• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Monate nach Missbrauch immer noch hoffnungslos

K
Benutzer196691  (25) Öfter im Forum
  • #1
In meiner letzten Beziehung hat meine Expartnerin fast ein Jahr lang Missbrauch fast jeglicher Art auf mich ausgeübt und ich habe das aus starker Koabhängigkeit über mich ergehen lassen.
Der Missbrauch umfasste starken emotionalen und verbalen Missbrauch, körperliche und häusliche Gewalt und auch sexuelle Gewalt.
Die Beziehung endete mit einem starken Knall vor 6 Monaten.

Nach der Trennung hat meine Ex weiterhin Kontrolle über mich ausüben wollen und hat in relativ großen politischen Sozialkreisen (eigentlich aus meinem Hobby!) mich fälschlicherweise als übergriffigen Sexisten dargestellt. Diese politischen Kreise leben leider eine diskutable (männerhassende) Flanke des Feminismus und sind dem Narrativ meiner Ex blind gefolgt geschweige denn haben sie eigene verheerende Falschnarrative (wie Vergewaltigung) hinzu erstellt.
Mehr als 10 Personen haben monatelang Mobbing auf mich ausgeübt (zusätzlich mehr als 15 Mitläufer:innen) und jegliches Ansprechen und Offenlegen von mir über den Missbrauch meiner Ex geahndet und mit Repression bekämpft.

Ich komme auf die ganze Geschichte immer noch nicht ganz klar.
Ich habe fast jeden Tag stundenlang Stresszustände. Ich schwitze, sobald ich das Haus verlasse. Auch habe ich mittlerweile Tendenzen einer high-functioning Sozialphobie, d.h. obwohl mich Menschenkontakt einerseits stresst, finde ich Menschenkontakt schön und kann wunderbar mit Menschen interagieren und zwischenmenschliche Beziehungen schließen und pflegen.

Ich fühle unglaublich starke Ungerechtigkeit. Womöglich werde ich nie Gerechtigkeit oder Anerkennung des Missbrauchs bekommen.
Jedes Mal, wenn mich irgendetwas an den ganzen Fall erinnert, kann ich stundenlang in Gefühlen der Ungerechtigkeit versinken.
Auf die Missbrauchstaten meiner Ex komme ich gefühlt schon besser klar als vor Monaten. Aber auf ihre Instrumentalisierung ganzer Sozialkreise und die Ausübung der Ungerechtigkeit/aktive Vertuschung des Missbrauchs durch eine ganze politische Szene, das geht mir immer noch der Magen auf Grundeis.

Wie geht mein Leben weiter?

Ich habe bereits sehr viel über meine damalige Koabhängigkeit nachgedacht und darüber, dass diese politischen Kreise sowieso verkorkst gewesen wären, ob das mit meiner Ex nun passiert wäre oder nicht. Es war nur ein Auslöser, der Männerhass war davor schon die ganze Zeit latent.
Ich hätte aktuell wieder Lust, gegenseitige Intimitäten wie emotionale Nähe und Kuscheln mit Frauen zu erleben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Metallfuß
Benutzer177659  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Bist du in Therapie? Ich glaube du könntest professionelle Hilfe gebrauchen um Strategien für die Zukunft zu finden.
 
K
Benutzer196691  (25) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #3
Ich war ca. 1,5 Jahre in Therapie. Gegen Ende der Beziehung kriselte es auch in der therapeutischen Beziehung zwischen mir und meinem Therapeuten, weil ich ihm vorwarf, dass er den Missbrauch nicht erkannt und angesprochen hatte, obwohl er von wesentlichen Missbrauchstaten ausführlich wusste.

Ich war seit Monaten nicht mehr in der Therapie gewesen und habe erst letzte Woche die Therapie wegen Vertrauensverlust abgebrochen. Ich hatte damit einhergehend auch eine gute Aussprache mit meinem Therapeuten und wir haben uns händeschüttelnd und respektvoll verabschiedet :smile:
 
M
Benutzer181426  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Hast du dich mal beim Weißen Ring o.ä. beraten lassen?
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #5
Ist es dir möglich dein Umfeld zu wechseln? Neuer Job, neues Studium? Aktuell sind ja die Bewerbungsfristen, sprich du hättest du Möglichkeit selbstbestimmt etwas zu tun, mit der Perspektive Neuanfang und nicht mit der Perspektive Flucht.
 
K
Benutzer196691  (25) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #7
Ist es dir möglich dein Umfeld zu wechseln? Neuer Job, neues Studium? Aktuell sind ja die Bewerbungsfristen, sprich du hättest du Möglichkeit selbstbestimmt etwas zu tun, mit der Perspektive Neuanfang und nicht mit der Perspektive Flucht.
Danke für den Vorschlag. Ich arbeite aktuell in der akademischen Laufbahn an einer Uni. Das zu wechseln oder so ähnlich woanders zu bekommen ist nicht so einfach.
Hast du dich mal beim Weißen Ring o.ä. beraten lassen?
Werde ich gleich mal anrufen.

Hast du sie angezeigt?
Bisher nicht. Wenn dann müsste ich sie via Anwalt anzeigen, weil ich kein Vertrauen darin habe, dass die Polizei mich als männliches Opfer von Missbrauch anerkennt. (Ein Kumpel wollte mal vor Jahren bei der Polizei eine Frau wegen Vergewaltigung an ihm anzeigen ... er wurde eiskalt heim geschickt :frown: )
Ich könnte schon einen Anwalt bemühen. Die finanziellen Privilegien habe ich.

Generell habe ich das Gefühl, dass ich das mir Vorgefallene selbst aufgrund meiner Sozialisierung als Mann herunterspiele.
Meinem Therapeuten hatte ich von der häuslichen Gewalt und meiner Reaktion (akute Panik nahe Hyperventilieren und Kreislaufkollaps) erzählt. Und daraufhin kam nicht wirklich was. Ich finde ihn insofern sexistisch, als dass er Gewalt bei Männern und Frauen anders bewertet.

Hätte ein Mann dieselben Missbrauchstaten wie meine Ex einer Frau angetan, würde dieser Mann sowas von gesellschaftlich zermetzelt werden. Aber meine Ex kommt um jegliche (soziale) Verurteilung herum, weil sie eine Frau ist.

Mir wurde sogar gesagt, dass wegen dem globalen Patriarchat Gewalt von Frauen an Männern im Einzelfall auch nicht so schlimm wiege.
 
U
Benutzer183259  (52) Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Bisher nicht. Wenn dann müsste ich sie via Anwalt anzeigen, weil ich kein Vertrauen darin habe, dass die Polizei mich als männliches Opfer von Missbrauch anerkennt. (Ein Kumpel wollte mal vor Jahren bei der Polizei eine Frau wegen Vergewaltigung an ihm anzeigen ... er wurde eiskalt heim geschickt :frown: )
Ich könnte schon einen Anwalt bemühen. Die finanziellen Privilegien habe ich.

Generell habe ich das Gefühl, dass ich das mir Vorgefallene selbst aufgrund meiner Sozialisierung als Mann herunterspiele.
Meinem Therapeuten hatte ich von der häuslichen Gewalt und meiner Reaktion (akute Panik nahe Hyperventilieren und Kreislaufkollaps) erzählt. Und daraufhin kam nicht wirklich was. Ich finde ihn insofern sexistisch, als dass er Gewalt bei Männern und Frauen anders bewertet.

Hätte ein Mann dieselben Missbrauchstaten wie meine Ex einer Frau angetan, würde dieser Mann sowas von gesellschaftlich zermetzelt werden. Aber meine Ex kommt um jegliche (soziale) Verurteilung herum, weil sie eine Frau ist.

Mir wurde sogar gesagt, dass wegen dem globalen Patriarchat Gewalt von Frauen an Männern im Einzelfall auch nicht so schlimm wiege.

Verurteilt werden kann sie nur, wenn sie überhaupt angeklagt wird...

Ich sehe die Chancen in der Tat als sehr gering an, dass sie zu irgendwas verurteilt wird, aber damit kannst du ein Zeichen setzen.

Also nur Mut...
 
K
Benutzer196691  (25) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #9
Danke für Eure Gedanken bezüglich Anzeigen. Ich werde mir das mal durch den Kopf gehen lassen. Details und ob ich das tue kann ich in naher Zukunft nicht erzählen, weil meine Expartnerin womöglich hier mitliest. (Ironischerweise hatte ich ihr mal dieses Forum für unsere "Beziehungsprobleme" [= hauptsächlich Missbrauch von ihr] empfohlen.)

Auch schreibe ich mir auf meine Agenda, mir einen neuen Therapeuten zu suchen.

Ich habe eine neue Frage: wie kommt man als Missbrauchsüberlebender damit zurecht, nicht überall Gefahren zu sehen und sich extremst ängstlich/im Flight or Fight Mode zu fühlen? (Stichwort: Hypervigilanz)
Jegliche unvorhergesehene Berührung bringt in mir Übelkeit, extremen Disstress und Schweiß hervor. Manchmal dissoziiere ich auch bis zu einem bestimmten Grad.
Auch habe ich große Angst davor zurückgewiesen und bis ins Unermessliche erniedrigt und degradiert zu werden (etwas was meine Ex oft getan hat; übrigens auch meine Mutter [siehe da: Parallele zu Kindheitstrauma]).

Beispiele: meine Gesprächspartner:in fasst mir im Gespräch an die Schulter. Oder meine Gesprächspartner:in verabschiedet sich und klopft mir auf die Schulter. In beiden Fällen kennen die Gesprächspartner:in und ich uns schon Monate lang. Oder Kinder spielen mit mir und fassen mich irgendwo am Bein an. (Das sind keine wildfremden Kinder, sondern immer dieselben, die ich hin und wieder in meinem Sozialkreis sehe.)

Das sind alles Beispiele, wo ich den Körperkontakt rational gesehen zulassen möchte und auch okay finde. Emotional geht es mir diesen Beispielen aber jedes Mal sehr schlecht.
Und dann gibt es noch tatsächliche körperlichen Grenzüberschreitungen, die hin und wieder in meinem Alltag passieren. Zum Glück eher selten. Aber wenn sie passieren, ist das für mich eine emotionale Nuklearbombe und ich bin stunden-/tagelang gestresst.

Natürlich könnte ich vor jeglicher Berührung einen Konsensabfrage einfordern. Aber das wäre nur die Instrumentalisierung eines eigentlich sinnvollen Konzepts (= Konsens) als Vermeidungsstrategie meines psychischen Problems. Ich will ja von mir bekannten Menschen auch auf die Schulter geklopft werden dürfen. Und ich will ja auch, dass Kinder mit mir zwanglos spielen können.

Alkohol hilft mir übrigens, Körperkontakt respektvoll einzugehen und auch zulassen zu können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Metallfuß
Benutzer177659  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #10
Aber das wäre nur die Instrumentalisierung eines eigentlich sinnvollen Konzepts (= Konsens) als Vermeidungsstrategie meines psychischen Problems.
Das darfst du schon fordern. Wenn mir jemand sowas wie "Ich bin etwas sensibel was Körperkontakt angeht, bitte warte auf meine Signale bevor du mich anfasst" sagt fände ich das total OK und würde mir nichts denken.

Und wenn du die politische Dimension brauchst: du hast doch die Definitionsmacht über alles was mit deinem Körper zu tun hat. Die Gesellschaft kann dir doch nicht vorschreiben was du mit deinem Körper zuzulassen hast. "Fass mich bitte nicht ungefragt an" kannst du vielleicht als emanzipatorischen Akt der Selbstermächtigung sehen.
 
War bei einer Anwältin
K
Benutzer196691  (25) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #11
Ich bin gerade mega demoralisiert. Ich war bei einer Anwältin, um zu fragen, ob das mir Angetane anzeigenwürdig und gewinnbar im Falle eines Gerichtsprozesses wäre.
In dem Moment, wo ich "Expartnerin" erwähnt habe, habe ich mich extrem verurteilt von ihrer Körpersprache und ihrer Mimik gefühlt. Als ich dann ein paar Beispiele des körperlichen und häuslichen Missbrauchs brachte, meinte die Anwältin "ja ne, das ist kein Missbrauch. Das passiert halt mal." Sie meinte auch, dass Missbrauch immer eine sexuelle Komponente enthielte. Was überhaupt nicht stimmt und gegen weltweit etablierte Meinungen und Konventionen geht. (Tatsächlich hatte ich ja auch sexuelle Gewalt erfahren, aber diese Vorfälle hatte ich intuitiv noch gar nicht erwähnt, weil ich mich bei mir nicht sicher genug fühlte. Zum Glück wie sich herausstellte!)

Ich habe der Anwältin auch offen gesagt, dass ich mich bei ihr gerade nicht ernstgenommen fühle. Daraufhin sie: "Ja, das entscheiden Sie selbst. Das obliegt Ihnen."??

Am Ende bin ich gegangen mit den Worten "ich denke nicht, dass wir eine arbeitsfähige Beziehung haben. Danke für diesen Ersttermin."
 
T
Benutzer167764  Meistens hier zu finden
  • #12
Du brauchst einen Anwalt, dem du vertrauen kannst.
 
Rocket_Scientist
Benutzer199502  (44) Öfter im Forum
  • #13
Ich hätte alles Zivilrechtliche hinten angestellt und wäre zu Polizei, damit erst Mal dem Strafrechtlichen nachgegangen wird.
Missbrauch, häusliche Gewalt, üble Nachrede....
Wenn da eine Anklage rauskommt, hängt man sich ran.
 
K
Benutzer196691  (25) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #14
Ich habe Angst, dass die Polizei mich auch nicht ernstnimmt.
All den emotionalen Missbrauch und psychische Unterdrucksetzung sowie Isolationstaktiken kann ich eh nicht anzeigen. Wenn, dann könnte ich nur die körperliche, häusliche und sexuelle Gewalt "stellvertretend für das Gesamtwerk" bemühen.
 
Aktaion
Benutzer202907  (36) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #15
"ja ne, das ist kein Missbrauch. Das passiert halt mal."
Wenn das wirklich ihre Worte waren, ist das sehr unprofessionell. Dass du da gesagt hast, du fühlst dich fehl am Platz und gegangen bist, ist richtig.
Lass dich davon aber nicht entmutigen.

Im übrigen kann es durchaus vorkommen, dass dir andere Anwälte auch eher negative Dinge sagen, wie "Damit werden wir vor Gericht schlechte Karten haben" etc, einfach aus der Erfahrung heraus. Wichtig ist da wirklich, dass ein Anwalt dir das erklärt, warum es ist wie es ist und dich gut berät und du dich ernst genommen fühlst.

Am Ende musst du dir aber bewusst sein, dass du alles irgendwie nachweisen musst. Sonst bringt der beste Anwalt nix.

Alles Gute!
 
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K
Benutzer196691  (25) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #16
Am Ende musst du dir aber bewusst sein, dass du alles irgendwie nachweisen musst. Sonst bringt der beste Anwalt nix.
Hmmm, das wird sehr schwer werden für viele Missbrauchstaten. Partnerschaftliche Gewalt und Missbrauch haben ja gerade die Eigenart, dass sie in den eigenen vier Wänden passieren.
Wenn da nicht gerade blaue Flecken rumgekommen sind, gibt es nicht viel Greifbares außer deine eigene Aussage es zu beweisen.

Vielleicht brauche ich aber auch keine Anzeige, um mit dem Erlebten abzuschließen und daraus zu lernen.
 
Aktaion
Benutzer202907  (36) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #17
Wenn da nicht gerade blaue Flecken rumgekommen sind, gibt es nicht viel Greifbares außer deine eigene Aussage es zu beweisen.
Das liegt leider in der Natur der Dinge bei solchen Sachen. Mit einer der Gründe warum so weniger Vergewaltigungsopfer Gerechtigkeit erfahren. Bloß zu sagen "war so" ist halt kein Beweis. Leider und zum Glück, je nach Situation.
Für dich natürlich blöd. Hoffentlich kannst du die Sache verarbeiten und abhaken!
 
G
Benutzer Gast
  • #18
Mann du tust mir so leid. Lass dich von blöden Kommentaren bitte nicht verunsichern, was dir geschehen ist ist echt und ist echte Gewalt. Tut mir Leid dass du es so schwer hast auch irgendwie überhaupt ernstgenommen zu werden.
 
dark horse
Benutzer188767  Meistens hier zu finden
  • #19
Wende dich an den weißen Ring. Du brauchst Unterstützung
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #20
All den emotionalen Missbrauch und psychische Unterdrucksetzung sowie Isolationstaktiken kann ich eh nicht anzeigen. Wenn, dann könnte ich nur die körperliche, häusliche und sexuelle Gewalt "stellvertretend für das Gesamtwerk" bemühen.
Das stimmt in dieser Absolutheit nicht:
 
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