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Benutzer229089 (63)
Ist noch neu hier
- #1
Hallo Leute,
ich bin neu im Forum und würde mich über echten und tiefsinnigen Austausch freuen. Ich bin seit fast 10 Jahren mit einer Frau verheiratet, die als Kind schwer misshandelt wurde (durch Vernachlässigung und einen oder mehrere sexuelle Übergriffe, die wir im Rahmen einer Therapie herauszufinden versuchen). Das Problem ist, dass sie offensichtlich stark religiös eingefärbtem Verhalten ihr gegenüber - als Kind - ausgesetzt war und deshalb ein frommes Leben führen wollte! Sie wurde als Kind als Hurenkind stigmatisiert, weil ihre Mutter sie unehelich geboren hatte. Bedeutete für sie - weil sie die Ablehnung und die Herabsetzung durch die Nachbarn mitbekam, dass sie ein tadelloses, moralisches Leben leben wollte. Davon ist sie bis heute nicht frei geworden, das Kindheitstrauma sitzt! Ich habe am Anfang unserer Beziehung schnell gemerkt, dass bei ihr Wunschdenken und erlebte Realität weit auseinander klaffen, auch weil sie deutlich spürbar dissoziierte und wir suchen seit mindestens 9 Jahren nach ihren Erinnerungen, auch wenn diese - speziell an die Kindheit - nicht abrufbar sind für sie. Aber es kamen andere Erinnerungen hoch und zusammen mit den Gedichten, die sie zu der Zeit geschrieben hat, wird klar, dass sie aus Gründen der Perspektivlosigkeit irgendwann mit etwa 22 Jahren einen Bruch mit ihrer Erziehung hingenommen hat und sich prostituierte. Als Traumaperson kann man ihr ja ohnehin schon verzeihen, ihr eher helfend zur Seite stehen und versuchen, ihr eine Stütze zu sein! Unser Problem ist, dass sie unter der Last der wieder auftauchenden Erinnerungen mental zusammengebrochen ist. Und nichts war gefakt! Ich war dabei, wenn sie wieder einen "Mann" in ihrer Vergangenheit entdeckte. Sie fällt dann fast ihn Ohnmacht und alles in ihr kämpft. Trauma und erlebte Wirklichkeit vertragen sich nicht in ihr. Wenn man ihre Gedichte, die sehr deutlich aussagen, dass es eine Phase der Prostitution in ihrem Leben gegeben hat, durchliest, dann könnte man ja sagen: "Na siehst Du, es ist doch jetzt bewiesen! Du weißt doch, dass ich das erwartet habe und es ist kein Problem für mich!" So einfach ist das aber nicht! Es zerreist sie förmlich, der Gedanke, sich mal für Geld verkauft zu haben. War übrigens in einem anderen EU-Land, in dem wirtschaftlich gesehen absolute Perspektivlosigkeit herrschte! Die Psychotherapie, die helfen könnte, dauert mir mittlerweile einfach zu lang. Alle 14 Tage eine Stunde Gespräch und bei dem Tempo kann es noch Jahre dauern, bis sie sich ihrer Vergangenheit öffnet. Und ich - jetzt kommt es - bin nicht mehr der Gesündeste, aber ich will unbedingt miterleben, wie sie aus ihrem Schatten tritt. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Tipps? Tricks? Ich würde mich über jeden ernstgemeinten und durchdachten Kommentar freuen. PS: Sie ist übrigens eine lyrisch begabte Frau, die wundervolle Kurzgeschichten und Gedichte schreibt, die Malen kann und Musik liebt. Trotzdem war sie es mal - was sie ja auch zumindest ahnt - eine Prostituierte, kommt aber nicht gegen das Kindheitstrauma an, welches ihr befiehlt, eine sittsame Frau gewesen sein zu müssen. Klingt kompliziert? Japp, ist es auch.
ich bin neu im Forum und würde mich über echten und tiefsinnigen Austausch freuen. Ich bin seit fast 10 Jahren mit einer Frau verheiratet, die als Kind schwer misshandelt wurde (durch Vernachlässigung und einen oder mehrere sexuelle Übergriffe, die wir im Rahmen einer Therapie herauszufinden versuchen). Das Problem ist, dass sie offensichtlich stark religiös eingefärbtem Verhalten ihr gegenüber - als Kind - ausgesetzt war und deshalb ein frommes Leben führen wollte! Sie wurde als Kind als Hurenkind stigmatisiert, weil ihre Mutter sie unehelich geboren hatte. Bedeutete für sie - weil sie die Ablehnung und die Herabsetzung durch die Nachbarn mitbekam, dass sie ein tadelloses, moralisches Leben leben wollte. Davon ist sie bis heute nicht frei geworden, das Kindheitstrauma sitzt! Ich habe am Anfang unserer Beziehung schnell gemerkt, dass bei ihr Wunschdenken und erlebte Realität weit auseinander klaffen, auch weil sie deutlich spürbar dissoziierte und wir suchen seit mindestens 9 Jahren nach ihren Erinnerungen, auch wenn diese - speziell an die Kindheit - nicht abrufbar sind für sie. Aber es kamen andere Erinnerungen hoch und zusammen mit den Gedichten, die sie zu der Zeit geschrieben hat, wird klar, dass sie aus Gründen der Perspektivlosigkeit irgendwann mit etwa 22 Jahren einen Bruch mit ihrer Erziehung hingenommen hat und sich prostituierte. Als Traumaperson kann man ihr ja ohnehin schon verzeihen, ihr eher helfend zur Seite stehen und versuchen, ihr eine Stütze zu sein! Unser Problem ist, dass sie unter der Last der wieder auftauchenden Erinnerungen mental zusammengebrochen ist. Und nichts war gefakt! Ich war dabei, wenn sie wieder einen "Mann" in ihrer Vergangenheit entdeckte. Sie fällt dann fast ihn Ohnmacht und alles in ihr kämpft. Trauma und erlebte Wirklichkeit vertragen sich nicht in ihr. Wenn man ihre Gedichte, die sehr deutlich aussagen, dass es eine Phase der Prostitution in ihrem Leben gegeben hat, durchliest, dann könnte man ja sagen: "Na siehst Du, es ist doch jetzt bewiesen! Du weißt doch, dass ich das erwartet habe und es ist kein Problem für mich!" So einfach ist das aber nicht! Es zerreist sie förmlich, der Gedanke, sich mal für Geld verkauft zu haben. War übrigens in einem anderen EU-Land, in dem wirtschaftlich gesehen absolute Perspektivlosigkeit herrschte! Die Psychotherapie, die helfen könnte, dauert mir mittlerweile einfach zu lang. Alle 14 Tage eine Stunde Gespräch und bei dem Tempo kann es noch Jahre dauern, bis sie sich ihrer Vergangenheit öffnet. Und ich - jetzt kommt es - bin nicht mehr der Gesündeste, aber ich will unbedingt miterleben, wie sie aus ihrem Schatten tritt. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht? Tipps? Tricks? Ich würde mich über jeden ernstgemeinten und durchdachten Kommentar freuen. PS: Sie ist übrigens eine lyrisch begabte Frau, die wundervolle Kurzgeschichten und Gedichte schreibt, die Malen kann und Musik liebt. Trotzdem war sie es mal - was sie ja auch zumindest ahnt - eine Prostituierte, kommt aber nicht gegen das Kindheitstrauma an, welches ihr befiehlt, eine sittsame Frau gewesen sein zu müssen. Klingt kompliziert? Japp, ist es auch.