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Stress im Job, Masterarbeit, depressiver Partner - kurz vorm Zusammenbruch

G
Benutzer Gast
  • #1
Hallo ihr Lieben,

Ich bin seit mittlerweile sieben Jahren eigentlich glücklich vergeben. Zwischenmenschlich ist alles wirklich wunderschön, er ist im Endeffekt mein bester Freund und wir haben auch schon einige Stürme mehr als gut als Paar überstanden und gemeinsam gemeistert (damit meine ich vor allem externe Herausforderungen). Wir haben nur ein großes Problem und das ist der Sex. Mein Freund ist mein erster Partner und hat mich quasi an dieses Thema herangeführt und ich konnte mich nie beklagen, wir haben gemeinsam dann auch sehr viel Neues entdeckt und ausprobiert. Leider hat sich das im Verlauf der letzten ca. zweieinhalb bis drei Jahre graduell gravierend verändert und er hat nur noch alle paar Monate Lust auf Sex. Ich kann mich nicht genau erinnern, aber glaube das letzte Mal muss im April oder so gewesen sein. Wir haben schon so oft darüber gesprochen und versucht, herauszufinden, was sich bei ihm verändert hat, aber er sagt immer, dass er es nicht weiß und das glaube ich ihm auch. Er hat aufgrund traumatischer Erfahrungen in seiner Vergangenheit (Flucht) immer wieder depressive Episoden, aber das war bereits als wir uns kennen lernten der Fall und er sagt selbst, dass das nicht der Grund ist.
Wir versuchen zwar gemeinsam daran zu arbeiten und ich versuche ihm mit dem größtmöglichen Verständnis zu begegnen, aber das Ganze hinterlässt auch seine Spuren bei mir. So habe ich zum Beispiel vor mittlerweile einer gefühlten Ewigkeit aufgehört, die Initiative zu ergreifen, weil die ständige Ablehnung - auch wenn ich weiß, dass das nicht seine Absicht ist - auf Dauer einfach zu weh tut und ich mich so irgendwo auch mit der Zeit super unweiblich und nicht begehrenswert fühle, was sich sicher nie, aber gerade auch mit meinen erst gut 25 Jahren einfach sehr deprimierend anfühlt. Ich liege dann oft neben ihm und habe solche Sehnsucht nach ihm, die bloßes Kuscheln und Küssen (was wir durchaus viel tun) einfach nicht stillen kann, trage diesen inneren Kampf dann aber meist mit mir selber aus und liege ewig wach.

Ihm ist das Problem natürlich auch bewusst und macht ihn dementsprechend ebenso fertig. Wenn es dann von ihm aus alle paar Monate mal zu sexuellen Handlungen kommt, macht er sich entsprechend leider so einen großen Druck, dass es manchmal entweder gar nicht klappt oder es wenn nur auf das Standardprogramm hinausläuft, weil er dann den Anspruch hat, dass es perfekt sein muss und entsprechend eben lieber die sichere Bank fahren will. Beim nächsten Mal hat er dann das Scheitern im Kopf und macht sich nur noch mehr Druck. Ich versuche zwar immer wieder, ihm klar zu machen, dass es das nicht sein muss und auch den Druck hinaus zu nehmen, in dem ich ihm signalisiere, dass nicht jedes intensivere Rummachen nun bedeuten muss, dass er gleich "performen" muss, aber das hilft leider auch nur bedingt.

Das ist die Ausgangssituation und Teil eins meines Problems, auch wenn ich im Alltag mittlerweile tatsächlich an einem Punkt angelangt bin, an dem ich es größtenteils ausblenden kann und meistens damit mehr oder weniger zurecht komme.

Zumindest dachte ich das bis vor Kurzem. Teil zwei meines Problems ist ein Mann, den ich im beruflichen Kontext (kein Kollege) kennengelernt habe und mit dem sich mittlerweile eine Art Freundschaft entwickelt hat. Ich hatte da wirklich keinerlei Hintergedanken, aber beim letzten Treffen war da mit einem Mal wie aus dem Nichts diese Spannung. Wir haben herumgefrotzelt wie ich es wirklich mit allen meinen Freunden tue und plötzlich hatte er mich mit einem "na warte!" auf seinen Schoß gezogen, vergrub seine Hand in meinen Haaren und küsste sich meinen Hals hoch zu meinen Lippen. Ich hatte damit null gerechnet und war dementsprechend perplex, dass ich ihn erst stoppen konnte, als er seine Hände bereits unter meinem Pulli und an meinen Brüsten hatte. Mir fällt es unglaublich schwer, mir das vor mir selber einzugestehen, aber leider kann ich weder leugnen, dass ich im ersten Moment bis ich mir der Situation klar war instinktiv zurückgeküsst habe noch dass sich seine Berührungen unglaublich gut angefühlt haben und wenn es nur nach meinem Körper gegangen wir ziemlich sicher im Bett gelandet wären. Es ist außer dem Kuss und dem kurzen Gefummel ja nichts weiter passiert, weil ich ihn dann weggeschoben habe, aber ich kann mich nicht mal ansatzweise erinnern, wann ich zuletzt so leidenschaftlich angefasst wurde. Und während da einerseits das schlechte Gewissen ist, kann ich gleichzeitig seitdem kaum aufhören an seine Berührungen zu denken.

Entschuldigt bitte den Roman und ich hoffe, ihr verurteilt mich nicht. Ich dachte, ich hätte die Situation unter Kontrolle oder zumindest für den Moment meinen Frieden damit geschlossen, aber augenscheinlich war das nur eine Illusion und ich fühle mich gerade echt ein bisschen verloren :/
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #2
Wäre Sex mit anderen für dich/euch eine Option? Habt ihr das schon mal besprochen?
 
C
Benutzer186169  (41) dauerhaft gesperrt
  • #3
Das ist ziemlich unvermeidlich, dass in der Situation sowas passieren kann. Wobei dieser Mann schon sehr forsch war. Kein Kollege aber doch regelmäßig in der Nähe?
Ich denke du musst mit deinem Partner daran offen arbeiten.
Die Gefühle sind jedoch alle nachvollziehbar.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #4
Wenn er sich da so massiven Druck macht, klingt das für mich wie ein Teufelskreis, der euer Sexleben in diesem Zustand hält.
Dass das nicht so weitergehen kann ist spätestens jetzt klar; du bist eben eine Frau und ein Mensch mit Bedürfnissen.

Ist er derzeit in therapeutischer Behandlung? Ich fände auch eine Paartherapie überlegenswert. Bei ProFamilia kann es diese vergünstigt geben.
Ich würde mit ihm sprechen und sagen, dass es nicht so weitergehen kann und ihr daran therapeutisch was tun müsst. Denn alleine bekommt ihr das ja offensichtlich nicht hin. Ist auch keine Schande, aber es ist wichtig sich das einzugestehen und Hilfe zu holen.

Eigentlich wäre das schon früher wichtig gewesen, denn mal ehrlich, das ist eine tickende Zeitbombe und ich kann deinen temporären Aussetzer gut verstehen.
Ich würde den Kontakt zu dem anderen Mann abbrechen und meinem Partner nicht unbedingt davon erzählen. Es könnte ihn unnötig verletzen und den Druck noch mehr erhöhen, das braucht ihr gerade nicht auch noch.
Wenn er allerdings auch beim zweiten Ansprechen therapeutischer Möglichkeiten nicht einsichtig ist, könnte es nötig sein, damit er die Ernsthaftigkeit der Lage erkennt.
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #5
Ist dein Partner in entsprechender Behandlung?
Nimmt er Medikamente?

wie lang geht das schon mit den Depressionen? Die 3 Jahre oder länger?
Was unternimmt er dagegen?

Das wäre für mich alles entscheidend.
3 Jahre so gut wie keinen Sex ist das eine, eine psychische Krankheit ist noch mal was anderes und die zeigt sich ja bei weitem nicht nur durch Lustlosigkeit im Bett.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #6
Hey, erstmal vielen Dank euch allen für eure Empathie, ich hatte echt ein bisschen Angst, dass vor allem der zweite Teil für ordentlich Gegenwind sorgen würde und komme ja eh schon kaum mit meinem eigenen schlechten Gewissen klar.

C Cadabras Ich verstehe, dass das in der Beschreibung gerade vielleicht ein bisschen forsch wirkt, aber tatsächlich mache ich ihm da überhaupt keinen Vorwurf, dass er die Situation so interpretiert hat. Und auch wenn das von meiner Schilderung her gerade vielleicht ein bisschen anders wirkte, war er super zärtlich und - als ich das ganze abgebrochen und ihm transparent kommuniziert habe warum - super verständnisvoll, entschuldigte sich sogar und meinte, ich muss mir keine Sorgen machen. Im Endeffekt hat er bei seiner Avance nur leider wirklich absolut alle richtigen Knöpfe bei mir auf die Art und Weise gedrückt, wie ich es mir so sehr von meinem Partner zurückwünschen würde. Das ist definitiv auch ein Grund dafür, warum ich so spät wieder zu mir gekommen bin und mich das Kopfkino von diesem Moment nicht mehr loslassen will. Das war das erste Mal seit Langem, dass ich mich wirklich einmal wieder richtig als Frau begehrt gefühlt habe und nicht - so hart das gerade klingt (würde ich gegenüber meinem Partner auch nie so sagen) als Protagonistin in einem alle paar Monate stattfindenden Pflichtprogramm.

Ansonsten lässt sich der Kontakt mit ihm als Kooperationspartner auf der Arbeit kaum vermeiden - ein Kontaktabbruch wie von ugga ugga vorgeschlagen, ist kaum realistisch - ganz abgesehen davon, dass ich ihn schlichtweg als Person und mittlerweile Freund charakterlich sehr schätze, umso mehr angesichts seiner einfühlsamen Reaktion auf meine Ablehnung.

Frau Mann Puh, das ist die Frage. Bis zu dieser Situation hätte ich von meiner Seite aus gesagt "Niemals!", ich bin einfach auch außerhalb meiner Beziehung einfach super unerfahren und war immer überzeugt, dass ich Sex zur in einer Beziehung ausleben möchte. Wenn ich mir aber ansehe, wie ich mich in dieser Situation gefühlt habe, bin ich mir ehrlich gesagt nicht mehr so sicher, wie unverrückbar das wirklich für mich noch ist. De facto wäre das in der jetzigen Situation aber eine einseitige Öffnung, es hängt ja nicht an "uns", sondern an seiner allgemein mangelnden Lust. Was die Meinung meines Partners dazu angeht: Schwierig zu sagen. In schlechten Momenten fielen von ihm schon solche Gedanken, in dem Kontext, dass es ihm wichtiger ist, dass ich glücklich bin als dass er derjenige ist, der dafür verantwortlich ist. Wenn ich das wirklich ernsthaft als Option ansprechen wollen würde, müsste ich mir aber wirklich sehr genau über die Herangehensweise Gedanken machen, damit er nicht denkt, ich bin allgemein unglücklich mit ihm, das unterstellt er sich nämlich selbst auch gerne mal, wenn es ihm gerade schlecht geht.

C Cadabras und krava krava : Die depressiven Phasen hatte er schon als ich ihn kennengelernt habe, seine Flucht hat da leider tiefe seelische Wunden hinterlassen. Er ist gerade nicht in Behandlung, nein. War er schon mal, als es das letzte Mal ganz schlimm war und er vor allem auch schwere Schlafstörungen deswegen hatte, aber hat da super schlechte Erfahrungen gemacht, weil die einzige Möglichkeit kurzfristig Hilfe zu bekommen, eine von der Krankenkasse vermittelte kurz vor der Rente stehende und damit nicht mehr sehr motivierte Therapeutin war, die nicht viel mehr gemacht hat, als ihm nachdem er quasi alle seine Traumata auf den Tisch gepackt hat, zu sagen, er soll sich rezeptfreie Schlafmittel holen. Insofern ist er da leider so ein bisschen ein gebranntes Kind und eher skeptisch, einen erneuten Versuch zu starten.
 
C
Benutzer186169  (41) dauerhaft gesperrt
  • #7
Nylenia danke für die Erläuterung. Total nachvollziehbar.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #8
Die Sache mit der Therapie muss dein Freund Ernst nehmen, erst Recht, wenn er ein unverarbeitetes Trauma hat.
Dass er wegen dieser unmotivierten Therapeutin jetzt wenig Vertrauen in weitere Versuche hat, ist nachvollziehbar, aber da muss er am Ball bleiben.
Vielleicht versuchst du ihm das nochmal nahe zu legen und sichere ihm deine Unterstützung zu (z.B. in dem du anbietest, mit ihm Therapeuten im Netz zu suchen, wo ER dann anrufen kann (wichtig, muss er machen!)).

Zum Thema Sex und Beziehung öffnen: ganz schwierig, wenn dein Freund depressiv ist. Er würde dem eventuell sogar zustimmen, einfach aus Angst, dich sonst zu verlieren und damit aber in Wahrheit garnicht klar kommen. Das könnte seinen Zustand weiter verschlechtern, ich wäre da vorsichtig.

Hast du mit ihm denn mal drüber gesprochen, ob er Wünsche und Fantasien hat, die er mit dir noch ausleben will, sodass er eventuell durch den Reiz des Neuen nochmal einen kleinen Motivationsschub bekommt?

Ansonsten wäre Paar-/Sexualtherapie auch eine Möglichkeit.
 
Neue Erkenntnisse + Fortsetzung
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #9
Hallo Ihr Lieben,

ich habe vor einer Weile schon einmal im Beziehungs-Unterforum gepostet, mich aber dazu entschieden, hier nochmal einen neuen Post abzufassen, da das Problem eigentlich wesentlich vielschichtiger ist, wie mir mittlerweile klar geworden ist und ich merke, wie ich zunehmend keine Kraft mehr habe und selber drohe abzudriften bzw. zusammenzubrechen, weil ich gar nicht weiß, welches meiner Probleme ich zuerst angehen soll, geschweige denn wie.

Als kurze Backstory hier vielleicht mein erster Post verlinkt, damit aus diesem Beitrag hier nun kein kompletter Roman wird.

Es macht wahrscheinlich Sinn, wenn ich direkt auch dort anfange. Ich hatte damals geschrieben, dass die Beziehung bis auf den körperlichen Aspekt sonst gut läuft - wie mir mittlerweile klar geworden ist, war ich da nicht ganz ehrlich zu mir selber. Natürlich, es ist nicht alles schlecht und ich empfinde eine tiefe Zuneigung und Bindung zu ihm und er auch zu mir, das weiß ich. Allerdings wird mir - wahrscheinlich auch katalysiert durch die anderen Faktoren, zu denen ich später komme - zunehmend klarer, dass wir über die sexuellen Probleme hinausgehend sehr ungesunde Dynamiken in unserer Beziehung entwickelt haben. Ich hatte ja bereits angedeutet, dass er einen Fluchthintergrund sowie unverarbeitete Traumata hat und immer wieder an Depressionen leidet, sich gleichzeitig aber aufgrund schlechter Erfahrungen leider einer Therapie verweigert. Die einzige Person, der er sich wirklich öffnet, bin ich, was - auch wenn ich sein Vertrauen natürlich zu schätzen weiß - großen Druck wiederum für mich mit sich bringt, nicht nur, aber auch weil ich nicht den Hintergrund habe, um ihm angemessen helfen zu können. Da ich selber grundsätzlich ein sehr, manchmal auch zu empathischer Mensch bin und allgemein leider auch Probleme damit habe, nein zu sagen oder Grenzen zu setzen, wollte ich das nie so wahrhaben oder habe mir das immer schön geredet. Hinzu kommt, dass sich wahrscheinlich ebenso schleichend und weil ich eben nie richtige Grenzen gesetzt und zu selten nein gesagt habe, auch in anderen alltäglichen Dingen eine gewisse Abhängigkeit entwickelt hat, in dem Sinne, dass ich mich - so hart das klingt - teilweise nicht mehr wie seine Partnerin fühle, sondern eher in einer Art Mutterrolle, da er in vielen Dingen dazu neigt, direkt mich um Hilfe zu bitten, ohne - ganz platt formuliert - erst einmal selber zu denken, schlichtweg, weil es einfacher oder schneller ist.

Wir sind da denke ich über einen längeren Zeitraum reingerutscht und wenn ich ehrlich bin, habe ich es zu einem gewissen Punkt wahrscheinlich auch immer als Kompliment bzw. Ego-Boost gesehen, in gewisser Weise haben wir wie ich fürchte über die Jahre eine gewisse Ko-Abhängigkeit entwickelt, ohne dass das jetzt zu sehr nach Küchenpsychologie klingen soll. Mir fällt auch zunehmend auf, wie er mich verklärt und er mich auch sehr krass idolisiert ggü. Freunden, aber auch Fremden, fast schon in Richtung einer Heiligen. Von seinen Freunden kamen dadurch teilweise in der Folge schon Aussagen, dass sie sich wünschen, eine Frau wie mich zu finden, was er mir dann wiederum ganz stolz erzählte.

Wirklich klar geworden ist mir das alles erst in den letzten Wochen, da ich mich nun selber in einer extremen Stresssituation befinde: Nach coronabedingten Verzögerungen schreibe ich gerade nicht nur endlich meine Masterarbeit, bei der ich mir sowieso bereits großen Stress mache, da ich aufbauend auf diesem Thema eine Promotion plane, sondern habe zu allem Überfluss auch vor einigen Wochen meine Werkstudentenstelle auf einen Vollzeitjob mit höherer Verantwortung aufgestockt, da unklar war, ob sich diese Chance nach Abschluss der Masterarbeit so nochmal bieten würde.
Entsprechend stehe ich gerade selber viel unter Strom, wir sind viel aneinander geraten und ich bin ihm ggü. teils in extremer Weise explodiert, weil ich für sonst so selbstverständliche Dinge keine Energie hatte oder sie mich plötzlich genervt haben/ich einen starken Unwillen hatte, diese zu tun. Ich fand meine Ausbrüche teils selbst sehr unverhältnismäßig, bis ich angefangen habe, das alles zu reflektieren und mir die oben genannten Punkte Stück für Stück klar geworden sind.

Die Folgen des Ganzen sehen gerade so aus, dass ich zunehmend merke, wie ich mich selber nicht mehr erkenne, mich gefühlt nur im Kreis drehe und in keinem meiner Probleme wirklich vorankomme, was alles nur noch weiter verschlimmert. Wenn ich arbeite, denke ich an meine Masterarbeit und mein Beziehungsdilemma, sitze ich an der Masterarbeit, kann ich mich wegen letzterem nicht konzentrieren und schaffe kaum etwas, was mich dann wieder von der Arbeit ablenkt, weil die Zeit bis zur Abgabe natürlich unerbittlich weiter tickt. Nachts kann ich nicht schlafen, weil das Gedankenkarussell sich munter dreht. Dadurch arbeite ich zu lange und zu viel, wenn auch nicht besonders produktiv, vergesse zu essen oder habe einfach keinen Appetit und habe in drei Wochen vier Kilo abgenommen.Teilweise fange ich ohne Auslöser einfach an zu weinen, weil ich mich komplett erdrückt fühle von allem.
Ich weiß rational, dass es alles nur noch komplizierter macht und erkenne mich in alldem selbst nicht mehr wieder, aber getrieben von alldem habe ich Zuflucht bei dem Mann aus meinem Ausgangspost gesucht und - ich muss es so ehrlich sagen - proaktiv eine Affäre mit ihm begonnen, um den ganzen Schmerz zu betäuben und sicher auch vor meinen Problemen davonzulaufen, weil die Zeit mit ihm gerade die einzigen Momente sind, in denen mein Kopf nicht Amok läuft und ich ausbrechen kann aus allem.

Ich fühle mich gerade so verloren, um ganz ehrlich zu sein, kann ich nicht mal sagen, was ich mir von diesem Post gerade eigentlich erhoffe
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #10
Nylenia zum besseren Verständnis und weil deine Themen aufeinander aufbauen habe ich sie zusammengefasst.
 
G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #11
Kokiri Kokiri Danke dafür! Ich war auch lange am Überlegen, ob ich es direkt hier drunter schreiben soll, fand dann aber den alten Titel sehr irreführend, aber mit der Anpassung ist es gut
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Kannst du dich für die Zeit der Masterarbeit bei Familie oder Freunden ausquartieren?
 
Seestern1
Benutzer148761  Beiträge füllen Bücher
  • #13
Kommt eine Trennung eigentlich gar nicht in Frage? Es klingt alles sehr belastend für dich. Nimmst du auch noch positive Dinge aus der Beziehung für dich mit?
 
D
Benutzer31012  Verbringt hier viel Zeit
  • #14
Ich wünsche dir in erster Linie viel Kraft von der Ferne! :knuddel::knuddel:

Das hört sich leider nicht gut an aber ist in solchen Fällen oft eine logische Entwicklung. Ego-Booster bei Hilfe, Elternrolle übernehmen, Co-Abhängigkeit,...
Ja, helfen tut gut. Auch sich selbst. Vor allem auch wenn man das Gefühl hat, das macht sonst keiner. Aber dann passiert genau das, was du beschreibst. Man rutscht in eine Rolle, aus der man nur schwer wieder raus kommt.
Das kann man eine gewisse Zeit mitmachen und natürlich auch vor allem dann, wenn man selbst nicht so viel Stress hat aber das kann langfristig natürlich nicht funktionieren. Been there, done that.

Ich will den Thread jetzt nicht sprengen aber eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten:
1) Entweder er schafft es sich Hilfe zu holen und du kannst dich als Ersatztherapeutin raus nehmen um langfristig wieder eine richtige Partnerschaft auf einer Eben zu führen oder
2) Du schaffst es nicht mehr und trennst dich.

Das klingt jetzt relativ hart aber gerade 1) kannst du nur schwer beeinflussen, selbst wenn du es willst. Die Frage ist, wie lange du das noch mitmachen kannst. Es ist auch nicht verwerflich bei 2) zu landen. Du kannst und sollst in erster Linie auf dich schauen!

Rat ist immer schwer. Vor allem was aufmunterndes zu schreiben. Informiere dich über Depression und vor allem auch was Angehörige betrifft. Gibt dazu gute Foren, die darauf bisschen mehr spezialisierter sind als PL.

Dein ganzer letzter Absatz sagt ja eigentlich schon aus, dass es so nicht weiter gehen kann FÜR DICH! Für ihn natürlich auch nicht aber wie schon gesagt - das kannst du nicht beeinflussen. Ich würde dir empfehlen erst mal Abstand zu gewinnen. Örtlich und früher oder später auch emotional.
Nicht zuletzt und genau dafür: Such dir selbst Hilfe! Rede darüber. Hier zu schreiben ist schon mal gut. Betäuben bringt dir am Ende gar nichts aber das wirst du rational schon wissen.

Hast du Freunde/Bekannte, mit denen du darüber reden kannst? Überlege dir wirklich selbst professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mir selbst habe unzählige Stunden Gespräche mit Freunden, Betroffenen (sowohl Depressiv, als auch Angehörig) und auch einem Psychologen sehr viel geholfen. Ich konnte Abstand gewinnen und mich distanzieren und genau deswegen weiter für sie da sein. Wenn du selbst da nicht raus kommst, bist du ihm eh keine Hilfe. Wenn du das im Moment überhaupt sein kannst/willst.

Denk auch daran deine eigenen Gefühle zuzulassen. Du findest das scheiße! Du bist verzweifelt, wütend, traurig - darfst du sein.

Bevor es hier zu lange wird höre ich mal auf. Die Grundaussage ist klar: Schau im Moment erst einmal komplett auf dich! Gedankenkarussel, Gewichtsabnahme, grundlos Weinen, betäubende Affaire.

Pass bitte auch dich auf!!!:knuddel::knuddel::knuddel:
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #15
Ihr führt in vielen Dingen keine wirkliche Beziehung mehr, er ist nicht in der Lage, konstruktiv an seinen/euren Problemen zu arbeiten, es stresst dich alles nur noch, du betrügst ihn.

Wäre eine Trennung da akut wirklich die irgendwie noch schlimmere Alternative? Ehrlicher und konsequenter wäre es wohl auf jeden Fall. Und ob der derzeitige Istzustand bei deiner Masterarbeit förderlicher ist als der Stress einer Trennung?
 
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G
Benutzer Gast
  • Themenstarter
  • #16
Hey, erstmal danke euch allen für euer Antworten, ganz besonders dir lieber D dreader für die so ausführliche und empathische Nachricht :herz:.

ich antworte jetzt einfach mal der Reihe nach...

Über Möglichkeiten der räumlichen Trennung, damit ich durchatmen und mich sortieren kann, habe ich auch schon nachgedacht, sehe nur leider keine praktikable Möglichkeit, wie ich das umsetzen könnte. Meine Familie wohnt leider wesentlich zu weit weg, als dass ich das trotz Möglichkeit zu teilweisem Homeoffice mit der Arbeit koordinieren könnte. Auch haben meine Eltern selbst einige sehr toxische Muster in ihrer Beziehung, weswegen es dort im Kreuzfeuer zwischen den beiden nur sehr bedingt stressfreier ablaufen würde. Ich bin über die Feiertage gerade vor Ort und merke die Spannungen mehr denn je, insofern hätte das wohl leider durchaus etwas von "vom Regen in die Traufe". Auch hat gerade meine Mutter sowieso keine sonderlich hohe Meinung von meinem Freund, weswegen ich befürchte, dass sie zumindest unbewusst versuchen würde, mich im Hinblick auf meine Entscheidung in eine gewisse Richtung zu lenken.

Meine Freunde, welche nah genug dran wohnen, haben leider nicht die räumlichen Möglichkeiten, jemanden für eine so verhältnismäßig lange Zeit zu beherbergen, der Einzige, der das wohl könnte, wäre der Freund, mit dem sich die Affäre entwickelt hat, aber dass das sicherlich keine besonders gute Idee wäre, bedarf wohl keiner weiteren Erklärung...

Zum Thema Trennung: Ich liebe ihn trotz allem noch und es gibt da durchaus einiges, was ich normalerweise auch an Positivem aus dieser Beziehung mitnehme und was er an "Qualitäten" hat. Nichtsdestotrotz würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass das nicht in der Tat eine Option ist, die bei mir gerade gedanklich ernsthaft auf dem Tisch liegt, weil ich mich zunehmend leider frage, ob das weiterhin genug für ein Fortbestehen dieser Beziehung ist und ich nicht weiß, wie viel Kraft ich noch übrig habe. Gleichzeitig habe ich aber auch das Gefühl, es ihm und uns gerade angesichts der Länge und Tiefe dieser Beziehung schuldig zu sein, hier keine übereilte Entscheidung aus einer emotionalen und angesichts der Schlaf- und Appetitlosigkeit zunehmend durchaus auch körperlichen Extremsituation heraus zu treffen - wisst ihr was ich meine? Und ja, ich weiß, dass ich nun vor allem auf mich selbst achten sollte und muss, gleichzeitig möchte ich das Ganze, sollte eine Trennung der bessere Weg sein, so behutsam wie möglich durchziehen können, um ihn in seinem eigenen allgemein angeschlagenen Zustand nicht noch weiter zu destabilisieren, gerade zumal er aktuell auch den Verlust seines Vaters zu verkraften hat sowie seinerseits einen neuen Karrierepfad eingeschlagen hat, der ihm einiges abverlangt.

Das große Problem ist, dass ich aktuell - u.a. auch aufgrund der oben erläuterten Schwierigkeit einer räumlichen Trennung - gefühlt kaum einen Ausweg sehe, aus meiner eigenen Situation erstmal rauszukommen und den nötigen Abstand zu gewinnen, um eben mit klarem Kopf eine Entscheidung treffen zu können. Auch die Trennung unabhängig von diesen Bedenken jetzt als Notbremse zu vollziehen, würde wohl leider in meiner akut labilen Situation nur bedingt Linderung verschaffen, würde sich am Ist-Zustand zunächst einzig unser Beziehungsstatus von Partner zu Expartner, anderweitig aber wenig an der allgemeinen Situation verändern, da wir auf engem Raum in einer deutschen Großstadt mit äußerst angespanntem Wohnungsmarkt zusammenwohnen und sich die Situation bei ihm ähnlich wie bei mir gestaltet und ihn wohl keiner seiner Freunde für mehr als wenige Tage bei sich aufnehmen könnte.

Um es vielleicht bildlich zu formulieren: Gefühlt habe ich gerade ein riesiges Wollknäuel aus Problemen vor mir und keine wirkliche Ahnung, wo ich beginnen kann, um es irgendwie zu entwirren und jeder Faden, an dem ich gedanklich ziehe, entpuppt sich als mit einem anderen Faden verknotet :confused:

Das Stichwort der professionellen Hilfe auch für mich ist auf jeden Fall ein gutes, zumal ich das Gefühl habe, dass die aktuelle Situation auch bei mir einige psychologische Baustellen zu Tage gebracht bzw. so verschlimmert hat, dass ich mir dieser erstmals so richtig bewusst geworden bin, etwa meine unzureichende Fähigkeit, Grenzen zu setzen, aber auch Probleme mit meinem Selbstwert.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
D
Benutzer31012  Verbringt hier viel Zeit
  • #17
Ja kein Ding. Ich bin froh, wenn ich jemand in so einer Situation ein bisschen helfen kann mit meinen Erfahrungen. Nachdem ich die schon mal gemacht habe (hätte ich auch drauf verzichten können :tongue:)

Über Möglichkeiten der räumlichen Trennung, damit ich durchatmen und mich sortieren kann, habe ich auch schon nachgedacht, sehe nur leider keine praktikable Möglichkeit, wie ich das umsetzen könnte. Meine Familie wohnt leider wesentlich zu weit weg, als dass ich das trotz Möglichkeit zu teilweisem Homeoffice mit der Arbeit koordinieren könnte. Auch haben meine Eltern selbst einige sehr toxische Muster in ihrer Beziehung, weswegen es dort im Kreuzfeuer zwischen den beiden nur sehr bedingt stressfreier ablaufen würde. Ich bin über die Feiertage gerade vor Ort und merke die Spannungen mehr denn je, insofern hätte das wohl leider durchaus etwas von "vom Regen in die Traufe". Auch hat gerade meine Mutter sowieso keine sonderlich hohe Meinung von meinem Freund, weswegen ich befürchte, dass sie zumindest unbewusst versuchen würde, mich im Hinblick auf meine Entscheidung in eine gewisse Richtung zu lenken.

Bei deinen Eltern zu wohnen hört sich jetzt nicht wirklich nach einer Lösung an. Wenn du jetzt schon einschätzen kannst, dass dich das ganze noch mehr stresst, würde ich das nicht machen.

Meine Freunde, welche nah genug dran wohnen, haben leider nicht die räumlichen Möglichkeiten, jemanden für eine so verhältnismäßig lange Zeit zu beherbergen, der Einzige, der das wohl könnte, wäre der Freund, mit dem sich die Affäre entwickelt hat, aber dass das sicherlich keine besonders gute Idee wäre, bedarf wohl keiner weiteren Erklärung...

Definitiv nicht! Ich würde die Affaire auch erst mal komplett beenden. Ablenkung hier und da ist definitiv richtig und dazu wird dir auch jeder raten. Aber Fremdgehen kommst du (auch emotional?) vom Regen in die Traufe und es ist auch einfach ... Betrug.
Wie schon gesagt ist Betäubung keine langfristige Lösung. Das schließt natürlich auch Drogen mit ein. Klar wünscht man sich vielleicht mal alles zu betäuben, zu verdrängen undvergessen aber am nächsten Tag ist die Sache dann nicht besser. Nur dass noch Schuldgefühle/Kater/usw. mit dazukommt.
Aber das brauche ich wahrscheinlich nicht zu sagen.

Zum Thema Trennung: Ich liebe ihn trotz allem noch und es gibt da durchaus einiges, was ich normalerweise auch an Positivem aus dieser Beziehung mitnehme und was er an "Qualitäten" hat. Nichtsdestotrotz würde ich lügen, wenn ich sagen würde, dass das nicht in der Tat eine Option ist, die bei mir gerade gedanklich ernsthaft auf dem Tisch liegt, weil ich mich zunehmend leider frage, ob das weiterhin genug für ein Fortbestehen dieser Beziehung ist und ich nicht weiß, wie viel Kraft ich noch übrig habe.

Das ist in so einer Situation natürlich unabdingbar. Ich kann mir schon auch vorstellen, dass seine positiven Seiten hier und da zum Vorschein kommen. Ich habe das immer mit Alzheimer verglichen (auch wenn das vielleicht bisschen hinkt), es gibt "lichte" Momente und da denkt man, es wäre alles wieder gut. Bis es dann wieder schlechter wird. Der riesige Unterschied zu Alzheimer ist, dass es wieder aufwärts gehen KANN. Aber sei dir bewusst, dass nicht mit einem Fingerschnippen alle Probleme weg sind. Das sage ich jetzt nicht um dir die Beziehung auszureden sondern um dich vorzubereiten auf das was kommt, selbst wenn er sich Hilfe sucht. Ich will da einfach ehrlich sein.
Im besten Fall werden die klaren Momente mehr und länger aber es wird immer wieder Rückschläge geben und es wird ihn auf eine Art sein Leben lang begleiten. Im besten Fall. Natürlich bietet das auch die Chance auf ein besseres Leben als vorher. Ein Freund von mir ist im Nachhinein der Meinung, dass seine Depression (inkl. Suizidgedanken, Geschlossener, usw. - also wirklich ganz unten) das beste war, was ihm je passiert ist. Der führt jetzt 1,5 Jahre später sein bestes, freiestes Leben und hat seine Freundin geheiratet, die alles mir ihm durchgemacht hat.
Die Frage ist eben, und das habe ich ja bereits geschrieben, kannst du in der Zeit für ihn da sein? Auch wenn er sich im Moment noch keine Hilfe sucht? Auch wenn es Monate, Jahre dauern kann? Das geht meiner Meinung nach nur, wenn du selbst fest auf dem Boden stehst und ihn wie er im Moment ist akzeptieren kannst. Besonders der letzte Satz/Gedanke von dir ist hier den Entscheidende.


Gleichzeitig habe ich aber auch das Gefühl, es ihm und uns gerade angesichts der Länge und Tiefe dieser Beziehung schuldig zu sein, hier keine übereilte Entscheidung aus einer emotionalen und angesichts der Schlaf- und Appetitlosigkeit zunehmend durchaus auch körperlichen Extremsituation heraus zu treffen - wisst ihr was ich meine? Und ja, ich weiß, dass ich nun vor allem auf mich selbst achten sollte und muss, gleichzeitig möchte ich das Ganze, sollte eine Trennung der bessere Weg sein, so behutsam wie möglich durchziehen können, um ihn in seinem eigenen allgemein angeschlagenen Zustand nicht noch weiter zu destabilisieren, gerade zumal er aktuell auch den Verlust seines Vaters zu verkraften hat sowie seinerseits einen neuen Karrierepfad eingeschlagen hat, der ihm einiges abverlangt.

Kann ich natürlich 100%ig nachvollziehen. Aber schau bitte ganz genau auf dich. Beurteilen kannst das nur du selbst. Ich stand in der Situation mit beiden Beinen auf dem Boden und habe trotzdem immer wieder geschaut, wie viel ich noch tragen kann. Immer wieder. Man kommt da so leicht in die Anhängigkeit rein und überschätzt sich selbst. Der von mir markierte Satz ist wirklich zentral. Aber streich das "sollte".


Das große Problem ist, dass ich aktuell - u.a. auch aufgrund der oben erläuterten Schwierigkeit einer räumlichen Trennung - gefühlt kaum einen Ausweg sehe, aus meiner eigenen Situation erstmal rauszukommen und den nötigen Abstand zu gewinnen, um eben mit klarem Kopf eine Entscheidung treffen zu können. Auch die Trennung unabhängig von diesen Bedenken jetzt als Notbremse zu vollziehen, würde wohl leider in meiner akut labilen Situation nur bedingt Linderung verschaffen, würde sich am Ist-Zustand zunächst einzig unser Beziehungsstatus von Partner zu Expartner, anderweitig aber wenig an der allgemeinen Situation verändern, da wir auf engem Raum in einer deutschen Großstadt mit äußerst angespanntem Wohnungsmarkt zusammenwohnen und sich die Situation bei ihm ähnlich wie bei mir gestaltet und ihn wohl keiner seiner Freunde für mehr als wenige Tage bei sich aufnehmen könnte.

Vielleicht ist der Beziehungsstatus auch gar nicht so wichtig. Das weiß ich aber nicht genau wie du das siehst und wie er das sieht. Mir war er nicht wichtig bzw. es hat keinen Unterschied gemacht. Sie war mir als Mensch immer wichtig. Ein "Beziehungspartner" war sie in dem Sinne nicht mehr. Sexualität, mich stützen, gemeinsam die Zukunft planen,... das konnte sie mir alles nicht geben. Hatten wir noch eine "richtige" Beziehung? Kommt auf die Definition an.
Was würde es denn für dich gefühlsmäßig bedeuten, wenn du dich trennen würdest. Würde es einen Unterschied machen? So wie du schreibst eher nicht. Wie sieht er denn die Sache?

Zu deiner Wohnsituation. Hast du ein bisschen Geld übrig oder bist komplett auf Kante? Vielleicht findest du übergangsweise ein WG-Zimmer oder ein Airbnb in dem du unterkommen kannst? Früher oder später, egal ob Trennung oder nicht - auf dem engen Raum wird das ganze auf Dauer nicht funktionieren.
Ich würde auch einen Auszug nicht unbedingt mit einer Trennung in Verbindung bringen. Man kann ausziehen und trotzdem versuchen die Beziehung fortzuführen oder sich trennen und trotzdem noch zusammen wohnen. Das hängt aber viel von deinem Kopf ab und wie du das ordnen und trennen kannst.

Um es vielleicht bildlich zu formulieren: Gefühlt habe ich gerade ein riesiges Wollknäuel aus Problemen vor mir und keine wirkliche Ahnung, wo ich beginnen kann, um es irgendwie zu entwirren und jeder Faden, an dem ich gedanklich ziehe, entpuppt sich als mit einem anderen Faden verknotet :confused:

Das Stichwort der professionellen Hilfe auch für mich ist auf jeden Fall ein gutes, zumal ich das Gefühl habe, dass die aktuelle Situation auch bei mir einige psychologische Baustellen zu Tage gebracht bzw. so verschlimmert hat, dass ich mir dieser erstmals so richtig bewusst geworden bin, etwa meine unzureichende Fähigkeit, Grenzen zu setzen, aber auch Probleme mit meinem Selbstwert.

Wie schon geschrieben ist das nie verkehrt. Da du Studentin bist, gibt es da was an der Uni? Das könnte zumindest mal ein Anfang sein. Sonst wie gesagt, lies dich ein, höre vielleicht einen Podcast, rede mit Leuten usw.
Bewaffne dich mit Wissen. Nur so kannst du ihn auch ein bisschen verstehen und schaffst es vielleicht auch, dass Sachen nicht so an dich rankommen.
Was vielen auch hilft ist den Partner und die Krankheit zu trennen und zu akzeptieren, dass du jetzt erst mal eine Beziehung zu dritt führst. Generell hilft auf jeden Fall auch eine radikale Akzeptanz der Dinge wie sie gerade sind. Das tut zwar weh aber Schönreden macht es nicht besser.

Weil du vom Wollknäul sprichst. Generell ist so etwas leider kein Knoten, den man einfach mal durchschlägt. Aber du kann Stück für Stück anfangen den Faden zu entwirren.
 
Metallfuß
Benutzer177659  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #18
Wenn du es in deiner aktuellen Situation nicht lesen willst dann ignoriere es.
Auch hat gerade meine Mutter sowieso keine sonderlich hohe Meinung von meinem Freund, weswegen ich befürchte, dass sie zumindest unbewusst versuchen würde, mich im Hinblick auf meine Entscheidung in eine gewisse Richtung zu lenken.
Naja, du hast dich doch schon irgendwie entschieden. Du hintergehst deinen Freund (zumindest schreibst du nichts von einer abgesprochnenen Affäre). Ich verstehe, welches Bedürfnis du damit stillst, aber gutheißen kann ichs nicht.
Allerdings seh ich dein Dilemma. Wenn räumliche Trennung keine Option ist, dann ist es natürlich schwierig.

Trotzdem sollte auch dein Freund sich frei entscheiden können, ob er so zu den Bedingungen (d.h. geöffnet) eine Beziehung weiterführen will. Immerhin suchst du ja nicht nur den sexuellen Ausbruch, sondern auch emotional. Bei deiner Affäre bist du alltagsfrei, deine Beziehung erzeugt dir höheren mental load, dem du entgehen kannst wenn du bei der Affäre bist. Natürlich mit den anderen Problemen wie der Untreue und ihrer Auswirkungen.
Wenn du eh promiveren willst, wieso hast du dann einen Vollzeitjob angenommen? Willst du berufsbegleitend promovieren, ist das in deinem Fach so üblich? Promotion+Vollzeitjob können auch 200% Arbeitsbelastung sein. Ich glaub du hast dir da zuviel vorgenommen.

Ich seh auch, dass du einen Haufen Probleme hast. Es gäbe an deiner Uni eine Psychosoziale Beratungsstelle, nimm die mal in Anspruch.

Grundsätzlich sind Probleme mit dem Studienabschluss natürlich nichts neues, und sie belasten Beziehungen.
 
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