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Klassentreffen nach Mobbing

Pizzabäckerin
Benutzer191613  (41) Öfter im Forum
  • #1
Ach, ich weiß gar nicht recht wie ich anfangen soll. Und wieviel ich wirklich erzählen möchte...

Ich wurde von einer ehemaligen Klassenkameradin angeschrieben und zu einem Klassentreffen eingeladen.
Seit über 20 Jahren habe ich zu niemandem von damals Kontakt und wollte meine schlimmen Erfahrungen einfach nur vergessen. Ich wurde von ein paar Jungen über einen längeren Zeitraum gemobbt. Das war für mich damals tatsächlich der Hauptgrund, dass ich die Schule abgebrochen habe.
Meine erste Reaktion war Abneigung, aber neugierig bin ich ja schon irgendwie... 🙈

Hier gibt es bestimmt Menschen mit ähnlichen Erfahrungen. Wie geht ihr damit um?
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #2
Ich wurde mehrmals eingeladen, bin nie hingegangen, hatte aber tatsächlich auch nie den Schneid jemandem ins Gesicht zu sagen warum. Bei den Einladungen, meist bekräftigt bei zufälligen Begegnungen hatte ich öfter den Eindruck man möchte etwas gut machen. Das wurde mir bestätigt von einer Bekannten, die einmal dabei.
Ich habe es nie bereut zu keinem der Treffen gegangen zu sein.
 
Hans-im-Glück
Benutzer201917  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #3
Hier gibt es bestimmt Menschen mit ähnlichen Erfahrungen. Wie geht ihr damit um?
Das ist ganz einfach: Ich habe damals zugesagt und bin dann nicht hingegangen :zwinker:

Auf die ein oder andere ehemalige Schulkameradin war ich zwar auch neugierig, aber bei so wenig Zusammenhalt, wie es damals gab, habe ich letztendlich keinen Sinn darin gesehen. Ich habe mir allerdings ausrichten lassen, dass nur sehr wenige gekommen sind.

Die Geschichte mit den Jungen kann ich gut nachvollziehen. Eine derartige Gruppe gab es bei uns fast in jedem Schuljahr. Ein Anführer, der ein paar dumme Mitläufer um sich herum scharrte und alle terrorisierte.
 
M
Benutzer200985  Öfter im Forum
  • #4
Ich blocke die alle paar Jahre kommenden Einladungen konsequent ab. Außer zum ersten Treffen ein Jahr nach unserem Abschluss, da bin ich noch hingegangen. Ich bin ebenfalls neugierig, aber das ist einfach ein Kapitel in meinem Leben, dass ich abgeschlossen habe, die Tür ist erstmal zu. Vielleicht sehe ich das in ein paar Jahren anders, wahrscheinlich aber nicht. Finde ich selber sehr schade, aber so ist es halt.

Selbst wenn ich wüsste, dass die Mobber von damals nicht dabei wären, so viele Leute, die mir nicht geholfen haben... Ja, wir waren noch total jung und es ist alles lange her, aber ich bin heute ein anderer Mensch als damals und ich habe keine Lust, dass alte Wunden wieder aufgerissen werden.

Zu einem Klassentreffen an der Schule, wo ich mein Abi nachgemacht habe, würde ich evtl schon noch gehen, auch wenn diese Zeit auch nicht immer leicht war. Aber auch hier bin ich eigentlich eher froh, dass alles hinter mir gelassen zu haben.

Hättest du denn Jemanden, der mit dir geht, also eine/n ehemalige/n Mitschüler/in oder hast du zu Niemandem mehr Kontakt? Davon würde ich es wohl auch abhängig machen.
 
Steffmouse
Benutzer186189  Öfter im Forum
  • #5
Darf man fragen, weswegen du gemobbt wurdest ?
Besteht die Chance, dass sich die Mobber weiterentwickelt haben, sich bei dir entschuldigen und es evtl. hilft, Altlasten zu verarbeiten ?
 
F
Benutzer193398  Öfter im Forum
  • #6
Ich würde es mir an deiner Stelle auch ersparen. Ich war mal in einer ähnlichen Situation wie du und dachte mir, die Menschen hätten sich über die Zeit verändert. Die unfreundlichen Mädels von damals waren jedoch genauso unterkühlt und vermittelten diese eisige Stimmung wie zur Schulzeit. Eine nette Unterhaltung war nicht möglich. Somit war es eher ein unangenehmes Déjavu für mich. Die blöden Jungs von damals waren dagegen richtig freundlich. Das war zumindest eine Überraschung. Insgesamt blieb jedoch ein bitterer Nachgeschmack hängen. Ich war seitdem nie wieder auf einem Klassentreffen. 😄
 
U
Benutzer177622  Meistens hier zu finden
  • #7
Um Gottes Willen, Klassentreffen?
Ich soll Menschen sehen, mit denen ich zwangsweise meine Kindheit und Jugend verbracht habe und von denen ich mir nicht einen ausgesucht hätte?

Himmel, nein!
 
haarefan
Benutzer38494  Sehr bekannt hier
  • #8
Klassentreffen (fiktives Beispiel):

Man kennt die Menschen wie sie damals waren und glaubt sie nach 20, 30 oder 40 Jahren ja zu kennen ohne in dieser Zeit Kontakt miteinander gehabt zu haben.
Derjenige, der 2 mal sitzen geblieben ist, ist ein erfolgreicher Geschäftsmann.
Die so begehrte Schöne ist total hässlich.
Der total nette Typ, der immer ein offenes Ohr für jeden hatte und nie Alkoholgetrunken hat starb an einer Überdosis.
Der/die Mobber/in erinnert sich an nichts ... so ein Arschloch.

Menschen verändern sich und sind nicht mehr die Teenager und jungen Menschen die man mal täglich gesehen hat und denen gegenüber man schlechte Gefühle hatte.

Mein erstes und bisher letztes Klassentreffen ist 9 Jahre her.
Es war schön mal die alten Klassenkameraden und :innen (😀) zu treffen. :smile:
Manche schöne Unterhaltungen und spaßige Erinnerungen wurden geteilt. :grin:

War es interessant? Ja.
Möchte ich mir das nochmal ansehen? Nö.
Würde ich das erste mal nochmal machen? Ja
 
Fußliebhaber84
Benutzer195524  (40) Öfter im Forum
  • #9
Ich würde nicht hingehen und mir auch keine Gedanken machen.
Es sei denn die Neugier ist so groß das du dir eine freudige Zeit erhoffst.
Ansonsten würde ich falls Kontakt besteht mit befreundeten oder bekannten Schulfreunden privat was unternehmen.
 
I
Benutzer184272  Öfter im Forum
  • #10
Mir ging es genau wie dir. Heftiges Mobbing in Klasse 8 und 9.
Das war auch der Grund warum ich kein Abi gemacht habe, ich wollte einfach von diesen Leuten keinen mehr sehen. Das hat mein ganzes restliches Leben beeinflusst und ich ärgere mich noch heute darüber.

Der Schulabschluss ist nun 23 Jahre her und ich war nie auf einem Treffen und kann es mir auch für die Zukunft nicht vorstellen. Früher kamen mal 1-2 Einladungen, aber nachdem ich alle abgesagt habe, hat keiner mehr gefragt und das ist auch ok so.

Über Facebook, LinkedIn oder Xing hätte man ja durchaus die Möglichkeit was rauszufinden, wenn es einen wirklich interessiert
 
M
Benutzer82687  Meistens hier zu finden
  • #11
Ich kenne die Erfahrung aus der Schulzeit mit der mobbenden Klasse auch von Stufe 5-10 leider auch. In der Oberstufe wurde es dann etwas besser und ich hatte 2, 3 Mädels, mit denen ich halbwegs gut klar kam. Den Kontakt hatte ich nach dem Abi aber auch sofort abgebrochen und bin weg gezogen.
Ich bin zum ersten und bisher einzigen Gruppentreffen zu dem ich eingeladen wurde (ich meine es war nach 10 Jahren) gegangen, weil ich nach der Uni nicht mehr das eingeschüchterte Mädchen von damals war und weil ich die 2,3 Mädels sehen wollte. Ich hatte aber tatsächlich nie einen Groll gegen meine Mobber, sie spielten nach dem Wegzug schlicht keine Rolle mehr in meinem Leben. Es war ein netter Abend, ich hab mich eben an die Leute gehalten, die ich ok fand, eine der Mobberinnen konnte mir nicht mal ins Gesicht sehen und für mich war es eine Art Abschluss, weil ich wusste, dass ich für mich alles richtig gemacht hatte. Ich hatte aber auch keine großen Erwartungen an den Abend, dass sich wer entschuldigen könnte oder so. Das war auch nicht der Fall.

Wenn es dich immer noch stark psychisch belastet würde ich abwägen, ob ich damit klar käme, wenn die Leute sich nicht geändert haben sollten. Das wäre ja der Worst-Case, der eintreffen könnte. Vermutlich sind aber alle erwachsener geworden. War zumindest bei meiner Klasse so.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wundertüte
Benutzer91008  (36) Sehr bekannt hier
  • #12
Ich würde nicht hingehen, aber ich bin wohl auch die falsche Ansprechperson.
Bis jetzt war ich noch auf keinem Klassentreffen, mir erschließt sich die Logik nicht. Warum sollte ich mich einen Abend lang total für das Leben und den Werdegang von Lieschen Müller interessieren, wenn diese Person mir den Rest des Jahres egal ist? Zu den Menschen die ich lieb gewonnen habe in der Schulzeit, halte ich doch sowieso Kontakt.
Da fallen mir viele andere Aktivitäten ein, mit denen ich meine Zeit spannender verbringen kann.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #13
Meine Schulzeit war „nicht so schön“, der traurige Hochpunkt war eine Lehrerin, die fleißig mitgemobbt hat, um sich besser mit der restlichen Klasse zu verstehen.
Der Plan ging auf 😌

In der Oberstufe wurde es schlagartig besser, insbesondere weil ich dann die mobbenden Leute verbal im Unterricht gegen die Wand gespielt habe. Bei meinen beiden besonders guten “Freundinnen“ habe ich dann mündliche Leistungen soweit zerlegt und Wissens- wie Verständnislücken aufgezeigt, dass dann die Noten entsprechend angepasst wurden. Das tat den beiden ziemlich weh, aus Mobbing wurde eine oberflächliche Höflichkeit mit kleineren Spitzen und Getratsche, aber damit konnte ich dann gut umgehen.
Einer dieser beiden bin ich vor ein paar Jahren abends mal nach einer Faschingsparty begegnet. Sie kam dann extra zu mir, ich grüße und sie haute raus: „Du wirst niemals glücklich sein! Du wirst nie glücklicher sein als ich“
Und dann dampfte sie ab. Ich habe bis heute keine Ahnung, was das sein sollte. Sie sah in dem Moment nicht glücklich aus.

Vor einiger Zeit gab es auch bei uns das erste größere Jahrgangstreffen. Ich habe überlegt, ob ich dafür in meine Heimatgegend fahren möchte oder ob ich die Aktivitäten in meinem jetzigen Standort am Wochenende wahrnehme. Es war ein gutes Wochenende ☺️ Ich bin nicht gefahren und von den Leuten, die da waren, habe ich gehört, dass die alte Mobbing-Clique immernoch existiert und dass sie dann mit einigen auch nicht gesprochen haben, etc.
Was soll ich sagen? Die Menschen, die ich gerne sehe und die mich gerne sehen, sehe ich ohnehin gelegentlich ☺️ Und so langsam laufen die Hochzeiten im Freundeskreis an und dort gibt es natürlich auch wieder Möglichkeiten.
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #14
Wir hatten mal ein Jahrgangstreffen 5 Jahre nach dem Abi, da war ich tatsächlich, die Mobber waren aber nicht da. :whoot:

Danach habe ich nie wieder irgendwas in Richtung Treffen gehört. Zu alten Schulfreunden habe ich noch Kontakt, aber scheinbar hat keiner Lust, da irgendwas zu organisieren. 🤷🏻‍♀️

Ich habe aber tatsächlich seit langer Zeit ein gutes Bekanntenverhältnis zu einem früheren Mobber, mit dem ich mich sogar einmal in der Schule geprügelt habe. 😬 Mehrere Jahre später begegneten wir einander auf meiner Arbeit. Mein erster Impuls: Flucht, dann hätte eben ein Kollege übernehmen müssen. Doch dazu kam es nie. Er legte seine Hand schnell auf meine, sah mich ernst an und sagte: „Lange nicht gesehen, hm? Du hast bald Feierabend, nicht wahr? Wie wäre es, wenn wir uns danach unterhalten? Ich warte auf dich.“ Und dann lächelte er. Jahrelang war alles, was er für mich übrig hatte, ein höhnisches Grinsen oder boshaftes Lachen. Jetzt hielt er meine Hand lose in seiner und lächelte mich an. Ein Lächeln.

Er hat mir einen Milchshake spendiert und sich dann entschuldigt. Das Gespräch ist jetzt auch schon 18 Jahre her, aber vergessen habe ich es nie. Eine aufrichtige Entschuldigung ist so viel wert. ☺️
 
G
Benutzer Gast
  • #15
Klassentreffen mag ich, es gibt einen kleinen Kreis den sehe ich mindestens alle 2-3 Jahre.
Gemobbt wurde wohl überall, fand das auch schon immer sehr kleingeistig und absolut unnötig, hab es aber nie geschafft, tatsächlich alle davon zu überzeugen, dass doch zu lassen, auch Lehrer waren dabei keine echte Hilfe. Die damals Gemobbte war leider nie da, würde echt gern wissen was aus ihr geworden ist. Beim Abi kann ich mich allerdings nicht mehr an so etwas erinnern.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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U
Benutzer177622  Meistens hier zu finden
  • #23
Die damals Gemobbte war leider nie da, würde echt gern wissen was aus ihr geworden ist.
Sicher ist: es wird sie für ihr ganzes Leben geprägt haben.
Vielleicht hat sie irgendwas Positives draus gelernt oder gemacht. Das wäre ihr zu wünschen.
Aber weg wird das niemals sein.
 
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Pizzabäckerin
Benutzer191613  (41) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #36
Danke für eure ganzen Antworten. Sehr spannend wie unterschiedlich ihr damit umgeht.
Aber auch traurig, wieviele ähnliches erlebt haben.
Ich versuche mal auf ein paar Fragen einzugehen.

Also gemobbt wurde ich vermutlich, weil ich sehr ruhig, zurückhaltend, gehemmt war.
Wann es genau anfing, weiß ich nicht mehr. Fing mit Kleinigkeiten an. Und ging bis ich 18 Jahre alt war.
Das Schlimmste war, als ich mich dann doch mal auf ein Party getraut habe, dass über mich (und zwei, drei andere Mädels, die mal meine Freundinnen waren, aber unsere Wege hatten sich zu dem Zeitpunkt schon auseinander entwickelt) ein nicht so netter Song gesungen wurde (mit Schlagzeug, E-Gitarre, Mikrofon und Lautsprechern). Ich stand da, musste mir das anhören und alle haben mich angeschaut. Hab damals so getan, als würde es mir nichts ausmachen.

Ich befürchte so ein Treffen würde mich dermaßen triggern... meine größte Angst wäre, dass sich was ähnliches wiederholt. Also vor einer ganzen Gruppe bloßgestellt werden...

Aber dann denke ich mir wieder, dass die sich doch in mehr als 20 Jahren positiv entwickelt haben müssen. Allerdings entwickelt sich ja nicht jeder Mensch positiv 🤷🏼‍♀️

Es ist eher unwahrscheinlich, dass ich gehe. Zum einen würde ich vor Aufregung vorher sterben und zum anderen wohne ich 900 km weit weg 🤣 ich weiß noch nicht mal wann das wäre.

Also ich hab mich gut gemacht. Mir geht es super, hab eine tolle Familie, bin beruflich erfolgreich. Ich brauch mich nicht verstecken. Ich bin auch glücklich mit mir selbst und dass ich so bin, wie ich bin. Aber das sieht man nicht alles auf den ersten Blick und ob ich dann auch das Selbstbewusstsein habe mich so zu zeigen... 🤷🏼‍♀️

Im blödesten Fall stehe ich den ganzen Abend alleine rum und versuche mich wieder unsichtbar zu machen. Das hab ich damals in der Schulzeit gelernt. Das ist meine Superkraft 🤣
Ich hab mich in der Pause immer in der Schultoilette versteckt 😞
In Gruppen bin ich einfach ganz schlecht.

Also das sind so meine Gedanken dazu. Ich sehe da halt grad eine Chance etwas zu verarbeiten und mich weiterzuentwickeln. Aber das gelingt mir vielleicht auch ohne, dass ich hingehe. Vielleicht reicht auch die Entscheidung nicht zu gehen, damit ich es hinter mir lassen kann.

Mich hat halt Eine angeschrieben, die eigentlich nett war. Sie hat auch geschrieben, dass es eine WhatsApp Gruppe gibt, in der wohl fast alle sind. Scheinbar fehlen nur ich und zwei Andere (meine damaligen Freundinnen, die auch gemobbt wurden), die sie aber nicht finden können.
Ich wäre ja schon neugierig, was passieren würde, wenn ich in die WhatsApp Gruppe gehen würde. Ich bin halt damals einfach nicht mehr da gewesen. Vermutlich würden da Fragen kommen über das Warum. Und wenn ich dann ehrlich antworte? Was passiert dann? Fragen über Fragen...

Vielleicht antworte ich ihr erstmal und frage nach wann und wo das überhaupt wäre. Und wie es ihr so geht 🤷🏼‍♀️
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #37
Meine Schulzeit gliedert sich in zwei Teile: Während die Grundschule und die erste Hälfte der Mittelstufe normal verliefen, verlor ich danach den Anschluss. Mir war es einfach zu doof, dass ich mir jeden Tag etwas darauf einbilden muss, dass ich auf dem Gymnasialen Zweig einer Mittelstufe war. In der Oberstufe wollte ich auch zum Außenseiter werden, weil ich nicht dazu gehören wollte. Ich war auf einem Gymnasium und fand daran nichts wirklich besonders. Meine Schule war ein verlogener Haufen, weil sie immer so tat als wäre sie eine große Gemeinde, in der alle gut miteinander auskommen. Diese Selbstbehudelung ging mir irgendwann einfach nur noch auf die Nerven.
Deswegen wäre es mir heute völlig egal, was aus diesen Menschen wurde, was sie heute beruflich machen und wie sich jener oder dieser Weg entwickelt hatte. Es gab schließlich vorher schon keinen wesentlichen Grund mich für jemanden im Englisch LK zu interessieren, nur weil wir zur selben Schule gingen.

Es gibt keinen Grund sich etwas auszusetzen, was einem bereits vorher Sorgen macht. Mein Mobbing im Beruf zog seiner Zeit weite Kreise und ich nehme daher diese innere Abwehrspannung oder Zweifel heute sehr viel ernster als vorher.
 
Zaniah
Benutzer96053  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #38
Ich hatte auf meinem letzten Klassentreffen ein unglaublich gutes Gespräch mit einer Mitläuferin, der damals besten Freundin des Mädchens, das mir ein paar Jahre meiner Schulzeit zur Hölle gemacht hat (sie hatte viele Mitläufer). Sie hat mich gefragt (und die Frage war ehrlich gemeint!), ob sie mir damals auch was getan hätte, sie wüsste es nicht mehr. Vieles hat sie damals auch aus Angst getan, sonst selbst in die Schusslinie zu geraten. Das Gespräch hat ihr und mir gut getan, glaub ich. Ich hab ihr geantwortet "viel nicht, aber du hast mitgelacht und das war sehr verletzend".
Tja, auf jeden Fall hat sie sich aufrichtig entschuldigt und vor allem, dass sie meinte, sie hofft, dass sie das in der Erziehung ihrer Kinder hinbekommt, dass die weder andere mobben noch mitlaufen, war sehr heilsam. Wir konnten ganz objektiv über die Kinder reden, die wir waren und die wir nicht mehr sein wollen würden. Übrigens war ich ihr damals schon nicht mehr böse, auch wenn wir uns nie so ausgesprochen haben - als sie in die Abinachprüfungen musste, habe ich intensiv mit ihr gelernt (wie mit mehreren anderen aus der Stufe) und sie sagte mir nochmal, dass sie ohne mich wohl kein Abi bekommen hätte.
Zu ihrer damals besten Freundin hat sie keinen Kontakt mehr und die ist auch aus gutem Grund nicht gekommen... mittlerweile hat sie es sich nämlich mit so ziemlich allen ehemaligen Freunden und Mitläufern verscherzt. Auch das tut eigentlich ganz gut zu hören.
 
Reaper0309
Benutzer175515  (28) Öfter im Forum
  • #39
Hier gibt es bestimmt Menschen mit ähnlichen Erfahrungen. Wie geht ihr damit um?
Es gibt immer ein paar Entwicklungsstagnanten, aber ich würde mal pauschal sagen, dass Kinder und Jugendliche manchmal zu mehr Gräuel fähig sind, als ältere. Die kommen einfach auch irgendwann an den Punkt wo die in Ruhe leben wollen und deshalb denke ich mal, werden so Klassentreffen dann auch einfach im nachhinein harmonischer.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #40
Pizzabäckerin Pizzabäckerin
In deinen Beiträgen sehe ich wenig, was für die Teilnahme am Klassentreffen spricht. 900km Entfernung für eine Veranstaltung, die dir eher Angst macht, als dass du dich darauf freuen würdest, hört sich für mich echt nicht nach einem guten deal an.

Ich bin damals nur hingegangen, weil das Treffen nur wenige km entfernt stattgefunden hat. Bei 15 min Bahnfahrt und einem kurzen Fußweg kann man ja mal schauen, wie das so läuft und auch schnell wieder gehen, wenn es nicht passt.
 
Bembelschorsch
Benutzer186758  (51) Öfter im Forum
  • #41
An deiner Stelle würde ich es mir sparen da hin zu gehen, grad wenns keinen großen Rückhalt von anderen gab.
Von meinem Abschluss Jahrgang gibts eine WA Gruppe wo man sich zwanglos zum Abendessen trifft ( heute haben 15 zugesagt).
Ich wurde nicht gemobbt und so richtig Gab es das bei uns auch nicht. Grad in klasse 12/13 hatte ich eine schwere Zeit ( Tod meiner Mutter) und privat war ich auch ganz anders unterwegs. Ich bin auch damals nicht zum Abiball oder ähnlichem, habe lieber aufgelegt und bin mit dem Bulli durch Europa.
Bis jetzt bin ich noch nie hingegangen weils mich nicht so stark interessiert was andere machen und ich die letzten 30 Jahre auch keinen richtig vermisst habe.
 
fluffypenguin1
Benutzer178050  (23) Öfter im Forum
  • #42
Sollte ich jemals so ne Nachricht bekommen, würde ich sie löschen und nicht hingehen.

Für eine Aufarbeitung ist es für mich nicht notwendig, sie zu sehen und sie als Personen interessieren mich auch nicht.

Falls man hingehen möchte, würde ich ganz klar überlegen, ob man es tatsächlich braucht und was man sich davon verspricht.

Möchte man eine Entschuldigung und/oder (positive/negative) Veränderungen der Täter/Gruppe sehen? Und falls ja, wie würde man sich fühlen/damit umgehen, wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden?
 
schuichi
Benutzer135918  Sehr bekannt hier
  • #43
Ich war mal auf eines dieser Treffen eingeladen von einer meiner ehemaligen Klassen. Das traurige war das die Hälfte nicht mehr lebte und das mit Mitte 20 Sehr viele Suizide. 5 Leute sitzen im Knast usw . Schlussendlich habe ich da mit 3 Mädels von damals gesessen wir waren nur 4 von 30 Schülern aus der Klasse. Was mich geschockt hat das gerade die Mobber von damals alle wohl so starke Probleme hatten dass sie Suizid begangen haben. Irgendwie tragisch und traurig aber eine andere Seite von mir lacht innerlich darüber.

Jedenfalls war dies eine absolute Ausnahme weil ich über den zustand der Klasse wusste und wer kommt.
Andere treffen besuche ich nicht mehr. Mir hat das von der Grundschule gereicht ich dachte ich könne den Leuten verzeihen und sie hätten sich geändert war aber oftmals nicht so besonders unsere Klassenlehrerin.
Wenn du Ärger und Retraumatisierung aus dem Weg gehen willst meide so was.
 
S
Benutzer199400  (46) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #44
Meine Erfahrung mit sowas:
Wer damals ein Idiot war, ist es heute immer noch.
Nur heute sieht man, dass das eigentlich ganz arme Würstchen sind. Aber geben muss man sich das trotzdem nicht.
 
lacaracol
Benutzer205755  (39) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #45
Hier gibt es bestimmt Menschen mit ähnlichen Erfahrungen. Wie geht ihr damit um?
Mir gings gleich. Wurde auch gemobbt und dann nach 20 Jahren Klassentreffen.

Ja, ich war auch neugierig, aber hatte sooo Angst, die Gefühle von damals sind als wärs gestern gewesen..

Ich wurde so nervös nur schon beim Gedanken daran..

Ich hab mir jenste Szenarien ausgedacht, wie ichs denen "zeigen kann", was aus mir geworden ist.

Ich hatte nen Job in einer r renommierten Firma auf den ich stolz war und hatte einen Partner.. das gab mir halt..

Dann kam Corona und die Klassenzusammenkunft wurde verschoben.. mir fiel ein Stein vom Herzen.

---

Diese Emotionale aufgewühltheit gab mir zu denken. 20 Jahre später, unveränderte Emontionen, Ängste, etc.

Ich begann an mir zu arbeiten, habe ergründet, wie ich mich fühle und die ganzen Emotionen von damals in Worte gefasst und benannt. Ich habe diese Emotionen bis zu diesem Zeitpunkt unterdrückt, weil ich mich so schämte, dass mit mir so umgegangen wurde..
Nur, wie du bei dir vielleicht auch merkst, hat diese Unterdrückung nicht gebracht.. die Ängste sind die genau gleichen wie damals..


Dann kam eine neue Einladung zum Treffen.
Kurz davor verlor ich meinen Job und verliess meinen Freund.. Das einzige, was mir halt gab!

..und weisst du was, es war mir kackegal.. Ich freute mich auf das Treffen und die ganzen Deppen.. und es war tatsächlich lustig.. das schauspiel..


Bei der Begrüssung war ich erst dennoch ein bisschen streif, als diese dann total normal verlief, nichts passierte, kein blöder Spruch oder sonstiges.. wurde ich nach kurzer Erstirritation locker..


Das Thema mobbing kam am Abend nicht auf.. aber als ich zwischendurch die Leute beobachtete fragte ich mich schon, ob es denen genauso präsent ist oder ob sie sich überhaupt an sowas erinnern.. oder einfach so tun, als wüssten sie von nichts.. Aber egal, ich war im Frieden

Weil ich mir selbst verziehen habe, wie mit mir umgegangen wurde. Das geht dann aber ins Thema vom inneren Kind bzw. Jugendlichen..
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #46
Ich denke ich würde es davon abhängig machen, ob es für mich ein positives Gefühl hat oder nicht.

Für MICH hat es bei einem solchen Klassentreffen einen großen Unterschied gemacht, mir zu zeigen, dass ich nicht mehr eingeschüchtert bin. Dass ich einen andern Stand hab und nicht mehr - nie wieder - das Opfer bin.
Hat mir sehr gut getan und mir gezeigt, dass ich hingehen kann oder nicht ganz wie ich möchte und es ist MEINE Entscheidung, die ich nicht denen überlasse, vor denen ich mich fürchte.

Darüber raus zu wachsen, mein Wohlgefühl von der Haltung anderer abhängig zu machen, war immer mein Ziel und mir den Erfolg dabei zu zeigen, das war es wert.
 
Q
Benutzer77893  Meistens hier zu finden
  • #47
Ach, ich weiß gar nicht recht wie ich anfangen soll. Und wieviel ich wirklich erzählen möchte...

Ich wurde von einer ehemaligen Klassenkameradin angeschrieben und zu einem Klassentreffen eingeladen.
Seit über 20 Jahren habe ich zu niemandem von damals Kontakt und wollte meine schlimmen Erfahrungen einfach nur vergessen. Ich wurde von ein paar Jungen über einen längeren Zeitraum gemobbt. Das war für mich damals tatsächlich der Hauptgrund, dass ich die Schule abgebrochen habe.
Meine erste Reaktion war Abneigung, aber neugierig bin ich ja schon irgendwie... 🙈

Hier gibt es bestimmt Menschen mit ähnlichen Erfahrungen. Wie geht ihr damit um?
Ja kann ich gut verstehen mir geht's ähnlich. Aber ich gehe damit anders um, ich gehe da nicht hin. Denn es ist nur meine Neugier, sonst ist so ein Treffen doch nur zum Profilieren da. Und da habe ich nix, womit ich angeben könnte.

Wie fluffypenguin1 fluffypenguin1 schreibt die Mobber sind mir scheiß egal und alle Andere haben weggeguckt oder dacht auch so. Also wieso sollten mich solch Menschen interessieren?
 
Zuletzt bearbeitet:
Pizzabäckerin
Benutzer191613  (41) Öfter im Forum
  • Themenstarter
  • #48
Ich habe länger drüber nachgedacht, was ich möchte und wie ich mich jetzt verhalte. Eure Geschichten und Meinungen haben mir sehr geholfen, danke dafür!
Inzwischen hab ich mich (tatsächlich in diesem Jahr 2023 - ein SEHR herausforderndes Jahr) so entwickelt, dass ich nicht mehr weglaufe. Und gar nicht zu antworten wäre dem für mich gleich gekommen. Aber ich muss mich so einer Situation auch nicht mehr aussetzen. Also auch kein Augen zu und durch.
Deswegen hab ich nun geschrieben, dass ich kein Interesse an dem Treffen habe. Und tatsächlich auch den Grund. Offen und ehrlich.
Ich möchte keine alten Wunden aufreißen. Sie wusste sofort was ich meine. In ihrer Antwort hat sie unter anderem auch geschrieben, dass sich die Mobber für ihr Verhalten von damals schämen und verändert haben. Tatsächlich ist das für mich sehr schön zu hören.
Ich merke ich brauche keine Entschuldigung und ich hab das Gefühl, dass ich es sogar verzeihen könnte. Wichtig ist, dass sie wissen, dass es verkehrt war, es bereuen und niemanden mehr so behandeln.
So fühle ich mich gerade damit, ganz frisch. Das muss jetzt erstmal sacken und ich bin gespannt wie sich meine Gedanken und Gefühle dazu entwickeln.
Im Moment fühlt es sich gut an. Wie ein großer und wichtiger Schritt, um es zu verarbeiten.
 
L
Benutzer206399  (47) dauerhaft gesperrt
  • #49
Wenn die dich mit dem, wie du dich entschiede hast, gut fühlst, dann hast du alles richtig gemacht.

Und du fühlst dich gut.

Verpassen wirst du da eh nichts, da versucht jeder, sich selbst als besonders erfolgreich und besonders glücklich darzustellen, derartige Treffen sind letztlich immer dasselbe, bemitleidenswertes Spektakel.

Ich hab damals einfach immer mit einem Einzeiler abgesagt, finde deinen Weg aber auch mutig und offen und freue mich, dass du das für dich so gut hinbekommen hast.
 
janewayne
Benutzer199726  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #50
Das freut mich zu hören, liebe Pizzabäckerin Pizzabäckerin , dass du jetzt damit vielleicht deinen Frieden schließen kannst.
Ich wurde nur bis zur 7. Klasse gemobbt, danach war ich Grufti und gehörte zu den "Coolen"😉
Ich war auf einem Klassentreffen und habe gemerkt, dass mich 98% der Leute einfach langweilen und es mich null interessiert was sie tun oder zu sagen haben. Und mit den anderen 2% bin ich eh im Kontakt.
Ich meide solche Treffen daher und habe es nie bereut.
 
S
Benutzer206342  Ist noch neu hier
  • #51
Deswegen hab ich nun geschrieben, dass ich kein Interesse an dem Treffen habe. Und tatsächlich auch den Grund. Offen und ehrlich.
Ich finde gut dass du nicht hin gehst. Und den Grund zu nennen ist auch gut. Ich würde mir so etwas auch nicht antun wollen und solchen Leuten noch gegenüber treten, wenn ich nicht muss
 
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