Pronomen für konservative Ansprache??

[Benutzer199400 (46)]

Servus zusammen,

neulich bekam ich ne Mail von einem jungen Kollegen, den ich nicht persönlich kannte.

In seiner Signatur war sein gewünschtes Pronomen vermerkt.

Die Mail ging allerdings so los: Hey, MeinVorname, wie gehts?

Ich schätze eigentlich die professionelle Distanz zu Menschen, die ich nicht persönlich kenne und möchte da auch nicht geduzt werden, erst recht nicht ohne mein Einverständnis. Mittlerweile ist das aber an der Tagesordnung, besonders bei jungen Kollegenden. Aber da bin ich einfach konservativ.

Nun gibts ja ne Latte an Pronomen für jede Lebenslage, gibts auch was, das signalisiert: hey, ich lege Wert auf eine konservative Ansprache und ich möchte nicht geduzt werden?
z:B Männlich, Herr. Oder so?

LG

 

[Benutzer]

Sehe ich persönlich zwar nicht so kritisch, aber wenn es sein muss, dann würde ich so antworten:

Werter Kollege, Ihre Anfrage habe ich wohlwollend...

Allerdings bevorzuge ich das Siezen im beruflichen Kontext und bitte dies zu respektieren.

Freundlichst,
Ihr...

Das Herr oder Frau würde ich nur bei Vorgesetzten verwenden.

 

[Benutzer164451 (37)]

Normalerweise kriegt man dann ja einfach eine formale Antwort - also so kenne ich das. Antworte einfach mit
'Sehr geehrter Herr XY,

blabla,
Mit freundlichen Grüßen,
Blibla Blubb'
Wenn er den Wink mit dem Zaunpfahl versteht, dann wird er sich das offentlich merken.

 

[Benutzer186405 (52)]

Genau, warum nicht einfach per Sie antworten?

 

[Benutzer]

So kann man es natürlich auch versuchen, ohne gleich deutlicher zu werden. Würde mich interessieren, ob der junge Kollege das gleich versteht

 

[Benutzer186405 (52)]

So kann man es natürlich auch versuchen, ohne gleich deutlicher zu werden. Würde mich interessieren, ob der junge Kollege das gleich versteht

Falls nicht, kann man dennoch erstmal dabei bleiben.

 

[Benutzer]

Dieses Siezen ist auch so ein Deutschending.

 

[Benutzer146280 (54)]

Ich mache das meist anders, ich Schreibe im erstkontakt mit Sie und unterschreibe mit meinem Vornamenn.
Unten steht eh die Signatur noch mal. Die für die das Okay ist, die duzen mich dann. Wenn jemand zurück siezt weiss ich Bescheid.

 

[Benutzer136760]

In seiner Signatur war sein gewünschtes Pronomen vermerkt.

Wie ist das zu verstehen?
Kapiere ich nicht.

Die Mail ging allerdings so los: Hey, MeinVorname, wie gehts?

Finde ich unprofessionell, würde aber nie direkt darauf eingehen.

 

[Benutzer65313 (36)]

Wie ist das zu verstehen?
Kapiere ich nicht.

Vermutlich

Heinz Mustermann, sie/ihr
Abteilung xy
Firma Z

 

[Benutzer164451 (37)]

Dieses Siezen ist auch so ein Deutschending.

In Österreich ist es definitiv stärker

 

[Benutzer146280 (54)]

Schlimm finde ich dieses dr. XY und wie vielen das so wichtig ist.
Am schlimmsten finde ich bei Juristen, Ärzten Chemikern in der Reihenfolge.

 

[Benutzer202907 (36)]

Schlimm finde ich dieses dr. XY und wie vielen das so wichtig ist.
Am schlimmsten finde ich bei Juristen, Ärzten Chemikern in der Reihenfolge.

Off-Topic:
Vergiss Ingenieure nicht. Die sind immer ganz besonders stolz auf ihren Doktor

 

[Benutzer146280 (54)]

Off-Topic:
Vergiss Ingenieure nicht. Die sind immer ganz besonders stolz auf ihren Doktor

Ist mir noch nicht aufgefallen, aber der ist auch wenigstens selten.

 

[Benutzer98820]

Nun gibts ja ne Latte an Pronomen für jede Lebenslage, gibts auch was, das signalisiert: hey, ich lege Wert auf eine konservative Ansprache und ich möchte nicht geduzt werden?

Die Angabe eines gewünschten Pronomens ist nichts für eine "Lebenslage", sondern hat was mit Antidiskriminierung zu tun. Wenn du dich nicht darüber lustig machen willst, wirst du sicher schnell einsehen, daß die Frage der Vertraulichkeit in der Anrede gar nichts damit zu tun hat, denn da geht es ja offenbar um Siezen/Duzen, Titel etc.

 

[Benutzer182699 (32)]

Normalerweise kriegt man dann ja einfach eine formale Antwort - also so kenne ich das. Antworte einfach mit
'Sehr geehrter Herr XY,

blabla,
Mit freundlichen Grüßen,
Blibla Blubb'
Wenn er den Wink mit dem Zaunpfahl versteht, dann wird er sich das offentlich merken.

So mache ich das auch.

Aber: Es ist erstaunlich, wie viele den Wink nicht verstehen oder nicht respektieren.

 

[Benutzer164451 (37)]

So mache ich das auch.

Aber: Es ist erstaunlich, wie viele den Wink nicht verstehen oder nicht respektieren.

Wobei ich gestehen muss, dass ich mir manchmal schwertue mir zu merken, wie wer jetzt adressiert werden will. Immer gibt es eine Handvoll Leute, die gesiezt werden wollen und der Rest will geduzt werden und dann find ichs manchmal müßig in alte Nachrichtenverläufe zu schauen, wie das damals war.

 

[Benutzer161271]

Bei uns werden direkte Kollegen geduzt und Vorgesetzte gesiezt. Bei E-Mails und Briefen fände ich es am besten, wenn die Anrede in der Signatur oder im Briefkopf angegeben würde. Besonders bei ausländischen Vornamen ließen sich so peinliche falsche Anreden vermeiden. Das Adressbuch in meinem E-Mail-Programm bietet noch nicht einmal die Möglichkeit, die Anrede einzutragen. Wenn Pronomen angegeben sind, lässt sich zwar meist auf die Anrede schließen, aber spätestens bei Neopronomen, wäre Herr, Frau, oder eine sonstige gewünschte Anrede hilfreicher. Warum überhaupt die Pronomen in der dritten Person angeben? Bei direkter Ansprache wird die zweite Person verwendet und beim Gespräch mit anderen über die Person, ist diese nicht beteiligt und es spielt folglich keine große Rolle. In Anwesenheit in der dritten Person über jemanden zu sprechen ist sowieso unhöflich.

 

[Benutzer112541]

Ich schätze eigentlich die professionelle Distanz zu Menschen, die ich nicht persönlich kenne und möchte da auch nicht geduzt werden, erst recht nicht ohne mein Einverständnis.

Vergiß es. Ich habe das mal versucht, weil ich von dem jungen Gemüse inkl. der Azubis nicht geduzt werden wollte. Nicht weil ich das "du" ablehne sondern weil ich auf der Arbeit mal seriöser und ernsthafter wirken wollte gegenüber dem jungen Gemüse. Irgendeinen haste immer der dich trotzdem penetrant duzt, das bekommen die anderen mit, senkte sich "achso" und duzen dich auch.

Ich habs dann aufgegeben, ich muß jetzt alleine mit meinem Auftreten seriös wirken

 

[Benutzer78484]

Ich fände das "Sie" auf der Arbeit ja super anstrengend, macht intern (fast firmenweit, immerhin so knapp 600 Leute) zum Glück niemand

 

[Benutzer152329]

Ist in Ihrem Unternehmen das Sie denn normal, S showrunner_2.0 ?

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen in einem Unternehmen zu arbeiten, wo man sich untereinander siezt. Das kenne ich ehrlich gesagt nur aus konservativen Unternehmen, wo dann aber meist auch nur Richtung CEO gesiezt wurde und untereinander geduzt.

 

[Benutzer146280 (54)]

In internationalen Unternehmen ist das eh schwer mit dem Sie bei Us Kollegen.
Was ich noch kenne ist, das she/her in der e-mail signatur angegeben wird. Das ist mir aber auch erst im Rahmen der Geschlechtangleichung einer damaligen Kollegin aufgefallen.

 

[Benutzer182523 (34)]

Dieses Siezen ist auch so ein Deutschending.

Es fällt halt leichter „du Arschloch“ zu sagen als „sie Arschloch“

Klar dutze ich Kollegen und meine Chefin die ich seit 10 Jahren kenne.
Aber bei Azubis bin ich da tatsächlich konsequent. Das hilft mir tatsächlich sehr dabei im Umgang fair zu bleiben und nicht rumzuschludern.

 

[Benutzer98820]

Manche Kollegen duzen, manche siezen. Ein paar der letzteren haben wenigstens ganz normal gesagt, was sie wollen. Die anderen haben unsouverän herumgedruckst, als ob es ein Riesenproblem wäre, auf die klare Frage "Wie halten Sie das denn?" eine klare und kurze Antwort zu geben.
Ich sehe nicht, wo die Herausforderung liegt, schlicht zu sagen (oder zu schreiben), was man erwartet.

"Ihre vertraut wirkende Anrede ist mir unangenehm, bitte machen Sie von der angemessenen Anredeform 'Sie', 'Ihr' etc. Gebrauch." o.ä.

 

[Benutzer182699 (32)]

Wobei ich gestehen muss, dass ich mir manchmal schwertue mir zu merken, wie wer jetzt adressiert werden will. Immer gibt es eine Handvoll Leute, die gesiezt werden wollen und der Rest will geduzt werden und dann find ichs manchmal müßig in alte Nachrichtenverläufe zu schauen, wie das damals war.

Die Antworten gehen in meinem Fall sehr zügig und zeitlich begrenzt hin und her, da muss man sich also erstmal nix merken, nur meine erste Antwort beachten. Ich fange da dann auch nicht an zu diskutieren, es lohnt sich einfach nicht. Mir persönlich würde halt auffallen, wenn eine förmliche Anrede zurückkommt und dann würde ich mich entsprechend anpassen. Somit fällt mir schon immer auf, wenn das einfach übergangen wird. Was eben oft der Fall ist.

Ich habe an sich nichts gegen das Du, ich duze jeden auf dem Flur, auch meinen Chef und oberen Chef. Aber bei Leuten, die ich so gar nicht kenne, habe ich lieber erstmal ein Sie, das dann bei Sympathie schnell abgelegt werden kann.

Ich glaube nicht, dass die Anrede bei uns wirklich offiziell festgelegt ist. Die meisten duzen. Es gibt aber auch einige, denen das auf den Keks geht.

 

[Benutzer]

In Österreich ist es definitiv stärker

Was ist stärker?

 

[Benutzer]

Es fällt halt leichter „du Arschloch“ zu sagen als „sie Arschloch“

Klar dutze ich Kollegen und meine Chefin die ich seit 10 Jahren kenne.
Aber bei Azubis bin ich da tatsächlich konsequent. Das hilft mir tatsächlich sehr dabei im Umgang fair zu bleiben und nicht rumzuschludern.

Das Argument ist nicht haltbar. Es gibt viele Sprachen, wo es hinsichtlich der Pronomen keine Höflichkeitsform gibt. Und ich denke nicht, dass man in UK, USA oder Schweden diese Probleme hat.

Und dass im Gegensatz zu DE duzt man in AT mittlerweile um einiges häufiger.

 

[Benutzer140528 (53)]

Frei nach Helmut Kohl… You can say you to me.

 

[Benutzer68775 (39)]

In Österreich ist es definitiv stärker

Off-Topic:
Ich finde aber man kommt schneller weg davon. In AT wenn man plus minus gleich alt ist und im ähnlichen Berufsfled sind alle schnell beim DU. In DE kann man ein Jahr lang neben einem Kollegen sitzen und siezt sich immer noch. Die Österreicher sind zwar meiner Erfahrung nach bei ganz fremd formeller, lassen es aber leichter hinter sich, während die deutschen eher so halbformell sind, daran aber oft wirklich verbissen festhalten.

Ich persönlich hab keine Vorliebe bei der Anrede, aber die Firmensprache bei uns ist auch englisch und immer first name Basis.
Im Deutschen gibt es alles vom Vornamen und Sie, Sie mit Nachname und Du mit Vorname.
Kunden gebe ich ganz zu Anfang an, sie können mich siezen oder duzen wie sie möchten, ich sieze zurück, ich duze zurück und für mich macht es im Umgang höflichen Respekts und offener Zuwandheit keinen Unterschied.
(ein oder zwei Mal in den letzten Jahren kam es vor, dass ich weil mich wer wirklich genervt hat, gezielt wieder zum Sie gegangen bin und dort geblieben bin. Sie kleinkariert kann ich dann sein, wenn man mir aufn Senkel geht.)

Hätte ich jetzt den Wunsch dass man mich siezt, würde ich einfach mit Sehr geehrter Herr x und Sie zurück schreiben und mit dem vollen Namen unterschreiben. Eigentlich merkt das jeder. Ein explizites "bitte benehmen Sie sich professionell" oder sowas fände ich doch sehr albern und der Kollege hätte Unsympathie abgestemepelt.

 

[Benutzer199400 (46)]

Ist in Ihrem Unternehmen das Sie denn normal, S showrunner_2.0 ?

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen in einem Unternehmen zu arbeiten, wo man sich untereinander siezt. Das kenne ich ehrlich gesagt nur aus konservativen Unternehmen, wo dann aber meist auch nur Richtung CEO gesiezt wurde und untereinander geduzt.

Natürlich innerhalb der Abteilung ist das Du normal.
Und wenn man sich auch näher kennt und öfters zusammenarbeitet. Trotzdem bin ich da mit etlichen noch per Sie, und habe kein Problem damit und finde das auch nicht komisch.

Dann gibts bei uns unsere "kunden", die im Alter zwischen 18 und 25 sind. Da kann man froh sein, dass man nicht mit "ey Alter" angesprochen wird. Wir sprechen diese Kundschaft mittlerweile auch nicht mehr förmlich mit Herr /Frau etc an, sondern mit Guten Tag Vorname Nachname, um ja in kein Fettnäppchen zu treten.
Und dann gibts ebene eine Menge relativ junger Kollegenden, im Alter von 22 bis 28. Die sind mal so, mal so.

Und dann haben wir noch die Klientel der Dr und Profs. Das ist ganz schwierig, manche legen da sogar Wert dass man Prof ausschreibt im korrekten Geschlecht, ansonsten ruft danach gleich ein Irgendwasbeauftragter an. Ich lasse das deshalb konsequent weg und auch Herr / Frau wasauchimmer.