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Einsam fühlen - Singles und Alleinerziehende

Art_emis
Benutzer174233  (36) Meistens hier zu finden
  • #1
Hallo ihr Lieben,

wir im Titel schon zu erkennen ist richtet sich mein Anliegen vorwiegend an Singles und Alleinerziehende. Mich würde mal interessieren, wie das bei euch so ist mit dem einsam fühlen?
Also bei mir kommen doch immer wieder Momente und Situationen auf, in denen mir (mehr als sonst) bewusst wird, dass ich mich ein wenig allein fühle. Kennt ihr das auch? Welche Situationen wären das? Und habt ihr dadurch auch Schwierigkeiten, z. B. beim Einschlafen?
Würde mich über einen Austausch darüber sehr freuen.
 
M-Teddy
Benutzer139331  Sehr bekannt hier
  • #2
Ich kenne das auch und meistens sind es klassische Situationen wo man mit Pärchen unterwegs ist und das fünfte Rad am Waagen ist. Dann noch die Weihnachtszeit bzw die Adventszeit. Probleme habe ich da nicht, aber ich merke, dass ich dann immer etwas verbittert bin. Ich verfalle dann in ein Stadium der Reflexion und betrachte meine Situation von allen Seiten, analysiere sie, stelle mir Fragen und komme dann zu einem Schluss, der so aussieht, dass es eben so ist.
Ich will mich weder als Nihilisten oder Hedonisten sehen, aber es gibt Gründe, wie z.B. meinen Beruf, der eben eine Beziehung erschwert. Ich bin viel Unterwegs, arbeite viel aber ohne diese Dinge würde mir etwas fehlen. Das habe ich akzeptiert und bin daher eher apathisch: wenn es sich ergibt ist es gut, wenn nicht, dann nicht. Am (echten) Lebensende ist man eh allein
 
Johnny the Pizza
Benutzer168083  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Daran, das 5. Rad am Wagen zu sein, habe ich mich gewöhnt. Ich war auch schon oft mit mehreren Pärchen z.B. auf dem Weihnachtsmarkt, im Kino oder bei gemütlichen Abenden zusammen als einziger Single. Mittlerweile sind die meisten meiner Freunde ja verheiratet oder zumindest in langjährigen Beziehungen. Singlezeiten sind auch nur kurz bei den meisten in meinem Bekanntenkreis.

Also bei mir kommen doch immer wieder Momente und Situationen auf, in denen mir (mehr als sonst) bewusst wird, dass ich mich ein wenig allein fühle. Kennt ihr das auch? Welche Situationen wären das? Und habt ihr dadurch auch Schwierigkeiten, z. B. beim Einschlafen?
Solange ich irgendwie beschäftigt bin, z.B. auf der Arbeit, bei irgendwelchen Projekten, beim Kellnern oder sonstwo unter Menschen, habe ich gar keine Probleme. Schwierig wird es bei mir immer erst, wenn ich durch die Tür nach Hause komme. Sobald ich niemanden mehr um mich herum und nichts mehr zu tun habe, kommen die "bösen Gedanken". Deshalb versuche ich, das einfach zu vermeiden, indem ich mir den Tag möglichst voll packe. Heute z.B. war ich von 9-18:30 auf der Arbeit, dann am Motorrad und jetzt erst seit 19 Uhr zu Haus.
Ins Bett geh ich generell immer ungern. Dann kommt nämlich die schwierigste Phase des Tages, wenn ich einfach nur gerne jemanden in meinem Arm haben wollen würde. Also bleib ich so lang wach, bis mir fast die Augen zufallen, springe dann fix ins Bett und schlafe im Idealfall sofort ein.

aber ich merke, dass ich dann immer etwas verbittert bin
Das kenne ich zu gut. Das ist eines der Gefühle, die ich dringend loswerden möchte. Statt konstruktiven Anreizen führt Verbitterung nämlich bloß zu Frust, missgunst und Ärger.
Und all das macht weniger attraktiv.
 
Art_emis
Benutzer174233  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #4
Ins Bett geh ich generell immer ungern. Dann kommt nämlich die schwierigste Phase des Tages, wenn ich einfach nur gerne jemanden in meinem Arm haben wollen würde. Also bleib ich so lang wach, bis mir fast die Augen zufallen, springe dann fix ins Bett und schlafe im Idealfall sofort ein.

:jaa: genau so ist das auch bei mir der Fall. Aber ich fürchte halt, dass das auf Dauer nicht gesund ist.
 
G
Benutzer Gast
  • #5
Ich erlebe das manchmal, wenn ich zB ein Wochenende lang absolut nichts zu tun habe... da kommt es bei mir gerne vor, dass ich mich dann auch mal einsam fühle. Generell bin ich allerdings jemand, der relativ gut mit Alleinsein umgehen kann, weil ich auch ziemlich viel Zeit für mich selbst brauche, um meine Batterien wieder aufzuladen. Aber klar wäre ich gerne auch nicht immer nur allein. Erzwingen kann man halt aber auch nichts, deswegen halte ich meine Fühler ausgestreckt und wenn ich dann einen finde, mit dem es passt... gut. Wenn nicht: macht auch nichts.

Ich bin allerdings auch noch echt jung und es ist zum Glück nicht so, dass mein ganzer Freundeskreis nur aus Pärchen besteht. Wenn alle meine Freunde plötzlich vergeben wären und dann auch noch alle nur noch mit Partner irgendwo aufkreuzen würden... kann sein, dass ich in dem Fall etwas anders über die Sache denken würde... wahrscheinlich würde ich dann öfter ins Grübeln kommen, woran es denn liegt, dass ich niemanden habe, was ich falsch mache... die klassische Grübelspirale, die ich auch von den "einsamen" Wochenende kenne.

Aber generell möchte ich mein persönliches Glück nicht über einen Partner definieren und jetzt gerade bin ich eigentlich ganz glücklich mit meinem Leben und mir selbst (auch, wenn es natürlich immer ein paar Baustellen und Stressoren gibt).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #6
Also bei mir kommen doch immer wieder Momente und Situationen auf, in denen mir (mehr als sonst) bewusst wird, dass ich mich ein wenig allein fühle. Kennt ihr das auch?
Klares "ja". Ich bin nach einer 19-jährigen Beziehung seit gut 2 Jahren Single. Ich glaube, es wäre seltsam, wenn es keine Momente gäbe, in denen man sich einen Menschen an seiner Seite wünscht.
Bei mir sind das aber eher Situationen als ein allgemeines Gefühl. So insgesamt kann ich gut mit mir alleine klar kommen und habe genügend Dinge, mit denen ich meine Zeit füllen kann. Aber dann ist schönes Wetter draußen, ich habe Feierabend oder frei und dann keine Lust, zum x-ten Mal alleine durch die Stadt oder den Wald zu laufen. Oder im Café meinen Kaffee wieder nur mit dem Handy zu trinken.
Ja, "natürlich" fehlt auch schonmal eine Frau, um einfach zu kuscheln, zu trösten oder getröstet zu werden, gemeinsam zu lachen oder einfach nur zu spüren, dass das jemand in der Nähe ist. Aber auch das sind immer nur Momente bei mir. Normalerweise aber nur, wenn es mir gut geht.
Wenn es mir schlecht geht, und das ist i.M. leider viel zu oft (aus anderen Gründen), dann bin ich oft auch froh, alleine zu sein. Niemanden meine Distanz, Passivität oder Traurigkeit erklären zu müssen. Oder wenn ich müde und gestresst von der Arbeit nach Hause komme, dann bin ich froh, dass ich die Wohnung für mich habe.


Und habt ihr dadurch auch Schwierigkeiten, z. B. beim Einschlafen?
Beim Einschlafen nicht, ich bin eh eher Alleine-Schläfer. Sonst würde ich als Schwierigkeiten nur sehen, wenn man gerade etwas macht, wo man eine dritte Hand für braucht.
 
Johnny the Pizza
Benutzer168083  (34) Verbringt hier viel Zeit
  • #7
Erzwingen kann man halt aber auch nichts, deswegen halte ich meine Fühler ausgestreckt und wenn ich dann einen finde, mit dem es passt... gut. Wenn nicht: macht auch nichts.
So eine entspannte Haltung hätte ich auch gerne wieder. Das ist eines meiner Therapieziele.

wahrscheinlich würde ich dann öfter ins Grübeln kommen, woran es denn liegt, dass ich niemanden habe, was ich falsch mache... die klassische Grübelspirale, die ich auch von den "einsamen" Wochenende kenne.
Das ist tatsächlich eines der größeren Probleme mit Einsamkeit. Das Problem ist nicht das Alleinsein an sich, sondern das Bewusstmachen und Focussieren auf das Alleinsein. Dadurch wird eine eigentlich total normale Situation zur Belastung. Auch daran arbeite ich zur Zeit noch.

Sonst würde ich als Schwierigkeiten nur sehen, wenn man gerade etwas macht, wo man eine dritte Hand für braucht.
Selbst dabei kommen mir ab und an miese Gedanken, die soweit gehen, dass selbst SB keinen Spaß mehr macht. Gerade wenn ich Lust habe und mir Gedanken nach Sex kommen, wird mir die Einsamkeit bewusst.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #8
momente von gefühlter einsamkeit kenne ich auch - die sind aber vergeben eigentlich schlimmer als solo, weil man sich dann denkt "da ist doch wer, ich sollte mich jetzt nicht einsam fühlen müssen!".

ansonsten habe ich... naja, quasi einfach zwei verschiedene leben, als single und vergeben. es gibt etliche dinge die mir spaß oder mich glücklich machen, die als single nicht gehen - genauso gibts solche dinge, die vergeben nicht gehen. abgesehen von dem schmerz bei akutem liebeskummer ist single sein für mich nicht schlimm, es ist einfach nur anders.

vielleicht hängt das aber auch damit zusammen, dass ich vergeben durchaus strikte regeln anlege und für richtig halte: kein flirten, ganz zu schweigen von körperlicher annäherung. das sind dinge, an denen ich generell durchaus auch spaß habe, und die als single eben wieder gehen.

kuschelbedürfnis alleine im bett ist allerdings ein punkt, den ich auch gut kenne. für mich gibts da zwei optionen: a) solange wach bleiben bis ich quasi schon aufm weg ins bett einschlafe, b) sofort in fantasiewelten flüchten, sobald ich im bett liege.

letztlich sehe ich single sein genauso wie vergeben sein: man kann sich immer nach dem sehnen, was in diesem zustand unerreichbar für einen ist - macht einen nur unglücklich. man kann sich aber auch darauf besinnen, was man tatsächlich hat, und was man sonst nicht hätte: tut der stimmung wesentlich besser. was von beidem man sich anschaut, das ist die eigene entscheidung, auch wenn es manchmal etwas übung braucht.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #9
Off-Topic:
Selbst dabei kommen mir ab und an miese Gedanken, die soweit gehen, dass selbst SB keinen Spaß mehr macht. Gerade wenn ich Lust habe und mir Gedanken nach Sex kommen, wird mir die Einsamkeit bewusst.
Ups. Ich meinte eher z.B. Reparaturen im Haushalt oder so etwas :grin:
 
Anila23123
Benutzer167118  (30) Sehr bekannt hier
  • #10
Also ich bin zwar momentan kein Single und sehr glücklich mit meinem Freund. Aber einsam habe ich mich als Single selten gefühlt. Es gab auch Zeiten in denen ich gerne und ganz bewusst Single war. Ich bin zwar schon ein Beziehungsmensch eürde ich sagen, aber es hat ja auch Vorteile, wenn man so ganz frei ist und keine Verpflichtungen gegenüber irgendjemanden hat. Gerade die ersten Jahre nach der Schule hab ich die Freiheit genossen. Habe viel mit Freunden unternommen und fand es auch gut viel Zeit nur für mich zu haben. Sex hatte ich auch nicht zu wenig. Hatte halt wechselnde Sexpartner. War auch eine schöne Zeit.
 
rainyheaven
Benutzer174316  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #11
Klar, jeder ist mal allein. Wobei alleine zu sein nicht automatisch bedeuten muss, einsam zu sein. Dennoch ist es auch für mich in vielen Situationen gleichbedeutend.

Wie meine Vorredner kenne ich das Gefühl der Einsamkeit als drittes oder gar fünftes Rad sehr gut. In meiner näheren Umgebung ist ein großer Park, ein beliebter Treffpunkt für Pärchen oder Dates. Manchmal ist es ganz amüsant das Treiben zu beobachten, zu raten ob oder wer wie lange schon zusammen ist. An anderen Tagen macht es mich sehr traurig, alleine dahin zu gehen und wünschte mir nichts auf der Welt mehr als auch zu denen zu gehören, die sich dort zu zweit amüsieren.

Ganz erheblich einsam kann man sich auch im Laufe eines Studiums an einer großen Hochschule fühlen. Da etliche Studiengänge so fächerübergreifend gestaltet sind, dass man stets mit anderen zusammen sitzt, ist es keinem aufgefallen, dass ich eines Tages nie wieder hingegangen bin. Auch für Mitarbeiter an der Universität ist man nur eine Matrikelnummer. Niemand kann dort auf deine individuellen Bedürfnisse oder Probleme eingehen.

Absurderweise wird einem oft geraten, raus zu gehen, unter Menschen. Doch auf den allermeisten Events gehen die Menschen zu zweit oder in einer Gruppe hin und sind eher exklusiv gegenüber Fremden. Manchmal beginne ich dann einfach zwanglose Gespräche in einer Warteschlage an der Kasse oder an einem Imbissstand, habe später aber nicht Mut zu fragen, ob ich mich anschließen darf und tue so, als müsste ich zu meiner Gruppe zurück.

Ich habe nämlich oft das Gefühl, dass man solche Emotionen wie Einsamkeit nicht erwähnen darf, weil dieser leicht depressive Gedanke, der da mitschwingt auf Freunde wie potentielle Dates, abschreckend wird und man so in eine Spirale hineingerät. Daher gebe ich, wie viele andere z.B. auf Social Media vor, in einer heilen Welt aufzuwachsen, in der ich geliebt werde. Das ist paradox und krank, aber viele spielen dieses Spiel, vielleicht nicht einmal bewusst.
 
G
Benutzer Gast
  • #12
Sicher, gelegentlich fühlt man sich als Single alleine, aber meistens tangiert mich das nicht so. Wenn ich im Büro bin, habe ich ja meine Kollegen jeden Tag um mich. Und am Wochenende trifft man gelegentlich seine Geschwister, oder Eltern. Könnte zwar öfter sein, aber die haben auch ihr eigenes Leben.

Ein weit unwohleres Gefühl ist meiner Meinung nach, niemanden zu haben, welchen man von Herzen lieben kann.
 
Edelweiss
Benutzer161456  Sehr bekannt hier
  • #13
Klares "ja". Ich bin nach einer 19-jährigen Beziehung seit gut 2 Jahren Single. Ich glaube, es wäre seltsam, wenn es keine Momente gäbe, in denen man sich einen Menschen an seiner Seite wünscht.
Bei mir sind das aber eher Situationen als ein allgemeines Gefühl. So insgesamt kann ich gut mit mir alleine klar kommen und habe genügend Dinge, mit denen ich meine Zeit füllen kann. Aber dann ist schönes Wetter draußen, ich habe Feierabend oder frei und dann keine Lust, zum x-ten Mal alleine durch die Stadt oder den Wald zu laufen. Oder im Café meinen Kaffee wieder nur mit dem Handy zu trinken.
Ja, "natürlich" fehlt auch schonmal eine Frau, um einfach zu kuscheln, zu trösten oder getröstet zu werden, gemeinsam zu lachen oder einfach nur zu spüren, dass das jemand in der Nähe ist. Aber auch das sind immer nur Momente bei mir. Normalerweise aber nur, wenn es mir gut geht.
Wenn es mir schlecht geht, und das ist i.M. leider viel zu oft (aus anderen Gründen), dann bin ich oft auch froh, alleine zu sein. Niemanden meine Distanz, Passivität oder Traurigkeit erklären zu müssen. Oder wenn ich müde und gestresst von der Arbeit nach Hause komme, dann bin ich froh, dass ich die Wohnung für mich habe.


Beim Einschlafen nicht, ich bin eh eher Alleine-Schläfer. Sonst würde ich als Schwierigkeiten nur sehen, wenn man gerade etwas macht, wo man eine dritte Hand für braucht.
Hey Mark11 Mark11 , du bist ein Pfundskerl.
Fühl dich gedrückt.
Wenn wir ins im RL kennen würden, wärs uns bestimmt nie zu langweilg. :smile:
Wünsch dir dass es dir schnell wieder so gut geht, wie du es dir vorgestellst.
 
Mark11
Benutzer106548  Team-Alumni
  • #14
Off-Topic:
Hey Mark11 Mark11 , du bist ein Pfundskerl.
Fühl dich gedrückt.
Wenn wir ins im RL kennen würden, wärs uns bestimmt nie zu langweilg. :smile:
Wünsch dir dass es dir schnell wieder so gut geht, wie du es dir vorgestellst.
Ich leihe mir 'nen SUV und dann fahren wir zu einer 80er-Jahre-Gothic-Party und am nächsten Tag fahre ich mit Dir mit dem Fahrrad zu einer FfF-Demo! :grin::bier:

Danke, echt!!!:rose:
 
Edelweiss
Benutzer161456  Sehr bekannt hier
  • #15
Ich leihe mir 'nen SUV und dann fahren wir zu einer 80er-Jahre-Gothic-Party und am nächsten Tag fahre ich mit Dir mit dem Fahrrad zu einer FfF-Demo! :grin:
:bier::bier::bier:.
Anschiessend randalieren wir noch im Hambacher Forst:grin:
 
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caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #20
Kennt ihr das auch? Welche Situationen wären das? Und habt ihr dadurch auch Schwierigkeiten, z. B. beim Einschlafen?

Ich denk da öfter drüber nach, weil ich das immer mal wieder gefragt werde, und immer nicht so genau weiß, wie das sein soll.

Ich glaube, ich kenne das nicht, könnte mich zumindest nicht erinnern, mir je einen Menschen "her" gewünscht zu haben - außer meinen Ex manchmal in der Beziehung, weil ich ihn vermisst habe. Aber so unbestimmt einfach "jemanden"... nein.
Und ab von meinem damaligen Freund eben auch noch nie andere Menschen, Freunde oder Familie. Denn dass dann da jemand ist, was alles schöner macht, stimmt für mich einfach nicht - könnte ich mir Hollywood reif einreden, hab ich auch schon getan, aber es ist eben einfach nicht wahr.
Es kommen immer Probleme mit der Nähe zu andern Menschen, es ist nie wie in den Büchern :zwinker: als ich das verstanden habe, und gemerkt habe, dass mir die Nähe von Menschen weniger gibt als nimmt, musste ich mich neu justieren.

Ich hab mir Menschen schon oft "weg" gewünscht, weil ich immer schlechter Luft bekomme, je näher sie mir sind, aber ich glaube, ich könnte nicht definieren, was Einsamkeit ist. Allein bin ich ständig, aber gewollt, absichtlich, und sicher nicht negativ.
Es resultieren auch nie negative Dinge daraus, dass ich allein bin, ich bin sehr gern allein und kann meine Zeit eigentlich niemals so sehr genießen, wie eben OHNE jemanden dabei.

Es gibt daher viele Dinge, die für andere total normal sind, die ich irgendwie emotional nicht verstehe. Also, mein Kopf kann durchaus nachvollziehen, wenn jemand sagt "Schönes wird schöner, wenn man es teilt" aber ich FÜHLE es nicht.
Nicht mal in einer Beziehung war das so. Da war der Vorteil die vertraute körperliche Nähe, die mir fehlt, wenn ich niemanden hab, mit dem sie verlockend ist.
Aber "nicht allein sein" war immer eher ein Nachteil, als ein Vorteil. Wenn ich mich wie ein fünftes Rad fühle, dann einfach, weil ich nicht richtig hin passe, aber das ist nicht, wie ich mir Einsamkeit vorstelle.
Beziehungen sind... sagen wir, das Kosten Nutzen Verhältnis für mich ist nicht sehr überzeugend. Ich kenne so viele Horrorbeziehungen, und eigentlich keine schöne, in die ich hineintauschen würde. Immer wenn ich mich umsehe, bin ich leise dankbar über meine selbstbestimmte Freiheit von all den Dramen.

Ich weiß nicht, ob ich es irgendwie hochstilisieren würde, wenn ich das Beziehungsleben nicht kennen würde - an sich neige ich aber nicht dazu, etwas auf ein Podest zu heben.
Das erste, was mir nach der Trennung -die ich nicht wollte - positves eingefallen ist war "Gott sei Dank ich bin wieder allein in meinem Kopf"...
Ich fühle allein nur Ruhe, Frieden, Erleichterung und oft einfach stilles Glück in Dankbarkeit über meine wirklich priviligierte Existenz.
Vielleicht kann man Einsamkeit nicht fühlen, wenn man das Alleinsein so sehr genießt?

Off-Topic:

Ich glaube, irgendwas ist bei mir einfach... kaputt. Darum ticke ich da falsch.
Ich hab grade als Teenager so viel dafür getan, zu sein wie alle andern, die selben Dinge zu wollen oder nicht zu wollen... und es hat nie geklappt. Also hab ich irgendwann aufgehört alle zu irritieren und auswendig gelernt, was erwartet wird. Es wird von praktisch jedem erwartet, dass man schöne Momente teilen will und seine Zeit gerne mit lieben Menschen verbringt.
Es wird nicht verstanden, wie man jedes einzelne Mal voziehen kann, allein zu sein, alleine etwas zu unternehmen, seine Probleme alleine zu lösen, genauso alleine glücklich wie alleine krank sein zu wollen.

Anders als viele, die mir sagen, sie würden sich einreden, alleine eben glücklich sein zu können, obwohl es sich für sie falsch anfühlt, habe ich mir lange eingeredet, bestimmt nicht allein glücklich sein zu können, weil das ja keiner gut findet. Bis ich alt genug geworden bin, um genau das richtig zu finden, was sich für mich richtig anfühlt - seither rede ich einfach nicht mehr drüber.


Oh mir fällt ein, ich war einmal einsam im Leben. Richtig schmerzhaft, brennend, böse einsam - in den letzten Monaten meiner Beziehung. Gefangen in idiotischen Verstrickungen mit einem Kerl, dem ich immer egaler wurde, während er sich nicht durchringen konnte sich zu trennen und ich keine Niederlage eingestehen konnte. Wie Nevery Nevery sagte, die Einsamkeit neben jemandem, von dem man gedacht hat, er wäre da, ist sehr viel schlimmer, als wenn eben niemand da ist.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #25
Ich hatte in meinem Leben zwei Single-Phasen, kurz gesagt vor und nach der einzigen Beziehung die ich bisher geführt habe.

In der ersten Phase habe ich mich tatsächlich sehr einsam gefühlt. Es gab so einiges das mir fehlte, und die blöde "was mach ich falsch? warum will mich niemand?"-Frage wurde von Jahr zu Jahr nagender. Außerdem halt noch das Gefühl, dass der Zug abgefahren ist, und die Angst dass er irgendwann uneinholbar weit weg ist.

Die zweite Single-Phase ist da anders. Zwar vermisse ich auch, was durchaus schmerzt, aber ich fühle mich definitiv nicht einsam. Das liegt zum einen daran, dass ich auch jetzt einen Menschen um mich habe, mit dem ich sehr viel teile (von Sorgen und Hoffnungen, über Freizeitgestaltung und zusammen weg fahren, bis hin zu simplen Fragen wie "was kochen wir heute zusammen"). Wir sind freundschaftlich schon recht eng, und ich schätze das füllt eine Lücke in meinem Leben. Hab etwas Angst davor, dass eine von uns mal nicht mehr Single ist. :grin:

Sex und Kuscheln fehlen mir, aber sie fehlen mir nicht dramatisch. Beides könnte ich haben nehme ich an, aber für Sex wären das ONS (probiert und für nicht so erfüllend befunden) und für Kuscheln gäbe es Freunde die ich sicher fragen könnte (was ich aber komisch fände).

Und wichtig ist eben auch, dass ich nicht mit mir hadere. Ich finde mich einigermaßen toll so wie ich bin, und ich finde mich attraktiv. Und bin auch überzeugt dass es mir - vielleicht nicht heute, vielleicht nicht in den nächsten Jahren, aber früher oder später - möglich sein sollte jemanden zu finden. Womit ein wesentlicher Punkt des Hirn-und-Psyche-Zermarterns wegfällt.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #30
Wo ich gerade die Punkte Alleinsein und Einsam sein lese fällt mir ein Zitat ein.

Also das sehe ich ja irgendwie andersrum... so für mich.
Wenn ICH gehe, dann ist das ja meine Wahl und mein Wunsch, und dann suche ich das allein sein, so dass es sich nicht negativ nach Einsamkeit anfühlt.
Wenn alle anderen gehen, ohne dass ich das möchte, bin ich ungewollt alleine und ungewollt alleine ist wohl für viele gleichbedeutend mit Einsamkeit.

Würde ich annehmen, Beziehungen (welcher Art auch immer) sind immer ein Quell der Freude, voller überschäumender Liebesgefühle und in trauter gegenseitiger Unterstützung, dann würde ich das vielleicht auch vermissen.

Ist halt nicht real - manchen anderen geben eventuell die unbestreitbar existierenden positiven Seiten schon genug, um die negativen nicht schlimm zu finden... so wie die Erleichterung, nicht alleine zu sein, zum Beispiel.

Meine Erfahrung ist, dass man so oder so immer alleine ist, wenn es wirklich schwierig wird. Mir kann keiner helfen, wenn jemand stirbt, der ein schmerzhaftes Loch hinterlässt, wenn ich durch Prüfungen falle und mein Leben eine andere Richtung nimmt, oder wenn ich eine schlechte Diagnose bekomme. Da muss ich einfach allein durch - und auf andere zu hoffen, um denn von der Realität enttäuscht zu werden... hmpf.
Ich dachte immer, das sei bei allen so. Aber inzwischen haben viele Leute, deren Meinung ich schätze, mir versichert, ihnen hilft das WIRKLICH. Also das Wissen, dass jemand da ist, tut ihnen gut. Wieder etwas, das ich zwar rational verstehen, aber einfach nicht fühlen kann.

Natürlich wünscht man sich in dunklen Zeiten immer, da käme jemand, und plötzlich wäre alles wieder gut. Aber ... das ist ein Wunsch, so wie ich gerne ein Einhorn hätte. Meine Realität funktioniert so nicht, niemand außer mir selbst (und der Zeit) kann etwas wieder gut machen.
Möglicherweise fühle ich darum auch keine Wahrheit in dem Spruch "Wenn wir uns zurück erinnern, an unsere schönsten Momente, dann sind das immer die, die wir mit jemandem geteilt haben, den wir lieben."
Ist bei mir nicht so - bei egal welchem Moment, der mir als umwerfend in Erinnerung geblieben ist, war ich allein, und konnte einfach als ich selbst glücklich sein, ohne Kompromisse, Erwartungen und Forderungen.

Off-Topic:
...und nein, es ist nicht irgendwie cool, in diesem Zusammenhang immer anders zu sein. Echt nicht. Special Snowflake und so, ist SO unlustig, dass ein gewisser Aufwand, so zu tun, als wäre man genau wie alle andern, tatsächlich gerechtfertigt ist.
Menschen sind sehr schnell sehr verletzt, wenn man ihnen sagt, ihre Gesellschaft ist nett, aber allein ist schöner. Oder dass egal was sie tun oder sagen einem nicht weiterhilft, und sie am meisten helfen, wenn sie nicht da sind. Habe ich auf die harte Tour gelernt, dass man genau solche Dinge für sich behalten sollte...
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #34
Off-Topic:
...und nein, es ist nicht irgendwie cool, in diesem Zusammenhang immer anders zu sein. Echt nicht. Special Snowflake und so, ist SO unlustig, dass ein gewisser Aufwand, so zu tun, als wäre man genau wie alle andern, tatsächlich gerechtfertigt ist.
echt? ich habe mich zwar mit mir selber soweit arrangiert, dass ich eher desinteresse heuchele als die extreme abneigung kundzutun (also in meinen punkten), aber so zu tun als wäre ich "normal" und dann womöglich die aktionen durchziehen, durchziehen zu müssen, um die fassade aufrecht zu erhalten? um keinen preis der welt.

...urlaub machen, was erleben, fremde länder sehen, rauskommen... angeblich machen menschen sowas gerne und haben sogar spaß daran. kann ich nicht verstehen, ich habe keinen spaß daran, und ich sehe nur negative seiten daran. sachliche - wie, dass es geld kostet, zeit kostet, fliegen oder autofahren nicht gut für die umwelt ist - und persönliche: ich sehe solche sachen einfach nur als wahnsinnsstressfaktor.

oder x freundschaften pflegen: hölle! - mache ich einfach nicht. ich habe ganz, ganz wenige, ausgewählte freunde, die tendenziell auf ihre eigene art so unnormal sind wie ich, und die weit weg wohnen. das ist gut. lauter kumpels vor ort, die einen sehen wollen, sich treffen wollen... hab ich probiert, ganz schnell wieder gecancelt. allein der stressfaktor von "im nächsten moment könnte das telefon klingeln oder gar an der tür geschellt werden, und dann will wer was" - waaahhhhhhh!!!!

bei mir denke ich allerdings, dass ich einfach nicht früh genug darauf geprägt wurde, dass sowas (urlaub, oder viele freundschaften) "etwas tolles" ist - einfach, weils keinen "urlaub" mit "wegfahren" gab, weil ich nie viele freunde hatte und es mir auch nie gefehlt hat. kindliche prägung und so... hab ich nicht, also sehe ichs sachlich (wie du die beziehungskiste), also fehlt mir die rosa brille inklusive den eventuell positiven erfahrungen.

was ich ebenfalls denke: für mich gabs nie das verlangen nach "was machen" oder "viele freunde brauchen", weil das, was ich im alltag hatte, fordernd, spannend und erfüllend genug war, da gabs einfach nie einen leeren platz, der zu füllen war. ich denke, das ist bei dir ähnlich: du bist kein langweiliger mensch, du genügst dir selber durchaus - und unser bedürfnis nach gesellschaft und sozialer interaktion lässt sich auch prima mit einem hund stillen. ist eh eine viel angenehmere gesellschaft als 99,99% aller menschen - und vor allem so viel stressfreier in all der zeit, wo man von anderen menschen im gleichen raum einfach nur zu tode genervt wäre.

eigentlich sehe ich persönlich das sogar als optimum an: man genügt sich selber, man kommt alleine prima zurecht, und wenn sich dann eine beziehung oder freundschaft ergibt, dann ist es ein echter bonus obendrauf, ein sahnehäubchen, nichts, was man aus bedürftigkeit macht. das lässt einem auch die freiheit und die ruhe, sorgfältig auszuwählen: da gibts keinen platz, der besetzt werden muss, sondern es wird im zweifel ein platz geschaffen, wenn jemand wirklich so richtig gut passt.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #35

Off-Topic:
In einem gewissen Paradoxon, dass Menschen mich zwar stressen, ich aber nicht gut aushalte, wenn sie von mir enttäuscht oder durch mich verletzt sind, ja, da war "an Erwartungen anpassen" mein Mittel der Wahl. Sehr lange. Inzwischen wie gesagt, weiche ich dem einfach aus, aber das ist mir mit Anfang 20 einfach nicht erfolgreich gelungen, es war trotzdem andauernd jemand verletzt ,weil ich mich "falsch" verhalten habe.

Aber ja, ich und der Hund ist mein Optimum, ein Mann müsste schon sehr gut zu mir passen, um das noch zu verbessern. Und Familie... so lieb man sie hat, aber es ist einfach anstrengend. Vielleicht auch, weil es mir einfach nichts gibt, wenn mir wer das Köpfchen tätschelt, der im Probleme lösen schlechter ist als ich. Und all die Bedingungen, die immer an Aufmerksamkeit geknüpft sind, stressen mich ungemein. Wenn ich vor meinem Ex überfordert war, musste ich mich sehr schnell wieder einkriegen um ihn zu beruhigen, da MEINE Überforderung nie mit SEINER daraus resultierenden konkurrieren konnte :zwinker:

Wohingegen ich auf Urlaub und Reise nie geprägt werden musste, ich glaube da schlägt die Epigenetik durch :zwinker: das unterwegs sein können, ganz allein (mit Hund, aber der gehört so zu mir, dass ich trotzdem allein bin :zwinker: ) ist mein größtes Glück. Das behaupte ich auch nie anders.

Nur, dass Menschen mich stressen, egal wie lieb ich sie habe, dazu schweige ich einfach, und tu des Öfteren eben Dinge für die, an deren Wohlbefinden mir liegt, die ich für mich nicht brauchen würde.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #40
Deine Erfahrung will ich Dir gar nicht absprechen. Aber ich habe die Erfahrung machen dürfen, dass Menschen so nahe sind, dass sie auch nicht weg gehen, wenn's Dir mal dreckig geht. Aber viel häufiger habe ich auch Deine Erfahrung machen müssen. Es gibt sie, die Menschen, die einem echte, ehrliche Nähe geben (und nehmen) können, aber sie sind so verdammt schwer zu finden.

Das war ein unglaublich schönes Gefühl und es hat ganz tief innen richtig gut getan. Einfach um diese Verbundenheit zu wissen.

Ich wünsche dir, dass du das noch einmal findest, wenn es schön war :smile: ehrlich. Ich sage ja, ich kann wirklich rational nachvollziehen, dass man das schön finden kann. Ich weiss nicht, wie es sich anfühlt, aber das heißt nicht, dass ich es andern abspreche. Im Gegenteil, ich wünsche wirklich jedem, dass er es findet, wenn es ihn glücklich macht.
Nur ich bin dafür nicht ...gemacht.
In jeder nahen Beziehung war ich diejenige, die den andern in seinen Dramen mittragen musste.
Bei meinen Eltern, in der Beziehung, bei Freunden, einfach immer. Je schlechter es mir geht, desto weniger ertrage ich nahestehende Menschen, weil es mir einfach nicht hilft, wenn da jemand ist, der alles noch komplizierter macht. Dann halte ich nur Menschen aus, die mir nicht nahe sind, weil ich deren Schmerzen nicht spüre, wenn ich nicht will.
Jemanden der stärker ist, und mir ehrlich etwas abnehmen könnte... so jemanden hab ich noch nie getroffen. Also nehme ich es einfach so hin. Einhorn krieg ich vermutlich auch keins :zwinker:

Off-Topic:
Als der Welpe eingezogen ist, hatte ich einen Zusammenbruch, der einer Panikattacke sehr nahe kam, weil da jetzt diese Verbindung zu einem Wesen ist, das sich auf mich verlässt. Nein, das ist nicht normal, ja ich bin schon immer so. Ich spüre andere zu gut, um in ihrer Nähe entspannt zu sein.

[doublepost=1562366915,1562365918][/doublepost]
Meiner Meinung nach geht es dabei nicht ums wieder gut machen. Das geht natürlich nicht.
Aber trotzdem können einem andere Menschen in schweren Zeiten gut tun.
Man kann sich z.B. ablenken lassen, etwas anderes tun, ein liebgewonnenes Ritual beibehalten, o.Ä. und sich so eine Verschnaufpause von der belastenden Situation schaffen, die einem sonst die ganze Zeit im Hirn herumspukt. Man kann sich über die belastende Situation unterhalten und so evtl. auch ein wenig Input bekommen, oder seine eigenen Gedanken nur dadurch sortieren, dass man sie ausspricht, anstatt sie nur im eigenen Gehirn kreisen zu lassen, usw.

Naja, ja Ablenkung durch nicht Betroffene meinte ich jetzt eigentlich nicht, natürlich ist das nett.
Als ich an meiner Beziehung zerbrochen bin wars auch schön, dass meine Nachbarn mit Weinflaschen mitgebracht haben :zwinker: aber das ist etwas, das viele für einen tun können.
Ich war einfach noch nie jemand, der Trost bei andern gesucht hat. Meine Mutter sagt sie fand mich manchmal schon ein komisches Kind, weil ich immer WEG von allen gegangen bin, wenn mir etwas wehtat, kaum dass ich laufen konnte.
So war ich seit ich mich erinnern kann, ich kann nur heilen, wenn ich allein bin. Ja, manchmal ist es natürlich gut, eine Ablenkung zu haben, über andere Dinge sprechen, lachen was auch immer, aber dazu dürfen mir die Menschen nicht nahe stehen. Deren Überforderung addiert sich dann einfach zu meinem Problem hinzu. Und es ist mir einfach noch niemand begegnet, der Überblick und Zuversicht noch hatte, wenn sie bei mir weg waren.

Alles was ich damit sage ist ja, dass ich es vom Kopf her nachvollziehen kann, wenn es anderen hilft. Ich persönlich weiß einfach nicht, wie sich das anfühlt. Ich bin mit mir allein einfach am entspanntesten. Auch wenn ich gute Gesellschaft gleichermaßen mal schätzen kann, wenn ich die Wahl habe, ob ich allein zu einem Event gehe, das ich toll finde, oder in Gesellschaft, wähle ich immer allein. Weil es so schöner ist, und ich ungestört genießen kann, nicht weil ich mich fürchte, oder Menschen hasse. Entgegen des Eindrucks durch mein Gemecker hasse ich bei Weitem nicht alle Menschen :zwinker:

Off-Topic:
...ein interessanter Gesprächspartner hat mal die Theorie aufgestellt, ich hätte zuviel weiche Empathie in mir, so dass ich diese Welt nur mit Sicherheitsabstand und einer wirklich harten Barriere aushalten kann. Ich hab nach ihm getreten, um die Weichheit zu widerlegen, aber wer weiß, in unpassenden Momenten denk ich an ihn.
 
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Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #42
Off-Topic:
Natürlich hat mein aktuelles Leben auch seine schönen Seiten. Aber all diese schönen Dinge könnte ich auch mindestens genau so gut tun, wenn ich in einer Beziehung wäre. Natürlich hätte ich dafür nicht mehr so viel Zeit, wie bisher und müsste manches evtl. seltener machen.
zeit ist ein faktor, aber nicht der einzige. eine beziehung hat viel mehr einfluss auf einen, als nur zeit zu rauben - zumindest, wenn man irgendwie zusammenlebt. allein schon all die kleinen und großen macken, die so ziemlich jeder mensch hat... und auf die man auf einmal achten muss, die man wenigstens etwas in den griff kriegen muss, wenn sie den partner tödlich nerven. gleichzeitig muss man die macken des partners auch ertragen.

nimm allein das thema haushalt und verschiedene gewohnheiten, verschiedene empfindungen von "so ist es richtig" - was ich alleine täglich mit den zähnen knirsche, wenn männe sich kaffee macht, und den wasserfilter nicht wieder auffüllt! alle machen und so stehen lassen - für mich ist das sauschlechtes benehmen. er sieht das problem nicht, den wasserfilter füllt halt auf, wer es grade braucht, und dass man dann erstmal warten muss bis es durchgelaufen ist, das ist ihm egal, ich finde es wahnsinnig ineffektiv und sowas nervt mich nochmal extra.

von solchen punkten gibts hunderte - haare in der dusche, abwaschen, essensplanung, müll wegbringen, geschirr stehenlassen, klamotten in der gegend liegen lassen, stundenlange badbesetzung, fenster offen oder zu, raumtemperatur, einkauf, wäsche waschen und zusammenlegen und wegräumen, lauter nur halb ausgetrunkene flaschen... allein im thema haushalt. glaub mir: all das kostet, so man nicht wahnsinnsglück hat und zwei menschen da perfekt zusammenpassen, sowas von nerven, jeden tag... und all solche punkte fallen einfach komplett weg, wenn man single ist.

für mich ists halt simpel, wenn ich den richtigen menschen an meiner seite habe, dann bin ich lieber in einer beziehung als single. wenn ich den richtigen menschen dafür grade nicht habe, dann bin ich lieber single als vergeben. ich meine, wenn, einen bestimmten menschen, nicht einen status.

dazu kommt eben: solchen schmerz, solche schneidende einsamkeit wie man sie in einer beziehung erleben kann... die gibts als single nicht. auch dieses "die anderen um mich herum sind alles glückliche pärchen" - das tut noch unglaublich viel mehr weh, wenn man selber vergeben, aber akut unglücklich ist. unglücklich sein gehört einfach dazu, denn auch streit gehört zu einer beziehung dazu. oder themen wie kinderwunsch: natürlich kann einen ein unerfüllter kinderwunsch als single unglücklich machen - aber vergeben, wenn der partner das anders sieht als man selber? wenn man die wahl hat, diesen wunsch aufzugeben, oder sich von dem geliebten partner zu trennen und damit selbst das herz zu brechen?

beides hat vor- und nachteile, und sich dann jeweils mehr auf die vorteile zu konzentrieren ist etwas, was man auch innerhalb einer beziehung lernen sollte: die negativen seiten einfach mal hinnehmen und sich an den positiven erfreuen. perfektion ist eine gold kackende glitzerfee, die gibts allenfalls in der fantasie. auch vergeben liegt das eigene glück in erster linie in der eigenen hand.
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #44
Off-Topic:
Ich meinte allerdings etwas ganz anderes: Viele Menschen mögen die Freiheiten und Möglichkeiten des Single-Lebens, die man in einer monogamen Beziehung nicht mehr ausleben kann
....dazu gehören all die persönlichen eigenheiten mindestens genauso.
flirten und alles: ja, macht mir spaß, geht nicht in einer beziehung - fehlt mir aber auch nicht!
die täglichen kleinen probleme: die zehren an den nerven. auch dann, wenn ich seufzend sage "ja gut, so isser halt".

Von den Dingen, die mein Leben aktuell schön machen, müsste ich für eine Beziehung also einfach nichts aufgeben, sondern sie höchstens zeitlich ein wenig einschränken
ich glaube, da wirst du noch eine ganz, ganz böse überraschung erleben, wenn du mal eine beziehung hast - grade du als sturkopf, der selten geneigt ist, andere optionen auch nur in erwägung zu ziehen, der so gerne sagt "ich sehe das so, also ist es so richtig" - ich würde jede wette eingehen, dass es keinen monat dauert, bis "bei euch" dann so richtig derbe die fetzen fliegen würden, inklusive trennung-in-erwägung-ziehen :zwinker:
- also, ausser du lässt dir eine frau importieren, die zu allem ja und amen sagt, solange dach über dem kopf, essen und am besten nen bisschen kohle vorhanden ist. weil: "in den dreck ziehen anderer meinungen" luppt in einer beziehung nicht mehr, nicht, wenn man sie behalten möchte.

Diese extrem unschöne Einsamkeit trotz Beziehung ist wohl eher eine temporäre Sache (wenn das permanent wäre, würde man die Beziehung ja wohl irgendwann beenden
....wenn es so einfach wäre, sich zu trennen, gäbe es ungefähr 99% weniger unglückliche paare auf der welt :zwinker: - auch hier siehst du das wieder sehr klar, strikt, eindeutig - ist es nicht mehr, wenn man einmal in der beziehung ist und das gegenüber liebt.

aber: mal wieder geht es um dich, während es in dem thread um ganz was anderes ging (übrigens auch eine in beziehungen häufig tödliche eigenschaft!) - ich wollte eigentlich nur nochmal herausstellen: beides, single sein wie auch vergeben sein, hat seine vorteile - und seine nachteile. ich bleibe auch dabei: es ist die eigene entscheidung, worauf man sich konzentriert. auch wenn einem das, unerfahren in einer hinsicht, sehr schwer fallen mag.

 
A
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #46
Als Single habe ich mich nie einsam oder allein gefühlt.
Bei mir gibt es einfach keine allgemeine Sehnsucht nach einem Partner, das ist wenn immer auf eine bestimmte Person bezogen.

Also natürlich würde ich meinen Mann vermissen, aber hätte ich ihn nicht kennengelernt, wäre ich auch glücklich.

Als Alleinerziehende habe ich mich oft allein und erdrückt von der Verantwortung gefühlt, ich war sehr jung und hatte ein nicht ganz pflegeleichtes Kind.
Aber das hatte wenig mit dem Wunsch nach Partnerschaft zu tun, mir hätte ein zweiter, genauso engagierter Elternteil gereicht.

Off-Topic:
Nur vielleicht ot: ich finde die Vergleiche, das Messen von Gefühlen wie hier teilweise im Thread unpassend.
Das ist doch völlig individuell, der eine leidet als Single wie Hund, der andere gar nicht, der eine leidet in einer unglücklichen Beziehung mehr, der andere sitzt das einfach aus, der eine fühlt sich in Beziehungen eingeengt, dem anderen kann es nicht eng genug sein.
Erinnert mich an die Vorwürfe, mein Kinderwunsch sei niemals so schmerzhaft wie der anderer, weil ich ja schon ein Kind habe. Einfach Quatsch.
Ich bin jetzt seit 11 Jahren in einer Beziehung und hatte nicht eine Sekunde so eine Genervtheit wie Nevery Nevery sie beschreibt. Dabei passen wir in vielem sowas von nicht perfekt zusammen, bei Haushaltsfragen schonmal gar nicht.
Trotzdem glaube ich natürlich, dass jemand davon genervt sein kann oder Nachteile in seiner Beziehung sieht.
 
G
Benutzer Gast
  • #47
Off-Topic:
Off-Topic:
Nur vielleicht ot: ich finde die Vergleiche, das Messen von Gefühlen wie hier teilweise im Thread unpassend.
Das ist doch völlig individuell, der eine leidet als Single wie Hund, der andere gar nicht, der eine leidet in einer unglücklichen Beziehung mehr, der andere sitzt das einfach aus, der eine fühlt sich in Beziehungen eingeengt, dem anderen kann es nicht eng genug sein.
Erinnert mich an die Vorwürfe, mein Kinderwunsch sei niemals so schmerzhaft wie der anderer, weil ich ja schon ein Kind habe. Einfach Quatsch.
Ich bin jetzt seit 11 Jahren in einer Beziehung und hatte nicht eine Sekunde so eine Genervtheit wie Nevery Nevery sie beschreibt. Dabei passen wir in vielem sowas von nicht perfekt zusammen, bei Haushaltsfragen schonmal gar nicht.
Trotzdem glaube ich natürlich, dass jemand davon genervt sein kann oder Nachteile in seiner Beziehung sieht.
Das kam mir jetzt spontan dazu in den Sinn und hoffe, dass es nicht allzu unangebracht ist. Aber dazu gibt es ein sehr schönes (vorausgesetzt man mag Death Metal) Lied von Death: Suicide Machine. Unter anderem heißt es da:

How easy it is to deny the pain
Of someone else's suffering

 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #48
Ins Bett geh ich generell immer ungern. Dann kommt nämlich die schwierigste Phase des Tages, wenn ich einfach nur gerne jemanden in meinem Arm haben wollen würde. Also bleib ich so lang wach, bis mir fast die Augen zufallen, springe dann fix ins Bett und schlafe im Idealfall sofort ein.
Mein Kerl erzählte mir, dass er abends immer auf dem Sofa mit einer Serie eingeschlafen ist, er konnte sich einfach nicht allein ins Bett legen. Nachts wurde er dann irgendwann wach und hat sich schnell ins Bett verfrachtet und dort weitergeschlafen, bevor er das Grübeln anfangen konnte. Wenn er die Jungs hatte, war er abends oft erledigt und am Rand der Überforderung. Oder wie der Kurze neulich zu ihm meinte: „Papa, als ich 4 war, warst du nicht ganz so gut. Heute bist du ein besserer Papa!“

Ich selbst mochte das Aufwachen allein in der zu großen und zu leeren Wohnung damals nicht, aber nach einer Weile hatte ich mich gewöhnt, da wurde es zumindest erträglicher.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #49
Off-Topic:
Nur vielleicht ot: ich finde die Vergleiche, das Messen von Gefühlen wie hier teilweise im Thread unpassend.
Das ist doch völlig individuell, der eine leidet als Single wie Hund, der andere gar nicht, der eine leidet in einer unglücklichen Beziehung mehr, der andere sitzt das einfach aus, der eine fühlt sich in Beziehungen eingeengt, dem anderen kann es nicht eng genug sein.
Erinnert mich an die Vorwürfe, mein Kinderwunsch sei niemals so schmerzhaft wie der anderer, weil ich ja schon ein Kind habe. Einfach Quatsch.
Ich bin jetzt seit 11 Jahren in einer Beziehung und hatte nicht eine Sekunde so eine Genervtheit wie Nevery Nevery sie beschreibt. Dabei passen wir in vielem sowas von nicht perfekt zusammen, bei Haushaltsfragen schonmal gar nicht.
Trotzdem glaube ich natürlich, dass jemand davon genervt sein kann oder Nachteile in seiner Beziehung sieht.
Danke! Genau so sehe ich das auch.
Dieses ganze "Das kann doch garnicht so schlimm sein. Das hat ja auch seine guten Seiten. Und warte mal ab, bis es bei dir so weit ist. Das ist auch kein Zuckerschlecken und XYZ fühlt sich noch viel schlimmer an" kann ich echt nicht mehr hören.

Jeder erlebt Dinge anders, bewertet sie anders, findet die eine oder die andere Sache schlimmer.
Manche Leute spüren körperlichen Schmerz sehr intensiv und weinen vor Schmerz, wenn sie sich irgendwo das Schienbein anschlagen, während Andere bei so was kurz "Aua!" sagen, das Bein schütteln und weitermachen, als wäre nichts gewesen. - Und bei irgendwelchen psychischen Dingen sieht es ganz ähnlich aus:
Der Eine kann wunderbar allein sein, ohne sich einsam zu fühlen und erlebt dafür die Reibereien und Kompromisse des Zusammenlebens als großes Drama. Beim Nächsten ist es das genaue Gegenteil. Von daher lohnt es sich auch überhaupt nicht, darüber zu diskutieren, was jetzt schlimmer ist.
Vielleicht erlebe ich mein blaues Wunder, wenn ich mal eine Partnerin finde, weil ich mir das Beziehungsleben viel zu schön vorgestellt habe. Vielleicht schwebe ich dauerhaft auf Wolke 7. Höchstwahrscheinlich wird es irgendwo dazwischen sein: Manches wird mich nerven, anderes ist toll. Aber ich bin guter Dinge, dass es insgesamt deutlich besser ist, als das Single-Leben.
 
G
Benutzer Gast
  • #50
ich war/ bin auch einsam, obwohl ich kinder habe (die dann z.b. beim papa sind) und einen kerl (der aber auch nicht immer zeit hat, wenn ich zeit habe..)
ich habe mir nach dem auszug meines exmannes angewöhnt, zu überlegen, was ich jetzt machen kann, was ich MIT kindern oder partner eben NICHT könnte..
das hat mir dann gerade am anfang geholfen damit besser umzugehen.

ich habe mir dann ganz bewusst angewöhnt etwas schönes zu planen/ vorzunehmen. bin allein ins kino (eben auch wieder in die filme die ich nur "allein" schauen kann oder will)
habe mir essen gekocht, was meine kinder nicht mögen oder gekauft was ich nur allein essen mag (döner:grin: )
im bett finde ich es immer noch ganz angenehm, wenn ich niemanden neben mir schnarchen höre..
(genauso schön finde ich es, wenn jemand neben mir liegt. aber eben nicht immer..)
ich versuche einfach, die guten seiten an der situation zu finden und nicht immer nur die negativen zu betrauern..:ashamed:
nebenher habe ich aber in der single zeit auch immer kontakte geknüpft und nie nur gewartet, dass mal was "passiert" oder einer an der tür klopft.
Off-Topic:
hilft aber auch alles nicht wenn ich dann noch PMS habe :ninja:
 
montagfreitag
Benutzer135188  Meistens hier zu finden
  • #51
Naja, wenn ich in der Uni, beim Sport, Feiern, ... bin, fühle ich mich selten einsam. Mir fehlt - vor allem seit ich von zu Hause ausgezogen bin - eine Person, "zu der ich nach Hause kommen" und der ich von meinem Tag erzählen kann. Vom Sexuellen und den ganzen anderen schönen (vielleicht auch klischeehaften) Dingen, die man als Pärchen sonst noch macht, mal ganz abgesehen.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #52
montagfreitag montagfreitag
Genau so geht es mir auch. Mir fehlen all die beiläufigen Gespräche, die man so führt, wenn man zusammen lebt. Erlebnisse und gedanken teilen, Feedback zu irgendwelchen Dingen bekommen oder geben, Neuigkeiten auszutauschen, usw.
 
rainyheaven
Benutzer174316  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #53
Ja, wenige Generationen vor uns haben noch notgedrungen als Großfamilien zusammen gelebt. Da hatte fast jeder Bauer 12 Kinder oder mehr unter einem Dach und sobald eins auszog heiratete es und bekam ebenfalls schnell ein Dutzend Kinder. Heute wohnt jeder in seiner Single-Bude, die Eltern allein zurück auf dem Land, bis sie alt genug werden um ins Altenheim abgeschoben zu werden.

Abstammend vom Affen sind wir eigentlich Rudeltiere, nicht darauf bedacht alle so alleine zu leben und wir haben es tausende Jahre lang nicht.

Wenn man auch Literatur noch aus der frühen Neuzeit liest, ist man beeindruckt wie viel soziale Interaktion in jedem Dorf stattfand. Jeder kannte den Schneider, den Metzger, den Müller, man erzählte sich Geschichten am Lagerfeuer oder in der örtlichen Traverne und war bewegt vom Schicksal eines jeden Nachbarn.

Und heute wohnt man in einer Großstadt, in einem Hochhaus mit 100 anderen Parteien und kennt weder seinen Nachbarn noch die Namen all der Menschen, mit denen man etwa beim Einkaufen oder so zu tun hat. Dass dieser Lebensstil für viele Menschen nicht nur nicht gesund ist, sondern auch schädlich, wie etwa für mich, das verwundert mich gar nicht.

Aber man kann nichts gegen dieses System der modernen Zeit tun. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #54
rainyheaven rainyheaven
In gewisser Weise stimme ich dir zu, allerdings ist das nur eine Seite der Entwicklung. Ich denke eigentlich nicht, dass die soziale Interaktion WENIGER wird, sie wird nur anders.
Die Digitalisierung macht die Welt kleiner und die Menschen oberflächlicher und egozentrischer.
Man hat früher in seinem direkten Umfeld interagiert, und war irgendwie ...involviert. Heute kann ich mit jedem beliebigen Menschen der mir nichts bedeutet auf vielfältige Art interagieren. Ich kann mich besser abgrenzen, aber ich bekomme auch viel mehr Nonsense um die Ohren geknallt.

Was nun besser ist... kann ich nicht sagen. Grade WEIL man digital leicht auch über die Ferne Kontakt zu bestehenden Freunden halten kann, ist es umso schwerer, weil gefühlt nicht so notwendig, sich im direkten Umfeld zu integrieren. Nie war es leichter, bestehende Vertrautheiten zu pflegen, und nie haben die Leute öfter beiläufig Orte und Lebensumfelder gewechselt. Job Hopping, umziehen, was Neues suchen... man ist so schnell gelangweilt, überfordert, unterfordert... und trotzdem kann man alte Freunde kontaktieren, als wäre sie nebenan. Sind sie halt nicht, und die, die nebenan sind, interessieren uns oft nicht, weil sie ja doch austauschbar sind.

Es ist oft im Rückblick alles besser, das kann auch gut sein, dass unsere Gegenwart die gute alte Zeit von Morgen ist :zwinker: Im Endeffekt hat es wie alles seine Vor- und Nachteile, und auch jeweils individuelle Wirkungen auf individuelle Charaktere. Ich wäre in einem kleinen Dorf erstickt, meine Großmutter ist traurig, dass es kein "auf der Gasse zusammensitzen und ratschen" mehr gibt, wie sie eigentlich immer alt werden wollte.
So tut einfach auch jedem eine andere Form von Nähe gut, und die Welt dreht sich drumherum weiter :zwinker:
 
rainyheaven
Benutzer174316  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #55
caotica caotica
Ich denke, dass es schwer ist, die Tiefe/Qualität der sozialen Interaktion genau zu bewerten, denn die Menschen, die vor dem gesellschaftlichen Wandel gelebt haben, den ich jetzt mal vor dem 2. WK festmache, die leben oft in Nostalgie und verklären die Vergangenheit, so wie eben deine Großmutter. Man bekommt so kein realistisches Bild, keine Frage.

Auf der anderen Seite kann ich mir nicht vorstellen, dass soziale Medien zum engeren Zusammenhalt beigetragen haben. Die Kontakte werden alle so oberflächlich und viele Menschen suchen sich selbst ihre Gesprächspartner sehr genau aus und ersetzen/matchen diese bei jeder Gelegenheit für etwas Besseres.

Ich gehörte quasi zum letzten Schuljahrgang, in dem noch nicht jeder mit 14 ein Handy besaß und wenn ich mir jetzt die Schüler angucke, wie die auf Snapchat, Instagram und TikTok ihr gesamtes Privatleben inszenieren, dann habe ich ehrlich Mitleid mit denen. Ich bin keinesfalls jemand, der jede technologische Entwicklung ablehnt, aber ich misstraue dieser.
 
caotica
Benutzer68775  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #56
caotica caotica
Ich denke, dass es schwer ist, die Tiefe/Qualität der sozialen Interaktion genau zu bewerten, denn die Menschen, die vor dem gesellschaftlichen Wandel gelebt haben, den ich jetzt mal vor dem 2. WK festmache, die leben oft in Nostalgie und verklären die Vergangenheit, so wie eben deine Großmutter. Man bekommt so kein realistisches Bild, keine Frage.

Auf der anderen Seite kann ich mir nicht vorstellen, dass soziale Medien zum engeren Zusammenhalt beigetragen haben. Die Kontakte werden alle so oberflächlich und viele Menschen suchen sich selbst ihre Gesprächspartner sehr genau aus und ersetzen/matchen diese bei jeder Gelegenheit für etwas Besseres.

Ich gehörte quasi zum letzten Schuljahrgang, in dem noch nicht jeder mit 14 ein Handy besaß und wenn ich mir jetzt die Schüler angucke, wie die auf Snapchat, Instagram und TikTok ihr gesamtes Privatleben inszenieren, dann habe ich ehrlich Mitleid mit denen. Ich bin keinesfalls jemand, der jede technologische Entwicklung ablehnt, aber ich misstraue dieser.

Off-Topic:
Du bist über 10 Jahre jünger als ich :zwinker: ICH war eine Generation ohne Handy :tongue: und meine Großmutter gab es vor dem Krieg noch nicht :zwinker:
War nur ein Hinweis auf weitere Punkte, die sich ändern, aber nur weil es anders ist, muss es ja nicht schlicht werden. Dass früher alles besser war sagen die Leute seit mehreren tausen Jahren, und wir sind immer noch da :zwinker:
 
rainyheaven
Benutzer174316  Sorgt für Gesprächsstoff
  • #57
Off-Topic:
Du bist über 10 Jahre jünger als ich :zwinker: ICH war eine Generation ohne Handy :tongue: und meine Großmutter gab es vor dem Krieg noch nicht :zwinker:
War nur ein Hinweis auf weitere Punkte, die sich ändern, aber nur weil es anders ist, muss es ja nicht schlicht werden. Dass früher alles besser war sagen die Leute seit mehreren tausen Jahren, und wir sind immer noch da :zwinker:
Off-Topic:
Bestreite ich nicht, aber in den letzten zehn Jahren hat sich noch mal sehr viel geändert (ich bin 26 btw). Ich weiß, aber ich glaube wir haben uns in der Hinsicht wirklich zurück entwickelt.
 
Art_emis
Benutzer174233  (36) Meistens hier zu finden
  • Themenstarter
  • #58
Off-Topic:
Ich weiß, aber ich glaube wir haben uns in der Hinsicht wirklich zurück entwickelt.

Da kann ich nur zustimmen. Durch den Fortschritt der Technologien, wird vieles stark vereinfacht. Ich merke das allein schon bei der Arbeit, einen Geschäftsbrief selbst verfassen, das gibt es gar nicht mehr, statt dessen baut man ihn aus Bausteinen zusammen. Und im alltäglichen Kontakt zu Menschen bildet man meist nicht mal mehr ganze Sätze. Habe oft das Gefühl, dass uns ein Großteil des Denkens abgenommen wird und das eine Rückentwicklung zur Folge hat. Und umso weniger Intelligenz vorhanden ist desto primitiver wird das Verhalten der Menschen wieder. Ich glaube, dass dies auch ein Punkt ist der einem ein Gefühl von Einsamkeit gibt. Keine Frage, ich habe Freunde mit denen ich gerne und viel unternehmen kann und auch alleine finde ich immer eine Beschäftigung, aber die Zahl der Menschen mit denen man sich gerne umgibt, wird immer geringer, geschweige denn, dass es noch viel Auswahl an potentiellen Partnern gäbe. Ich habe jetzt nicht das Gefühl irgendjemand finden zu müssen um mich nicht allein oder einsam zu fühlen, aber ich vermisse generell schon diese eine spezielle Person, die das hat was mir gefällt und die mir gewisse Dinge und Gefühle gibt, die man sich selbst einfach nicht geben kann. Ich denke ich vermisse doch stark das positive Verliebtheitsgefühl, das aufkommt wenn man jemand besonderes kennen lernt, der einem auch die selben Gefühle entgegen bringt.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #59
G
Benutzer Gast
  • #60
Einige haben es schon geschrieben, und ich kann es auch bestätigen, dass das Gefühl der Einsamkeit dann zuschlägt, wenn ich nichts zu tun habe. Noch schlimmer wird es, wenn das Wetter so schön ist, dass ich es zu Hause nicht mehr aushalte. Dann mache ich einen Spaziergang im Park oder am See, und sehe die vielen Paare und Gruppen von Freunden. Normalerweise macht mir der Anblick nicht viel aus, aber wenn ich mich schon einsam fühle, dann ist das der letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen bringt. Ich fühle mich dann traurig, weil mir das fehlt, neidisch, weil ihnen das nicht fehlt, und verärgert, weil ich unfähig bin, die Situation zu ändern. Ich bin ja mit der Einsamkeit mehrfach "gesegnet", weil ich weder eine Beziehung habe, noch einen wirklichen Freundeskreis, und meine restliche Familie lebt über 1000km entfernt.
Ans Alleinsein habe ich mich inzwischen gewöhnt, im Prinzip kenne ich ja nichts anderes seit sich das soziale Umfeld meiner Kindheit aufgelöst hat. Ich habe zwar noch ein paar Freunde auf dem Gymnasium gefunden, aber durch die Entfernung war der Kontakt nie so intensiv, wie früher in der Nachbarschaft. Dann kam der Umzug in die große Stadt fürs Studium und ins Ausland für die Arbeit, mit der Einsamkeit als einzigen Begleiter.

Vor 3 Monaten schien es so, dass die Situation sich ändert. Ich habe nämlich eine Frau kennengelernt, die sich für mich interessiert hat, und die Interesse beruhte auf Gegenseitigkeit. Zum ersten Mal seit meiner Kindheit war da jemand, der gern Zeit mit mir verbringen wollte.
Bis dahin war der Alltag ziemlich eintönig. Ich hatte meine Aufgaben bei der Arbeit und im Haushalt, ich wusste immer im voraus, was wann passieren wird. Jetzt musste ich mich plötzlich umorganisieren um freie Zeit zu schaffen. Das war zwar anstrengend, im Gegenzug kam aber die Vorfreude aufs nächste Treffen, auf die Ungewissheit, was passieren würde, und plötzlich war der Alltag nicht mehr eintönig. Dieser Zustand hielt aber nicht lange an.

Nun bin ich wieder allein, spule die Aufgaben des Alltags ab und fühle mich leer. So leer, dass sogar die Einsamkeit fehlt. Und jetzt habe ich Angst, dass dadurch auch mein Ansporn, etwas an meiner Situation zu ändern, verloren geht. (In meinem Thread habe ich das ausführlicher beschrieben.)
 
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