Der Grat zwischen "verkopft sein" und kein Beziehungsmensch sein

Katerstrophe
Benutzer217004  (28) Klickt sich gerne rein
  • #1
Hey ihr!

Ich wollte mal zu "meiner Problematik" ein eigenes Thema starten, ich hab zwei Themen hier, die irgendwo mit diesem hier zusammenhängen, aber davon losgelöst, ohne viel Emotionen drin wollt ich euch mal kurz etwas erzählen.

Ich hatte in meinem Leben eine Beziehung, meine erste und einzige. Diese ging los, da war ich 13 und dauerte an, bis ich 17 war. War sehr toxisch, auch das ganze drum herum wie wir uns kennenlernten. Kurzform: Ich war in dem Alter viel bei meiner bereits erwachsenen Schwester (Flucht von Zuhause, mama war anstrengend). Schwester hatte da schon kleinere Kinder und eben auch eine langjährige Beziehung. Dieser Mann hat einen Neffen (nicht das leibliche Kind seines bruders aber tut auch nix zur Sache) der ebenfalls oft dort zu gast war. So lernte ich den kennen, ich war da 10 - 11. Der Neffe ist 2 - 3 Jahre älter und wie kleine Mädls so sind, natürlich sah ich zu ihm auf, fand den voll cool (aber er war halt so das typische Problemkind, viel dreck am Stecken) und iregndwann hat er dann auch bemerkt, dass aus dem kleinen nervigen Mädchen ne junge Frau werden könnte.

Das war ungefähr der Moment, wo meine Schwester es nicht so gut fand, wenn wir so viel alleine waren. Etwas mehr in Richtung 13 - 14 probierte ich auch ein paar Dinge mit dem Jungen aus, da sprachen wir noch nicht von Beziehung - das kam dann erst später. Mit "anderen Dingen" war es ihm wichtig, zu warten, bis ich 14 bin und dann beschlossen wir auch, dass wir zusammen sind. Ich erinnere mich noch, dass ich mir nie sicher war, ob das was ich für ihn empfinde wirklich Liebe ist. Mit 13, 14 schon mal gar nicht, aber später hab ich das dann hinterfragt. Wunderte mich oft:"okay, DAS soll es sein? ER soll es sein?"

Als er dann 17 war, zog er in eine eigene kleine Wohnung und dann bin ich von meiner Schweser quasi abgewandert dort hin und dann gings bergab. Er hat mich eingeengt, war zu der Zeit selbst arbeitslos und lebte so in den Tag hinein, ich in der Schule, hat auch oft versucht mich zu überreden zu schwänzen, oder ich "musste" nach der schule gleich zu ihm kommen, klappte das nicht so gut, hat er mich auch einfach abgeholt,.. oder ging einfach mit mir mit, wenn ich was mit Freundinnen gemacht hab. Das führte natürlich dazu, dass ich schon bald keine mehr hatte, weil mir das unangenehm war und das wiederum führte dazu, dass unsere Beziehung nicht mehr so toll lief, hockten eigentlich nur mehr aufeinander, ich hab mich ihm körperlich entzogen und dann fing es richtig an, er schob Stress deswegen, wir haben sehr viel gestritten, sehr heftig und sehr intensiv, das wurde immer schlimmer, lauter, tiefer (beschimpfungen, von beiden seiten). Ich drohte ihm immer, dass ich ihn verlassen werde, er gelobte Besserung, immer und immer wieder. Ich glaubte ihm.

Dann passierten Dinge, die für mich so Schlüsselmomente waren. Ich kam auf die glorreiche Idee, dass diese Streits nicht stattfinden würden, wenn ich nur diese paar Minuten aushalte, dann hat er was er will (Sex) und nervt mich nicht. Sex direkt gab ich ihm nicht, aber ich dachte, ich komm dem einfach zuvor, Handjob oder so, hatte einen ähnlichen Effekt. Das ging paar mal gut, bis ich halt danach weinend in der Dusche zurück blieb und es ihn nichtmals gejuckt hat und dann wusste ich, das geht nicht, also musste eine neue Idee her, es muss einen weg geben, dass ich es mit ihm wieder schön finde.. also bereitete ich mich eines Abends vor, hab so zwei, drei gläschen mit irgendeinem Alkohol komsumiert, dass mein Kopf ruhe gibt und dachte mir, das wird klappen.

Nein, es hat nicht funktioniert. Es endete wieder damit, dass ich geweint hab, ich konnte nicht, es war ausser eklig NUR eklig. Er hats trotzdem versucht und ich hatte in diesem Moment einfach nur Angst vor ihm, er hat dann auch gesehen, dass es keinen Sinn hat und von mir abgelassen. Dann haben wir wieder gestritten. DAS war der Moment wo ich ihn verlassen hab. Mit 17 Jahren, wenn ich nicht schon fast 18 war, aber halt davor.

Gut ich schwor mir, dass ich mit Typen fertig bin, hab dann eben wieder Freunde und alte Bekanntschaften aktiviert, Spaß am leben gehabt.. lernte dann auch kurz danach den Bruder meiner besten Freundin besser kennen, unternahmen alleine Dinge, flirteten, kuschelten und einiges mehr. Er wollte mit mir zusammensein, ich war unsterblich in ihn verliebt, aber ich konnte mich nicht auf eine Beziehung einlassen. Ich redete mir ein, er ist zu Alt (es waren 5 Jahre, ich anfang der 20er, er bisschen darüber, damals fühlte sich das VOLL alt an xD). Das spiel ging locker 2, 3 Jahre. Ich war "exklusiv" für ihn, wir taten viele Dinge, die Päärchen so tun (ausser Sex, aber vieles, was man davor so tut). Es reichte ihm iregndwann nicht mehr, er versuchte paar mal sich abzuwenden, schaffte es aber nicht, ich machte ihm ja Hoffnungen. Bis er mich iregndwann vor vollendete Tatsachen stellte und gesagt hat, er KANN nicht mehr, er ist an einem Punkt, da muss er sich schützen und so, und das tat er.

Ich litt extrem darunter. Das war schlimm, er war weg und erst da bemerkte ich, wie viel er mir bedeutet, wie unsagbar blöd ich gewesen bin aber es war zu spät.

Gut. Die nächsten Geschichten sind dann zwei junge Männer gewesen die ich gedatet hab, es war nicht so gefühlvoll, aber auch hier: Ich sperrte mich von Anfang an gegen eine Beziehung, stellte klar, was ich bieten kann und was nicht, einer der beiden verliebte sich dann in mich, ich hab einen Ticken zu spät die Notbremse gezogen, aber ich hab sie gezogen.

Beim zweiten war auch mehr ich die jenige, die da wieder etwas reingekippt ist, nicht so heftig, aber doch. Beziehung? konnte ich mir nicht vorstellen. Ich dachte immer zu weit. Ich liebte meinen Freiraum, das sich tun kann, was ich will, wann ich will, wie ich will, dass ich heimkommen kann, wann ich möchte, dass ich niemandem eine Rechenschaft schuldig bin. Und so rechtfertigte ich mein Verhalten halt vor mir oder erklärte meinen Dates die Lage. Auf diese Weise war ich fein raus und konnte sagen: "Ja, ich habs euch gesagt!" Aber ja, ich ging irgendwie unterbewusst immer davon aus, dass Beziehungen so laufen, wie ich sie EINMAL vor Jahren erlebt hab, so, dass das Leben vorbei wäre.

Trotzdem blieb ganz oft eine gewisse Art von "leere" und Einsamkeit zurück. Ich kompensierte das vermutlich ein bisschen mit Dates oder damit, dass ich grundsätzlich die Aufmerksamkeit von Männern bekam, aber es behagte mir ab einem gewissen Punkt nicht mehr. Ich sah mich quasi immer als alte verbitterte Frau in einer Beziehung, die mir nicht gefällt, festhängen.

Dann gabs noch einen jungen Mann, mit dem ich mich traf, da war eine ganz tiefe Verbindung auf einer Ebene, die ich bis heute nicht versteh. Es war so ein bisschen, als wär genau ER das Balsam für meine Seele, wir hatten eine wunderbare Zeit, bis zu dem Tag, an dem er mir eröffnete, dass er sich mit mir mehr vorstellen kann. Nope, wollte ich nicht. Ich wollte eigentlich "nur" Sex mit ihm haben, das hab ich ihm auch von Anfang an gesagt und ER hat mir von Anfang an gesagt, das gibts nicht oder eben nur mit diversen Einschränkugen, vermutlich wars DAS, was mich gereizt hat. Wir hatten irgendwann Sex, aber er fokussierte sich ausschließlich auf mich und meinen Körper. er wollte nicht, dass ich ihn zum Orgasmus bringe oder so. Vor allem nicht, solange wir nicht zusammen sind. Aber die Gespräche mit diesem Mann, puuuh ja. Sehr interessanter Mensch. Wir kamen aber auch hier auf keinen gemeinsamen Nenner und er beendete das dann, das war für mich aber auch okay. Hier gabs auch kein großes Seelenleid meinerseits.

Joa dann kam mein Kumpel, den ich teilweise während dieser Phasen schon kannte. Wir lernten uns kennen durch gemeinsame Freunde, zunächst hatte ich ihn auf "sexueller Ebene" oder als "potentieller Partner" nicht auf dem Schirm, das war nicht existent. Das änderte sich dann aber später und ich weiß, dass es einmal eine Zeit gegeben hat, wo ich auch Chancen gehabt hätte, wenn wir beide einfach ehrlich und offener miteinander gewesen wären. Ich sagte mir: "Ich zerstöre die Freundschaft" wenn ich ihm was sag und lebte halt damit, wenns mir zu viel wurde, verringerte ich den Kontakt oder hatte halt Dates mit anderen, um mir einzureden, das wär nicht so wild, ich komm da ja eh von weg und es lief auch sehr okay, bis ich erkannt hab, es wird für mich so lange okay sein, solange er Single ist und solange ich nicht weiß, ob er sich mit anderen trifft und genau so kams dann auch...

Leider erst, nachdem ich ihm sagte wie ich mich fühle.., aber es war zu spät, er hatte andere Pläne, wollte ebenfalls weiter in seinem Leben,... das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen und DAS war der Moment, wo ich all das was ich hier niederschreibe zum ersten Mal miteinander verbunden habe.

Ich bin offenbar nicht "fähig" jemanden enger in mein Leben zu lassen und das Muster, wie ich Männer kennenlerne, die ich als "Interessant" einstufe ist immer ähnlich, es kommt aus freundschaftlichen Gefühlen heraus, die dann tiefer werden. Dann, wenn die Kennenlernphase durch ist. Das ist selten anders gelaufen und dann ist es zunächst (zumindest rede ich mir das so ein, dass es NUR das eine wäre) das körperliche, was mich reizt.

Die Beziehung, die meine Eltern miteinander geführt haben und quasi mir vorgelebt haben, trug sicher auch einen großen Anteil daran. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie je liebevoll miteinander umgegangen wären. Diskussionen wie:"Ich bin ja eh nur wegen der Kinder da/Du brauchst mich ja eh nur wegen den Kindern. Du willst gehen? Wovon willst du denn leben bitte?" standen an der Tagesordnung und ich wusste schon früh, dass es keine gute idee ist, sich von einem Mann abhängig zu machen. Kurz bevor ich von zuhause ausgezogen bin mit 19, haben meine Eltern sich getrennt und beide führen heute ein sehr erfüllendes Leben und ich bin so glücklich, sie so zu sehen. Nicht mehr gemeinsam, jeden für sich.

Wie komm ich da nun wieder raus? Ich weiß es nicht. Es scheint immer so zu laufen. Momentan bin ich wieder in einer Phase zwischen:"Okay, bin mir eigentlich selbst genug, leben ist kompliziert, Männer sind kompliziert!" Aber nein, ich bin es, die kompliziert ist, die sich nicht einfach entspannt und genießt was da kommt sondern immer im Vorfeld schon sich alle möglichen sorgen und Gedanken macht.

Wo ist denn das Problem, wenn man eine Beziehung eingeht oder jemanden ernsthaft kennenlernt und dann feststellt: Okay, das war nichts? So ist das Leben.

Ich hab das Gefühl, dass mein Kopf mich einfach schützen will vor dem, was ich vor 234234 Jahren erlebt hab UND aber auch vor dem, was ich erleben KÖNNTE. Also lautet meine Devise halt einfach ungefähr nichts zu erleben? Ernsthaft?

Erfüllt mich das? Nein. Es bleibt diese "leere" und manchmal das Gefühl, des alleine sein, aber sonst wüsste ich halt gerade auch nicht, wie ich da raus komme. Es gibt halt gefühlt ständig nur Drama und ich sage mir dann, mit solchen Gefühlen sollte ich keine anderen Männer kennenlernen, haben sie nicht verdient.

Dann denk ich mir wieder, ich will keine anderen Männer, ich will den Kumpel. Würde ich mich in Dates stürzen, dann vermutlich wieder nur, damit ich da von weg komm. Aber wie viel Zeit soll ich denn NOCH mit so doofen Gedanken verbringen? Ich kann nicht ändern, was war, aber offensichtlich bin ich ja JETZT nicht zufrieden..

Wo ist das Problem? Keine Ahnung. Ich suche einen Weg um einfach nicht mehr so verkopft zu agieren und reagieren. Einen Weg um auch MIR mal Dinge zu verzeihen usw.

Kennt hier irgendjemand sowas? Ich weiß auch nicht, ob die Schlüsse und Muster die ich gezogen hab richtig sind, aber irgendwo war es halt immer ähnlich.

Hätte mich vor zwei Monaten jemand gefragt: "bist du ein Beziehungsmensch?" hätte ich mit NEIN geantwortet. Heute bin ich mir da nicht mehr so sicher. Das war doch safe nur so "mein Ding", meine heile Welt, meine Ausrede??
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Sehr bekannt hier
  • #2
Lerne als single glücklich zu sein und dann ergibt sich der Rest von alleine
 
N
Benutzer197010  (46) Öfter im Forum
  • #3
Dein Ex scheint mir sehr übergriffig gewesen zu sein. Die Frage ist, inwieweit das heute bei dem Thema Beziehungen für Dich eine Rolle spielt und ob Du es z.B. psychotherapeutisch aufarbeiten möchtest.

Ich bin auch niemand, der sich mit Ansage auf eine Beziehung einlässt, nur wenn es mir so nebenbei passiert und die anderen Personen in der Lage sind, sich darauf einzulassen (also mich nicht einengen und sich auf diesen Weg mit offenem Ausgang einlassen). Die meisten meiner Partnerinnen waren in dem Punkt ähnlich wie ich, das hat sicher geholfen.

Die Frage ist, was Du Dir wünschen würdest. Und ob Dir die vergangene Erfahrung dabei im Weg steht und Du deshalb etwas unternehmen möchtest, um mit ihr besser umgehen zu können.
 
Katerstrophe
Benutzer217004  (28) Klickt sich gerne rein
  • Themenstarter
  • #4
Die Frage ist, was Du Dir wünschen würdest. Und ob Dir die vergangene Erfahrung dabei im Weg steht und Du deshalb etwas unternehmen möchtest, um mit ihr besser umgehen zu können.
ja DAS ist eben die Frage, die ich rausfinden möchte.

Mit meiner Sexualität generell hab ich kein Problem (mehr), sicher gabs da anfangs Themen, wo ich mir sicher war, das geht nie wieder, aber dann folgten auch Männer, die mir gezeigt haben, dass ich okay bin, dass alles okay ist, wie schön Dinge sein können und ich hatte ganz ganz viel Halt von meiner Schwester in dieser Phase damals.

Sie fand diese beziehung nie gut, ich war damals, wo ich da drin war nicht in der Lage mir aktiv Hilfe zu suchen, jemanden davon zu erzählen - aber ich war tatsächlich der Meinung, ich bin das Problem, ich muss das hinbekommen, ich muss das Lösen, und schämte mich halt natürlich auch. das sind so überbleibsel aus meiner Vergangenheit, dieses "gefallen Wollen" - ich glaub ich hab das von meiner Mutter, aber ging meinen eigenen Weg und rückblickend betrachtet find ich, ist mir das ganz gut gelungen. Nach wie vor bin ich keine, die jetzt auf Teufel komm raus einen Partner suchen wird oder muss, nur damit ich einen hab.

Aber ich fänd es wohl ganz gut, wenn Dinge einfach mal ihren Lauf nehmen könnten und ich nicht vorher schon alles mögliche zerdenke.

Lerne als single glücklich zu sein und dann ergibt sich der Rest von alleine
Hm ja das ist ein guter Ansatz.
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Sehr bekannt hier
  • #5
.


Hm ja das ist ein guter Ansatz.
Ich weiß es klingt simpel. Aber ist tatsächlich das wichtigste im Leben.

Denn wenn du mit dir allein glücklich bist, würdest du dich niemals auf eine toxische Beziehung einlassen oder eine Murks beziehung führen.

Ein Partner muss immer eine Bereicherung sein und kein Ballast
 
N
Benutzer197010  (46) Öfter im Forum
  • #6
Mit meiner Sexualität generell hab ich kein Problem (mehr), sicher gabs da anfangs Themen, wo ich mir sicher war, das geht nie wieder, aber dann folgten auch Männer, die mir gezeigt haben, dass ich okay bin, dass alles okay ist, wie schön Dinge sein können und ich hatte ganz ganz viel Halt von meiner Schwester in dieser Phase damals.
Das ist doch gut. Ich hatte auch eher den Eindruck, Du möchtest nicht wieder in eine derart vereinnahmende und über Dich hinweggehende Beziehung geraten (?).
Sie fand diese beziehung nie gut, ich war damals, wo ich da drin war nicht in der Lage mir aktiv Hilfe zu suchen, jemanden davon zu erzählen - aber ich war tatsächlich der Meinung, ich bin das Problem, ich muss das hinbekommen, ich muss das Lösen, und schämte mich halt natürlich auch. das sind so überbleibsel aus meiner Vergangenheit, dieses "gefallen Wollen" - ich glaub ich hab das von meiner Mutter, aber ging meinen eigenen Weg und rückblickend betrachtet find ich, ist mir das ganz gut gelungen. Nach wie vor bin ich keine, die jetzt auf Teufel komm raus einen Partner suchen wird oder muss, nur damit ich einen hab.
Auch den Eindruck hatte ich eigentlich. Darum frag ich mich ob Zauberschnitte hier richtig liegt.
Aber ich fänd es wohl ganz gut, wenn Dinge einfach mal ihren Lauf nehmen könnten und ich nicht vorher schon alles mögliche zerdenke.
Offensichtlich hast Du aber doch sexuelle Beziehungen und/oder andere Beziehungen? Wann genau kommt dann das Zerdenken?

Bei mir ist das dann nicht in die Quere gekommen, wenn ich einfach irgendwann gemerkt habe, dass ich in einer Beziehung gelandet bin. Darum hab ich auch noch nie eine gesucht, ihren Lauf genommen haben die Dinge viell. gerade deswegen.
Gerade wenn Du gar nicht unbedingt einen Partner suchst, könnte das ja helfen. (weiß ich natürlich nicht, Du kennst Dich ja viel besser.)

Warum kamst Du z.B. mit dem "sehr interessanten Mensch" "auf keinen gemeinsamen Nenner"?
Der klang doch eigentlich ganz nett. Bisschen kompliziert (aber wer ist das nicht?), aber sonst nicht schlecht.
 
Zuletzt bearbeitet:
N
Benutzer197010  (46) Öfter im Forum
  • #7
Lerne als single glücklich zu sein und dann ergibt sich der Rest von alleine
Oder auch nicht.
Ich war bisweilen schon Single und glücklich und in den Phasen hat sich nie was ergeben.
Was ergeben hat sich bisher nur aus "Single und unglücklich" und "In einer Beziehung und glücklich".
Ich ahne schon, was Du sagen willst, also dass um sich kümmern und nicht von anderen abhängig machen wichtig ist, und da hast Du ja auch recht, würde ich nur anders formulieren.
 
Katerstrophe
Benutzer217004  (28) Klickt sich gerne rein
  • Themenstarter
  • #8
Ja also so Beziehungen, wo man beschließt, man ist jetzt ein Päärchen, hatte ich dann nie mehr, das fehlte mir auch lange nicht, oder ich hab es einfach ausgeschlossen, wenn man was nicht hat, woher soll ich dann wissen, was mir fehlt?

Aber so grundsätzlich kann man es verkürzt sagen: wird es eng, dann verpiss ich mich. Entwickle ich gefühle, handle ich auch so, meistens zu spät. Aber ich leide dann. Warum? Weil ich nichts gemacht hab oder weil ich daraus nicht mehr machen wollte und merks dann halt zu spät.

Manches endet dann in riesengroßen Dramen die einfach unnötig wären, wenn man mit einander spricht oder Dingen seinen Lauf lässt.. Das stört mich einfach. Ich weiß nciht woher das kommt.

Einerseits, ja, ich mache mir im Vorfeld schon gedanken, wie das sein wird, wohin das führen wird und beschließe dann: ne danke, will ich nicht, tschaulii! Aber was ichd abei vergesse: dass ich das nicht alleine Kontrolliern kann.

Vielleicht will eine Bekanntschaft mit der ich einmal im oder nahe am bett war mich ja eh nicht gleich heiraten, 7 Kinder zeugen und mich hinter den Herd verfrachten während er das Geld eintreibt? :grin: (nein das ist nicht meine wirkliche Angst, aber soweit ich das für mich begreifen kann ist es die "Enge" ich kann mir nicht vorstellen, hier jemanden wohnen zu haben der 24/7 um mich ist zum Beispiel)

Sowas halt.
 
N
Benutzer197010  (46) Öfter im Forum
  • #9
Aber so grundsätzlich kann man es verkürzt sagen: wird es eng, dann verpiss ich mich. Entwickle ich gefühle, handle ich auch so, meistens zu spät. Aber ich leide dann. Warum? Weil ich nichts gemacht hab oder weil ich daraus nicht mehr machen wollte und merks dann halt zu spät.
Aber das weißt Du ja jetzt und kannst es viell. dann nächstes Mal anders machen?
Manches endet dann in riesengroßen Dramen die einfach unnötig wären, wenn man mit einander spricht oder Dingen seinen Lauf lässt.. Das stört mich einfach. Ich weiß nciht woher das kommt.
Angesichts Deiner ersten Beziehung finde ich das jetzt nicht so rätselhaft.
Einerseits, ja, ich mache mir im Vorfeld schon gedanken, wie das sein wird, wohin das führen wird und beschließe dann: ne danke, will ich nicht, tschaulii! Aber was ichd abei vergesse: dass ich das nicht alleine Kontrolliern kann.
Fluchtreflexe haben ja schon auch einen Sinn. Aber wenn Du mit wem schon etwas am Laufen hast und es schön ist, kann das dann nicht einfach weitergehen? Ist ja dann sowieso schon so.
Vielleicht will eine Bekanntschaft mit der ich einmal im oder nahe am bett war mich ja eh nicht gleich heiraten, 7 Kinder zeugen und mich hinter den Herd verfrachten während er das Geld eintreibt? :grin: (nein das ist nicht meine wirkliche Angst, aber soweit ich das für mich begreifen kann ist es die "Enge" ich kann mir nicht vorstellen, hier jemanden wohnen zu haben der 24/7 um mich ist zum Beispiel)
Ich würde das auch nicht wollen, also z.B. jemanden jeden zweiten Tag sehen wär mir viel zu viel. Und ja, so ungefähr hat es bisher bei mir funktioniert. Gevögelt und exzellent verstanden, und dann hat sich über die nächsten Monate halt manchmal was entwickelt.
Also: Ja klar.

Ist bes. im Kontext des Stücks ein eher ironisches Lied, aber ein bisschen so ist es viell. schon:
 
Duracellhäschen
Benutzer211462  (44) Öfter im Forum
  • #10
Ohje, du hast ja echt schon einiges an fiesen Erfahrungen gehabt, und auch in deinem Elternhaus keine gute Beziehung vorgelebt bekommen. Das tut mir leid.

Wie komm ich da nun wieder raus?
In aller Kürze, weil ich schon längst im Bett sein sollte: du bist grundsätzlich beziehungsfähig zu einer glücklichen Beziehung. Da gibt es gar nichts dran zu rütteln. Aber du hast einfach ne Menge Dinge falsch erlernt. So wie wenn du lange gebrochene Füße gehabt hättest, gelernt hättest, auf den Knien zu laufen, und jetzt einen Marathon laufen willst. Das wird nicht funktionieren.
Du musst erst mal deine Füße heilen lassen, dann lernen auf deinen Füßen zu laufen, und dann kannst du mit viel Übung den Marathon angehen. Ja, das ist ein langer Weg, und es wird sich total seltsam anfühlen, weil du ganz anders handeln musst als bislang. Kontraintuitiv. Entgegen allen deinen bisherigen Erfahrungen. Aber es lohnt sich, weil das Leben dadurch viel schöner und leichter wird.
wird es eng, dann verpiss ich mich
Das klingt nach dem Muster bindungsängstlich. Sobald es um echte Nähe geht, gehst du entweder weg oder sabotierst die Beziehung unterbewusst, weil du Angst hast verletzt zu werden, wenn du zu viel Nähe zulässt.
Ich weiß nciht woher das kommt.
Das kommt aus deinen schlechten Erfahrungen in deinem Leben. Von deinen Eltern und deinen Beziehungen. Du suchst dir vermutlich immer wieder das Muster, das du schon kennst. Das ist aber leider ein toxisches Muster, und es wird immer unglücklich enden.

Um da raus zu kommen würde ich dir folgendes empfehlen: arbeite intensiv an dir. Hol dir professionelle Hilfe von einem Therapeuten/ einer Therapeutin und informier dich so viel du kannst. Es gibt etliche gute Bücher zu dem Thema, etliche gute Podcasts, gute Blogartikel. Hier ein paar Schlagworte, damit kannst du anfangen: Stefanie Stahl (Bücher und Podcasts). Wenn Frauen zu sehr lieben (Buch). Überangepasst oder people pleaser (Schlagwort/ psychologisches Phänomen). Bindungsangst (Schlagwort/ psychologisches Phänomen). Recherchier mal im Netz dazu. Wenn ich dich in diesem Thread so lese, bist du an einem guten Punkt um in 2 bis 3 Jahren ne glückliche Beziehung zu führen, sofern du jetzt damit anfängst, deine Vergangenheit aufzuarbeiten. Viel Erfolg dir!
 
Katerstrophe
Benutzer217004  (28) Klickt sich gerne rein
  • Themenstarter
  • #11
Ja, im grunde weiß ich ja wohers kommt!

Dieses "ich weiß nicht was.." hab ich irgendwie oft.

Selbst mit meinem Leben und mit mir zufriedener sein hat auf jedenfall schon vieles gelöst, ich bin eigentlich IMMER verkopft. Ich habe mir IMMER über alles Sorgen gemacht, das war früher viel viel schlimmer und ich fand manchmal, dass es sicherlich nicht die schlechteste Idee wäre, mit einem Profi über diese Themen zu reden, aber offenbar war mein Leidensdruck nicht hoch genug und heute weiß ich nicht, wieso ich das nie angegangen bin.

Es war halt nie so, dass ich RICHTIGE Probleme hatte (glaube ich halt?? aber wenns so ist, neigen ja auch viele dazu, das zu verharmlosen, egal welches Themengebiet oder ich kompensierte das halt anders; Alkohol [aber nur beim feiern, hatte da nie Probleme mit, aber vermutlich schon eine Neigung zur Sucht so tendentiell, nicht auf den Alk bezogen] oder Essen.

Und ja es war nie so, dass ich halt auf Partnersuche war oder dass sich mir dachte: ich bin jetzt 25 meine innere Uhr Tickt, ich geh auf die 30 zu, ich BRAUCHE das.. klar war das so in Phasen, grad als meine Beste Freundin ihr erstes Kind bekam.. früher war ich auch so der Meinung, ich möchte gerne früh Kinder haben, aber dann hab ich bei meiner Schwester erlebt, dass das nicht unbedingt die beste Idee wäre, mit welchen Schwierigkeiten sie konfrontiert war und ich war ja eh immer irgendwie irgendwo von Kindern umgeben, dann als ich das Alter erreicht hatte, hatte ich andere Ziele und das Thema war mir nicht mehr so wichtig, ists auch heut nicht. Aber dann kamen klar so Themen auf: Schau mal was XY erreicht hat, bin ich nicht irgendwo einfach stehen geblieben?

Aber das ist nicht so, ich hab mich halt zuerst um Wohnung, Job usw gekümmert und ja diese ganzen Gedanken und sorgen die haben halt klar irgendwo mit mir zu tun, wie ich aufgewachsen bin, wie ich erzogen wurde,..

Kann hier mit den Stich- und Schlagworten auf jeden Fall viel anfangen, danke :smile:

Neulich hatt ich auch so einen Gedanken der war so irgendwie:"Ja und soll ich jetzt mit Tindern anfangen oder was?" Ich kanns mir absolut nicht vorstellen, viel Zeit und Energie in komplett fremde Menschen zu stecken, die auszufiltern die eher nicht so sind.. regelmäßig auf Dates zu gehen usw, denk mir dann, so viel Zeit hab ich gar nicht :grin: :grin: aber vl """sollte"" (nicht gemeint im Sinne von, dass ich denke ich müsste das, sondern einfach eher so: why not?) ich das mal? War halt bisher immer so, dass ich iregndwie irgendwo Leute kennenlernte, die mal mehr oder mal weniger dem eigenen Freundes oder Bekanntenkreis angehört haben und sich dann daraus iregndwas entwickelt hat. Nachdem man sich schon etwas kannte,..

JA. Wenns enger wird irgendwie sabotieren, ich glaub das beschreibt mich. Ich kann hier jetzt keine konkreteren erinnerungen näher greifen, aber alleine dieses "warm halten", wenn mir eh schon gesagt wird:"So gehts nicht!", es kam da schon dazu, dass ich da, zumindest bei zwei der Kerlen iregndwie dafür gesorgt hab, dass er unsicher wird, ob nicht vielleicht doch.. gib mir Zeit,.. ich kann/will das jetzt nicht entscheiden. Nur um dann wieder nen rückzieher zu machen oder gar einfach genervt zu reagieren und so.
 
Duracellhäschen
Benutzer211462  (44) Öfter im Forum
  • #12
Vieles von dem was du erzählst erinnert mich an mich und Erfahrungen in meinem Leben, da gibt es durchaus einige Parallelen.
Selbst mit meinem Leben und mit mir zufriedener sein hat auf jedenfall schon vieles gelöst, ich bin eigentlich IMMER verkopft. Ich habe mir IMMER über alles Sorgen gemacht, das war früher viel viel schlimmer und ich fand manchmal, dass es sicherlich nicht die schlechteste Idee wäre, mit einem Profi über diese Themen zu reden, aber offenbar war mein Leidensdruck nicht hoch genug und heute weiß ich nicht, wieso ich das nie angegangen bin.
Glückwunsch dass du es selber schon geschafft hast, ein bisschen zufriedener und weniger verkopft zu sein, das ist viel wert!
Ich glaube es gibt so Zeiten im Leben, da hat man einen Slot in dem man eine bestimmte Entwicklung ohne allzu großen inneren Widerstand gut angehen kann. Sei es weil der Leidensdruck groß genug ist. Sei es weil man das Leben im Außen so weit geregelt hat dass man Zeit und Energie für innere Arbeit frei hat. Oder sei es, weil man über irgendeine Erkenntnis gestolpert ist, die einem diese Entwicklung ermöglicht.
Dann fragt man sich schon, warum man das nicht viel eher gemacht hat. Für mich war es sehr wichtig, mir immer wieder selber zu verzeihen. Ich hab nämlich nochmal erst 5-10 Jahre später als du so richtig angefangen, meine Probleme aufzuarbeiten.
Ich hab mir immer wieder gesagt: hey, es ist ok, ich konnte das früher nicht, ich wusste es nicht, ich hatte nicht die Energie dazu. Aber jetzt kümmere ich mich so gut es irgend geht um mich und schaue, dass ich mir jetzt alle Hilfe hole und nehme die ich brauche.
Ich kann dich also nur ermutigen: verurteile dich nicht wegen etwas, was du in der Vergangenheit getan oder nicht getan hast. Nutz statt dessen die Energie, um deine Themen jetzt anzugehen.

Es war halt nie so, dass ich RICHTIGE Probleme hatte
Ja. Ich glaub das denken wirklich alle traumatisierten und gequälten Menschen, die so im Alltag aber noch halbwegs gut zurecht kommen, und "nur" Schwierigkeiten haben, eine glückliche Beziehung zu führen.

Deine Probleme sind schwer genug. Du nimmst niemandem den Platz weg. Du darfst wirklich mit gutem Gewissen dir Hilfe suchen, das ist absolut ok und sinnvoll.

oder ich kompensierte das halt anders; Alkohol [aber nur beim feiern, hatte da nie Probleme mit, aber vermutlich schon eine Neigung zur Sucht so tendentiell,
Sucht ist übrigens ein absoluter Klassiker bei Menschen, die psychische Probleme haben und das Gefühl haben, durch ein Suchtmittel Linderung zu bekommen. Das ist ein sehr gefährlicher Pfad, weil die Probleme nur verdrängt werden und mit der Sucht ein zusätzliches neues fieses Problem dazu kommt. Schau dass du andere Wege findest dir das Leben schön zu machen, weit abseits von Sucht.
Kann hier mit den Stich- und Schlagworten auf jeden Fall viel anfangen, danke :smile:
Sehr gerne! Und hier noch ein weiteres: Dami Charf, auch alte Wunden können heilen. Auf Youtube findet man teils längere Interviews mit ihr, die fand ich auch sehr gut.
:"Ja und soll ich jetzt mit Tindern anfangen oder was?" Ich kanns mir absolut nicht vorstellen, viel Zeit und Energie in komplett fremde Menschen zu stecken, die auszufiltern die eher nicht so sind.. regelmäßig auf Dates zu gehen usw, denk mir dann, so viel Zeit hab ich gar nicht :grin: :grin: aber vl """sollte"" (nicht gemeint im Sinne von, dass ich denke ich müsste das, sondern einfach eher so: why not?) ich das mal? War halt bisher immer so, dass ich iregndwie irgendwo Leute kennenlernte, die mal mehr oder mal weniger dem eigenen Freundes oder Bekanntenkreis angehört haben und sich dann daraus iregndwas entwickelt hat. Nachdem man sich schon etwas kannte,..
Du musst gar nichts. :grin: überhaupt rein gar nichts. :grin: wenn du Lust auf Onlinedating hast, go for it. Es hat viele Schattenseiten. Wirklich viele, aber bietet auch Möglichkeiten.
Wenns enger wird irgendwie sabotieren, ich glaub das beschreibt mich.
Echte Nähe ist verdammt beängstigend. Womöglich verbindet man mit echter Nähe einfach bloß Schmerz und Verletzung und will das vermeiden indem man zu viel Nähe vermeidet und sabotiert.

Ich hatte Glück und durfte in meiner letzten Beziehung lernen, echte Nähe zuzulassen ohne verletzt zu werden. Im Gegenteil, echte Nähe führt zu echter Intimität und das kann wirklich schön sein.

Damit das klappt, muss man aber ein Gegenüber haben, das einen sicheren Bindungsstil leben kann. Jemand der nicht toxisch oder narzisstisch oder sonstwie fies ist. Und das lässt sich manchmal gar nicht so leicht einschätzen, schon gar nicht am Anfang leider.

Mir hat es geholfen, mich extrem viel mit narzisstischem und toxischem und bindungsängstlichem Verhalten zu beschäftigen. Ich fand das immer super spannend, und mittlerweile kann ich es ganz gut erkennen. Das hilft, die wirklich netten Menschen auszusortieren.

Vielleicht ist das auch was für dich. Viel Erfolg dir auf deinem Weg.
 
Manche Beiträge sind ausgeblendet. Bitte logge Dich ein, um alle Beiträge in diesem Thema anzuzeigen.
Oben
Heartbeat
Neue Beiträge
Anmelden
Registrieren