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Grabrede?

Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo ihr Lieben,

Ich hätte auch mal ein Problem bzw. eine Frage an euch.

Es geht um folgendes.
Mein Vater ist vor 3 Wochen verstorben.
Er war schon länger nicht mehr fit und man merkte auch das er einfach nicht mehr wollte.

Er war mittlerweile seit über 20 Jahren mit seiner 2. Frau zusammen. Diese organisiert nun auch die Beerdigung und alles drum und dran.
Sie hat meiner Schwester und mir nun mitgeteilt das es eine sehr kleine und stille Beerdigung werden wird.
Grundsätzlich kein Problem für uns. Allerdings wird es einfach so garnichts geben was normalerweise zu einer Beerdigung so dazu gehört.
Kein Geistlicher wird dabei sein, keine Musik laufen, niemand wird etwas sagen. Im Prinzip holen wir die Urne ab, bringen sie zum Grab, legen sie da rein unsd gehen wieder.
Sie hat das so entschieden.
Die einzigen, meinte sie, die eventuell etwas sagen könnten, weil ihrer Meinung nach ansonsten unangebracht, wäre wir Kinder.

So, nun beginnt mein Problem.

Unsere Eltern trennten sich als ich 7 und meine Schwester 3 waren.
Wir können uns kaum erinnern das er jemals bei uns zuhause gewohnt hat.
Alle 14 Tage am Wochenende waren wir bei ihm. Später dann nur noch 1 mal im Monat, weil er sich angeblich nicht öfter leisten konnte.
Meine Mutter wurde bei nichts unterstützt. Meine Schwester war in der Pupertät sehr schwierig. Hilfe von meinem Vater kam keine.
Er war wenig präsent in unserem Leben.
Wir sahen ihn zwar regelmäßig, aber es gab kein inniges Verhältnis.
Weder meine Schwester noch ich können uns erinnern, dass er uns jemals gesagt hat das er uns liebt.
Ich selbst weiß von 1 Mal das er mich in den Arm genommen hat.

Dementsprechend war natürlich auch das Verhältnis als wir dann erwachsen waren. Man sah sich zu bestimmten Anlässen, manchmal auch zwischendurch. Ansonsten ging jeder seiner Wege.

Ich dachte immer, wenn er mal geht, wird es mir nichts ausmachen.
Das kam dann aber doch ganz anders. Als wir wussten, dass er die nächste Nacht wohl nicht mehr überlebt, waren wir nochmal bei ihm im Krankenhaus. Ihn so zu sehen tat doch ganz schön weh.
Er war zwar nicht mehr richtig bei sich, aber als ich dann die Maske mal kurz abnahm und ihn fragte ob er mich kennt, hat er genickt.
Auch wollte er uns die ganze Zeit etwas sagen, aber er konnte nicht. Man hat es nur an seinem Verhalten gemerkt.
Als wir gehen mussten war uns ja klar, dass wir ihn nicht wiedersehen werden.
Diese Situation hat mich dann doch etwas überfordert. Wie verabschiedet man sich? Was sagt man? Ich wollte ihm eigentlich sagen das ich ihn lieb habe. Aber ich konnte es einfach nicht. Ich war wie blockiert. Im Nachhinein bedauere ich es nun tatsächlich.

Mein Mann meint ich soll dich alles aufschreiben und ihm mit ins Grab legen. Das werde ich auch tun. Es ersetzt nur irgendwie nicht die letzten Worte.
Aber gut. Das ist ja nun meine eigene Schuld.

Nun sind meine Schwester und ich uns einig, dass wir die Beerdigung, so wie sie geplant ist, doch sehr lieblos finden. Klar, eigentlich genau recht für jemanden der so war wie er.
Das Problem ist nur, wir sind eben NICHT so. Und uns tut es irgendwie weh, falls es so ablaufen sollte.
Deshalb haben wir uns entschieden ein paar Worte zu sagen.
Doch was sagt man, wenn das Verhältnis so war wie bei uns? Ihn als tollen Vater zu loben fällt ja schonmal raus. Ich zermatere mir den Kopf, aber es fällt mir nichts ein.

Deshalb die Frage an euch. Was würdet ihr in solch einem Fall sagen?

Ich weiß, sicher würden einige garnicht hingehen, oder einfach garnichts sagen. Wieder andere haben nix an Beerdigungen usw...
Darum geht es mir nicht.
Mir geht es lediglich darum, dass ich mich entschieden habe hin zu gehen, für mich und mein Wohlbefinden. Und ein paar Worte zu sagen, weil ich es möchte und auch brauche. Für MICH.
Und dafür brauche ich einfach ein paar Tipps, nette Worte, Sonnenstrahlen.

Sorry, dachte nicht das ich über dieses Thema echt so viele Worte verlieren könnte.
 
wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #2
Erstmal mein herzliches Beileid :rose:

Findest du vielleicht irgendein kurzes Gedicht oder einen Spruch den du rezitieren und darauf bezug nehmen kannst?
Vielleicht mit Bezug darauf, wie es dir jetzt geht, ohne großen Bezug auf die Vergangenheit. Wenn du gerne was zjr Vergangenheit erzählen magst dann fällt dir vielleicht eine schöne Situation ein? Dann kannst du noch sowas sagen wie ich werde an dich denken, wenn ich xyz sehe/ höre.
 
Gorbi
Benutzer56384  (41) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #3
Auch von mir mein herzliches Beileid und ganz viel Kraft für die Zukunft.

Und zu deiner Frage:
Du hast hier sehr viel geschrieben, dass ihr kaum Kontakt hattet, dass es bis zum Schluss eine gewisse Distanz zwischen euch gab. Das wusste er auch und sowas gehört auch, wie du richtig anmerktest, nicht in eine Grabrede, wenn einem an der Person letztlich doch etwas gelegen hat.

Und dann schriebst du, wie du die letzten Stunden empfunden hast, das du noch etwas zu sagen hattest und das Gefühl hattest, dass es ihm auch so ging. Das ist etwas, was du ihm auf den letzten Weg mitgeben kannst.
Vielleicht erinnerst du dich dennoch an schöne Erlebnisse mit ihm. Dann sag das.
Ich weiß, wie schwer es ist, wenn Worte unausgesprochen bleiben und manchmal hilft es, diesen im Rahmen der Beerdigung einen gewissen Raum zu geben.
 
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #4
Sun-Fun
Benutzer171320  Beiträge füllen Bücher
  • #5
Mein Beileid

Deshalb die Frage an euch. Was würdet ihr in solch einem Fall sagen?
Ich würde sagen, was diese Person für mich ausgemacht hat.... sein Humor, seine Fähigkeiten, was auch immer, dass du vielleicht als Kind bewundert oder was Dir heute fehlt. Gibt es einen Moment, der Dir bewusst in Erinnerung geblieben ist? Weil er schön war oder vielleicht wer so sehr für Deinen Vater stand (es darf ja auch etwas zum Schmunzeln sein).

eine Zeile aus einem Lied oder auch aus einem Buch?
 
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #6
Und dann schriebst du, wie du die letzten Stunden empfunden hast, das du noch etwas zu sagen hattest und das Gefühl hattest, dass es ihm auch so ging. Das ist etwas, was du ihm auf den letzten Weg mitgeben kannst.
🙏 auf die Idee wäre ich nicht gekommen. Vielen Dank für die Anregung
 
Q
Benutzer77893  Meistens hier zu finden
  • #7
Unsere Eltern trennten sich als ich 7 und meine Schwester 3 waren.
Wir können uns kaum erinnern das er jemals bei uns zuhause gewohnt hat.
Alle 14 Tage am Wochenende waren wir bei ihm. Später dann nur noch 1 mal im Monat, weil er sich angeblich nicht öfter leisten konnte.
Meine Mutter wurde bei nichts unterstützt. Meine Schwester war in der Pupertät sehr schwierig. Hilfe von meinem Vater kam keine.
Er war wenig präsent in unserem Leben.
Wir sahen ihn zwar regelmäßig, aber es gab kein inniges Verhältnis.
Weder meine Schwester noch ich können uns erinnern, dass er uns jemals gesagt hat das er uns liebt.
Ich selbst weiß von 1 Mal das er mich in den Arm genommen hat.

Dementsprechend war natürlich auch das Verhältnis als wir dann erwachsen waren. Man sah sich zu bestimmten Anlässen, manchmal auch zwischendurch. Ansonsten ging jeder seiner Wege.

Ich dachte immer, wenn er mal geht, wird es mir nichts ausmachen.
Das kam dann aber doch ganz anders. Als wir wussten, dass er die nächste Nacht wohl nicht mehr überlebt, waren wir nochmal bei ihm im Krankenhaus. Ihn so zu sehen tat doch ganz schön weh.
Er war zwar nicht mehr richtig bei sich, aber als ich dann die Maske mal kurz abnahm und ihn fragte ob er mich kennt, hat er genickt.
Auch wollte er uns die ganze Zeit etwas sagen, aber er konnte nicht. Man hat es nur an seinem Verhalten gemerkt.
Als wir gehen mussten war uns ja klar, dass wir ihn nicht wiedersehen werden.
Diese Situation hat mich dann doch etwas überfordert. Wie verabschiedet man sich? Was sagt man? Ich wollte ihm eigentlich sagen das ich ihn lieb habe. Aber ich konnte es einfach nicht. Ich war wie blockiert. Im Nachhinein bedauere ich es nun tatsächlich.
So ähnlich hätte ich die Rede aufgebaut!

P.S.: Auch von mir herzliches Beileid! Und lass die negative Punkte weg. 😉
 
Kartoffeltierchen
Benutzer182523  (34) Sehr bekannt hier
  • #8
Deshalb die Frage an euch. Was würdet ihr in solch einem Fall sagen?
Hmm entweder würde ich drauf verzichten oder den Brief vorlesen.

Und quäl dich nicht mit dem Gedanken das du ihm nicht mehr gesagt hast das du ihn liebst, er wusste es mit Sicherheit und weiß es auch jetzt.
 
Bembelschorsch
Benutzer186758  (51) Öfter im Forum
  • #9
Ich finde du hast in deinen eingangstext sehr viel schönes geschrieben.
Ich würde das ähnlich kurz in der Rede sagen. Das es von wenig Kontakt bis zur jetzigen Gefühlsbindung gegangen ist . Das berührt mich . Und wenn du magst und kannst sagst du dann noch was du ihm nicht sagen konntest.
Alles gute
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #10
Von mir auch herzliches Beileid, Sklaen Sklaen . :rose:

Ich finde Gorbis Idee sehr schön. 🙂 Sag, was du am Ende empfunden hast, und nutze das, um dich von ihm zu verabschieden. Auch wenn ihr kein enges Verhältnis hattet, bin ich sicher, dass er dich geliebt hat. Und vielleicht findest du ja die ein oder andere schöne Erinnerung, von der du erzählen möchtest. 🙂

Alles Gute für dich! 😊
 
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • #11
Ich dachte immer, wenn er mal geht, wird es mir nichts ausmachen.
Ich wollte ihm eigentlich sagen das ich ihn lieb habe.
Und uns tut es irgendwie weh, falls es so ablaufen sollte.
Was würdet ihr in solch einem Fall sagen?
Das, was du in dem Eingangsbeitrag geschrieben hast, eignet sich doch perfekt als Grundlage für eine Rede. Das rät dir auch Q Q-Fireball , aber ich würde auch die negativen Punkte erwähnen. Ich bin für die volle Wahrheit, die guten und die weniger guten Seiten. Auch die weniger guten Seiten in dem Eingangsbeitrag hast du doch auf eine sympatische und ergreifende Art dargestellt. Schreibe dir Stichpunkte oder die ganze Rede auf, damit du später nicht bereust, etwas vergessen zu haben. Diese Bestattung ist für dich, für deine Schwester und die Stiefmutter - du hast das Recht, sie zu gestalten, was gemacht wird, was gesagt wird. Du hast ja ein echtes Bedürfnis, da noch etwas zu machen - aber übernimm dich nicht. Wenn du etwas vergißt zu sagen - du kannst immer wieder an diese Stelle zurück kommen und es nachholen. Mein Beileid und viel Mut für dich.
 
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #12
Danke, ihr seid wirklich toll.
Manchmal macht man sich den Knoten im Kopf auch selbst.
Ich werde ganz sicher einige eurer Vorschläge umsetzen.
 
F
Benutzer102346  (41) Meistens hier zu finden
  • #13
Ich hab den Prozess auch gerade durch, wir haben vom Bestatter Kontakt zu einer Trauerrednerin bekommen, vielleicht kann die dir ein paar Tips geben, wie man das schön verpacken kann?
Es ist auch die Frage, ob man die Worte unbedingt vorne selbst vortragen möchte oder ob man das einfach die Rednerin machen lässt, das ist schon eine große Belastung, unterschätz das nicht :knuddel:
Und natürlich von mir auch mein Beileid.
 
Q
Benutzer77893  Meistens hier zu finden
  • #14
Ich hab den Prozess auch gerade durch, wir haben vom Bestatter Kontakt zu einer Trauerrednerin bekommen, vielleicht kann die dir ein paar Tips geben, wie man das schön verpacken kann?
Es ist auch die Frage, ob man die Worte unbedingt vorne selbst vortragen möchte oder ob man das einfach die Rednerin machen lässt, das ist schon eine große Belastung, unterschätz das nicht :knuddel:
Und natürlich von mir auch mein Beileid.
Genau darum ging es mir. z.B. Anstatt zu sagen er war nie da und hat sich um niemanden gekümmert hat, wäre es besser zu sagen das man leider wenig Konakt zu ihm hatte und ihn gebräucht hätte. Halt schöner verpacken...
 
wild_rose
Benutzer164330  Beiträge füllen Bücher
  • #15
Es ist auch die Frage, ob man die Worte unbedingt vorne selbst vortragen möchte oder ob man das einfach die Rednerin machen lässt
Das wird wohl kaum eine Option sein, bei einem Begräbnis ohne Musik oder Reden.
 
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Menas295
Benutzer176818  Öfter im Forum
  • #16
Mein herzliches Beileid, Sklaen Sklaen !

Eine Beerdigung ist auf der eine Seite so etwas wie eine Feier für den*die Verstorbene*n, und auf der anderen Seite ein wichtiger Moment des Abschieds für die Angehörigen. Ich schreibe hier bewusst "Feier", weil eine Beerdigung meines Erachtens nicht der passende Ort für eine Abrechnung ist, sondern eher eine Gelegenheit sein kann, Dankbarkeit auszudrücken, dass dieser Mensch gelebt und in Deinem Leben etwas bewirkt hat. Kannst Du Deinem Vater dankbar sein, dass er Dir und Deiner Schwester das Leben ermöglicht hat? Auch wenn Dein Vater so fern war und seine Liebe zu Euch offensichtlich nicht vermitteln konnte, könnte das eventuell etwas sein, was Du zum Ausdruck bringen kannst.

Und dann gibt es da auch noch die Möglichkeit, Trost und Vergebung zu erfahren für die Zeiten, in denen das Zusammenleben schwierig war. Wenn es bei der Beerdigung Deines Vaters niemanden gibt, der euch das geben kann, wie wäre es damit, einfach nur Deinen/euren Wunsch danach auszusprechen?
 
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #17
Es ist auch die Frage, ob man die Worte unbedingt vorne selbst vortragen möchte oder ob man das einfach die Rednerin machen lässt,
Außer uns Angehörigen wird sonst niemand anwesend sein. Das ist der Wunsch seiner Frau. Wir werden nicht mal in der Friedhofskapelle sitzen, wie das ja sonst immer der Fall ist.
Genau deshalb haben meine Schwester und ich uns ja dazu entschieden etwas zu sagen.
Denn solch eine bedrückende Beisetzung, bei nicht einmal geredet wird, hab ich noch nie erlebt.
Und dann gibt es da auch noch die Möglichkeit, Trost und Vergebung zu erfahren für die Zeiten, in denen das Zusammenleben schwierig war. Wenn es bei der Beerdigung Deines Vaters niemanden gibt, der euch das geben kann, wie wäre es damit, einfach nur Deinen/euren Wunsch danach auszusprechen?
Das ist eine schöne Idee, danke
 
Federleicht
Benutzer169922  Meistens hier zu finden
  • #18
Erstmal auch von mir mein herzliches Beileid 🌹

Mir kam irgendwie gerade ein anderer Gedanke. Können deine Schwester und du damit umgehen, dass es keine Rednerin, Musik oder Feier gibt?
Ich meine, der Moment soll für euch ja auch dienen um Abschied zu nehmen und eure Bedürfnisse sehe ich da irgendwie gar nicht so berücksichtigt.
Ich will dir nichts einreden, aber schließlich geht es ja auch darum, dass deine Schwester und du damit zurecht kommen und nicht nur "ertragen" müsst. Dazu zählt für mich auch, dass ihr dann die Rede selbst macht. Ich bin ehrlich, ich hätte das bei meiner Mutter nicht gekonnt.

Ansonsten fände ich auch ein Gedicht ganz schön oder vielleicht Zitate aus einem Lieblingslied deines Vaters.
 
Sklaen
Benutzer175418  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #19
Federleicht Federleicht
Wenn wir alles zu organisieren gehabt hätten, dann würde das sicherlich etwas anders laufen.
Ein wenig persönlicher wahrscheinlich.

Mein Vater und seine Frau haben vor etwa 13 Jahren ihre Beerdigung schon bezahlt und soweit organisiert. Dabei sind wohl auch viele Dinge schon erfragt worden. Laut seiner Frau hat er zu all diesen Sachen wie, Trauerrede, Zeitungsanzeige, Musik usw. wohl gesagt das er das nicht braucht.
Wir müssen das also wohl so als gegeben hinnehmen.
Ob er sich das mittlerweile vielleicht doch anders gewünscht hätte weiß natürlich keiner.
Mein Vater war schon ein recht komischer Zeitgenosse. Seine Frau noch viel mehr.
Wir mischen uns da nicht ein und werden unseren Frieden auf andere Art und Weise damit machen.

Was mir viel bedeutet ist, dass unsere Mutter mit gehen wird. Das gibt mir irgendwie ein besonderes Stück Kraft.
 
Federleicht
Benutzer169922  Meistens hier zu finden
  • #20
Fühl dich gerne gedrückt Sklaen Sklaen , wenn du möchtest :knuddel:
Wenn dein Vater das natürlich so wollte, würde ich das auch respektieren.

Was es auch noch gibt, wobei das auch nicht für jeden was ist: Memorials, in die man Asche einfüllen lassen kann.
Das kann ein Schmuckanhänger sein oder ein Herz/Stern/Urne/ was auch immer zum hinstellen.
Ich hatte mich damals für einen Anhänger entschieden.
 
S
Benutzer199664  (60) Ist noch neu hier
  • #21
Liebe Sklaen:
Auch von mir mein herzliches Beileid (auch wenn ich diesen Spruch eigentlich hasse)!
Wenn Du und Deine Schwester das Beduerfnis fuer eine kleine Feier mit Musik und Rede haben wuerde ich dies bei seiner Frau ansprechen. Ihr seit als seine Toechter schliesslich genauso berechtigt euer Wuensche zu auessern wie sie.
Genauso wuerde ich aber auch den Wunsch Deines Vaters akzeptieren dass er all dies, nach Aussage seiner Frau, nicht gewuenscht haette. Ob diese Aussage wirklich stimmt kann ich natuerlich nicht beurteilen.
Mein Mann ist vor einem halben Jahr an Krebs gestorben und er hatte Beerdigungen, vor allem diesen "Leichenschmaus" immer abgrundtief gehasst. Er hatte schon immer betont dass er dies auf keinen Fall moechte sondern verbrannt werden moechte und die Asche soll an verschiedenen Orten, an welchen er immer gerne war, verteilt werden.
Diese Gespraeche hatten wir schon lange vor seiner Krankheit. Und ich denke gleich. Im Zusammenhang von seiner Krankheit hatten wir dieses Thema allerdings nie mehr angesprochen da wir beide total ueberzeugt waren dass er nicht sterben wird. Er kam dann eine Woche vor seinem Tod mit einer Lungenentzuendung ins Krankenhaus und zwei Tage vor seinem Tod hat mir der Arzt dann mitgeteilt dass er nicht mehr laenger als 48 Stunden leben wird. Es war natuerlich im Moment ein Schock, aber trotzdem denke ich dass es so das Beste war. Er hatte bis zum letzten Tag nie daran geglaubt dass er sterben wird und ich auch nicht. Dann hatte er die letzten 2 Tage vor seinem Tod geschlafen und auch nicht mitbekommen dass er stirbt.
Ich lebe in Argentinien und hier darf man die Urne mit nach Hause nehmen und die Asche auch ueberall verstreuen.
Das habe ich dann auch gemacht. Ich bin an verschiedene Orte gegangen an denen er gerne war. Zum Teil alleine, zum Teil auch mit dem einen oder anderen Freund welcher ihn auch gern mochte.
Ich war auch nie traurig dabei, hatte eher ein schoenes, erloesendes Gefuehl dass ich seinem Wunsch wirklich nachgekommen bin.
Ich finde uebrigens die Idee von Federleicht sehr schoen etwas persoenliches in die Asche zu legen da man in Deutschland die Urne ja leider nicht mit nach Hause nehmen darf.
Ich wuensche Dir noch viel Kraft und dass Du und Deine Schwester die richtige Entscheidung treffen werdet.
Liebe Gruesse, Susi
 
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