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Benutzer180181 (27)
Sorgt für Gesprächsstoff
- #1
Moin Leute,
ich habe vor 4 Tagen eine Trennung durchgemacht und bei mir steht die Welt momentan noch Kopf. Ich weiß, was man jetzt eigentlich machen sollte, einmal Gefühle fühlen, verarbeiten und dann an sich selber arbeiten, auf sich konzentrieren. Aber ich komm da momentan einfach noch nicht hin. Die Trennung hat mich gefühlsmäßig ins kalte Wasser geworfen und mir so viel gezeigt, mit dem ich nicht umgehen kann. Ich habe gemerkt, wie unreif ich die ganze Zeit war, wie ich sie behandelt habe, obwohl ich sie verdammt gerne hatte. Dass wir viel aneinander vorbei geredet haben, in unsere Blockaden hinein. Und dass ich mir nur noch wünsche, diese Hürden die wir hatten zu überwinden und wieder ein wir zu sein.
Ich benutz das hier mal als therapeutische Maßnahme, einfach mal alles niederzuschreiben. Mehr für mich selber, aber bin sehr für jeden dankbar, der sich die Mühe macht die Situation zu verstehen und einen Ratschlag parat hat. Oder einfach eine Meinung, anderere Blickwinkel.
Zu dem Umstand: Ich habe nicht viele romantische Erfahrungen in meinem Leben gemacht und habe aufgrund meiner Umstände eher kindliche Charakterzüge behalten. Habe mich dem Erwachsen werden eher streubend gegenüber gestellt. Vor einem Jahr habe ich sie kennengelernt über eine Dating App. Sie hat sich sofort von allen anderen abgehoben, wir kamen sehr einfach über Text ins Gespräch, hatten uns einfach verstanden und konnten ewig schreiben. Wir hatten uns nach 2 Wochen schreiben getroffen und uns auch persönlich sehr gut verstanden. Obwohl ich zuvor bereits eine wirklich lange Beziehung geführt hatte, hat sie das erst mal geschafft, dass ich tatsächlich tiefere Gefühle entwickel (wie gesagt sehr unreif gewesen, in der ersten Beziehung wusste ich nicht wie sich Liebe anfühlen soll und bin aus bequemlichkeit geblieben). Sie selber hat sehr schlechte Erfahrungen in ihrem Leben gemacht und somit mehrere Schutzmechanismen entwickelt, Bindungsängste und weiteres. Sie konnte sich mit der Zeit aber tatsächlich mir gegenüber öffnen und wir hatten eine wahnsinnig schöne Zeit zusammen, die beste die ich je in meinem Leben hatte.
Ein Monat später hat sich leider der Alltag eingespielt. Ich war sehr häufig bei ihr zu Besuch auch über mehrere Tage. Sie ist eine sehr willensstarke Frau mit Prinzipien und wollte dementsprechend mehr Einsatz von mir sie zu unterstützen, Haushalt oder einfach unter die Arme greifen. Und ich bin sehr materiel verwöhnt/emotional vernachlässigt aufgewachsen, musste wenig erledigen oder eher gefragt werden was zu machen, anstatt von mir aus etwas zu erledigen. Und habe auch verinnerlicht wenig Erwartungen zu haben, Ansprüche lieber runter zu schrauben als aktiv zu werden. Ich habe sogar eher eine Blockade aufgebaut, falls jemand zu viel von mir verlangt. Und dadurch stieß mir ihre Forderung eher schief auf. Ich fokussierte mich auf dieses negative Gefühl, empfand längere Besuche als anstrengend. Was dann beim heimkehren blieb, ich war immer wieder erleichtert endlich in eine entspanntere Umgebung zurück zu kommen. Wo ich frei sein konnte und mich meinem vertrauten Muster wieder hingeben kann. Wenn ich dann aber wieder zu ihr zurück kam beim nächsten Besuch war es wieder so schön wie zuvor, weil wir uns persönlich einfach so gut verstanden haben. Die Abneigung ihr gegenüber wenn ich nicht bei ihr bin hat sie leider wahrgenommen, ich habe ihre Bekenntnisse von Zuneigung nur schwach erwiedern können. Kommunikation über diese Probleme fand in dieser Zeit eher spärlich statt.
Dies ging etwa 3 Monate so weiter, bis sie anfing eine herablassende Art mir gegenüber zu entwickeln. Weil ich halt dieses unreife Verhalten hatte, keine Eigeninitiative zu zeigen, wenig Motivation habe, zu viel über mich ergehen lasse weil ich keine Meinung habe (zB was es was/wo wir essen wollen) und generell nicht viel dafür tue meine Ziele im Leben zu erfüllen. Als es einen kritischen Punkt erreichte unsere Kommunikation das erste mal eine tiefere Komponente. Wie wir behandelt werden wollen, was wir vom anderen erwarten. Leider ging das zuteils eher ins negative, Schuld zuweisen und abwehren. Darunter litt dann die Beziehung selber, die schöne Zeit die wir an sich zwischendrin immer wieder hatten wurde gedämpft. Wir waren kaum noch leidenschaftlich für einander, verloren unsere Glücklichkeit. Seit Silvester wussten wir beide, dass wir unglücklich waren, wie die Beziehung war und dass wir beide etwas ändern wollten. Leider ging die Kommunikation hier zu viel aneinander vorbei. Ich dachte, ich wollte einfach diese unbeschwerte Anfangszeit zurück, sie müsse mich halt einfach akzeptieren, wie ich bin und nicht versuchen mich zu ändern. Ich habe ja auch schon viel von dem übernommen, was sie wollte (aber halt eher passiv geholfen, Aufgaben übernommen aber keine Initiative und ich hatte nciht erkannt, dass es die Initiative war, die sie wollte, weniger die Aufgaben). Nach dem Motto, was willst du denn noch alles. Und mich dann darin gerechtfertigt gesehen, dass ich immer zu ihr kommen müsste, sie keine Schritte auf mich zu gehen würde. Und sie hat stärker darauf beharrt, ihre Bedürfnisse und Anforderungen durchzusetzten. Sie wolle einen liebevollen Partner, wie sie es bei anderen erlebt. Jemand der von sich aus etwas macht und ihr unter die Arme greift. Ich habe das dann immer so aufgenommen, als solle ich ihre Gedanken lesen, was sie sich in diesem Moment wünscht was ich tue. Dass ich ihr all den Stress abnehmen muss, den sie während unserer Beziehung hat (nicht unbedingt wegen der Beziehung, sondern Ausbildung/Staatsexamen, Umzug, Fortbildungen und Arbeitsbeginn). Dass sie vielleicht sogar erwartet, dass ich genauso leiden muss wie sie während ich meine eigenen Ziele verfolge. Und all das hat in mir sehr schlechte Gefühle hervorgerufen, ich habe mich dagegen gewehrt, mich weiter zu entwickeln. Während mein Blockieren ihr gezeigt hat, dass ich nichts für sie machen würde. Dass sie es mir nicht wert wäre und dann hat sie blockiert und wollte keine weiteren Eingeständnisse machen. So sei sie und daran würde sich nichts ändern. Wodurch ich wiederum weniger tun wollte und so weiter. Es kam auch mehrmals das Thema auf, ob wir überhaupt für einen gemacht wären, ob wir nicht einfach zu verschieden wären.
Vor einem Monat etwa wollte sie das erste mal strikte Zeit für sich alleine, hat mich mehr oder weniger rausgeschmissen. Klang fies für mich aber wollte ich ihr geben. Eine Woche später kam ein langer Text, wo sie steht, was sie will, dass sie erkennen kann ob ich Teil davon bin und ob ich denn Teil davon sein wollen würde. Im Anruf am morgen darauf schalteten wir beide wieder auf stur und ich solle meine Sachen abholen kommen und Schlüssel da lassen. Wir wären zu verschieden und das funktioniert einfach nicht. Ich fand das ganze sehr schade, weil ich sie halt trotz unserer Differenzen wirklich sehr mochte und habe ihr Blumen hingestellt und mich für die Zeit mit ihr bedankt (sie mag Blumen unglaublich gerne). Abends hat sie sich beschwert, dass sie doch einfach nur eine Umarmung wollte, dass wir das wieder hinbekommen und sie mir zu viel bedeutet, als dass ich es enden lassen wollte. Ich hatte da den Tag über Bauchschmerzen und wollte sie nciht verlieren, hatte aber auch keinen Weg für uns gesehen. Mich mehr darauf fokussiert, was ich dachte das ich will: Spaß und unbekümmert sein. Ich hatte in dem einen Tag nicht wirklich die Zeit, irgendwas zu verarbeiten. Ich dachte ich hätte gefunden, was ich im Leben will, aber ich glaube heute, dass da eher meine Blockade/Trotz oder Gewohnheit aus mir sprach. Am nächsten Tag waren wir wieder wärmer für einander, wollten uns sehen und ausreden. Vielleicht sogar wieder erneut versuchen. Aber weil nichts wirklich verarbeit wurde, waren wir weiterhin genauso wie zuvor. Wir hatten eher die Erwartungen, dass wir auf einmal wieder perfect couple sind, was kläglich scheiterte.
2 Wochen wieder hin und her. Sie merkte, wie sehr sie die Beziehung bedrückt und dass sie glücklicher ist, wenn ich nicht da bin. Dass sie langsam wieder eiskalt wird, gefühle versteckt weil sie nicht zu ertragen sind. Und dass sie mir nicht das geben wollte was ich dachte dass ich brauch (Bespaßung), weil sie das einfach nicht ist. Wir hatten aber an dem Samstag/Sonntag noch eine sehr schöne Zeit und ich bin positiven Ausblicks nach Hause gefahren. Am Montag kam nur noch eine kalte Nachricht auf ein "guten Morgen", späteres wurde komplett ignoriert. Das hat mich sehr getroffen und es kam ein sehr mulmiges Gefühl in mir hoch. Am Dienstag hatte ich ihr dann geschrieben, was sie denn so denken würde. Dass ich sehr gerne weiter an der Beziehung arbeiten will, nur auch selber für mein selbst akzeptiert werden will. Mit allen Macken, wie ich halt bin. Es kam wieder keine Antwort.
Durch die zwei Tage, wo mir immer klarer wurde, dass es das eventuell komplett gewesen sein könnte, habe ich genauer damit beschäftigt, warum es dazu kam. Wie/was wir miteinander kommuniziert hatten. Was falsch lief und wo. Was ich empfinde. Was ich möchte. Was ich brauche. Was sie haben wollte, es mir mitgeteilt hatte aber nie gesehen hat. Und da ist mir klar geworden, was sie versucht hatte mir die ganze Zeit mitzuteilen: werde jemand, der etwas aus eigenem Antrieb macht, der nicht mitschwimmt sondern etwas will und sich Hindernissen entgegenstellt statt ihnen auszuweichen. Und ihr zeigt, wie viel sie einem bedeutet. Und als ich aus dieser neuen Perspektive das betrachtet habe, konnte ich meine Blockade ablegen. Ja, das alles will ich tatsächlich auch. Ich will was aus mir machen. Diesmal aus eigenem Antrieb, nicht weil sie es von mir wollte, sondern weil ich es so will. Weil ich ihren Lebensstil an sich sehr anziehend finde und ihre Prinzipien zumeist sehr gut. Deswegen wollte ich dann große Geschütze ausfahren, sie überraschen mit all den Sachen, die sie erfreut und die uns verbindet. Ihr zeigen wie viel sie mir bedeutet und dass wir unsere Unverträglichkeiten vorher tatsächlich beheben könnten, weil ich jetzt sehen würde woran es lag.
Im nachhinein ein schlechter Move gewesen, sie zuhause zu überraschen wenn sie von der Arbeit zurück kommt, aber ich konnte nicht mehr warten ihr meine Erkenntnisse mitzuteilen und alles wieder gerade zu biegen. Es kam ein sehr kühle Reaktion als sie mich sah. Ich könne sofort damit aufhören, sie habe sich entschieden, es wäre aus ab dem moment wo sie nicht mehr antwortet. Ich fiel aus allen Wolken, konnte es nicht begreifen, nicht fassen während sie vor meiner Nase die Tür zuschob. Ich war wie versteinert und konnte noch nicht gehen. Bis sie nach etwa 5-10min oder so das Fenster öffnete und sagte, wir wollen einfach unterschiedliche Dinge. Ich würde schon jemanden finden, der zu mir passen würde aber ich solle akzeptieren, dass es nicht sie sei und dass es vorbei sei. Ich weiß auch von ihr, dass sie keine Freundschaft zu Ex-Partnern unterhält und auch nichts wieder mit ihnen anfangen will (hat sie einmal gemacht).
Auf dem Weg nach hause, wollte ich ihr einfach nur noch sagen, welche erkenntnis ich hatte, weil ich dazu keine Gelegenheit hatte. Kurz darauf war ich blockiert (zurecht vermutlich). Einen Tag später schrieb sie noch einmal für organistorisches, gemeinsam genutzte Konten. Ich habe mich darum gekümmert und ihr mitgeteilt, wie sie mir die augen geöffnet hat und ich an mir arbeiten werde. Es kam ein "nur das es zu spät ist" zurück. Bin aber nicht wieder blockiert. So viel zu der gesamten Interaktion mit ihr.
Und nun bin ich hier, merke was sie für mich war. Der erste Mensch den ich vermutlich wirklich geliebt habe (wie gesagt mittelprächtige Beziehung zu Eltern), es nur einfach nie sehen konnte, weil ich zu sehr von allem negativen, nervenden geblendet war. Fühle das erste mal in meinem Leben wirklich tiefe Gefühle und fühle mich wie aufgeweckt, nur dass es durch ein über-Board-schmeisen war und ich jetzt im Ozean am ertrinken bin. Die Gefühle die ich für sie habe sind einfach so unerträglich und es fühlt sich an als ob ich ein Loch in mir hätte. Ich weiß, dass das eventuel der Schock ist der aus mir spricht, eine rosarote Brille nach einer Trennung. Aber ich weiß weiterhin, dass sie immernoch ihre Macken hat (keine Kontrolle über ihre Gefühle/um sich "schlagen"/Schutzmechanismen/viele haben gesagt sie hat eine anstrengende Art) und ich will sie trotzdem. Für sie da sein, bis wir gemeinsam auch diese Macken verarbeitet haben. Sie hat auch dafür gesorgt, dass ich meine Macken abarbeiten möchte. Denn seine Fehler mit der Zeit zu verarbeiten, sich zu entwickeln, das ist doch genau das was wir wollen.
Ich habe das erste mal in meinem Leben (!) tatsächlich die Motivation, wieder etwas zu erreichen, etwas aus meinem Leben zu machen und mich weiter zu entwickeln. Mehr Eigenverantwortung im Haushalt (wohne seit einem Jahr wieder bei meinen Eltern), mir selber mehr wert zu sein, Selbstliebe zu entwickeln, zu erkennen was ich möchte und mich dafür einzusetzten, Hindernisse zu überwinden wenn das dahinter es wert ist dafür zu kämpfen, mich selber besser zu pflegen, Haare, Haut, Zähne, zum Arzt zu gehen für Sachen die mich stören aber bisher nie genug, damit ich tatsächlich hingehe, meinen Master endlich abschließen auf Job und gutes Haus hinarbeiten (ich will keine Karriere aber zumindest einen guten Job), mein Zimmer aufräumen, Ordnung in meine Umgebung bringen und es sauber halten, mehr auf andere Menschen achten, was sie beschäftigt und was sie brauchen und generell ein Auge dafür zu entwickeln, welche Aufgaben existieren und sie anzugehen statt sie zu ignorieren. Und herauszufinden, was Boundaries für mich sind, was ich unbedingt brauche/nicht mit mir machen lasse. Im Leben und in einer Beziehung. ZB. dass ich möchte, dass man seinem Partner einfach dankbar bleibt, dass er für einen da ist, dass es nie zu einer selbstverständlichkeit wird, dass man Freude an den kleinen Dingen im Leben hat und dass es immer ein wir gegen-das-Problem und kein wir-gegeneinander bleibt. Ich kann damit leben wenn es zeitweilig anders ist, solange der Wille erkennbar ist, dahin zu arbeiten. Bei manchem davon habe ich schon Fortschritte vorzuweisen, aber das ganze brauch vermutlich seine Zeit.
Und ich würde das ganze jetzt auch unabhängig von ihr so machen. Aber trotzdem sitzt ich hier in meinem Liebeskummer, vermisse sie, will sie wieder um mich herum haben, dass ich sie meins und sie mich ihres nennen kann. Muss aufpassen nicht ausversehen auf einen Button zu kommen und sie anzurufen wenn ich unsere Chats durchlese. Kann nicht mit dem Gedanken klarkommen, dass sie eventuel wirklich komplett Gefühle für mich verloren hat und nie wieder etwas von mir hören möchte. Ich möchte wissen, ob da noch eine Chance ist, wie klitzeklein sie auch sein mag und was ich machen muss um diese ergreifen zu können. Und wie ich meine Gefühle unter Kontrolle bekomme, damit ich bei meiner Selbstentwicklung nicht einbreche und einfach in Trauer versinke.
ich habe vor 4 Tagen eine Trennung durchgemacht und bei mir steht die Welt momentan noch Kopf. Ich weiß, was man jetzt eigentlich machen sollte, einmal Gefühle fühlen, verarbeiten und dann an sich selber arbeiten, auf sich konzentrieren. Aber ich komm da momentan einfach noch nicht hin. Die Trennung hat mich gefühlsmäßig ins kalte Wasser geworfen und mir so viel gezeigt, mit dem ich nicht umgehen kann. Ich habe gemerkt, wie unreif ich die ganze Zeit war, wie ich sie behandelt habe, obwohl ich sie verdammt gerne hatte. Dass wir viel aneinander vorbei geredet haben, in unsere Blockaden hinein. Und dass ich mir nur noch wünsche, diese Hürden die wir hatten zu überwinden und wieder ein wir zu sein.
Ich benutz das hier mal als therapeutische Maßnahme, einfach mal alles niederzuschreiben. Mehr für mich selber, aber bin sehr für jeden dankbar, der sich die Mühe macht die Situation zu verstehen und einen Ratschlag parat hat. Oder einfach eine Meinung, anderere Blickwinkel.
Zu dem Umstand: Ich habe nicht viele romantische Erfahrungen in meinem Leben gemacht und habe aufgrund meiner Umstände eher kindliche Charakterzüge behalten. Habe mich dem Erwachsen werden eher streubend gegenüber gestellt. Vor einem Jahr habe ich sie kennengelernt über eine Dating App. Sie hat sich sofort von allen anderen abgehoben, wir kamen sehr einfach über Text ins Gespräch, hatten uns einfach verstanden und konnten ewig schreiben. Wir hatten uns nach 2 Wochen schreiben getroffen und uns auch persönlich sehr gut verstanden. Obwohl ich zuvor bereits eine wirklich lange Beziehung geführt hatte, hat sie das erst mal geschafft, dass ich tatsächlich tiefere Gefühle entwickel (wie gesagt sehr unreif gewesen, in der ersten Beziehung wusste ich nicht wie sich Liebe anfühlen soll und bin aus bequemlichkeit geblieben). Sie selber hat sehr schlechte Erfahrungen in ihrem Leben gemacht und somit mehrere Schutzmechanismen entwickelt, Bindungsängste und weiteres. Sie konnte sich mit der Zeit aber tatsächlich mir gegenüber öffnen und wir hatten eine wahnsinnig schöne Zeit zusammen, die beste die ich je in meinem Leben hatte.
Ein Monat später hat sich leider der Alltag eingespielt. Ich war sehr häufig bei ihr zu Besuch auch über mehrere Tage. Sie ist eine sehr willensstarke Frau mit Prinzipien und wollte dementsprechend mehr Einsatz von mir sie zu unterstützen, Haushalt oder einfach unter die Arme greifen. Und ich bin sehr materiel verwöhnt/emotional vernachlässigt aufgewachsen, musste wenig erledigen oder eher gefragt werden was zu machen, anstatt von mir aus etwas zu erledigen. Und habe auch verinnerlicht wenig Erwartungen zu haben, Ansprüche lieber runter zu schrauben als aktiv zu werden. Ich habe sogar eher eine Blockade aufgebaut, falls jemand zu viel von mir verlangt. Und dadurch stieß mir ihre Forderung eher schief auf. Ich fokussierte mich auf dieses negative Gefühl, empfand längere Besuche als anstrengend. Was dann beim heimkehren blieb, ich war immer wieder erleichtert endlich in eine entspanntere Umgebung zurück zu kommen. Wo ich frei sein konnte und mich meinem vertrauten Muster wieder hingeben kann. Wenn ich dann aber wieder zu ihr zurück kam beim nächsten Besuch war es wieder so schön wie zuvor, weil wir uns persönlich einfach so gut verstanden haben. Die Abneigung ihr gegenüber wenn ich nicht bei ihr bin hat sie leider wahrgenommen, ich habe ihre Bekenntnisse von Zuneigung nur schwach erwiedern können. Kommunikation über diese Probleme fand in dieser Zeit eher spärlich statt.
Dies ging etwa 3 Monate so weiter, bis sie anfing eine herablassende Art mir gegenüber zu entwickeln. Weil ich halt dieses unreife Verhalten hatte, keine Eigeninitiative zu zeigen, wenig Motivation habe, zu viel über mich ergehen lasse weil ich keine Meinung habe (zB was es was/wo wir essen wollen) und generell nicht viel dafür tue meine Ziele im Leben zu erfüllen. Als es einen kritischen Punkt erreichte unsere Kommunikation das erste mal eine tiefere Komponente. Wie wir behandelt werden wollen, was wir vom anderen erwarten. Leider ging das zuteils eher ins negative, Schuld zuweisen und abwehren. Darunter litt dann die Beziehung selber, die schöne Zeit die wir an sich zwischendrin immer wieder hatten wurde gedämpft. Wir waren kaum noch leidenschaftlich für einander, verloren unsere Glücklichkeit. Seit Silvester wussten wir beide, dass wir unglücklich waren, wie die Beziehung war und dass wir beide etwas ändern wollten. Leider ging die Kommunikation hier zu viel aneinander vorbei. Ich dachte, ich wollte einfach diese unbeschwerte Anfangszeit zurück, sie müsse mich halt einfach akzeptieren, wie ich bin und nicht versuchen mich zu ändern. Ich habe ja auch schon viel von dem übernommen, was sie wollte (aber halt eher passiv geholfen, Aufgaben übernommen aber keine Initiative und ich hatte nciht erkannt, dass es die Initiative war, die sie wollte, weniger die Aufgaben). Nach dem Motto, was willst du denn noch alles. Und mich dann darin gerechtfertigt gesehen, dass ich immer zu ihr kommen müsste, sie keine Schritte auf mich zu gehen würde. Und sie hat stärker darauf beharrt, ihre Bedürfnisse und Anforderungen durchzusetzten. Sie wolle einen liebevollen Partner, wie sie es bei anderen erlebt. Jemand der von sich aus etwas macht und ihr unter die Arme greift. Ich habe das dann immer so aufgenommen, als solle ich ihre Gedanken lesen, was sie sich in diesem Moment wünscht was ich tue. Dass ich ihr all den Stress abnehmen muss, den sie während unserer Beziehung hat (nicht unbedingt wegen der Beziehung, sondern Ausbildung/Staatsexamen, Umzug, Fortbildungen und Arbeitsbeginn). Dass sie vielleicht sogar erwartet, dass ich genauso leiden muss wie sie während ich meine eigenen Ziele verfolge. Und all das hat in mir sehr schlechte Gefühle hervorgerufen, ich habe mich dagegen gewehrt, mich weiter zu entwickeln. Während mein Blockieren ihr gezeigt hat, dass ich nichts für sie machen würde. Dass sie es mir nicht wert wäre und dann hat sie blockiert und wollte keine weiteren Eingeständnisse machen. So sei sie und daran würde sich nichts ändern. Wodurch ich wiederum weniger tun wollte und so weiter. Es kam auch mehrmals das Thema auf, ob wir überhaupt für einen gemacht wären, ob wir nicht einfach zu verschieden wären.
Vor einem Monat etwa wollte sie das erste mal strikte Zeit für sich alleine, hat mich mehr oder weniger rausgeschmissen. Klang fies für mich aber wollte ich ihr geben. Eine Woche später kam ein langer Text, wo sie steht, was sie will, dass sie erkennen kann ob ich Teil davon bin und ob ich denn Teil davon sein wollen würde. Im Anruf am morgen darauf schalteten wir beide wieder auf stur und ich solle meine Sachen abholen kommen und Schlüssel da lassen. Wir wären zu verschieden und das funktioniert einfach nicht. Ich fand das ganze sehr schade, weil ich sie halt trotz unserer Differenzen wirklich sehr mochte und habe ihr Blumen hingestellt und mich für die Zeit mit ihr bedankt (sie mag Blumen unglaublich gerne). Abends hat sie sich beschwert, dass sie doch einfach nur eine Umarmung wollte, dass wir das wieder hinbekommen und sie mir zu viel bedeutet, als dass ich es enden lassen wollte. Ich hatte da den Tag über Bauchschmerzen und wollte sie nciht verlieren, hatte aber auch keinen Weg für uns gesehen. Mich mehr darauf fokussiert, was ich dachte das ich will: Spaß und unbekümmert sein. Ich hatte in dem einen Tag nicht wirklich die Zeit, irgendwas zu verarbeiten. Ich dachte ich hätte gefunden, was ich im Leben will, aber ich glaube heute, dass da eher meine Blockade/Trotz oder Gewohnheit aus mir sprach. Am nächsten Tag waren wir wieder wärmer für einander, wollten uns sehen und ausreden. Vielleicht sogar wieder erneut versuchen. Aber weil nichts wirklich verarbeit wurde, waren wir weiterhin genauso wie zuvor. Wir hatten eher die Erwartungen, dass wir auf einmal wieder perfect couple sind, was kläglich scheiterte.
2 Wochen wieder hin und her. Sie merkte, wie sehr sie die Beziehung bedrückt und dass sie glücklicher ist, wenn ich nicht da bin. Dass sie langsam wieder eiskalt wird, gefühle versteckt weil sie nicht zu ertragen sind. Und dass sie mir nicht das geben wollte was ich dachte dass ich brauch (Bespaßung), weil sie das einfach nicht ist. Wir hatten aber an dem Samstag/Sonntag noch eine sehr schöne Zeit und ich bin positiven Ausblicks nach Hause gefahren. Am Montag kam nur noch eine kalte Nachricht auf ein "guten Morgen", späteres wurde komplett ignoriert. Das hat mich sehr getroffen und es kam ein sehr mulmiges Gefühl in mir hoch. Am Dienstag hatte ich ihr dann geschrieben, was sie denn so denken würde. Dass ich sehr gerne weiter an der Beziehung arbeiten will, nur auch selber für mein selbst akzeptiert werden will. Mit allen Macken, wie ich halt bin. Es kam wieder keine Antwort.
Durch die zwei Tage, wo mir immer klarer wurde, dass es das eventuell komplett gewesen sein könnte, habe ich genauer damit beschäftigt, warum es dazu kam. Wie/was wir miteinander kommuniziert hatten. Was falsch lief und wo. Was ich empfinde. Was ich möchte. Was ich brauche. Was sie haben wollte, es mir mitgeteilt hatte aber nie gesehen hat. Und da ist mir klar geworden, was sie versucht hatte mir die ganze Zeit mitzuteilen: werde jemand, der etwas aus eigenem Antrieb macht, der nicht mitschwimmt sondern etwas will und sich Hindernissen entgegenstellt statt ihnen auszuweichen. Und ihr zeigt, wie viel sie einem bedeutet. Und als ich aus dieser neuen Perspektive das betrachtet habe, konnte ich meine Blockade ablegen. Ja, das alles will ich tatsächlich auch. Ich will was aus mir machen. Diesmal aus eigenem Antrieb, nicht weil sie es von mir wollte, sondern weil ich es so will. Weil ich ihren Lebensstil an sich sehr anziehend finde und ihre Prinzipien zumeist sehr gut. Deswegen wollte ich dann große Geschütze ausfahren, sie überraschen mit all den Sachen, die sie erfreut und die uns verbindet. Ihr zeigen wie viel sie mir bedeutet und dass wir unsere Unverträglichkeiten vorher tatsächlich beheben könnten, weil ich jetzt sehen würde woran es lag.
Im nachhinein ein schlechter Move gewesen, sie zuhause zu überraschen wenn sie von der Arbeit zurück kommt, aber ich konnte nicht mehr warten ihr meine Erkenntnisse mitzuteilen und alles wieder gerade zu biegen. Es kam ein sehr kühle Reaktion als sie mich sah. Ich könne sofort damit aufhören, sie habe sich entschieden, es wäre aus ab dem moment wo sie nicht mehr antwortet. Ich fiel aus allen Wolken, konnte es nicht begreifen, nicht fassen während sie vor meiner Nase die Tür zuschob. Ich war wie versteinert und konnte noch nicht gehen. Bis sie nach etwa 5-10min oder so das Fenster öffnete und sagte, wir wollen einfach unterschiedliche Dinge. Ich würde schon jemanden finden, der zu mir passen würde aber ich solle akzeptieren, dass es nicht sie sei und dass es vorbei sei. Ich weiß auch von ihr, dass sie keine Freundschaft zu Ex-Partnern unterhält und auch nichts wieder mit ihnen anfangen will (hat sie einmal gemacht).
Auf dem Weg nach hause, wollte ich ihr einfach nur noch sagen, welche erkenntnis ich hatte, weil ich dazu keine Gelegenheit hatte. Kurz darauf war ich blockiert (zurecht vermutlich). Einen Tag später schrieb sie noch einmal für organistorisches, gemeinsam genutzte Konten. Ich habe mich darum gekümmert und ihr mitgeteilt, wie sie mir die augen geöffnet hat und ich an mir arbeiten werde. Es kam ein "nur das es zu spät ist" zurück. Bin aber nicht wieder blockiert. So viel zu der gesamten Interaktion mit ihr.
Und nun bin ich hier, merke was sie für mich war. Der erste Mensch den ich vermutlich wirklich geliebt habe (wie gesagt mittelprächtige Beziehung zu Eltern), es nur einfach nie sehen konnte, weil ich zu sehr von allem negativen, nervenden geblendet war. Fühle das erste mal in meinem Leben wirklich tiefe Gefühle und fühle mich wie aufgeweckt, nur dass es durch ein über-Board-schmeisen war und ich jetzt im Ozean am ertrinken bin. Die Gefühle die ich für sie habe sind einfach so unerträglich und es fühlt sich an als ob ich ein Loch in mir hätte. Ich weiß, dass das eventuel der Schock ist der aus mir spricht, eine rosarote Brille nach einer Trennung. Aber ich weiß weiterhin, dass sie immernoch ihre Macken hat (keine Kontrolle über ihre Gefühle/um sich "schlagen"/Schutzmechanismen/viele haben gesagt sie hat eine anstrengende Art) und ich will sie trotzdem. Für sie da sein, bis wir gemeinsam auch diese Macken verarbeitet haben. Sie hat auch dafür gesorgt, dass ich meine Macken abarbeiten möchte. Denn seine Fehler mit der Zeit zu verarbeiten, sich zu entwickeln, das ist doch genau das was wir wollen.
Ich habe das erste mal in meinem Leben (!) tatsächlich die Motivation, wieder etwas zu erreichen, etwas aus meinem Leben zu machen und mich weiter zu entwickeln. Mehr Eigenverantwortung im Haushalt (wohne seit einem Jahr wieder bei meinen Eltern), mir selber mehr wert zu sein, Selbstliebe zu entwickeln, zu erkennen was ich möchte und mich dafür einzusetzten, Hindernisse zu überwinden wenn das dahinter es wert ist dafür zu kämpfen, mich selber besser zu pflegen, Haare, Haut, Zähne, zum Arzt zu gehen für Sachen die mich stören aber bisher nie genug, damit ich tatsächlich hingehe, meinen Master endlich abschließen auf Job und gutes Haus hinarbeiten (ich will keine Karriere aber zumindest einen guten Job), mein Zimmer aufräumen, Ordnung in meine Umgebung bringen und es sauber halten, mehr auf andere Menschen achten, was sie beschäftigt und was sie brauchen und generell ein Auge dafür zu entwickeln, welche Aufgaben existieren und sie anzugehen statt sie zu ignorieren. Und herauszufinden, was Boundaries für mich sind, was ich unbedingt brauche/nicht mit mir machen lasse. Im Leben und in einer Beziehung. ZB. dass ich möchte, dass man seinem Partner einfach dankbar bleibt, dass er für einen da ist, dass es nie zu einer selbstverständlichkeit wird, dass man Freude an den kleinen Dingen im Leben hat und dass es immer ein wir gegen-das-Problem und kein wir-gegeneinander bleibt. Ich kann damit leben wenn es zeitweilig anders ist, solange der Wille erkennbar ist, dahin zu arbeiten. Bei manchem davon habe ich schon Fortschritte vorzuweisen, aber das ganze brauch vermutlich seine Zeit.
Und ich würde das ganze jetzt auch unabhängig von ihr so machen. Aber trotzdem sitzt ich hier in meinem Liebeskummer, vermisse sie, will sie wieder um mich herum haben, dass ich sie meins und sie mich ihres nennen kann. Muss aufpassen nicht ausversehen auf einen Button zu kommen und sie anzurufen wenn ich unsere Chats durchlese. Kann nicht mit dem Gedanken klarkommen, dass sie eventuel wirklich komplett Gefühle für mich verloren hat und nie wieder etwas von mir hören möchte. Ich möchte wissen, ob da noch eine Chance ist, wie klitzeklein sie auch sein mag und was ich machen muss um diese ergreifen zu können. Und wie ich meine Gefühle unter Kontrolle bekomme, damit ich bei meiner Selbstentwicklung nicht einbreche und einfach in Trauer versinke.