• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Kompliziertes Verhältnis zu Alkohol wg familiärer Vorbelastung

onedayhero
Benutzer177703  (24) Benutzer gesperrt
  • #1
Kurz zum Kontext: meine Mutter ist Ex-Alkoholikerin und hat den Großteil meiner Kindheit über getrunken.

Daher weiß ich, wie schädlich Alkohol sein kann, nicht nur gesundheitlich, sondern auch im familiären Kontext... man sollte meinen, dass dieses Bewusstsein gut ist und einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol begünstigt.

Leider ist es eher so, dass ich dadurch total verunsichert bin. Ich weiß nie, wo die Grenze ist zwischen normalem Konsum und problematischem Konsum. Glaube auch, dass es vielleicht gar nicht so sehr von der Menge abhängt, sondern vom Kontext und der Motivation.

Ich habe bis ich 18 war gar nicht getrunken, aus Prinzip nicht. Jetzt gelegentlich, d.h. alle paar Wochen oder sogar Monate, zum feiern. Blöderweise habe ich gemerkt, dass ich das Gefühl an sich mag.

Wie bei so vielen in meinem Leben fühle ich mich diesbezüglich total zwiegespalten. Einerseits finde ich alkoholisierte Menschen oft abstoßend... andererseits mag ich das Gefühl, wenn ich eine gewisse Menge getrunken habe.

Ich will mich durch diese übertriebene Vorsicht nicht einschränken lassen, und gleichzeitig habe ich Angst vor der familiären Vorbelastung und dass ich mal so enden könnte wie meine Mutter (und mein Großvater vor ihr).

Gerade jetzt an Karneval macht mich das total fertig. Einerseits der Ekel vor den betrunkenen Leuten... und andererseits der Wunsch, einfach mal loslassen zu können und mitzumachen.
 
G
Benutzer Gast
  • #2
Nun, wie sagt man? „Die Dosis macht das Gift“
Wenn du nicht mit und nicht ohne kannst, taste dich heran und finde deine Mitte.
 
U
Benutzer177622  Meistens hier zu finden
  • #3
Das ist doch mit 20 total normal, dass man da noch rumtestet, wie weit man gehen kann.
 
froschteich
Benutzer164451  (37) Beiträge füllen Bücher
  • #4
Ich habe in dem Alter auch getrunken und ähnliche Überlegungen gehabt. Es ist auch schwieriger, weil ja quasi alle regelmäßig trinken. Aber seit ich aufgehört habe Alkohol zu trinken, fühle ich mich total befreit von diesem Konflikt und von diesen schlechten Gedanken an meinen Vater und wie er war, wenn er betrunken war. Wenn mich Leute fragen warum ich nicht trinke, sage ich manchmal dass mein Vater Alkoholiker war, da haben dann die allermeisten Leute Verständnis (sogar mehr als wenn ich als Begründung angebe, dass ich leichten Diabetes habe).
 
ugga
Benutzer172492  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
Ich kenne deine Überlegungen ein Stück weit. Wenn man sich mit dem Thema Alkohol beschäftigt, merkt man schnell, dass diese Droge gefährlicher ist als viele andere. Eine Bekannte aus dem Pharmaziebereich meinte mal "Wenn Alkohol heute erfunden würde, würde man ihn verbieten" weil die Eigen- und Fremdgefährdung beim Konsum so hoch ist.
Und wenn man diese Tests zum Thema Alkoholkonsum ausfüllt, ist eigentlich selbst das genussvoll Glas Wein einmal die Woche schon fast problematisch.
Denn mal ehrlich, Drogen nimmt man meistens auch zu sich um sich zu berauschen und nicht nur wegen des Geschmacks.

Das ist also einerseits ein ganz menschliches, oder besser ein tierisches Bestreben. Fruchtfliegen berauschen sich an vergorenen Früchten, wenn sie sexuell frustriert sind :zwinker: Und Delphine werden high, indem sie Kugelfischgift einatmen.

Ich finde, froschteich froschteich hat eine gute Lösung gefunden. Eine andere kann sein, nur im bestimmten Settings zu trinken. Von mir selbst kenne ich es so, dass ich bei Feierabenden mit Freunden tendenziell zu viel trinke, wenn sie auch viel trinken. Daher gehe ich einerseits ungern mit Komasäufern aus, andererseits versuche ich eher Leckeres (statt wahllos Wodka O) genußvoll zu trinken und davon maximal zwei Einheiten an einem Abend (2 Biere oder 2 Cocktails). Das dann in einer Bar oder gemütlich zu Hause mit Freunden, wo ich mich auf das Getränk konzentrieren und besser bemerken kann, ob ich gerade zu viel hatte und aufhören sollte. Aber gerade, wenn wir tanzen gehen, trinke ich ganz oft nur Wasser, Limos oder Softdrinks; auch um den Wasserverlust durchs Schwitzen auszugleichen.

Zu Beginn meines Studiums hab ich irgendwann gar nicht mehr getrunken, weil es so typisch für Ersties an jeder Ecke Alk gab und ich locker 5mal die Woche hätte trinken können. Bevor ich dann jedes Mal die Entscheidung treffen musste (wann ist ein Anlass zum trinken und wann nicht?), hab ich sie ganz klar getroffen. War einfacher für mich.

Ich hab nun das Glück, dass ich Alkohol nicht gut vertrage. Hab mal gelesen, dass das ein Schutzfaktor gegen Alkoholismus sein soll. Menschen, die wenig negative Konsequenzen vom Alkohol spüren, hören später auf mit dem Trinken. Wie ist das denn bei dir? Fühltest du dich schon mal verkatert? Diese genetische Komponente zeigt sich auch in anderer Form familiär gehäuft. Menschen mit Alkoholikern in der Familie haben ein erhöhtes Risiko, auch an der Sucht zu erkranken (wobei das sicherlich auch mit den Erfahrungen mit Alkoholikern zusammenhängt). Ich kann also gut verstehen, weshalb du so vorsichtig bist.

Was ich aus eigener Erfahrung weiß: Man kann auch ohne Alkohol sehr gut loslassen. Sogar besser, denn man hat sich jederzeit unter voller Kontrolle. Und durch die Endorphinausschüttung beim Tanzen und die Müdigkeit wird man irgendwann auch so blöd wie jemand Beschwipstes :zwinker: Und wenn alle doof sind, kannst du auch doof sein und Unsinn machen.

Probier doch einfach verschiedene Situationen für dich aus, wenn du dich das traust. Mal mit Alk, mal ohne. Und am besten, wie bei anderen Drogen auch, immer mit einem Tripsitter. Also jemandem, dem du traust und der auf dich aufpasst. Ihr könntet eine Maximalmenge absprechen, NoGos vereinbaren (zB keine Kurzen), etc. Ein Tripsitter bleibt dabei nüchtern oder zumindest klar genug, um auf dich aufpassen zu können.
 
onedayhero
Benutzer177703  (24) Benutzer gesperrt
  • Themenstarter
  • #6
Ich muss zugeben, dass ich alkoholische Getränke vom Geschmack her eigentlich nicht mag. Wenn, dann würde ich wegen der Wirkung trinken. Und das ist halt eine eher weniger schlaue Idee.
Ich habe das bisher nur ein paar mal erlebt. Dass ich mich freier und lockerer gefühlt habe. Glücklicher. Ich habe dann jedes Mal bewusst nicht weitergetrunken, auch wenn ich es an sich gerne getan hätte. Dieses Gefühl stellt sich bei mir auch ziemlich schnell ein. Nach einem Glas Wein merke ich noch nichts, nach drei bin ich schon ziemlich locker. Das war bisher auch meine Obergrenze. Einen Kater hatte ich nie. In meinen Umfeld werden auch eher weniger harte Sachen getrunken. Diesbezüglich habe ich daher eher wenig Erfahrung.
 
G
Benutzer Gast
  • #7
Mir ging es ähnlich, mein Vater war unter Alkohol ein richtiger Arsch, gut, zum Teil nüchtern auch.
Er wurde richtig böse und unsympathisch, das ging soweit, dass ich für ein halbes Jahr den Kontakt abgebrochen habe.
Ich hasse Betrunkene heute noch und habe ein zwiespältiges Verhältnis zu Alkohol.
Aber meist denk ich mir, dass das gar nicht so schlecht ist
 
mozillafox
Benutzer69465  Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Leider ist es eher so, dass ich dadurch total verunsichert bin. Ich weiß nie, wo die Grenze ist zwischen normalem Konsum und problematischem Konsum. Glaube auch, dass es vielleicht gar nicht so sehr von der Menge abhängt, sondern vom Kontext und der Motivation.

Ich bin selbst auch in der Richtung familiär vorbelastet und habe gerade als Kind nach der Scheidung meiner Eltern und dem Hausverkauf und dem ganzen damit zusammenhängenden Drama mit dem vollen Alkoholismus-Programm sehr darunter gelitten. Aber ich finde, du schreibst da etwas sehr wahres: Es kommt für mich nichtmal primär auf die Menge an, die getrunken wird, sondern vielmehr auf den Kontext und die Motivation. Wenn man sich einen Abend am Wochenende beim Weggehen mit den Kumpels in geselliger Runde gemeinsam ordentlich einen reinstellt, ist das doch etwas ganz anderes, als wenn man trinkt, um vor seinen Problemen wegzulaufen.Natürlich nicht jedes Wochenende!

Wie meine Vorrednerrinnen schon geschrieben haben, könnte es sinnvoll sein, nur in bestimmten Kontexten Alkohol zu trinken. Die Einstellung von ugga ugga klingt z.B. auch gut. Und dann nur das (in Maßen, nicht Massen :zwinker:) trinken, was einem auch schmecht.

Wirklicher Alkoholismus, wie ich ihn kennen lernen musste, passiert in der Regel auch tagsüber unter der Woche und vor allem oft heimlich. Dann werden die leer getrunkenen Flaschen versteckt, weil man sich schämt und weiß, dass man ein Problem hat, sich das aber nicht eingestehen möchte. Alkohol wird in der Handtasche mit ins Büro genommen. Wenn es im Leben schwierig wird, greift man zur Flasche, um sich seinem Leben und den Problemen nicht stellen zu müssen. Sich quasi "kampfunfähig" zu trinken.

Was ich aus meiner Kindheit für mich gelernt habe, weil ich es immer anders machen wollte, als meine Eltern: Wenn es mir z.B. wirklich schlecht geht, oder ich Sorgen habe, trinke ich grundsätzlich keinen Alkohol. Habe dann aber auch gar keine Lust drauf, also gibt's da eh kein Problem. Mit 20 hatte ich, genau wie du, auch kaum Erfahrungen mit Alkohol, das kam seltsamerweise erst im Laufe der 20er, als ich dann als Spätzünder anfing, mehr mit meinen Freunden wegzugehen. Vielleicht war ich erst zu dem Zeitpunkt genug von meinen Eltern abgenabelt, um unvoreingenommen an Alkohol heranzugehen.

Gerade unter Männern ist es leider oft so, dass sie meinen, sie müssten durch das gemeinsame Trinken irgendwie ihre "Männlichkeit" beweisen oder so. Ich verstehe das nicht und es ist echt bescheuert, kommt aber auch in meinem Freundeskreis häufiger vor. Ich beneide die Frauenwelt oft dafür, dass die es scheinbar besser hinbekommen, wegzugehen um Spaß zu haben, ohne am nächsten Tag mit einem Kater des Todes aufzuwachen.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #9
Ich kann den Gedanken auch recht gut nachvollziehen, auch ohne Vorgeschichte.
Mein Kompromiss war,
a) nur zu trinken, wenn ich Lust darauf habe und dann
b) nur zu trinken, was mir schmeckt und
c) nur eine bestimmte Menge zu trinken (z.B. ein Glas Cocktail, zwei Shots etc.).

Im Laufe der Zeit habe ich noch
d) zu jedem Glas Alkohol ein Wasser bestellen (wenn du es noch bestellst, solange du nüchtern bist, bist du auf der sicheren Seite) und
e) nur noch Wasser, sobald ich merke, dass die Wirkung vom Alkohol stärker wird
hinzugefügt.

Ich vertrage Alkohol so "schlecht", dass geringe Mengen Alkohol vollkommen ausreichen, um mich anzuheitern, da ist es sehr einfach, bei einer Ein-Glas-Regel zu bleiben.
Aber vielleicht kannst du das Ganze für dich ebenfalls anpassen.

Dass du dir Gedanken machst, ist ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass dir das nicht groß etwas passieren wird. Du wirst wahrscheinlich immer automatisch vorsichtiger sein als die meisten.

Wenn du also in einer "unsicheren" Umgebung bist, halte dich vielleicht daran, eine bestimmte Menge Alkohol zu trinken und ganz sicher nicht mehr.
Wenn du jemanden hast, der im Notfall mit aufpassen kann und dir Wasser und ein Taxi bestellt, falls es zu viel wird, kannst du ruhig mal schauen, wie viel Alkohol zu viel ist. Niemand wird zum Alkoholiker, wenn er ein, zwei Mal über die Stränge schlägt, und Betrunkenheit ist bei den meisten in der Gesellschaft ohne entsprechenden Hintergrund ja so normalisiert, dass du da kaum Schaden mit anrichten dürftest.

Ich bin wirklich vorsichtig, und war trotzdem schon zwei Mal so angetrunken, dass mir schwindlig war. Ab dem Punkt war ich dann aber trotzdem noch vernünftig genug, nur noch Wasser zu trinken, und Freunden bzw. Familie Bescheid zu sagen.
Selbst "betrunken" bin ich immer gut ausgekommen. Wer vernünftig ist, bekommt das hin.

Und: Auch ohne Alkohol kann man Spaß haben. Ich bin nicht so der Partygänger und mein Freundeskreis auch nicht, daher habe ich das Problem nicht, aber wenn ich z.B. sehr müde bin werde ich sehr "betrunken", genauso wie mich die Lichter im Club in Kombination mit der zu lauten Musik oft ziemlich benommen machen.
Vielleicht findest du ähnliche, ungefährlichere Dinge, die dir helfen, loszulassen, ohne den Alkohol zu brauchen.
 
Agent_of_Asgard
Benutzer165991  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #10
Ich kann mich allen Vorrednern nur anschließen. Was bei mir hängen blieb, war allerdings:
Ich muss zugeben, dass ich alkoholische Getränke vom Geschmack her eigentlich nicht mag. Wenn, dann würde ich wegen der Wirkung trinken. Und das ist halt eine eher weniger schlaue Idee.

Exakt! Im besten Fall nehme ich etwas zu mir, das mir nicht schmeckt, aber dafür GESUND ist. Was nicht schmeckt und auch nicht gesund ist, kann weg.

Mein Partner hat exakt die gleichen Gründe wie du (Alkoholiker-Vater, Alk schmeckt ihm nicht). Er trinkt nichts und alle akzeptieren das. Wenn du also nochmals in dich gehst und deine Grenzen nichtmal austesten magst: dann lass es. Du wärst sicher ein gutes Vorbild für einige andere und das kann dir auch was geben :smile:
 
Yurriko
Benutzer174969  (31) Sehr bekannt hier
  • #11
Ich trinke in der Regel maximal 2 Bier à 500ml. Und das auch alle paar Wochen/Monate je nachdem. Wein trinke ich auch maximal 2 Gläser, aber das ganz selten. Härteres sogar noch seltener. Das ich mal mehr trinke, nja, ganz, ganz selten und nur wenns was zu feiern gibt.

In der Regel trinke ich, weil ich Entspannung brauche, weil gerade eine Stressphase rum ist oder in Gesellschaft. Wenn ich aber merke, dass der Konsum zunimmt, dann lass ich es sein, auch wenn ich will.

Allerdings mag ich den Geschmack von Bier und trinke auch gerne alkoholfreies Bier oder Hopfenlimonade. Ich habe aber festgestellt, dass dieser Gedanke - Ich trinke Bier wegen seinem Geschmack - für manche komplett abwegig ist, weswegen auch eine alkoholfreie Variante ja abartig ist :ROFLMAO:
 
G
Benutzer Gast
  • #12
Sind wir doch ehrlich: Alk ist eine Droge. Und eine Droge muss man beherrschen, sonst beherrscht sie einen. Manche Menschen sind einfach maßlos, die können weder mit der einen, noxh mit der anderen Droge umgehen. Da hilft nur Abstinenz. Ein bisschen geht da nicht.
In meiner Familie war Alk nie ein Thema, vielleicht liegt es daran dass ich dieses Komasaufen so nicht kenne.
 
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
Oben
Heartbeat
Neue Beiträge
Anmelden
Registrieren