• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Umgang mit der kranken Mutter

Art_emis
Benutzer174233  (36) Meistens hier zu finden
  • #1
Ich überlege jetzt schon einige Tage ob ich das hier thematisieren soll oder nicht. Habe mich jetzt dafür entschieden, da ich doch gerne ein paar unabhängige Meinungen dazu hören möchte.
Meine Mutter und ich stehen in keinem guten Verhältnis zueinander, meine ganze Kindheit über hatten wir nie eine enge Bindung zueinander, obwohl ich zum Großteil bei ihr aufgewachsen bin. Wir sind von Grund auf einfach sehr verschieden (sie schon immer kühl und distanziert) und sie hat mir auch früh gezeigt und zu verstehen gegeben, dass sie mir keinen Rückhalt zu bieten hat, da ihre Prioritäten woanders liegen. Seit nunmehr 14 Jahren beschränkt sich unser Kontakt auch nur noch auf Grußkarten und von ihrer Seite jeweils ein kleines Päckchen für den Enkel zu Weihnachten und Geburtstagen.
Es gab Zeiten, da fiel mir das nicht leicht und ich hätte mir oft eine gute Mutter-Tochter-Beziehung gewünscht, aber das ist Wunschdenken, da sie mich nicht einmal richtig kennt. Ich habe dann irgendwann für mich mit dem Thema abgeschlossen und akzeptiere, dass wir eben nur solch wenigen Kontakt pflegen und ich im Grunde "keine Mutter" habe. Und ich renne auch niemandem hinterher, der nicht von sich aus etwas Interesse und Engagement aufbringen will oder kann.
So nun habe ich aber vor einigen Tagen erfahren (nicht von ihr selbst), dass sie wohl Brustkrebs hat und in der nächsten Zeit Chemotherapie in Anspruch nehmen muss. Das sind alle Infos die ich habe und ich weiß nicht, wie der Gesundheitszustand von ihr nun aktuell ist. Mein Vater hat mich darauf angesprochen, ob ich sie nicht mal Besuchen gehen möchte, aber eigentlich möchte ich das nicht.
Klar mir gehen nun viele Gedanken durch den Kopf, auch solche was passiert, wenn sie sterben sollte. Insbesondere beschäftigt es mich, was das mit mir machen wird. Traurig wäre ich schon, aber ich weiß nicht ob es mich sehr belasten würde.
Die Überlegung von mir war auch, sie mal anzuschreiben und nach ihrem Befinden zu fragen, aber ich habe das Gefühl dass dies geheuchelt wäre. Nur weil sie jetzt krank ist Kontakt aufzunehmen. Bzw. weiß ich auch gar nicht ob sie das möchte, sie hatte die Jahre über viele Chancen von mir, wieder enger zu werden und hat sie nie genutzt oder eben im Sande verlaufen lassen.
Was denkt ihr darüber? Wie würder ihr an meiner Stelle handeln?
 
FrauNaddi
Benutzer174959  Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Ich würde sagen du musst nichts tun womit du dich unwohl fühlst... oder gezwungen fühlen weil es dir andere vermitteln...

Meine Mutter hat meine Oma nich gepflegt und war auch nich auf ihre Beerdigung...
Bei meinem Vater bin ich momentan an einem Punkt wo ich sage ich hab keine Lust mehr mich zu bemühen wo völliges Desinteresse herrscht...

Ich kann dich also verstehen wenn du sagst es is höchstens eine bekannte Person...

Und du musst auch kein schlechtes gewissen haben wenn du dich nich meldest, denn es würde nichts am ist-zustand ändern...

Ich für meinen Teil würde zb deutlich mehr trauern sollte jemand aus meiner schwiegerfamilie sterben als bei meinem Vater, oder tante/Onkel...
 
Zuletzt bearbeitet:
SauerMachtLustig
Benutzer122781  Planet-Liebe ist Startseite
  • #3
Was denkt ihr darüber? Wie würder ihr an meiner Stelle handeln?
ich glaube, das ist unerheblich. ich befürchte, dass das eine sache ist, die man wirklich nur einzig und allein mit sich selbst ausmachen muss. also ob einem noch iiirgendwo was daran liegt, evtl. vor dem worst case noch einige dinge klären zu wollen oä.
im endeffekt ist halt die frage, inwieweit du mit eurer (nicht vorhandenen) beziehung schon abschließen konntest oder nicht...
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #4
Was denkt ihr darüber?
Ich denke, daß Du Deine Entscheidung danach treffen solltest, ob Dir Deine Mutter noch wichtig ist. Wenn sie Dich Dein ganzes Leben weitgehend ignoriert hat, hast Du Dir nichts vorzuwerfen, wenn Du Deinerseits jetzt desinteressiert bist.

Ich wäre pragmatisch: Wenn Du die Hoffnung hast, daß sie auf ihre kranken Tage zugänglicher wird, würde ich einmal fragen, ob sie Hilfe/Unterstützung braucht. Falls ja besteht die Chance, daß Ihr nicht als Fremde auseinandergeht. Falls nein, wär' sie mir dann allerdings auch egal - es sei denn, es gäbe noch organisatorische Dinge zu klären.
 
froschteich
Benutzer164451  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #5
Ich kann dich sehr gut verstehen, die Beziehung zu meinen Eltern ist unterirdisch, wobei es höflichen Kontakt und mehrere Treffen im Jahr mit meinem Sohn gibt.
Ich finde deine Gefühle total legitim und auch das Widerstreben eines Besuchs. Wie ist denn das Verhältnis zu deinem Vater? Ich würde mir da eher Sorgen machen, ob das zu einem Bruch zwischen dir und ihm führen könnte, wenn du an ihm hängst.
 
G
Benutzer Gast
  • #6
So hart es auch sein mag das sie Krebs hat, auf Grund dieser Diagnose solltest du dich nicht verbiegen oder plötzlich dich gezwungen fühlen nun da sein zu müssen.

Weißt du denn warum sie es dir nicht selbst gesagt hat...

Diese ganze Konstellation bei dir/euch ist ja sehr verworren. Drück dir dennoch alle Daumen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Art_emis
Benutzer174233  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #7
Danke für die schnellen Antworten.

die gezwungen fühlen weil es dir andere vermitteln...
Ich denke tatsächlich, dass es hauptsächlich der Druck von Außen ist. wenn ich jetzt nichts tue, bin ich für alle anderen genau die Rabentochter, als die sie mich immer hingestellt hatte.

Aber in meine Rolle als schwarzes Schaf, habe ich mich gut eingefunden.

also ob einem noch iiirgendwo was daran liegt, evtl. vor dem worst case noch einige dinge klären zu wollen oä.
Mit ihr habe ich eigentlich nichts mehr zu klären, denn nichts was ich ihr zu sagen hätte, würde auch nur im Entferntesten bei ihr wirklich ankommen. Wir hatten vor vielen Jahren mal ein gemeinsames Gespräch mit einem Therapeuten, um Dinge aus der Vergangenheit zu klären. Nach dem Gesprächs sagte mir der Therapeut auf gut deutsch: da ist Hopfen und Malz verloren! Diese Frau sieht nicht welchen Schaden sie in mir angerichtet hat. Ich habe die Vergangenheit dann eben ohne ihr Zutun aufgearbeitet.

Wie ist denn das Verhältnis zu deinem Vater? Ich würde mir da eher Sorgen machen, ob das zu einem Bruch zwischen dir und ihm führen könnte, wenn du an ihm hängst.
Meine Eltern sind ja geschieden seit ich 7 bin und da besteht keine Gefahr. Mein Vater und ich haben ein sehr gutes Verhältnis und er akzeptiert meine Entscheidungen. Er weiß ja auch wie sie ist und ist in erster Linie nur um mein Wohlergehen besorgt, weil er ja auch wusste, dass es mich lange belastet hatte.

Weißt du denn warum sie es dir nicht selbst gesagt hat...
Wissen nicht direkt, aber aus Erfahrung denke ich einfach, weil ich ihr nicht wichtig genug bin um mir so eine Info mitzuteilen!
 
Trouserbond
Benutzer95608  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #8
So was kenn ich aus vielen Familien - da können sich viele gar nicht leiden und wissen nix (mehr) miteinander anzufangen ... und spielen nur noch Theater - warum auch immer. Nur weil man so eng verwandt ist, muss man sich ja nicht lieben oder sich in der Verantwortung für den anderen sehen. Denke, Deine Mama hat sich nicht viel um Dich bemüht, wüsste jetzt nicht, warum Du da jetzt hin sollst, obwohl Du keinen Bedürfnis danach verspürst. Deine Abneigung kommt ja nicht von nix ... Wenn sie Wert auf Deinen Besuch legen würde, soll sie sich eben melden. Dann kannst Du immer noch überlegen.

Ich persönlich finde "Heuchelkeits-Besuche" einfach nur furchtbar. Ich will keinen Besuch von jemand, der mich nicht lieb hat, egal obs jetzt ein Elternteil oder mein Kind wäre.
 
G
Benutzer Gast
  • #9
Wissen nicht direkt, aber aus Erfahrung denke ich einfach, weil ich ihr nicht wichtig genug bin um mir so eine Info mitzuteilen!

Wenn das so ist dann ist das heftig!

Tuhe das was du jetzt für richtig empfindest. Alles gute dennoch.
 
Art_emis
Benutzer174233  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #10
Diese ganze Konstellation bei dir/euch ist ja sehr verworren.

Verworren ist ja gar kein Ausdruck, mit meinen Familiengeschichten könnte ich eine ganze Buchreihe auf den Markt bringen :smile:


Aber ich sehe schon, dass ich hier mit meinem Gefühl ganz richtig liege und danke euch schon mal für die zahlreichen Antworten und lieben Worte. Wie ich das hier nun heraus lese, habe ich mir wohl nichts vorzuwerfen.

Off-Topic:
so schön es auch ist zu wissen, dass ich mit diesen Problemen nicht allein stehe und es genügend Leute gibt, die das nachempfinden können, muss ich aber doch mal sagen, dass es eigentlich schon traurig ist wie viele zerrüttete Familien es gibt und dass selbst zwischen Eltern und Kindern so viel Liebe und Menschlichkeit verloren geht.
 
Phil298
Benutzer164828  (35) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Ich habe die Erfahrung gemacht, egal bei welchem Familienmitglied...wenn eine solche Situation auftritt, sollte man die Vergangenheit irgendwo zurückstellen, denn wenn ein Mensch erstmal gegangen ist...ist es zu spät. Ich würde mit meinem Kind zu ihr fahren und ihr den Beistand geben und alle Streitigkeiten bzw Vergangenes beilegen und für sie da sein. Es kann dich später sonst auffressen("hätt ich mal.." oder "es war doch immer nich meine Mutter" etc) oder sich auf dein Kind projizieren.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #12
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #13
Mit ihr habe ich eigentlich nichts mehr zu klären, denn nichts was ich ihr zu sagen hätte, würde auch nur im Entferntesten bei ihr wirklich ankommen.

Damit hast du dir die Antwort ja eigentlich schon selbst gegeben.
Du kannst natürlich einen Versuch starten, indem du sie zu ihrem Geburtstag anrufst, falls der zufällig anstehn sollte demnächst, und nachfragen wie es ihr geht.
Aber das würde ich auch nur dann tun, wenn du dich dabei gut fühlst und es auch wirklich möchtest.
Ansonsten mach dir nicht zu viele Gedanken. Handele so, wie du es mit deinem Gewissen vereinbaren kannst.
Und wenn du heute denkst du willst den Kontakt nicht, dann lass es.
Falls sich daran doch etwas ändern sollte kannst du immer noch umlenken.

. Ich würde mit meinem Kind zu ihr fahren und ihr den Beistand geben und alle Streitigkeiten bzw Vergangenes beilegen und für sie da sein.

Wozu? Wenn ich das mit absolutem Wiederwillen machen müsste würde ich es lieber lassen.
Niemand ist seinen Eltern zu irgend etwas verpflichtet. Schon garnicht wenn man sein Leben lang alles versucht hat und die Beziehung zueinander trotzdem gescheitert ist.
Das wäre in meinen Augen geheuchelt.
Wenn man von Innen selbst diesen Drang verspürt etwas zu unternehmen, ok. Dann ist das etwas anderes. Aber nicht durch Zwang. Ich finde dadurch macht man sich nur unglücklicher als wenn man es einfach dabei belässt.
 
Art_emis
Benutzer174233  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #14
Ich habe die Erfahrung gemacht, egal bei welchem Familienmitglied...wenn eine solche Situation auftritt, sollte man die Vergangenheit irgendwo zurückstellen, denn wenn ein Mensch erstmal gegangen ist...ist es zu spät. Ich würde mit meinem Kind zu ihr fahren und ihr den Beistand geben und alle Streitigkeiten bzw Vergangenes beilegen und für sie da sein. Es kann dich später sonst auffressen("hätt ich mal.." oder "es war doch immer nich meine Mutter" etc) oder sich auf dein Kind projizieren.

Ja solche Gedanken sind bei mir natürlich auch aufgekommen und versetzen mich ja gerade in dieses Dilemma. Und auch wenn ich versuche die Vergangenheit auszublenden, bleibt immer der Gedanke zurück "was hat sie denn für mich getan?"
Sie hat mich ja auch immer nur bei Seite gestellt und meine Probleme auf andere abgewälzt. Die Vergangenheit auszublenden ist in meinem Fall ganz fürchterlich schwer.
Ich nenne jetzt mal eine der krassesten Begebenheiten aus meiner Kindheit, die sich ganz und gar nicht ausblenden lassen. Ich war neun Jahre alt als Halbschwester Nummer 1 und im Abstand von einem Jahr dann Halbschwester Nummer 2 auf Die Welt kamen und es im Haus nicht "genug" Zimmer gab, wurde ich mal eben aus meinem Zimmer in den Wohnwagen hinterm Haus ausgelagert. Das wurde mir natürlich schön geredet und schmackhaft gemacht, dass ich dann mein ganz eigenes Reich für mich hätte, was tagsüber auch toll war. Ich konnte laut Musik hören und war sozusagen frei und unbeobachtet, aber im Grunde hatte ich jede Nacht nur fürchterliche Angst, ganz allein da draußen, aber es gab kein zurück, im Haus war ja kein Platz für mich.

Und da gibt es noch genug anderes dass mich vermutlich davon abbringen wird von Schuldgefühlen aufgefressen zu werden.
 
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Und da gibt es noch genug anderes dass mich vermutlich davon abbringen wird von Schuldgefühlen aufgefressen zu werden.
wurde ich mal eben aus meinem Zimmer in den Wohnwagen hinterm Haus ausgelagert.


:whoot: Oh mein Gott sag ich da nur...
Wie kann man so mit seinem Kind umgehen.
Höre einzig und allein auf deinen Bauch. Niemand hat das Recht dir vorzuschreiben wie du dich verhalten solltest.
[doublepost=1584013424,1584013385][/doublepost]Und vor allem auch nicht wie du dich fühlen sollst
 
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Trouserbond
Benutzer95608  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #16
Ich war neun Jahre alt als Halbschwester Nummer 1 und im Abstand von einem Jahr dann Halbschwester Nummer 2 auf Die Welt kamen und es im Haus nicht "genug" Zimmer gab, wurde ich mal eben aus meinem Zimmer in den Wohnwagen hinterm Haus ausgelagert.

Ein neunjähriges Kind nach draußen in den Wohnwagen ausquartieren und dort über Nacht alleine lassen?? :eek::realmad::flennen: ... wie lieblos und grausam muss eine leibliche Mutter sein, so was zu tun ... ?

Ich hatte eine sehr böse Stiefmutter (leibliche ist früh verstorben) ... sie hat mir oft weh getan, nicht nur "im Kopf", sondern auch am Körper, sehr oft - ich hatte Löcher im Kopf, so hat sie mich geschubst und verhauen ... ich war um die sechs sieben Jahre alt. Mein Vater hat sich nach zwei Jahren getrennt ... auch deshalb. Ich habe ihr nie verziehen. Als sie noch einmal vor mir stand (sie kam einfach in die Firma reingelatscht, in der ich gearbeitet habe), war ich 25 Jahre ... sie bettelte, dass ich ihr noch mal eine Chance gebe, sie würde sich gerne mit mir unterhalten ... auch sie hatte Krebs, tödlichen ... sie wusste, sie würde innerhalb von wenigen Monaten sterben - ich wusste das auch (mein Vater hats mir vorher erzählt). Mir war das egal, ich hab sie rausgeworfen und sie angeschrien, wie sie es wagen kann mich aufzusuchen. Für manche Taten im Leben gibt es keine Entschuldigung, kein Verzeihen ... Und, dass ich ihr in ihren letzten Tagen noch das schlechte Gewissen nehmen sollte, sah ich nun überhaupt nicht ein. Soll sie in der Hölle schmoren, mir doch egal. Sie war grausam ... und ich habe wohl lange gebraucht, dass zu verkraften, was sie mir als Kleinkind angetan hat ... meine Oma zog mich dann auf ... ich habe nachts in ihrem Körbchen geschlafen und Daumen gelutscht, bis ich fast 13 war .... dann gings berg auf ... Gott sei Dank. Vieles weiß ich nicht mehr ... (das Hirn ist gnädig) Oma und Papa haben mir das erzählt, wie schwer die Zeit für mich war und wie verwirrt und traurig ich war ...

Alles Liebe für Dich ... bleib der Frau bloß fern. Sie hat es nicht verdient, dass Du auch nur darüber nachdenkst, Ihr zur Seite zu stehen ...
 
Zuletzt bearbeitet:
R
Benutzer167777  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #17
Dein Bauchgefühl wird dir die richtige Vorgehensweise vorgeben. Ich habe mit meinen Eltern auch nicht das große Los gezogen :zwinker:

Bei meiner Mutter war es trotz allen "Fehlern" so, dass immer ein Interesse erkennbar war. Wir haben es - was für mich bald ein Jahrzehnt lang unvorstellbar war - auch tatsächlich hinbekommen, uns auszusprechen und auszusöhnen.

Bei meinem Vater... Da sehe ich auch Hopfen und Malz verloren. Es hat ihn nicht gekümmert, ob ich Essen hatte, ob ich eine warme Jacke hatte, er brachte seiner minderjährigen Tochter nach Wochen des Hungerns Zigaretten und Schnaps und wunderte sich, warum sie sich denn nun nicht freut :what:

Es hat viele Jahre gedauert, aber ich kann heute für mich sagen, dass sein Tod mich wirklich nicht aus der Bahn werfen würde und ich auch kaum Reue empfinden würde, das "Verhältnis" nicht (künstlich) aufrecht erhalten zu haben. Das ist durchaus eine traurige Erkenntnis, aber letzten Endes auch eine notwendige. Es niemandem geholfen, wenn ich mich daran kaputtreibe, ein Verhältnis zu jemandem zu pflegen, der die absoluten Grundlagen der Empathie nicht beherrscht, nur Schutt und Asche bei anderen Menschen hinterlässt und sich am Ende noch aus der Verantwortung winden möchte. Das ist einfach kein Umgang für niemanden. Das war auch keine Entscheidung von heute auf morgen. Es gab unzählige Gespräche und Chancen, die aber (natürlich) nicht genutzt wurden.

Es tut mir rein meiner Mutter wegen leid, weil sie das emotionale für ihn mit auslebt und sich schlecht damit fühlt, dass er keinen Kontakt zu mir haben soll/darf. Sie fragt alle halbe Jahre, ob sie ihm denn ein Bild schicken oder eine Mitteilung geben darf. Dem Mann, der keinen Unterhalt zahlte, den Unterhalt von der Mutter einsackte, als ich bei ihm wohnte und mir gegenüber behauptete, eine Winterjacke sei nicht drin, die Mutter würde ja nicht zahlen ^^ gleichzeitig kaufte er mit seiner neuen ein Haus und ließ mich 14 Tage lang ohne Essen oder Geld im Haus allein uns wollte es mit Tabak und Alkohol "ausbügeln".

Ich bin ganz klar der Meinung, dass man sich von schlechten, gewissenlosen Menschen nicht nur trennen darf, sondern auch sollte. Und zwar ganz ohne jedes schlechte Gewissen.
 
froschteich
Benutzer164451  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #18
Ich habe die Erfahrung gemacht, egal bei welchem Familienmitglied...wenn eine solche Situation auftritt, sollte man die Vergangenheit irgendwo zurückstellen, denn wenn ein Mensch erstmal gegangen ist...ist es zu spät.

Zu spät für was? Bei einer Beziehung in der es von beiden Seiten keine Liebe gibt und vielleicht gar nie gegeben hat hat wenig Klärungsbedarf. Ich wüsste nicht was mein "Ach hätte ich doch.." sein sollte.

Off-Topic:
Das Einzige wovor ich irgendwie Angst habe ist, dass mein Mann mich verurteilen könnte, wenn ich nicht "entsprechend" auf den Tod meiner Eltern reagiere. Was total blöd klingt, weil er mein Mann ist und mich liebt und meine Eltern kennt, etc. aber er sagt immer wieder dass er sich das emotional und gedanklich gar nicht vorstellen kann, wie das ist wenn man so eine Kindheit hatte und dass es für ihn nicht vorstellbar ist, seine eigene Mutter nicht zu lieben. Irgendwie hab ich da voll Angst ihn zu enttäuschen.. aber das ist dann wohl ein Thema, das wir besprechen werden, wenn es dann soweit ist.
 
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