• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Todesfall in Familie von bestem Freund

Carignan
Benutzer177399  (41) Öfter im Forum
  • #1
Hallo zusammen,
Ich hoffe es entlastet mich wenn ich mir etwas von der Seele schreiben kann. Mein bester Freund den ich schon seit der Grundschule kenne hat mich gestern Abend angerufen und gefragt ob wir uns sehen können. Er erzählte mir dann dass sein Vater gestorben ist, es war Suizid. Er will sich jetzt erst einmal zurückziehen und möchte auch nicht mehr weiter darüber reden, er sagte er meldet sich sobald es ihm wieder besser geht. Ich sagte ihm falls er doch reden will oder ich sonst irgendwas tun, irgendwie helfen kann darf er mich jederzeit anrufen, auch mitten in der Nacht. Aber wenn er sich erst einmal zurückziehen will werde ich das natürlich respektieren und ihn in Ruhe lassen, mehr kann ich leider nicht tun. Ich stehe selbst immer noch etwas unter Schock, mir kommen immer wieder die Tränen hoch.
 
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #2
Hey, fühl dich mal gedrückt. Selbstverständlich ist es auch für dich ein Schock und es ist gut, dass du das hier rauslassen kannst.
Ich finde es gut, dass du den Wunsch deines Freundes respektierst, jeder geht auf seine eigene Weise mit Trauer um. Vielleicht kannst du dich ja trotzdem nach einiger Zeit bei ihm melden. In der ersten Zeit wird er selbst noch viel zu verarbeiten, aber auch zu organisieren haben. Aber eventuell mag er später drüber reden oder auch nicht. Aber ab einem bestimmten Punkt kann er Gesellschaft sicher wieder ertragen.
 
G
Benutzer Gast
  • #3
Er erzählte mir dann dass sein Vater gestorben ist, es war Suizid
Das iat natürlich tragisch und schlimm überhaupt keine Frage. Erstmal Respekt das du für ihn da warst ihm zugehört hast.

Es fällt natürlich schwer solch Situation zu meistern, auch wenn man nicht direkt betroffen ist. Pass auf dich auf, lass es nicht zu nah an dich ran, dass ist leicht gesagt "ich weiß" dennoch muss das normale leben ja weiter gehen.

Halt den Kopf hoch, versuche da zu sein wenn du es schaffst und selbst auch damit gut umgehen.
 
Federleicht
Benutzer169922  Meistens hier zu finden
  • #4
Ich hatte eine ähnliche Situation, es war bei mir allerdings in der Situation kein Suizid.
Ich hab auch Freunde und Familie benachrichtigt, war aber nicht in der Lage, groß viel zu erzählen.
Ein ganz besonderer Teil der Familie war noch mit uns im Krankenhaus zur Verabschiedung, es tat gut dort nicht alleine zu sein.
Die 3 Personen haben uns sehr unterstützt mit uns Dinge geregelt, die zu regeln waren.
Nach 2 Wochen bin ich wieder arbeiten gegangen und hab auch Freunde wieder besucht.
Ich durfte dort auftauchen, auch wenn es mir nicht gut geht.
Manchmal bin ich einfach hin, hab nur geweint und bin wieder heim.
Wundervoll, wenn Freunde sowas mit stemmen können ❤️

Was ich damit sagen will: gib ihm etwas Zeit, Zeit das alles zu realisieren (das war für mich anfangs das Schwierigste). Er wird morgen aufwachen und der Schock wird ihm wieder ins Gesicht gepfeffert, dass es wahr ist.

Schön, dass du ihm Hilfe angeboten hast.
Er wird sich diese sicherlich zu gegebener Zeit "einholen".

Alles Gute ❤️
 
Goldbär
Benutzer180126  Verbringt hier viel Zeit
  • #5
Vor nicht langer Zeit hatten wir auch einen Suizid in der Familie. Die nächsten Angehörige (Schwester) war auch erstmal nur in der Lage uns über das nötigste zu informieren. Mit den Tagen wollte sie dann immer mehr darüber reden und kam auch zu Besuch.
 
Sweet Secret
Benutzer88035  Sehr bekannt hier
  • #6
Die Mama meiner ehemaligen besten Freundin hatte sich vor ein paar Jahren selbst das Leben genommen. Es war schlimm. Vor allem für sie, aber - auf eine andere Art - auch für mich, obwohl ich ihre Mama nicht persönlich kennen gelernt hatte. Diese Hilflosigkeit ihr nicht helfen zu können. Ich war einfach da. Mehr kann man, meines Erachtens nach, nicht tun. Sie wusste, das sie sich melden kann, wenn sie reden möchte und jemanden braucht. Es braucht Zeit. Alles Gute euch!
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #7
Wow! Das ist natürlich keine schöne Situation.
Aber ich finde deine Reaktion super: Hilfe / Unterstützung / Ablenkung / sonstwas anbieten, aber ihn nicht bedrängen.

Ich kann dir aus eigener Trauer-Erfahrung sagen, dass es einem schon das Wissen, dass es da jemanden gibt, der an einen denkt und den man bei Bedarf auch mitten in der Nacht anrufen könnte, richtig gut tun kann - selbst wenn man das Angebot nie annimmt. Ich bin einer guten Freundin jedenfalls sehr dankbar, dass sie nach dem Tod meines Opas genau so reagiert hat, wie du es jetzt auch bei deinem besten Freund getan hast.
 
B
Benutzer174589  (36) Sehr bekannt hier
  • #8
Das tut mir leid. So etwas ist immer schrecklich.

Leider hab ich auch eine schlimme Erfahrung in die Richtung machen müssen.

Es ist gut, dass du ihn unterstützen möchtest und das wird ihm bestimmt sehr helfen.

Du bist kein Roboter und es ist auch okay, dass du unter Schock stehst und es ist auch okay, wenn dir mal Gespräche zuviel sind.

Das klar zu kommunizieren kann den Angehörigen enorm helfen,bei der Verarbeitung der Trauer. Nur kalt zu sein und zu wirken, als ob man über dem Dingen steht, damit man niemandem weg tut, entfernt eher voneinander. Hab ich auch probiert, war dumm.

Es ist schrecklich und es ist schwer. Es ist normal, das so zu empfinden und das kann man nicht überspielen.

Lass es auf dich zukommen. Lass ihn auf dich zukommen. Sei wirklich da, auch wenn nichts kommt, dann melde du dich bei ihm nach einiger Zeit, wie schon Kokiri Kokiri schrieb.

Wenn du wen zum ausquatschen brauchst, darfst du mich gern kontaktieren.
 
mozillafox
Benutzer69465  Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Wie ist dein Freund denn familiär aufgestellt? Hat er einen guten Kontakt zu seiner Mutter? Hat er Geschwister? Hat er eine Partnerin / sonstige sehr enge Bande? Weißt du, ob er ein enges Verhältnis zu seinem Vater hatte? Das sind alles Faktoren, die du bei deiner Reaktion vielleicht berücksichtigen kannst.

Ich habe letztes Jahr im November genau dieselbe schreckliche Erfahrung gemacht: Mein Vater hat plötzlich Suizid begangen. Meine Mutter ist 2014 ganz plötzlich verstorben. D.h. ich fühle mich mit 33 ohne Beziehung oft verdammt einsam auf der Welt. Ich kann nur sagen, dass mich mein bester Freund, den ich seit der 5. Klasse kenne, und seine ganze Familie, enorm aufgefangen haben. Ich habe mich genau genommen einen Monat bei ihm einquartiert, weil ich sonst auch mit den ganzen offiziellen Gängen nicht klar gekommen wäre. Das ganze Drama steht ja in meinem Thread.

Denkst du, dein Freund meldet sich von sich aus bei dir, wenn er Hilfe braucht? Du kannst ihn bestimmt besser einschätzen als wir hier. Ich bin ja auf meinen besten Freund zugegangen, sicher auch, weil ich sonst eben echt alleine dastehe, aber es gibt bestimmt auch Leute, die das nicht so richtig können und sich dann eher wünschen, dass man auf sie zugeht. Ist nicht leicht einzuschätzen denke ich.

Auf jeden Fall denke ich, dass du dich regelmäßig bei ihm melden solltest, vielleicht einfach anbieten, dass du bei ihm vorbeikommst und ihr mal quatscht. Oder er bei dir. Je nachdem, wie sein soziales Umfeld aussieht und wen er noch so hat, könntest du ihm auch anbieten, bei den unzähligen „schweren Gängen“ mitzugehen, denn er muss jetzt durch verdammt viel Scheiße durch und ich kann mir vorstellen (und weiß teilweise), dass das ganz alleine sehr schwer ist. (Ich war eine Weile in einer Art Terminator-Modus unterwegs und bin es wahrscheinlich immernoch).

Das gut gemeinte „melde dich, wenn du was brauchst“, wäre für mich zumindest schwierig gewesen. Es gibt bestimmt viele Leute, die es in so einer Extremsituation nicht von sich aus hinbekommen, einen Freund um Hilfe zu bitten. Deswegen ist es glaube ich wichtig, dass du dich vorsichtig bei ihm meldest und ihm deine Nähe und Hilfe zumindest aktiv anbietest, und schaust, wie er reagiert.

Muss er sich um komplizierte Erbschaften kümmern? Häuser? Ggf. Mietwohnung auflösen? Möbel abtransportieren? Ich kann dir nur sagen, dass es mir sehr geholfen hat, dass mein bester Freund da stellenweise tatkräftig mit angepackt hat, als ich einfach Hilfe brauchte.

Diese ganzen Pflichten (nur 6 Wochen Frist um über die Annahme des Erbes zu entscheiden!) fühlen sich einfach nur unmenschlich an, wenn man einfach nur trauern möchte. Es hat mir geholfen, dass ich jemanden hatte, der den Weg ein Stück weit mit mir gegangen ist.

Ich kann dir aus eigener Trauer-Erfahrung sagen, dass es einem schon das Wissen, dass es da jemanden gibt, der an einen denkt und den man bei Bedarf auch mitten in der Nacht anrufen könnte, richtig gut tun kann - selbst wenn man das Angebot nie annimmt. Ich bin einer guten Freundin jedenfalls sehr dankbar, dass sie nach dem Tod meines Opas genau so reagiert hat, wie du es jetzt auch bei deinem besten Freund getan hast.
Genau das. Die Mutter meines besten Freundes hat mich nur an sich gedrückt und meinte zu mir "Mozillafox, ich adoptier dich! Du gehörst zur Familie! Ich weiß, dass du manchmal ein bisschen distanziert bist, aber nimm das bitte an :smile:" und das war einfach das Allerbeste, was sie machen konnte. Ich weiß ganz genau, dass ich zur Not nicht nur bei meinem besten Freund, sondern auch bei ihr unterkomme, wenn meine Bude abfackelt oder so. Ich habe sie sogar schonmal volltrunken aus dem Bett geklingelt, als ich meinen Haustürschlüssel verloren hatte und wohl sonst nur auf der Polizeiwache hätte nächtigen können 😅 Trotzdem hat sie mich zu Weihnachten eingeladen, als mein Vater gerade gestorben war :herz: Am Wochenende bin ich auf ihrem Geburtstag :bier:.

Sorry falls der Post irgendwie unstrukturiert ist, aber das Thema trifft mich einfach.
 
Zuletzt bearbeitet:
Carignan
Benutzer177399  (41) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #10
Wie ist dein Freund denn familiär aufgestellt? Hat er einen guten Kontakt zu seiner Mutter? Hat er Geschwister? Hat er eine Partnerin / sonstige sehr enge Bande?

Denkst du, dein Freund meldet sich von sich aus bei dir, wenn er Hilfe braucht?

Muss er sich um komplizierte Erbschaften kümmern? Häuser? Ggf. Mietwohnung auflösen? Möbel abtransportieren?
Ja, er hat zu seiner Mutter einen guten Kontakt, mit dem Vater gab es manchmal Probleme wegen gewissen Verhaltenszügen und Eigenarten, aber im grossen und ganzen lief es recht gut zwischen ihnen. Eine Partnerin hat er nicht und die paar Leute die er kennt sind mehr lockere Bekanntschaften als echte Freunde. Er hat eine Schwester und zwei Neffen um die er sich viel kümmert seit der Partner seiner Schwester letztes Jahr an einem Hirnschlag gestorben ist.
So wie ich ihn kenne wird er sich melden wenn er will, er ist eher der Typ der nicht so gern über seine Probleme redet, auch mir hat er es nur erzählt damit ich weiss wieso er sich jetzt eine Zeitlang zurückzieht, er sagte er musste es schon so vielen Leuten erzählen dass es immer wieder hochkommt, deshalb braucht er jetzt einfach Ruhe. Er hatte es mir vor 2 Tagen erzählt, aber passiert ist es schon eine Woche zuvor, die allermeisten Formalitäten sind schon erledigt. Wie es mit der Erbschaft läuft weiss ich nicht, aber kündigen müssen sie nichts, das Haus in dem sie wohnen gehört ihnen. Was ich noch tun könnte wäre eine Kondolenzkarte zu schicken.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #11
Wenn er direkt gesagt hat, dass er sich zurückziehen will und seine Ruhe braucht, würde ich das auch respektieren und vorerst warten, bis er sich meldet. Und erst nach längerer Funkstille mal wieder ein vorsichtiges Lebenszeichen von mir geben.

Und du musst ja nicht unbedingt der Zuhörerfür seine Sorgen sein, wenn das nicht sein Ding ist und er sich in einer Weile nicht mehr so zurückziehen will.

Ich konnte damals auch auf andere Art und Weise für meinen besten Freund da sein: Als sein Vater zuerst schwer krank war und dann qualvoll gestorben ist, wollte er auch nicht besonders viel mit mir darüber reden. Das ist einfach nicht seine Art. Dafür haben wir unsere üblichen Freitagabend-Treffen in unserem Stammlokal fortgesetzt. Meistens hat er einfach nur die Ablenkung und die temporäre Flucht aus der belastenden Situation genossen. Und manchmal hat er dann doch auch ein wenig erzählt und ich habe zugehört. - Ganz wie er wollte.
Auch wenn es Anderen befremdlich erscheinen mag, dass wir gemeinsam im Stammlokal ein Bier getrunken haben, während sein Vater im Holspiz lag. Er hat diese kurzen Ausflüchte gebraucht, um nicht durchzudrehen, und um anschließend wieder bis zum Schluss am Bett seines Vaters stehen zu können.
 
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