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Bin in einen Mann mit ADHS verliebt

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Benutzer110834  (35) Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo, ich habe mir mal wieder einen abgegooglet und fand natürlich keine Antworten. Und zwar habe ich vor 4 Wochen einen Mann kennengelernt, der laut seines besten Freundes ADHS hat. Ich mag ihn sehr, aber er geht mir auch wahnsinnig auf die Nerven. Wenn wir schlafen gehen, zappelt er rum, bis er einschläft und wenn ich ihn drauf anspreche, weiß er nicht wovon ich rede. Er ist total Tramplig macht viel kaputt und dreckig, natürlich nicht bewusst. Ich mecker ziemlich oft mit
Ihm rum aber ich habe jetzt n schlechtes gewissen, weil er ja wohl angeblich wegen seiner Krankheit nichts dafür kann. Ich sage ihm was, wie zb wenn er morgens zur Arbeit muss und ich noch schlafen kann, soll er den Fernseher auslassen. Ich habe nur ne Einraumwohnung und mein Fernseher ist Riesengroß unmöglich da weiterzuschlafen. Er macht ihn immer wieder an und jedes mal Sage ich, hab ich nicht gesagt kein Fernsehen??? Dann entschuldigt er sich und macht ihn wieder aus. Dann wenn er bei mir duscht, steht danach das ganze Bad unter Wasser. Einmal habe ich beim Duschen aufgepasst und da is komischerweise nichts passiert. Da hat er sich zusammengerissen. Es kommt mir langsam vor als versuche ich ne Beziehung mit nem Riesenbaby aufzubauen. Wie gesagt ich mag ihn, er ist wahnsinnig lieb und aufmerksam. Aber wie kann ich mit ihm umgehen? Ich denke anmeckern ist die falsche Methode um mit ihm friedlich auszukommen. Irgendwann ist er auch genervt, dass ich soviel an ihm auszusetzen habe. Wir machen auch irgendwo immer n Spiel draus und kloppen uns dann aus Spaß, weil er schon wieder irgendwas gemacht hat. Das ist ja noch schön und gut. Aber was wenn ich irgendwann total verliebt bin und ich mit diesen Eigenschaften nicht mehr klarkomme? Sollte ich es lieber gleich beenden? Wird er nie umsetzen können, was ich ihm Sage? Bzw möchte, wie er sich in meiner Wohnung benimmt? Wär schön, wenn sich jemand dazu äußert, der auch schonmal sowas erlebt hat?
Danke schonmal
Die mü
 
unklar
Benutzer98976  Sehr bekannt hier
  • #2
Ich kenne einen Mann, der ADHS hat, und dieser ist sehr ähnlich unterwegs. Zumindest war er das früher zu Schulzeiten, ich weiß nicht, ob es sich mittlerweile verwachsen hat - das letzte Mal, als wir uns begegneten, schien er mir ruhiger zu sein. Ein lieber Kerl, aber wahnsinnig geschwätzig, wuselig und anstrengend. Ihn haben auch ständig alle angepampt, spontane Unmutsäußerungen wie "Boa, geh mir nicht auf die Nerven!" war er schon gewöhnt und beachtete sie nicht weiter. Das musste er auch, denn stell Dir mal vor, Du wärest in seiner Situation: Ständig schimpfen alle, Du bist immer exponiert, weil Dein Verhalten so auffällt.
Nur mir hat er manchmal Gehör geschenkt, weil auf die Gründe für sein aufgedrehtes Verhalten eingegangen bin und versucht habe, ihn ernst zu nehmen.

Ich würde sagen: Nimm ihn so, wie er ist - und überleg Dir, was Dir wirklich wichtig ist (zB Fernseher aus), das setzte durch. Aber alles wirst Du nicht 'anerziehen' können, und das ist auch der falsche Weg. Ja, er hat ADHS, aber er ist ein Mensch wie Du und ich - und einen erwachsenen Menschen sollte man nicht erziehen. Das wäre auch Gift für die Beziehung.
Wenn Du denkst, Du kannst das nicht - dann musst Du so ehrlich zu Dir sein und ihn gehen lassen. Er hat verdient, dass ihn jemand so nimmt, wie er ist. Mit Sicherheit kann er manche Dinge bessern, aber er hat nunmal ADHS, das gehört also dazu.
 
Converse
Benutzer26217  (36) Meistens hier zu finden
  • #3
Eine Freundin von mir hat auch ADHS. Sie benimmt sich allerdings gänzlich anders, als dein Bekannter/Freund. Das, was du beschreibst, hört sich zwar nach ADHS an (so wie die Krankheit bei Kindern auftritt), aber soweit ich weiß ändern sich die Symptome der Krankheit mit dem Alter. Meine Freundin beispielsweise ist gar nicht zappelig und trampelig, sondern eher von innerer Unruhe geplagt.

Ist dein Bekannter deswegen in Behandlung? Wurde ADHS bei ihm überhaupt diagnostiziert? Oder hat sein Freund das ganz frei selbst diagnostiziert? Und haben du und dein Bekannter über die Krankheit schonmal gesprochen? Seine Reaktionen auf deine Kritik haben ja den Anschein, als sei er sich gar nicht bewusst, dass sein Verhalten anderen Menschen häufiger negativ auffällt.
 
R
Benutzer67627  (53) Sehr bekannt hier
  • #4
Und zwar habe ich vor 4 Wochen einen Mann kennengelernt, der laut seines besten Freundes ADHS hat.
also das versteh ich auch nicht so wirklich... :zwinker:
sein freund klärt dich darüber auf, dass er krank ist? würde mich auch interessieren, ob das tatsächlich diagnostiziert wurde.
 
B
Benutzer56073  (36) Meistens hier zu finden
  • #5
ich kenne auch jemanden im erwachsenenalter mit ADHS. allerdings wurde es hier diagnostiziert und "behandelt". als kind bekam er ritalin, half auch einige jahre, dann hat er selbst es mit den tabletten sein lassen und sich lieber der selbstmedikation in form von kiffen zugewandt... mal gings besser, mal schlechter. schule, abitur, studium irgendwie durchgezogen. er ist ziemlich intelligent und weiß so viele dinge, aber er hatte manchmal schwierigkeiten, weil er sich nicht so konzentrieren konnte, sein wissen anzuwenden. allerdings musste er sehr oft kiffen, mind. 1 mal am tag, sonst wäre er durchgedreht. wenn er mal paar tage nicht rauchen konnte, wurde er unerträglich. ihn hat auch eine innere unruhe geplagt: er konnte nicht einschlafen, seine gedanken haben ihm keine ruhe gelassen und ständig hatte er wirre gedanken in den unpassendsten momenten geäußert, er konnte sich nicht ohne kiffen entspannen, er konnte nicht mal nichts unternehmen, er brauchte ständig action und trubel. das war sehr anstrengend für außenstehende. mittlerweile scheint er ein geregeltes leben mit job usw. zu haben, aber ich glaube, das kiffen immer noch dazu gehört und dass es bei ihm schon so viel verändert hat im kopf im laufe der jahre... ein teufelskreis.

leider gibts kaum eine entsprechende hilfe für erwachsene mit ADHS. er war bei einem speziellen arzt und hatte eine medikamentöse therapie begonnen - mit amphetaminähnlicher substanz (ugs. speed). solche aufputschmittel haben bei ADHS die gegenteilige wirkung, d.h. die leute kommen mal runter und werden ruhiger. allerdings hatten die tabletten es in sich und krasse nebenwirkungen, weshalb die therapie dann wieder abgebrochen wurde.
 
tryanderror
Benutzer85806  (49) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Hi ;-)

mein Sohn hat ADHS, ich kenne die Problematik, allerdings kann man im Alltag viele Dinge einfacher nachen:

Routinen und Gewohnheiten sind wichtig, es dauert einfach länger, bis sich etwas festgestzt hat, allerdings wäre das wichtigste, daß Du mit ihm darüber sprichst, die meisten ADHS Patienten im Erwachsenenalter haben Bewältigungsstrategien entwickelt.

Das Zusammenleben ist oft Nervenaufreibend, Bewegung hilft oft bei sehr unruhigen Phasen, oft wirkt ein übermässiger Zucker oder Fettkonsum steigernd, also lieber weniger davon, mein Sohn reagiert z.B. stark auf Eis und Fetthaltige Süßigkeiten, während Gummibärchen gehen...

Aber das müsstes Du eben mit ihm besprechen, er wird das Krankheitsbild und die verschiedenen auswirkungen schon kennen...

Ein Freund von mir hat ebenfalls ADHS, ist jetzt 30, und nimmt immer noch ab und an Ritalin, er hat auch stressige Phasen, spielt aber Football, und powert sich da aus.

Möglichkeiten gibt es da viele :smile:

Alles Gute
Try
 
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Benutzer110834  (35) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #7
Hallo
Also sein Freund kennt ihn schon seit der Kindheit und als ich mich für ihn interessierte, klärte er mich auf, weil er auch ein guter Freund von mir ist. Er meinte, er nimmt Tabletten und trinkt deshalb auch keinen Alkohol. Ich weiß nicht, habe Angst, ihn drauf anzusprechen. Er ist auch mal ausgeflippt, weil ich ihn so oft anmecker. Er meinte, ich soll nicht versuchen, ihn zum Schoßhund zu erziehen. Aber es sind ganz einfache Sachen, er soll einfach Rücksicht nehmen und aufpassen. Immer wenn er hier war, sieht's hier aus wie im Saustall. Ich esse schon vorher und Sage zu ihm er soll vorher essen, weil er es immer aufm Boden verteilt. Und er Kriegt es eben. Nicht mit. Ich Sage vorher, Pass auf, dass du nicht kleckerst. Dann schaut er nebenbei fern ja und schon fliegt alles runter. Dann macht er sich morgens was zu essen und lässt die Krümel vom Brot ja sogar Brot belegt, was er nicht mehr geschafft hat zu essen einfach liegen. Ich meine es hat nichts mit Schoßhund zu tun. Das sind doch einfach Dinge, die mache ich nicht als Gast?!

Ihr meint also ich soll ihn drauf ansprechen? Und mit ihm drüber reden? Er war auch schonmal nen ganzen Tag hier und hat keine Tabletten genommen. Und ach ja er macht die Türen zu, ohne die Türklinken zu benutzen :mad: er redet sehr laut, schreit fast. Ich muss ihn immer wieder Bremsen. Aber es nervt mich langsam wirklich.
 
Z
Benutzer84394  Verbringt hier viel Zeit
  • #8
Zeig ihm, dass du ihm helfen willst anstatt ihn zurecht zu weisen.

Ich habe das beschriebene Verhalten in leichterer Form auch. Ob ich ADHS habe ? Keine Ahnung. Ich kenne jemanden der es definitiv hat (laut ärztlicher Diagnose) und manchmal erkenne ich mich in dieser Person deutlich wieder, aber wie gesagt keine Ahnung. Z.B. rasiere ich mich, sehe dann aber die Bartstoppeln im Waschbecken manchmal (!) wirklich nicht ! Keine Ahnung wieso.

Wenn man mir solche Dinge aber vorwirft, trifft mich das unheimlich persönlich. Also wenn man mir Absicht unterstellt.
Ich habe auch früher immer vergessen, wo ich geparkt habe, weil ich einfach extrem leicht ablenkbar bin. Es gibt da ganz viele Beispiele. Ich tue etwas und vergesse, was ich gerade gemacht habe.
Ich versuche mich mittlerweile stärker auf das was ich tue zu konzentrieren, aber oft habe ich den Eindruck, dass einfach total viele Eindrücke auf mich einprasseln und ich das nicht richtig filtern kann.

Dein "Freund" klingt natürlich extrem.

Aber aus eigener Erfahrung kann ich zumindest nachvollziehen, wie verletzend es ist, wenn jemandem dieses Verhalten vorgeworfen wird. Man fühlt sich von Grund auf im Innersten als Person abgelehnt.
 
M
Benutzer18265  (36) Meistens hier zu finden
  • #9
also ich könnte das verstehen, wenn du dich trennen würdest.
Es klingt wirklich, als wärst du mit einem großen Baby zusammen und das gibt jede Menge Zündstoff.
Dass du ihm helfen willst, schön und gut, aber wenn er in den letzten über 20 (?) Jahren nicht gelernt hat so zu essen, dass nicht alles auf dem Boden landet etc... warum sollte es dann jetzt plötzlich klappen?
 
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Benutzer110834  (35) Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #10
Hm ja das ist wohl wahr. Naja ich werde schauen was die zeit bringt. Ich denke ja immer leider schon so früh immer an die Zukunft und denke mir, oh Gott und das auf Dauer. Momentan geht es ja noch und es wird immer n bisschen Spaß draus gemacht. Aber heute morgen zb ließ er (mal wieder) beim Zähne putzen einfach permanent das Wasser laufen. Dann kam ich ins Bad und hab den Hahn zugemacht und mich wieder hingelegt. Ohne ein Wort und er kam als er fertig war hinterher und entschuldigte sich dafür. Er tut mir irgendwie auch fast n bisschen leid. Aber ich môchte auch irgendwie nicht, wenn ich die Krankheit anspreche, dass er dann denkt, er hat jetzt ne Entschuldigung und passt gar nicht mehr auf, was er tut. Und wie die Dame vorhin mit dem ADHS Sohn erzählte, es dauert etwas länger und muss immer wieder wiederholt werden, aber dann klappt es. Vielleicht haben wir ja doch noch eine Chance. :smile:
 
M
Benutzer18265  (36) Meistens hier zu finden
  • #11
Off-Topic:
Ich frage mich ja, ob seine Eltern diese Dinge nicht mit ihm geübt haben?
Könnte mir vorstellen, dass sich manche Eltern auf der Diagnose ADHS ausruhen und ihre Kinder einfach mal machen lassen, weil die doch eben "so" sind.
Hätte ich als Kind nicht gelernt, dass man auf andere Menschen Rücksicht nimmt und diese ganzen Kleinigkeiten, die dein Freund nicht "kann", wie das Wasser abzustellen, könnte ich das heute vielleicht auch nicht.
 
N
Benutzer97891  (33) Verbringt hier viel Zeit
  • #12
Bei der Sache mit dem Fernseher versteh ich das auch überhaupt nicht.

Wie kann man denn im Bett oder auf dem Sofa sitzen und von irgendwelchen anderen Dingen so abgelenkt sein (??), sich trotzdem dazu entscheiden den Fernseher anzuschalten und dann dabei vergessen, dass du ihm das schon so oft gesagt hast??

Ich kenn mich mit ADHS absolut nicht aus, aber passt das wirklich zusammen? :hmm:
Ich finds einfach nur trampelig und rücksichtslos.

So ein Verhalten würde mich mit der Zeit total wahnsinnig machen :schuettel:
 
P
Benutzer100184  (38) Verbringt hier viel Zeit
  • #13
Mein Freund hat(te) auch ADHS schon als kleiner Junge und als Jugendlicher erst Recht, wo es dann noch Richtung Störung des Sozialverhaltens (Schule schwänzen, etc.) ausartete. Dieser Verlauf ist sehr typisch. Bei Erwachsenen driftet das dann beispielsweise in Abhängigkeiten, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme oder emotionale Störungen ab. Das ist vollkommen unterschiedlich, bei manchen verwächst es sich auch einfach.

Mein Freund ist z.B. überhaupt nicht trampelig und auch kaum zappelig. Dafür ist er extrem vergesslich, oft unkonzentriert und redet für einen Mann manchmal recht viel und schnell. Man kann das also alles nicht über einen Kamm scheren.

Zur "Therapie" deines Freundes rate ich eher dazu ihn zu loben, wenn er etwas richtig gemacht hat und die "Schimpfe" auf einem unemotionalen Level zu halten. Merke an, was er falsch gemacht hat und das möglichst direkt nach der Tat und ganz konkret auf den aktuellen Vorfall bezogen. Lass es aber nicht in Streit oder sonstige Emotionen ausarten.

Ich möchte noch anmerken, dass der Stempel "ADHS" sehr kontraproduktiv ist. Seit ich meinen Freund mal versehentlich diagnostiziert habe, entschuldigt er spaßenshalber jedes Fehlverhalten mit seiner ADHS und das vemrindert die Motivation etwas zu verändern.

Einige Menschen gehen ja auch nicht zum Arzt/Psychologen, um zu ihrer Genesung beizutragen, sondern vorrangig, um zu wissen woran sie sind und sich damit zu beruhigen.
 
M
Benutzer Gast
  • #14
Mein Ex-Mann hat auch so ein rücksichtsloses Verhalten an den Tag gelegt. Keine Ahnung ob er vielleicht auch ADHS hatte.
Lange Rede kurzer Sinn..... er ist genau wegen diesem Verhalten nach 4 Jahren Ehe zu meinem Ex-Mann geworden. Sonst wäre ich zur Mörderin geworden!
 
D
Benutzer86779  (39) Sehr bekannt hier
  • #15
Ich habe vermutlich auch ADHS. ´

Ich war von der grundschule, bis ungefähr zur 8. klasse sehr unerträglich in der schule. typ klassenclown. Das hat die durchführung des unterrichts doch sehr erschwert.

meine lehrer sind zu meinen eltern gegangen und haben gesagt, dass ich die durchführung des unterrichts extrem erschwere und ich doch bitte ritalin (was damals sehr in mode war) zu nehmen. meine eltern haben sich allerdings auf anraten meines kinderarztes geweigert, dass zu tun.

ich habe dann sehr viel sport gemacht, was die sache extrem verbessert hat. Ich rede immer noch schnell und laut , zappele recht viel und schweife öfter ab, aber es geht viel besser. Immerhin habe ich studiert und das obwohl meine lehrerin mich auf die Hauptschule schicken wollte:grin:.

bewegung ist da auch jeden fall sehr wichtig. die energie muss raus, dann wird es viel besser.

richtig schlimm wird es wenn die kinder viel rumsitzen und sich dabei sogar noch vom bildschirm berieseln lassen.

vermutlich ist das auch einer der hauptgründe für die hohe inzidenz dieser erkrankung heutzutage. klar gab es das früher auch (die kinder wurden zappelphillip genannt und bekamen regelmäßig eins mit dem lineal auf die finger:grin:), aber heutzutage kommt das schon extrem oft vor.
 
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M
Benutzer18265  (36) Meistens hier zu finden
  • #16
richtig schlimm wird es wenn die kinder viel rumsitzen und sich dabei sogar noch vom bildschirm berieseln lassen.

vermutlich ist das auch einer der hauptgründe für die hohe inzidenz dieser erkrankung heutzutage. klar gab es das früher auch (die kinder wurden zappelphillip genannt und bekamen regelmäßig eins mit dem lineal auf die finger:grin:), aber heutzutage kommt das schon extrem oft vor.

Laut Manfred Spitzer (Psychologe und Hirnforscher) gibt es einen direkten Zusamnmenhang zwischen ADHS und übermäßigem Bildschirmkonsum im Kindesalter.
 
radl_django
Benutzer48403  (54) SenfdazuGeber
  • #17
Zu ADHS habe ich keine näheren Infos, also lasse ich das mal aussen vor.

Bei Deinen Ausführungen mache ich mir eher Gedanken, wie lange Du ein Beziehung unter solchen Umständen durchhältst. Ich meine, Du kommst Dir vor, als müsstest Du Dich um ein Riesenbaby kümmern.

Aus dieser Formulierung und aus der Tatsache, dass Du hier im Forum um Rat bittest, zeigt, dass Du jetzt an Deine Grenzen stösst, und Dein Freund langsam aber sicher nur noch nervt.
Einige haben ja schon geschrieben, dass sie auf lange Sicht damit in den Wahnsinn getrieben werden würden. Denn niemand hält das ewig aus.

Von daher empfehle ich Dir, die Beziehung nochmal gründlich zu überdenken, vor allem, was die Zukunft angeht. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass Du eine ernsthafte Zukunftsplanung im Focus hast, und sicher auch mal Kinder haben willst.
Und ich möchte es mir besser nicht vorstellen, wenn Dein Freund mit dem Kind ähnlich umgeht, wie mit seinem Essteller....Verstehst Du, was ich meine?

Ich möchte Deinen Freund keineswegs kritisieren, er kann nix für sein Verhalten, aber es gibt Dinge im Leben, da muss man Entscheidungen fällen, auch wenn man sich noch so dagegen sträubt.
 
tryanderror
Benutzer85806  (49) Verbringt hier viel Zeit
  • #18
Hallo :smile:

Ich denke, man muss damit leben wollen, so wie mit einem übergewichtigen Menschen, jemandem mit Stinkefüssen....

Den einen stört es extrem, den anderen eben nicht.

Ein paar meiner Vorredner meinten, sie könnten es icht verstehen, daß er keine Rücksicht nehmen kann, und ob er das nicht bei seinen Eltern gelernt hätte, nun, ADHS wird auch oft als "Gewitter im Kopf" beschrieben, über den einen Gedanken purzelt ein anderer, dann fällt einem Gedanke drei und vier ein, im vorbeilaufen schaltet man den Fernseher an, überlagert von Chaos im Kof hat man aber vergessen, daß man genau das nicht sollte...

Typisches Beispiel: Mein Sohn durfte gestern nach der Schule noch mal raus, eine halbe stunde war abgemacht, weil noch eine Menge Hausaufgaben zu tun waren.

Nach fünf Stunden, die ich durchs Dorf gerannt bin, und meinen Sprössling gesucht habe, tauchte der weinend auf, weil ihm gerade in dem Moment klar geworden war, daß er dringend nach Hause muss...

das hatte er bei einem Jungen auf den ich nicht gekommen war vergessen, weil sie da gespielt haben.

Und nein, das ist keine Ausrede, ich weiß das wohl zu unterscheiden.

Einschränkungen wird es also immer geben, nur Du kannst wissen, ob Du auf Dauer damit klarkommst...

Viel Glück
 
H
Benutzer93806  (42) Meistens hier zu finden
  • #19
ich bin mit einem diagnostiziertem adsler zusammen. vieles ist so, wie du es beschreibst.
er schmiert sich ein brot und hinterher liegt alles, inklusive der wurst noch auf der arbeitsplatte. anfangs hat mich das auch wahnsinnig gemacht, ich fühlte mich benutzt als putze und kinderfrau von ihm. irgendwann habe ich angefangen mich mit dem krankheitsbild auseinander zu setzen. ab da wurde vieles klarer: er schmiert sich ein brot, ihm fällt ein, dass er dringend noch x machen muss, springt los und beginnt x, das brot ist dann vergessen. es ist wirklich keine absicht und keine schlechte erziehung. das denken funktioniert einfach anders. normalerweise denkt man etwas, kann das aber in den hintergrund schieben um das dann zu machen, wenn es geht. also bei tätigkeit a kommt der gedanke an tätigkeit b. normalerweise macht man dann a zu ende und beginnt dann b. er kann das aber nicht. da hat jeder gedankte oberste priorität und verdrängt alle andere gedanken. er macht tätigkeit a, im fällt b ein, dann ist tätigkeit a im hirn gelöscht und b wird gemacht. a gibt es nicht mehr, ob er will oder nicht.
und weil das hirn immer so funktioniert, kommt es zu dieser unruhe (nicht still liegen können, mein freund wippt zb ständig mit dem fuß), dinge sofort wieder vergessen, egal wie wichtig es mir (und damit auch ihm) ist.
auf der anderen seite ist er aber der empathischste mensch, den ich kenne. er weiß immer, wie es mir gerade geht und was ich gerade brauche.

er ist ein toller mensch und ich habe für mich die entscheidung getroffen, dass ich mit seinen macken leben kann. wir haben nur zusammen ausdiskutiert, was mir wirklich wichtig ist und was nicht. das darf nicht zu viel sein, eine ewig lange liste kann man vom gegenüber nicht erwarten, sondern nur ein paar wenige punkte.
ich habe deshalb das dauernde meckern eingestellt (kam mir schon vor wie die meckernde alte und fühlte mich damit auch nicht wohl). ihm geht es seitdem auch deutlich besser, weil er nicht ständig das gefühl hat, dass ich nur am meckern bin und er gar keine positiven seiten hat.
ich sehe großzügig über 90% der macken hinweg, er bemüht sich dafür extrem deutlich (auch wenn es nicht sofort klappt, es wird besser) um mir entgegen zu kommen.
beschränkt haben wir uns erstmal auf:
schranktüren und schubladen wieder schließen
lebensmittel zumachen und wegräumen
strikte teilung bei dingen, die nur ihn betreffen und ihm diese nicht abnehmen. (er benutzt zb allein die senseo, die ist seit wochen kaputt, sind noch gut 1jahr garantie drauf, müsste also nur eingeschickt werden - vor ner weile hätte ich mich drum gekümmert, mich tierisch geärgert, weil ich nicht seine mutter bin und er hätte den stress sofort gespürt.... heute ignoriere ich die kaputte senseo und wenn er die garantie verpasst, muss er eben eine neue kaufen, nicht mein problem)

in den drei punkten merke ich, dass er sich wirklich bemüht, die schranktüren sind inzwischen zu 90% geschlossen. wir leben ruhiger, wir sind uns wieder näher und wenn die drei dinge gut klappen, kommen die nächsten punkte auf der liste.

einfach ist es nicht und im grunde genommen hast du nur zwei möglichkeiten:
mit seinen macken leben, die sind angeboren und lassen sich nicht ändern, oder aber trennen.
 
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