sie jetzt gleich noch mal drauf anzusprechen, und jetzt bin ich mir wieder unsicher. Genau das Gleiche war schon gestern Abend.
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
Mir sind noch ein paar Fragen eingefallen, die ich ihr gerne stellen würde, aber ich weiß nicht ...
Was erhoffst du dir denn von den Anworten auf diese Fragen?
Deine beste Freundin hat ja recht deutlich gemacht, dass sie dich mag und auch Körperkontakt genießt, sich mehr aber nicht vorstellen kann – warum ist ja fast egal, vielleicht weiß sie das selbst nicht so genau. Für mich klingt es so, als würde sie dich schon attraktiv finden, aber sexuell nicht so anziehend; vielleicht eben, weil ihr schon so lange befreundet seid.
Also sind deine Fragen wirklich Fragen, auf die du Antworten hören willst?
 
Ganzneuhier99
Benutzer154731  (42) Sehr bekannt hier
  • #5
Treibst du regelmäßig Sport?
Du solltest unbedingt jetzt sofort rausgehen und dich so richtig auspowern. Scheiß auf den Schweinehund, besiege ihn und beweg dich! Und dann mach dich richtig platt, bis du nur noch krabbeln kannst und morgen sicher Muskelkater hast. :tongue:

Das dürfte die Stimmungsschwankungen verbessern, du kommst auf andere Gedanken und außerdem schüttet Bewegung Glückshormone aus die du gerade gut gebrauchen kannst.

Ich weiß nicht ob es im Moment so eine gute Idee ist, mit ihr darüber zu reden, wenn ihr eigentlich schon alles geklärt habt. Ich glaub du drehst dich grad im Kreis.
Krieg den Kopf frei. Geh aus, treff dich mit nem Kumpel, treib Sport. Was immer für dich funktioniert. Und schlaf ne Nacht drüber. Und wenn du morgen immer noch der Meinung bist, du musst mir ihr reden, dann tu das. Aber mach dir vorher klar, was du dir von dem Gespräch erwartest.
 
Fedora
Benutzer71015  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #6
Mein Problem ist, dass ich nicht nachvollziehen kann, was mich als Partner oder Liebhaber für sie disqualifiziert. Ist das bei euch Frauen wirklich so, dass ihr euch sexuell oder generell in Sachen Liebe zu einem Mann nicht mehr hingezogen fühlen könnt, wenn ihr schon lange mit ihm vertraut und befreundet seid?
Sie hat keine entsprechenden Gefühle für dich. "Wir Frauen" sind da genauso unterschiedlich wie "ihr Männer", aber in ihrem Fall ist der Punkt ganz einfach, dass es nicht für "mehr" bzw. für Intimität passt, da gibt es nichts weiter zu analysieren. Im Übrigen ist es ja nun keine Besonderheit, dass sehr viele Menschen zwischen intimen und freundschaftlichen Interessen trennen. Für mich ist diese Trennung zwar nicht zwingend, aber es gibt ganz klar Menschen, auch Freunde, zu denen ich mich nicht im sexuellen Sinne hingezogen fühle - und bei denen wird sich das definitiv auch nicht ändern - und andere, bei denen das anders ist und Freundschaft und Intimität/Emotionen auch zusammenfallen können. Zumindest bei mir entsteht das aber nicht einfach mal nach Jahren, sondern ist ziemlich stabil bei einer Person. Welche Faktoren zu welchem Interesse führen, ist dabei natürlich sehr individuell, aber es muss auf jeden Fall einiges zusammenkommen und "stimmen", um mich emotional mitzunehmen und intimes Interesse zu wecken. Ähnliche Interessen oder pragmatisch "perfekte Voraussetzungen" reichen dafür jedenfalls nicht aus.

Wenn du gar nicht in sie verliebt bist, dann wäre es sicher hilfreich, wenn du auch von der Grübelei wegkommen würdest.
Ich habe übrigens aus deiner Abhandlung auch nicht den Eindruck, dass du wirklich verliebt bist, sondern eher den, dass deine Ängste dich in diese Überlegungen treiben. Du willst eine Beziehung und außer deiner besten Freundin ist gerade niemand verfügbar, also spielt dir dein Gehirn einen Streich.

Ich habe Angst, keine passende Partnerin für mich zu finden und dass ich in einer Beziehung immer noch was von meiner besten Freundin wollen könnte.
Du bist 22 Jahre alt. So pragmatisch wie du eure Gemeinsamkeiten analysierst, sollte dir klar sein, dass diese Überlegung unnötig überängstlich ist. Diese Freundin will nicht deine Partnerin sein. Sie ist nicht die Richtige. Sie will dich nicht und hat es dir deutlich gesagt. Ich sehe auch keinen Sinn darin, das Gespräch darüber nochmal aufzuwärmen. Verschwende nicht deine (noch reichliche!) Zeit damit, ihr nachzulaufen. Genieße die Freundschaft, nutze die Vorzüge, aber lerne neue Menschen kennen. Sei offen für neue Gefühle.
 
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C
Benutzer161532  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
Treibst du regelmäßig Sport?

Ja, ich geh eigentlich dreimal die Woche ins Fitnessstudio, mache zweimal die Woche High Intensity Cardiotraining zu Hause und schau bei meiner Ernährung immer darauf, dass ich genug Kalorien, Vitamine und Proteine bekomme, aber seit letzter Woche muss ich mich zu alledem extrem überwinden.

Liegt vielleicht nicht nur an der Sache mit meiner Freundin, sondern auch daran, dass mein Auslandsjahr jetzt kurz bevorsteht und ich langsam Angst davor bekomme, dort keinen Anschluss zu finden und unglücklich zu sein. Die aktuelle Situation trägt aber natürlich zu dieser negativen Sichtweise bei.


Geh aus, treff dich mit nem Kumpel, treib Sport. Was immer für dich funktioniert.

Ich denke, ich werd diese Woche mal für ein paar Tage in den Schwarzwald wandern gehen. Das hatte ich eigentlich sowieso vor, aber aus anderen Gründen. Ich wollte das machen, um komplett meine Ruhe zu haben und mich mit ein paar Fragen und Übungen zu beschäftigen, um herauszufinden "wer ich überhaupt wirklich bin", um mehr Klarheit zu bekommen und mein Selbstbewusstsein zu stärken. Ich hatte mir schon eine Liste mit Fragen vorbereitet, aber irgendwie erscheinen mir diese Fragen plötzlich viel bedeutungsloser und ich bin nicht sicher, ob das der richtige Zeitpunkt für meine kleine Reise ist und ob ich mich überhaupt noch auf diese Fragen konzentrieren könnte.


Ich weiß nicht ob es im Moment so eine gute Idee ist, mit ihr darüber zu reden, wenn ihr eigentlich schon alles geklärt habt. Ich glaub du drehst dich grad im Kreis. Krieg den Kopf frei. Und schlaf ne Nacht drüber. Und wenn du morgen immer noch der Meinung bist, du musst mir ihr reden, dann tu das. Aber mach dir vorher klar, was du dir von dem Gespräch erwartest.


Welche Faktoren zu welchem Interesse führen, ist dabei natürlich sehr individuell, aber es muss auf jeden Fall einiges zusammenkommen und "stimmen", um mich emotional mitzunehmen und intimes Interesse zu wecken. Ähnliche Interessen oder pragmatisch "perfekte Voraussetzungen" reichen dafür jedenfalls nicht aus.

So pragmatisch wie du eure Gemeinsamkeiten analysierst, sollte dir klar sein, dass diese Überlegung unnötig überängstlich ist.

Danke erst mal für deine Antwort! Die zwei Punkte, die ich zitiert habe, finde ich besonders interessant und würde gerne mehr dazu hören. Das ist nämlich das, was mich im Moment am meisten beschäftigt und weshalb ich überlege, noch mal mit ihr zu reden. Ich will sie bei diesem Gespräch nicht dazu bringen, ihre Meinung zu ändern, oder ihr nachrennen, sondern eher, dass mich jemand wachrüttelt und mir zeigt, dass wir noch lange nicht das perfekte Paar wären, nur weil wir als Freunde perfekt zusammenpassen.

Ich will verstehen und wirklich einsehen, dass es da mehr gibt und dass ich mich mit 22 Jahren nicht mit der Sorge belasten muss, dass ich die große Liebe und die perfekte Partnerin schon gefunden habe, aber niemals haben kann und für immer unglücklich sein muss. Mir ist ja selbst klar, wie melodramatisch das klingt, aber wie du selbst sagtest, mein Gehirn spielt mir da einen Streich und ich steigere mich in die Sache rein.

Im Moment mache ich wieder den Fehler, die Schuld bei mir zu suchen und an mir zu zweifeln, ob ich einfach nicht gut genug bin. Ob ich ihr zu hässlich bin, zu unmännlich oder was sonst mit mir falsch sein soll. Ich habe bei einer Ablehnung weniger das Gefühl "Hm, okay, sie sieht mich eben nicht als Partner", sondern eher "Sie sieht mich wohl überhaupt nicht als Mann. Was hab ich falsch gemacht? Oder was ist an mir falsch? Was muss ich noch an mir ändern, damit ich endlich glücklich sein kann?".

Wie gesagt, gerade beim Thema Beziehungen fehlt mir wegen meiner Vergangenheit einfach immer noch das nötige Selbstvertrauen und ich kann nicht anders, als eine Ablehnung als persönliche Beleidigung gegen meinen Wert als Mensch oder eher als Mann zu sehen.

Ich glaube, das Ganze fällt mir auch so schwer zu verstehen, WEIL ich eben so viel über sie weiß - so vieles weiß, was ich nicht verstehe. Mir fallen schon genug Gründe ein, wieso es einfach nicht passt, aber zu fast jedem dieser Gründe habe ich ein Gegenargument, das auf etwas aufbaut, was ich über sie weiß und diesem Grund eigentlich widerspricht.


Ich weiß zum Beispiel, dass sie mit dem Typen, mit dem sie schlafen wollte, gar nicht so gut klarkommt. Sie meinte, sie kann oft gar nicht mit ihm reden, es kommen ständig peinliche Gesprächspausen und sie sind generell nicht so wirklich auf einer Wellenlänge. Aber sie "mag" ihn und hätte gerne mit ihm geschlafen, kann sich aber absolut keine Beziehung mit ihm vorstellen.

Dann weiß ich noch, dass sie in ihrer Beziehung mit ihrem Ex nicht glücklich war und sie quasi von ihm zu dieser Beziehung hat nötigen lassen. Nach einer Zeit hat sie aber dann selbst eingesehen, dass sie ihn nur als Freund sieht. Mittlerweile mag sie ihn anscheinend nicht mal mehr als Freund besonders, meinte dann aber letztens zu mir "Mein Ex ist zum Beispiel einer der wenigen, mit denen ich über alles reden kann und wo es keine peinlichen Pausen gibt. Eigentlich wäre er der perfekte Freund für mich, wenn er halt nicht er wäre." Und als ich gefragt habe, was sie damit meint, meinte sie, dass sie seinen Charakter in anderer Hinsicht nicht mag, er sich oft scheiße verhält und ihr auf die Nerven geht.

Und nun, da ich das alles weiß, denke ich mir: "Okay, sie will mich weder in sexueller noch in romantischer Hinsicht. Das heißt dann ja wohl, dass sie mich nicht nur zu hässlich für Sex findet, sondern auch meinen Charakter nicht mag". Das widerspricht natürlich völlig ihren Worten und obwohl ich ihr glauben will, zweifle ich daran, ob ich ihr vertrauen kann oder ob sie mich im Grunde wirklich einfach hässlich und uninteressant findet und mich einfach nicht verletzen will.


Darum meine Frage an dich: Kannst du mir sagen, wie das bei dir persönlich ist? Also zum Beispiel von deinen Freunden, von denen du gerade erzählt hast. Was fehlt dir bei diesen Freunden, weshalb du weder sexuelles noch romantisches Interesse an ihnen haben kannst?


Was erhoffst du dir denn von den Anworten auf diese Fragen?

Ups, sorry, deinen Beitrag hätte ich fast übersehen. Also, was ich mir erhoffe ... Klarheit, würde ich sagen. Die wichtigste Frage für mich ist die, die ich auch Fedora gerade gestellt habe.

Meine beste Freundin hat mir bei unserem Gespräch gesagt, dass sie mich sowohl äußerlich als auch charakterlich mag, aber mich eben nur als Freund sieht. Im Nachhinein bereue ich einfach, daraufhin nicht gefragt zu haben, was sie damit meint. Also was einen Freund als Liebhaber disqualifiziert.

Mir selbst ist der Gedankengang "Hm, ich finde dich gutaussehnd und mag auch deinen Charakter, aber wir sind schon so lange Freunde, also kann ich mir nichts vorstellen" vollkommen fremd. Ich kann ihn persönlich nicht nachvollziehen, darum zweifle ich immer wieder daran, ob da nicht doch mehr dahinter steckt. Darum wollte ich auch hier fragen, ob das für euch ein verständlicher Grund ist oder ob das eher ein "Du bist nicht gut genug, aber ich will dich nicht verletzten" ist.
 
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Fedora
Benutzer71015  Planet-Liebe-Team
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  • #8
Danke erst mal für deine Antwort! Die zwei Punkte, die ich zitiert habe, finde ich besonders interessant und würde gerne mehr dazu hören. Das ist nämlich das, was mich im Moment am meisten beschäftigt und weshalb ich überlege, noch mal mit ihr zu reden. Ich will sie bei diesem Gespräch nicht dazu bringen, ihre Meinung zu ändern, oder ihr nachrennen, sondern eher, dass mich jemand wachrüttelt und mir zeigt, dass wir noch lange nicht das perfekte Paar wären, nur weil wir als Freunde perfekt zusammenpassen.

Ich will verstehen und wirklich einsehen, dass es da mehr gibt und dass ich mich mit 22 Jahren nicht mit der Sorge belasten muss, dass ich die große Liebe und die perfekte Partnerin schon gefunden habe, aber niemals haben kann und für immer unglücklich sein muss. Mir ist ja selbst klar, wie melodramatisch das klingt, aber wie du selbst sagtest, mein Gehirn spielt mir da einen Streich und ich steigere mich in die Sache rein.

Hierfür ist es sehr hilfreich, sich wirklich klarzumachen, dass es nicht nur DIE EINE Person gibt, mit der man zusammenpasst. Klar, das ist eine sehr romantische Vorstellung, aber sie hindert einen unter Umständen daran, mit solchen Situationen gut umzugehen und wenn man mal logisch an die Sache geht, ist sie auch nicht sehr plausibel.
Es gibt mehr als nur eine Person, mit der du glücklich werden kannst und du musst nur eine davon finden, die das genauso sieht wie du. Du musst keine Person von dir überzeugen, die dich gar nicht will. Wie glücklich sollte das auch werden?

Ich kann deine weiteren Gedankengänge schon irgendwo nachvollziehen. Wenn man jemandem sehr nah steht und in irgendeiner Form Ablehnung erfährt, ist das natürlich was, was das Ego ankratzen kann. Man kann da nur Vernunft entgegensetzen und ja, an seinem Selbstbewusstsein arbeiten. Das ist schon sehr hilfreich dabei.

Darum meine Frage an dich: Kannst du mir sagen, wie das bei dir persönlich ist? Also zum Beispiel von deinen Freunden, von denen du gerade erzählt hast. Was fehlt dir bei diesen Freunden, weshalb du weder sexuelles noch romantisches Interesse an ihnen haben kannst?
Oh, die Frage ist interessant, aber gar nicht so leicht zu beantworten und das würde es auch deiner besten Freundin vermutlich schwer machen, sie zu beantworten. Es sind, denke ich, viele kleine Feinheiten, die zusammenspielen und die garantiert bei jedem unterschiedlich sind und auch bei jeder "nicht hinreichend interessanten" Person anders. Für sexuelles Interesse ist für mich z.B. Geruch sehr entscheidend. Es gibt Menschen, die machen mich (im positiven Sinn) irre, wenn ich an ihnen vorbeigehe und wenn der Geruch nicht passt, dann passiert einfach gar nichts. Natürlich habe ich auch Freunde, die mich körperlich einfach nicht ansprechen würden, wobei da häufig auch irgendwas anderes nicht passen muss, damit das wirklich entscheidend ist. Bei manchen Menschen gibt es Angewohnheiten oder Verhaltensweisen, die mich total wahnsinnig machen würden, wenn ich jeden Tag damit umgehen müsste. Es gibt andere, die einfach so komplett anders denken, dass ich freundschaftlich abwinken und denken kann "dann sehen wir das eben unterschiedlich", aber in einer Beziehung wäre es ein Konfliktpunkt. Das sind nur die Dinge, die mir spontan einfallen, wenn ich so über einige Freunde das "Warum?" reflektiere. Ich denke es gibt sicher noch endlos viele weitere Kleinigkeiten, die in der Summe passen oder auch nicht und die für die Emotion verantwortlich sind, die jemand bei mir auslöst oder auch nicht. Es würde auch sicher nicht reichen, eine dieser Feinheiten zu ändern, damit das Ergebnis ein anderes wäre.
Im Grunde ist es also schon ein "da ist nicht genug für mehr", weil irgendwelche Feinheiten einfach nicht passen, aber es ist keine Abwertung, weil es ja nur die Kompatibilität zu mir / zu genau einer Person beschreibt. Ein Puzzleteil, das nicht zu mir passt, wird an anderer Stelle ziemlich sicher verzweifelt gesucht.
 
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Benutzer161532  (30) Verbringt hier viel Zeit
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  • #9
Danke, das war auf jeden Fall schon mal eine Hilfe.

Mir fallen auch einige Dinge ein, bei denen ich denke, dass ICH bei meiner besten Freundin in einer Beziehung vielleicht gar nicht so gut klarkommen würde.

Ich wünsche mir in einer Beziehung zum Beispiel sehr viel Wärme, Nähe, Zuneigung und Herzlichkeit und sie ist einfach nicht der Mensch, der anderen offen Zuneigung zeigt, sondern ist da schon etwas kälter und ich das gibt mir selbst nach acht Jahren noch oft das Gefühl, irgendwas würde nicht stimmen, obwohl das wohl einfach nur ihre Art ist.

Romantik findet sie auch ganz schrecklich und kitschig, während für mich so was dazugehört und ich liebend gern meiner Freundin mal eine romantische Überraschung machen oder zum Beispiel spontan mit ihr ans Meer und mir mit ihr die Sterne anschauen würde oder sonst was, um sie glücklich zu machen.

Oder sie ist zum Beispiel ein ziemlicher Sportmuffel, findet Laufen schreckliche und kann findet den Gedanken total langweilig, einfach nur durch schöne Natur zu wandern, während ich Sport liebe, total viel Energie habe, ständig Bewegung brauche und mich oft richtig gut und lebendig fühle, wenn ich ein wenig neue, interessante Natur erkunden kann.

Es gibt also sicher genug Punkte, in denen wir nicht zusammenpassen, aber was mich an ihr so anzieht, ist einfach, dass sie vom Charakter her so besonders ist und ich Charakterzüge wie bei ihr von anderen Mädchen nicht kenne, selbst wenn ich trotzdem meine, dass auch ihr Charakter nicht absolut perfekt für mich ist.

Aber sollte das denn das Ziel sein? Ich denke zwar, dass wir nicht das perfekte Paar wären - vielleicht nicht mal überhaupt ein gutes Paar - aber wir haben so viel gemein und es passt so viel, dass ich über unsere Gegensätze hinweggesehen und dem Ganzen auf jeden Fall eine Chance gegeben hätte.

Ich meine, ich habe doch nicht den Anspruch, die PERFEKTE Partnerin zu finden. Wenn ich mit dieser Einstellung durchs Leben laufe und mich von kleinen Unstimmigkeiten abschrecken lasse, werde ich doch nie glücklich. So sehe ich das zumindest jetzt im Moment.
 
Fedora
Benutzer71015  Planet-Liebe-Team
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  • #10
Es geht nicht darum, den perfekten Partner zu finden, aber es muss ja erstmal jemand sein, der diese Anziehung auslöst, die du offenbar bei ihr nicht auslöst. Das ist vielleicht hart, das so zu sagen, aber das sollte man sich schon eingestehen.
Sicher darf der Partner Fehler haben, sie dürfen einen nur nicht massiv stören oder verunsichern.
Aber da du ja selbst eigentlich meinst, nicht wirklich verliebt zu sein, scheint sie diese Anziehung ja auch nicht so richtig bei dir auszulösen. Bei euch ist es sicherlich schon so ein "nah dran"-Fall. Ich bin aber überzeugt, es geht "passender". Du würdest der Sache vielleicht eine Chance geben, vielleicht aber auch nur durch deine Befürchtungen oder weil dein Selbstbewusstsein, jemanden "Passenderes" zu finden, kleiner ist als ihres. Deshalb sieht sie das anders und vielleicht ist es bei ihr auch noch eine Kleinigkeit mehr, die nicht passt.
 
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Benutzer161532  (30) Verbringt hier viel Zeit
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  • #11
Hi, da bin ich wieder!

Eigentlich hatte ich die letzten Tage immer mal wieder den Impuls, hier zu schreiben, dass es mir wieder besser geht, aber meine Gefühle fahren gerade Achterbahn und ich glaube, es gibt nichts mehr daran schönzureden, dass ich zumindest teilweise depressiv oder depressiv verstimmt bin.

Es kommt jetzt einfach alles auf einmal zusammen: Die Ablehnung von meiner besten Freundin, das Belasten unserer Freundschaft und mein kurz bevorstehendes Auslandsjahr in Japan, vor dem ich mittlerweile mehr Angst habe, als dass ich mich darauf freue.

Ich stehe immer meistens mit schlechter Laune auf - das ist allerdings in den letzten Tagen schon besser geworden - und habe absolut keinen Apettit und Motivation zu überhaupt nichts. Ich habe ja jetzt schon drei Tage gebraucht, um mich überhaupt zu motivieren, hier noch mal zu schreiben, obwohl ich eigentlich wollte. Im Laufe des Tages wird meine Laune dann ganz von alleine wieder etwas besser und ich nehme mir dann immer vor, irgendwas zu tun, verliere beim Blick auf meine riesige ToDo-Liste, die seit Tagen wächst und wächst, ganz schnell wieder die Lust.

Es fühlt sich an, als würde man mir jedes Mal, wenn ich schlafen gehe, heimlich über Nacht mein ganzes Glück aus dem Körper saugen. Wenn ich dann am nächsten morgen aufwache, fällt es mir schwer, einfach wie gewohnt mein Leben zu leben. Meine Ziele, auf die ich die letzten Jahre hingearbeitet habe, kommen mir sinnlos vor - oder zumindest die Methoden, mit denen ich diese zu erreichen versuche, weil ich daran zweifle, ob diese mich wirklich ans Ziel führen - und ich kann mich kaum zu etwas aufrappeln. Weder dazu, ins Fitnessstudio zu gehen, mich gesund zu ernähren, weiter Übungen für mein Selbstvertrauen zu machen oder irgendetwas Neues zu lernen. Ganz ehrlich ... Wie blöd das auch klingen mag, aber ich hab nicht mal Lust aufs Klo zu gehen.


Erst mal ein kleines Update der aktuellen Situation: Ich habe mich am Mittwoch noch mal mit meiner besten Freundin zusammengesetzt und mit ihr über alles geredet. Das hat sich so ergeben, da sie mir gebeichtet hat, dass sie unseren gemeinsamen Japan-Urlaub (sie wollte mich über Weihnachten zwei Wochen in Japan besuchen und dann mit mir zusammen reisen) doch lieber absagen möchte, da sie sich dabei unwohl fühlen würde.

Das hat mich ehrlich gesagt noch mal viel härter getroffen als die Ablehnung am Samstag an sich, weil ich darunter verstehe, dass sie mir nicht mehr vertraut und unsere Freundschaft eigentlich zu Ende ist. Ich habe ihr dann auch gesagt, dass ich das so empfinde, und wir hatten daraufhin noch mal ein sehr ehrliches und langes Gespräch, bei dem sie mir versichert hat, dass ich immer noch ihr bester Freund bin und sie mir mehr vertraut als allen anderen. Ich habe ihr dann gesagt, dass für mich die Sache geklärt ist, dass ich akzeptiere, dass wir "nur" beste Freunde sind und dass ich nicht in sie verliebt bin, weshalb sie sich auch keine Sorgen machen muss, dass ich mir irgendwelche Hoffnungen mache und noch mal irgendwas versuche.

Sie behauptet zwar, dass sie mir glaubt und vertraut - und hat auch versprochen, dass sie mich nicht anlügen, sondern alle meine Fragen 100 % ehrlich beantworten würde - aber sie bleibt dabei, dass sie sich bei einem zweiwöchigen Urlaub einfach nicht wohl fühlen würde und meint, dass wahrscheinlich einfach erst mal Gras über die Sache wachsen muss.

So, die Sache ist, ich vertraue ihr zwar und will ihr das Ganze auch liebend gerne so glauben, aber es fällt mir verdammt schwer. Ich glaube eigentlich nicht, dass sie mich nach diesen ganzen Beteuerungen, ehrlich zu sein, anlügen würde, und sie ist auch gar nicht der Typ für so was, aber das passt doch nicht zusammen.

Ein Teil des Vertrauens zwischen uns ist doch anscheinend kaputt gegangen, wenn sie sich nicht mehr dabei wohlfühlen kann, mehrere Tage mit mir zu verbringen. Es ist zwar nicht so, als würde sie sich nicht mehr mit mir treffen wollen, aber so was wie ein Urlaub oder ein gemeinsames Wochenende wären ihr im Moment zu viel.

Jetzt habe ich Angst, dass dieses Vertrauen für immer beschädigt bleibt und unsere Freundschaft auseinanderbrechen wird. Habe ich etwas Falsches getan? Ich dachte, es wäre richtig, ihr erst mal nur Signale zu geben (die sie natürlich alle nicht verstanden hat) und dann erst bei einem persönlichen Treffen einen Gang höher zu schalten. Mir kam es einfach falsch und feige vor, mich übers Internet per Text an sie ranzuschmeißen. Oder hätte ich es vielleicht lieber einfach in mich reinfressen sollen und die Gefühle ignorieren, dass ich vielleicht doch mehr für sie empfinde?

Ich glaube, sie hat ein wenig das Vertrauen in mich verloren, weil sie dachte, dass wir die ganze Sache schon damals in Paris geklärt hätten. Haben wir aber nicht so wirklich. Damals war es nur so ein "Tut mir leid, eine Beziehung will ich gerade nicht. Ich meine, ich bin doch gerade erst aus meiner alten raus und bin ganz glücklich mit meinem Leben, außerdem wohnen wir so weit auseinander und ich fliege bald nach Amerika und du danach nach Japan" und kein "Ne, sorry, keine Chance", also habe ich mir danach insgeheim immer noch weiter Hoffnungen gemacht. Und sie sieht es wohl als Vertrauensbruch, dass ich ihr das nicht direkt offen gesagt habe. Das sind jetzt zwar nicht ihre Worte, aber so interpretiere ich ihre Reaktion und ihr Verhalten.

Ich weiß nicht, was ich tun soll, um ihr zu zeigen, dass sie sich bei mir wohlfühlen kann, und ich bereue es, überhaupt versucht zu haben, ihr näherzukommen. Das Ganze macht den Druck, den ich mir selbst mache, eine Freundin zu finden, nur noch stärker. Jetzt will ich nicht nur eine Freundin, um endlich eine Beziehung zu erfahren, sondern auch um das Vertrauen zwischen mir und meiner besten Freundin vollständig wiederherzustellen. Ich weiß wirklich nicht weiter. Ich hab sogar schon überlegt, sie in 1-2 Monaten einfach anzulügen und ihr zu erzählen, ich hätte jetzt eine Freundin, selbst wenn dem nicht so ist, damit sie sich keine Sorgen mehr macht, dass ich etwas von ihr will, aber das ist auch nicht der richtige Weg. Dabei würde ich mich schlecht fühlen, weil ich sie anlüge und ihr damit dann erst einen richtigen Grund gebe, mir nicht zu vertrauen.


Na ja, so viel zu meinem Update. Vorgestern hab ich mich dann endlich mal wieder dazu aufrappeln können, mich mit einem Freund zu treffen, und konnte eigentlich ganz unbeschwert sein, und hab auch mit ihm ein wenig über die ganze Sache geredet. Generell habe ich mich jetzt eigentlich jeden Tag mit meinem Gedanken auseinandergesetzt und bin dann abends auch immer zu irgendeinem Schluss gekommen. Am nächsten Morgen kommt es mir dann allerdings wieder so vor, als wären meine Gedanken zurückgesetzt worden, und die Negativität, mit der ich jeden Morgen aufwache, zieht alles runter.

Gestern bin ich zum Beispiel zu dem Schluss gekommen, dass die ganze Sache mit meiner besten Freundin schon okay ist und dass es mir fürs Erste sogar lieber ist, wenn ich sie nicht zwei Wochen am Stück jeden Tag sehe. Und dass sich das alles schon wieder richtet, wenn erst mal Gras über die Sache gewachsen ist. Heute morgen bin ich aufgewacht und hab mir wieder den Kopf darüber zebrochen, ob ihr überhaupt nocht etwas an mir liegt oder ob unsere Freundschaft jetzt langsam auf ihr Ende zutreibt.

Ich frage mich ständig, ob ich iher überhaupt wirklich wichtig bin - und das wegen den lächerlichsten Kleinigkeiten. Seit sie aus Amerika zurück ist, ist mir aufgefallen, dass wir weniger Kontakt haben. Wenn ich sie anschreibe, antwortet sie zwar fast immer sofort, aber sie meldet sich viel weniger von sich aus. Ich weiß ja, dass sie hier in Deutschland wieder viel mehr zu tun hat (Arbeit, Freunde in ihrer Stadt wollen sie jetzt immer wieder treffen) und deswegen wohl nicht mehr so oft schreibt, aber trotzdem gibt es mir das Gefühl, ihr nicht wirklich wichtig zu sein. Sie behauptet zwar steif und fest, dass wir immer noch beste Freunde sind, aber meine Zweifel lassen mich trotzdem nicht in Ruhe.
 
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