• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Kann man richtig Schreiben lernen - was sind eure Erfahrungen?

Zwystel
Benutzer157728  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Ich hab mal eine ganz generelle Frage zum Thema Geschichten und Gedichte - kann man das lernen oder man hat es oder nicht?
Also schon klar, man wird da viel Üben können und kann auch eventuell in den ein oder anderen Kurs gehen (sofern es sowas gibt) aber kann man damit dann fehlendes Talent wegmachen?
Ich weiß nicht wie ich es beschrieben soll, aber so etwas wie ein "Gespür" kann man wohl nicht lernen, das hat man oder eben nicht. Oder kann das auch erst mit der Zeit kommen bzw. braucht das auch einfach nur Übung.

Für diejenigen die gerne Schrieben - habt ihr das alles mit der Zeit gelernt oder habt ihr da auch aktiv versucht euch wirklich weiterzubilden. Eben anhand von diversen Kursen, Schulungen, Austausch mit anderen Autoren, Treffen auf Buchmessen, Lesungen,...
 
krava
Benutzer59943  (43) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #2
Also ich hab schon viel geschrieben, es nie gelernt und auch nie irgendwie beurteilen lassen. Ob es gut ist, ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
Ich denke mal wer gut formulieren kann, mit der Sprache versiert ist etc., der kann auch schreiben. Da braucht es keinen Kurs oder so was.

Was genau möchtest du denn schreiben? Und warum denkst du, du kannst es nicht?
 
K
Benutzer202690  (39) Öfter im Forum
  • #3
Ich denke, dass man gerade zum Geschichten schreiben eine gute Fantasie braucht.
Mein Partner hat kreatives Schreiben studiert.
Ob einem seine Fantasybücher und Drehbücher gefallen, ist dann wiederum Geschmacksache.
Aber ich denke, wenn das Interesse groß genug ist, kann man sich sicher darin versuchen und auch belesen.
 
Fußliebhaber84
Benutzer195524  (40) Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Ich denke da an den Spruch "Lesen bildet".
Literatur erweitert den Wortschatz und die Allgemeinbildung. Das ist die Linguistische Seite.
Auf der anderen Seite benötigt man Fantasie und bildliches Vorstellungsvermögen um etwas aufs Blatt zu bringen.
Ich denke es geht nichts über das probieren und dran bleiben
 
M
Benutzer200985  Öfter im Forum
  • #5
Ich denke, wer absolut kein Talent fürs Schreiben hat, kann so viel üben wie er will. Das wird dann einfach nichts (Besonderes). Aber wer eine gewisse Begabung zum Schreiben hat, kann sich durch Training durch welche Form auch immer stark verbessern. Schreiben ist echt nicht einfach, selbst wer es eigentlich beherrscht, macht immer noch gelegentlich blöde Fehler und kann dazu lernen.

Ich hab außer speziellen Kurse an der Uni nie bewusst schreiben gelernt. Ich bin gut darin, aber lange nicht perfekt. Und mir hat auch viel Lesen geholfen, meinen Wortschatz zu erweitern.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #6
Ich hab mal eine ganz generelle Frage zum Thema Geschichten und Gedichte - kann man das lernen oder man hat es oder nicht?
Also schon klar, man wird da viel Üben können und kann auch eventuell in den ein oder anderen Kurs gehen (sofern es sowas gibt) aber kann man damit dann fehlendes Talent wegmachen?
Ich weiß nicht wie ich es beschrieben soll, aber so etwas wie ein "Gespür" kann man wohl nicht lernen, das hat man oder eben nicht. Oder kann das auch erst mit der Zeit kommen bzw. braucht das auch einfach nur Übung.

Für diejenigen die gerne Schrieben - habt ihr das alles mit der Zeit gelernt oder habt ihr da auch aktiv versucht euch wirklich weiterzubilden. Eben anhand von diversen Kursen, Schulungen, Austausch mit anderen Autoren, Treffen auf Buchmessen, Lesungen,...

Ich schreibe nun seit Jahren beruflich und das Schreiben von Texten ist eigentlich auch nur ein Handwerk, ähnlich wie das Kochen oder Blumen pflanzen.
Mir kommt eine vermutlich ziemlich platte Frage: was möchtest du schreiben?
Ich stelle mal zwei Dinge gegeneinander: Ich komme aus dem Journalismus und beherrsche von der Reportage über ein Portrait bis zur Meldung so ziemlich jedes Genre. Ich könnte aber nie Romane schreiben.
Wenn du Zeit und Muße hast, kannst du binnen weniger Jahre journalistisch schreiben. Es ist ein Gewerk und mit der richtigen Technik wird jeder Text genreübergreifend druckfähig. Nach meiner Erfahrung kann nicht jeder alles zu gleichen Maßen können. Ich komme eher aus dem Recherche-und Nachrichtenteil. Reportagen werden nie meine Sache, dennoch kann ich sie so schreiben, dass ich mich nicht blamiere. Andere Leute können das wiederum nicht.
Willst du fiktionale Texte schreiben, ist es Handwerk, aber eben anders. Während wir Journalisten vermutlich die Bäcker sind, sind Schriftsteller die Konditoren für den feinen mehrstöckigen Kuchen.
Es bleibt aber auch Handwerk, man entwirft Personen, Ortschaften, beschäftigt sich mit Erzählformen, Spannungsbögen und Gliederungen. Aber eben etwas feinsinniger und tiefer, wir haben eben nur 120 Zeilen und ein Schriftsteller manchmal auch weit über 1000 Seiten.

Im Volontariat haben wir mit solchen Übungen angefangen: Wir haben Texte geschrieben, die meist vier oder fünf Zeilen lang waren. Dabei war wichtig, dass die Worte eines Satzes stehts nur mit einem Buchstaben beginnen durften. Also etwa sowas: Mutter Maus muss Minimaus murrend malen. Es soll einfach ein Gespür für Sprache bringen. Das geht auch mit reimenden Wörtern, oder auch, dass das nächste Wort mit dem Buchstaben beginnt, mit dem das vorherige Wort endete. Es geht einfach darum, erstmal einen Umgang mit Sprache zu bekommen.
Die Idee des genialen Schreibers, der in seiner Studierstube jeden Tag die Seite Text schreibt gibt es allenfalls in Biographien über Thomas Mann.

Ich denke, wer absolut kein Talent fürs Schreiben hat, kann so viel üben wie er will. Das wird dann einfach nichts (Besonderes). Aber wer eine gewisse Begabung zum Schreiben hat, kann sich durch Training durch welche Form auch immer stark verbessern. Schreiben ist echt nicht einfach, selbst wer es eigentlich beherrscht, macht immer noch gelegentlich blöde Fehler und kann dazu lernen.

Ich hab außer speziellen Kurse an der Uni nie bewusst schreiben gelernt. Ich bin gut darin, aber lange nicht perfekt. Und mir hat auch viel Lesen geholfen, meinen Wortschatz zu erweitern.

Ich glaube, dass beim Schreiben viel zu oft irgendwelche künstlerischen Idealbilder bedient werden. Mir ging es schon oft so, dass ich gefragt wurde, ob ich nicht eben mal diesen Geburtstagskartentext machen oder diesen Aufsatz lesen könnte, ich wäre doch Journalist. Stimmt, aber ich bin weder ein Sprücheautomat noch Deutschlehrer.
Was ich so schwer fand : einen Stil zu finden. Ich hatte am Anfang einen sehr sperrig-schwülstigen Schreibstil gehabt. Wer Theodor Fontane gelesen hat und diese Satzlängen kennt, weiß was ich meine.

PS: die wichtigsten Texte sind für mich immer jene gewesen, die schlecht waren. Daraus konnte ich gut lernen.
 
Zuletzt bearbeitet:
LouisKL
Benutzer10752  Beiträge füllen Bücher
  • #7
Natürlich braucht es zum Schreiben einen gewissen Funken "Talent". Manche Leute sind halt eher Ingenieure oder Mathematiker (und natürlich gibt es auch Menschen die Ingenieur werden und trotzdem gut schreiben können).

Vieles ist aber Übung, Fleiß und Experimentieren. Schreiben lernt man (auch) durch Schreiben. Durch Kritik. Durch Fehler machen. Kurse können helfen, aber genauso kann es helfen, jemanden zu haben, der gut kritisch drauf schaut. Gewisse Techniken (im Journalismus insbesondere) wird man sich schwer selbst beibringen können, bei Romanen oder Gedichten mag das schon eher gehen.

Ich habe einfach immer viel geschrieben, geschrieben, geschrieben. Journalistisch habe ich eine Ausbildung, für meine Romane hingegen hatte ich nie eine Ausbildung. Heute schaue ich auf meine Texte aus der Schülerzeitung und entdecke sehr viel handwerkliche Fehler in Texten die ich damals großartig fand, aber ich sehe auch, dass da schon damals Sprachgefühl da war. Ich sehe auch heute meine ersten veröffentlichten Kurzgeschichten und Romane kritisch, aber das ist eben so: Man lernt immer dazu.

Ich habe vor ein paar Jahren auch eine Mitarbeiterin für einen Job eingestellt, die wenig professionelle Texterausbildung hatte aber bei der ich Sprachgefühl in den Texten gefunden habe und überzeugt war, dass ich ihr den Rest beibringen kann.

Möglich ist also sehr viel. Es gibt beim Schreiben sehr viele Wege. Aber alle benötigten diese paar Prozent Schreibgefühl und dann einfach sehr, sehr viel Übung.
 
Eswareinmal
Benutzer123446  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #8
Schreiben ist Talent und Handwerk. Genauso wie man nicht automatisch gut malen oder zeichnen kann, weil man das Talent besitzt.

Ich schreibe aktuell kaum noch, weil ich dafür wirklich Zeit brauche - mir eine Handlung überlegen, auf Inkonsistenzen prüfen etc. oder bei kurzen Texten an jedem Wort feilen... Die Zeit fehlt mir.

Aber letztendlich, ja. Vieles ist Handwerk. Ich habe keinen Kurse besucht, war aber früher viel in entsprechenden Foren unterwegs, hab mir Feedback geholt, an meinen Schwachstellen gearbeitet. In Phasen von Schreibflauten hab ich mir Wettbewerbe gesucht, die mich inspiriert haben - oder als ich noch jugendlich war, hab ich mich dazu verdonnert, täglich fünf Gedichte zu schreiben.
Ein grundlegendes Gespür für Sprache habe ich, generell liegt da auch mein wahrscheinlich größtes Talent. Ich hab aber auch früh angefangen Bücher zu lesen, mit etwa zwölf dann auch mich für Lyrik zu interessieren. Das trägt sicher dazu bei, einen eigenen Stil zu entwickeln.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #9
Schreiben ist Talent und Handwerk. Genauso wie man nicht automatisch gut malen oder zeichnen kann, weil man das Talent besitzt.

Ich schreibe aktuell kaum noch, weil ich dafür wirklich Zeit brauche - mir eine Handlung überlegen, auf Inkonsistenzen prüfen etc. oder bei kurzen Texten an jedem Wort feilen... Die Zeit fehlt mir.

Aber letztendlich, ja. Vieles ist Handwerk. Ich habe keinen Kurse besucht, war aber früher viel in entsprechenden Foren unterwegs, hab mir Feedback geholt, an meinen Schwachstellen gearbeitet. In Phasen von Schreibflauten hab ich mir Wettbewerbe gesucht, die mich inspiriert haben - oder als ich noch jugendlich war, hab ich mich dazu verdonnert, täglich fünf Gedichte zu schreiben.
Ein grundlegendes Gespür für Sprache habe ich, generell liegt da auch mein wahrscheinlich größtes Talent. Ich hab aber auch früh angefangen Bücher zu lesen, mit etwa zwölf dann auch mich für Lyrik zu interessieren. Das trägt sicher dazu bei, einen eigenen Stil zu entwickeln.

Ich habe für mich fiktives Schreiben geübt, um mich Reportagen und Portraits zu widmen. Das geht oft schneller als für sich die passenden Dinge zu suchen.
Mir sind zwei Punkte noch sehr wichtig: Deutschunterricht ist von einem Teufel erfunden worden. Die Tatsache, dass ich stehts und ständig Wortwiederholungen vermeiden soll, ist ein großes Missverständnis. Jemand, der etwas sagt, erklärt nicht und ich schreibe lieber zehn Mal Wasser als dieses eine Mal vom kühlen Nass zu sprechen.

Mir fällt immer wieder eine Sache auf: wir Wortarbeiter gehen mit unserem Werkzeug oft eher schlecht um.
Zwar haben viele Kollegen, mich eingeschlossen, ein Textkorpus angelegt, in dem alles steht, was man zumindest in der Theorie mal machen will. Aber sowas kann auch Tante Hilde, wenn sie die Lokalzeitung nie wegwirft.
Der Dozent meines Einführungskurses, ein gestandener Politikjournalist, hat uns zum Lesen animiert.
Aber bitte keine journalistischen Texte, sondern Romane, Dramen und Lyrik.

Lyrik und Volkslieder waren für mich wichtig, um gute Überschriften zu lernen. Beides ist gespickt mit bekannten Redewendungen, die sich gut anpassen lassen.
Dramen zeigen wie Dialoge oder wörtliche Rede ideal und fokussiert geschrieben wird. Einen Redeschwall über 25 Druckzeilen will doch keiner lesen.
Bei Romanen lernt sich das Beschreiben von Gegenden, Effi Briest habe ich früher gehasst. Heute weiß ich, dass diese ersten 25 Seiten Beschreibungen ein Sahnestück sind.


Manchmal ist Schreiben einfach nur purer Stress. Ich stand mal in einer Küche, in der ein Koch Gemüse schnitt. Es war dieses typische "klack, klack, klack, klack".
In meinem Kopf war nun offen, wie dieses Geräusch beschrieben werden konnte. Weil wir den Text für Montag brauchten, habe ich am Wochenende fast alle mir
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #10
Schreiben ist Talent und Handwerk. Genauso wie man nicht automatisch gut malen oder zeichnen kann, weil man das Talent besitzt.

Ich schreibe aktuell kaum noch, weil ich dafür wirklich Zeit brauche - mir eine Handlung überlegen, auf Inkonsistenzen prüfen etc. oder bei kurzen Texten an jedem Wort feilen... Die Zeit fehlt mir.

Aber letztendlich, ja. Vieles ist Handwerk. Ich habe keinen Kurse besucht, war aber früher viel in entsprechenden Foren unterwegs, hab mir Feedback geholt, an meinen Schwachstellen gearbeitet. In Phasen von Schreibflauten hab ich mir Wettbewerbe gesucht, die mich inspiriert haben - oder als ich noch jugendlich war, hab ich mich dazu verdonnert, täglich fünf Gedichte zu schreiben.
Ein grundlegendes Gespür für Sprache habe ich, generell liegt da auch mein wahrscheinlich größtes Talent. Ich hab aber auch früh angefangen Bücher zu lesen, mit etwa zwölf dann auch mich für Lyrik zu interessieren. Das trägt sicher dazu bei, einen eigenen Stil zu entwickeln.
Genauso habe ich es auch gemacht. Schreiben lernt man durch schreiben. Und durch Feedback. Texte kann man unendlich oft überarbeiten. Niemand schreibt einen Text und der ist aus dem Nichts perfekt. Das stetige Pfeilen und überarbeiten ist es, was ihm besonderes macht.
Dialoge muss man üben. Ein Gespür für Emotionalität, Figurensetting, die Verwendung von Stilmitteln, das richtige Kürzen... Jede Textart hat ihre eigene Spielregeln: Ein Roman ist etwas anderes als ein Zeitungsartikel oder ein Werbetext.

Das wichtigste ist am Ende Feedback. Mit Kritik umgehen zu können ist wiederum auch ein Learning.
Corona war meine beste Schreibschule. Da habe ich in einem Jahr über 1000 A4 Seiten getippt. So viel Zeit werde ich nie wieder haben.
 
Zwystel
Benutzer157728  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #11
Nein es geht nicht um mich:smile: Ich schreibe zwar auch hin und wieder meine Gedanken auf, die lasse ich aber niemanden lesen. Finde es gut in machen stressigen Phasen - ob ich das jetzt kann oder nicht, ist mir dabei egal.

Ich habe nur eine Freundin, die mir mit ihren Geschichten ziemlich auf die Nerven geht. Ich weiß nicht wie sie es macht aber gefühlt haut sie jedes Monat eine neue Geschichte raus und die muss ich dann natürlich lesen und ihr Feedback geben. Obwohl sie da aber sicher schon 20 Geschichten geschrieben hat (kurze Essays oder Gedichte zähle ich da jetzt nicht mit) wird es nicht besser.
Ich würde ihr ja gerne sagen, lass mich in Ruhe oder was du schreibst ist grottenschlecht, aber das kann ich nicht. Sie hat das Schreiben als Therapieform für sich gefunden. Sie hatte früher einige psychische Probleme und nach langer Zeit hat man ihr dann geraten alles aufzuschreiben. Das hat ihr sehr gut geholfen. Ich kann da also jetzt nicht sagen, lass es.

Was ich mir eher gedacht hätte wäre, ich rede ihr einen Kurs ein oder schicke sie auf die Uni und sie soll sich dort mal einige Vorlesungen in Germanistik oder Literaturwissenschaften anhören. Wenn es sowas wie kreatives Schreiben auch gibt, dann wäre das ideal. Vielleicht wird es dadurch ja besser.

Ich wüsste halt sonst nicht, was man noch alles machen könnte um besser zu werden. Das Talent dazu hat sie jedenfalls nicht aber wenn sie sich dafür begeistert oder es sogar braucht, dann wäre es ganz nett wenn sie endlich besser werden würde:smile:
 
Eswareinmal
Benutzer123446  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #12
Ich würde dann aber eher da ansetzen, dass ich nicht mehr alles lesen würde. 🤔
Dafür musst du ihr ja nicht sagen, dass du es schlecht findest. Sondern einfach, dass du leider nicht die Zeit hast, alle ihre Geschichten zu lesen und du das gern hin und wieder machst, aber halt nicht alles.

Die Frage ist da auch für mich - wenn sie das wirklich zu therapeutischen Zwecken macht, ist es dann sinnvoll, sie darin zu verbessern?
Ich habe in Phasen in denen ich Probleme hatte zum Beispiel sehr viel gemalt. Ich male ganz gut, aber hab jetzt kein mega Talent. Und ich wollte mich in diesen Phasen auch nicht verbessern oder an mir arbeiten.
Die "Werke", die zu therapeutischen Zwecken entstehen, sind meiner Erfahrung nach oft getrennt zu sehen von dem Versuch, wirklich etwas zu erschaffen.
(Ich hab mit ungefähr 17 in einer ziemlich üblen Phase eine ziemlich üble lange Geschichte geschrieben. Ich saß teilweise Tränen lachend am PC, weil ich selbst gemerkt hab, dass es extrem grottig ist, aber es tat so unglaublich gut, diese Geschichte voller Schmalz und Plotholes aufzuschreiben.)
 
Zuletzt bearbeitet:
LouisKL
Benutzer10752  Beiträge füllen Bücher
  • #13
Ich stimme Eswareinmal Eswareinmal zu, in beiden Punkten: Wenn sie glücklich ist, zu schreiben, dann muss sie sich darin nicht verbessern.

Wenn sie sich verbessern möchte, kann sie Kurse belegen. (Germanistik allerdings nicht, da lernt man Texte zu interpretieren, nicht zu schreiben.)

Du musst nicht alles von ihr lesen. Warum solltest du? Lesen ist Zeitaufwand. Auch gute Texte zu lesen kann anstrengend oder mühsam sein. Lesen fordert das Hirn. (Und bei schlechten Texten noch mehr.) Das ist ein Invest an Zeit und Arbeit den du ihr da schenkst. Und das kann sie ruhig wissen.

Mal abgesehen dass bei Texten am Ende auch immer ein gewisser Teil Geschmack dabei ist und der unterschiedlich ist.
 
Schwupps
Benutzer200483  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #14
Deine Freundin schreibt in erster Linie für sich und nicht für andere. Demnach ist die Textqualität zweitrangig. Sie sagt, dass du ihre Texte lesen sollst, nicht klar ist mir, ob sie damit auch eine Rückmeldung haben möchte.
Die könntest du ihr auf verschiedenen Ebenen geben. Was gefällt dir an den Texten nicht, wenn du schreibst sie seien grottenschlecht? Der Stil, der Inhalt, formale Aspekte?
 
Zwystel
Benutzer157728  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #15
Ich würde dann aber eher da ansetzen, dass ich nicht mehr alles lesen würde. 🤔
Dafür musst du ihr ja nicht sagen, dass du es schlecht findest. Sondern einfach, dass du leider nicht die Zeit hast, alle ihre Geschichten zu lesen und du das gern hin und wieder machst, aber halt nicht alles.
Wir tauschen uns recht viel über diverse Bücher aus. Wir lesen beide gerne und reden da viel darüber und empfehlen uns halt Bücher. Daher kommen wir da immer wieder auf dieses Thema zu sprechen. Ganz ausklammer oder mich abschirmen dagegen geht also aus meiner Sicht nicht wirklich.
Die Frage ist da auch für mich - wenn sie das wirklich zu therapeutischen Zwecken macht, ist es dann sinnvoll, sie darin zu verbessern?
Naja damit hat es angefangen aber ihr scheint es zu gefallen. Sie möchte da schon irgendwann mal ein Buch schreiben und es veröffentlichen.
Ich will sie nicht verbessern, hoffe nur so sie findet entweder andere Personen oder wird wirklich besser. Dann hab ich ja nix dagegen ihre Geschichten zu lesen. Wenn es wirklich so Kurse für kreatives Schrieben gibt oder Kurse für (werdende) Autoren, dann wäre das ja super. Einerseits kann sie dadurch besser werden, andererseits wird sie dadurch ja andere Menschen treffen.
Deine Freundin schreibt in erster Linie für sich und nicht für andere. Demnach ist die Textqualität zweitrangig. Sie sagt, dass du ihre Texte lesen sollst, nicht klar ist mir, ob sie damit auch eine Rückmeldung haben möchte.
Die könntest du ihr auf verschiedenen Ebenen geben. Was gefällt dir an den Texten nicht, wenn du schreibst sie seien grottenschlecht? Der Stil, der Inhalt, formale Aspekte?
Nicht nur. Anfangs hat sie das für sich gemacht. Aber jetzt ist das mittlerweile schon ihr echtes Hobby geworden. Ihr scheint es Spaß zu machen und sie macht es gerne. Sie hat schon öfter angedeutet, sie will mal etwas veröffentlichen. Bis jetzt habe ich sie da immer einbremsen können. Habe ihr gesagt, sie soll noch üben und braucht noch Zeit. Wie lange sie das abhält, weiß ich nicht. Wenn sie dann mal ihre Geschichten jemanden zeigen sollte, der sich damit auskennt (aber nicht die psychische Hintergrundstory kennt) könnte das übel werden. Ich habe halt auch deshalb etwas bedenken vor zu starker Kritik.
Ich kenne mich ja auch nicht aus wie man Charaktere entwickelt, die Spannung aufbaut, am Ende alles einen Sinn ergibt,... bin keine Autorin, werde ich nie und möchte ich auch nicht.
Alles. Stell dir vor du liest eine Geschichte einer Volksschülerin. So in etwas ist das.
Keine Ahnung, kann ja auch ihr Stil sein und vielleicht feiern den andere, kanns mir aber nicht wirklich vorstellen:smile:
 
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Eswareinmal
Benutzer123446  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #16
Ich kann grad nur kurz, aber was mir noch einfällt und was ich echt wichtig finde: Bitte sag ihr, dass man für Veröffentlichungen nichts bezahlt. Es gibt Druckkostenzuschussverlage, die drucken dir alles und werben auch damit, unbedingt Autoren zu suchen - während du richtige Verlage auf die richtige Art anschreiben musst, überhaupt den richtigen Verlag wählen musst usw.
Feedback wird sie bei einer wirklich schlechten Geschichte aber über einen Verlag nicht bekommen, sondern gar keine Rückmeldung.
 
Nikki.B
Benutzer174698  (24) Öfter im Forum
  • #17
..ich habe mich mal an Geschichten für Kinder versucht, habe mir dann im Netz jemanden gesucht, der das mal korrigiert und lektoriert. Wenn das ein Unbeteiligter ist, der das mal gegen liest, dann bekommt man erst mal mit, wie viele handwerkliche Fehler man macht und kann das verbessern. Schreiben ist Handwerk und man kann das sicher lernen, Kreativität kann man aber nicht lernen, denke ich.
 
Eswareinmal
Benutzer123446  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #36
Wie bei allen Dienstleistungen ist es wichtig, sich genau zu informieren.
Dazu nur nochmal: Ein seriöser VERLAG ist eben nicht in dem Sinn ein Dienstleister, dass du Geld reinsteckst und dafür deine Veröffentlichung bekommst. Sondern du schreibst Verlage an (nicht mit Manuskript, sondern zumeist mit Exposé, ggf Leseprobe usw.) und dann antworten sie dir, wenn du gut genug bist, ggf mit begründeter Absage etc.

Wenn man das auf dem Schirm hat, kann man das gern machen. Aber ich find es immer ein bisschen hanebüchen, zu sagen man hätte etwas veröffentlicht, wenn es über nen DKZV läuft. Wird übrigens bei vielen Ausschreibungen auch so erwähnt (zumindest war das früher so, aktuell bin ich da nicht so drin).

Hat Deine Freundin dank dieser Erkenntnis ihr Ziel erreicht oder hat sie erst danach angefangen?
Das war ihr vorher klar. Sie hat sich erst damit auseinander gesetzt, wie Vermarktung funktioniert und damit, was sie schreiben will und dann losgelegt. Das war schon sehr gezielt.

Für mich war ein wichtiger Aspekt, so einen Weg nicht zu versuchen, dass ich das nicht kann und will. Ich liebe schreiben, ich verbessere mich gern, ich brauche Feedback, aber dann nehme ich lieber an für mich interessanten kleinen Ausschreibungen teil etc., als mich da so reinzufuchsen. Ich möchte nicht mein Leben davon abhängig machen, dass ich das "Richtige" schreibe.

Eine Freundin von mir aus Kindertagen hat am deutschen Literaturinstitut studiert, kann also wirklich verdammt gut schreiben, und hat dennoch Probleme ihre Sachen veröffentlicht zu bekommen. Das ist schade.
 
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Eswareinmal
Benutzer123446  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #40
Was bedeutet denn "richtig schreiben" für dich, Zwystel Zwystel ?
Welche Ansprüche würdest du an einen Text stellen?

Denn davon hängt ja auch die Antwort auf deine Frage ab. Meine Erfahrung als FS-Lehrkraft ist: Jeder, der schreiben kann und gewisse kognitive Voraussetzungen mitbringt, kann so schreiben lernen, dass gewisse Bedingungen erfüllt sind.
Ich kann meinen Schülern Aufgaben stellen, die sie lösen können, indem ich sehr klare Angaben mache.
Auf niedrigem Niveau - das jeder meiner Schüler erreichen kann - sind das z.b. Geschichten in ganzen, sinnvollen Sätzen mit halbwegs vernünftiger Rechtschreibung und angemessener Wortwahl. Ich gebe dann z.b. als Aufgabe, die Informationen XYZ in die Einleitung zu schreiben und einen Schluss zu verfassen, der "Wenn sie nicht gestorben sind..." beinhaltet.
Und dann differenziert sich das nach oben: Wie abwechslungsreich ist die Sprache, die Wortwahl, Satzstellung, welche Ausdrücke werden verwendet usw. Aber eben auch: wie ist die Handlung, gibt es einen Spannungsbogen, handeln die Figuren glaubhaft...

Daher die Frage: Was bedeutet für dich "richtig (!) schreiben lernen"?
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #41
Was bedeutet, dass sie "richtig schreiben" lernen soll. Wie erwähnt lese ich Hausarbeiten einer Bekannten für ihr Studium gegen und sie kann "richtig schreiben", allerdings ist es ein anderes "richtig schreiben" als bei mir. Schreiben ist bei ihr Mittel zum Studienabschluss und bei mir eben der profane Beruf.

Ich hätte vier Dinge:

1) Schreiben ist keine komplexe Wissenschaft, sondern ein Gewerk. Es ist am Ende nichts anderes als Kochen nur mit Wörtern und nicht mit Zutaten. Wer jeden Tag eine Seite schreibt, wird vielleicht kein Bestsellerautor, aber er wird sich sicherlich im Laufe der Zeit verbessern.
Welche Form des Schreibens ist eigentlich gewünscht? Journalisten schreiben, Schriftsteller machen das auch und auch der Gutachter arbeitet mit Text und Sprache. Dennoch haben alle drei ganz andere Funktionen, Stile, Schreibanlässe und Empfänger.

2) Was will sie eigentlich? Reicht es ihr, dass sie ein fiktionalisiertes Tagebuch schreibt? Will sie wirklich Schriftstellerin werden, was nebenher extremst unwahrscheinlich wird, oder will sie einfach auf besserem Niveau mit Sprache "kochen"? Das bestimmt das weitere Vorgehen. Wenn sie einfach nur gern schreibt, würde ich gar nichts machen. Der Kreisligaspieler geht seinem Sport auch mit Wonne nach und weiß, dass er nie bei einem Großturnier im Kader steht.

3) Was interessiert sie? Ich bleibe im Kochbeispiel: Wer sehr gerne Fischgerichte kocht, wird sich wohl eher mit der Zubereitung dieser Gerichte befassen. Dieser Mensch wäre im Kursus "Asiatische Gemüsepfanne ohne Fisch" vielleicht eher falsch.
Und ich bin mir fast sicher, dass es beim Schreiben noch weit mehr Möglichkeiten gibt, um sich wunschgemäß zu beschäftigen.

4) Es wird jetzt etwas länger: Ich schaue zur Entspannung "Spaziervideos". Dort geht jemand Wege in London ab und filmt diese, eigentlich völlig belanglos. Dieses Video könnte sich gut als Schreibanlass eignen.

Ich will dir zeigen, dass Schreiben und Schreiben eben nicht schreiben und schreiben sind.
Das aktuelle "Spaziervideo" ist aus dem Februar, frühmorgens ist es dämmerig und es regnet.

Wäre ich jetzt Redakteur eines Mediums dieser Stadt, könnte ich diesen Text so beginnen: Gestern sind Londons Frühaufsteher mit Regen und Dunst in den Tag gestartet, das Thermometer kletterte auf nur vier Grad über den Gefrierpunkt. Auch wenn sich einige über den Niederschlag ärgern, freuen sich die Flüsse........

Wäre ich Magazinautor und müsste diesen Februartag reportieren, könnte ich so beginnen: Der Regen prasselt auf die Vordächer der Häuser, der Wind spielt derweil mit den Ästen und wirft die letzten Blätter spielend herab. Aus wenigen Fenstern strahlt bereits Licht, was sich in einigen Pfützen der Bürgersteige spiegelt.

Beide möglichen Textanfänge sind zwar aus der Hüfte geschossen, wären aber "richtig geschrieben".
 
G
Benutzer Gast
  • #42
Wenn man Schreiben lernen möchte ist ein Talent ganz wichtig. Kritikfähigkeit.
Kein Meister fällt vom Himmel und man wächst an der Aufgabe.
Hast du Testleser, die dir keinen Honig ums Maul schmieren, nehme die Kritik an und nehme sie nicht persönlich. Nur so wirst du besser.
 
fiamma
Benutzer209222  (42) Ist noch neu hier
  • #43
Hat jetzt nichts mit dem Problem zu tun. War in ihrer früheren Arbeit glücklich nur hat sie jetzt eine Stelle bekommen, bei der es noch besser ist (Anfahrt, Bezahlung, mehr Verantwortung,...)

Jetzt ist mal alles online. Bei Youtube ist es klar, die Schreibwerkstätte findet auch online statt. Der Kurs im Juni ist dann vor Ort. Wo der genau ist, habe ich schon vergessen aber der ist fix vor Ort. Das ist an einem Tag und dauert 8 Std. Der Kostet aber auch Geld.

Dann mal schauen ob sie sich damit zufrieden gibt und ob es besser geworden ist. Ich hoffe ja schon, dass es etwas bringt.
Ich entschuldige mich dafür, dass ich mich wahrscheinlich missverständlich ausgedrückt habe. Ich hatte nicht angenommen, dass das Problem in irgendeiner Weise mit der vorherigen Arbeit zusammenhängt. Aber ich freue mich natürlich für Deine Freundin, dass sie eine in vielen Belangen bessere Stelle gefunden hat. Und ich denke, dass die Begeisterung für einen neuen Job meistens auch etwas von anderen Problematiken abhängt. Zudem kann sie sich mithilfe dieser online Kurse doch hoffentlich bestmöglich auf die Blockveranstaltung vorbereiten. Dann kann sie umso mehr aus dem Vollen schöpfen.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #44
Im Dudenverlag gibt der Hochschullehrer und Drehbuchautor Hanns-Josef Ortheil eine Reihe zum kreativen Schreiben heraus.
Die Bücher richten sich tendenziell eher an Menschen rund um das Studium oder Schreibinteressierte und haben Übungsteile.
Nach einigen Jahren Pressemitteilungen habe ich drei dieser Bücher gekauft. Ich bin recht zufrieden, um wieder ins freiere Schreiben zu kommen.
 
K
Benutzer64631  Verbringt hier viel Zeit
  • #45
Stephen King - On Writing
 
Zwystel
Benutzer157728  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #46
Das Problem ist doch, dass Du befürchtest, Deine Freundin könne durch - auch berechtigte - Kritik in Depressionen verfallen. Solange dieses Problem nicht gelöst ist, helfen die besten Ratschläge nichts. Denn zu konstruktiver Kritik kann auch gehören, jemand zu sagen, dass ein Text schlecht ist.
Ja so circa. Das Schrieben hat ihr eben geholfen diese Phase zu überstehen. Würde sie da jetzt wieder damit aufhören, könnte es wieder bergab gehen. Aber das muss halt auch nicht der Falls ein, das denke ich mir nur. Habe halt gesehen wie sie dadurch aufgeblüht ist und wieder mehr Lebensfreude hatte. Vielleicht würde da auch ein anderes Hobby helfen. Aber wenn es geht, soll sie natürlich dabei bleiben.
Ich achte halt sehr auf konstruktive Kritik. Aber bei der Masse ist es halt nicht so einfach. Daher immer einen Punkt nach dem anderen. Dann kann man es sicher besser aufnehmen. Aber dafür dauert es eben auch länger.
Was bedeutet denn "richtig schreiben" für dich, Zwystel Zwystel ?
Welche Ansprüche würdest du an einen Text stellen?
Das größte Problem ist aus meiner Sicht, sie hat absolut keinen roten Faden. Wenn man da zwei Seiten liest, weiß man nicht mehr worum es geht, wer jetzt welcher Charakter ist oder warum es eigentlich geht. Das erinnert mich manchmal an extremes ADHS (nein hat sie nicht). Wenn man ihre Geschichten liest, glaubt man, sie läuft jeden schmetterkling anch den sie sieht. Nur weil sie sich nicht darauf fokussieren kann, dass sie eigentlich einkaufen gehen wollte.
Was sie dafür wirklich gut kann, und dafür beneide ich sie, Rechtschreibung ist super:smile:

Die Ansprüche wären zumindest eine Gliederung und einen Anfang und ein Ende. Dazwischen soll einen roten Faden geben. Jetzt ist es so als würde man 3 Kurzgeschichten zufällig auswählen und damit eine längere Geschichte schreiben.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #47
Die Ansprüche wären zumindest eine Gliederung und einen Anfang und ein Ende. Dazwischen soll einen roten Faden geben. Jetzt ist es so als würde man 3 Kurzgeschichten zufällig auswählen und damit eine längere Geschichte schreiben.
Ich muss mich wiederholen: Hier kann niemand einschätzen, ob es eine gute Idee ist, dies Deiner Freundin zu sagen. Welche Schwächen sie hat, siehst Du ja allem Anschein nach sehr deutlich und allgemeine Hinweise zu nützlichen Büchern, Webseiten oder Kursen etc. gab es hier schon ausreichend.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #48
Ja so circa. Das Schrieben hat ihr eben geholfen diese Phase zu überstehen. Würde sie da jetzt wieder damit aufhören, könnte es wieder bergab gehen. Aber das muss halt auch nicht der Falls ein, das denke ich mir nur. Habe halt gesehen wie sie dadurch aufgeblüht ist und wieder mehr Lebensfreude hatte. Vielleicht würde da auch ein anderes Hobby helfen. Aber wenn es geht, soll sie natürlich dabei bleiben.
Ich achte halt sehr auf konstruktive Kritik. Aber bei der Masse ist es halt nicht so einfach. Daher immer einen Punkt nach dem anderen. Dann kann man es sicher besser aufnehmen. Aber dafür dauert es eben auch länger.

Das größte Problem ist aus meiner Sicht, sie hat absolut keinen roten Faden. Wenn man da zwei Seiten liest, weiß man nicht mehr worum es geht, wer jetzt welcher Charakter ist oder warum es eigentlich geht. Das erinnert mich manchmal an extremes ADHS (nein hat sie nicht). Wenn man ihre Geschichten liest, glaubt man, sie läuft jeden schmetterkling anch den sie sieht. Nur weil sie sich nicht darauf fokussieren kann, dass sie eigentlich einkaufen gehen wollte.
Was sie dafür wirklich gut kann, und dafür beneide ich sie, Rechtschreibung ist super:smile:

Die Ansprüche wären zumindest eine Gliederung und einen Anfang und ein Ende. Dazwischen soll einen roten Faden geben. Jetzt ist es so als würde man 3 Kurzgeschichten zufällig auswählen und damit eine längere Geschichte schreiben.
Schreiben taugt gut als Methode. Wer schreibt, kann Gedanken sortieren, Dinge nachempfinden und sichert Erlebnisse wahlweise subjektiv oder in der Sache. Das ist vermutlich längst eine Binse.
Wohin soll das gehen? Textkritik ist etwas sehr subjektives.

Jetzt mal angenommen, ich würde auf Seite drei im Sportteil schreiben: Slowenien und Dänemark trennten sich in Hamburg 1:1. Für die Elf aus der Alpenrepublik war es der erste Punkt bei einer EM überhaupt. Seit 24 Jahren hat die Auswahl an keiner Europameisterschaft mehr teilgenommen. Bei Spanien spielen zwei Spieler, die auf Teneriffa geboren wurden. Weil ich die Kanaren mag, freut mich das. Allerdings hat England in der zweiten Hälfte nicht mehr gut gespielt.
Das wäre alles sehr wirr.

Wäre ich Romanautor und würde schreiben: Als er im Stadion saß, dachte er: Slowenien ist seit 24 Jahren bei keinem Turnier dabei gewesen und nun holen sie gleich einen Punkt. Wie aber wird Rumänien in das Turnier starten?
Muss ich nach dem Spiel noch den Müll rausbringen?
Textlich sind beide Anrisse eher unklar, der zweite Text wäre in der Literaturwissenschaft ein Gedankenstrom, ein Stream of Consciousness.
Würde ein Richter seine Urteilsbegründung damit beginnen. Leute, lasst es mich laut sagen, des Mörders letzte Stunde hat geschlagen.... Wäre er wohl seinen Job los, wäre er Fastnachtsredner, würde er vielleicht den Auftritt seines Lebens machen.

Nochmal zur Kritik: Ein Bekannter von mir, hatte ein ähnliches Berufsziel. Als Pressewart einer Jugendfußballmannschaft schrieb er regelmäßig für die "Sportplatzpost" und würde gerne nun professioneller in diesem Bereich arbeiten.
Als ich den Text gelesen habe, musste ich ihm davon abraten. Er war an seiner Stelle perfekt. Er schrieb aus Begeisterung und der Text strotzte vor Leidenschaft für den Verein. Aber er wird kein Sportreporter, weil er das falsche Handwerkszeugs dafür hat.

Und jetzt ist auch gut, weil ich mich im Kreis drehe.
 
fiamma
Benutzer209222  (42) Ist noch neu hier
  • #49
A alpaslan : Vielen Dank für den Hinweis! Ich plane nicht, an einem Kurs, Workshop und dergleichen teilzunehmen, aber die Bücher sind schon eine Überlegung wert.

Von dieser Reihe des Duden-Verlags habe ich jetzt erstmals gelesen, aber ich werde mich, sobald ich dazu komme, in Geschäften umsehen. Wie viele Bücher umfasst diese Reihe und welche hast Du Dir gekauft? Und wie funktioniert das mit den Übungen? Also mir ist schon klar, dass nehme ich an bei jedem Kapitel die jeweiligen Übungen dabei sind. Aber gibt es dann auch einen Lösungsteil oder Ähnliches?

Zwystel Zwystel : Bezüglich des fehlenden roten Fadens verstehe ich, was Du meinst. Wie sieht es abseits davon mit dem Stil aus? Spricht, wie läuft es abseits davon mit dem freieren Schreiben?
 
Backdoor Burglar
Benutzer211472  dauerhaft gesperrt
  • #50
Man kann sich sicher verbessern.
Aber sicherlich kann auch nicht jede Person zu einem Top Autor entwickeln.
Es braucht ja auch viel, gute Sprache, intelligente Geschichten, gutes Gefühl für die Leserschaft, die bedient werden soll, und und und. Und es ist sehr harte Arbeit, damit Geld zu verdienen.

Eben, verbessern können sich alle, ein Star wird kaum jemand.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #51
A alpaslan : Vielen Dank für den Hinweis! Ich plane nicht, an einem Kurs, Workshop und dergleichen teilzunehmen, aber die Bücher sind schon eine Überlegung wert.

Von dieser Reihe des Duden-Verlags habe ich jetzt erstmals gelesen, aber ich werde mich, sobald ich dazu komme, in Geschäften umsehen. Wie viele Bücher umfasst diese Reihe und welche hast Du Dir gekauft? Und wie funktioniert das mit den Übungen? Also mir ist schon klar, dass nehme ich an bei jedem Kapitel die jeweiligen Übungen dabei sind. Aber gibt es dann auch einen Lösungsteil oder Ähnliches?

Zwystel Zwystel : Bezüglich des fehlenden roten Fadens verstehe ich, was Du meinst. Wie sieht es abseits davon mit dem Stil aus? Spricht, wie läuft es abseits davon mit dem freieren Schreiben?

Ich halte von solchen Kursen, wenn sie nicht am Fachpublikum richten auch überhaupt nichts. Das ist mir viel zu unsicher, methodisch beliebig und eventuell latent betrügerisch-
Das war ein Zufallsfund. Ich habe mir vier Bücher gekauft, bestellt über Amazon. Das Gute dabei: Sie sind sehr gefällig geschrieben und lassen sich recht angenehm lesen.
Viele Dinge werden beispielhaft aufgelöst, im Drehbuchlehrbuch wird auf Filme oder Serien verwiesen, in dem dieses Gefühl so und jener Tod anders inszeniert wurden.
 
Zwystel
Benutzer157728  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #52
Ich muss mich wiederholen: Hier kann niemand einschätzen, ob es eine gute Idee ist, dies Deiner Freundin zu sagen. Welche Schwächen sie hat, siehst Du ja allem Anschein nach sehr deutlich und allgemeine Hinweise zu nützlichen Büchern, Webseiten oder Kursen etc. gab es hier schon ausreichend.
Ja das ist ja auch schon am Laufen. Habe die Hinweise ja auch dankend angenommen. Sie scheint es jetzt auch endlich verstanden zu haben. Ihr geht es jetzt da so wie mir, sie schreibt für sich. habe jetzt auch schön länger nichts davon gehört, dass sie unbedingt veröffentlichen will.

Das wäre alles sehr wirr.
Ja aber so schreibt sie:smile: Zumindest bisher. Muss schon sagen, in letzter Zeit hat sich das ein wenig gebessert. Also die ganzen Übungen und Kurse scheinen wirklich was zu bringen. Auch was ihre Einstellung betrifft. Glaube sie hat da wirklich Feedback bekommen und setzt das um.
Bezüglich des fehlenden roten Fadens verstehe ich, was Du meinst. Wie sieht es abseits davon mit dem Stil aus? Spricht, wie läuft es abseits davon mit dem freieren Schreiben?
Wir waren jetzt beide auf Urlaub, als getrennt voneinander, haben uns daher nicht so oft gesehen wie normal. Sie hat mir nur zwei Geschichten zum Lesen gegeben. Eines war eine Aufgabe von diesem Workshop vom Novum Verlag, die zweite Geschichte war als Aufgabe von einem Video bei Youtube. Ich kann da schon eine Steigerung erkennen. In der Zwischenzeit war auch der eine Kurs auf der FH (oder Wifi?). Und sie macht weiter viele Übungen von Youtube oder auch was sie online so alles finden kann.
Eben, verbessern können sich alle, ein Star wird kaum jemand.
Ja darum ging es mir auch gar nicht. Sie hat da schon kurz mit dem Gedanken gespielt, da habe ich schon zusammengezuckt. Weil da wäre dann wirklich der Hammer gekommen und da weiß ich nicht wie sie damit umgegangen wäre.
Aus einem ihrer Kurse oder einem Literaturtreffen hat sie jetzt auch eine neue Freundin. Wir waren zusammen auch schon mal was trinken. Sehr angenehme Person, sie schriebt auch um sich alles von der Seele zu schreiben. Ihr geht es auch gar nicht ums veröffentlichen. Denke daher ist sie jetzt auch zufriedener wenn sie es nur für sich macht. Sie sieht ja auch, dass es ihr enorm viel gebracht hat.
 
fiamma
Benutzer209222  (42) Ist noch neu hier
  • #53
A alpaslan : Wie meinst Du das mit dem Zufallsfund? Also genauer ausgedrückt… Hast Du dazu ein Angebot auf Amazon gesehen und Dir gedacht, dass sich der Kauf lohnen könnte? Ich hatte in den vergangenen Wochen dermaßen viel um die Ohren, dass ich offen gesagt auf diese Bücher vergessen hatte. Aber ich werde am Wochenende danach suchen. Bezüglich der Kurse hätte ich gemeint, dass es doch auch die eine oder andere Gemeinsamkeit zwischen den Schreibstilen gibt.

Zwystel Zwystel : Es freut mich zu hören, dass sich bei Deiner Freundin mittlerweile eine Steigerung erkennen lässt und ihr wird das sicher sehr guttun. Das klingt so, als ob sie ihren gewissermaßen ganzheitlichen Ansatz gefunden hätte. Die Kurse vom Wifi habe ich jetzt weniger am Radar, aber jene der FHs dauern monatelang, oder?
 
Zwystel
Benutzer157728  (32) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #54
Die Kurse vom Wifi habe ich jetzt weniger am Radar, aber jene der FHs dauern monatelang, oder?
Weiß ich jetzt nicht wirklich. Das am Wifi war ein Eintageskurs. Hat glaube ich 8 Std gedauert:smile: Hat ihr aber gut gefallen, war zwar viel Basic dabei aber sie hats ehr gut darüber gesprochen. Glaube jetzt nicht, dass man das öfter braucht, da wären dann sicher die Kurse über ein Semester besser wenn es das in die Richtung gibt. Kommt dann auch auf das Thema an.
 
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