Offene Ehe

[Benutzer207215]

Guten Abend

Gerne möchte ich kurz meine Situation erklären und erhoffe dadurch weiter zu kommen.

Ich bin seit 9 Jahren mit meiner Frau verheiratet. Vor ca. 2 Jahren äusserte meine Frau den Wunsch die Ehe zu öffnen. Zu diesem Zeitpunkt aus Gründen der Freiheit und Bedürfnissen. Ich jedoch eher aus emotionaler Abhängigkeit.
Wir haben dann gemeinsam wie immer offen über alles kommuniziert und beschlossen zu beginn nur zusammen sexuelle Erlebnisse zu teilen. Das funktionierte dann über ein paar Monate, jedoch aus meiner Sicht eher zähneknirschend. Dadurch litt natürlich die Beziehung und es machte sich klar, dass meine Frau die Trennung möchte.

Wir lebten dann 1-2 Monate getrennt, bis sie gemerkt hatte, dass es doch nicht das ist, was sie möchte. Nun leben wir wieder in der geschlossenen Ehe seit ca. 6 Monate. Sie ist dabei wieder glücklich verliebt und freut sich auf die Zukunft.

Bei mir jedoch hat sich ein totales Gefühlschaos entwickelt. Ich liebe sie immernoch über alles und möchte auch zusammenbleiben. Obwohl ich ihr eigentlich vertraue, dass die Ehe wieder geschlossen ist, habe ich immer wieder Misstrauen und bin eifach negativ, depressiv verstimmt.

Wir haben auch immer wieder darüber offen geredet wie es mir geht. Versucht Lösungen zur Besserung zu finden. Jedoch habe ich keine Idee wie ich das Problem angehen kann.

Vielleicht kann mir jemand helfen, ein paar gute Tipps zu geben. Würde mich sehr über ein paar Antworten freuen.

Liebe Grüße

 

[Benutzer186595]

Die Grundbedingung, dass ihr über diese Dinge offen sprechen könnt, ist doch schonmal gut. Verständlich, dass dein Vertrauen gelitten hat. Versuche nicht, das zu unterdrücken, sondern bleibt darüber im Gespräch. Vielleicht lohnt es sich auch, Begleitung durch eine Paarberatung in Anspruch zu nehmen.

 

[Benutzer183259 (52)]

Warum genau misstraust du ihr? Was ist der Grund dafür?

 

[Benutzer207215]

Warum genau misstraust du ihr? Was ist der Grund dafür?

Ja das weiss ich nicht wirklich. Ich denke es sind die negativen Erfahrungen und Bilder im Kopf die mich negativ stimmen. Dadurch kommt dann die Unsicherheit und das Misstrauen. Es gibt auch wieder Phasen, da bin ich positiv. Zu dieser Zeit sind die Probleme dann verschwunden. Es liegt sicher nicht an ihrem Verhalten jetzt. Plötzlich kommen einfach die Erinnerungen wieder hoch von den letzten 1-2 Jahren, dann zieht es mich wieder für einige Tage runter.

 

[Benutzer207215]

Die Grundbedingung, dass ihr über diese Dinge offen sprechen könnt, ist doch schonmal gut. Verständlich, dass dein Vertrauen gelitten hat. Versuche nicht, das zu unterdrücken, sondern bleibt darüber im Gespräch. Vielleicht lohnt es sich auch, Begleitung durch eine Paarberatung in Anspruch zu nehmen.

Wir waren bereits als das Thema "offene Ehe" präsent war in der Paartherapie. Aus meiner Sicht hat diese nicht wirklich geholfen. Es hat es mir höchstens etwas erleichtert, auf etwas einzugehen was ich eigentlich nicht wollte.
Aber ein weiterer Versuch würde ich sicher nochmals wahrnehmen.

 

[Benutzer183259 (52)]

Ja das weiss ich nicht wirklich. Ich denke es sind die negativen Erfahrungen und Bilder im Kopf die mich negativ stimmen. Dadurch kommt dann die Unsicherheit und das Misstrauen. Es gibt auch wieder Phasen, da bin ich positiv. Zu dieser Zeit sind die Probleme dann verschwunden. Es liegt sicher nicht an ihrem Verhalten jetzt. Plötzlich kommen einfach die Erinnerungen wieder hoch von den letzten 1-2 Jahren, dann zieht es mich wieder für einige Tage runter.

Was denn für negative Erfahrungen?

 

[Benutzer207215]

Was denn für negative Erfahrungen?

die sexuellen Erlebnisse welche wir gemeinsam erlebt haben (Dates mit anderen Pärchen)...einsame Abende als sie alleine weg war...die Trennung

 

[Benutzer183259 (52)]

die sexuellen Erlebnisse welche wir gemeinsam erlebt haben (Dates mit anderen Pärchen)...einsame Abende als sie alleine weg war...die Trennung

Du hast doch gesagt, ihr werdet zusammen unterwegs gewesen?

Und auch Dates mit anderen Pärchen konntest du nichts abgewinnen?

 

[Benutzer204515 (45)]

die sexuellen Erlebnisse welche wir gemeinsam erlebt haben (Dates mit anderen Pärchen)...einsame Abende als sie alleine weg war...die Trennung

Und die Bilder gehen nicht weg...

Du liebst deine Frau und willst mit ihr zusammen sein und eigentlich fühlt es sich gut an.

Dann wieder Bilder und damit verbundene Emotionen die dich verletzen und traurig zurücklassen.
Du kannst niemandem einen Vorwurf daraus machen, es war ja alles besprochen und offen und ehrlich kommuniziert.
Aber die Bilder und Emotionen bleiben... und der Umstand, dass du dem ja irgendwie zugestimmt hast macht es nur noch schlimmer...

Du wolltest diese offene Ehe nicht, was dir wahrscheinlich mittlerweile klar ist aber du "musstest" um deine Frau nicht zu verlieren...
Jetzt hat sie sich durch ein paar andere Betten geschlafen und kommt dann zu dir zurück...
Im Grunde genommen fühlt es sich an als wäre sie ein paar Mal fremd gegangen, nur mit dem Unterschied, dass sie dich auch noch dazu gebracht hat, dass du dem zustimmst.

Du hast jetzt also noch ein weiteres Problem... wer sagt dir, dass sie sowas nicht in ein paar Jahren wieder macht?
Ich wette, du würdest wieder zustimmen... und du würdest sie wieder zurück nehmen...

Paartherapie ist nicht das was ihr braucht, du brauchst eine Therapie für dich, um deine Situation und deine Gefühle zu klären und zu entscheiden wie du weitermachen willst.

Vielleicht ist es eine einmalige Aktion gewesen, was ich dir von Herzen wünsche, dann machst du deine Therapie und ihr könnt zusammen glücklich sein.

Wenn sie sowas wieder macht, dann solltest du dich trennen, ab dem Moment, indem du (nochmal) zustimmst, bist du dann nämlich ihr Untergebener, für den Rest eurer Ehe...

Sei stark, mach deine Therapie, bekomm deine Gefühle geordnet und dann pass gut auf dich auf.

LG
Fox

 

[Benutzer201614 (33)]

Und die Bilder gehen nicht weg...

Du liebst deine Frau und willst mit ihr zusammen sein und eigentlich fühlt es sich gut an.

Dann wieder Bilder und damit verbundene Emotionen die dich verletzen und traurig zurücklassen.
Du kannst niemandem einen Vorwurf daraus machen, es war ja alles besprochen und offen und ehrlich kommuniziert.
Aber die Bilder und Emotionen bleiben... und der Umstand, dass du dem ja irgendwie zugestimmt hast macht es nur noch schlimmer...

Du wolltest diese offene Ehe nicht, was dir wahrscheinlich mittlerweile klar ist aber du "musstest" um deine Frau nicht zu verlieren...
Jetzt hat sie sich durch ein paar andere betten geschlafen und kommt dann zu dir zurück...
Im Grunde genommen fühlt es sich an als wäre sie ein paar Mal fremd gegangen, nur mit dem Unterschied, dass sie dich auch noch dazu gebracht hat, dass du dem zustimmst.

Du hast jetzt also noch ein weiteres Problem... wer sagt dir, dass sie sowas nicht in ein paar Jahren wieder macht?
Ich wette, du würdest wieder zustimmen... und du würdest sie wieder zurück nehmen...

Paartherapie ist nicht das was ihr braucht, du brauchst eine Therapie für dich um deine Situation und deine Gefühle zu klären und zu entscheiden wie du weitermachen willst.

Vielleicht ist es eine einmalige Aktion gewesen, was ich dir von Herzen wünsche, dann machst du deine Therapie und ihr könnt zusammen glücklich sein.

Wenn sie sowas wieder macht, dann solltest du dich trennen, ab dem Moment, indem du (nochmal) zustimmst, bist du dann nämlich ihr Untergebener, für den Rest eurer Ehe...

Sei stark, mach deine Therapie, bekomm deine Gefühle geordnet und dann pass gut auf dich auf.

LG
Fox

Das stimmt. Eigentlich hätte er Nein sagen müssen und sich trennen lassen müssen.

 

[Benutzer195361 (51)]

Ich liebe sie immernoch über alles und möchte auch zusammenbleiben. Obwohl ich ihr eigentlich vertraue, dass die Ehe wieder geschlossen ist, habe ich immer wieder Misstrauen und bin eifach negativ, depressiv verstimmt.

OK, danke erstmal für Deinen Beitrag.

Meine Einschätzung dazu:
Ihr habt die offene Ehe probiert, hat jetzt nicht so funktioniert wie erhofft, das kommt vor.
Auch eine temporäre Trennung wie bei Euch kann manchmal eine heilsame Erfahrung (für beide Seiten sein).

Dein Mistrauen ist natürlich ein Thema, da würde ich ansetzen. Da kann sie eigentlich wenig tun, denn Du bis mistrauisch nicht sie.

 

[Benutzer190912 (48)]

In Deinen Schilderungen geht es darum was Deine Frau will, macht und braucht. Aber irgendwie kommst Du da nicht so richtig vor. Du reagierst nur, gibst nach, gestehst zu ignorierst Deine Bedürfnisse aufgrund Deiner gefühlsmäßigen Abhängigkeit zu ihr.
Bist Du denn in der aktuellen Phase glücklich und gibt sie Dir auch das Gefühl, dass es sie glücklich macht mir Dir zusammen zu sein?
Ich glaube, eine Ursache für Deine traurigen Phasen ist das ausgeliefert sein, was wenn Deine Frau wieder damit anfängt, sei es mit Öffnung oder doch mit Trennung, dann waren alle Opfer von Dir umsonst.
Ich fände es wichtig, dass Du für Dich herausfindest wo Deine Koordinaten sind, Deine Grenzen und wie Du die verteidigst damit Du DIch nicht mehr so ausgeliefert fühlen musst

 

[Benutzer187176 (58)]

Für mich hört es sich trotz eurer anscheinend guten Kommunikation (wobei ich dann nicht verstehe, wie es sich dann so Achterbahnmässig entwickeln konnte und du eigentlich zu keinem Zeitpunkt wirklich zufrieden und glücklich warst in der Situation, so kommt es mir zumindest vor), so an, als wären da noch viele andere Probleme quasi übergeblieben, die ihr versucht habt, mit der offenen Ehe irgendwie zu lösen, aber beide gemerkt habt, das die nicht die Lösung eurer eigentlichen Probleme ist. Nun probiert ihr es wieder zusammen und monogam, aber die Probleme sind immer noch da und ihr habt durch die unbefriedigenden Lösungsansätze noch ein paar zusätzliche Fässer aufgemacht. Ich würde also auch eher dafür plädieren, dir für dich alleine darüber klar zu werden, was du denn eigentlich willst, ob diese Ehe und Beziehung, wie ihr sie jetzt wieder führt, das ist, was du willst und dann müsst ihr gemeinsam rausfinden, ob das noch so passt für euch beide. Kommt mir eben leider nicht so vor und Zusammenbleiben aus emotionaler Abhängigkeit und offene Ehe aus Angst des Verlustes sind halt nicht die idealen Schritte in deiner Situation.

 

[Benutzer185636 (40)]

Wir waren bereits als das Thema "offene Ehe" präsent war in der Paartherapie. Aus meiner Sicht hat diese nicht wirklich geholfen. Es hat es mir höchstens etwas erleichtert, auf etwas einzugehen was ich eigentlich nicht wollte.
Aber ein weiterer Versuch würde ich sicher nochmals wahrnehmen.

Damals war das Thema der Paartherapie anscheinend ein anderes. Damals seid ihr wegen den Wünschen Deiner Frau dort gewesen und weil eine Trennung kurzbevorstand. Das Ergebnis ist gewesen, dass Du Doch auf etwas eingelassen hast, was Du eigentlich nicht wolltest und nun offenbar im nachhinein bereust. Verständlich, dass für Dich die Paartherapie damals aus heutiger Sicht nichts gebracht hat.

Nun geht es aber darum, dass Ihr nach einer Trennung die Ehe (geschlossen) weiterführen wollt und Du dazu dass vergangene verarbeiten und neues Vertrauen gegenüber Deiner Frau aufbauen musst. Vor dem Hintergrund solltest Du auch einer neuen Paartherapie offen sein. Sucht euch aber eine/n andere/n Therapeuten/in.

 

[Benutzer180757 (49)]

Sie ist dabei wieder glücklich verliebt und freut sich auf die Zukunft.
Bei mir jedoch hat sich ein totales Gefühlschaos entwickelt.

So wie Du die Entwicklung schilderst, kann ich das Gefühlschaos absolut nachvollziehen und stimme fox79 zu 100% zu. Sie steckt hinter jedem der 3 fundamentalen Schwenks (Öffnung, Trennung, Zurückkommen) und Du lebst - überspitzt gesagt - immer nur mit den Konsequenzen. Das ist doch auch eine Erkenntnis und vielleicht noch schlimmer als die Bilder im Kopf. Jetzt kann man natürlich sagen Du hättest damals nicht zustimmen sollen, aber erstens bringt das nicht viel und zweitens hätte sie sich dann vermutlich gleich getrennt.

Ob Du aus dem Gefühlschaos jemals rauskommst, da bin ich skeptisch. Aber vorab würde ich mal wissen wollen, wie sie das Ganze ehrlich bilanziert. Was hat es ihr gegeben, was hat ihr ohne Dich gefehlt? Hat sie wirklich verstanden, was ihre „Moves“ mit Dir gemacht haben und welche Schlüsse zieht sie daraus? Das wäre für mich die Basis, ohne finde ich jeden Reparaturversuch zum Scheitern verurteilt.

Und manchmal kommt am Ende die Erkenntnis, dass die Basis für einen von beiden eben nicht mehr zu reparieren ist, nur noch Quälerei ist, trotz noch vorhandener Liebe. Das muss kein Widerspruch sein und solltest Du ernsthaft in Betracht ziehen.

 

[Benutzer89539]

Naja. Sie wollte die offene Ehe, du nicht. Sie hat sich durchgesetzt, du hast gelitten. In der Hoffnung, dass es dir hilft sie zu halten. Hat es dann aber auch nicht. Du hast sie verloren. Jetzt ist sie wieder da.

Zu keinem Zeitpunkt hast du deine Wünsche, Bedürfnisse, Vorstellungen durchsetzen können. Und du warst eigentlich die ganze Zeit in der Position, dass du nur bange warten konntest was sie jetzt macht.

Selbstwirksamkeit null, Abhängigkeit hundert.

Und die Frage, ob es irgendwann in Zukunft wieder Dilemma geben wird, ist ja auch sehr berechtigt.

Was dir vielleicht helfen könnte: dir selbst erstmal klar machen, unter welchen Bedingungen die Ehe für dich passt. Was dir wichtig ist - und wo eben die roten Linien sind, die du nicht bereit bist zu überschreiten. Und dazu in Zukunft auch zu stehen. Und dir die Kehrseite der Medaille zu betrachten, wo für dich der Punkt erreicht ist zu gehen, was erstmal natürlich ein super beängstigender Schritt ist, aber auch eine große Chance. Manchmal ist ein Ende mit Schrecken besser als Schrecken ohne Ende.