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Er arbeitet zu viel

L
Benutzer210519  Ist noch neu hier
  • #1
Huhu liebe Forum Leser,
Ich komme direkt zur Sache. Mein Verlobter und ich kennen uns schon aus meinen Studenten Zeiten, er ist etwas älter weshalb er zum Zeitpunkt meines Studiums schon im Arbeitsleben war. Als ich dann meinen Bachelor of Arts erfolgreich abgeschlossen habe haben wir uns gemeinsam bei der ziemlich renommierten Bank beworben. Da wir beide gute Kontakte in der Führungsetage hatte und das Glück auch etwas auf unserer Seite war wurden wir beide angenommen. Er arbeitet seither im Investment Banking Bereich und ich im private wealth management.
Wir wussten natürlich von Anfang an dass eine hohe Stellung im investment banking viel Zeit und Aufwand in Anspruch nimmt doch wir waren beide der Meinung dass es eine gute Idee war. Turns out war es nicht. Zumindest sehe ich das so. Mein Verlobter und ich stehen morgens beide um 6 Uhr auf, während mein Arbeitstag aber „nur" bis um 19 Uhr geht, geht seiner bis tief in die Nacht. Es gibt Tage da kommt er erst um 4 nach Hause und muss in 2 Stunden direkt wieder raus.
Ich denke da ist jedem klar dass unsere Beziehung Ziemlich auf der Strecke bleibt.
wir haben zwar den Sonntag beide komplett frei doch da sind wir meist zu erschöpft um irgendwelche Aktivitäten zu planen oder geschweige denn sie umzusetzen. Ich spreche oft mit ihm über seine langen Arbeitszeiten auch weil es ihn natürlich körperlich zerstört doch er sagt immer er würde das für mich tun damit ich ein unbeschwertes Leben führen kann, und ja ich muss sagen er ist der hauptverdiener unserer Beziehung und ich kann mir so gut wie alles leisten was ich möchte. Trotzdem fehlt das Wichtigste in einer Beziehung. Die Liebe, natürlich lieben wir uns über alles wir wohnen seit 2 Jahren zusammen und können über alles reden nur leider fehlt uns die Zeit dies zu tun.
Ich hoffe auf Ratschläge etc
Vielen Dank im Voraus.
 
Zuletzt bearbeitet:
ShanDei
Benutzer195361  (51) Öfter im Forum
  • #2
Ratschläge sind auch "Schläge", deswegen mach ich lieber eine persönliche Einschätzung.

Ja, das Arbeitspensum ist nicht nur riesig sondern meiner Meinung dauerhaft ungesund.
Für ihn. Für die Beziehung, die dabei unter die Räder kommt, was Du selbst ja andeutest.

Ihr müsst Euch wirklich Zeit nehmen um darüber zu reden.
Herauszufinden, ob es sich denn mit der Menge an Arbeit wohlfühlt.
Mitteilen wie es Euch dabei geht und wo die Beziehung hinführen soll (ihr seid ja immerhin verlobt).
Und welche Stellschrauben es gibt, die man drehen kann, um ein wenig Paarzeit zu bekommen.
Und auch, ob ihr denn wollt, daß das so bleibt.
 
janewayne
Benutzer199726  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung berichten. Ich kenne einige Banker, die ein ähnliches Pensum gefahren sind. Bis der Körper schlapp machte, die Beziehung in die Brüche ging, sie keinerlei Freunde mehr hatten.
Am Anfang haben sie sich regelrecht reingesteigert und sich dran "aufgegeilt" (sorry für das Wort) wie viel sie arbeiten können. Ein neuer Porsche hier, Designermöbel da.

Ich würde mal Kontakt zu älteren aus der Firma suchen. Schauen was die Perspektive ist, wie lange man so ran klotzen muss bis der nächste Karriere Schritt kommt.

Dann überlegen wie ihr beide dauerhaft leben wollt.

Viele entscheiden sich ja heutzutage bewusst für Teilzeit und weniger Geld.

Denn Zeit ist ein kostbares Gut. Lernt man spätestens im Alter.

Sein Argument er arbeite ja so viel, dass du es gut hast ist scheinheilig. Du hast ja nicht darum gebeten? Oder etwa doch? Wenn ihr das Geld für euren Lifestyle braucht muss es so weitergehen.
 
LouisKL
Benutzer10752  Beiträge füllen Bücher
  • #4
Wir wussten natürlich von Anfang an dass eine hohe Stellung bei G&S im investment banking viel Zeit und Aufwand in Anspruch nimmt doch wir waren beide der Meinung dass es eine gute Idee war. Turns out war es nicht. Zumindest sehe ich das so. Mein Verlobter und ich stehen morgens beide um 6 Uhr auf, während mein Arbeitstag aber „nur" bis um 19 Uhr geht, geht seiner bis tief in die Nacht. Es gibt Tage da kommt er erst um 4 nach Hause und muss in 2 Stunden direkt wieder raus.

Ich hatte in meiner Schulklasse einen Mitschüler, der hat damals schon gesagt, sein Traum wäre es, 20 Jahre wie ein Irrer voll auf Karriere zu schuften und danach dann das Leben zu genießen. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist, aber fand diese Ansicht schon damals merkwürdig. Aus heutiger Rückschau umso mehr: Ich bin der festen Überzeugung, dass Beruf etwas ist, dass uns Sinn stiften kann, uns weiterbringen kann, aber es muss irgendwie vereinbar sein mit dem Leben.

Ich persönlich würde nicht "20 Jahre opfern" wollen um dann "40 Jahre zu genießen", weil ich überzeugt davon bin, dass ich auch diese Zeit anschließend nicht genießen könnte und mir langweilig wäre. Außerdem habe ich dann prägende Jahre meines Lebens letztlich fortgeworfen.

Dieses "Arbeiten & Leisten" scheint aber ein prägender Gedanke bei so manchen Leuten in unserer Gesellschaft zu sein.

Ich glaube, fast alle seriösen Ärzte und Therapeuten werden zustimmen, dass zwei Stunden Schlaf nicht gesund sind. Tatsächlich glaube ich mich zu erinnern, dass der wissenschaftliche Konsens sogar darin besteht, dass die berühmten "7-8 Stunden Schlaf" so mit das Gesündeste sind, was wir langfristig für uns tun können, für unser Hirn, für unseren Körper, für alles. Und dass wir dringend, dringend aufhören müssen, das als "verschwendete Lebenszeit" anzusehen. Da schwappt aber noch ganz viel falsches Verständnis aus dem 19. Jahrhundert, das wir nie richtig hinterfragt haben, in uns herum.

er sagt immer er würde das für mich tun damit ich ein unbeschwertes Leben führen kann,

Auch das ist so ein Thema, das viele Menschen offenbar stark verinnerlicht und sich als Lebensweisheit erkoren haben: Wenn ich mich opfere und zerreiße, dann bin ich glücklich oder dann mache ich meine Partnerin glücklich. Ich glaube, das kommt auch daher, dass wir Menschen Angst vor dem Chaos haben. Glück und Beziehung sind extrem chaotische Gebilde, und wir versuchen sie zu vereinfachen durch einfache Gleichungen: "Arbeit = Geld = glückliche Partnerin = glückliches Leben".

Aber das ist Wunschdenken.

und ja ich muss sagen er ist der hauptverdiener unserer Beziehung und ich kann mir so gut wie alles leisten was ich möchte.

Du arbeitest für eine Bank im Private Wealth Management. Ich glaube, sehr viele Menschen in diesem Land würden von deinem Gehalt und deinen Zukunftsperspektiven träumen. Was spielt es da für eine Rolle, ob er noch mehr verdient?

Der Rest ist natürlich eine Frage der Perspektive: Brauchst du "alles, was du möchtest"? Ich weiß nicht, was genau ihr euch alles leisten könnt, aber man sollte sehr vorsichtig sein, bei zu viel Wohlstand nicht die Falle zu tappen, zu denken, wenn ich mir nur halb so viele Luxusurlaube leisten kann, dann geht es mir schlechter. Ich war schon in meinem Leben in sehr, sehr teuren Hotels mit Interkontinental-Flügen und in den jüngsten Jahren fahre ich gerne in den Schwarzwald und wandere da herum. Und das ist unglaublich erfüllend.

Die Frage musst du aber selbst für dich beantworten.

Trotzdem fehlt das Wichtigste in einer Beziehung. Die Liebe, natürlich lieben wir uns über alles wir wohnen seit 2 Jahren zusammen und können über alles reden nur leider fehlt uns die Zeit dies zu tun.

Und damit hast du doch im Grunde die Frage bereits für dich beantwortet, oder? Du weißt bereits, was schief läuft und wie man es ändern könnte.
 
S
Benutzer188774  Meistens hier zu finden
  • #5
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass es lange gut geht, wenn man so viel arbeitet, dass man nur so 2 Stunden Schlaf pro Nacht bekommt. Für die Beziehung natürlich eh auf Dauer Gift, aber auch für sich als Mensch doch nur zeitlich begrenzt haltbar? Seid Ihr denn für alternative Wege offen bzw. bereit, Euch dahingehend beruflich zu verändern, dass Ihr wieder mehr Zeit für Euch als Paar, aber auch für Euch selbst habt?

Off-Topic:

Nur als gut gemeinter Tipp: ich würde Angaben zum Arbeitgeber lieber entfernen. Gerade, da Ihr beide dort arbeitet, erhöht das ggf. das Wiedererkennungsrisiko für Menschen, die Euch real kennen.
 
L
Benutzer210519  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #6
Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung berichten. Ich kenne einige Banker, die ein ähnliches Pensum gefahren sind. Bis der Körper schlapp machte, die Beziehung in die Brüche ging, sie keinerlei Freunde mehr hatten.
Am Anfang haben sie sich regelrecht reingesteigert und sich dran "aufgegeilt" (sorry für das Wort) wie viel sie arbeiten können. Ein neuer Porsche hier, Designermöbel da.

Ich würde mal Kontakt zu älteren aus der Firma suchen. Schauen was die Perspektive ist, wie lange man so ran klotzen muss bis der nächste Karriere Schritt kommt.

Dann überlegen wie ihr beide dauerhaft leben wollt.

Viele entscheiden sich ja heutzutage bewusst für Teilzeit und weniger Geld.

Denn Zeit ist ein kostbares Gut. Lernt man spätestens im Alter.

Sein Argument er arbeite ja so viel, dass du es gut hast ist scheinheilig. Du hast ja nicht darum gebeten? Oder etwa doch? Wenn ihr das Geld für euren Lifestyle braucht muss es so weitergehen.
Das Geld brauchen wir absolut nicht. Wir sparen und investieren viel. Gerade such für eventuelle Kinder später. Doch auch da haben wir komplett unterschiedliche Herangehensweisen. Ich möchte vor 40 schwanger werden er will sich lieber noch etwas auf die Arbeit konzentrieren. Wir sind seit 2 Jahren verlobt finden aber einfach keine Zeit um Mal die Hochzeit zu planen. Ich hab das Gefühl er arbeitet und arbeitet immer weiter und will sich gar keine Zeit für mich nehmen und das ist schade
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #7
Wir sind seit 2 Jahren verlobt finden aber einfach keine Zeit um Mal die Hochzeit zu planen. Ich hab das Gefühl er arbeitet und arbeitet immer weiter und will sich gar keine Zeit für mich nehmen und das ist schade
das ist nicht nur schade. Das wäre für mich ein Grund, um die Beziehung zu beenden.
Ohne quality time brauch ich keine Beziehung. Da hab ich als Single bedeutend mehr Spaß und du kannst selbst arbeiten und dich um deine Finanzen kümmern. die Abhängigkeit ist alles andere als gut und ich würde mir von keinem Kerl irgendeinen Wohlstand in den Hintern schieben lassen. Dafür ist mir meine Unabhängigkeit viel zu wichtig.

Aber ich bin natürlich nicht du und wenn du so happy bist und dir kohle wichtiger ist als alles andere, dann passt es.
 
ShanDei
Benutzer195361  (51) Öfter im Forum
  • #8
Gerade such für eventuelle Kinder später.
Welche Kinder?
Ich sehe nicht, wie ihr das unter den Umständen hinbekommen wollt.
Und Kinder wollen normalerweise auch noch ein Stück vom Papa abhaben.

Doch auch da haben wir komplett unterschiedliche Herangehensweisen. Ich möchte vor 40 schwanger werden er will sich lieber noch etwas auf die Arbeit konzentrieren.
Ihr habt unterschiedliche Sichtweisen darauf.
Das wundert mich jetzt nicht.

Wir sind seit 2 Jahren verlobt finden aber einfach keine Zeit um Mal die Hochzeit zu planen.
Wenn er und ihr so weiter macht, sehe ich in 10 Jahren keine Hochzeit - ist nur meine Meinung.

Ich hab das Gefühl er arbeitet und arbeitet immer weiter und will sich gar keine Zeit für mich nehmen und das ist schade
Und trotzdem willst Du an der Beziehung so weiter festhalten, ohne das sich was ändert?
Das ist doch keine Perspektive.
 
L
Benutzer210519  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #9
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass es lange gut geht, wenn man so viel arbeitet, dass man nur so 2 Stunden Schlaf pro Nacht bekommt. Für die Beziehung natürlich eh auf Dauer Gift, aber auch für sich als Mensch doch nur zeitlich begrenzt haltbar? Seid Ihr denn für alternative Wege offen bzw. bereit, Euch dahingehend beruflich zu verändern, dass Ihr wieder mehr Zeit für Euch als Paar, aber auch für Euch selbst habt?

Off-Topic:

Nur als gut gemeinter Tipp: ich würde Angaben zum Arbeitgeber lieber entfernen. Gerade, da Ihr beide dort arbeitet, erhöht das ggf. das Wiedererkennungsrisiko für Menschen, die Euch real kennen.
Danke für den Tipp, habe ich gar nicht drüber nachgedacht. War nur ein wichtiger Punkt zu erwähnen da eventuell andere aus der Branche hier aktiv sind. Ich denke es ist schwer für uns sich beruflich umzuorientieren da wir beide extrem ehrgeizig sind und auch von Familie ziemlich viel Druck bekommen. Ich denke ich spreche einfach mit ihm darüber und fordere dass er weniger arbeitet. Doch leider ist das bei so großen Banken sehr ungern gesehen. Man wird als faul und unmotiviert abgestempelt und im schlimmsten Fall sogar entlassen
 
L
Benutzer210519  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #10
Welche Kinder?
Ich sehe nicht, wie ihr das unter den Umständen hinbekommen wollt.
Und Kinder wollen normalerweise auch noch ein Stück vom Papa abhaben.


Ihr habt unterschiedliche Sichtweisen darauf.
Das wundert mich jetzt nicht.


Wenn er und ihr so weiter macht, sehe ich in 10 Jahren keine Hochzeit - ist nur meine Meinung.


Und trotzdem willst Du an der Beziehung so weiter festhalten, ohne das sich was ändert?
Das ist doch keine Perspektive.
Ich möchte natürlich etwas ändern. Deshalb dieser Beitrag hier. Ich bin mit ihm zusammen weil er mich motiviert und ich ihn liebe. Ich war mir nur unschlüssig ob ich überreagiere oder undankbar rüberkomme wenn ich sage dass ich möchte dass er weniger arbeitet. Leider sind wir beide so aufgewachsen dass der Vater das Geld in die Familie gebracht hat und nie da war. Ich denke er hat eventuell dort viel übernommen
 
fox79
Benutzer204515  (45) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #11
Ich persönlich kenn nur Geschichten in denen diejenigen die ähnlich viel gearbeitet haben hinterher mit Burnout aussortiert wurden.

Mir persönlich gefällt eine solche Berufsperspektive nicht.

Wahrscheinlich schafft es einer von 20 so lange durchzuhalten bis er weit genug oben ist in der Nahrungskette, damit 5 andere sich für ihn der Arsch so aufreißen...
 
L
Benutzer210519  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #12
das ist nicht nur schade. Das wäre für mich ein Grund, um die Beziehung zu beenden.
Ohne quality time brauch ich keine Beziehung. Da hab ich als Single bedeutend mehr Spaß und du kannst selbst arbeiten und dich um deine Finanzen kümmern. die Abhängigkeit ist alles andere als gut und ich würde mir von keinem Kerl irgendeinen Wohlstand in den Hintern schieben lassen. Dafür ist mir meine Unabhängigkeit viel zu wichtig.

Aber ich bin natürlich nicht du und wenn du so happy bist und dir kohle wichtiger ist als alles andere, dann passt es.
Nein nein entschuldige wenn das so rüber kam als würde ich nur profitieren wollen von meinem Partner. Ich verdiene selbst genug um mir ein sehr gutes Leben leisten zu können. Trotzdem möchte ich mein Leben mit ihm verbringen wir sind immer hin verlobt und schon eine ganze Weile zusammen. Ich glaube er ist der Meinung ich bin nur glücklich wenn er mir teure Dinge schenkt und super Sport wagen fährt. So hat er es in seinem Elternhaus zumindest vorgelebt bekommen.
 
LouisKL
Benutzer10752  Beiträge füllen Bücher
  • #13
Doch leider ist das bei so großen Banken sehr ungern gesehen. Man wird als faul und unmotiviert abgestempelt und im schlimmsten Fall sogar entlassen

Angesichts der Tatsache, dass nun einmal medizinisch belegt ist, dass man bei zu wenig Schlaf und auch bei zu wenig Ausgleich keine klugen Entscheidungen treffen kann, frage ich mich jedes Mal, wenn ich sowas höre (und ich höre es nicht zum ersten Mal), wie unglaublich bescheuert sich Unternehmen oder ganze Branchen mit einem komplett veralteten und aus allen falschen Gründen hochgelobtem "Arbeitsethos" selbst in den Abgrund treiben.

Und dann auch noch von Teilen der Gesellschaft dafür bewundert und mit hohen Gehältern belohnt werden. Es gibt ja nun genug Beispiele aus der Vergangenheit, wo insbesondere im Bankensektor falsche und risikoreiche Entscheidungen getroffen wurden. Wenn da ganze Abteilungen übernächtigt und vermutlich mit Koffein oder sonstiger medizinischer Unterstützung aufgeputscht arbeiten, ist das ja überhaupt kein Wunder. Und alle klopfen sich dann gegenseitig auf die Schulter und treten auf jene ein, die eine vernünftigere Einstellung haben.
 
L
Benutzer210519  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #14
Angesichts der Tatsache, dass nun einmal medizinisch belegt ist, dass man bei zu wenig Schlaf und auch bei zu wenig Ausgleich keine klugen Entscheidungen treffen kann, frage ich mich jedes Mal, wenn ich sowas höre (und ich höre es nicht zum ersten Mal), wie unglaublich bescheuert sich Unternehmen oder ganze Branchen mit einem komplett veralteten und aus allen falschen Gründen hochgelobtem "Arbeitsethos" selbst in den Abgrund treiben.

Und dann auch noch von Teilen der Gesellschaft dafür bewundert und mit hohen Gehältern belohnt werden. Es gibt ja nun genug Beispiele aus der Vergangenheit, wo insbesondere im Bankensektor falsche und risikoreiche Entscheidungen getroffen wurden. Wenn da ganze Abteilungen übernächtigt und vermutlich mit Koffein oder sonstiger medizinischer Unterstützung aufgeputscht arbeiten, ist das ja überhaupt kein Wunder. Und alle klopfen sich dann gegenseitig auf die Schulter und treten auf jene ein, die eine vernünftigere Einstellung haben.
Da gebe ich dir voll und ganz recht. Das ist eine unfassbar toxische bubble die Der Meinung ist man müsste sein ganzes Leben inklusive Gesundheit und Privatleben für deinen Job opfern
 
janewayne
Benutzer199726  (41) Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Ich möchte natürlich etwas ändern. Deshalb dieser Beitrag hier. Ich bin mit ihm zusammen weil er mich motiviert und ich ihn liebe. Ich war mir nur unschlüssig ob ich überreagiere oder undankbar rüberkomme wenn ich sage dass ich möchte dass er weniger arbeitet. Leider sind wir beide so aufgewachsen dass der Vater das Geld in die Familie gebracht hat und nie da war. Ich denke er hat eventuell dort viel übernommen
Also ich muss ehrlich sagen, dass ich so extrem motivierte Leute aus meinem Freundeskreis immer irgendwann aussortiert habe. Versteh mich nicht falsch. Ich bin selbst sehr ehrgeizig. Aber Leute, die nur für den Job leben haben auch nur über den Job was zu erzählen. Das langweilt alle anderen auf Dauer tödlich. Es macht einsam oder die Firma wird die Familie. Kann man alles machen aber man sollte sich bewusst entscheiden und nicht unbewusst rein schlittern.
 
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U
Benutzer177622  Meistens hier zu finden
  • #22
Da gebe ich dir voll und ganz recht. Das ist eine unfassbar toxische bubble die Der Meinung ist man müsste sein ganzes Leben inklusive Gesundheit und Privatleben für deinen Job opfern
Und um dieses Leben zu ändern müsste er aus dieser Bubble komplett heraus.
Es wird da aus meiner Sicht keine Abstufungen geben.
In seiner Position gibt es keine Teilzeit und keine halben Sachen.
Wenn er das so haben will, wirst du dich dem unterordnen müssen. Kompromisse wird es da kaum welche geben und die wird er auch kaum schließen wollen.

Das solltest du vor Augen haben, wenn du ihn konfrontierst.
Das wird eine entweder-oder-Sache am Ende.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kuschelbär55
Benutzer187176  (58) Meistens hier zu finden
  • #24
Ich sehe das auch so, dass in der Bubble und Karrierestruktur, in der er sich da befindet, die Wahl für dich heissen muss, gehst du da mit und ihr lebt als zwei reiche Single ohne wirkliche gemeinsame Qualitytime weiter nebeneinander her oder du trennst dich von ihm, wenn dir Familie, Kinder und gemeinsame Erziehung etcpp. irgendwie wichtig und erstrebenswert scheinen. Für ihn sieht vermutlich die Familienwelt so aus, ich schaffe das Geld ran und meine Familie wird alleine dadurch glücklich, dass sie unbegrenzt Geld ausgeben kann. Meine Anwesenheit ist da weder erforderlich noch gewünscht. Kann man(n) so machen, muss man(n) halt auch die passende Frau und Familie dazu haben. Wenn das auch deine Vorstellung des o.g. Familienleben anstelle Singlezusammenleben ist, dann hast du ne dritte Option. Mit welcher der drei du dann leben willst und letztendlich glücklich wirst oder werden möchtest, musst du alleine und selbst entscheiden.
Alleine dass ihr in der gleichen Firma nicht mal gemeinsam ein verlängertes Wochenende hinbekommt, wäre für mich persönlich so ein Hindernis a) dort zu arbeiten und b) irgendeine familiäre Basis dabei zu erwarten. Was macht ihr denn dann mal mit kranken Kids, wenn du krank wirst, wenn er mit 45 nen Herzinfarkt hat oderoderoder. Ich kenne die Situation aus eigener Erfahrung, hatte mit 50 auch nen Herzinfarkt und Frau mit vier Kindern Zuhause, die ich manchmal nur am Wochenende gesehen habe, weil ich von morgens bis abends beim Arbeiten war. Würde ich nicht mehr so machen, damals war es irgendwie 'normal', aber gesund und wirklich erfüllend war es halt einfach nicht. Hinterher ist man(n) dann vermutlich schlauer, ich wünsche dir und ihm, dass ihr es vorher werdet....
 
LouisKL
Benutzer10752  Beiträge füllen Bücher
  • #42
Uns beiden wurde schon von klein auf erklärt das Papa so oft weg ist damit wir so ein „gutes“ Leben führen können. Ich habe mir das anscheinend nicht ganz so sehr zu Herzen genommen wie mein Verlobter.

Wie schon mal erwähnt, das ist halt leider auch ein klassisches deutsches Denken, dessen Arbeitsmoral bis tief ins 19. Jahrhundert reicht. Ich will jetzt damit nicht sagen, dass es keine US-Amerikaner und Japaner gibt, die das Wochenende hindurch arbeiten (die gibt es nämlich sehr wohl), aber diese sehr enge Verknüpfung von "Ehemann arbeitet viel = glückliche Familie" ist einfach teilweise eine "Wahrheit", die gar nicht hinterfragt wird.

Weil, spoiler alert, ihr könntet euch sicherlich problemlos auch mit Teilzeit ein tolles Leben leisten, als gut ausgebildete Doppelverdiener. Und wie du ja selbst sagst: Am Ende ist gemeinsam was unternehmen ja vielleicht auch wichtiger, als die nächste Handtasche. Das wird ja, darauf haben einige schon hingewiesen, mit Kind noch drastischer. Und vielleicht hast du dann ja im Gegensatz zu deiner Mutter, keine Lust, dein hart erarbeitetes Studium komplett für die Care-Arbeit zu tauschen, dann wächst das Kind mit der Nanny auf und beschwert sich später, dass ihr ihm fremd seid. :zwinker:

Ich finde es gut und richtig, dass du dir genau solche Fragen stellst, und ich habe den Eindruck, dein Verlobter stellt sich exakt all diese Fragen eben nicht, weil er in einer "Normalität" gefangen ist, die er gar nicht hinterfragt. Er denkt eben nicht "outside of the box", sondern er betrachtet das Problem so, dass er überall an die Kanten des Quadrats stößt und dann für sich vermutlich entscheidet: So wie es ist, ist einfach die einzige mögliche und sinnvolle Lösung. Dass es auch Lösungen gibt, bei denen er dann aber sein Lebensmodell und das seiner Eltern in Frage stellen müsste, scheint ihm nicht in den Sinn zu kommen.

Jetzt lebt ihr aber im Jahr 2024 und eben nicht mehr 1974, und "Teilzeit für Führungskräfte", "Karriere trotz Teilzeit" und "Work-Life-Balance" und das ganze Zeug ist Realität. Vielleicht nicht bei eurer Bank, vielleicht noch nicht mal flächendeckend im Bankensektor allgemein, aber es ist definitiv möglich.
 
S
Benutzer190912  (48) Öfter im Forum
  • #44
Mir kommt es so vor als ob hier von angestrebter Teilzeit die Rede sei, dabei geht es doch eher darum, auf ein Level unter 60 Wochenstunden zu schauen. Das ist dann immer noch weit von jeglicher Normalität entfernt. Eine Freundin von mir arbeitete in der Unternehmensberatung und hat dann nach 1,5 Jahren ein Sabbatical gebraucht. Danach hat sie sich dann beruflich umorientiert, immer noch hohes Niveau aber eben nicht mehr Hamsterrad. Es ist halt die Frage, wie dauerhaft belastbar Dein Verlobter ist.
Auch das mit dem "gewissen Lebensstandard" ist so eine Sache, es ist natürlich einerseits schön, ein Vermögen aufzubauen andererseits bleibt dafür keine Zeit zu leben und zu geniessen. Bei dem enormen Pensum bleibt ja auch das Paarleben weitestgehend auf der Strecke und einige Fernbeziehungspaare haben mehr Zeit als Ihr.
Die Frage ist halt, wieviel Druck Du auf Deinen Partner auszuüben bereit bist
 
Bria
Benutzer65313  (36) Toto-Champ 2008 & 2017
  • #49
Ich möchte vor 40 schwanger werden er will sich lieber noch etwas auf die Arbeit konzentrieren.
Darüber komm ich nicht hinweg... euch ist schon klar, dass 40+ Schwangerschaften problematischer werden? Natürlich kann es immer noch gut klappen, aber das so zu planen finde ich schon heftig. Muss ja nicht jede gleich mit 22 Mutter werden, aber da ist ja noch eine Zeit dazwischen... nicht, dass du oder ihr da dann was bereut.

Wie alt seid ihr beide eigentlich?

Ich kenne auch jemanden, die bei dieser Bank gearbeitet hat, und ja, das wird halt leiser so erwartet. Sie ist heute längst Mutter und hat diesen Job für, ich glaube, 2 Jahre gemacht, um ein Polster und gute Reputation zu bekommen. Sie arbeitet seit der Geburt längst wieder, aber lange nicht mehr so enorm, und auch ihr Mann nicht. Für sie war das immer ein Sprungbrett, keine Dauerlösung.

Du sagst, du hast noch nicht wirklich mit ihm darüber geredet, das alleine finde ich schon schwer. Er ist dein verlobter, er sollte wissen, was in dir vorgeht.
Und klar habt ihr ein zielgerichtetes Studium, aber niemand sagt, ihr sollt von ALG leben, sondern eben eventuell umorientieren. Es gibt was zwischen Sofa hocken und 20 Stunden arbeiten, das müsst ihr finden. Sonst prophezeie ich euch, dass in spätestens ein paar Jahren nichts mehr von einer Beziehung übrig ist. Dieser job oder beziehung, beides wird nicht gehen.
 
Bria
Benutzer65313  (36) Toto-Champ 2008 & 2017
  • #53
Ich bin 25 und mein Verlobter ist 27.
Okay, aber dann seid ihr ja noch wirklich jung und das Thema Familie hat noch Zeit. Wie lange arbeitet ihr denn dann schon dort?

Ich habe es schon öfter angedeutet aber nach nachfragen beim Chef nach etwas mehr Urlaub wurde wir beide sehr streng zurückgewiesen weshalb ich das Thema dann immer ungern angesprochen habe.
Naja, aber Urlaubsanfragen beim Chef sind ja was völlig anderes als ein Gespräch darüber, wie es um eure Beziehung bestellt ist. Denn nichts anderes ist es, wenn ihr darüber sprecht, ob eure beiden Jobs so noch funktionieren. Habt ihr nie über eure Zukunft gesprochen, wie ihr sie euch vorstellt? Was eure Ziele, Träume, Wünsche sind? Sind eure Wünsche, Studium zum Trotz, wirklich 20 Stunden Arbeiten pro Tag? Ist es das, was ihr euch vom Leben wünscht und euch vorstellt? Falls ja, super, bloß wird sich dann an der Beziehung nichts ändern und im Gegenteil, ihr werdet euch früher oder später entfremden.
Falls nein müsst ihr etwas ändern. Und das wird in diesen Jobs nicht gehen, so weit ich mich da auskenne. Ich mag mich auch irren, weil ich es bloß aus zweiter Hand kenne, aber dort heißt es ganz oder gar nicht.

Und ganz ehrlich, auch andere haben tolle und schwierige Studiengänge gemacht und arbeiten dann nicht in DEM Traumberuf. Das ist völlig normal, das ist das Leben. Nicht immer ist das, was man sich mal vorgestellt hat, auch das, was wirklich zu einem passt und funktioniert. Das macht das Studium nicht nutzlos, man muss es nur anders nutzen.

Ich frag mich halt immer... was nützt mir der schicke Porsche, wenn ich ihn zeitlich nicht fahren kann, oder die Tausender auf dem Konto, wenn ich keinen Urlaub habe, um sie auch entspannt auszugeben?
 
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U
Benutzer177622  Meistens hier zu finden
  • #58
Ich möchte ja auch etwas änder aber ich möchte es so ändern dass weed rich noch er sich nicht in seinen ksrrierechanchen eingeschränkt fühlt
Funktioniert nicht.
Ganz realistisch gesehen wird einer von Euch die Entscheidung zugunsten einer Familie treffen müssen, wenn ihr eine haben wollt.
Und das wird wohl - wenn wir uns ehrlich in die Augen schauen - nicht er sein.

Er fühlt sich als Versorger und das kriegst du nicht raus aus einem Menschen.
Du musst entscheiden, ob DU das so für DICH willst. Und mit der getroffenen Entscheidung solltest du mit ihm ins Gespräch gehen.

Wenn du mit so einem Menschen Kinder willst, wirst du am Ende deine Karriere hinten anstellen müssen, wenn die Kinder nicht direkt nach der Elternzeit (geh nicht davon aus, dass er seine Monate nehmen wird...) die komplette Betreuungszeit in der Kita ausnutzen wollen.
Ich fänd die Vorstellung ganz gruselig.

Eine rundum glückliche und von der Familie geprägte Kindheit hat man nicht mit zwei Karriere-Eltern.
Woher soll die auch kommen? Von den maximal drei Stunden, die man die Kinder am Abend sieht, während man eigentlich platt vom Tag ist?

Ganz ehrlich - ich bin jetzt Mitte 40. Die Kids sind aus dem Gröbsten raus.
Vollzeit Job mit 39 Stunden Nine to Five.
Also nicht sonderlich abgedreht viel, allerdings mit viel Verantwortung.
Ich hätte schon mit Mitte 30 keine Kinder mehr bekommen wollen, weil das einfach reicht. Abends bin ich platt.
Ich würde lieber heute als morgen Stunden reduzieren. Können wir uns aber nicht leisten. Kur? Würde ich sofort nehmen!
Wenn ich mir vorstelle, noch mehr arbeiten zu müssen... Katastrophe!
Und mal ehrlich? Wofür? Meine Chefin halt mir nicht die Hand, wenn es mir mal nicht gut geht. Und wenn ich in Rente gehe und Zeit mit meiner Familie verbringen kann, ist sie längst tot. Mein Arbeitgeber bezahlt mich für meine Zeit. Mehr nicht. Wozu also Karriere? Um Geld zu verdienen, um mir eine Küche zu kaufen, in der ich aus Zeitmangel nicht kochen kann? Ein Auto, das mich zur Arbeit fährt und in dem ich besser aussehe als in dem billigeren? Eine Tasche, die 500€ kostet statt 50€ und in der der Nudelsalat für die Arbeit genauso ausläuft?
Mal kurz drüber nachdenken...
 
Zuletzt bearbeitet:
LouisKL
Benutzer10752  Beiträge füllen Bücher
  • #61
Eine rundum glückliche und von der Familie geprägte Kindheit hat man nicht mit zwei Karriere-Eltern.

Ich möchte an der Stelle kurz darauf hinweisen, dass ich das als verkürzt sehe und teilweise leider auch eine durch unsere in Deutschland geprägten Umstände beeinflusst.

Ich bin fest davon überzeugt dass eine glückliche Familie existieren kann in der beide Eltern "Karriere" machen, im Sinne von berufstätig sind, sich im Beruf weiter entwickeln und dabei verantwortungsvolle Positionen übernehmen.

Das geht.

Es braucht aber das Bewusstsein des Arbeitgebers, dass wertvolle Arbeit nicht gleichbedeutend ist mit haufenweise Überstunden. Und natürlich braucht es auch Strukturen, dass Kinder sinnvoll tagsüber betreut werden können. Und eine Akzeptanz in der Gesellschaft sich die Aufgaben im Haushalt zu teilen. Dann ist es selbstverständlich möglich dass beide Eltern verantwortungsvolle Jobs haben und trotzdem für die Kinder da sind.

Und genau das scheint hier ja nicht der Fall, und in vielen anderen Familien leider auch nicht.
 
S
Benutzer188774  Meistens hier zu finden
  • #67
Vll wäre es ja auch eine Idee, dass Ihr das Ganze in der jetzigen Form bis Zeitpunkt xy weiterhin durchzieht und Euch dann anderweitig orientiert? Ihr seid ja noch jung und natürlich kann man sich auch darauf einigen, noch mehr Geld ranzuschaffen, um es langfristig investieren zu können, bevor Ihr es etwas ruhiger angehen lasst.

Auch wenn man sehr karriereorientiert ist und sich damit selbst etwas beweisen möchte, so kann man ja auch auf der Leiter bis Stufe x gehen und sich danach bewusst entscheiden, dass man nicht weiter will oder was anderes machen möchte. Das ist dann ja kein Versagen oder so, sondern eine persönliche und bewusste Entscheidung.

Ich bin ja in einem Haushalt aufgewachsen, in dem wegen den eigenen Firmen eigentlich keine Zeit und kein Raum für ein Kind war. Schön war das nicht und ich würde das einem Kind überhaupt nicht zumuten wollen.
 
S
Benutzer188774  Meistens hier zu finden
  • #69
Aber ganz ehrlich: macht man das dann tatsächlich?
Das ist individuell, wie es bei den beiden wäre, weiß ich es nicht. Es liest sich aber für mich so, als könnten sie sich nicht direkt aus der angestrebten Karriere "verabschieden"., weil ihnen das unvorstellbar erscheint. Daher der Gedanke, ob es für sie nicht eine Möglichkeit wäre, mit Vorlauf das Ganze zu planen. Geld ranscheffeln und/oder Karrierestufe x unbedingt noch vorher schaffen wollen, kann ja durchaus ein Plan sein, den man sich überlegen könnte. Dies hätte ich nun nicht geschrieben, wenn beide Ende 30 wären, aber so aktuell wären ja vll noch 2-3 Jahre möglich.
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #78
Unsere Arbeitszeiten sind nichts ungewöhnliches in der Finance Branche. So gut wie jeder bei den big 4 arbeitet wesentlich mehr als 9 to 5
nur weil das gewöhnlich ist, ist es ja nicht zwangsläufig gut.
das Arbeitsschutzgesetz gilt auch da und da muss ein Mitarbeiter zur Not seine Vorgesetzten drauf hinweisen.
Wenn alles stillschweigend gemacht wird, wird sich nichts ändern.
 
LouisKL
Benutzer10752  Beiträge füllen Bücher
  • #79
nur weil das gewöhnlich ist, ist es ja nicht zwangsläufig gut.
das Arbeitsschutzgesetz gilt auch da und da muss ein Mitarbeiter zur Not seine Vorgesetzten drauf hinweisen.
Wenn alles stillschweigend gemacht wird, wird sich nichts ändern.

Das ist aber bisschen auch Henne-Ei-Problem. Viele in der Branche finden das eben auch leider geil, für dickes Geld sich ihre Gesundheit zu ruinieren. Das ist dann das Äquivalent zu "ich hacke Holz im Wald und bin noch ein echter Mann". Und viele finden es eben auch aus Überzeugung gut, dass Unternehmen da wenig reguliert sind.

Salopp gesagt: Wenn alle dort FDP wählen, wird sicherlich keiner eine Gewerkschaft gründen. Jeder ist da ja freiwillig für den Deal "dafür gibt es Geld und Sportwagen".

Und weil sie da selbst so sehr von überzeugt sind, stellt das auch kaum jemand in Frage denn dann müsste man sein eigenes Leben in Frage stellen und das tut meistens weh.
 
Bria
Benutzer65313  (36) Toto-Champ 2008 & 2017
  • #80
zig Mal pro Woche Essengehen, mindestens 4 Mal pro Jahr coole Reisen, private Skilehrer für mich als Anfängerin, private Tanzstunden, schickes Fitness, oft Leute zu Parties eingeladen, Lesungen, Konzerte, Garderobe von HM zu bissl schicker ausgebaut mit teureren Einzelstücken (kein Prada, Gucci),...ich fands richtig geil, zumal ich nicht von Geld komme und früher kein einziges bezahltes Hobby "haben durfte".
So wie ich die TS aber verstehe, ist für so was ja nicht mal Zeit. Wer rund um die Uhr (!) arbeitet, muss Sonntag dann vermutlich schlafen, anstatt auf Partys zu gehen. Und wenn ich dad recht im Kopf habe, haben sie eine Woche Urlaub? Was ich ja auch sehr absurd finde.
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #81
Und weil sie da selbst so sehr von überzeugt sind, stellt das auch kaum jemand in Frage denn dann müsste man sein eigenes Leben in Frage stellen und das tut meistens weh.
ja es ist halt einfacher weiter zu machen ohne Veränderung, denn Veränderung ist auch ein Risiko.
 
L
Benutzer210519  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #82
So wie ich die TS aber verstehe, ist für so was ja nicht mal Zeit. Wer rund um die Uhr (!) arbeitet, muss Sonntag dann vermutlich schlafen, anstatt auf Partys zu gehen. Und wenn ich dad recht im Kopf habe, haben sie eine Woche Urlaub? Was ich ja auch sehr absurd finde.
Wir haben 2 Wochen Urlaub im Jahr und samstags einen verkürzten Arbeitstag
 
L
Benutzer210519  Ist noch neu hier
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  • #83
U
Benutzer177622  Meistens hier zu finden
  • #84
Mirella
Benutzer136760  Beiträge füllen Bücher
  • #85
Einmal hat er mir vorgeschlagen dass er sich ein verlängertes Wochenende frei nimmt damit wir mal wegfahren. Doch weder mein noch sein Chef hat das bewilligt…
Ihr habt nie Urlaub oder wie hat man sich das vorzustellen?
OK, hat sich schon geklärt.

Wärst du denn bereit, doch beruflich zu verändern?

Und war dir nicht klar, wie dein Arbeitsalltag aussehen würde bei einer Bank?
 
L
Benutzer210519  Ist noch neu hier
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  • #86
L
Benutzer210519  Ist noch neu hier
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  • #87
Ihr habt nie Urlaub oder wie hat man sich das vorzustellen?
OK, hat sich schon geklärt.

Wärst du denn bereit, doch beruflich zu verändern?

Und war dir nicht klar, wie dein Arbeitsalltag aussehen würde bei einer Bank?
Doch na klar wusste ich was auf mich zu kommt. Ich hätte zwar nie gedacht dass dort eine 0 Prozent Toleranz herrscht aber hab es vorher auch schon bei etlichen Kollegen gehört. Das was ich nicht wusste war dass es mich so belastet
 
O
Benutzer207972  (34) Öfter im Forum
  • #88
Ich habe ein sehr intensives Studium gemacht mit vergleichbaren Rahmenbedingungen (aber trotzdem noch lange nicht so krass wie bei deinem Partner). Kein nennenswerter Urlaub. Ständige Arbeit am Wochenende. Ständige Erreichbarkeit. Ich habe mir das zwei Jahre lang angetan, wirklich sehenden Auges angetan, weil ich dadurch meine Leidenschaft zu meinem Beruf machen konnte (im Nachhinein hätte ich das auch ohne dieses Studium geschafft...).

Ich liebe meinen Beruf und bin heute sehr dankbar dafür, dass ich das, was ich am allerliebsten tue, machen darf, um damit sehr gutes Geld zu verdienen. Aber wenn ich an dieses Studium zurückdenke - dann frage ich mich immer wieder, warum ich mir das damals angetan habe. Warum ich das habe mit mir machen lassen. Warum ich mir selbst so egal war. Ich so schlecht auf mich aufgepasst habe.

Mir ging es nach einer gewissen Zeit gar nicht mehr gut und ich bin froh, dass das nur auf wenige Jahre beschränkt war. Ich würde aus heutiger Sicht nie wieder mein eigenes Leben, mein eigenes Wohlbefinden für irgendwen, schon gar nicht für ein Konstrukt wie Studium/Job dauerhaft so opfern, wie ich es getan habe. Ich bin immer noch nicht perfekt darin, gut auf mich aufzupassen, aber ich versuche, meine Freizeit zu schützen, mein Leben zu genießen, Freundinnenschaften und meine Beziehung als Priorität zu behandeln und mich zu kümmern, vielseitige Interessen neben meinem Job zu haben. Und es läuft beruflich trotzdem gut. Ich glaube - gerade weil ich Grenzen setze, um mich zu schützen und auf Dauer leistungsfähig zu bleiben.

Ich will mein Leben genießen. Jeder Tag ist ein Geschenk. Geld ist nicht alles. Ich hab auf dieser Erde nur beschränkt Zeit. Und die will ich für mich nutzen.

Ich würde dir deswegen dieselbe Frage stellen, die ich mir im Nachhinein, nach diesem Studium und dieser Selbstausbeutung stelle: Warum machst du das? Warum lebst du so? Das musst du gar nicht, und vor allem nicht hier beantworten. Mir hat es im Nachhinein aber geholfen, mir diese Frage zu stellen und so gut es ging zu beantworten.
 
Bembelschorsch
Benutzer186758  (51) Öfter im Forum
  • #89
Das klingt für mich eher nach Sklaverei als nach Traumjob.
Gesetzlicher Mindesturlaub ist schon 4 Wochen. Ihr arbeitet unter Bedingungen ( AZ Urlaub) die ich sonst nur aus Schwellen und Entwicklungsländern kennen. Natürlich bei einem anderen Verdienst.
Das ist extrem ungesund und das merkt man nicht von alleine da brauch es einen Impuls von außen. Leider ist das meist ein körperlicher Zusammenbruch.
Ich habe großes Verständnis für die Liebe und Leidenschaft für seinen Job. Gerade am Anfang des Berufslebens. Ich hab nach 1,5 j fast durcharbeiten einen Warnschuss erhalten und daraufhin erstmal 6monate gar nichts arbeiten können. Da habe ich gemerkt das der Laden auch ohne mich läuft. Ich bin in der Film und Musikproduktion tätig.
Mich wundert ehrlich stark das euer Arbeitgeber das heutzutage noch so handhabt, gerade im Frankfurter Bank / Börsen kenne ich das ganz anders. Auch aus der Schweiz.
Das wirft ein ziemlich mieses Licht auf die Bank und ich erlaube mir die Prognose das bei einem gesundheitlichen Zwischenfall er asap ersetzt wird.
Ich denke es ist deine Pflicht ( auch wenn’s unangenehm ist) das mit top prio anzusprechen.
 
R
Benutzer42417  Verbringt hier viel Zeit
  • #90
Bria Bria Ja, mal ne 3 monatige Durststrecke mit Arbeit bis Oberkante Unterkiefer, ok, aber mit jahrelang nur 2 Wochen Ferien und regelmässiger 6 Tage Woche kommt man wirklich nicht zum Geld für Erlebnisse ausgeben, maximal für Handtaschen und Autos...
Da werden die beiden oder zumindest er komplett ausgenutzt, solche Arbeitszeiten hatte meine "MD bei ner Grossbank" Freundin, die aber dann auch ne mindestens ne halbe Million verdient hat, mit Bonus vermutlich sogar die Million. Und sogar die hatte ihre 5 Wochen Ferien (in der Schweiz, wo es ja tendenziell weniger Urlaub gibt), klar musste sie manchmal erreichbar sein, aber das klingt wirklich recht absurd, was die Arbeitsbedingungen angeht. Da könnten sie wohl zu einer anderen Bank wechseln in ähnlichen Rollen und hätten es schon "gemütlicher".
 
U
Benutzer177622  Meistens hier zu finden
  • #91
Da werden die beiden oder zumindest er komplett ausgenutzt
Das denke ich auch. Der Newbie, der sich noch seine Meriten verdienen muss und der die Klappe hält, weil er denkt, das müsste alles so sein.
 
D
Benutzer31012  Verbringt hier viel Zeit
  • #92
Unsere Arbeitszeiten sind nichts ungewöhnliches in der Finance Branche. So gut wie jeder bei den big 4 arbeitet wesentlich mehr als 9 to 5
Ähm ich kenne genügend Leute, die in der Branche "normal" (40h) bis "viel" (60h) arbeiten. Urlaub haben alle auch normal. Bei deinem Freund reden wir von "gestört viel". Also selbst innerhalb der Branche kann man da wechseln. Da hat sich schon einiges getan.
 
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