• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Tu mir weh, damit es mir besser geht

Federleicht
Benutzer169922  Meistens hier zu finden
  • #1
Liebe Forianer,

Ich bin mir nicht sicher, ob das Thema in dieses Unterforum passt bzw. ob das Thema für dieses Forum überhaupt passend ist..

Wo fange ich am Besten an?
Ich habe eine Persönlichkeitsstörung, die es mir schwierig macht, Emotionen zu regulieren. Mal gelingt es mir ganz gut, mal weniger gut. Auch zwischenmenschliche Beziehungen sind teilweise wirklich schwierig für mich.

Die Emotionen und der Druck stauen sich meist über Tage an, manchmal kann ich dagegen steuern mit sogenannten Skills.

Nun ist mir schon mehrfach aufgefallen, dass wenn der Druck groß ist, ich sehr empfänglich bin, mich von meinem Partner hart anfassen zu lassen. Sprich Schläge, Würgen, hartes Anpacken und so weiter.

Ich stelle mir nun schon seit ein paar Wochen die Frage, ob ich dies als Art Skill "missbrauche". Ergo, ob ich meinem Partner schade.
Ist das moralisch verwerflich was ich tue?

Er mag das selbst sehr gerne und tut das auch freiwillig, aber ich das dennoch OK von mir, ihn zu "benutzen"?
Wie sind eure Meinungen? Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
 
Brandlöscher
Benutzer179281  (37) Öfter im Forum
  • #2
Ich bin der Meinung wenn es euch beiden gefällt und es dir auch noch hilft warum sollte es nicht ok sein?
 
HarleyQuinn
Benutzer121281  (35) Planet-Liebe ist Startseite
  • #3
Ich würde es offen kommunizieren.

Mein einer Partner hat mir am Sonntag morgen, als es mir wirklich wirklich dreckig ging, sehr bewusst weh getan, auch beim Sex. Das war aber ganz klar besprochen. Das will nicht jeder Partner (weder mein Ex noch die anderen beiden in meinem Leben möchten das) und ich fände es schwierig, das einfach so zu nutzen ohne dass mein Gegenüber weiss, was er gerade psychisch mit mir/für mich macht.
 
VersatileGuy
Benutzer162572  dauerhaft gesperrt
  • #4
Solang das nicht ständig passiert und klar ist warum (ist das bei euch Teil von Sex?), dann spricht doch nichts dagegen. Allerdings solltest du es dann auch akzeptieren können wenn er das mal ablehnt.

Ansonsten sehe ich es ähnlich wie bei Sex / Nähe allgemein. Was dem Partner gefällt macht man doch meistens gern, ohne dabei ein Werkzeug zu sein.
 
Fessler
Benutzer147556  Meistens hier zu finden
  • #5
Wichtig finde ich, dass dein Freund jederzeit weiss, in welcher Gefühlslage du dich befindest, so dass er die Situation richtig einschätzen kann.
 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #6
Steht das denn für Dich im Vordergrund?
Geht es Dir auch um die sexuelle Komponente?

Ich würde auch dazu raten ehrlich zu kommunizieren, was dabei in Dir vorgeht und mit Dir passiert.

Dass diese Praktiken auch als Ventil dienen finde ich nicht ungewöhnlich. Das geht mir auch so und höre ich sehr oft von anderen.

Und wenn man es ganz genau betrachten will, wirkt Sex eigentlich in jeder Form auf die Psyche, da geht es auch um entspannende, ausgleichende, beruhigende, belebende..Wirkungen.
 
LiseLise
Benutzer151729  Sehr bekannt hier
  • #7
Naja deine Skillskette sollte letztendlich ja am besten so sein, dass sie immer verfügbar ist. Entsprechend ist es da nicht optimal, auf eine weitere Person angewiesen zu sein.

Als Praktik, wenn es beiden gefällt und man sich der Risiken bewusst ist, sehe ich da kein Problem.
Als Skil halte ich es jedoch für ungeeignet. V.a. da du ja Emotionsregulation selbst lernen sollst statt dich von anderen regulieren zu lassen.

Ich hoffe du verstehst meine Nachricht nicht falsch - es ist gut gemeint und ich hoffe, du kannst das annehmen.

Vielleicht sprichst du mit deinem Therapeuten mal darüber und aktualisiert deine Skillskette :smile:
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #8
Solange ihr das beide im Blick habt und es beide okay für euch ist finde ich das okay, es sollte nur offen kommuniziert sein wie schon gesagt wurde.
Und: Du solltest auch nein sagen dürfen. Dass es jetzt funktioniert, ist gut und schön, aber gerade bei solchen Sachen die ganz schnell in Gewalttätigkeit übergehen können muss immer klar sein, wo die Grenze ist. Es kann nämlich auch eine Art Selbstbestrafung sein, eben nicht zu stoppen wenn die eigene Grenze überschritten wird, und DANN ist es ungesund. Du musst also klar kommunizieren können "heute bin ich dafür empfänglich" und "heute eher nicht". Wenn nicht mit Worten, dann anders.
Und: Es sollte euch helfen, es darf euch gefallen, aber ihr solltet es beide nicht brauchen.
 
Goldbär
Benutzer180126  Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Hallo,
ich finde das Thema durchaus passend, möchte in meinem Beitrag aber den Fokus auf dich richten, auch wenn du es vielleicht nicht so gemeint hast.
Du schreibst von deiner Störung, die dir Schwierigkeiten bereitet. Im Alltag mit anderen Menschen, und dir Zweifel bereitet, was die Sexualität mit deinem Partner betrifft. Das ist sehr verständlich und auch berechtigt.
Aber wie wäre es, den Fokus darauf zu richten, dass deine Störung dich nicht mehr so einschränkt, die Ursachen und nicht die Symptome anzugehen? Auch gemeinsam mit deinem Partner. Dass du nicht mehr diese Schwierigkeiten hast, diese Praktiken als Hilfe brauchst, nicht mehr zweifeln musst. Es sei denn, ihr beide steht dann unabhängig von einer Störung, also von einem gesundheitlichen und belastetenden Problem einvernehmlich darauf.
Möchtest du das eigentliche Problem, die Störung, angehen, bzw. hast du es versucht, oder versucht ihr es gerade? Brauchst du oder möchtest du eventuel Hilfe oder Tipps dabei, auch hier von uns?
Lieber Gruß!
 
Dom Leander
Benutzer178604  (35) Benutzer gesperrt
  • #10
Federleicht Federleicht

Vorab :
Reden wir hier von einer Borderline Persönlichkeitsstörung ?
 
Pasheeblue
Benutzer179570  (36) Benutzer gesperrt
  • #11
Mal ein ganz anderer Vorschlag :
Kannst du vielleicht auch durch Sport - sich verausgaben - Emotionen abbauen?
Am besten Ausdauer und an der frischen Luft?
Mir hilft das wenn ich zu viel Energie habe, besonders wenn der Tag stressig war.
Falls es Borderline ist - hab schon einige Kennengelernt und viele lösen das auch so.
Ist eher ein Gedanke, falls dein Freund mal nicht zu diesen "Praktiken" bereit ist oder es vielleicht nicht reicht als Plan B.
Ansonsten schließe ich mich meinen Vorrednern an - solange alles offen und klar kommuniziert wird und klar ist, was geht und was nicht, ist es in meinen Augen ok.
 
Federleicht
Benutzer169922  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #12
Vielen Dank für die schon recht vielen Antworten, ich versuche mal alles zu beantworten.

Der "Haken" an der Sache ist, dass er nicht weiß, dass ich diese Praktiken hin und wieder nutze, um mich zu regulieren.
Es ist aber nicht zwingend, dass es mir "schlecht" geht, wenn wir diese umsetzen. Sprich, ich mag das auch, wenn ich die Emotionen geregelt habe. Und er mag es auch. Demnach an dem Punkt erstmal nicht verwerflich, aus meiner Sicht. Aber zu dem Zeitpunkt, wo ich ihn dazu "benutze", dass er mich reguliert vielleicht dann doch?
Ich muss sagen, dass ich nicht aktiv nach diesen Dingen gesucht habe, als es mir schlecht ging. Es hat sich eher im Kontext ergeben, dass ich das toll und erregend fand.
Es ist auch nicht jedes Mal Bestandteil und ich akzeptiere natürlich, wenn er das dann nicht mag an einem bestimmten Tag.

Im Vordergrund steht das für mich nicht, wie gesagt habe ich das abseits schlechter Tage entdeckt, dass ich das gut finde.

Der Einwand, dass er nicht immer "verfügbar" ist, habe ich ebenfalls bedacht. Es gibt eine ganze Reihe von Dingen, die ich dann tun kann. Der grobe Sex ist nur ein Teil davon.

Und: Du solltest auch nein sagen dürfen. Dass es jetzt funktioniert, ist gut und schön, aber gerade bei solchen Sachen die ganz schnell in Gewalttätigkeit übergehen können muss immer klar sein, wo die Grenze ist.

Das ist tatsächlich ein guter Aspekt, darüber werde ich mal nachdenken. Danke.

Goldbär Goldbär
Es ist nicht so, dass die Störung mich permanent beeinflusst und mir nur schlechte Tage bereitet. Ich war in Therapie und habe dort auch diese entsprechenden Skills für mich zusammengestellt und lernen anzuwenden und achtsamer mit mir zu sein. Letztendlich ist diese Störung nicht vollkommen heilbar, ich reduziere mich allerdings auch nicht darauf. Sie macht mir manche Tage schwer, aber wer hat das nicht? Mittlerweile kann ich eigentlich ganz gut damit umgehen.
Wie schon oben erwähnt, bin ich abseits von schlechten Tagen dieser Vorliebe nachgegangen.

Dom Leander Dom Leander
Ja, genau.

Pasheeblue Pasheeblue
Wie bereits erwähnt, ist der grobe Sex nicht zwingend Plan A, sondern eher, wenn es sich dabei dann ergibt.

Schwabing
Kannst du mir erklären, warum du meinen Eingangspost witzig findest?
 
Reaper0309
Benutzer175515  (28) Öfter im Forum
  • #13
Kannst du mir erklären, warum du meinen Eingangspost witzig findest?

Das habe ich mich in der Tat auch gefragt.

Davon abgesehen: Ich finde, dass du da sehr streng mit dir selbst bist.

Es gibt Menschen und dazu würde ich mich auch zählen, die ihrem Partner nicht alles von sich erzählen. Wenn das etwas ist, dass mit den Eigenen Gedanken und Gefühlen zu tun hat, finde ich das auch voll okay.

Das du dich wegen einer Störung nicht gut fühlst ist etwas, dass manche ganz einfach sagen können und manche eben nicht.

Deinem Freund scheint es nicht mal aufgefallen zu sein. Ich weiß nicht ob es Scharm ist, die da eine Rolle spielt, aber sollte das der Fall sein, brauchst du meiner Meinung nach keine zu haben. Wenn du dich dazu bereit fühlst zu sagen, warum und weshalb du etwas brauchst, dann kannst dus immernoch tun.

Bis dahin hat dein Freund mit dir harten Sex. Da er daran Gefallen findet, nutzt du ihn nicht aus.
 
G
Benutzer Gast
  • #15
Liebe Forianer,

Ich bin mir nicht sicher, ob das Thema in dieses Unterforum passt bzw. ob das Thema für dieses Forum überhaupt passend ist..

Wo fange ich am Besten an?
Ich habe eine Persönlichkeitsstörung, die es mir schwierig macht, Emotionen zu regulieren. Mal gelingt es mir ganz gut, mal weniger gut. Auch zwischenmenschliche Beziehungen sind teilweise wirklich schwierig für mich.

Die Emotionen und der Druck stauen sich meist über Tage an, manchmal kann ich dagegen steuern mit sogenannten Skills.

Nun ist mir schon mehrfach aufgefallen, dass wenn der Druck groß ist, ich sehr empfänglich bin, mich von meinem Partner hart anfassen zu lassen. Sprich Schläge, Würgen, hartes Anpacken und so weiter.

Ich stelle mir nun schon seit ein paar Wochen die Frage, ob ich dies als Art Skill "missbrauche". Ergo, ob ich meinem Partner schade.
Ist das moralisch verwerflich was ich tue?

Er mag das selbst sehr gerne und tut das auch freiwillig, aber ich das dennoch OK von mir, ihn zu "benutzen"?
Wie sind eure Meinungen? Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
nun,
meines erachtens läuft zumindest einiges bis vieles des geschehens zwischen menschen im sadomasochistischen erotikbereich auf der "kompensationsebene" - und im masochistischen bereich kommt es vermutlich eher häufig denn selten vor, dass es um "schmerz, den der körper der seele abnimmt" geht ...
 
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halbleiter
Benutzer70365  Meistens hier zu finden
  • #16
Ich stelle mir nun schon seit ein paar Wochen die Frage, ob ich dies als Art Skill "missbrauche". Ergo, ob ich meinem Partner schade.
Ist das moralisch verwerflich was ich tue?

Er mag das selbst sehr gerne und tut das auch freiwillig, aber ich das dennoch OK von mir, ihn zu "benutzen"?
Wie sind eure Meinungen? Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
Unfug, wenn ihr beide etwas gerne tut sollte die Moral keine Rolle spielen. Weder missbrauchst du ihm, noch schadest du ihm. Die einzige Frage die sich stellt ist, ob es für dich gut ist das so auszuleben.

Ich kenne die lokale BDSM-Szene gut, gerade bei Frauen die das Hardcore ausleben, ist der Anteil an Borderlinerinnen recht hoch. Ist also keine Seltenheit.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #17
Erstmal vorweg: solange es euch beiden guttut und ihr Spaß daran habt, ist es gut. Aus meiner Sicht ist das, was du hier schilderst, etwas, das du deinem Partner zumindest erzählen kannst, damit er gegebenenfalls auch weiß, dass er darauf achten muss. Was dagegensprechen würde, wäre, dass er sich in Zukunft unter Druck gesetzt fühlen könnte, dir diese Form der Erleichterung zu verschaffen, auch wenn er sich nicht danach fühlt oder wen er gerade in der Moment emotional selbst nicht zu 100% stabil ist.

Da du selbst erst mit der Zeit herausgefunden hast, wie es sich bei dir auswirkt und du erst getestet hast, ob es tatsächlich daran hängt, halte ich es zumindest bisher nicht für verwerflich, dass du ihn „benutzt“ hast. Bis zu dem Punkt ist es erstmal geklärt. Für die Zukunft würde ich es ihm an deiner Stelle aber wohl sagen, einfach um Missverständnissen vorzubeugen und damit er es für sich im Hinterkopf behält.
 
Federleicht
Benutzer169922  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #18
Es gibt Menschen und dazu würde ich mich auch zählen, die ihrem Partner nicht alles von sich erzählen.

Es fällt mir tatsächlich schwer, über das ein oder andere Thema mit ihm völlig ungehemmt zu reden.
Dazu zählt auch dieses.
Von daher weiß er aktuell nicht, dass ich diesen Sex ab und an nutze um mich zu regulieren.

Die einzige Frage die sich stellt ist, ob es für dich gut ist das so auszuleben.

Welche Bedenken hättest du denn hierzu?

Ich kenne die lokale BDSM-Szene gut, gerade bei Frauen die das Hardcore ausleben, ist der Anteil an Borderlinerinnen recht hoch.

Ist dem anderen Part dann auch klar, weshalb die Frau das gerne mag oder wird da nicht drüber geredet und "einfach getan"?

Für die Zukunft würde ich es ihm an deiner Stelle aber wohl sagen, einfach um Missverständnissen vorzubeugen und damit er es für sich im Hinterkopf behält.

Hast du eine Idee, wie ich ein solches Gespräch beginnen könnte?
 
Caelyn
Benutzer87573  (36) Sehr bekannt hier
  • #19
Ich persönlich sehe das ganze etwas kritischer als viele hier, glaube ich.
Gegen Spaß an BDSM und entsprechenden Praktiken habe ich gar nichts einzuwenden, praktiziere ich durchaus auch selbst. Das gezielte (aus)Nutzen für die Selbstregulierung kann meiner Erfahrung nach problematisch werden. Ich selbst habe eine bipolare Störung und habe in meiner Vergangenheit auch teilweise schon solche Tendenzen gehabt, habe für mich aber festgestellt, dass die kurzfristige Erleichterung bei mir langfristig der falsche Weg ist.

Man tendiert schnell dazu, den vermeintlich leichteren Weg einzuschlagen, indem man den Partner für „therapeutische Zwecke“ missbraucht, anstatt sich anzustrengen und Strategien zu erarbeiten, die auch alleine und ohne Verletzungen / Schmerzen funktionieren. Ich habe dem Verlangen einige wenige Male nachgegeben und im Nachhinein war das genauso schlecht, wie die Arme in sehr heißes Wasser zu halten oder sich anderweitig selbst zu verletzen.
Ich wäre auch dafür, das dem Partner auf jeden Fall mitzuteilen, damit er Situationen selbst besser einzuschätzen weiß.

Meiner Erfahrung nach tendiert man wie von Fantasy schon angemerkt ggf. dazu, sich zu viel zuzumuten, weil man denkt man benötigt die „Bestrafung“ / den Schmerz. Und wenn es ganz schlecht läuft dann macht man das nachher den Partner insgeheim zum Vorwurf, auch wenn man sich sozusagen selbst in die Situation reinmanövriert hat. Solche Dynamiken können das Sexleben und die Beziehung wirklich negativ beeinflussen. Insbesondere wenn eine der beiden Parteien gar nicht um ihre Rolle weiß.
 
Goldbär
Benutzer180126  Verbringt hier viel Zeit
  • #20
Ich persönlich sehe das ganze etwas kritischer als viele hier, glaube ich.
Gegen Spaß an BDSM und entsprechenden Praktiken habe ich gar nichts einzuwenden, praktiziere ich durchaus auch selbst. Das gezielte (aus)Nutzen für die Selbstregulierung kann meiner Erfahrung nach problematisch werden. Ich selbst habe eine bipolare Störung und habe in meiner Vergangenheit auch teilweise schon solche Tendenzen gehabt, habe für mich aber festgestellt, dass die kurzfristige Erleichterung bei mir langfristig der falsche Weg ist.

Man tendiert schnell dazu, den vermeintlich leichteren Weg einzuschlagen, indem man den Partner für „therapeutische Zwecke“ missbraucht, anstatt sich anzustrengen und Strategien zu erarbeiten, die auch alleine und ohne Verletzungen / Schmerzen funktionieren. Ich habe dem Verlangen einige wenige Male nachgegeben und im Nachhinein war das genauso schlecht, wie die Arme in sehr heißes Wasser zu halten oder sich anderweitig selbst zu verletzen.
Ich wäre auch dafür, das dem Partner auf jeden Fall mitzuteilen, damit er Situationen selbst besser einzuschätzen weiß.

Meiner Erfahrung nach tendiert man wie von Fantasy schon angemerkt ggf. dazu, sich zu viel zuzumuten, weil man denkt man benötigt die „Bestrafung“ / den Schmerz. Und wenn es ganz schlecht läuft dann macht man das nachher den Partner insgeheim zum Vorwurf, auch wenn man sich sozusagen selbst in die Situation reinmanövriert hat. Solche Dynamiken können das Sexleben und die Beziehung wirklich negativ beeinflussen. Insbesondere wenn eine der beiden Parteien gar nicht um ihre Rolle weiß.
Ich persönlich beurteile deinen Beitrag als sehr hilfreich, bin selber nicht betroffen, aber du, und dass du andere an deinen Erfahrungen teilhaben lässt, um ihnen zu helfen, finde ich einfach ganz toll!
 
Fessler
Benutzer147556  Meistens hier zu finden
  • #21
Wichtig scheint mir in deiner Situation das Aftercare, das emotionale wieder auffangen danach. Darüber sollte dein Freund Bescheid wissen.
 
Federleicht
Benutzer169922  Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #22
dass die kurzfristige Erleichterung bei mir langfristig der falsche Weg ist.

Ich bin mir dessen auch bewusst. Der Schmerzreiz hilft mir zwar kurzfristig und verschafft mir Erleichterung, eine dauerhafte Lösung ist er aber nicht. Das weiß ich und es kommt ja auch nur noch recht selten vor, dass ich diesen Schmerzreiz wirklich "brauche".

Ich will damit sagen, dass ich nicht zwingend den harten Sex mag, nur um mich zu regulieren.

Man tendiert schnell dazu, den vermeintlich leichteren Weg einzuschlagen

Wie schon beschrieben nutze ich meinen Partner nicht permanent dazu, mich zu regulieren.
In einer Stresssituationen mache ich mir bewusst, dass mir andere Dinge helfen, wie z. B. auf der meditativen Schiene.


Ich wäre auch dafür, das dem Partner auf jeden Fall mitzuteilen, damit er Situationen selbst besser einzuschätzen weiß.

Hast du eine Idee, wie ich dieses Gespräch führen könnte?

sich zu viel zuzumuten, weil man denkt man benötigt die „Bestrafung“ / den Schmerz.

Das ist ein sehr guter Einwand, vielen Dank.

Ich persönlich beurteile deinen Beitrag als sehr hilfreich, bin selber nicht betroffen, aber du, und dass du andere an deinen Erfahrungen teilhaben lässt, um ihnen zu helfen, finde ich einfach ganz toll!

Sehe ich genauso, vielen Dank Caelyn Caelyn
Wichtig scheint mir in deiner Situation das Aftercare, das emotionale wieder auffangen danach. Darüber sollte dein Freund Bescheid wissen.

Kannst du genauer erklären, was du damit meinst?
 
Caelyn
Benutzer87573  (36) Sehr bekannt hier
  • #23
Ich will damit sagen, dass ich nicht zwingend den harten Sex mag, nur um mich zu regulieren.

Das glaube ich dir gern, geht mir genauso :zwinker: und würde ich Dir deshalb auch nicht unterstellen.


Hast du eine Idee, wie ich dieses Gespräch führen könnte?
Bei mir war das damals ziemlich einfach, weil mein damaliger Partner ebenfalls eine solche Erkrankung hatte und daher harten Sex als vermeintlich einfache Hilfe kannte. Er hatte ziemlich gute Antennen für meine Laune und hat dann entsprechend reagiert.

Ich weiß nicht, wie viel dein Partner über deine Erkrankung und über deine Copingstrategien weiß. Ich glaube aber ich würde in einer ruhigen Minute diese mal ansprechen und sagen, dass Du bemerkt hast, dass du manchmal die Tendenz hast, euren harten Sex zur Selbstregulierung zu nutzen, und dass du nicht willst, dass das Überhand nimmt. Ich weiß nicht, wie gut er dich deuten kann, aber ich würde ihn auf die Möglichkeit seinerseits hinweisen, die härtere Gangart abzulehnen oder zu beenden, wenn er den Eindruck hat das würde dir in dem Moment nicht gut tun.

Aber schlussendlich musst du selbst wissen, wieviel dein Partner wissen soll oder darf. Ich persönlich finde es nur nicht fair, wenn jemand nicht weiß, zu welchem Zweck er „genutzt“ wird und was für Auswirkungen seine Handlungen ggf. haben. Wäre ich der Top würde ich auch gerne wissen, wenn mein Sub Gegenpart dazu neigt, sich in gewissen Situationen zu viel zuzumuten. Denn dann habe immer noch ich als Top die Aufgabe, das zu erkennen, dem nicht nachzugeben und auf meinen Sub aufzupassen.
 
Fessler
Benutzer147556  Meistens hier zu finden
  • #24
Kannst du genauer erklären, was du damit meinst?
Aftercare ist im BDSM die Nachsorge. Dazu kann gehören, die submissive Person aus dem Subspace wieder zurück in die Realität zu führen, ihr emotionalen Halt zu geben, sie gegebenenfalls zu trösten. Zum Beispiel nach einem harten Spanking etwas kühlende Salbe auf den Po geben, sich aneinander kuscheln, umarmen, küssen, streicheln usw.

Wichtig ist, das Erlebte gemeinsam zu verarbeiten. Gegenseitiges Feedback wie ihr euch fühlt, was euch gefallen hat und was nicht, was vielleicht zu hart war usw.

Danach kann man auch etwas gemeinsam unternehmen. Einen Spaziergang, zusammen kochen, essen gehen oder einfach gemeinsam einschlafen.
 
C
Benutzer183558  Öfter im Forum
  • #25
Er mag das selbst sehr gerne und tut das auch freiwillig, aber ich das dennoch OK von mir, ihn zu "benutzen"?
Wie sind eure Meinungen? Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dies auch schon erlebt habe. Es ist schon eine Weile her und nicht alle sind so reflektiert wie du hier. Wenn da gar nichts zu spüren ist von Nähe, Gemeinsamkeit, Spiel, Sinnlichkeit, Erotik oder Begehren, dann hätte ich auch kein Interesse an solchem Sex. Aber in einer Beziehung, wenn ich sie mag, würde ich mich wahrscheinlich darauf einlassen. Wenn ich den Hintergrund dann besser kenne allerdings auch immer mit der Sorge, dass es durch solchen Sex schlimmer statt besser werden könnte. Man müsste sehr aufmerksam sein und darauf achten. Mal anders betrachtet: Wenn solcher Sex nun mal derjenige ist, den sie erfüllendend findet, vielleicht befriedigend... sollte sie dann darauf verzichten? Also lieber keinen oder nur unbefriedigenden Streichelsex haben? Das stelle ich mir auch nicht so einfach vor.
 
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