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Ungewollte Schwangerschaft mögl. Abbruch

notaregularguy
Benutzer196604  (30) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Hallo ihr Lieben,

ich muss mir da mal etwas von der Seele reden und bitte euch um Rat bzw. einfach eure Meinung, da ich das Gefühl habe zurzeit nicht ganz klar denken zu können. Vor etwas über 2 Monaten habe ich eine Frau kennengelernt, mit der ich jetzt aktuell Schwanger bin. Sie hat vor 3 Tagen einen Test gemacht. Für uns war das erst mal ein Schock. Der Hintergrund ist, dass ich vor nicht mal 2 Jahren Hodenkrebs hatte und daher nur ein verbleibenden gesunden Hoden. Nebenbefundlich wurde mir dabei eine sog. Oligozoospermie festgestellt, welche besagt, dass ich was meine gesunde Spermienzahl betrifft, viel zu weit unter der Norm liege und somit theoretisch eigentlich nicht wirklich fruchtbar bin (Habe daher damals auf Anraten vor der OP etwas einfrieren lassen). Soweit die Theorie, daher haben wir zum aktuellen Zeitpunkt nicht verhütet, jedoch wenigstens mit einer App ihre Fruchtbaren Tage ausgerechnet und in der Zeit natürlich verhütet. Lange Rede kurzer Sinn, sie ist ja nun Schwanger. Laut FA in der 3-4 Woche.

Uns ist eigentlich beiden sofort klar gewesen, dass wir das Kind nicht bekommen können. Es ist einfach viel zu früh, unser aktueller Beziehungsstatus ist noch überhaupt nicht geklärt, obwohl wir uns schon beide sehr sehr gern haben. Hinzu kommt, dass ich zurzeit leider aufgrund gesundheitlicher Umstände arbeitsuchend bin und das Gefühl habe, nicht mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen, um aktuell der Rolle eines Vaters gerecht werden zu können. Sie sieht das genau so wie ich und ist sich darüber hinaus unsicher ob sie überhaupt jemals Kinder möchte.

Wir hatten jetzt am Freitag nach dem Besuch bei FA, bereits einen kurzfristigen Termin bei einer Schwangerenberatung bekommen und dort auch einen Beratungsschein erhalten. Nun soll nächste Woche der medikamentöse Abbruch erfolgen. Sie ist sich rational absolut sicher, dass sie zurzeit und vor allem unter den Umständen kein Kind bekommen will, jedoch hat sie ab und zu moralische Gewissensbisse. Ihre FA hat ihr bereits erklärt, dass sie noch soo früh dran ist, das außer eines Dottersacks dort noch nichts vorzufinden ist und sich noch nichts vollends ausgebildet hat. Das hat sie zwar anfangs sehr beruhigt, aber aktuell belastet sie das wieder sehr und sie möchte das nur noch so schnell wie möglich hinter sich bringen.

Versteht mich bitte nicht falsch, auch wenn ich weiß das dieser Umstand für andere ein Segen ist, ist es für uns aktuell einfach nur ein Schock. Ich will ihr auch definitiv ihre eigene freie Entscheidung lassen, aber ich kann nicht mit ansehen wie sehr sie das belastet und möchte ihr einfach nur zur Seite stehen. Wie seht ihr das Ganze und hat sie allen Grund sich derart selbst Vorwürfe zu machen und könnt ihr uns vielleicht einen guten Rat mit auf den Weg geben?

Viele Grüße
Notaregularguy
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #2
ja ich kann da ihre moralischen Bedenken verstehen. Die hat mit Sicherheit jede Frau irgendwie in dieser Art, unabhängig vom Zeitpunkt des Abbruchs. Vermutlich macht sie sich auch Vorwürfe nicht besser aufgepasst zu haben, nicht immer auf Verhütung bestanden zu haben etc. Also da spielt sicher viel mit rein.

Möchte sie denn überhaupt Unterstützung von dir? Oder zieht sie sich eher zurück?
Letztlich ist es ihr Körper und sie wird damit die Hauptlast zu tragen haben, physisch und psychisch. Wobei letzteres sicher überwiegt.

Trotzdem noch die Frage, ob du denn sicher der Vater des Kindes bist. Ihr seid so kurz erst zusammen und du bist nur zu einem minimalen Prozentsatz zeugungsfähig, also es wäre ja nicht so abwegig, dass es einen anderen Erzeuger gibt. Was zwar an der moralischen Problematik deiner Freundin wenig ändert, aber ja an deiner.
Einwandfrei nachweisen lässt sich das natürlich ohnehin nicht, aber ihr könnt darüber ja wenigstens sprechen.
 
P
Benutzer201603  Öfter im Forum
  • #3
Trotzdem noch die Frage, ob du denn sicher der Vater des Kindes bist. Ihr seid so kurz erst zusammen und du bist nur zu einem minimalen Prozentsatz zeugungsfähig, also es wäre ja nicht so abwegig, dass es einen anderen Erzeuger gibt.
Den Gedanken hatte ich auch sofort beim Lesen, weil NFP + zu niedere Spermienzahl, müsste wenn richtig gemacht 100% sicher sein.
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
P
Benutzer201603  Öfter im Forum
  • #6
mit einer App ihre Fruchtbaren Tage ausgerechnet und in der Zeit natürlich verhütet.
Welche Daten habt ihr in der App eingegeben? Also auch Temperatur und Schleimbeobachtung oder nur 1. Tag der letzten Regel?
Bei „Zwei“ theoretischen Möglichkeiten und eigentlich zu wenig Spermien ist es schon echt etwas seltsam. Ist aber nur meine persönliche Meinung.
 
O
Benutzer207972  (34) Öfter im Forum
  • #7
Es ist ihr Körper, sie muss den Eingriff vornehmen lassen. Es ist verständlich, dass sie Bedenken, Zweifel, Sorgen hat. Da muss sie sich jetzt irgendwie durchkämpfen. Du kannst vermutlich sehr begrenzt helfen. Wichtig finde ich, dass du jetzt darauf achtest, was sie tatsächlich braucht. Braucht sie ihre Ruhe? Will sie Support? Wie soll der aussehen? Menschen tendieren dazu, immer sofort nach Lösungen zu suchen und diese anzubieten, oft braucht man aber eher jemanden, der einfach nur da ist und zuhört. Im Zweifelsfall: Frag sie, was du jetzt konkret tun kannst.

Das Thema Schwangerschaftsabbruch ist außerdem extrem aufgeladen. Das Thema ist besetzt von extremen Katholiken und Rechten/Rechtspopulisten. Es spinnen sich also wahnsinnig viele Tabus, frauenfeindliche Argumente und Horrorstories um dieses Thema, die alle eins gemeinsam haben: Es sind konservative Versuche, Kontrolle über Frauen und ihre Körper auszuüben. Abtreibungen wurden und werden kriminalisiert und von allen Seiten erschwert. In Polen, in den USA - überall wird das Recht eingeschränkt, wenn konservative Parteien an der Macht sind. Dabei handelt es sich um ein Grundrecht jeder Frau - und ungewollte Schwangerschaften passieren nun einmal. Ich an deiner Stelle würde mich in feministischer Literatur dazu einlesen, um zu verstehen, woher die Scham bei diesem Thema kommt und woher der systemischen Druck, der auf dem Thema lastet. Das würde - mich persönlich - empowern.

Und ihr jetzt zu unterstellen, dass die Schwangerschaft nicht vom ihm kommt: Hä? Aus welchem Grund sollte sie lügen und das erfinden? Weil ein gemeinschaftlicher Schwangerschaftsabbruch so viel Spaß macht, dass sie die Story mehreren Typen erzählt? Oder unterstellt ihr der Frau gerade, dass sie eigentlich eine große Manipulation abzieht, einen Abbruch gar nicht in Betracht zieht und sich schon darauf vorbereitet, ihn mit ihrem Kuckuckskind auszunehmen? Finde ich etwas befremdlich gerade, dass sich der Thread hier innerhalb von gefühlten 5 Minuten NUR NOCH darum dreht, tbh.
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #8
Und ihr jetzt zu unterstellen, dass die Schwangerschaft nicht vom ihm kommt: Hä?
also ich hab gar nichts unterstellt, nur nachgefragt. Und das wird man wohl als Mann dürfen mit der medizinischen Vorgeschichte des TS.
Aus welchem Grund sollte sie lügen und das erfinden?
zwischen lügen und es selbst auch nicht genau wissen ist ja ein Unterschied.
Weil ein gemeinschaftlicher Schwangerschaftsabbruch so viel Spaß macht, dass sie die Story mehreren Typen erzählt?
also das erfindest du jetzt :ratlos:
Oder unterstellt ihr der Frau gerade, dass sie eigentlich eine große Manipulation abzieht, einen Abbruch gar nicht in Betracht zieht und sich schon darauf vorbereitet, ihn mit ihrem Kuckuckskind auszunehmen?
nächste Erfindung :rolleyes:
 
P
Benutzer201603  Öfter im Forum
  • #9
Oder unterstellt ihr der Frau gerade, dass sie eigentlich eine große Manipulation abzieht, einen Abbruch gar nicht in Betracht zieht und sich schon darauf vorbereitet, ihn mit ihrem Kuckuckskind auszunehmen? Finde ich etwas befremdlich gerade, dass sich der Thread hier innerhalb von gefühlten 5 Minuten NUR NOCH darum dreht, tbh.
Nein ich will nichts unterstellen und es ist super wenn er ihr beisteht!!! Aber seltsam finden darf man es doch. Und für ihn ist die Frage schon entscheidend. Ob er „Mitschuld“ hat oder nicht.
 
O
Benutzer207972  (34) Öfter im Forum
  • #10
Sind keine Erfindungen, sondern Fragen. Aus welchem Grund die Frau ihn anlügen sollte - erschließt sich mir hier nicht. Damit meinte ich auch weniger dich, krava - ich fand deinen Beitrag sehr hilfreich und finde den Gedanken, den du geäußert, auch durchaus nachvollziehbar. Aber die darauf folgenden Antworten bezogen sich nur noch auf das Thema - und das finde ich nicht sonderlich hilfreich. Auf den Gedanken dürfte der TS bei seiner Vorgeschichte ja bereits selbst gekommen sein.
 
P
Benutzer201603  Öfter im Forum
  • #11
Aus welchem Grund die Frau ihn anlügen sollte
Na ja weil man das üblicherweise Fremdgehen nennt wenn man von jemand Anderen schwanger wird. Das wäre vermutliche nicht in ihrem Interesse wenn es raus kommt.
 
notaregularguy
Benutzer196604  (30) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #12
Ich denke dass sie die Unterstützung von mir will, ich habe mich um die ganzen Termine für sie gekümmert, da sie das nervlich einfach nicht geschafft hätte. Auch so bin ich seit dem wir das wissen, nur durchgehend bei ihr und schlafe auch dort. Ich werde sie aber noch mal konkret fragen, wie ich ihr evtl. helfen kann. Ich soll auch unbedingt zu den Terminen mitkommen. Dass ein anderer Vater in Betracht käme, glaube ich persönlich nicht. Ich denke mein Gefühl täuscht mich da auch nicht, auch wenn ich es wie hier schon erwähnt wurde, aufgrund meiner medizinischen Vorgeschichte merkwürdig finde. Aber so ist das Leben, denke ich.

Bei der Verhütungsapp haben wir bzw. hat sie lediglich nur immer den ersten Tag ihrer Periode eingegeben. Eigentlich wollte sie auch mit ihrer nächsten Periode mit der Pille anfangen, da das mit uns nun auch ernster wird. Ist natürlich sehr blöd gelaufen alles. Wir hoffen, dass sie nun nächste Woche auch zeitnah einen Termin bekommen wird und sie die Last nicht noch länger zu tragen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #13
Ich denke dass sie die Unterstützung von mir will, ich habe mich um die ganzen Termine für sie gekümmert, da sie das nervlich einfach nicht geschafft hätte. Auch so bin ich seit dem wir das wissen, nur durchgehend bei ihr und schlafe auch dort.
das ist doch schon mal prima :smile:
Ich werde sie aber noch mal konkret fragen, wie ich ihr evtl. helfen kann. Ich soll auch unbedingt zu den Terminen mitkommen. Das ein anderer Vater in Betracht käme, glaube ich persönlich nicht. Ich denke mein Gefühl täuscht mich da auch nicht, auch wenn ich es wie hier schon erwähnt wurde, aufgrund meiner medizinischen Vorgeschichte merkwürdig finde. Aber so ist das Leben, denke ich.
auch eine geringe Chance auf Schwangerschaft ist ja eine, also natürlich könnt ihr da einfach einen Treffer gelandet haben.

Bei der Verhütungsapp haben wir bzw. hat sie lediglich nur immer den ersten Tag ihrer Periode eingegeben. Eigentlich wollte sie auch mit ihrer nächsten Periode mit der Pille anfangen, da das mit uns nun auch ernster wird. Ist natürlich sehr blöd gelaufen alles. Wir hoffen, dass sie nun nächste Woche auch zeitnah einen Termin bekommen wird und sie die Last nicht noch länger zu tragen hat.
ich denke auch je schneller desto besser. Dann ist es vorbei.
Alles Gute euch, das schafft ihr :smile:
 
O
Benutzer207972  (34) Öfter im Forum
  • #14
Na ja weil man das üblicherweise Fremdgehen nennt wenn man von jemand Anderen schwanger wird. Das wäre vermutliche nicht in ihrem Interesse wenn es raus kommt.
Der Beziehungsstatus zwischen beiden ist noch nicht geklärt.
 
O
Benutzer207972  (34) Öfter im Forum
  • #15
Ich denke dass sie die Unterstützung von mir will, ich habe mich um die ganzen Termine für sie gekümmert, da sie das nervlich einfach nicht geschafft hätte. Auch so bin ich seit dem wir das wissen, nur durchgehend bei ihr und schlafe auch dort. Ich werde sie aber noch mal konkret fragen, wie ich ihr evtl. helfen kann. Ich soll auch unbedingt zu den Terminen mitkommen. Das ein anderer Vater in Betracht käme, glaube ich persönlich nicht. Ich denke mein Gefühl täuscht mich da auch nicht, auch wenn ich es wie hier schon erwähnt wurde, aufgrund meiner medizinischen Vorgeschichte merkwürdig finde. Aber so ist das Leben, denke ich.

Bei der Verhütungsapp haben wir bzw. hat sie lediglich nur immer den ersten Tag ihrer Periode eingegeben. Eigentlich wollte sie auch mit ihrer nächsten Periode mit der Pille anfangen, da das mit uns nun auch ernster wird. Ist natürlich sehr blöd gelaufen alles. Wir hoffen, dass sie nun nächste Woche auch zeitnah einen Termin bekommen wird und sie die Last nicht noch länger zu tragen hat.
Ich finds super, dass und wie du für sie das bist. Ich glaube, mehr kannst du tatsächlich nicht tun. Und für sie ist es bestimmt einfach am wichtigsten, dass sie sich jetzt gerade auf dich verlassen kann - das ist leider nicht selbstverständlich. Alles Gute!
 
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O
Benutzer207972  (34) Öfter im Forum
  • #18
Nur weil sich andere Menschen vergeblich Kinder wünschen, besteht bei einer ungewollten Schwangerschaft nicht die Pflicht, an ihrer Statt Nachwuchs auszutragen. Der TS hat begründet, warum für beide momentan kein Kind in Frage kommt. Er hat außerdem Spermien einfrieren lassen. Kinder muss man WOLLEN - dass es schlimmere Katastrophen als sie gibt, sollte nicht Grundlage der Entscheidung für Kinder sein. Das ist nämlich vor allem für das Projekt Kind scheiße, wenn es dann doch nicht klappt. Es tut mir leid, dass du schlimme Erfahrungen gemacht hast - aber ein gewollter, gut überlegter Abbruch ist keine Entscheidung, die auf die nächsten Jahre ihre Leben oder zwangsläufig die Beziehung zerstört. Wenn die Beziehung keinen Abbruch aushält - dann hält sie ein Kind erst recht nicht aus.

Der TS wollte wissen, wie er die Frau unterstützen kann. Sie jetzt, wo sie sich für einen Abbruch entschlossen hat, zu bearbeiten, dass sie das Kind doch bitte austragen soll, weil es ein Wunder ist, fällt für mich nicht in die Sparte Unterstützung, sondern Worst Case.
 
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ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #20
Wenn ich Recht habe, wird seine Freundin die nächsten Jahre professionell Begleitung brauchen.
Das ist ein Mythos. Wirklich jede Studie zum Thema Schwangerschaftsabbruch und psychische Folgen zeigt, dass die betroffenen Menschen mit Uterus in überwiegender Mehrheit im Nachhinein sehr gut mit dem Abbruch klarkommen.

Fun Fact: Die meisten Abtreibungen nehmen Menschen vor, die bereits ein oder mehrere Kinder haben. Weil sie wissen, was ein Kind an Arbeit und finanzieller Belastung bedeutet, und ob sie das stemmen können.

Für deine Freundin notaregularguy notaregularguy vielleicht auch gut zu wissen könnte sein, dass der Fötus jetzt noch nicht fähig ist, Schmerz zu empfinden. Tatsächlich entwickelt sich die Verbindung zwischen zentralem Nervensystem und Hirn erst zwischen der 19. und 22. Schwangerschaftswoche, also in weiter Ferne. Und lange nach dem rechtlich möglichen Abtreibungsfenster (in DE).

Vielleicht will sie aber gerade auch gar nichts wissen und nur durchstehen.
Ihr schafft das.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #26
Die Frage ist wie verkraftet das seine Freundin und schafft sie das ohne professionelle Hilfe?
Soweit ich weiß, bringen entsprechende Organisationen, die schwangere Menschen und Menschen nach Schwangerschaftsabbrüchen unterstützen, öfters an, dass ein Großteil der psychischen Belastung durch gesellschaftliche Verurteilungen, Reaktionen des Umfeldes und der Angst vor den Reaktionen des Umfeldes entsteht.
Ich kenne tatsächlich mehrere Frauen, die das recht gut verkraftet haben, eine nimmt sich am Tag des positiven Tests jedes Mal frei (seit mittlerweile mehr als zehn Jahren), aber das ist bei ihr scheinbar einfach eine Anerkennung und Erinnerung.
Letztlich könnte man auch fragen, was die körperlichen (eine Schwangerschaft hinterlässt oft dauerhaft Spuren am Körper, ich sage einfach nur geschwächter Beckenboden, Gebärmuttervorfall und dauerhafte Blasenschwäche, von den akuten Problematiken wie einem gesteigerten Risiko für Trombenbildung und damit für Embolien, Präeklampsie, Schlaganfall, Tod bei Geburt abgesehen) und psychischen Folgen einer ungewollten Schwangerschaft oder auch eines ungewollten Kinderbekommens mit sich bringt. Es gibt ja doch einige Menschen, die ihre Kinder zwar lieben, aber eigentlich lieber keine bekommen hätten.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #36
Kann schon sein, aber auch das Gegenteil kann sein. Ich habe mal „online Selbsthilfegruppe Abtreibung“ gegoogelt und da ich was gefunden habe, stecken es wohl nicht alle einfach weg.
Ja, aber die, die keine Probleme damit haben gehen auch in keine Selbsthilfegruppe. Sie sind unsichtbar für dich. Wenn jetzt 100 Leute in so einem Forum sind, sieht das viel aus. Wenn man aber weiß, dass in DE jährlich 100.000 (!) Schwangerschaften beendet werden, also eine Millionen in 10 Jahren, dann ist das mathematisch gesehen nichts, sondern nur noch wenige, traurige Einzelschicksale.


Genauso wie jede zweite Frau eine Fehlgeburt hat. Das ist für eine Phase im Leben schwer und hart und traurig, die aller, allermeisten Frauen überwinden das aber, ohne dauerhaft traumatisiert zu sein, das sieht man auch hier im Forum. Ich habe selbst den Zwilling eines meiner Kinder verloren. Es spielt in meinem Leben absolut keine Rolle mehr, es ist nur noch ein Fakt.
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #37
Gibt’s denn hier niemanden der so was hinter sich hat???
Ja, meine Mutter vor knapp 25 Jahren. Abbruch in der 12. Woche, die Wochen davor haben sie und mein Vater sich den Kopf zerbrochen, was sie nun machen sollen. Es wurde ein Abbruch mit gleichzeitiger Sterilisation. Meine Mutter hat sich über die ersten zehn Jahre hinweg immer wieder gefragt, wie es gewesen wäre, wenn sie das Kind bekommen hätte, wie alt es jetzt wäre… Sie meinte, dass es schwierig war, weil sie die Entscheidung letztlich mit dem Kopf getroffen hat; es war die richtige Entscheidung für sie, aber emotional und mental hat es länger gedauert, bis sie damit ihren Frieden machen konnte. Therapeutische Hilfe brauchte sie aber nicht. 🙂

Ich selbst habe eine kleine „Ein Schuss, ein Treffer“ von knapp 18 Monaten hier sitzen. Ich habe viele Nächte wach gelegen und gegrübelt, beim Telefonat mit der hiesigen Abtreibungsklinik aber eingesehen, dass ich keinen Abbruch durchführen kann, es war ein Gefühl, nichts Rationales. Ich bin dann eben diesen Weg gegangen. Ich gehe davon aus, dass ich einen Abbruch sehr bereut hätte, weil ich nicht voll dahinter stand. Wäre das anders gewesen, würde es meine Tochter nicht geben.

In einer so frischen (wie auch immer definierten) Beziehung würde ich kein Kind bekommen. Bei einem Abbruch würde ich mir von meinem Partner wünschen, dass er mir zuhört und mich in den Arm nimmt, wenn ich das brauche. Sehr viel mehr kann man ja nicht machen.
 
E
Benutzer203678  (51) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #38
Wir hatten jetzt am Freitag nach dem Besuch bei FA, bereits einen kurzfristigen Termin bei einer Schwangerenberatung bekommen und dort auch einen Beratungsschein erhalten. Nun soll nächste Woche der medikamentöse Abbruch erfolgen. Sie ist sich rational absolut sicher, dass sie zurzeit und vor allem unter den Umständen kein Kind bekommen will, jedoch hat sie ab und zu moralische Gewissensbisse. Ihre FA hat ihr bereits erklärt, dass sie noch soo früh dran ist, das außer eines Dottersacks dort noch nichts vorzufinden ist und sich noch nichts vollends ausgebildet hat. Das hat sie zwar anfangs sehr beruhigt, aber aktuell belastet sie das wieder sehr und sie möchte das nur noch so schnell wie möglich hinter sich bringen.

Versteht mich bitte nicht falsch, auch wenn ich weiß das dieser Umstand für andere ein Segen ist, ist es für uns aktuell einfach nur ein Schock. Ich will ihr auch definitiv ihre eigene freie Entscheidung lassen, aber ich kann nicht mit ansehen wie sehr sie das belastet und möchte ihr einfach nur zur Seite stehen. Wie seht ihr das Ganze und hat sie allen Grund sich derart selbst Vorwürfe zu machen und könnt ihr uns vielleicht einen guten Rat mit auf den Weg geben?
Die Beratungsgespräche sind ja auch dafür da, dass man sich nochmal anhören kann, welche Möglichkeiten es gibt für den Fall, dass man das Kind doch austragen würde. Das kann auch verunsichern. Und was am Anfang sonnenklar war ("ich kann das Kind nicht bekommen!"), kann auch wieder angezweifelt werden ("...oder vielleicht doch..."). Die ganze Situation ist psychisch enorm belastend. Noch hat Deine Freundin etwas Zeit und muss nichts überstürzen. Aber wenn sie sich entscheidet (und zwar egal ob für oder gegen die Abtreibung), sollte sie sich sicher sein.

Du kannst ihr zuhören, zur Seite stehen und ihr versichern, dass Du hinter ihrer Entscheidung stehst - egal, wie sie ausfällt.
 
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #39
Also ich hab beides schon erlebt.
Ich habe eine Abtreibung vornehmen lassen und ich habe das Kind einer ungeplanten Schwangerschaft bekommen.

Beides war sehr gut überlegt.

Was das mit mir gemacht hat, für mich bedeutet hat und wie ich das heute, mit über 2 Jahrzehnten Abstand, sehe und empfinde gehört hier allerdings nicht her.
Denn hier geht es um eine Frau die in ihrer Entscheidung schon so weit ist, dass sie den Termin für den Abbruch gemacht hat.
All diese Gedanken und Gefühle, die ich damals hatte, hat sie selbst schon gedacht und gefühlt.
Das sollte man respektieren.

Natürlich geht es immer weiter und man wächst mit seinen Aufgaben.
Meine beiden ungeplanten Schwangerschaften kamen zu den ungünstigsten Zeitpunkten überhaupt.
Beide Male war ich noch in Ausbildung. Einmal ganz am Ende einer Beziehung, einmal gerade erst am Anfang.
Und für jedes Mal hab ich ganz individuell entschieden.

Sie wird sich die Entscheidung nicht leicht gemacht haben. Die wenigsten Frauen tun das. Und ihre Entscheidung ist zu akzeptieren.

Lieber TS, du kannst nicht viel tun. Du bist für sie da, das zählt. Sei an ihrer Seite wenn sie dich braucht. Rede mit ihr, schweig mit ihr, gib ihr Nähe oder auch Distanz. Ganz so wie sie es braucht. Vor allem auch nach dem Eingriff.
Und vergiss dich selbst dabei bitte nicht. Das ganze macht ja auch was mit dir.

Viel Glück euch 2
 
K
Benutzer188960  Öfter im Forum
  • #40
Ich nehme an, Deine Freundin steigert sich da gerade enorm hinein, was durchaus verständlich ist. Versuch, sie vllt. abzulenken. Und seht das ganze wirklich nur aus rein medizinischer Sicht. Dass da eben noch kein Herzschlag da ist. Vllt. hilft das, es zu verarbeiten. Aber da tickt natürlich jeder anders. Kann jetzt nur sagen, wie es mir ergehen würde. Es ist natürlich keine Entscheidung, die sich jemand leicht macht. Und auch Jahre später muss man sich immer sagen, dass es gut überlegt und zu dem Zeitpunkt die richtige Entscheidung war.
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #41
Versuch, sie vllt. abzulenken.
Warum?
Die Gefühle fahren jetzt Achterbahn, nicht zuletzt ausgelöst durch Hormone. Es ist völlig in Ordnung, alle möglichen Gefühle zu durchleben, auch bei schon gefallener Entscheidung.

Ich persönlich würde es nicht gutheißen, wenn mein Partner meine Empfindungen „steuern“ wollte.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #42
Die psychischen Folgen von Mutterschaft, die doch anders verläuft als man sich das so, auch in durchaus schwierigen Träumen, vorgestellt hat, bis hin zu "regretting motherhood" darf man an der Stelle ruhig auch mal erwähnen. Natürlich, es ist bedeutend unsympathischer, weil man, egal wie man es formuliert, einem kleinen unschuldigen Menschen damit vermeintlich einen schwarzen Peter zuschiebt und das einfach fieser klingt - deshalb wird so oft darüber geschwiegen - als die Tatsache, dass man mit einem Abbruch nicht klar kommt, aber es macht wirklich keinen Sinn die Augen davor zu schließen, dass auch die Tatsache ein Kind zu bekommen, ganz besonders, wenn man eigentlich keins wollte, nicht davor schützt massive psychische Probleme zu bekommen, im schlimmsten Falle übrigens nicht ausschließlich die Mutter.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #43
Die psychischen Folgen von Mutterschaft, die doch anders verläuft als man sich das so, auch in durchaus schwierigen Träumen, vorgestellt hat, bis hin zu "regretting motherhood" darf man an der Stelle ruhig auch mal erwähnen. Natürlich, es ist bedeutend unsympathischer, weil man, egal wie man es formuliert, einem kleinen unschuldigen Menschen damit vermeintlich einen schwarzen Peter zuschiebt und das einfach fieser klingt - deshalb wird so oft darüber geschwiegen - als die Tatsache, dass man mit einem Abbruch nicht klar kommt, aber es macht wirklich keinen Sinn die Augen davor zu schließen, dass auch die Tatsache ein Kind zu bekommen, ganz besonders, wenn man eigentlich keins wollte, nicht davor schützt massive psychische Probleme zu bekommen, im schlimmsten Falle übrigens nicht ausschließlich die Mutter.
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Ich kenne mehrere Menschen die sagen, es wäre besser gewesen, sie wären nie geboren worden, weil sie wissen, dass sie nicht gewollt waren und ihre Mütter sie nicht geliebt haben. Eine Abtreibung kann also auch im Sinne des Kindes passieren.
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #44
Die Entschidung zum Abbruch ist aber doch schon gefallen…? 🤔
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Sehr bekannt hier
  • #46
Die Entschidung zum Abbruch ist aber doch schon gefallen…? 🤔
Naja..... Auch wenn es einen Termin gibt. Nicht wenige entscheiden sich an diesem Tag nochmal um.

Ob es also eine finale Entscheidung gibt.... Das weiß man erst wenn es wirklich passiert.
 
K
Benutzer188960  Öfter im Forum
  • #47
Warum?
Die Gefühle fahren jetzt Achterbahn, nicht zuletzt ausgelöst durch Hormone. Es ist völlig in Ordnung, alle möglichen Gefühle zu durchleben, auch bei schon gefallener Entscheidung.

Ich persönlich würde es nicht gutheißen, wenn mein Partner meine Empfindungen „steuern“ wollte.
Ja warum denn nicht? Ich würde es gut finden. Es sollen ja nicht die Empfindungen gesteuert werden. Sie kann ja sagen, wenn sie das nicht möchte. Aber natürlich tickt da jeder anders.
 
S
Benutzer187872  (55) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #48
Die Diskussion hier ist jetzt ein Selbstläufer. Der Threaderöffner ist seit Sonntag gar nicht mehr dabei.
Die "Befürworter" und "Gegner" tauschen die üblichen Argumente aus.

Die Frau braucht eine behutsame Beratung. Und Zeit für sich selbst, um sich klar zu werden.
Ihr erstes Wort ist oft nicht das, was sie wirklich will. Vielleicht auch nicht das erste Wort des Mannes.
In der Paarbeziehung liest einer im Gesicht des andern (Spiegelneuronen), und Angst oder Zuversicht schaukelt sich auf.
Oft wird aus Angst und Panik ein Abbruch vorgenommen. Die Entscheidung war nicht wirklich "fertig", aber die Zeit um.
Auch die Angst, dass sich der Lebensplan spontan so ändert, dass unerwartet ein Kind kommt, kann zu einer Entscheidung gegen das Kind führen.
Dass "ungeplant" nicht sein darf.
Wir sind gewohnt, alles im Griff zu haben und in dieser Situation entgleitet es einem völlig. Das ist schambehaftet. Und Scham lässt sich schwer überwinden. Noch größer ist die Scham nach dem Abbruch, mit dem man nicht "rund" ist. Denn man hat sich ja selbst entschieden, hat die Dinge wieder in die Hand genommen. Dann sollte man sich doch gut fühlen, oder!?

Aus Beratungserfahrung:

Es kann sehr gut werden mit dem Leben und mit der Liebe, wenn das Kind kommt und wenn man sich auf das "Schicksal" (oder wie man es nennen will) einlässt. Die Fähigkeiten, die man für ein Kind braucht, kommen mit der Zeit. Kommen mit dem Kind. Wie auch in anderen Lebenssituationen (auch Beruf lernt man "by doing").
Am Anfang kann man sich gar nicht als "Mutter" oder "Vater" sehen, wenn man nicht damit gerechnet hat.

Eine Entscheidung gegen das Kind kann eine Sackgasse in der Persönlichkeitsentwicklung sein (für beide) und bedeutet häufig ein Ende für die Beziehung oder zumindest eine Sollbruchstelle.

Weil Abbrüche relativ einfach gehen und das Prozedere eher noch als zu schwierig angesehen werden, geht man davon aus, dass es nur ein medizinischer körperlicher Eingriff ist. Es geht aber tatsächlich um die Weitergabe des eigenen Lebens.
Und die Seele weiß das. Jede Seele verarbeitet es und jede Seele verarbeitet es anders.

Es ist eine politische Frage und eine zutiefst persönliche.
Auch Frauen, die für eine komplette Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen sind, bekommen Kinder.

Notaregularguy, du kannst mich privat anschreiben, wenn du möchtest. Oder auch deine Partnerin, wenn sie möchte.
Alles Gute für euch!
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #49
Ich würde es gut finden.
Und ich sage dir: Eine Schwangere mit übersprudelnden Hormonen findet das sehr, sehr wahrscheinlich nicht gut.

Es wäre interessant zu erfahren, ob der Abbruch nun erfolgt ist. Aber dazu müsste der TS sich erst einmal melden. 🙂
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #50
Oft wird aus Angst und Panik ein Abbruch vorgenommen.
Falls das so sein sollte, ich kann es nicht beurteilen, anders herum ist es doch ebenso.
Auch all das:
Auch die Angst, dass sich der Lebensplan spontan so ändert, dass unerwartet ein Kind kommt, kann zu einer Entscheidung gegen das Kind führen.
Dass "ungeplant" nicht sein darf.
Wir sind gewohnt, alles im Griff zu haben und in dieser Situation entgleitet es einem völlig. Das ist schambehaftet. Und Scham lässt sich schwer überwinden. Noch größer ist die Scham nach dem Abbruch, mit dem man nicht "rund" ist. Denn man hat sich ja selbst entschieden, hat die Dinge wieder in die Hand genommen. Dann sollte man sich doch gut fühlen, oder!?
trifft umgekehrt ebenso zu.

Es kann sehr gut werden mit dem Leben und mit der Liebe, wenn das Kind kommt und wenn man sich auf das "Schicksal" (oder wie man es nennen will) einlässt. Die Fähigkeiten, die man für ein Kind braucht, kommen mit der Zeit. Kommen mit dem Kind.
Oder eben nicht. Ja, meine Erfahrung ist natürlich auch so, dass Fähigkeiten mit dem Kind kommen, aber ich möchte auch in aller Deutlichkeit sagen, keineswegs immer und bei allem. Meine Erfahrung ist eher so, dass die Probleme, die wirklichen Probleme, die man vorher rational erkannt und gesehen hat, auch ganz genau so kommen. Freilich überlebt man dann trotzdem irgendwie. Irgendwie überleben finde ich weder für Mutter, noch für Kind irgendwie erstrebenswert. Meiner Erfahrung nach kommt schon dennoch die Liebe, der Instinkt, der Beschützerinstinkt und das ist auch sehr wichtig, aber, wir lesen das hier sehr oft bei Paarbeziehungen "Liebe reicht eben auch nicht aus" und genau so ist das eben mit Kindern auch.
 
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