• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Ist das noch Brauchtum, oder kann das weg?

S
Benutzer74108  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
In letzter Zeit frage ich mich immer mehr, zu was bestimmte Brauchtumsveranstaltungen noch gebraucht werden? Bei mir sind es einmal das Schützenfest. Gut, es ist gesellig und was für Blasmusik- /Uniformfans etwas, nur nehme nicht nur ich sie inzwischen als extrem nervig, ewig gestrig und als Sauffeier missbraucht wahr.

Beim Karneval habe ich inzwischen einen ähnlichen Eindruck. Mit dem alten Brauchtum hat es nichts mehr zu tun, sondern ist nur noch ein Kostümfest, bei dem gesoffen wird. Wenigstens habe ich den Eindruck.

Weihnachten hat auch das meiste seiner Bedeutung verloren. "Lasset die Kassen klingeln," scheint eher heutzutage zu zählen, als die Ursprüngliche Bedeutung und Ostern scheint auf einem ähnlichen Weg zu sein. Von Helloween (was hat das mit deutschem Brauchtum zu tun?) ganz zu schweigen. Sankt Martin ist zum Glück noch nicht so stark davon betroffen.

Habt ihr auch Brauchtumsveranstaltungen, wo ihr meint, die verdienen den Namen gar nicht mehr?
 
M-Teddy
Benutzer139331  Sehr bekannt hier
  • #2
Nun tendenziell sehe ich generell eine Verrohung der Gesellschaft bzw. der Kultur. Der Alkohol spielt dabei eine große Rolle und es gibt keine oberen Kontrollen, die auf die aktiven Mitglieder einwirken, dass Stramm sein nicht alles ist.
Weihnachten ist schon lange ein Kommerzfest, Ostern ein zusätzlicher Feiertag mit der Tendenz zu klein Weihnachten. "Vatertag" ist ein weiterer Grund sich die Lichter auszuschießen, Muttertag ein weiteres Kommerzfest. Helloween ist ursprünglich traditionell, da es aus Europa kommt, aber durch den kulturellen Einfluss der Amerikaner ist es zu dem geworden, was es ist. Was ich auch nicht verstehe/nie verstanden habe ist die Maibaumgeschichte. Auch da wird gebechert und Schabernack getrieben aber sonst... Abschaffen würde ich es nicht, da auch irgendwann mal bessere Zeiten kommen und es da einen gewissen Bedarf an Beständigkeit benötigt. Denn einmal aufgegeben, kann man es nicht wieder holen
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #3
Ich finde, man sollte "Brauchtum" nicht zu hoch veranschlagen. Jeder Brauch wurde irgendwann erfunden, verändert, abgekupfert etc.

Wenn die Leute gerne gemeinsam saufen, saufen sie gemeinsam - sie würden auch andere Anlässe finden. Wenn die Leute gerne Halloween feiern, ist es relativ wurscht, ob das hier schon lange gefeiert wird oder nicht. Karneval ist nie eine 100%ig politische Veranstaltung gewesen, und ist auch heute nicht 0% politisch.

Solange alle Leute freiwillig dort sind und keine anderen Menschen in Mitleidenschaft gezogen werden (jedenfalls mehr als es sich beim Zusammenleben in einer Gesellschaft halt unumgänglich ergibt) sollen sie doch alle feiern, wie sie möchten.
 
G
Benutzer Gast
  • #4
Ich finde es ein wenig schade, aber Traditionen verändern sich bspw. ist für mich Weihnachten eine besinnliche Freizeitgestaltung wo ich zur Ruhe kommen kann oder Ostern irgendwas mit Schokolade. Natürlich kenne ich noch die wahre Bedeutung, aber ich habe heute ein anderes empfinden als früher wo ich noch ein Kind war. Die ältere Bevölkerung beklagt sich da oft, aber die müssen sich halt mit der jüngeren Generation arrangieren so einfach ist das. :zwinker:
 
G
Benutzer Gast
  • #5
"Braucht man sowas? Solange es genug Leute gibt, die sowas mögen, wird es oben genannte Bräuche geben. Ist doch völlig ok, auch wenn sie gerne mal zweckentfremdet werden (meist zum Saufen).
 
G
Benutzer Gast
  • #6
Mir ist das eigentlich egal. Ich gehe auf die Feste, auf die ich gehen mag, den anderen bleibe ich fern.

Weihnachten feiere ich so, wie bei uns in der Familie üblich, Ostern, Karneval und Halloween so wie ich es mag.

Man hat ja immer eine Wahl und keiner kann einen zwingen.
Den anderen Leuten, lasse ich ihren Spaß. Egal, wie sie es ausleben, solange es rücksichtsvoll ist.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Caelyn
Benutzer87573  (36) Sehr bekannt hier
  • #7
Ich bin überhaupt nicht religiös und trotzdem finde ich solche Feste wichtig, um den Zusammenhalt in der Gesellschaft/ der Familie etc. zu stärken. Was dabei genaug gefeiert wird ist glaube ich relativ irrelevant. Relevant ist das Gefühl, gemeinsam als Verein/Familie/Freunde eine tolle Feier hinbekommen zu haben.

Weihnachten mag ich sehr und dabei pochen wir alle auch total auf die Bräuche, die wir als Familie entwickelt haben, weil die paar Tage im Jahr, an denen ausnahmsweise mal alle frei und keinen Zeitdruck haben, die muss man auch gebührend zusammen genießen.
 
Guinan
Benutzer34612  Planet-Liebe Berühmtheit
Redakteur
  • #8
S SilentBob81 Erkundige dich mal, was eure Schützen im Ort das ganze Jahr über sonst noch so tun :zwinker:
 
S
Benutzer74108  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #9
S SilentBob81 Erkundige dich mal, was eure Schützen im Ort das ganze Jahr über sonst noch so tun :zwinker:
Wenn die noch was tun, dann im Geheimen. Außer bei Schützenfesten hört und sieht man nichts von denen. Normalerweise würde man doch davon wenigstens auf ihren Webseiten über soziales Engagement, oder Arbeiten für die Gemeinschaft berichten, aber nichts da. Dafür sind die Jungs und Mädels der Feuerwehr und der Hilfsorganisationen aktiver (oder haben die eine bessere Pressearbeit, als unsere beiden Schützenvereine?):ratlos:
 
Guinan
Benutzer34612  Planet-Liebe Berühmtheit
Redakteur
  • #10
An der Pressearbeit kann das tatsächlich liegen. Ich weiß ja nicht, wie aktiv du in deinem Ort selber bist und wie viel du davon mitbekommst.

Bei uns ist für alle Vereine genug zu tun, dass man die ständig überall sieht.

Und je nach Stadt wird gerade im Schützenverein auch die eigentliche Politik und die eigentlichen großen Geschäfte gemacht. Bist du da nicht dabei, hast du keine Chance.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #11
In letzter Zeit frage ich mich immer mehr, zu was bestimmte Brauchtumsveranstaltungen noch gebraucht werden? Bei mir sind es einmal das Schützenfest. Gut, es ist gesellig und was für Blasmusik- /Uniformfans etwas, nur nehme nicht nur ich sie inzwischen als extrem nervig, ewig gestrig und als Sauffeier missbraucht wahr.

Beim Karneval habe ich inzwischen einen ähnlichen Eindruck. Mit dem alten Brauchtum hat es nichts mehr zu tun, sondern ist nur noch ein Kostümfest, bei dem gesoffen wird. Wenigstens habe ich den Eindruck.

Weihnachten hat auch das meiste seiner Bedeutung verloren. "Lasset die Kassen klingeln," scheint eher heutzutage zu zählen, als die Ursprüngliche Bedeutung und Ostern scheint auf einem ähnlichen Weg zu sein. Von Helloween (was hat das mit deutschem Brauchtum zu tun?) ganz zu schweigen. Sankt Martin ist zum Glück noch nicht so stark davon betroffen.

Habt ihr auch Brauchtumsveranstaltungen, wo ihr meint, die verdienen den Namen gar nicht mehr?

Komisches Thema! Ich habe weder Kontakt zu Schützenfesten noch zu Fastnacht, aber ich glaube,dass gemeinsames feiern zumindest nicht schädlich ist. Hatte ein Schützenfest eigentlich mal einen Sinn in der eigentlichen Bedeutung?
Ostern und Weihnachten haben für mich persönlich viel mit Ruhe, Freizeit und Gemeinsinn zu tun. Natürlich schenken wir uns auch etwas, aber dies ist längst in den Hintergrund getreten.

Ich mag Zeltfeste allgemein nicht, weil mir bierseelige Geselligkeit auf den Wecker geht. Dennoch würde ich nicht sagen, dass es dies nicht "braucht"
Wenn die noch was tun, dann im Geheimen. Außer bei Schützenfesten hört und sieht man nichts von denen. Normalerweise würde man doch davon wenigstens auf ihren Webseiten über soziales Engagement, oder Arbeiten für die Gemeinschaft berichten, aber nichts da. Dafür sind die Jungs und Mädels der Feuerwehr und der Hilfsorganisationen aktiver (oder haben die eine bessere Pressearbeit, als unsere beiden Schützenvereine?):ratlos:

Ich nehme einfach mal die zweite Alternative an. Bei uns im Ort gibt es beispielsweise einen Angelverein, der nur einmal im Jahr durch einen Bericht zur Hauptversammlung in einem städtischen Schaukasten auffällt.
 
Guinan
Benutzer34612  Planet-Liebe Berühmtheit
Redakteur
  • #12
Hatte ein Schützenfest eigentlich mal einen Sinn in der eigentlichen Bedeutung?
Schützenvereine, soweit es nicht reine Schießsportvereine sind (die gibt es auch), entstammen den alten Bürgerwehren, die die Bevölkerung schützten. Deswegen "Schützen".
Gehören sie dem Bund der historischen Schützen an, müssen sie per Vereinszweck und Satzung caritative Dinge tun. Es sind christliche (eigentlich sogar katholische - daher kommen sie historisch gesehen- mittlerweile ist man offener) Vereine.
 
P
Benutzer3277  Beiträge füllen Bücher
  • #13
Wer irgendein Fest feiern möchte, soll es tun. Da habe ich nichts dagegen. Es gibt sogar welche, die ich gut finde, z.B. Mittelalterfeste.

Was ich ablehne ist, wenn irgendein Brauchtum allen Bürgern aufgezwungen wird, z.B. Weihnachten (incl. Advent) oder Fußball-WM, bei dem man wochenlang in den Medien und Shoppingmalls ganztägig genervt wird.
 
girl_next_door
Benutzer96776  Beiträge füllen Bücher
  • #14
Von Weihnachten, Nikolaus und vielleicht zB noch Sonnwendfeuer mal abgesehen könnte ich persönlich auf die meisten Brauchtumsveranstaltungen durchaus verzichten, weil ich einfach nicht so ultragesselig bin :zwinker:
Befinde es jedoch an sich trotzdem als gut, wenn Traditionen gelebt und hochgehalten werden von den Menschen, denen sie was bedeuten. Mich stört das überhaupt nicht, deshalb darf es gern so bleiben, wie es ist...
 
Mr. Poldi
Benutzer2610  Meistens hier zu finden
  • #15
Ich kann mit (Schützen)Festen etc. gar nichts anfangen, sie stören mich i.d.R. aber auch nicht - es zwingt mich ja keiner da hinzugehen.
Allenfalls Verkehrsbeeinträchtigungen sind halt mitunter etwas nervig aber mei, geht auch vorbei :smile:
 
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Edelweiss
Benutzer161456  Sehr bekannt hier
  • #17
Dann müsste man ja inzwischen fast alles verbieten.
Was ist denn heute nicht zur reinen Volklore verkommen?

Wer bestimmt eigentlich was weg soll und was bleiben darf? Gauland... Lindner... Seehofer?
 
boarnub
Benutzer153493  Meistens hier zu finden
  • #18
Also ich selbst bin ja eher Religionsgegner und habe selber auch keine Ahnung von den Bräuchen und warum es Sie gibt.

Tatsächlich bin ich aber ein Fürsprecher für Traditionen. Sprich ich weiß eigentlich gar nicht warum wir Karneval feiern oder Weihnachten, finde es aber gut, dass es getan wird und feiere auch gerne mit.

Ich finde, dass bleibt einfach jedem selbst überlassen und wenn du es selbst nur schrecklich findest, dann feier es halt nicht. Insofern bin ich natürlich ein Musterbeispiel für dich, weil ich alle Bräuche gerne feier, aber nicht wirklich weiß worum es geht und den Ursprung dahinter gar nicht wissen will.
Für mich sind es einfach sehr schöne Kindheitserinnerungen und als Kind freut man sich halt auf Weihnachten und Ostern und so weiter.

Ich finde, es kommt halt darauf an was man daraus macht. Meine Familie ist eigentlich immer schwer beschäftigt und man sieht sich eher selten und auch wenn der Weihnachtsstress manchmal viel abverlangt, so ist es immer toll mit der ganzen Familie über Weihnachten beisammen zu sitzen und eine schöne Zeit zu verbringen. Wäre das kein Brauch, würden wir es wohl schaffen es selbst zu organisieren mal über 2 Tage alle zusammen an einen Tisch zu kriegen.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #19
Gut, es ist gesellig und was für Blasmusik- /Uniformfans etwas, nur nehme nicht nur ich sie inzwischen als extrem nervig, ewig gestrig und als Sauffeier missbraucht wahr.
Zumindest bei dieser Art Brauchtum auf Dörfern ist m.M.n. früher eher mehr gesoffen worden - die Leute haben sich bedenken- und gedankenloser noch hackedicht ans Steuer gesetzt, man hatte keine Probleme, seinen Rausch irgendwo auf 'ner Wiese oder im Heu auszuschlafen, auf den Dörfern hat man sich auch nur selten um irgendwelche Alk-Altersgrenzen gekümmert. Bis in die frühen 1970er gab's den Massentourismus zum Ballermann o.ä. noch nicht, stattdessen organisierten die Cleveren unter den Dörfern Sonderzüge etc. zu ihren (Wein-)Festen. Da ging's auch nicht anders zu als heute.

Was meiner Einschätzung nach zugenommen hat, ist der Rummel in den sogenannten Karnevalshochburgen. Allerdings: Suff und Kommerz gab's auch dort schon vor 60, 70 Jahren...

Wenn einen das alles nervt, sollte man halt nicht in Käffer ziehen, wo derartige Veranstaltungen den Ort dominieren.

Wie "christliche" Feste ausfallen, hat Jeder selbst in der Hand. Unter Erwachsenen muß man sich nix schenken, man muß auch nicht schon im September Lebkuchen und Schoko-Nikoläuse kaufen, kann Weihnachtsmärkte boykottieren etc. Wer Christ ist, aber nur zu Weihnachten und Ostern auf 'ner Kirchenbank landet, sollte sich überlegen, ob er nicht besser austritt; wer seinen Glauben ernstnimmt, ist auch den Rest des Jahres in 'nem Gottesdienst zu finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Anila23123
Benutzer167118  (30) Sehr bekannt hier
  • #20
Abschaffen würde ich wohl nichts davon, außer vielleicht Karneval. Das mochte ich noch nie. Aber es ist traurig, dass viele Feste nur noch kommerzielle Ereignisse sind oder dazu dienen sich zu besaufen und der eigentliche Hintergrund immer mehr vergessen wird.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #21
Aber es ist traurig, dass viele Feste nur noch kommerzielle Ereignisse sind
Auch da kommen aber mehrere Faktoren zusammen. Viele Gemeinden bessern ihre Kassen mit Standgebühren auf - manche sind dabei schon so gierig geworden, daß die Händler/Gewerbetreibenden keine Lust mehr hatten. Dank islamschändender Schweine sind ja auch die Sicherheitsmaßnahmen umfangreicher, was auch die Besucher/Zuschauer bezahlen. Wo es um Essen geht, sind - größtenteils aus gutem Grund - die Hygieneanforderungen strenger geworden, was sich ebenfalls in den Kosten niederschlägt.

Frag mal 'nen Fahrgeschäftinhaber auf 'ner Kirmes, ab welchem Tag er Geld verdient - und die haben alle das Risiko, daß die Leute bei schlechtem Wetter ausbleiben...

Wie wir hier aber schon erfahren konnten, gibt es tatsächlich Veranstaltungen, die einen noch fürs Geldausgeben abkassieren wollen - da muß jeder selbst entscheiden, ob er sich das gibt...
 
haarefan
Benutzer38494  Sehr bekannt hier
  • #22
also "mein" (sehr kleiner) schützenverein in dem ich (vorwiegend nur zahlendes) mitglied bin, geht jedenfalls mit der zeit und bei uns können selbstverständlich auch frauen schützenkönigin werden und wenn sie spass dran haben sich eine königin auswählen (was in der tat bereits mal vorkam) und selbstverständlich darf man bei uns auf dem dorf auch als schwuler könig schießen.

natürlich wird auf dem schützenfest AUCH gesoffen, aber niemand wird dazu gezwungen!
man kann sich auch ganz einfach die gesamten 4 tage an wasser oder cola festhalten, tanzen oder nicht tanzen ... und wird weder ausgegrenzt noch komisch angeguckt.

das ganze jahr über wird sich aber auch getroffen und auch wer nicht im verein ist, darf daran teilnehmen wenn man sich zum boßeln, für eine radtour, zum wandern, zum doppelkopfspielen, organisierter seniorenfahrt, rudelgucken, grillen, vereinsheim werkeln und sauber machen oder sonstwas verabredet. :smile:

es dient der gemeinsamkeit. dem miteinander ... und auch wenns nicht irgendwo aufgeschrieben steht: man hilft einander, wenn jemand hilfe benötigt ... ganz gleich obs beim rasenmähen ist, oma erna die gelesenen blättchen der regenbogenpresse vermacht bekommt oder ob jemand zum arzt gefahren werden muss.
in unserem kleinen verein sind quasi alle nachbarn und ein paar von ausserhalb mitglied, aber da kannste auch mal um hilfe fragen und es wird dir geholfen. :zwinker:

braucht man das?
wie ich erwähnt habe, bin ich eigentlich nur (noch) zahlendes mitglied und nehme nur selten an veranstaltungen teil. auf dem schützenfest war ich glaub ich das letzte mal vor 10 jahren mal, aber ich bin schon der meinung, das man diese gemeinschaft - die sich dann schützengemeinschaft nennt - durchaus brauchen kann. :zwinker:
 
Solloki
Benutzer43798  (44) Sehr bekannt hier
  • #23
Du verwendest den Begriff "Brauchtum" sehr eingeschränkt. Dazu zählen lange nicht die traditionellen Feste und Schützenfeiern. Zum Brauchtum zählen auch Hochzeiten, Maibaum, Musikstücke, Traditionen und Historie.
Grundsätzlich hat Brauchtum einen Sinn und Zweck, nämlich die Identität einer Kultur zu erinnern, bewahren und fortzusetzen. Es ist also ein essentieller Bestandteil jeder Kultur, um ihre eigene Identität zu erhalten. Gerade kleine Gemeinschaften gehen ohne ein gepflegtes Brauchtum und Traditionen unter. In vielen Dörfern und Kleingemeinschaften sind Traditionen das, was sie zusammen hält. Stell dir mal ein kleines Kaff von 500 Einwohnern vor in dem es keine solchen Veranstaltungen gäbe. Wer neu dazu zieht geht in den örtlichen Verein, hilft an Ortsfesten mit und tut etwas für die Gemeinschaft. So kommt man dazu.

Was du aber beschreibst ist genau der Niedergang von gelebtem Brauchtum. Wir ersetzen Kultur und Tradition durch Kommerz und brachiales Amüsement. Die kulturelle Identität geht so verloren. Wenn du vorschlägst, dass man die Traditionen doch besser ganz ablegt (Weihnachten, Fasching, Schützenverein), dann zementierst du damit deine Aussage, dass sie ohnehin nur noch Kommerz sind.
Der umgekehrte Weg wäre richtig. Wieder mehr hin zu den tradierten und gelebten Werten gehen. Nicht mehr zu Weihnachten die teuersten Geschenke wählen, sondern lieber damit sich hervorheben in dem man in den Armenküchen gearbeitet hat, eine Messe unterstützt hat oder jemandem dem es echt schlecht geht zur Seite stand. Erinnere dich an die alten (und neuen) Traditionen, lies mal den Ursprung der Feste und feier das anstatt das nächste billige Graf Dracula Kostüm mit zwei Falschen Wodka zu versauen.

An allen Ecken wird gejammert, wir verlieren unsere Kultur und verwässern es. Ja das liegt aber nicht an den Ausländern. Das liegt an uns selbst die wir uns glücklich in die Arme von Gucchi, Microsoft und Nestlé begeben. Weil es so viel einfacher ist ein Videospiel zu schenken als den Kindern die Geschichte der heiligen drei Könige zu erzählen oder den Festtag für wohltätige Taten zu nutzen. Wer kennt denn heute noch die Weihnachtsgeschichte wirklich? Weiß was Sankt Martin wirklich getan hat? Und warum man den Maibaum aufstellt?
 
S
Benutzer74108  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #24
Du verwendest den Begriff "Brauchtum" sehr eingeschränkt. Dazu zählen lange nicht die traditionellen Feste und Schützenfeiern. Zum Brauchtum zählen auch Hochzeiten, Maibaum, Musikstücke, Traditionen und Historie.
Grundsätzlich hat Brauchtum einen Sinn und Zweck, nämlich die Identität einer Kultur zu erinnern, bewahren und fortzusetzen. Es ist also ein essentieller Bestandteil jeder Kultur, um ihre eigene Identität zu erhalten. Gerade kleine Gemeinschaften gehen ohne ein gepflegtes Brauchtum und Traditionen unter. In vielen Dörfern und Kleingemeinschaften sind Traditionen das, was sie zusammen hält. Stell dir mal ein kleines Kaff von 500 Einwohnern vor in dem es keine solchen Veranstaltungen gäbe. Wer neu dazu zieht geht in den örtlichen Verein, hilft an Ortsfesten mit und tut etwas für die Gemeinschaft. So kommt man dazu.

Was du aber beschreibst ist genau der Niedergang von gelebtem Brauchtum. Wir ersetzen Kultur und Tradition durch Kommerz und brachiales Amüsement. Die kulturelle Identität geht so verloren. Wenn du vorschlägst, dass man die Traditionen doch besser ganz ablegt (Weihnachten, Fasching, Schützenverein), dann zementierst du damit deine Aussage, dass sie ohnehin nur noch Kommerz sind.
Der umgekehrte Weg wäre richtig. Wieder mehr hin zu den tradierten und gelebten Werten gehen. Nicht mehr zu Weihnachten die teuersten Geschenke wählen, sondern lieber damit sich hervorheben in dem man in den Armenküchen gearbeitet hat, eine Messe unterstützt hat oder jemandem dem es echt schlecht geht zur Seite stand. Erinnere dich an die alten (und neuen) Traditionen, lies mal den Ursprung der Feste und feier das anstatt das nächste billige Graf Dracula Kostüm mit zwei Falschen Wodka zu versauen.

An allen Ecken wird gejammert, wir verlieren unsere Kultur und verwässern es. Ja das liegt aber nicht an den Ausländern. Das liegt an uns selbst die wir uns glücklich in die Arme von Gucchi, Microsoft und Nestlé begeben. Weil es so viel einfacher ist ein Videospiel zu schenken als den Kindern die Geschichte der heiligen drei Könige zu erzählen oder den Festtag für wohltätige Taten zu nutzen. Wer kennt denn heute noch die Weihnachtsgeschichte wirklich? Weiß was Sankt Martin wirklich getan hat? Und warum man den Maibaum aufstellt?

Dem kann zu zustimmen. Meine Worte habe ich absichtlich sehr hart gewählt, eben weil ich eine Wandel in der Gesellschaft sehen, wo solche Ereignisse nicht mehr viel mit dem eigentlichen "Brauchtum" zu tun haben. Ich lebe ich einer Mittelstadt, wo der Zusammenhalt durch Schützenvereine nicht so groß geschrieben wird. Dafür gibt es genügend andere Vereine, die dem Zusammenhalt dienen. Auf kleinen Dörfern ist es natürlich eine andere Hausnummer.

Was mir auffällt, die Feste der größeren Vereine bekommen immer mehr einen "Event"-Charakter, ähnlich wie die jährlichen Kirmes. In zwei Nachbarstädten fällt es mir immer sehr deutlich auf. Eine befreundete Familie geht dort aufs Schützenfest, weil die so schöne Karussells und Stände haben. Nur die Blasmusik und Umzüge nerven sie, aber für die Kinder würden sie die ertragen.

Weihnachten und die anderen Feste, die dem Kommerz zum Opfer gefallen sind, darüber müssen wir uns nicht unterhalten. Wenn es so weitergeht brauchen wir uns nicht wunder, wenn das Ehrenamt stirbt, weil jeder nur noch fragt, was er dafür bekommt. Nur an der Demografie kann der Nachwuchsmangel in den Vereinen und Organisationen nicht liegen.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #25
Weihnachten und die anderen Feste, die dem Kommerz zum Opfer gefallen sind, darüber müssen wir uns nicht unterhalten. Wenn es so weitergeht brauchen wir uns nicht wunder, wenn das Ehrenamt stirbt, weil jeder nur noch fragt, was er dafür bekommt. Nur an der Demografie kann der Nachwuchsmangel in den Vereinen und Organisationen nicht liegen.
Ich finde, das Eine hat mit dem Anderen wenig zu tun. Daß (Schützen-)Feste immer kommerzieller werden, ist eine Sache. Daß das Ehrenamt weniger wird, hat aber viele Ursachen, die mit kommerzialisierten Festchen nichts zu tun haben.
Wenn die Rente nicht zum Leben reicht, muß ich sehen, daß ich was dazuverdiene und habe keine Zeit für ein Ehrenamt. Wenn ehrenamtlichen Schiedsrichtern auf dem Sportplatz Dresche angedroht oder gleich verpaßt wird, ist das kaum motivierend. Man könnte in Deutschland auch auf die Idee kommen, daß der Staat soviele Steuern und andere Abgaben kassiert, daß er sich gefälligst um Dinge kümmern soll.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #26
Ich finde, das Eine
hat mit dem Anderen wenig zu tun. Daß (Schützen-)Feste immer kommerzieller werden, ist eine Sache. Daß das Ehrenamt weniger wird, hat aber viele Ursachen, die mit kommerzialisierten Festchen nichts zu tun haben.
Wenn die Rente nicht zum Leben reicht, muß ich sehen, daß ich was dazuverdiene und habe keine Zeit für ein Ehrenamt. Wenn ehrenamtlichen Schiedsrichtern auf dem Sportplatz Dresche angedroht oder gleich verpaßt wird, ist das kaum motivierend. Man könnte in Deutschland auch auf die Idee kommen, daß der Staat soviele Steuern und andere Abgaben kassiert, daß er sich gefälligst um Dinge kümmern soll.

Diese Feste waren in Wahrheit doch immer auch auf Gewinn ausgelegt. Selbst das Feuerwehrfest im Dorf wird durchgeplant und zumindest versuchen alle ohne größeren Verlust aus der Sache rauszukommen. Das hier ein Trend zunimmt, kann ich global nicht erkennen.
Ehrenamt braucht ein Umfeld, in dem man sich gerne einbringt. Bei "meiner Feuerwehr" war irgendwann alles im Ritual verkrustet und das Brauchtum dominierte. Nach einem Wechsel an der Vereinsspitze blühte der Verein wieder auf.
Ich glaube aber auch, dass Individualisierung hier ein großes Thema ist. In der Vergangenheit wurden Dinge eben auch mal hingenommen und nicht sofort in ein Schema einsortiert.
Es ist übrigens jeden unbenommen, im Karneval den Start der Fastenzeit zu sehen oder Weihnachten und Ostern auch jenseits von Geschenken, Eiern und Lebkuchen einen Wert zu geben. Das ist der Grund,warum ich die Aufregung um den Verkaufsbeginn für Lebkuchen und Osterhasen nie verstehe, es wird doch niemand gezwungen, sie zu kaufen.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #27
Off-Topic:
Das ist der Grund,warum ich die Aufregung um den Verkaufsbeginn für Lebkuchen und Osterhasen nie verstehe, es wird doch niemand gezwungen, sie zu kaufen.
Natürlich nicht. Persönlich finde ich es einfach nervig und fehl am Platze - etwa so, wie wenn mir ein Händler jetzt Werbung für Wintermäntel und Skier schicken würde.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #28
Off-Topic:

Natürlich nicht. Persönlich finde ich es einfach nervig und fehl am Platze - etwa so, wie wenn mir ein Händler jetzt Werbung für Wintermäntel und Skier schicken würde.

Einverstanden! Ich sehe einfach drüber hinweg, weil es für mich emotional und kulinarisch einfach deplatziert ist.
 
K
Benutzer11466  Beiträge füllen Bücher
  • #29
Off-Topic:
Ich sehe einfach drüber hinweg, weil es für mich emotional und kulinarisch einfach deplatziert ist.
Tue ich dann ja auch. Trotzdem...

Aber angeblich wollen's die Kunden ja - hier freuten sich auch schon Leute im September auf die Sachen. Sei's drum.
 
Solloki
Benutzer43798  (44) Sehr bekannt hier
  • #30
Off-Topic:
Natürlich nicht. Persönlich finde ich es einfach nervig und fehl am Platze - etwa so, wie wenn mir ein Händler jetzt Werbung für Wintermäntel und Skier schicken würde.
Tja das ist eben die folge von freier Marktwirtschaft und dem Kapitalismus. Wenn man es völlig frei lässt, dann versucht jeder seinen Gewinn immer mehr zu maximieren. Und das bedeutet eben massive Werbung und schneller sein als die Konkurrenz.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #31
Off-Topic:

Tja das ist eben die folge von freier Marktwirtschaft und dem Kapitalismus. Wenn man es völlig frei lässt, dann versucht jeder seinen Gewinn immer mehr zu maximieren. Und das bedeutet eben massive Werbung und schneller sein als die Konkurrenz.

Brauchen wir jetzt eine Marktregelung für Gebäck oder Ostereier? Ich glaube, dass sich dies gut aushalten lässt und zumindest zu keinen größeren Schäden führt. Niemand wird gezwungen Ende September Stollen zu kaufen.
Bei mir gibt es Weihnachtsgebäck immer erst nach Totensonntag
 
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