• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Let's talk about sex - and feelings

Flöchen99
Benutzer124657  (25) Meistens hier zu finden
  • #1
Huhu :winkwink:

ich hab mal wieder ein Thema, was mich beschäftigt.
Im vergangenen Jahr bin ich viel lockerer und selbstsicherer geworden, eigentlich bin ich da auf einem guten Weg und total zufrieden mit mir. Bis auf zwei Dinge, wo ich nach wie vor nicht wirklich vorankomme. Es geht darum, über Gefühle und persönliche Bedürfnisse (im sexuellen/romantischen Kontext) zu reden - mit den Menschen, die das konkret betrifft.
Da gab es einige Aspekte, an denen sich das gezeigt hat. Alle meine sexuellen Erlebnisse in letzter Zeit haben andere initiiert, nie habe ich den entscheidenden Schritt gemacht. Mir fiel es einmal gar leichter, über meine Angst davor zu reden, das zu äußern, als meinen eigentlichen Wunsch nach Sex.
Das zieht sich eigentlich schon seit vielen Jahren auch durch meine romantische Historie. Ich habe mir zunächst erkämpft, in jedem Fall über meinen Schatten zu springen, über die Jahre kam auch eine viel entspanntere Einstellung dazu. Aber nach wie vor gelingt es mir nicht, über meine Gefühle zu sprechen, bevor ich nicht durch nonverbale Interaktion sicher bin, dass meine Gefühle erwidert werden. Und selbst dann bin ich wohl noch weit davon entfernt, auch offen über meine Bedürfnisse sprechen zu könnnen (wobei das mittlerweile zumindest schon deutlich besser geworden sein dürfte und mir ein Referenzwert dazu fehlt).
Ich frage mich halt, warum habe ich so eine panische Angst davor, meine Gefühle und Bedürfnisse zu offenbaren?
Ich habe ganz intuiniv immer gedacht "weil ich Angst habe, wieder verletzt zu werden". Weil ich ja schon so oft unglücklich verliebt war. Wenn ich aber zurückdenke, hat mich das nie so tief verletzt, dass es die Ursache für so tief sitzende Ängste sein könnte. Was bleibt also als Ursache?
Vielleicht kommt auch das letztlich zurück auf die selbe Ursache wie so vieles, was ich mittlerweile erfolgreich bekämpft habe. Auf die tiefen Verletzungen aus meiner Kindheit. Es gibt wohl nichts, mit dem man sich verletzlicher macht, als wenn man seine tiefsten Gefühle offenbart. Und wenn man schon so oft verletzt wurde, kann das verdammt schwer sein. So weiter gehen kann es aber auch nicht.

Gut, nun zu euch. Das war ja jetzt eher ein Monolog und einen Teil der Antwort habe ich mir auch schon selbst gegeben. Dennoch würde mich eure Sicht auf das Thema interessieren. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie habt ihr es geschafft, das zu überwinden? Ich bin gespannt auf euren Input - und vielleicht ist ja was dabei, was mir noch weiterhilft :smile:.
 
FrauNaddi
Benutzer174959  Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Deine Worte - meine Gefühle...

Ich weiß absolut wovon du redest... mein Kopf weiß ich kann meinem Mann alles sagen, über jedes Thema mit ihm reden... aber mein Herz und zu guter letzt mein Mund gibt es aber nich von sich...

Die Ursache... wenn ich Dinge gesagt habe sind danach immer schlimme Dinge geschehen... Therapien in Kinder und Jugendpsychocenterund Bruch der Familie...

Als es noch keine Handys im alltag gab haben wir Dialoge Schriftlich geklärt und nun halt über Nachrichtendienste...
Es sind bei mir nich unbedingt die sexuellen Dinge sondern tief emotionale Dinge...
Ich verhaspel mich in meinen Worten und Emotionen... heule bis ich zusammenbrechen... und diesen Anblick möchte ich ersparen...

Aber wir sind mittlerweile auf einem guten Weg, hat allerdings Jahre gedauert und mein Leidensweg wird wohl nie enden...
 
LiseLise
Benutzer151729  Sehr bekannt hier
  • #3
Wenn du doch schon weißt, dass es eigentlich keinen Grund dafür gibt und du eigentlich auch nicht gleich deshalb veretzt wirst, dann überwinde dich
Zähle z.B. gedanklich von 10 runter, wenn du weißt, dass du in so einer Situation bist und beginne dann vllt erst mal damit deinem Gegenüber zu erklären, dass du gerade unsicher bist aber trotzdem sagen möchtest, dass es dich gerade emotional berührt :smile:
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • #4
Off-Topic:
toll, jetzt habe ich einen Ohrwurm :ROFLMAO:
 
Flöchen99
Benutzer124657  (25) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #5
Bei mir gab es auch eine Menge schlechter Erfahrungen. In meiner Kindheit wurde ich viel gemobbt und ich hatte im en das Gefühl, mein Vater versteht mich nicht und akzeptiert mich nicht so, wie ich bin.
Das mit meinem Vater ist mittlerweile einigermaßen ins Lot gebracht, so gut es derzeit eben geht.
Aber was von all dem geblieben ist, ist die Angst davor, verletzt zu werden. Dafür, was ich fühle und wie ich bin. Allgemein hab ich auch das mittlerweile ganz gut überwunden, aber gegenüber Personen, die mir besonders nahestehen oder wichtig sind, fällt es mir nach wie vor sehr schwer, mich zu öffnen.
Und die psychische Übergriffigkeit meiner Ex-Partnerin sowie ihr absolut kaputtes Verhältnis zu Sexualität haben das auch nicht besser gemacht.
Das ging so weit, dass mir irgendwann sexuelle Übergriffigkeit vorgeworfen wurde, mit der Aussage "ich hab mir schon gedacht, dass das irgendwann passieren wird", wo ich doch alles mir mögliche getan habe, so rücksichtsvoll und einfühlsam zu sein wie es nur geht.

Auf Basis all dieser Erfahrungen bleibt auch irgendwie im Hinterkopf stets die Angst, andere zu belästigen. Womöglich wieder als übergriffig gesehen zu werden, wenn ich eigentlich nur offen meine Bedürfnisse kommunizieren will.

Wenn ich dann mal die Grenze überwunden habe und rede, dann ist das Problem eigentlich auch vom Tisch. Ich muss nur erst mal anfangen.

Ja, das ist wohl ein sinnvoller Ansatz :smile:. Ich hab das, wie oben angedeutet, auch schon mal getan - und es war eigentlich ein sehr positives Erlebnis, im Nachhinein.
Ich sollte die Angst klar benennen, anstatt mich vor ihr zu verstecken und drum herum zu manövrieren.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #6
Guten Morgen :knuddel:
es ist ein sehr schöner Thread, wie ich finde und wirkt genau so, wie du rüberkommst, wenn man dich etwas näher kennenlernt :smile:

Auf mich wirkst du sehr bedacht und emphatisch und ich könnte mir vorstellen, dass die Angst oder auch das Unwohlsein, zu deinen Bedürfnissen daher stammt, dass du niemand anderen damit unter Druck setzen möchtest. Du siehst wahrscheinlich vorab, wie es jemandem geht, auch was für Themen die Person beschäftigen und blendest das nicht aus. Einerseits ist das toll, andererseits stehst du dir damit etwas selbst im Weg.
Hierzu hilft dir womöglich folgender Denkansatz. Du kennst es vielleicht von dir selbst: genau dann, wenn man eigentlich andere Dinge im Kopf hat, ist es manchmal schön, an die Hand genommen zu werden und sich auf einer anderen Ebene mit jemandem zu beschäftigen. Vertraue also auch darauf, dass du frühzeitig genug, Ablehnung erkennst und vertraue auch deinem Gegenüber, dass es deutlich macht, wenn ihm etwas nicht gefällt oder wenn etwas Unwohlsein hervorruft.

Außerdem: Du hast jedes Recht, ein Bedürfnis zu äußern, andere verlassen sich darauf, dass du es tust, wie du dich bei anderen darauf verlassen können solltest :zwinker: Etwas zu äußern, heißt nicht automatisch, dass du damit jemanden unter Druck setzt. Du eröffnest eine Option, du bietest also etwas an. Auch diese Sichtweise hilft dir möglicherweise. Eben dass es erstmal nur ein Angebot ist, ob der andere dem nachgeht oder es ablehnt, ist eine andere Sache. Steh zu dir selbst :smile:

Und noch etwas: ein Bedürfnis zu äußern, kann zu Ablehnung führen. Das macht es schwieriger, ist aber ein essenzieller Teil, denn so kann man um sich herum definieren, wer wie gut zu dem eigenen Wesen passt. Auch der Grad der Ablehnung variiert und sagt viel über den Charakter der anderen Person aus. Sagt sie z.B.:“ ihhh, das ist absolut widerwärtig und gehört verboten!“, weißt du, dass sie absolut nicht auf deiner Wellenlänge liegt. Lautet der Satz jedoch: „Du, ich kann damit leider nichts anfangen und will es nicht für mich“, ist das etwas komplett anderes. Mache dir auch das bewusst. Manchmal ist eine mögliche Ablehnung bzw. die Art davon auch die Offenbarung des Charakters. Also ein weiterer Schritt, einen Menschen besser kennenzulernen :smile:
 
FrauNaddi
Benutzer174959  Verbringt hier viel Zeit
  • #7
Ich sollte die Angst klar benennen, anstatt mich vor ihr zu verstecken und drum herum zu manövrieren.
Ja das is ein guter Start... bevor es ums eigentlich Thema geht erstmal das Gefühl der Angst und Unsicherheit wiederzugeben...
 
T
Benutzer169800  (45) Benutzer gesperrt
  • #8
Mit diesem Problem bist du glaube ich in guter und häufiger Gesellschaft. Da bist du einer von wahrscheinlich sehr vielen.

Ist halt nicht so leicht. Und da kann man auch noch so sehr wissen das man seinem Partner alles sagen kann. Es könnt einfach nicht über die Lippen.
Im Geiste ist es ganz leicht. Aber dann im wirklichen Moment kommt man sich blöd vor, und lässt es.

Außerdem hab ich auch immer den völlig absurden Gedanken dass ich niemandem mit meinen Befindlichkeiten auf den Wecker gehen will.

Das ist blöd, vor allem weil ich auch vom Kopf her weiß dass das bescheuert ist. Aber über die Schwelle gehe ich einfach nicht.

Aber zum Glück hab ich da keine Probleme mit, so zu sein. Ist eben so. Ich mache halt die Dinge eh gern mit mir aus. Und denke nicht, oh wie schade dass ich mich nicht mitteilen kann. Ich bin fein damit.

Aber Wer darunter leidet, für den ist es wahrscheinlich echt hart. Und der sollte was unternehmen, bevor es sich manifestiert und schlimmstenfalls zu einer Depression führt.
 
Flöchen99
Benutzer124657  (25) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #9
axis mundi axis mundi vielen Dank für deinen lieben Beitrag :knuddel:.

Das hast du sehr richtig erkannt, wie mein letzter Beitrag ja zeigt :grin:.
Mir fällt gerade, wenn ich so darüber nachdenke, auch auf, auf wieviele kleine Signale ich eigentlich achte. So viele Aussagen und nonverbale Signale, die ich mehr oder weniger bewusst wahrnehme und die mein Bild davon formen, was andere Menschen denken und fühlen mögen. Dieser innere Analysator läuft stets mit. Und eigentlich, wenn ich wieder zurückdenke, lag er auch bisher immer richtig. Immer, wenn ich gespürt habe, dass etwas nicht stimmt, war dem auch so. Vielleicht sollte ich mir selbst mehr vertrauen, meiner eigenen Wahrnehmung. Ohne dabei einzelnen Aussagen zu viel Bedeutung beizumessen. Denn eigentlich stecke ich seit Jahren fest in dem Bild, was ich mir mit 15, als ich das erste Mal richtig verliebt war, aufgebaut habe: Ich habe Angst, meine Gefühle zu äußern und ich kämpfe dagegen an, so lange, bis ich irgendwann eine klare Ansage bekomme, ob die betreffende Person das erwiedert oder nicht. So wird aus der Interaktion mit einem anderen Menschen eigentlich ein innerer Kampf mit mir selbst. Der alles andere in den Schatten stellt.
Dieses Bild hat mir definitiv eine Zeit lang sehr geholfen. Aber es ist womöglich an der Zeit, mir einen neuen Ansatz zu suchen.

Was meine Gegenüber angeht, habe ich aber leider einige sehr negative Erfahrungen gemacht. Angefangen von meinem Vater, der bis heute überhaupt kein Problem sieht, wo für mich schon fast eine Welt zusammenbach, über meine Ex, die nie ihre Gefühle und Bedürfnisse geäußert hat, sondern die meinen so sehr in den Mittelpunkt gestellt, dass ich mich schon kaum noch getraut habe, sie überhaupt zu äußern, bis hin zu der letzten Person, in die ich verliebt war, die es nicht geschafft hat, ihre eigenen Grenzen abzustecken und mir zu zeigen, was sie für mich empfindet und was nicht - bis ich ihr einen Brief geschrieben habe, auf den ich endlich mal eine klare Antwort bekam.
All diese Erfahrungen haben gemein, dass ich die Person war, die versucht hat, Probleme zu lösen, überhaupt anzusprechen, die Konversation zu suchen, offen zu kommunizieren.
Im Resultat bekam ich völliges Unverständnis, wurde emotional ausgenutzt oder bekam viel zu spät eine ehrliche Reaktion meines Gegenübers.
Eigentlich ist es da nicht verwunderlich, dass ich Angst davor habe, offen mit Menschen zu kommunizieren, die mir etwas bedeuten :seenoevil:. Ich gehe wohl schon intuitiv davon aus, dass sich ein anderer Mensch in so einer wiederkehrenden Situation nicht anders verhalten wird. Dass ich nicht einfach offen und unkompliziert darüber reden kann, weil mein Gegenüber dazu aus irgendeinem Grund nicht in der Lage ist. Mir fehlt dieses Vertrauen in mein Gegenüber.
Wie ich das Problem allerdings lösen soll, da bin ich im Moment noch ziemlich ratlos.

Du eröffnest eine Option, du bietest also etwas an. Auch diese Sichtweise hilft dir möglicherweise. Eben dass es erstmal nur ein Angebot ist, ob der andere dem nachgeht oder es ablehnt, ist eine andere Sache. Steh zu dir selbst
Danke für diese Eingebung, das ist ein schöner Ansatz :smile:.
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st halt nicht so leicht. Und da kann man auch noch so sehr wissen das man seinem Partner alles sagen kann. Es könnt einfach nicht über die Lippen.
Im Geiste ist es ganz leicht. Aber dann im wirklichen Moment kommt man sich blöd vor, und lässt es.

Außerdem hab ich auch immer den völlig absurden Gedanken dass ich niemandem mit meinen Befindlichkeiten auf den Wecker gehen will.
Gerade damit hab ich ja eigentlich gar kein Problem. Mit meinen Freunden rede ich sehr viel und sehr intensiv über alles, was mich so beschäftigt und auch belastet.
Ebenso in meiner vergangenen Partnerschaft, ich habe stets alles angesprochen, was mich beschäftigt, belastet, gestört hat. Das hat ziemlich gut funktioniert. Nur die Dinge, die weniger konstruktiv sondern vielmehr rein emotional waren, fielen mir sehr schwer. Und dass meine Ex von sich aus nie etwas angesprochen hat, machte das auch nicht gerade leichter.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #10
:bier: Willkommen im Club!
Ich glaube, Bodo Wartke hat ein passendes Lied über uns geschrieben:

Ich kenne das mit diesen Hemmungen leider viel zu gut und kann dir keine wirklichen Tipps geben, da du offensichtlich schon viel weiter bist, als ich.

Mein größter bisheriger Erfolg ist wohl, dass ich vor Kurzem über meinen Schatten gesprungen bin und einer Frau, die ich im Urlaub kennengelernt habe, hinterher eine Nachricht geschrieben habe und anschließend den ersten Korb meines Lebens bekommen habe. Da ich sowieso mit einem Korb gerechnet habe und dann ein sehr nett, aber trotzdem eindeutig formulierter Korb gekommen ist inkl. Anerkennung dafür, dass ich mich mich getraut habe, so eine Nachricht zu schreiben, werte ich das als durchaus positives Erlebnis.

Aber wenn es sich nicht um eine Urlaubsbekanntschaft handelt, die ich höchstwahrscheinlich nach dem Urlaub nie wieder sehen werde, wird es noch viel schwieriger. - Also bei Frauen, mit denen ich deutlich mehr Berührungspunkte habe, weil wir z.B. im gleichen Verein sind, oder bereits eine Bekanntschaft oder Freundschaft pflegen und uns so häufiger treffen. Da geht es teilweise so weit, dass ich mir meine Gefühle für sie nicht mal wirklich selbst eingestehen will, dass ich die Gefühle unterdrücke (mit drölfzig vermeintlich rationalen Gründen, wieso das sowieso nichts werden kann) und mir über meine Gefühle dermaßen unsicher bin, dass sich sie nicht mal wirklich äußern könnte, wenn ich mich denn trauen würde.
Ich mache mir selbst vor, dass das eine ganz normale Bektanntschaft ist und merke erst wieder, dass da noch mehr in Hintergrund schlummert, wenn ich mir z.B. vor einem Treffen viel zu viele Gedanken mache, oder wenn ich mir Sorgen um sie mache, wenn sie krank ist.

Von daher lese ich hier einfach mal interessiert mit und hoffe, dass ich auch die eine oder andere Anregung mitnehmen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Flöchen99
Benutzer124657  (25) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #11
Das Lied ist gut und ja, die Frage ist ziemlich doof. Ich habe es mir daher auch schon selbst verkniffen, das zu fragen.

In der Tat, da bin ich definitiv schon deutlich weiter als du. Mir ist es einmal passiert, dass ich keinen klaren Korb bekommen habe, beim allerersten Mal. Das hat mich so lange so sehr gewurmt, dass ich mir geschworen habe, das würde nie wieder passieren - und das hat auch geklappt. Ich habe nie winfach aufgegeben, bevor ich wusste, woran ich bin.
Aber wie gesagt, es ist wohl an der Zeit, dieses Bild ein wenig zu überdenken. Den Fokus zu verschieben.

Tatsächlich ist mir auch bereits eine deutliche Veränderung meines (innerlichen) Verhaltens - zum Positiven - aufgefallen. Ich war lange Zeit sehr verbissen, habe mich mit dem Kopf voran in meine Gefühle gestürzt und bin tief in diesem Strudel versunken. Seit einiger Zeit, zusammen mit vielen anderen Veränderungen, gehe ich das viel gelassener an. Ich lege mehr Fokus darauf, authentisch zu sein und mache mir weniger Gedanken darüber, was andere von mir denken könnten - getreu der Prämisse, dass ich nur so erfahre, wer wirklich zu mir passt.
Auch ein Redesign meines Bilds von Beziehung, Freundschaft, Nähe, Begegnung, ... hat mir geholfen, viel gelassener zu werden.
Und ich merke, dass das gut ist, dass ich die Dinge gelassener, aber auch besonnener betrachte. Ich lasse mich weniger von Emotionen blenden und übermannen, schaue tiefer, das ist definitiv gut. Aber ich muss auch aufpassen, das nicht ins Gegenteil zu verkehren, meine Emotionen einfach auszublenden.
Ich denke aber, da bin ich auf einem guten Weg :smile:.
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Wichtiges Thema. Schön, dass du das ansprichst.

Erlebnisse, wie die, die du beschreibst, können viel mit einem machen. Allein die vergangene Beziehung oder das mangelnde Verständnis und Unterstützung deines Vaters in deiner schweren Zeit können da ausreichen, Ängste zu erzeugen. Und du hast beides erlebt.
Insofern möchte ich erstmal sagen, dass du nicht so kritisch mit dir selbst sein solltest. Und so liest du dich :zwinker:
Es ist gut, dass du die Ursachen für dich reflektierst und auch anerkennst, dass die Angst vor dem Öffnen real nicht so groß zu sein braucht.

Allein bist du mit dieser Angst aber auch nicht, im Gegenteil. Uns allen fällt das schwer und wir müssen uns dazu überwinden. Du brauchst dich auch nicht zwingen, sondern kannst schon schauen, was deinen Mut begünstigt (netter Mensch, durchatmen, ...). Und du darfst dir Zeit nehmen und auch entscheiden, dass dir öffnen hier, heute oder mit dieser Person nicht gut tut. Im Endeffekt brauchst du nur weiter in dich hineinhören, mit anderen zum Realitätsabgleich regelmäßig sprechen und dann wirst du mit der Zeit schon lernen, wo und wann du dich öffnen kannst und magst.

Du bist auch nicht allein was die Wunden aus vergangenen Beziehungen angeht. Ich bin mit meinem letzten Partner schon längst in einem freundschaftlichen Verhältnis angekommen, wir haben vieles geklärt und dennoch schmerzen mich noch manche Dinge aus der damaligen Beziehung (er hat u.A. auch vieles nicht angesprochen oder besprechen wollen). Mit deiner Ex hattest du nicht mal diese Klärung, das macht es nicht leichter abzuschließen. Also sei nicht zu streng mit dir und bleib auf deinem Weg, du machst das schon :smile:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #13
In der Tat, da bin ich definitiv schon deutlich weiter als du. Mir ist es einmal passiert, dass ich keinen klaren Korb bekommen habe, beim allerersten Mal. Das hat mich so lange so sehr gewurmt, dass ich mir geschworen habe, das würde nie wieder passieren - und das hat auch geklappt. Ich habe nie winfach aufgegeben, bevor ich wusste, woran ich bin.
Aber wie gesagt, es ist wohl an der Zeit, dieses Bild ein wenig zu überdenken. Den Fokus zu verschieben.
Das verstehe ich nicht wirklich. Nach einem Korb weiß ich ja, wo ich dran bin und es bedeutet auch, dass ich es geschafft habe, meine Gefühle irgendwie zu äußern. Von daher habe ich definitiv nicht das Ziel, nie wieder einen Korb zu bekommen. Dazu müsste ich ja auf alle Annäherungsversuche verzichten.
Von daher betrachte ich die ganze Geschichte, die zu diesem Korb geführt hat, als einen Schritt in die richtige Richtung. - Insbesondere, da ich mit dem sehr nett, aber trotzdem unmissverständlich formulierten Korb auch noch das Feedback bekommen habe, dass es absolut in Ordnung war, dass die Nachricht, die ich ihr geschrieben habe (und dass ich ihr überhaupt geschrieben habe) absolut in Ordnung war.

Tatsächlich ist mir auch bereits eine deutliche Veränderung meines (innerlichen) Verhaltens - zum Positiven - aufgefallen. Ich war lange Zeit sehr verbissen, habe mich mit dem Kopf voran in meine Gefühle gestürzt und bin tief in diesem Strudel versunken. Seit einiger Zeit, zusammen mit vielen anderen Veränderungen, gehe ich das viel gelassener an. Ich lege mehr Fokus darauf, authentisch zu sein und mache mir weniger Gedanken darüber, was andere von mir denken könnten - getreu der Prämisse, dass ich nur so erfahre, wer wirklich zu mir passt.
Auch ein Redesign meines Bilds von Beziehung, Freundschaft, Nähe, Begegnung, ... hat mir geholfen, viel gelassener zu werden.
Und ich merke, dass das gut ist, dass ich die Dinge gelassener, aber auch besonnener betrachte. Ich lasse mich weniger von Emotionen blenden und übermannen, schaue tiefer, das ist definitiv gut. Aber ich muss auch aufpassen, das nicht ins Gegenteil zu verkehren, meine Emotionen einfach auszublenden.
Ich denke aber, da bin ich auf einem guten Weg :smile:.
Das hört sich echt gut an.
Wie hast du es geschafft, gelassener zu werden?

Gerade das Thema "Was könnten Andere von mir denken?" finde ich schwierig. Muss es einem wirklich egal sein, wie man auf Andere wirkt, oder kommt die Sicherheit nicht eher davon seine Wirkung auf Andere möglichst gut einschätzen zu können?
Oder muss es einem erstmal egal sein, um völlig schmerzfrei alles Mögliche auszuprobieren und dadurch das Wissen zu erlangen, das einem letztendlich die nötige Sicherheit gibt?
 
Flöchen99
Benutzer124657  (25) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #14
Wichtiges Thema. Schön, dass du das ansprichst.
Ich dachte mir, ein paar Eingebungen können nicht schaden und das wird hier bestimmt noch irgendwem anders weiterhelfen :smile:.

Und du darfst dir Zeit nehmen und auch entscheiden, dass dir öffnen hier, heute oder mit dieser Person nicht gut tut.
Ich denke, das ist hier der entscheidende Punkt ... own your feelings und so ... sich da nicht von gefangen nehmen zu lassen, sondern bewusst zu entscheiden, auf das Bauchgefühl zu hören, sich die Zeit zu nehmen, die man braucht. Es muss Zeit zum Genießen bleiben, nicht nur ein Kampf.

Das verstehe ich nicht wirklich. Nach einem Korb weiß ich ja, wo ich dran bin und es bedeutet auch, dass ich es geschafft habe, meine Gefühle irgendwie zu äußern. Von daher habe ich definitiv nicht das Ziel, nie wieder einen Korb zu bekommen.
Ich glaube, du hast da ein "k" übersehen :zwinker:. Ich bin da ganz bei dir.

Das hört sich echt gut an.
Wie hast du es geschafft, gelassener zu werden?
Durch eine Vielzahl innerer Prozesse und äußerer Einflüsse.
Ich habe alte Traumata mit meiner Psychologin aufgearbeitet, habe den großen Schritt geschafft, das Studium abzubrechen und meinen eigenen Weg zu gehen, habe Menschen gefunden, bei denen ich ganz ich sein kann und die mir ein sehr offenes, entspanntes Umfeld bieten. Und nicht zuletzt habe ich durch gelebte Vorbilder in diesem Freundeskreis auch meinem Bild von Sexualität und Beziehungen einen neuen Anstrich verpasst. Dass hatte definitiv einen großen Einfluss darauf.
Das geht sicherlich auch ohne direkt von klassischen Beziehungskonzept abzuweichen, aber mir hat das geholfen, zu erkennen, dass man sich nicht immer sofort entscheiden muss, dass es sogar ziemlich unsinnig ist, Menschen immer sofort in Schubladen zu stecken. Ich begegne seither Menschen viel offener und entspannter, da ich für mich selbst nicht gleich entscheiden muss, kann ich mir da eine Freundschaft vorstellen? Sex? Womöglich eine Beziehung?
Für mich ist das gewissermaßen ein Konstrukt mit fließenden Übergängen geworden. Also mache ich mir d0a schon noch Gedanken zu, aber es ist keine Entscheidung, sondern ein regelmäßiges Hinterfragen meiner Gefühle und Wünsche. Und ich höre mehr auf mein Bauchgefühl als je zuvor - da das erste Mal keine fixe Entscheidung mehr ist.
Ich gehe gewissermaßen ei Fach jeden Schritt so, wie er sich gerade richtig anfühlt, das macht mich viel gelassener.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #15
Ich glaube, du hast da ein "k" übersehen :zwinker:. Ich bin da ganz bei dir.
Oh. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. :whistle:

Durch eine Vielzahl innerer Prozesse und äußerer Einflüsse.
Ich habe alte Traumata mit meiner Psychologin aufgearbeitet, habe den großen Schritt geschafft, das Studium abzubrechen und meinen eigenen Weg zu gehen, habe Menschen gefunden, bei denen ich ganz ich sein kann und die mir ein sehr offenes, entspanntes Umfeld bieten. Und nicht zuletzt habe ich durch gelebte Vorbilder in diesem Freundeskreis auch meinem Bild von Sexualität und Beziehungen einen neuen Anstrich verpasst. Dass hatte definitiv einen großen Einfluss darauf.
Das geht sicherlich auch ohne direkt von klassischen Beziehungskonzept abzuweichen, aber mir hat das geholfen, zu erkennen, dass man sich nicht immer sofort entscheiden muss, dass es sogar ziemlich unsinnig ist, Menschen immer sofort in Schubladen zu stecken. Ich begegne seither Menschen viel offener und entspannter, da ich für mich selbst nicht gleich entscheiden muss, kann ich mir da eine Freundschaft vorstellen? Sex? Womöglich eine Beziehung?
Für mich ist das gewissermaßen ein Konstrukt mit fließenden Übergängen geworden. Also mache ich mir d0a schon noch Gedanken zu, aber es ist keine Entscheidung, sondern ein regelmäßiges Hinterfragen meiner Gefühle und Wünsche. Und ich höre mehr auf mein Bauchgefühl als je zuvor - da das erste Mal keine fixe Entscheidung mehr ist.
Ich gehe gewissermaßen ei Fach jeden Schritt so, wie er sich gerade richtig anfühlt, das macht mich viel gelassener.
Das hört sich echt gut an! Es freut mich wirklich, dass du das geschafft hast.
Insbesondere die Sache mit den unklaren Schwebezuständen finde ich ja total faszinierend. Wie man mit so etwas zurecht kommen kann, ist mir ein Rätsel. Bei mir ist das die reine Überforderung, da ich insbesondere in solchen Situationen überhaupt kein Bauchgefühl habe, an dem ich mich orientieren könnte.
 
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Flöchen99
Benutzer124657  (25) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #16
Insbesondere die Sache mit den unklaren Schwebezuständen finde ich ja total faszinierend. Wie man mit so etwas zurecht kommen kann, ist mir ein Rätsel. Bei mir ist das die reine Überforderung, da ich insbesondere in solchen Situationen überhaupt kein Bauchgefühl habe, an dem ich mich orientieren könnte.
Ich finde "unklare Schwebezustände" passt nicht ganz. Das Gefühl, so in der Luft zu hängen, kenne ich auch - und es tritt auch mit dieser "neuen" Einstellung noch auf. Allerdings eben dann, wenn ich weiß, was ich will - ich aber unsicher bin, was mein Gegenüber möchte.
Allgemein nehme ich das nicht als Schwebezustand wahr. Ich befinde mich ja stets in einem klaren Zustand. Nur, dass es neben "befreundet", "verliebt", "F+ (möglich)" und was einem noch so einfallen kann, eben auch ein "noch nicht entschieden" gibt. Aber eben weil ich das als solches anerkenne, ist es kein unklarer Zustand, der mich verrückt macht.
Letztlich gebe ich damit auch mir selbst die Zeit und Ruhe, mir über meine Gefühle und Wünsche klar zu werden. Was meiner bisherigen Wahrnehmung nach sogar zu intensiveren, da tieferen Gefühlen führen kann, als wenn man sich da Hals über Kopf reinstürzt. Das hat irgendwie eine ganz andere Qulität. Und zugleich schütze ich mich damit auch davor, kopflos und emotional getrieben entgegen meiner eigenen Bedürfnisse und Vortellungen zu handeln.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #17
Moin, Flöchen99 Flöchen99 !

Eine Vorbemerkung: Du bist jung und meiner bescheidenen Meinung nach schon auf einem guten Weg. Andere Leute werden ihr ganzes Leben nicht gescheit...

Du hast in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht und das prägt natürlich. Aber Du weißt ja schon, daß nicht Du das Problem warst sondern die Leute, mit denen Du zu tun hattest. Das zu erkennen ist die halbe Miete.

Was das Äußern von Bedürfnissen angeht - da bist Du mit Deinen Hemmungen nicht allein. Da hilft es nur, sich ein Herz zu fassen und sich klarzumachen, daß man nichts zu verlieren hat. Wenn der potentielle Partner keinen Bock auf das hat, worauf man steht, wird's so oder so nix - manche Mädels beispielsweise sollen sich ja noch immer damit schwertun, den Lörres von 'nem Kerl in den Mund zu nehmen. Doof, wenn man(n) das scharf findet...

Auch bei den Gefühlen kann man eigentlich nur gewinnen. Klar - es wird immer Idioten geben, die einen wegen solcher Sachen auslachen oder für ein Weichei halten. Auch da: Haken dran.

Man sollte allerdings auf den richtigen Zeitpunkt achten - aber das muß ich vermutlich nicht erklären. Wenn ein ONS ansteht, ist es keine dumme Idee, das Sexuelle gleich zu klären - erspart Generve. Bei was fürs Herz würde ich zumindest nicht gleich beim ersten Date die Liste meiner sexuellen Vorlieben und Abneigungen abarbeiten...
 
Mann im Mond
Benutzer18780  Geheimdienstchef
  • #18
Hey Flöchen,

du bist gerade mal 20.
Über Gefühle und sexuelle Wünsche zu Sprechen geschweige denn davon ein klares Selbstbild zu haben: Ich behaupte einfach mal, das dir dabei jedes Lebensjahr ungemein hilft.

Da du danach gefragt hast was unsere Erfahrungen sind - folgendes ist mein Entwicklungsbogen in ultrakompakt:
Angefangen mit der Bereitschaft zur Selbstaufgabe für andere (was glücklicherweise nie ausgenutzt wurde) stehe ich heute (Achtung Selbstbild!) relativ selbstsicher für meine Bedürfnisse und kann diese respektvoll äußern. In der Partnerschaft aber genauso im sonstigen Leben.
Und ich denke, da passiert auch noch was über die nächsten Jahre.


Und noch eins:
Manchmal sind geschriebene Worte in heiklen Situationen vorteilhaft, da die "Argumentationskette" gut durchdacht ist, und man im Redefluss nicht unterbrochen oder verwirrt wird.
 
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