Banale Kleinigkeit oder doch Undankbarkeit?

[Benutzer207448 (40)]

Hallo liebes Forum! Die Frage mag banal klingen, aber es gibt in meiner Beziehung öfter so kleine Dinge die mir das Gefühl geben ausgenutzt zu werden, oder dass mein Partner undankbar ist.

Mal angenommen ein Paar wohnt zusammen. Partner 1 gehören 95% aller Möbel- und Einrichtungsstücke. Partner 2 hat beim Zusammenziehen quasi keine eigenen Sachen und nutzt daher alles von Partner 1 mit. Zudem bemüht sich Partner 1 immer zu Stelle zu sein, wenn Partner 2 irgendwelche Probleme hat, bezahlt auch öfter mal das gemeinsame Essen usw. . Nun macht Partner 1 aus versehen einen dieser Gegenstände kaputt, die er selbst bezahlt hat. Er flickt den Gegenstand notdürftig, nicht hübsch aber funktioniert. Also ein rein optisches Problem. Nun beschwert sich Partner 2 über den Zustand des Gegenstandes und erwartet, dass Partner 1 diesen aus eigener Tasche ersetzt, da er ihn ja auch kaputt gemacht hat. Hat Partner 2 recht damit?

Ich wäre euch für eure objektive Meinung sehr dankbar

 

[Benutzer205262 (36)]

Objektiv lässt sich das nicht betrachten wie ich finde jeder hat da jetzt eine eigene Meinung nach eigenen Werten.

Ich z.B. sehe es nicht als Undankbar an ,für mich wäre hier Wertschätzung und ein fehlendes WIR mein Problem an deiner Schilderung.

Meins -Deins ? Seit wann wohnt ihr zusammen? Irgendwann ist es doch unseres? Aber selbst wenn es bei deins und meines bleiben soll und ihr beide der Typ dafür seit. Finde ich schon dass jeder etwas beisteuern sollte und vorhandenes Doppelt anschaffen macht ja kein Sinn, jetzt aber etwas zu ersetzen finde ich auch deinen Partner in der Pflicht......

 

[Benutzer188960]

Ich finde auch, dass in deiner Schilderung das "Wir" fehlt. Wenn dass, was kaputt gegangen ist, den anderen stört, darf er dies selbstverständlich ersetzen. Wer was in die Beziehung reingebracht hat, ist für mich irrelevant. Auch das mit dem Bezahlen beim Essen, wäre für mich kein Problem, wenn einer eben erheblich mehr als der andere verdient. Aber im Großen und Ganzen soll es in einer Beziehung um Geben und Nehmen gehen, wobei nicht mitgezählt wird. Wenn es aber nur "Nehmen" ist, dann geht das nicht. Und damit meine ich nicht nur Geld oder Sachgegenstände. Für manche Menschen ist es leider zur Gewohnheit geworden, nur zu Nehmen ohne sich zu bedanken. Das wird irgendwann zur Gewohnheit und wird einfach so erwartet.

 

[Benutzer172677]

Ich kann schon verstehen, dass man mit etwas provisorisch geflicktem, das optisch eben nicht mehr toll ist, ungerne leben möchte, wenn es nicht zwingend notwendig ist. Würde ich auch nicht wollen, mir ist eine schöne Einrichtung wichtig.

Warum das aber der andere bezahlen soll, verstehe ich nicht.
Mir geht aber auch jedes Mein-Dein-Abgewäge in einer Beziehung völlig ab, sowas kann man doch gemeinsam entscheiden und finanzieren.

 

[Benutzer198376 (50)]

Wir (d.h. meine Partnerin & ich) unterscheiden bei den Dingen des Alltags nicht zwischen mein und dein- obwohl wir sehr asymmetrisch verdienen. Aber jeder trägt bei, was er/sie kann. Nur bei unserem Hobbiekram und den Klamotten ist das nicht so (ihr BH würde mir auch nicht passen...). Was Du da beschreibst ist ja schon für ne normale WG seltsam in meinen Ohren...

 

[Benutzer65313 (36)]

Wem gehörte der Gegenstand, 1 oder 2?

 

[Benutzer152906 (46)]

Wem gehörte der Gegenstand, 1 oder 2?

Laut Startpost gehörte er 1.

Wenn dass, was kaputt gegangen ist, den anderen stört, darf er dies selbstverständlich ersetzen.

Dagegen hätte 1 sicherlich auch nichts. Aber 1 hat den Gegenstand kaputt gemacht ... und repariert ... und vorher auch bezahlt. Also ich an Stelle von 1 würde sagen "kannst Du gerne neu kaufen, oder wir schmeißen das Teil jetzt weg".

 

[Benutzer207448 (40)]

Guten Morgen zusammen und vielen Dank für Eure Antworten!
Entschuldigt wenn ich jetzt doch aus der Ich-Perspektive weitermache, das ist irgendwie doch einfacher

Ihr habt absolut recht wenn Ihr schreibt, dass ein "WIR" in meinem Post fehlt. Ich habe im Grunde auch gar kein Problem damit, "meine" ganzen Möbel und Sachen als "unsere" Möbel und Sachen anzusehen. Aber zumindest kann ich nicht ignorieren, dass 95% davon aus meinem Geldbeutel finanziert sind. Das ist aus meiner Sicht dahingehend wichtig, um mein Problem zu erläutern:

Es ist schon so, dass ich etwas mehr verdiene als meine Partnerin. Aber dafür habe ich auch eben nie verlangt, dass sie mehr zu unserem Möbiliar usw. beiträgt. Das Bett in dem sie schläft, der Schrank den sie benutzt, die Anlage auf der sie Musik hört, der Schreibtisch an dem sie sitzt, sogar ihr Schreibtischstuhl, die Monitore für ihren PC, den Streamingaccount über den sie Filme guckt, ihre Hapftpflichtversicherung, die hälfte der Versicherungskosten ihrer Katzen, teilweise Spielzeug und Futter für ihre Katzen, Teppiche, Vorhänge, Glühbirnen, Geschirr und so weiter und so weiter. Das alles habe ich immer und uneingeschränkt total gerne mit ihr geteilt, weil ich will dass es ihr gut geht und sie sich wohl fühlt.

Immer wenn sie mich braucht, versuche ich für sie da zu sein. Ich helfe ihr oft und gerne, habe aber das Gefühl, dass ihr all diese Dinge nicht bewusst sind.

Und als ich mich auf einen verdammten 40€ Klodeckel (nicht der Sitz, nur der doofe Deckel) setzte um meine Socken anzuziehen, dieser dabei einen Riss bekam und ich ihn mit Klebeband zuklebte, da steht sie neben mir und wirft mir ein verächtliches "Wie wäre es mal mit ersetzen?" entgegen. Ich hätte ihn ja schliesslich auch kaputt gemacht.

Natürlich hätte ich ihn sowieso irgendwann ersetzt... aber diese Art und Weise. Es fühlt sich so undankbar an.

Ihr könnt das "Klodeckel-Drama" vermutlich nicht verstehen, ist ja auch nur eine Banalität. Aber es ist auch nur ein kleines Beispiel von vielen, die mich einfach traurig machen...

 

[Benutzer123446 (41)]

Wie lange seid und wohnt ihr denn zusammen?
Habt ihr irgendwelche Absprachen vor dem Zusammenziehen getroffen, was die Finanzierung von Wohnung, Möbeln etc angeht?
Du sprichst ja auch von "ihren" Katzen, kamen die während des gemeinsamen Wohnens dazu oder waren die schon davor da?

Ich versuche nur, euer Konstrukt etwas besser zu verstehen.

 

[Benutzer207448 (40)]

Wie lange seid und wohnt ihr denn zusammen?
Habt ihr irgendwelche Absprachen vor dem Zusammenziehen getroffen, was die Finanzierung von Wohnung, Möbeln etc angeht?
Du sprichst ja auch von "ihren" Katzen, kamen die während des gemeinsamen Wohnens dazu oder waren die schon davor da?

Ich versuche nur, euer Konstrukt etwas besser zu verstehen.

Guten Morgen

Also wir wohnen jetzt etwas über ein Jahr zusammen. Absprachen gab es nicht, wir haben es so auf uns zu kommen lassen.
Ja die Katzen kamen neu dazu, sind so vor 2 Monaten bei uns eingezogen. Sie hatte sich so sehr welche gewünscht und ich hab dann nach längerem Zögern zugestimmt.

 

[Benutzer195361 (51)]

Hat Partner 2 recht damit?

OK, es gibt in vielen Partnerschaften aus unterschiedlichen Gründen mal ein materielles Ungleichgewicht, aber das sollte nicht der Dauerzustand sein.

Aber das Anspruchsdenken hier geht mir etwas zu weit.
Ich "flicke" als Hobbywerkler auch viele Dinge, die andere vielleicht aus Faulheit auf den Müll hauen würden.
Manchmal wird es großartig.
Selten, aber doch, wird es halt kacke (hält zwar, sieht aber kacke aus).

Beschwerden hab ich da noch nie gehört.
Außer, daß es kacke aussieht.
Gut, danke, weiß ich selber.

 

[Benutzer182523 (34)]

Gehts hier um noch was anderes oder nur den Klodeckel? Rein objektiv gesehen würde mir der kaputte auch nicht gefallen. Hätte ich es so wie deine Freundin angesprochen? Vermutlich nicht.

Ist sie finanziell so schlecht gestellt das du sie mit finanzierst? Stört es dich im Nachhinein das du alles finanziert hast? Hat sie sich irgendwie anders beteiligt oder den Versuch unternommen ?

 

[Benutzer201603]

Ihr könnt das "Klodeckel-Drama" vermutlich nicht verstehen, ist ja auch nur eine Banalität. Aber es ist auch nur ein kleines Beispiel von vielen, die mich einfach traurig machen...

Doch ich kann Dich gut verstehen!

Und vor allem nach dem Satz:

wirft mir ein verächtliches "Wie wäre es mal mit ersetzen?" entgegen. Ich hätte ihn ja schliesslich auch kaputt gemacht

Wäre mir vermutlich auch die Hutschnur gerissen.
Zumal ich raushöre, dass das Klebeband in deiner Vorstellung ja auch nur eine temporäre Lösung war.

Hätte sie nach paar Wochen gesagt „du wie wäre es den Deckel zu ersetzen“ (lässt sich ja auch so mit Klebeband schlecht putzen) wäre das eine andere Aussage gewesen.
Und vermutlich hättest Du als Mann den Deckel einfach getauscht und auch bezahlt.
Das Problem ist ja eher ihre Anspruchshaltung die zwischen den Zeilen zum Vorschein kommt.

Mir ist aber auch wie den Anderen das fehlende „wir“ aufgefallen. Beidseitig gemeint.

Was Du aber nicht machen solltest, ist das Emotionale mit dem Finanziellen vermischen. Das ist Dir zumindest in deinem Post passiert.
Also wenn Du ihr zuhörst und ihr Seelentröster bist, dann ist es etwas was völlig unabhängig von materiellen Dingen gesehen werden sollte. Aber auch da darf es keine Einbahnstraße sein, also dass nur Du der bist der gibt. Aber es ist ein anderes „geben“ als das Finanzielle weil der Andere ja auch geben kann ohne etwas zu verlieren, bzw. ja genug emotional haben sollte.

Aber zurück zum Materiellen. Was macht sie denn mit ihrem Geld, das sie verdient? Bringt sie es irgendwie in euer Zusammenleben ein?
Mich hat ihr Satz stutzig gemacht und auch „getriggert“ weil ich so eine ähnliche Ex schon hatte und es hinterlässt bei mir ganz subjektiv so ein Gefühl von „sie hat es sich bei Dir ganz schön gemütlich gemacht, auf Deine Kosten“

 

[Benutzer91095]

Wie wird die Miete aufgeteilt? Ich kenns eigentlich so, dass man diese Sachen bespricht, bevor man zusammenzieht. Sprich es doch einfach mal an mit ihr. Keiner will als Parasit wahrgenommen werden.

 

[Benutzer201603]

Rein objektiv gesehen würde mir der kaputte auch nicht gefallen. Hätte ich es so wie deine Freundin angesprochen? Vermutlich nicht.

Kann dem nur zustimmen, mir würde es auch nicht gefallen und als Gebrauchsgegenstand den man ständig benutzt und auch vernünftig putzen können muss, würde ich ihn auch sofort ersetzen. Unserer war letztens auch gebrochen aus Altersschwäche.
Und ich vermut der TS wäre auch schon längst im Baumarkt gewesen.
Ich denk das „Komische“ um nicht zu sagen „Verdächtige“ ist ihre Aussage, also ihre Worte.

 

[Benutzer182523 (34)]

Ich finde es schwierig zuvor alles bereitwillig zu zahlen und zu übernehmen, aber dann nach einem Jahr den Kassensturz zu machen.

Nachvollziehbar, aber schwierig.
Was hast du denn erwartet wenn du alle Kosten übernimmst? Denn bisher klingt es so.
Sowas klärt man vorher damit es gerecht zugeht.
Aber wenn man darauf besteht alles zu finanzieren muss man sich nicht wundern warum der andere es sich mehr oder minder bequem macht. Der Klodeckel scheint hier nicht das Problem zu sein, nur der letzte Tropfen.

 

[Benutzer190912 (48)]

Eigentlich geht es doch nicht um den Klodeckel, auch nicht um das Mobiliar sondern um etwas tieferes: Wie ist das Selbstverständnis in der Beziehung, wie sieht man den Partner. Dabei kommen dann noch Rollenverständnisse dazu von wegen sieht man den männlichen Partner als "Versorger" und handhabt das mit der Gleichberechtigung selektiv, wie geht man eben mit dem Einkommensungleicht um. Wie empathisch ist man dass man eben Dinge nicht als selbstverständlich nimmt sondern sie wertschätzt.
Es scheint sich ein unterbewusstes Gefühl aus dem Bauch zu sein das immer stärker hochkommt. Jetzt ist das ein winziger Test für die Beziehung, wie würde es denn sein, wenn wirkliche Belastungsproben auftauchen und Du auf ihre Unterstützung und Solidarität angewiesen wärst? Ihr seid ja auch noch nicht ewig zusammen, kann es sein, dass gewisse Charaktereigenschaften früher durch die rosa Brille nicht so auffielen?

 

[Benutzer189381]

.

Ihr könnt das "Klodeckel-Drama" vermutlich nicht verstehen, ist ja auch nur eine Banalität. Aber es ist auch nur ein kleines Beispiel von vielen, die mich einfach traurig machen...

Naja, ich verstehe es schon.

Das Problem ist aber nicht der Klodeckel.

Stellvertreter halt.

Höchste Zeit mal ehrlich zu sein. Zu dir selbst.

Du fühlst dich wie der Zahlesel. Keine Ahnung warum du da so nen Eiertanz drum herum machst, um es ja nicht so zu benennen.

Klo Deckel ist kaputt und Klebeband ist wirklich keine Option auf Dauer. Ihren Spruch hätte sie sich schenken können.

Und du reagierst über weil es eben der berühmte tropfen war.

 

[Benutzer185636 (40)]

Das eigentliche Problem scheint mir zu sein, die Art und weise wie Deine Freundin Dich aufgefordert hat, den Klodeckel zu ersetzten. Hast Du schon mal mit ihr darüber gesprochen?

 

[Benutzer204515 (45)]

Ich glaube auch, dass sich bei euch eine Dynamik und Erwartungshaltung eingeschlichen hat, die ihr besser auflösen solltet.

Euer Thema ist sicher vielschichtiger als Möbel oder ein Klodeckel... Auch der blöde Spruch und deine Verärgerung sind ja letztendlich nur das Ergebnis fehlender Struktur und Absprachen.

Ich würde euch empfehlen, dass jeder mal für sich aufschreibt was er/sie so an Geld und Zeit in das gemeinsame Zuhause einbringt.
Da sind natürlich die Möbel etc. aber wie ist es denn z.B. mit der Hausarbeit? Macht ihr die 50/50? Wie ist es mit anderen Dingen wie Einkaufen? Spülen? Waschen? ... Wer erledigt all diese Pflichten im Haushalt?

Einfach mal jeder für sich ne Liste machen und miteinander bereden wie sich jeder mit seiner Situation fühlt und wie es möglicherweise fairer aufgeteilt werden könnte.

Und führt euer Gespräch mit genügend Zeit, ohne Vorwürfe und konstruktiv, ihr wollt ja Lösungen haben um wieder entspannter miteinander umgehen zu können.

Ich hoffe das hilft dir ein wenig.

LG
Fox

 

[Benutzer202690 (39)]

Ich finde, dass sie von alleine auch mal investieren könnte.
Sie wohnt bei dir quasi mit deinen Möbel.
Da wäre es für mich logisch, dass ich auch mal einen Beitrag zusteuere.
Aber ich würde mich absprechen und den Vorschlag einbringen.
Ich ticke da wohl anders als deine Freundin.

 

[Benutzer205262 (36)]

Wenn ich ganz objektiv das ganze mir anschaue sehe ich eigentlich das ihr absolut unterschiedlich mit Wertschätzung und Euren Vorstellungen von einem gemeinsamen Haushalt mit Hab und Gut umgeht.
Und bei dir ist es schon so weit das nur ein Tropfen reichte um die Emotionen hochkommen zu lassen.


Ihr befindet euch schon in einer massiv schlechten Dynamik. Du rechnest auf finanziell, Taten, Emotionen und sie ahnt nichtmal was davon.

Ganz objektiv habt ihr schon Distanz zwischen euch und es ist an euch diese mit offenen Worten wieder aufzuheben.

Ob es euch gelingt liegt an euch und eurer Art wie sehr ihr verzeihen könnt und euren Stolz überwinden. Man muß nach dem Gespräch auf Reset....ob dir dad vorallem gelingt oder ob du weiter aufrechnest liegt an dir.


Ich glaube ja das ist auch ein Grund weshalb viele lieber neue Beziehungen eingehen. Denn mir dem neuen Partner ist vermeintlich alles besser weil es noch keine Vergangenheit gibt über die man hinwegsehen muss....dieses berühmte unbeschriebene Blatt Papier....


Das gibt es jetzt nicht mehr! Also schreibt eure Geschichte!!!!