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Bin ich unfair? Beziehung trotz innerlicher Trauer

C
Benutzer182660  (45) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #1
Was ich hier schreibe fällt mir nicht leicht und bedrückt mich mehr wie ich selber mir selbst und anderen gegenüber zugeben wollte, aber es muss mal raus. Ich will es mir eigentlich mehr einfach von der Seele schreiben, denke guter Rat ist hier eh schwer.

Ich bin seit ca. 2 Monaten sehr glücklich in einer Beziehung mit einer tollen Frau. Es mag zwar noch Anfangsstadium sein, aber gerade jetzt wo die ganzen Feiertage kommen zzgl. noch ihrem Geburststag, da sieht man dass wir beide es ernst meinen und alles gemeinsam planen. Es fühlt sich einfach toll an. In der kurzen Zeit hat sie auch mein Herz richtig berührt, ich denke alles läuft seinen richtigen Weg.

Einzig macht mir eins zu schaffen, der Tod meiner Ex vor 7 Monaten, es war eine sehr komplizierte Beziehung, aber mit Abstand, die in der ich am intensivsten gefühlt habe bisher (ich tue mich schwer damit sie als Liebe meines Lebens zu bezeichnen wegen den vielen Problemen und der kurzen Dauer, aber rein von den Gefühlen her war sie es schon denke ich). Ich dachte ernsthaft, ich hätte es endlich verarbeitet, nach mehreren Dates mit an mir interressierter Frauen, denen ich mich in keinster Weise öffnen konnte, lernte ich meine aktuelle Freundin kennen und da klappte alles im Kopf und Herzen. Doch seit ein paar Tagen muss ich andauernd an meine Ex denken und weinen. Als sie starb waren wir bereits 2 Monate getrennt, liebten uns aber weiter (auch wenn wir beide uns anderweitig schon umgeguckt hatten, was zum scheitern für beide verurteilt war) und haben nur keinen 3. Versuch gestartet weil sie mir eine Kondition stellte (5 Tage vor ihrem Tod noch nach ein paar gemeinsamen Tagen zusammen), die ich nicht erfüllen konnte bzw. wollte (Kinderwunsch), auch meine letzten Worte (per whatsapp) an sie werden mein Leben lang an mir nagen ("wenn wir nicht zusammen seien können, dann muss ich den Kontakt nun für immer abrechen, schreib mir nicht, ruf mich nicht an, es tut nur weh, ich wünsche Dir das Beste in einem Leben ohne mich"). Sie wollte mit mir auf freundschaftlicher Basis wenigstens den Kontakt aufrecht erhalten, für mich wäre das unerträglich gewesen. Sie sagte mir wenige tage vor ihrem Tod noch ich war die Liebe ihres Lebens und ihre ganze Familie und Freunde bestätigten mir dies. Heute habe ich ein super Verhältnis zu ihrer Familie weiterhin, obwohl ich denen noch nichts von meiner neuen Freundin erzählt habe, das bringe ich noch nicht übers Herz, auch wenn sie sicher Verständnis hätten, da ihre Tochter nie länger wie ein zwei Woche alleine war, das konnte sie nicht und wenn ich statt ihr gestorben wäre, wäre sie zwar genauso traurig aber 100% mit jemandem zusammen, so war sie halt. Auch frage ich mich, ob mein Kontaktabbruch einen Teil zu ihrem Kollaps zugefügt hat, auch wenn ihre Familie das verneint. Ein Besuch bei meinen Exschwiegereltern und dem Sohn meiner Ex, mit Sachen von ihr überall haben da verdammt viel in mir gerüttelt bis zum Punkt, dass ich unter viel Tränen die letzten 2 Tage die ganzen Videos und Bilder von uns nochmal durch bin...

Ich fühle mich echt schlecht gegenüber meiner Freundin, meine Gefühle für sie werden immer grösser und es passt eigentlich alles, aber auf der anderen Seite ist es schon irgendwie unfair gegenüber ihr, wenn ich meiner Ex noch so viel Gedanken widme, die Trauer noch nich genug verarbeitet habe. Ich dachte immer ich könnte das im Notfall händeln, komme mir dabei jetzt aber schlecht vor. Ich hoffe das gibt sich wieder und beinflusst meine Beziehung nicht (bisher hat es es eigentlich nicht, weil die Momente der Erinnerung und Traurigkeit aufkommen wenn ich alleine bin und erst seit kurzem). Meine Freundin weiss vom Tod meiner Ex und dass ich weiterhin eine gute Beziehung zu ihrer Familie führe, nicht wieviel sie mir bedeutet hat oder dass in mir noch so tiefe Trauer ist. Einmal konnte sie Tränen in meinen Augen sehen, aber dass war als ich über den armen Sohn meiner Ex sprach, der ohne Mutter nun da steht, und den ich sehr lieb habe (das weiss sie auch) das ist aber auch alles.

Ich bin sehr froh, dass ich meine aktuelle Freundin gefunden habe, schäme mich aber innerlich, weil ich es irgendwie unfair von mir finde, obwohl ich darüber null Kontrolle habe und sogar bis vor wenigen Tagen dachte, ich hätte es überwunden. Vielleicht muss ich auch nur versuchen die Familie meiner Ex eine Zeit lang zu vermeiden, vielleicht sind es einfach zu viel schöne Emotionen, die ich mit ihrer Familie erfahre, man merkt, die haben mich wirklich alle weiterhin lieb wie einen Schwiegersohn und der Kleine sowieso.
 
M
Benutzer200985  Öfter im Forum
  • #2
Ein Stück weit ist es vielleicht auch normal, die Trauer nie völlig abschütteln zu können. Sie wird immer ein Teil deines Lebens bleiben und das ist ok. Ich habe wenig Erfahrung mit Todesfällen, aber ich stelle mir das so vor wie eine schwere Wunde. Klar verheilt diese, aber trotzdem bleibt eine Narbe.

Allerdings (ich glaube, das habe ich dir schon mal geschrieben) finde ich schon, dass du die Dinge überstürzt hast. Ich glaube, es hätte dir gut getan, mal eine Zeit lang nicht zu Daten, einfach nur bei dir selbst zu bleiben, das alles in Ruhe zu verarbeiten. So weit ich es richtig im Kopf habe, warst du nie länger mal Single und hast dein Leben "alleine" (in Anführungszeichen weil man ja auch als Single idealerweise Freunde und Familie hat) bewältigt. Ich glaube, das hätte dir gut getan. Manche Menschen können besser alleine bleiben als andere. Aber das heißt nicht, dass man dem nachgehen muss.
 
Herbivore
Benutzer181362  (25) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #3
Der Tod deiner Exfreundin ist sieben (!) Monate her. Eure Trennung lag zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Monate zurück, allerdings habt ihr weiterhin Zeit miteinander verbracht und Gefühle füreinander gestanden. Fünf Monate später bist du in einer neuen Beziehung. Das ist ein wahnsinnig kurzer Zeitraum, in welchem wohl die wenigsten den Verlust eines geliebten Menschen verarbeiten können.

Mein Rat an dich: du hast eine neue Partnerin. Sprich mit ihr. Wenn du nicht mit deinem Partner über deine Gefühlswelt reden kannst, mit wem dann? Leg die Karten auf den Tisch, versichere ihr, dass die ganze Sache nichts an deinen Gefühlen gegenüber ihr ändert, aber dass du eben noch immer dieses Päckchen aus der Vergangenheit mit dir trägst und mit diesen Emotionen nicht alleine sein willst. Dein derzeitiges Problem ist nicht so groß, wie es sich gerade anfühlt. Und es ist auch nicht auswegslos.
 
C
Benutzer182660  (45) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #4
Ein Stück weit ist es vielleicht auch normal, die Trauer nie völlig abschütteln zu können. Sie wird immer ein Teil deines Lebens bleiben und das ist ok. Ich habe wenig Erfahrung mit Todesfällen, aber ich stelle mir das so vor wie eine schwere Wunde. Klar verheilt diese, aber trotzdem bleibt eine Narbe.

Allerdings (ich glaube, das habe ich dir schon mal geschrieben) finde ich schon, dass du die Dinge überstürzt hast. Ich glaube, es hätte dir gut getan, mal eine Zeit lang nicht zu Daten, einfach nur bei dir selbst zu bleiben, das alles in Ruhe zu verarbeiten. So weit ich es richtig im Kopf habe, warst du nie länger mal Single und hast dein Leben "alleine" (in Anführungszeichen weil man ja auch als Single idealerweise Freunde und Familie hat) bewältigt. Ich glaube, das hätte dir gut getan. Manche Menschen können besser alleine bleiben als andere. Aber das heißt nicht, dass man dem nachgehen muss.
vielleich hast du recht, aber ich habe mich verdammt einsam gefühlt. Fast mein gesamtes Erwachsenenleben in Beziehungen gelebt, tagsüber ging es da Familie, Freunde, Arbeit und Hobbies es im Lot hielten, aber Abends/Nachts alleine sein war vollkommen unerträglich
 
C
Benutzer182660  (45) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #5
Der Tod deiner Exfreundin ist sieben (!) Monate her. Eure Trennung lag zu diesem Zeitpunkt bereits zwei Monate zurück, allerdings habt ihr weiterhin Zeit miteinander verbracht und Gefühle füreinander gestanden. Fünf Monate später bist du in einer neuen Beziehung. Das ist ein wahnsinnig kurzer Zeitraum, in welchem wohl die wenigsten den Verlust eines geliebten Menschen verarbeiten können.

Mein Rat an dich: du hast eine neue Partnerin. Sprich mit ihr. Wenn du nicht mit deinem Partner über deine Gefühlswelt reden kannst, mit wem dann? Leg die Karten auf den Tisch, versichere ihr, dass die ganze Sache nichts an deinen Gefühlen gegenüber ihr ändert, aber dass du eben noch immer dieses Päckchen aus der Vergangenheit mit dir trägst und mit diesen Emotionen nicht alleine sein willst. Dein derzeitiges Problem ist nicht so groß, wie es sich gerade anfühlt. Und es ist auch nicht auswegslos.
sie ist jemand die das Thema Gefühle nicht so sehr anspricht, sondern lieber zeigt und auslebt. Ich denke ich muss auch erst mal ein paar Tage vergehen lassen bevor ich irgendetwas mache, vielleicht gibt sich das ja auch etwas von selbst, war bis vor ein paar Tagen ja auch nicht so. Klar habe ich mich hier oder da mal an meine Ex erinnert, insbesondere wenn ich eins der Lieder im Radio hörte, die sie sang (sie nahm Gesangsunterricht) oder mich mit ihrer Familie irgendwo traf, aber bei denen zu Hause mit Regalen voll der Sachen meiner Ex und all den Bildern an den Wänden, das war irgendwie eine Hausnummer zu viel. Vorweihnachtszeit hat auch vielleicht damit zu tun, da wir letztes Jahr um diese Zeit uns eine zweite Chance gaben nach einer ersten Trennung. Vielleicht ist nur zu viel gleichzeitig auf mich zugekommen, ich fühlte mich wirklich in Frieden bis vor ein paar Tagen, klar Trauer kann man nicht leugnen, aber ich hatte sie wenigstens akzeptiert und gelernt mein Leben weiter zu führen, und plötzlich ... na ja
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • #6
vielleich hast du recht, aber ich habe mich verdammt einsam gefühlt. Fast mein gesamtes Erwachsenenleben in Beziehungen gelebt, tagsüber ging es da Familie, Freunde, Arbeit und Hobbies es im Lot hielten, aber Abends/Nachts alleine sein war vollkommen unerträglich
Vor was flüchtest Du? Was ängstigt Dich so dermassen an Dir, dass Du nicht mit Dir alleine sein kannst?
 
C
Benutzer182660  (45) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #7
Vor was flüchtest Du? Was ängstigt Dich so dermassen an Dir, dass Du nicht mit Dir alleine sein kannst?
ich fürchte nichts, aber allein sein ist für mich keine Option. Für mich ist körperliche und emotionale Nähe zu jemandem von enormer Bedeutung. War bei meiner Ex noch schlimmer. Wenn wir nicht miteinander übernachten konnten, ging sie zu einer Freundin oder Familie. Als wir uns trennten, war klar dass es keine 5 Tage dauern würde bis sie bei einem ihrer hunderten Verehrer übernachtete wenn ich nicht wollte, dass sie trotz Trennung bei (und mit) mir schlief. Sie gehörte und ich gehöre zu diesen Menschen die einfach alleine nicht sein wollen. Betonung liegt auf wollen, jeder kann, dass ist klar, aber es fühlt sich unausreichend an
 
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Ishtar
Benutzer158340  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #8
Dann kauf dir ein großes Kuschelkissel, herrje...

Ganz ehrlich, ein "Ich will nachts allein nicht im Bett liegen" kann wahrscheinlich jeder nachvollziehen, aber deshalb krampfhaft eine Beziehung zu suchen, das grenzt schon an Zwangshandlung
 
G
Benutzer Gast
  • #9
Dann kauf dir ein großes Kuschelkissel, herrje...

Ganz ehrlich, ein "Ich will nachts allein nicht im Bett liegen" kann wahrscheinlich jeder nachvollziehen, aber deshalb krampfhaft eine Beziehung zu suchen, das grenzt schon an Zwangshandlung
Ooooh ja. Abschreckend, erschreckend, absurd.
 
SchafForPeace
Benutzer12529  Echt Schaf
  • #10
Trauer ist extrem individuell. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man sich auch schon neu verknallen kann, während man den Tod von bzw die Trauer um jemanden noch nicht ganz hinter sich hat. Wichtig dürfte da sein, dass der neue Partner bescheid weiß, dass der vorherige Partner gestorben ist.

Deine Freundin weiß das zum Glück schon, und sicherlich auch die Sache, dass ihr beide trotz der Trennung bis ein paar Tage vor dem Tod enge Kontakt hattet und die Gefühle für sie da auch noch nicht richtig weg waren (falls nicht sage ihr auch diesen Part, damit deine freundin bescheid weiß).
Ich finde , das du mit ihr darüber reden solltest. Zumindest darüber, dass du zur Zeit wieder verstärkt trauerst und traurig bist, damit sie wenigstens eine ahnung hat wie es dir geht. Es wird ja vermutlich eher nicht die letzte Welle der Trauer sein, und falls es mit euch was langfristiges wird, ist es wichtig, dass ihr beide damit umgehen könnt.
 
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C
Benutzer182660  (45) Sorgt für Gesprächsstoff
  • Themenstarter
  • #11
Trauer ist extrem individuell. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man sich auch schon neu verknallen kann, während man den Tod von bzw die Trauer um jemanden noch nicht ganz hinter sich hat. Wichtig dürfte da sein, dass der neue Partner bescheid weiß, dass der vorherige Partner gestorben ist.

Deine Freundin weiß das zum Glück schon, und sicherlich auch die Sache, dass ihr beide trotz der Trennung bis ein paar Tage vor dem Tod enge Kontakt hattet und die Gefühle für sie da auch noch nicht richtig weg waren (falls nicht sage ihr auch diesen Part, damit deine freundin bescheid weiß).
Ich finde , das du mit ihr darüber reden solltest. Zumindest darüber, dass du zur Zeit wieder verstärkt trauerst und traurig bist, damit sie wenigstens eine ahnung hat wie es dir geht. Es wird ja vermutlich eher nicht die letzte Welle der Trauer sein, und falls es mit euch was langfristiges wird, ist es wichtig, dass ihr beide damit umgehen könnt.
Ich möchte ehrlich gesagt vor ihr nicht trauern, auch nicht vor anderen Menschen, die einzigen Menschen bei denen ich dazu in der Lage wäre ist die Familie meiner Ex und selbst da haben wir alle seit Monaten angefangen uns zusammen zu reissen und versuchen stets guter Dinge zu sein, so wie meine Ex es gewollte hätte, versuchen auch ihren ganz besonderen Humor weiter leben zu lassen, auch wenn jeder innerlich seinen eigenen Kampf hat.
Das Gute ist, dass die traurigen Momente dieser Tage nur kamen, als ich vollkommen alleine war. Heute geht es mir auch wieder viel besser, vielleicht musste ich es auch einfach mal loswerden oder der Zeitpunkt (genau vor einem Jahr starteten wir einen zweiten Versuch) hat dazu beigetragen.
Auf jeden Fall freue ich mich wahnsinnig meine Freundin heute Abend endlich zu treffen nach mehreren Tagen wo es nicht möglich war. Das Wochenende wird zwar bewegt, da ich den meisten Teil zwar mit meiner Freundin verbringen werde, aber morgen bei der Familie meiner Ex zum Weihnachtsessen des Betriebs eingeladen bin, zu dem nur die Angestellten und Familie anwesend sind (so viel dazu, dass ich weiterhin als Familie gezählt werde was mich unendlich ehrt). Meine Freundin akzeptiert dies mit einer tollen Normaliltät, werde von ihr direkt dorthin fahren und von dort zu ihr direkt zurück. Sie weiss die Familie, insbesondere der Sohn meiner Ex liegen mir am Herzen und ich dieser Familie auch, dass da Gewisse Trauer vorhanden ist, muss sie sich auch denken können. Sie kennt einen Teil meiner Vorgeschichte. Ich glaube aber ich muss ihr gegenüber eher zeigen wie wichtig sie mir ist und nicht noch Zweifel durch eine Trauer vor ihr wecken.
 
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