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Typisch Deutsch - Was ist es fuer euch?

V
Benutzer97853  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #1
Hallihallo,

der liebe YouTube Algorithmus hat mir eben dieses Video vorgeschlagen:

Nun wollte ich euch mal fragen: Was ist fuer euch "typische Deutsch"? Was findet ihr toll an "typisch deutschen Sachen" - oder welche nerven euch sogar? Und was sollte man "nie machen, wenn man in Deutschland lebt"?

Viele Gruesse
vry
 
KillPhil78
Benutzer175230  Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Pünktlichkeit ist für mich typisch deutsch. :jaa:

Spontanität fehlt uns Deutschen zum Teil, leider.
 
Daylight
Benutzer15352  Beiträge füllen Bücher
  • #3
Hausschuhe :grin:
 
caotica
Benutzer68775  (40) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
Allen andern mal erklären, wie die Welt funktioniert :grin: das ist zumindest im Ausland ganz speziell bei Deutschen auffällig oft zu beobachten
 
krava
Benutzer59943  (44) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #5
Brot :tongue:
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (37) Planet-Liebe ist Startseite
  • #6
Beschwerden über das Wetter.
 
Crüx
Benutzer36720  Verbringt hier viel Zeit
  • #7
Direktheit (ohne Smalltalk direkt auf den Punkt kommen)
Wurstbrot.
 
G
Benutzer Gast
  • #8

:tongue:
 
Fantasy.
Benutzer172046  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Zuverlässigkeit, Effizienz (oder zumindest wird darauf sehr oft bestanden, ob es dann auch so funktioniert...).
Deutsche sind außerdem sehr "mundfaul", keine Fans von Small Talk und, der Klassiker: Deutsch klingt aggressiv.

Abgesehen davon gelten Deutsche auch als ziemlich direkt bzw. "undiplomatisch" im Ausland (wir würden niemals in einer Geschäftsmail erstmal fragen, wie es dem Gegenüber denn geht und ob hoffentlich das letzte Projekt geklappt hat...).

Was Essen angeht, sind Sahnesaucen wohl auch sehr deutsch. Ich liebe Sahnesaucen. Dafür ist die deutsche Küche an sich nicht allzu vielfältig und sehr fleischlastig und gilt wohl allgemein auch als eher ungesund.

Und ansonsten verbinden viele Leute im Ausland wohl alles aus Bayern mit "typisch Deutsch", obwohl weder Bier noch Würstchen noch Haxe noch Dirndl mich jemals begeistern könnten.

Ich habe einfach so oft mit "Ausländern" über deren Bild von Deutschland geredet, dass mein Bild von Deutschland ein komplett anderes ist :grin:
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #10
wenn ich typisch deutsch höre fällt mir immer nur eins ein:
Die deutsche Sprache wurde einst gemacht von braven deutschen Leuten
Und so hat sie natürlich ihre deutschen Eigenheiten
So heißt es auf deutsch satt, wenn man genug gegessen hat
Dafür hat der Deutsche grade noch ein Wort parat
Doch stillst du deinen Durst an einer frischen, klaren Quelle
Wie heißt dann das Gefühl, na sag, du bist doch sonst so helle
Find das und find fünf Worte, fünf die enden auf 'nf'
Im Grund ist unsre Sprache nur ein besseres Gekläff
Der deutsche Mann kann zwei und zwei zusammen dividieren
Und er kennt das Gefühl, beim Fußballschauen zu triumphieren
Er backt das beste Brot
Er braut das beste Bier
Er baut die besten Autos, weil er schuftet wie ein Tier
Ja, im Allgemeinen ist der deutsche Mann ein toller Hecht
Allein in einem Fach sind seine Worte eher schlecht
Rein organisch ist der Deutsche unten zwar gesund
Trotzdem fehlt ihm ein ganz wichtiges Detail, dem armen Hund
Der deutsche Mann hat ein Problem, für das ich mich als Deutscher schäm
Wir sind ein Volk von feigen Schweinen, die nicht sagen, was sie meinen
Es gibt kein einzges gutes deutsches Wort für das zwischen den Beinen


Flöte, Zoppo, Zebedäus, Dödel, Stengel, Schwengel, Rute, Rohr, Reibeisen, Riemen, Bolzen, Bube, Bengel, Amors Marmor, Adams Speer, das klingt plump und ordinär.
Mit solchen Worten kann man andern Männern imponieren
Aber die Dame seines Herzens wird man damit nur genieren.
Und weil man das weiß sagt man:
Penis, Glied, Geschlechtsorgan.
Der deutsche Mann hat ein Problem, für das ich mich als Deutscher schäm
Wir sind ein Volk von feigen Schweinen, die nicht sagen, was sie meinen
Es gibt kein einzges gutes deutsches Wort für das zwischen den Beinen
Fraun bezeichnen ihn gern böse als das Hirn des Mannes
Wir selbst nennen ihn Walter, Balduin, Fridolin, Johannes
Schniedelwutz und Stöpsel oder ganz gewöhnlich Schwanz.
All diesen Namen ist eins gemeinsam: ihnen fehlt die Eleganz.
Nippel, Kolben, kleiner Freund, Keule, Zapfen, Stopfen, das dritte Bein, der elfte Finger, Freudenpfriem und Wonnepfropfen,
Piephahn, Phallus, Pupu, Piller, Pippimann, Gemächt,
So bezeichnet jeder irgendwie halt sein Geschlecht.
Der deutsche Mann hat ein Problem, für das ich mich als Deutscher schäm.
Wir sind ein Volk von feigen Schweinen, die nicht sagen, was sie meinen.
Es gibt kein einzges gutes deutsches Wort für das zwischen den Beinen.
Und so dacht ich in meiner Qual, denk nicht deutsch, Mann, denk global
Für den Italoragazzo heißt das Teil da unten cazzo
Australier sagen dick, Niederländer pik
Und Türken sagennennt ihn cük, klingt auch nicht grade schick.
Ich muß ihm einen Namen geben meinem besten Stück
Che Guevara wär nicht schlecht, schlägt schnell zu, zieht sich schnell zurück.
Der deutsche Mann hat ein Problem, für das ich mich als Deutscher schäm.
Wir sind ein Volk von feigen Schweinen, die nicht sagen, was sie meinen.
Es gibt kein einzges gutes deutsches Wort für das zwischen den Beinen.
Wir sind ein Volk von feigen Schweinen, die nicht sagen, was sie meinen.
Es gibt kein einzges gutes deutsches Wort für das zwischen den Beinen.
:grin:

und im ernst: brot. was in anderen ländern als "brot" rumzugehen scheint.. pffrrr :censored:
 
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #11
Off-Topic:
lol... Das mit dem Fahrradweg passiert mir in Städten auch immer :grin:
 
maplan
Benutzer22359  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #12
Das Problem ist wenn man im Ausland erklären darf was typisch deutsch ist, man ganz schnell in Schwierigkeiten kommt, da es so vielfältig ist. Es als ein land zusammenzufassen geht da kaum. Klar gibt es mittlerweile eine ziemliche Einheitlichkeit in den Grossstädten, aber abseits davon haben sich halt viele Traditionen und Umgänge gehalten die es schwer machen von Einheitlichkeit zu reden. Nachdem ich nun in zwei anderen europäischen Staaten gelebt hab muss ich sagen die kulturellen Unterschiede sind in Deutschland selbst grösser als zwischen Deutschland und den ländern. Ich will pünktlichkeit? Ich geh nach Westphalen. Ich will Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit? Rheinland ich komme (und der Kulturschock von einem ins andere zu ziehen hat bei mir damals mehrere Monte gebraucht). Die unzuverlässigkeit find ich nun in Irland wieder, die das perfektioniert haben. Klar gehört das Besserwissertum und Undiplomatische für die meisten dazu, was auch eventuell etwas daran liegt wer ins Ausland geht. :zwinker: Man muss halt lernen das man nicht nur einfach die Sprache übersetzen kann wenn man den Mund aufmacht, sondern ebenso eine zweite kulturelle Übersetzung hinterherschieben sollte. Deutschland ist halt etwas Europa (und viel mehr) im kleinen. Drum sag ich auch nicht das ich Deutscher bin, weil es wenig Sinn macht, sondern eben die Region in der ich aufgewachsen bin (was dann wiederum einiges an Erklärung benötigt). Aber so ist das halt, Deutschland ist kompliziert. Das was man wohl am ehesten als "typisch" bezeichnen kann sind Regeln. Wenn es Regeln gibt wird sich dran gehalten und wenn es keine gibt, werden sie erfunden (und wenn nicht öffentlich bekannt gegeben, merkt man schnell dass die meisten Expats sie im kleinen Pflegen). Trifft eventuell sicher nicht auf alle zu, aber es ist in dieser strenge schon ungewöhnlich.
 
L
Benutzer178725  Öfter im Forum
  • #13
Mich nervt echt dieses ständige Gemecker. Alle haben schlechte Laune und Klagen und Nörgeln überall drum herum.

Und dieses unfassbar abgestufe von "Öh du Hauptschüler" hin zu "öh du Bonze" dieser Gesellschaftliche Spalt wird so viel größer
 
froschteich
Benutzer164451  (38) Beiträge füllen Bücher
  • #14
Darf man da auch als Nichtdeutsche antworten oder wird man dann gelyncht? :grin:
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #15
Mich nervt echt dieses ständige Gemecker. Alle haben schlechte Laune und Klagen und Nörgeln überall drum herum.
<= gegenbeispiel! :tentakel:

...aber ja, wenn mir sowas begegnet nervt mich das auch wie hölle.
 
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LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #37
Ich finde es sehr schwer, irgendwas als typisch deutsch zu bezeichnen. Dazu habe ich in Deutschland einfach viel zu viele unterschiedliche Erfahrungen gemacht, die mir gezeigt haben, dass es zu jeder Sache, die als typisch deutsch gilt, auch mehr, als genügend Gegenbeispiele gibt.

Mal ein Beispiel:
Pünktlichkeit soll typisch deutsch sein. Aber warum haben wir dann hier die deutsche Bahn, und keine Verhältnisse, wie in der Schweiz, oder in Japan, wo man bei öffentlichen Verkehrsmitteln tatsächlich von Pünktlichkeit sprechen kann?
[Vorsicht satirische Überspitzung nach einem Glas Wein]
ohhh doch. Wenn man viele Klienten im orientalischen oder afrikanischen Raum hat, weiß man was Pünktlichkeit bedeutet.
Sagen wir einem deutschen Kunden: "Abholung zwischen 9.00 und 10.00", dann kommt er innerhalb dieser Stunde. Kommt er zu früh, wartetet er 10 Minuten auf dem Parkplatz. Sagen wir das der holländischen Zweigstelle, kommt sie im Laufe des Vormittags, in 90% der Fälle wird um 8.55 noch angerufen, dass man noch etwas dazubestellt.
Sagen wir das den türkischen Kollegen kommen sie im Laufe des Tages. Die Perser rufen zwei Tage später an und verabreden mit dem Mann der Cousine der MA im Lager, dass die das doch eigentlich einfach mitbringen kann (was sie natürlich auch tut). Und bei Lieferungen aus Afrika freuen wir uns, wenn wir innerhalb eines Quartals überhaupt eine Antwort (!) bekommen.

Sonst ist typisch Deutsch die Direktheit. Gibt es in anderen Kulturen auch, aber nicht so arg.
Ein amerikanischer Kollege sagte mal: "Wir lernen immer 2, 3 nette Sachen zu sagen, bevor man etwas kritisiert. Kann man nichts nettes sagen, schweigt man." (Be polite - or schweig)
Die orientalischen Kollegen schwurbeln erst 30 Minuten um den heißen Brei, bis man mal Bescheid weiß.
Und die deutschen Kollegen rufen an und sagen: "Also hömma! Auftrag 123456, was haste denn da bei der Adresse veranstaltet? Vierstellige PLZ muss doch Ausland sein. Prüf mal und sach dann Bescheid, ja?"
Oder da wird die Stirn gerunzelt: "Nee, damit kann ich nix anfangen. Machste nochmal, ne?"
Und dann mache ich noch mal und gut ist.
Wobei diese Art im Ruhrgebiet wohl auch noch mal stärker ausgeprägt sein soll, als in anderen Gebieten Deutschlands.
 
Tahini
Benutzer133456  (53) Beiträge füllen Bücher
  • #39
In bisher zehn Ländern gelebt zu haben, und 40 weitere besucht zu haben, hat meiner Meinung ueber die Deutschen gutgetan. Da ist man tendenziell schon in guter Gesellschaft, aber natuerlich muss man sie verstehen.

Was mir aufgefallen ist an zu erwartenden Charakeristika, vergleichsweise, sieht ungefähr so aus:
  • im Vergleich zu den Schweden sind sie ein bisschen ungnädig; man hört schon mal recht herbe, derbe Sachen, vergleichsweise; wenn ich hier mit Deutschen unterwegs bin, ist es immer eine "Tour d'Apologie" ringsum, wo ich allerlei wie vom Donner geruehrten Schweden erklären muss, die meinten das nicht so;
  • im Vergleich zu den Franzosen sind sie keine besonders feinfuehligen Teammenschen; die feine Kunst der subtilen Manipulation, und das strategische Manövrieren ist irgendwie nicht so ihre Sache. Die Deutschen, die ich während meiner Zeit als Dekan in Shanghai fuer die französische Uni angestellt hatte, agierten hie und da wie die Axt im Walde, und mir sprangen Franzosen, Chinesen, und Argentinier vom Team ab, weil die das einfach nicht verwinden konnten;
  • im Vergleich zu den US-Amerikanern nehmen sie sich schon mal haarsträubende Freiheiten mit anderer Leute Eigentum raus; ich stand Todesängste aus, wenn ich deutsche Besucher hatte während meiner Zeit in USA, dass die irgendwie erschossen, verhaftet, oder angezeigt werden könnten, weil die ständig solche Irrsinnsentschluesse fassten;
  • im Vergleich zu den Briten oder Australiern kommunizieren sie schon ein bisschen einfach; man sucht eigentlich vergeblich nach Doppeldeutigkeiten, langfristig durchgehaltener Ironie, oder Wortspielen, die länger als zwei Sätze halten;
  • im Vergleich zu den Chinesen haben sie eine wunderbare Tendenz, ihre Aussagen in perfekter Weise auf den Punkt zu bringen. In China kommuniziert man ja via Salamitaktik, so dass man nie weiss, wann das Gegenueber eigentlich endlich zum Punkt kommt, und was es wirklich will; demgegenueber geben einem Deutsche so richtige U-Bootskommandanten Kurzbriefings, von anfang an, ganzheitlich, in drei Worten, die aber richtig gut sitzen. Das schätzte ich an meinen deutschen Mitarbeitern immer.
Am ähnlichsten sind sie den Neuseeländern.

Ach, Buecher könnte ich darueber schreiben. Frohe Weihnachten.
 
caotica
Benutzer68775  (40) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #58
Seriously? Are you kidding me? Ich habe eigentlich angenommen, dass das hier ein nicht ganz ernstzunehmender Thread ist, wo Klischees und Stereotype mit einem Augenzwinkern auf die Schippe genommen werden.
.

Political correctness hätte ich hier jetzt auch nicht erwartet :grin: ist doch klar, dass nicht ALLE IMMER nach Klischee leben :grin: Aber Deutsche in Österreich prägen die beschriebenen Klischees schon sehr auffällig, mit entsprechendem Verhalten und Aussagen....


Off-Topic:
Ich darf übrigens tatsächlich sagen, dass ich keine echte Deutsche bin, nur hier aufgewachsen und das was in einem meiner Pässe steht - mentalitätstechnisch passe ich nicht gut dahin. Im Ausland werde ich auch für alles Mögliche gehalten, nur nicht für deutsch - ich bin europäischer Mischmasch mit Tendenz Süden und Wahlheimat Österreich :zwinker:
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #69
Das Problem ist wenn man im Ausland erklären darf was typisch deutsch ist, man ganz schnell in Schwierigkeiten kommt, da es so vielfältig ist. Es als ein land zusammenzufassen geht da kaum.
Ja, das stimmt. Für mich war es z.B. eine größere kulturelle Umstellung aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Bayern zu ziehen (und das OBWOHL beides ja eher "süddeutsch" ist) als von Bayern nach Tirol. Das italienische Südtirol hat kulturell mehr Gemeinsamkeit mit Oberbayern als Oberbayern mit Mecklenburg-Vorpommern oder Brandenburg oder Sachsen mit der Region Niederrhein.

Aber das dürfte ja eigentlich in allen etwas größeren Staaten so sein, zumal wenn sie föderal sind. Aber selbst in Frankreich, das Jahrhunderte lang eine Politik der kulturellen und politischen Zentralisierung verfolgte, dürfte - jenseits der gemeinsamen Sprache - der alltagskurelle Unterschied zwischen Menschen im Département Hautes Pyrénées und im Département Moselle stärker sein als zwischen Menschen im Département Moselle und dem Saarland.
[doublepost=1608645906,1608645861][/doublepost]
Und vielleicht ein gewisses Überlegenheitsgefühl. Das es auch in anderen Ländern gibt, aber nicht auf diese Art.

Ja, das würde ich so unterschreiben.
[doublepost=1608646059][/doublepost]
HoldenC HoldenC ich hab ja mal hier im Forum das deutsche Brot kritisiert - das hab ich so bereut dass ichs hier nicht nochmal anbringen wollte :grin:

Ich bin ja Deutscher und ich muss sagen, dass ich dieses "DEUTSCHES Brot!!" absolut nicht nachvollziehen kann. Ich mag einfach kein Schwarzbrot und kein Vollkornbrot und solche Brotsorten, die man notfalls auch als Mordwaffe für einen veritablen Totschlag gebrauchen könnte.

Ist zwar nicht so gesund, aber mir ist da ein primitives, frisches, französisches Baguette tausendmal lieber. Ich bräuchte mein ganzes Leben kein anderes Brot.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #84
Ja, der spezielle konfliktbeladene Umgang zwischen den Generationen, also zu den Kindern (wenig gelebte Augenhöhe und wenig Respekt vor persönlichen Erfahrungen/ Befindlichkeiten) und zu den Eltern (selbes Thema nur anders rum), das ist sehr unterschiedlich zu den allermeisten anderen Kulturen und Nationen. Das habe ich auch genau so erfahren.

Und die gelebte, uneingeschränkte Gastfreundschaft als absoluter kultureller Wert für sich.
Den gibt es so auch nicht in Deutschland wie in vielen anderen Ländern.´

Ein ganz großer Unterschied finde ich, der sich unmittelbar auf das gefühlte Klima auswirkt..
Das ist ein Erbe des 2. Weltkriegs. Die Großelterngeneration ist eine "Generation der Schuldigen", die viele ihre Werte an die Elterngeneration weitergegeben hat. Dadurch gibt es bis heute viele politische Anspannungen und ich rede noch nicht Mal von "Hitler finde ich gut"-Sprüchen.
Anhänger der 68 haben sich bewusst gegen die Elternschaft gewehrt und sich von ihnen abgewandt, als Teil der eigenen Befreiung. Dieses Denken hat sich den freieren, jüngeren Generationen manifestiert, unabhängig von persönlichen Konflikten. Bis heute gilt ja in Deutschland: Rede nicht über Geld und nicht über Politik. Das hat alles mit dem 2.WK und den 68ern zu tun.
Wer hatte 1945 noch Geld? Genau die Nazis. Also redete man da nicht drüber.
Und wenn du dich eben nicht mit deiner Familie entzweien wolltest, dann hast du auch über Schuld und Politik geschwiegen.
In meiner Klasse im Abiturjahrgang war ich die einzige die wusste, dass der Opa in der SS war. Komisch, oder? Und das auch nur, weil meine Mutter nach dem Tod ihrer Mutter den Ausweis gefunden hat.

Deutschland hat viel Tradition und Stolz 45 verloren. Und damit auch Zusammenhalt: egal ob dörfliche Strukturen und damit einhergehende Kultur und eben auch Familientraditionen. Wie auch... Krieg zerstört nicht nur Häuser, sondern auch Menschen.
Die Generation, die in den 50ern geboren wurde, hatte hochtraumatisierte Eltern. Trauma wird von Generation an Generation weitervererbt, wenn es nicht behandelt wird.
 
caotica
Benutzer68775  (40) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #95
Off-Topic:
Erfahrungen werden nicht nur durch vermittelte Werte und Erziehung vererbt, und das ist ein wirklich HOCH spannendes Gebiet, indem ich schätze dass es durchaus noch interessante Entwicklungen geben wird:
Forschung: Epigenetik
(Hab einen Überblick jetzt irgendwoher gegoogelt, gibt sicherlich auch bessere, detailliertere Quellen)
Jede Kultur hat ihre Traumata, ohne geht es offenbar nicht.
In meiner Familie gibt es keinerlei Kriegstraumata, aber dafür andere Geschichte, und auch da bin ich ganz deutlich Kind meiner Zeit, geprägt von den Erfahrungen meines Umfeldes.


Ich kenn auch die Österreicher als VIEL schlimmer Titel-abhängig als Deutschland ... in Deutschland krieg nicht plötzlich in einem ausreservierten Restaurant doch einen Tisch, weil ich auflege und statt dessen die Begleitung als Herr Dr. wieder anruft :zwinker: In Österreich ist man ja sogar super wichtig mit dem Magister, aber sagt das mal so absolut nichts aus, außer, dass man studiert hat.
Ich käme ja NIE auf die Idee mir den an den Briefkasten zu schreiben aber :grin: andere schon :grin:
Allerdings find ich das eher amüsant als nervig, ich bin aber auch in einem hochgradig akademischen Umfeld, wo das völlig normal ist mit den Titeln.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #96
Off-Topic:
ugga ugga
Ich glaube, wir haben da einfach komplett unterschiedliche Erfahrungen gemacht. In meinem (nicht wirklich prestigeträchtigen, aber trotzdem nicht ganz unbedeutenden) Bereich geht es generell ziemlich nerig, direkt und teilweise auch rau und undiplomatisch zu. Wer damit nicht zurecht kommt, sehr zartbesaitet ist und auf Diplomatie, sanfte Kommunikation, usw. Wert legt, kommt hier wohl einfach nicht weit.
Aber ich kann nun wirklich nicht erkennen, dass Respekt und Wertschäzung von irgendwelchen Titeln, oder dem Geschlecht abhängig gemacht werden.


Und in meiner Familie kann ich auch wenig von Weltkriegs-Traumata erkennen...
Bei den Großeltern väterlicherseits, die den Krieg in ihrer Jugend miterlebt haben, sehe ich vor Allem eine Prägung durch die Nachkriegszeit als erfolgreiche Unternehmer im Wirtschaftswunder und eine deutliche Abgrenzung von der Nazi-Ideologie (wertschätzender Umgang mit Flüchtlingen aus Osteuropa und Gastarbeitern, ohne die der Erfolg des Familienunternehmens nicht möglich gewesen wäre, liebevolle Förderung des behinderten Kindes, usw.).
 
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banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #101
Gastfreundschaft ist für mich PR-Sprech. Menschen, die mir wichtig sind, behandle ich gut, wenn sie zu besuch sind. Aber zu wen ist man sonst "Gastfreundlich"? Im Tourismus ist es zweckrational sinnvoll und sonst ist gastfreundlich soetwas, wie ich bin teamfähig. Recht nichtssagend.
Ich halte Gastfreundschaft definitiv nicht für nichtssagend. Und ich würde auch sagen, dass Gastfreundschaft nun wirklich keine deutsche Tugend ist.
Mein erstes Aha-Erlebnis in Sachen Gastfreundschaft hatte ich in meiner Jugend bei einem türkischstämmigen Schulfreund. In diesem Haushalt hat man sich nicht einfach so mit dem Kumpel irgendwo verkrümelt und gemeinsam gespielt, oder was auch immer gemacht, sondern war Gast der Familie, dem es an nichts fehlen durfte. Das war nicht nur die überwältigende Versorgung mit Essen und Getränken, sondern auch einfach ein Gefühl, das nicht nur von meinem Schulfreund, sondern auch von seinen Eltern und seiner Schwester vermittelt wurde. Etwas vergleichbares habe ich in deutschen Haushalten noch nie erlebt.

Man kann auch die Erfahrungen auf Reisen betrachten. Ein Bekannter von mir hat eine lange Reise mit dem Camper entlang der alten Seidenstaraße unternommen und wurde auf dieser Reise in diversen Staaten, wie Georgien, Iran oder Tadschikistan von Einheimischen in deren Haus eingeladen, da die Gastgeber ihn als Menschen aus dem fernen Deutschland kennenlernen wollten und ihm auch etwas von ihrem Leben zeigen wollten. In Deutschland wäre so etwas wohl undenkbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
caotica
Benutzer68775  (40) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #102
Achja und die hochherrliche Wichtigkeit des distanzierenden SIE, das unterstreicht, dass einem andere bloß nicht irgendwie unverhofft zu nah oder gar versehentlich sogar vertraut sein sollen :grin:
Das gibts aber auch in anderen eher förmlichen Gesellschaften zur Genüge.

Was ich unter Gastfreundschaft verstehe und wie ich damit aufgewachsen bin, gilt hier als höchst unfein und viel zu undistanziert.
Gäste sind selbstverständliche Teile der Familie, so lange sie da sind. Sie und ihre Bedürfnisse sind wichtig, als wären es lange verschollene verwandte. Diese Art Gastfreundschaft stellt den besten und teuersten Wein heraus, gibt die weichsten Handtücher an die Gäste und das teuerste Shampoo.

Off-Topic:

Egal wer an der Tür klopft, man bietet Möglichkeit zur Einkehr, versorgt mit Essen und Trinken und bietet ein Bett an. Man kümmert sich um Fremde, die Hilfe brauchen wie um die eigene Familie und erwartet nicht erst irgendwelche Tugendbeweise und Vertrauensrechtfertigungen.
Wenn man Besuch bekommt, kümmert man sich und lädt ein, während es von Gastseiten selbstverständlich ist rücksichtsvoll zu sein und keine Umstände zu machen, anstatt wie die Axt im Walde mitzunehmen, was man kostenlos haben kann.
Das ist ein Kodex, der für beide Seiten gilt, und es gibt so simple wie nützliche Vorgaben, wie man sich in der Rolle des Gastgebers verhält und wie als Gast. Und man respektiert diese Rollen.


In deutschen Haushalten zu Gast sein bedeutet oft das Gefühl, ein einziger Umstand zu sein, aber das wird geduldet, weil man ja ein ganz sympathischer Mensch ist :zwinker: es wird eher das entbehrliche hergegeben und es gibt zig Tabus was wann nicht so gerne gesehen, es gibt das nicht so besondere Geschirr für Gäste und das Bier, das eh mal weg musste.

Natürlich sind das Klischees und es GIBT sicher auch anderes, aber es gibt schon viel mehr Leute hier, die Fremden kaum die Tür öffnen würden, geschweige denn einfach ein Bett anbieten, wenn diese müde wirken. Und vorher noch Essen auftischen, einfach aus dem Kodex heraus, dass einem dasselbe geboten wird, sollte man es selbst brauchen. Und dass es überhaupt irgendwen interessiert, was ein fremder Mensch in fremder Umgebung brauchen könnte, DAS ist die Art Gastfreundschaft, die kulturell hier einfach nicht verwurzelt ist.
 
Milk&Apple
Benutzer200985  Öfter im Forum
  • #126
Dass mit der Unfreundlichkeit höre und lese ich oft, kann ich aber nicht so bestätigen. Gut, ich wohne auch in einer Gegend, die als eine der freundlichsten und herzlichsten Deutschlands gilt. Ich kann jetzt auch nicht behaupten, dass ich im Ausland immer nur freundliche Menschen treffe. Mmn gibt es in jedem Land freundliche und unfreundliche Menschen, das ist kein Nationen-Ding

Für mich typisch Deutsch (natürlich auch nicht allgemeingültig):

-Ordnung
-Bestehen auf Prinzipien
-Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit
-Bratwurst
-Bier
-Schlösser, Burgen
-Dinge so meinen, wie man sie sagt
-der eigenen Bevölkerung keine Vorteile verschaffen (in anderen Ländern ist es z.B. völlig normal dass Einheimische bei vielen Attraktionen einen günstigeren Preis zahlen als ausländische Touristen und teilweise bevorzugt behandelt werden, in Deutschland undenkbar)

Und ganz wichtig: Bei so Fragen wie "Was ist typisch Deutsch?" nur Negatives nennen. Kaum ein anderes Volk ist so feindlich sich selbst gegenüber gestimmt ist, wie die Deutschen. Generell Meckern über die eigenen Landsleute ist so typisch Deutsch.

Was ich zum Beispiel an Deutschland toll finde:
Das Dinge meistens so gemeint sind, wie sie gesagt werden. Insgesamt gibt es viel weniger Hang zu Oberflächlichkeiten wie z.B. in den USA. Man legt weniger Wert auf Äußerlichkeiten, als viele Nationen (Südamerika, Osteuropa, arabischer Raum) das tun. Finde ich persönlich sympathisch.
Was mir als Studentin immer wieder auffällt: Wie sozial hier die Preiskategorien oft sind. Ich kriege fast überall Studentenrabatt, teilweise macht das schon einen großen Unterschied. In anderen Ländern gibt es den oft nicht, da muss ich den vollen Preis zahlen oder nur einen so geringen Unterschied, dass man es auch lassen könnte.

Ja, über viele Dinge kann man meckern, über viele aber auch einfach mal dankbar oder froh sein.
 
L
Benutzer225288  Ist noch neu hier
  • #169
-
 
Zuletzt bearbeitet:
FrauNaddi
Benutzer174959  Meistens hier zu finden
  • #170
Na bei meinen Großmüttern (Deutsche) war das auch so mit dem Essen, galt denen leider auch als Ausdruck von Zuneigung und Liebe
Ja das kenn ich auch von der älter Generation… die Oma meines Mannes gibt uns auch immer essen mit für ihren „goldfasan“… es ist tatsächlich ein Ausdruck von Zuneigung das Essen zu teilen… hat bei mir ewig gedauert bis ich geschnallt habe das sie mir das Essen NICHT gibt weil sie glaubt meine Männer verhungern hier… sondern weil sie nach dem Krieg nix hatten und wissen wie es ist…
 
F
Benutzer217578  (37) Klickt sich gerne rein
  • #171
Ah, was noch typisch deutsch ist: die Arbeitskollegen sind keine Freunde. Wie oft habe ich in deutschen Firmen gehört: "Arbeit ist Arbeit, da suche ich keine Freundschaften. Man muss das Berufliche von dem Privaten trennen". Die Arbeitskollegen verhalten sich untereinander korrekt, etwas steif, freundlich aber reserviert. Ein Körperkontakt untereinander ist völlig tabu.

Wenn ich im Ausland bin, sieht es häufig ganz anders aus. Man merkt, dass die Leute in einem Team sich mögen. Sie blödeln zusammen, erzählen sich unanständige Witze, sie beschimpfen sich aus Spaß mit unflätigen Wörtern, sie springen sich an, sie umarmen sich, sie zerzausen sich gegenseitig die Haare.

Ich hatte mal eine Arbeitsstelle genau wegen solcher Dinge gekündigt. Am ersten Tag wurde meine Mentorin umgehend zur "Doro" und ihre Ansprachen waren ziemlich daneben. Ich war nicht "ihr lieber", ich war der neue Kollege.
Alles war so verkrampft ungezwungen, dass es schon beobachtend verlogen war. Kalle war nicht nur Chef, sondern wollte auch irgendwie Kumpel sein. Beim Rückmeldungsgespräch erklärte er mir drei bis fünf Mal, dass er nicht nur Chef, sondern auch Kollege ist und genauso führte er. Er führte gar nicht, alles verlief und versickerte irgendwie und wenn es mal wieder zu bunt wurde, flog eben jemand raus.
Ich möchte nicht ungefragt angefasst werden. "Doro" war nun mal sehr "touchy" und ihre Hände berührten Unterarme, Haaransätze und lagen zu oft auf der Schulter. Es war einfach nur unfassbar unangenehm, weil ich diese Frau weder kannte noch kennenlernen wollte. Der Zufall wollte es, dass sie mich einarbeitet.
Warum soll ich Kollegen unanständige Witze erzählen? Verstehe ich nicht, der Sinn erschließt sich mir nicht. Die Gefahr jemanden zu verletzen wäre mir zudem zu groß, zu mal ich Witze auf dem Niveau "Ein Dicker, ein Ostfriese und eine Blondine" ohnehin einfach nur zum Kotzen finde.
Ich beschimpfe niemanden und werde auch nicht gern beschimpft, was soll das!
Ich habe neurologische Probleme und daher kann Anspringen meine schlechte Rumpfstabilität zur Gefahr werden lassen. Das wäre für mich einfach nur unnötig gefährlich, warum soll ich das gut finden?
Der Griff in die Haare kann Folgen haben. Eine Schulfreundin hatte lange dunkle Haare und zu lang griff ihr jeder Verwandte in die Haare, sie sei doch "unser Schneewittchen". Irgendwann schlug sie zu, ihrem Gegenüber mitten ins Gesicht. Sie hätte über Jahre versucht ihre Grenze zu setzen, wenn niemand darauf einginge, würde sie nun ein Zeichen setzen. Ich finde es daneben, wenn die eigene Grenze hinter eine vermeintliche Norm zurücktreten muss.

Na bei meinen Großmüttern (Deutsche) war das auch so mit dem Essen, galt denen leider auch als Ausdruck von Zuneigung und Liebe und ich weiß daher aus eigener Erfahrung als Kind nur zu gut, wie unangenehm das sein kann, wenn man da bei den Essensmengen als Gast nicht mithalten kann. Hat auch mal damit geendet, dass ich anschließend kotzend überm Spülbecken hing, weil mein „Danke, aber ich bin satt“ nicht akzeptiert worden ist. Und mit Völlegefühl zu gehen oder mit diversen weiteren Essensangeboten genervt zu werden, wenn man satt ist, hat für mich nichts mit Fürsorge und Nächstenliebe zu tun.

Es gibt bei uns in der Familie noch immer die Geschichte der einen Tante, die meine Mutter mit meinen Großeltern nur einmal im Jahr besuchte. "Tante Frieda" heiratete in die Metropole und musste wohl zeigen, was sie konnte. Nein hieß bei ihr Nein, aber im Sinne von akzeptiere ich nicht. Es wäre doch völlig normal, dass sie der Nichte eine Freude macht und diese Begann beim der Vorsuppe und endete bei Milchreis oder Pudding. Meine Mutter wäre doch nie ein guter "Esser". Irgendwann griff mein Großvater ein, weil er bei der Rückfahrt nicht schon wieder ein kotzendes Kind im Auto haben wollte.

Ich bin sehr froh, dass meine Familie in dieser Hinsicht immer sehr respektvoll war. Wenn ich als Kind satt war, dann war ich eben satt. Ich musste niemanden beweisen, dass ich so viel essen kann, dass sich irgendwelche Großtanten besser fühlten oder das nun zwingend zu der Kultur des Hauses gehört, dass jeder Geburtstag zur Fresserei wird.
 
F
Benutzer217578  (37) Klickt sich gerne rein
  • #172
Ok. So dramatisch ist habe ich es persönlich nie erlebt, nicht mal als ich ein Semester lang in Italien bei einer Nonna wohnte bei der erste vier Gänge immer noch Vorspeise waren.

Was ich sagen will: ein Land hat nicht die Gastfreundlichkeit FALSCH verstanden, nur weil dessen Auslebung dir nicht gefällt. Millionen anderen gefällt es.

Ich frage mich bei solchen Dingen immer, ob es hier um Gastfreundschaft geht oder um Selbstdarstellung. Wenn ich als Gast etwas nicht (mehr) möchte, habe ich doch nicht deren Gastfreundschaft nicht verstanden, sondern setze einfach nur meine Grenze. Ich erwarte im Umkehrschluss doch auch nicht, dass jeder so denkt, fühlt, handelt oder was auch immer tut.
In meiner Welt heißt Gastfreundschaft, dass ich mich für meinen Gast interessiere und nicht eine Show aufführe, in der dann bitte ganz oft die ach so besondere Kultur beschworen wurde.
Ich erlebte das mal bei den Großeltern eines Mitschülers. Wir schliefen dort am Wochenende. Eigentlich wäre das Wochenende nach der Meinung eine riesengroße Fresserei geworden und Opa wollte noch den Schnaps aus der guten alten Heimat trinken. (Familien der Urgroßeltern siedelten aus Polen aus). Alles wäre doch nur Ausdruck polnischer Gastfreundschaft und ich würde ihr polnisches Herz brechen, irgendwann zog ich mich zurück, um einen Eklat zu vermeiden.
 
MoniBonboni
Benutzer223196  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #173
Also sind alle Länder - überwiegend wettertechnisch warme Länder - Selbstdarsteller?
Was du als riesen Fresserei beschreibst, genießen Millionen von Menschen weltweit und leben so die Geselligkeit untereinander.
Das nicht zu mögen ist das eine, aber als Selbstdarstellung anstatt von Herzlichkeit es abzutun habe ich jetzt nur in Deutschland gehört🫠, obwohl ich in mehreren Ländern lebte und mein Freundeskreis sehr international ist.
Ich erwarte auch nicht das jeder jede andere Kultur versteht oder mag - tue ich auch nicht - aber beleidigend sein ist ebenfalls (Selbstdarstellung, Show und sonstiges Struss) kein guter Umgang mit dem Thema.
Das Deutschland für andere Merkmale international bekannt ist als Gastfreundschaft ist bekannt. Aus der Ecke Gastfreundschaft anderer zu bewerten wird oft zwangsläufig negativ ausfallen. Alles andere wäre Selbstkritik und das mag man hier wenig.
 
Diania
Benutzer186405  (53) Beiträge füllen Bücher
  • #174
sondern weil sie nach dem Krieg nix hatten und wissen wie es ist…
Genau das ist es nämlich, das darf man bei der Diskussion nicht vergessen. Sowohl diese Ausprägung, als auch Geiz und übrigens auch, bei mir leider sehr von Großeltern und Eltern angekommen, nichts wegwerfen zu können, "für Gut" aufzubewahren und ähnliches. Das hat schon alles seinen Hintergrund.
Das hatte ich schon mal woanders verlinkt, ich weiß nicht ob es noch in der Mediathek verfügbar ist, aber trotzdem:
 
FrauNaddi
Benutzer174959  Meistens hier zu finden
  • #175
Genau das ist es nämlich, das darf man bei der Diskussion nicht vergessen. Sowohl diese Ausprägung, als auch Geiz und übrigens auch, bei mir leider sehr von Großeltern und Eltern angekommen, nichts wegwerfen zu können, "für Gut" aufzubewahren und ähnliches. Das hat schon alles seinen Hintergrund.
Ja da fällt mir auf… ich kenn suuuuuper viele die bunkern… legen sich alles „auf Halde“ , „was man hat, hat man“ , „haben is besser, wie brauchen“…

Ich glaub aber nicht das es so nen deutsches Ding is… eher vllt noch Geschlechter spezifisch welche „Ware“ priorisiert wird zu besitzen…
 
Diania
Benutzer186405  (53) Beiträge füllen Bücher
  • #176
Ich glaub aber nicht das es so nen deutsches Ding is… eher vllt noch Geschlechter spezifisch welche „Ware“ priorisiert wird zu besitzen…
Meinst du in der Qualität oder sowas wie Kleidung vs. Autos?
 
MoniBonboni
Benutzer223196  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #178
Ich sehe nicht alle Beiträge, Krieg und Armut gab es auch in anderen Ländern, schlimmer noch - weit nach 1945.
Das hatte der Gastfreundschaft keinen Abbruch getan und ist mMn eine unzureichende Erklärung dafür.
Ich war erst jetzt in den Dörfern in den man von 50 euro im Monat lebt.
Wir bekamen dort kostenlos Abendessen, man wollte in Albanien einfach kein Geld dafür!
Oben drauf bekamen wir Marmelade und Obst geschenkt, wir - die wildfremden. Von bitterarmer Bäuerin.
Wenn man mir jetzt mit Armut als Begründung für Deutschland kommt, ach komm🫠.
Einige der ärmsten Länder der Welt sind ZUGLEICH einer der herzlichsten überhaupt.
Und geben letztes Hemd, aus Nächstenliebe.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #179
Ich sehe nicht alle Beiträge, Krieg und Armut gab es auch in anderen Ländern, schlimmer noch - weit nach 1945.
Das hatte der Gastfreundschaft keinen Abbruch getan und ist mMn eine unzureichende Erklärung dafür.
Ich war erst jetzt in den Dörfern in den man von 50 euro im Monat lebt.
Wir bekamen dort kostenlos Abendessen, man wollte in Albanien einfach kein Geld dafür!
Oben drauf bekamen wir Marmelade und Obst geschenkt, wir - die wildfremden. Von bitterarmer Bäuerin.
Wenn man mir jetzt mit Armut als Begründung für Deutschland kommt, ach komm🫠.
Einige der ärmsten Länder der Welt sind ZUGLEICH einer der herzlichsten überhaupt.
Und geben letztes Hemd, aus Nächstenliebe.
Das habe ich in schwächerer Form auch hier so erlebt.
Die Familie meines türkischen Schulfreundes war ärmer als die meisten Familien meiner deutschen Schulfreunde.
Sie lebten in einer kleinen Mietwohnung, fuhren ihr altes Auto "bis dass der TÜV uns scheidet" und der Vater war einfacher Arbeiter mit überschaubarem Einkommen.
Trotzdem wurde man dort immer mit einer Gastfreundschaft empfangen, die ich aus deutschen Familien nicht kannte: Es gab Chips und Cola (dann halt die Aldi-Eigenmarke) im Überfluss. Und statt "Ihr müsst nach Hause gehen. Wir wollen jetzt abendessen." gab es genügend Lahmacun im Tiefkühler, die kurz in den Backofen geworfen wurden, um Freunde der Kinder zu verköstigen, wenn sie länger bleiben wollten (und ihre oftmals weniger flexiblen deutschen Eltern nichts dagegen hatten...).
Und auch wenn es bei diesem Freund dann vielleicht mal schwierig war, klar zu machen, dass man gerade wirklich keinen Hunger mehr hat, war das doch ein netter Kontrast zu manch anderem Haushalt, in dem man sich als Schulfreund nur geduldet fühlte.
 
MoniBonboni
Benutzer223196  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #181
Das habe ich in schwächerer Form auch hier so erlebt.
Die Familie meines türkischen Schulfreundes war ärmer als die meisten Familien meiner deutschen Schulfreunde
Sehe ich oft, da ich in einem Stadtteil mit vielen Ausländern die wiederum wenig Geld haben, wohne.
Ausgerechnet wirtschaftsschwache Nachbarn verschenken am häufigsten über Nebenan.de alles mögliche: von Obst, Gemüse, leihen Werkzeug aus, helfen bei Umzügen Personen die sie noch nicht kennen und leben Zusammenhalt, obwohl wir keine Landsleute sind.
Aber wer kennt sie nicht, die großzügigen Reichen🫠. Ironie mode off.
Meist sind genau das Personen die permanent Angst haben zu kurz zu kommen oder das Geld würde nicht reichen.
 
Papalapap
Benutzer138994  (44) Meistens hier zu finden
  • #182
H
Benutzer228030  Ist noch neu hier
  • #183
...
 
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