• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Job Richtiger Ansatz um mit Kollegen zu reden..

S
Benutzer181472  (41) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
stöpselige Überschrift, verzeiht bitte.

Wie leitet man am besten ein schwieriges Gespräch mit einem Kollegen (wobei ich leicht über ihm in der Hierarchie stehe, ganz neu für uns beide) ein, ohne ihn zu kränken? Es geht meines Erachtens auch um ein recht fundamentales Problem.

Mein Kollege ist jetzt ü60, wir haben beide den gleichen Beruf und arbeiten in einem 2-Mann-Team zusammen. Bis vor kurzem war er mein "Chef", durch äußere Umstände hat sich das jetzt gedreht, also quasi Rollentausch. Wir arbeiten ziemlich autark, müssen aber bestimmte (viele) Regeln einhalten, kommunizieren, etc.
"Produktverantwortlich" bin nun ich.

Ich versuch das kurz zu halten: Ich bin zu dem Zwei-Mann-Team gestoßen, dann waren wir kurz zu dritt, dann viel der "Zweite" aus und dann gabs eben besagten Kollegen und mich. Im Zuge dessen habe ich schon damals Aufgaben übernommen. Plan war, dass wir die zusätzliche Workload teilen, aber das funktionierte nicht wirklich.
Maßgeblich (und das weis mein Kollege selbst), weil er sich unglaublich schwer mit IT tut. Also Whatsapp geht, Banking App dann auch, alles was er von früher kennt oder lange in Benutzung hat geht auch. Alles was neu ist oder wo man um die Ecke denken müsste ist mit ihm echt zäh. Er macht dann einfach was er denkt das richtig wäre und hat schon das ein oder andere System damit gekillt. Ich habe diverse Stunden damit verbraucht das irgendwie wieder hinzufriemeln.
Das habe ich natürlich sofort gemerkt.

Was später auffiel: er liest von E-Mails generell nur den ersten Absatz und den auch nur halb, den Rest reimt er sich zusammen. Das funktioniert irgendwie bei einfachen Dingen, aber wenn verschachtelte Sätze kommen, wirds kompliziert. Ganz krass viel mir das auf, als wir mal zusammen saßen und über eine solche geredet hatten. Es ging um eine Art: Wenn A eintritt machen wir B, wenn C eintritt dann D und wenn beides nicht eintritt dann E.
Er meinte, wir machen einfach B. Ich war da zuerst perplex und meinte, ob er die E-Mail gelesen hätte. "ja klar, steht so drin, macht B". Ich hab ihn dann den Computer anmachen lassen, die E-Mail raussuchen und hab ihm über die Schulter geschaut. Ich war eigentlich schockiert, wie langsam er liest und wie schwer er sich damit tut. Kein Wunder, dass Schachtelsätze der Killer für ihn sind.

Ich könnte euch noch xx andere Beispiele (er hat xxx ungelesene E-Mails) bringen, bringt hier aber nichts. Er will auch immer telefonieren, E-Mails sind ein Graus. Er will auch immer alles gezeigt bekommen, also eine schriftliche Anleitung überfliegt er irgendwie und probiert dann lieber, in der Regel klappts nicht und dann ruft er mich an und ich stelle ihm sein Handy ein, oder Computer, oder oder oder.

Die Kommunikation ansich ist auch teilweise schwierig, weil er mitten im Satz das Thema wechselt und alle verstehen nur noch Bahnhof. Oft ist auch er nciht im Bilde und wenn das irgendwie auffällt, echauviert er sich, dass ihn keiner informiert hätte (wobei das eindeutig zu seinem Aufgabengebiet gehört, sich das selbstständig zu erarbeiten)

Lange Rede, wenig Sinn: Mittlerweile bin ich der Überzeugung, dass man all das auf einen Punkt zurückführen kann. Er ist funktionaler Analphabet und hat sich bisher im Schatten seiner Kollegen und mit dem Telefon durchgeschlagen. xxx ungelesenen E-Mails, keine Lust auf geschriebene Anleitungen, alles zeigen lassen,...
Was man ganz klar hervorheben muss: Er ist ein richtig guter Mensch, seine Familie ist unglaublich nett. Er lässt einen (fast) nie im Stich und hat eine sehr hohe soziale Kompetenz. Er versteht sich mit jedem, jeder findet ihn gut. Ich auch, ich habe ihn richtig gerne. Im Zweifel würde er einem sein letztes Hemd geben.

Ich glaube, dass er selbst nicht wirklich weiß, was los ist. Also nicht in der "schwere". Die Frage ist nun, ob man sowas kommunizieren sollte. Ich hadere da stark mit mir, weil ich ihn auf der einen Seite wirklich mag, auf der anderen ist es aber zuweilen wirklich schwer mit ihm zu planen, Absprachen zu halten (schriftlich), etc. Ich muss da einen gewissen Teil seines Aufgabenbereichs übernehmen, etc.
Manchmal bin ich deswegen auch wirklich genervt und würde ihm am liebsten vor den Kopf stoßen. Das geht soweit, dass ich dann Treffen mit ihm Absage, weil ich keinen Nerv habe und Angst habe, dass es kracht. Wann anders denke ich mir, er hat dafür andere Stärken, usw.

Schwieriges Thema für mich.

Wie angehen, oder einfach sein lassen?!? Ich fürchte, er wird das stark persönlich nehmen. Und ob man das Problem wirklich noch angehen kann, der Mann ist ü60...
 
Kuschelbär55
Benutzer187176  (58) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Ich kann deine Situation gut nachvollziehen und würde dir raten das Thema schon sehr offen anzugehen. Du kannst ihm ja sagen, dir ist das und das aufgefallen und dabei die Mails und das langsame Lesen ohne Vorwürfe ansprechen. Dann in Richtung Hilfsangebot gehen, d.h. ihm Vorschläge machen, was ihr als Team machen könnt, um ihm die Arbeit zu erleichtern und seine Stärken besser einzubringen. Bedeutet auch viel Umstellung und Umdenken bei euch, aber bei der 'Diagnose' ( die ich unterschreiben würde), wird eine Konfrontation nix bringen. Viel Erfolg.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #3
Nachfrage: ist Eure Arbeit so zu organisieren, dass Du in erster Linie die komplexeren Aufgaben übernimmst und er die weniger komplexeren bzw. Routineaufgaben/Dailies o.Ä.?
 
Yurriko
Benutzer174969  (31) Sehr bekannt hier
  • #4
Zusätzlich: Ist es möglich E-Mail einfacher und klarer zu schreiben? Evtl. auch "Wenn Dann" Sachen in Diagramme zu visualisieren? Oder bei Anleitungen auch Screenshots zu verwenden? (Beides - Diagramme und Screenshots - halte ich so oder so viel hilfreich) Generell einfachere Sprache zu verwenden, die das Lesen erleichtert?
 
J
Benutzer186595  Öfter im Forum
  • #5
Ich würde ihn um ein Gespräch unter vier Augen bitten, mit der Begründung, dir sei etwas aufgefallen was du besprechen musst. Dann damit anfangen, was du an ihn schätzt, und dass du ihm nicht schaden willst. Und dann so knapp und klar wie möglich die Defizite benennen, und dass du mit ihm zusammen nach Lösungen suchen willst.
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • #6
stöpselige Überschrift, verzeiht bitte.

Wie leitet man am besten ein schwieriges Gespräch mit einem Kollegen (wobei ich leicht über ihm in der Hierarchie stehe, ganz neu für uns beide) ein, ohne ihn zu kränken? Es geht meines Erachtens auch um ein recht fundamentales Problem.

Mein Kollege ist jetzt ü60, wir haben beide den gleichen Beruf und arbeiten in einem 2-Mann-Team zusammen. Bis vor kurzem war er mein "Chef", durch äußere Umstände hat sich das jetzt gedreht, also quasi Rollentausch. Wir arbeiten ziemlich autark, müssen aber bestimmte (viele) Regeln einhalten, kommunizieren, etc.
"Produktverantwortlich" bin nun ich.

Ich versuch das kurz zu halten: Ich bin zu dem Zwei-Mann-Team gestoßen, dann waren wir kurz zu dritt, dann viel der "Zweite" aus und dann gabs eben besagten Kollegen und mich. Im Zuge dessen habe ich schon damals Aufgaben übernommen. Plan war, dass wir die zusätzliche Workload teilen, aber das funktionierte nicht wirklich.
Maßgeblich (und das weis mein Kollege selbst), weil er sich unglaublich schwer mit IT tut. Also Whatsapp geht, Banking App dann auch, alles was er von früher kennt oder lange in Benutzung hat geht auch. Alles was neu ist oder wo man um die Ecke denken müsste ist mit ihm echt zäh. Er macht dann einfach was er denkt das richtig wäre und hat schon das ein oder andere System damit gekillt. Ich habe diverse Stunden damit verbraucht das irgendwie wieder hinzufriemeln.
Das habe ich natürlich sofort gemerkt.

Was später auffiel: er liest von E-Mails generell nur den ersten Absatz und den auch nur halb, den Rest reimt er sich zusammen. Das funktioniert irgendwie bei einfachen Dingen, aber wenn verschachtelte Sätze kommen, wirds kompliziert. Ganz krass viel mir das auf, als wir mal zusammen saßen und über eine solche geredet hatten. Es ging um eine Art: Wenn A eintritt machen wir B, wenn C eintritt dann D und wenn beides nicht eintritt dann E.
Er meinte, wir machen einfach B. Ich war da zuerst perplex und meinte, ob er die E-Mail gelesen hätte. "ja klar, steht so drin, macht B". Ich hab ihn dann den Computer anmachen lassen, die E-Mail raussuchen und hab ihm über die Schulter geschaut. Ich war eigentlich schockiert, wie langsam er liest und wie schwer er sich damit tut. Kein Wunder, dass Schachtelsätze der Killer für ihn sind.

Ich könnte euch noch xx andere Beispiele (er hat xxx ungelesene E-Mails) bringen, bringt hier aber nichts. Er will auch immer telefonieren, E-Mails sind ein Graus. Er will auch immer alles gezeigt bekommen, also eine schriftliche Anleitung überfliegt er irgendwie und probiert dann lieber, in der Regel klappts nicht und dann ruft er mich an und ich stelle ihm sein Handy ein, oder Computer, oder oder oder.

Die Kommunikation ansich ist auch teilweise schwierig, weil er mitten im Satz das Thema wechselt und alle verstehen nur noch Bahnhof. Oft ist auch er nciht im Bilde und wenn das irgendwie auffällt, echauviert er sich, dass ihn keiner informiert hätte (wobei das eindeutig zu seinem Aufgabengebiet gehört, sich das selbstständig zu erarbeiten)

Lange Rede, wenig Sinn: Mittlerweile bin ich der Überzeugung, dass man all das auf einen Punkt zurückführen kann. Er ist funktionaler Analphabet und hat sich bisher im Schatten seiner Kollegen und mit dem Telefon durchgeschlagen. xxx ungelesenen E-Mails, keine Lust auf geschriebene Anleitungen, alles zeigen lassen,...
Was man ganz klar hervorheben muss: Er ist ein richtig guter Mensch, seine Familie ist unglaublich nett. Er lässt einen (fast) nie im Stich und hat eine sehr hohe soziale Kompetenz. Er versteht sich mit jedem, jeder findet ihn gut. Ich auch, ich habe ihn richtig gerne. Im Zweifel würde er einem sein letztes Hemd geben.

Ich glaube, dass er selbst nicht wirklich weiß, was los ist. Also nicht in der "schwere". Die Frage ist nun, ob man sowas kommunizieren sollte. Ich hadere da stark mit mir, weil ich ihn auf der einen Seite wirklich mag, auf der anderen ist es aber zuweilen wirklich schwer mit ihm zu planen, Absprachen zu halten (schriftlich), etc. Ich muss da einen gewissen Teil seines Aufgabenbereichs übernehmen, etc.
Manchmal bin ich deswegen auch wirklich genervt und würde ihm am liebsten vor den Kopf stoßen. Das geht soweit, dass ich dann Treffen mit ihm Absage, weil ich keinen Nerv habe und Angst habe, dass es kracht. Wann anders denke ich mir, er hat dafür andere Stärken, usw.

Schwieriges Thema für mich.

Wie angehen, oder einfach sein lassen?!? Ich fürchte, er wird das stark persönlich nehmen. Und ob man das Problem wirklich noch angehen kann, der Mann ist ü60...

schwierige sache.
interessante sache.

gespräch gehört meiner meinung nach eine ebene höher rein - sprich zu derjenigen, die euch beiden vorgesetzt ist.

er hat ja mit seiner arbeit(sweise) sowas wie ein "konkludentes recht" bei euch - quasi war schon immer so, wurde schon immer so akzeptiert ...
jetzt gehts halt um die seinem tatsächlichen können angepasten arbeitsabläufe und verantwortlichkeiten ...

ich würd mich da an deiner stelle erstmal beraten lassen von profis für (funktionalen) analphabetismus - was eine empfehlenswerte umgangsweise und arbeitsweise beruflich mit so jemandem ist ...

da gehts ja immer auch um viele komplexe innere dynamiken und um ein gewordensein - das uns im endeffekt in individueller form allen zu eigen ist ...

die feinheiten, kommunikationsdetails in so einem gespräch bzw. zu dessen anbahnung wären dann ein weiteres, nächstes thema ...
 
S
Benutzer181472  (41) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #7
Danke für die Beteiligung!
ist Eure Arbeit so zu organisieren, dass Du in erster Linie die komplexeren Aufgaben übernimmst und er die weniger komplexeren
Also er ist nicht doof. Er ist halt deutlich "Hands On" orientiert. Er hat auch viel lieber Papier in der Hand als Excel-Sheets zu benutzten. "Alte Schule" irgendwie, aber halt nicht mehr zeitgemäß/tragbar.
Die Arbeit so splitten, dass er mehr Hands-On macht und ich mehr IT würde theoretisch schon gehen. Bzw. machen wir aktuell so, weil ich ihn nicht an die wichtigen Systeme lassen kann. Aber das resultiert halt aktuell in einer ungleichen Workload (was mich eben extrem nervt).
Mal angenommen ich splitte das so auf, dann müsste ich den Arbeitsplan auch dahin ändern und er sieht sich dann im "Nachteil", weil er nach eigener Auffassung mehr arbeiten müsste als ich. Das kann ich nur durchsetzen, wenn die Hintergründe allen Beteiligten bekannt sind, aber dann sind wir wieder beim Thema: Er weiß es wahrscheinlich einfach nicht.
Dazu kommt: Dann müsste ich das Thema auch nach oben eskalieren und das würde ich erstmal ausschließen wollen.

Ist es möglich E-Mail einfacher und klarer zu schreiben?
Jein. Also klar, die Mail, die ich schreibe schon, aber es gibt einfach komplexe Zusammenhänge die man auch in schriftlicher Form irgendwie darlegen muss. Der Rest eines internationalen Konzerns wird sich da wenig drum kümmern.
Bebilderte Anleitungen mache ich schon, ABER die sind natürlich extrem Zeitaufwändig und fruchten zudem nicht. Hatte da Thema erst unlängst wieder. Er hat "vergessen", dass ich ihm GENAU DAS vor 3 Wochen per E-Mail mit Bilder Step-by-Step geschickt hatte. Er will es gezeigt bekommen.
Das gleiche für Flowcharts. Letztendlich kann ich mich auch nicht hinhocken und für ihn da ordentlich Aufwand betreiben und andere Sachen bleiben auf der Strecke.

Ich muss auch strukturelle Änderungen (Abläufe, Prozedere) irgendwie einführen, weil sich Gesetzteslagen etc. ändern, sowas kann ich wirklich nur in homöopathischen Dosen einführen. Und dann immer wieder zusammen mit ihm machen. Das hört sich nun Krass an, aber das ist wie einem Grundschüler das Schreiben beibringen.

Ich würde ihn um ein Gespräch unter vier Augen bitten, mit der Begründung, dir sei etwas aufgefallen was du besprechen musst. Dann damit anfangen, was du an ihn schätzt, und dass du ihm nicht schaden willst.
Damit gehe ich seit langer Zeit schwanger. Sicherlich nen Jahr oder so. Letztendlich auch der Grund für den Beitrag hier. Ich fürchte halt stark, dass er sich völlig anders sieht und sowas dann als einen persönlichen Angriff auffasst.
Die Frage wäre dann auch: was ändert sich? Eine Entwicklung findet ja nur statt, wenn er das Problem selbst als solches sieht (und sich eingesteht, was ich nciht glaube). Und selbst wenn das so wäre, in dem Verhalten wird es wahrscheinlich keine 180° Kehrtwende geben. Der Mann macht das so wahrscheinlich seit 45 Jahren. Und er hat noch 2Jahre bis zur Rente.

Ich merke aber einfach, dass ich auch unter der Situation "leide" (vielleicht bissi übertrieben ausgedrückt, ihr wisst was ich meine). Ich will ihm aber auf keinen Fall schaden, das wäre der Worst-Case und das hätte er auch nicht verdient.

gespräch gehört meiner meinung nach eine ebene höher rein - sprich zu derjenigen, die euch beiden vorgesetzt ist.
Vielen Dank für deinen Beitrag. Hatte ich auch schon überlegt und wäre sogar mein "Favorit". Ich kann mit unseren Vorgesetzten hinreichend gut. Ich könnte mir vorstellen, dass sowas unterm Strich auch am schnellsten "zum Erfolg" führt, weil dann (event.) Maßnahmen Top-Down kommen.
ABER dann müsste ich ihn outen und das muss ich auch mit ihm kommunizieren. Das an ihm vorbei zu machen kommt definitiv raus (so sind große Läden) und er wird das als heimtückischen Angriff sehen.
ich würd mich da an deiner stelle erstmal beraten lassen von profis für (funktionalen) analphabetismus - was eine empfehlenswerte umgangsweise und arbeitsweise beruflich mit so jemandem ist
Also das ist nun meine unprofessionelle Meinung. Irgendwie kommt das für mich halt so zusammen. Vielleicht liegt der Hund auch woanders begraben, denke ich aber nicht.
Aber danke für den "Stubser", wir haben tatsächlich eine Sozialberatung inhouse und ich fürchte, die werde ich mal anschreiben und um einen Termin bitten.
 
G
Benutzer Gast
  • #8
nein,
nicht bei euch im haus! im internet eine beratungsstelle für solche menschen und ihre angehörigen raussuchen - und dort anrufen und beraten lassen.

(vermutlich wird dir auch schon das lesen auf diesen seiten viel erkenntnis bringen.)

und mit diesem wissen kannst du dann auch in richtung deines kollegen und deiner vorgesetzten weitere schritte unternehmen.
 
lenny84
Benutzer152329  Verbringt hier viel Zeit
  • #9
Ich würd das nicht direkt eine Stufe nach oben kommunizieren. Was, wenn er kein Analphabet ist? Da würd ich mir an seiner Stelle verarscht vorkommen.

Du sagst, er entscheidet sich bei mehreren Varianten halt für eine: Vielleicht ist er es als ehemaliger Teamlead gewohnt, genau das zu tun? Ich arbeite in meinem Team auch recht autark, obwohl ich nicht Teamleitung bin und aufgrund meiner Fachkenntnisse - die meine Chefin bspw. bzgl. Social Media definitiv nicht hat - entscheide ich auch vieles im Alleingang. Ich lege auch nicht alles zum 4-Augen vor, da es meiner Meinung nach Prozesse extrem verlangsamt.

Ich würde an deiner Stelle mal vertraute Kollegen fragen, die auch schon mit ihm gearbeitet haben, wie sie das empfunden haben und welche Ansätze sie gewählt haben.
 
S
Benutzer181472  (41) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #10
Was, wenn er kein Analphabet ist?
Es ist egal "wir" das nennen und es ist auch egal wie man sowas definiert, sein Verhalten ist ja wie es ist. Über einen langen Zeitraum.

Du sagst, er entscheidet sich bei mehreren Varianten halt für eine: Vielleicht ist er es als ehemaliger Teamlead gewohnt, genau das zu tun?
Hast du meinen Beitrag komplett gelesen? Entscheidungsfreudigkeit und selbstständiges Arbeiten sind ja gewünscht. Das Problem ist, dass er aus einer schriftlichen Arbeitsanweisung keine logische Schlussfolgerung ziehen kann.
Hypothetisches Beispiel: Du schreibst deiner Frau/Freundin, " Hi Schatz, wir wollen am WE grillen, bitte schau in Kühlschrank und kaufe ein. Wenn Bier da ist, dann bring nur Fleisch mit, wenn Fleisch da ist, bitte nur Bier und wenn beides fehlt, dann einmal komplett. Kohle brauchen wir in jedem Fall"
Was deine Frau dann mitbringt, weiß ich nicht, aber mein Kollege würde mit Bier kommen. Ohne Kohle und egal was vorher im Kühlschrank war. Er kann aus dieser schriftlichen Flowchart keine Arbeitsanweisung ziehen.
 
fluffypenguin1
Benutzer178050  (23) Öfter im Forum
  • #11
Also die Sozialberatung bei mir im Haus ist zur Schweigepflicht verpflichtet, solange man sie nicht schriftlich davon entbindet.
 
S
Benutzer181472  (41) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #12
Bei mir auch. Wir haben 130.000 MA und ich werde denen natürlich nicht gleich Namen nennen.
 
C
Benutzer11345  Meistens hier zu finden
  • #13
Hier gibt es einen gesamten Werkzeugkasten an Methoden wie man Dinge besprechen kann.
Beispielsweise anhand der Po-www-er Methode
Po-sitiver Einstieg (du bist ein toller Kollege den ich sehr schätze)..
w-ahrnehmung: in meiner Sicht ist die Bearbeitung von E-Mails nicht ausreichend
w-irkung: ich habe das Gefühl, dass dies bei Kunden und auch bei mir zu Missverständnissen führt
w-unsch: ich wünsche mir, dass du deine Mails komplette liest, Absatz für Absatz
er-wartung /er-folg: ich bin mir sicher, dass dies ein lösbar ist und wir das gemeinsam hinbekommen.

wichtig sind "ich" Formulierungen und nicht "du liest nicht, du kannst nicht, dich versteht man falsch"...

daneben gibt es noch weitere Methoden. Auch isoliert "www" wahrnehmung, wirkung, wunsch...
 
lenny84
Benutzer152329  Verbringt hier viel Zeit
  • #14
Es ist egal "wir" das nennen und es ist auch egal wie man sowas definiert, sein Verhalten ist ja wie es ist. Über einen langen Zeitraum.


Hast du meinen Beitrag komplett gelesen? Entscheidungsfreudigkeit und selbstständiges Arbeiten sind ja gewünscht. Das Problem ist, dass er aus einer schriftlichen Arbeitsanweisung keine logische Schlussfolgerung ziehen kann.
Hypothetisches Beispiel: Du schreibst deiner Frau/Freundin, " Hi Schatz, wir wollen am WE grillen, bitte schau in Kühlschrank und kaufe ein. Wenn Bier da ist, dann bring nur Fleisch mit, wenn Fleisch da ist, bitte nur Bier und wenn beides fehlt, dann einmal komplett. Kohle brauchen wir in jedem Fall"
Was deine Frau dann mitbringt, weiß ich nicht, aber mein Kollege würde mit Bier kommen. Ohne Kohle und egal was vorher im Kühlschrank war. Er kann aus dieser schriftlichen Flowchart keine Arbeitsanweisung ziehen.
Mich irritiert, dass du dich von meinem offenbar irgendwie angegriffen fühlst. An deiner Stelle würd ich erstmal mit ihm reden statt direkt zum Chef zu rennen. Das wäre anständig. Nach oben eskalieren kann man es dann noch immer, wenn das persönliche Gespräch nichts gebracht hat.
 
S
Benutzer181472  (41) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #15
Ich fühle mich nicht angegriffen, es ist vielmehr so, dass ich das Gefühl habe, dass du dem Thema nicht folgen kannst.

Es ist ja nicht so, dass mit der Erkenntnis, er ist ein funktionaler Analphabet oder eben nicht die Problematik gelöst wird. Deswegen macht er doch keine 180° Wende und liest ab sofort alle E-Mails, kümmert sich um seine Aufgaben, auf einmal versteht er alles was geschrieben steht, etc.
Von daher ist es auch völlig egal wie man das am Ende des Tages nennt, die Problematik besteht ja.

"Einfach" ansprechen wird nicht funktionieren. Und ausprobieren kann man es halt auch nicht. Da ich nur ein erstes Mal in der Hinsicht habe, muss ich das schon etwas fundierter angehen. Ansonsten würde ich das hier nicht so ausbreiten.

Auch geht es mitnichten darum irgendjemand zu "verpetzen", genau das Gegenteil ist der Fall. Aber es ist eben eine Zwickmühle. Einfach so weiterlaufen lassen könnte ich es, aber dann geh ich irgendwann am Stock hier.
Wenn ich das plumb auf den Tisch bringe, dann wird er das zu 100% als persönlichen Angriff auffassen. Er wird nicht verstehen, dass es ihm eigentlich helfen soll. Er fühlt sich genötigt seine Komfortzone zu verlassen und ich war der Auslöser dafür. Kritik muss ich da sehr gut dosiert einbringen, ansonsten wird er das nicht verstehen.
 
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lenny84
Benutzer152329  Verbringt hier viel Zeit
  • #16
Ich fühle mich nicht angegriffen, es ist vielmehr so, dass ich das Gefühl habe, dass du dem Thema nicht folgen kannst.

Es ist ja nicht so, dass mit der Erkenntnis, er ist ein funktionaler Analphabet oder eben nicht die Problematik gelöst wird. Deswegen macht er doch keine 180° Wende und liest ab sofort alle E-Mails, kümmert sich um seine Aufgaben, auf einmal versteht er alles was geschrieben steht, etc.
Von daher ist es auch völlig egal wie man das am Ende des Tages nennt, die Problematik besteht ja.

"Einfach" ansprechen wird nicht funktionieren. Und ausprobieren kann man es halt auch nicht. Da ich nur ein erstes Mal in der Hinsicht habe, muss ich das schon etwas fundierter angehen. Ansonsten würde ich das hier nicht so ausbreiten.

Auch geht es mitnichten darum irgendjemand zu "verpetzen", genau das Gegenteil ist der Fall. Aber es ist eben eine Zwickmühle. Einfach so weiterlaufen lassen könnte ich es, aber dann geh ich irgendwann am Stock hier.
Wenn ich das plumb auf den Tisch bringe, dann wird er das zu 100% als persönlichen Angriff auffassen. Er wird nicht verstehen, dass es ihm eigentlich helfen soll. Er fühlt sich genötigt seine Komfortzone zu verlassen und ich war der Auslöser dafür. Kritik muss ich da sehr gut dosiert einbringen, ansonsten wird er das nicht verstehen.
C Clavicular hat ja einen sehr hilfreichen Ansatz beschrieben, du sollst ihn ja gar nicht plump ansprechen. Aber direkt zum Chef zu rennen, löst meiner Meinung nach auch 100% die Empfindung eines persönlichen Angriffs aus.

Was mit ihm nun stimmt oder nicht - immerhin war er ja auch mal Teamlead, kann also kein Volltrottel sein - ist doch Kaffeesatzleserei deinerseits.

Ich hab seit geraumer Zeit ein Problem mit meiner Abteilungsleitung. Aber ich bring das eben auf den Tisch und wenn ich merke, dass das nichts bringt, suche ich mir einen geeigneten Mediator. Das kann der gemeinsame Chef sein, aber auch Kollege Xy, von dem ich weiß, dass er gut vermitteln kann und lösungsorientiert denkt.
 
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