Arbeit beim verhassten Vater wiederaufnehmen?

[Benutzer173372 (31)]

Zurzeit befinde ich mich in einer Zwickmühle. Ich habe die letzten Jahre sehr viel gearbeitet, habe 2 Ausbildungen angefangen und nebenbei fast jeden Tag bei meinem Vater in seiner eigenen Pizzeria gearbeitet. An sich ist die Arbeit dort super, es macht mir in der Regel Spaß und es ist auch wirklich gutes Geld, was ich dort verdiene. Jedoch gab es zwischen mir und meinem Vater immer wieder Streit, ich habe die Arbeit dort schon mehrmals beendet, nur um sie dann nach einiger Zeit wieder anzufangen.
Das Problem ist, dass ich ihm als Sohn anscheinend einfach nicht passe. Er motzt mich ständig wegen den kleinsten Sachen an, er ist leicht cholerisch, lügt gerne und hat narzistische Züge. Er lästert ständig über alles und jeden, sobald die Person mal nicht im Raum ist, auch über mich, das haben mir schon ein paar Leute gesagt. Noch dazu kommt, dass er in der Vergangenheit vieles getan hat, was unsere Familie kaputt gemacht hat. Er hat meine Mutter mehrmals betrogen, hat sogar ein Kind mit einer anderen gezeugt, während er verheiratet war und hat das ca. 10 Jahre lang geheim gehalten.
Ich gebe zu, dass ich selbst auch nicht perfekt bin, weshalb es wohl so oft zu Auseinandersetzungen kommt.

Obwohl ich das alles weiß, habe ich schon lange Zeit und mehrmals bei ihm gearbeitet. Jedes Mal gab es irgendwann Zoff, jedes Mal hält er sich dann eine Zeit lang zurück am Anfang, doch dann fängt er wieder an, stinkig zu werden und jeden kleinen Handgriff zu kritisieren, nur weil ich manche Sachen etwas anders mache als er. Es kam sogar schon 2 mal zu Handgreiflichkeiten, wo er mich am Hals gepackt und mir gedroht hat. Beim 2. Mal habe ich mich gewehrt und ihm mehrmals kräftig ins Gesicht geschlagen...

Jetzt ist es gerade so, dass ich seit ca. 2 Jahren keinen Kontakt mehr mit ihm habe und ich arbeite nur noch Teilzeit, da mir der ganze Stress die letzten Jahre zu viel wurde. Ich arbeite nur ca. 13 Stunden pro Woche und verdiene daher nicht allzu viel, aber im Prinzip reicht es mir zum Leben, da ich nicht viele Ausgaben habe. Wirklich ausgelastet fühle ich mich aber trotzdem nicht und daher bin ich schon seit einiger Zeit am Überlegen, eine zweite Teilzeitstelle anzufangen.
Und dabei kam mir natürlich wieder die Arbeit bei meinem Vater in den Sinn. An der Arbeit dort ist wirklich alles super, bis auf die Tatsache, dass mein Vater dort ist. Und jetzt bin ich zurzeit etwas ratlos... irgendwie würde ich schon wieder dort anfangen wollen, aber ich bin mir ziemlich sicher, wie das dann nach gewisser Zeit wieder enden wird. Und auf dieses ganze Gelästere habe ich auch keine Lust mehr.

Ich denke mal, die Antwort sollte klar sein, dass ich es nicht erneut versuche und mir stattdessen etwas anderes suche. Oder was meint ihr?

 

[Benutzer59943 (42)]

never würde ich da über ein zurück nachdenken.
In der Gastro kannst du dir die stellen doch aussuchen.

 

[Benutzer122781]

dass ich es nicht erneut versuche und mir stattdessen etwas anderes suche

ganz genau das.
du hast ja überhaupt keinen grund dir diesen mist wieder zu geben. wenn du wieder in dem bereich arbeiten möchtest dürfte es hunderte stellen geben.
wie kommst du überhaupt auf den gedanken es dort nochmal zu versuchen, nachdem was gelaufen ist?

 

[Benutzer182842]

Kann ich total nachvollziehen. Familienbetriebe sind extrem schwierig.
Ich bin noch da. Und denke, dass es ein Fehler war.
Wenn du den Absprung geschafft hast, und es dir damit gut geht, bleib dabei.

 

[Benutzer189381]

Nein, lass gut sein.

Etwas stolz an den Tag legen.

 

[Benutzer170596 (49)]

Warum solltest du dir das nochmal antun?
Wenn du zurückgehst zeigst du ihm das er ja ganz Ok ist.
Such dir woanders was!

 

[Benutzer173372 (31)]

Kann ich total nachvollziehen. Familienbetriebe sind extrem schwierig.
Ich bin noch da. Und denke, dass es ein Fehler war.
Wenn du den Absprung geschafft hast, und es dir damit gut geht, bleib dabei.

Darf ich fragen was für eine Art Betrieb das bei dir ist?

Ja im Grunde denke ich darüber nur nach weil:
-ich kenne die Arbeit, ich bin dort schon fast "Profi" und müsste nichts Neues lernen
-ich könnte quasi sofort dort anfangen, da er ständig zuverlässige Leute sucht (weil er die meisten Leute rausmobbt...)
-Geld ist immer gut
-ich brauche einfach etwas Beschäftigung, so viel Freizeit langweilt auf Dauer

Aber die ganzen schlechten Seiten sind mir bewusst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es wieder genau so enden wird wie die vielen Male davor, wo ich dort aufgehört habe. Auch wenn ich versuche, dieses Zwischenmenschliche zu ignorieren, das funktioniert einfach nicht. Also werde ich es wohl lassen.

 

[Benutzer188774]

Du schreibst, dass Du seit 2 Jahren keinen Kontakt mehr zu Deinem Vater hat. Ist der Gedanke denn realistisch, dass er Dich -für den Job- überhaupt wieder zurücknehmen würde? Vll solltet Ihr erstmal Eure grundlegenden Probleme miteinander klären, sofern das denn überhaupt möglich wäre.

Davon abgesehen, würde ich Dir definitiv abraten, wieder bei ihm anzufangen. Du hast es ja bereits mehrfach versucht und es ging jedes Mal in die Grütze. Warum sollte es bei einem nächsten Mal anders sein?

Du schreibst, Du bist da quasi Profi. Meinst Du nicht, dass Du Dich in einer anderen Pizzeria (oder einem sonstigen Gastro-Job) im Prinzip genauso schnell einarbeiten könntest? Es geht ja nicht um einen Job als Gehirnchirurg und Du bringst ja schon Deine Erfahrungen mit. Ich könnte mir vorstellen, dass es in einem anderen Betrieb viele Vorgänge gibt, die denen Deines alten Jobs ähneln. Da bist Du doch ruck-zuck drin und in der Gastro werden wie irre neue Mitarbeiter gesucht. Tu Dir das also nicht an, wieder bei Deinem Vater anzukriechen, zu dem Du ja ansonsten offenbar eh keinen Kontakt haben willst.

 

[Benutzer182842]

Gastro/ Hotel
Ich hasse meinen Vater nicht. Aber dieser dauernde Generationenkonflikt ist sehr aufreibend.
"Früher haben wir das immer so gemacht... Ich hab immer Personal gefunden ... bla bla"
Wenn er den Job heute nur 3 Tage machen müßte, wäre am 4. Tag zu.
Dann hängt auch gleich irgendwie die ganze Familie dran und ich bin der Kitt, der alles zusammenhält.
Es ist ja auch einfach. Der Job ist da, und man muss nix dafür tun. Das hat für mich auch sehr viele Vorteile
mit sich gebracht. Ich war jahrelang im Ausland, konnte mich weiterbilden wie ich wollte...
Ist immer schwierig im nachhinein zu sagen, was besser gewesen wäre.
Aber wenn du raus bist, keine familiären Umstände dich quälen und du gut klarkommst,
dann bleib dabei.
Ist natürlich nur meine persönliche Erfahrung.
Aber bei dir hört es sich ein bisschen so an, als kokettierst du mit dem vermeintlich "einfachen Weg"
Den Hintern hochkriegen, und selbst was finden ist schon aufwendiger.

 

[Benutzer173372 (31)]

Du schreibst, dass Du seit 2 Jahren keinen Kontakt mehr zu Deinem Vater hat. Ist der Gedanke denn realistisch, dass er Dich -für den Job- überhaupt wieder zurücknehmen würde? Vll solltet Ihr erstmal Eure grundlegenden Probleme miteinander klären, sofern das denn überhaupt möglich wäre.

Davon abgesehen, würde ich Dir definitiv abraten, wieder bei ihm anzufangen. Du hast es ja bereits mehrfach versucht und es ging jedes Mal in die Grütze. Warum sollte es bei einem nächsten Mal anders sein?

Du schreibst, Du bist da quasi Profi. Meinst Du nicht, dass Du Dich in einer anderen Pizzeria (oder einem sonstigen Gastro-Job) im Prinzip genauso schnell einarbeiten könntest? Es geht ja nicht um einen Job als Gehirnchirurg und Du bringst ja schon Deine Erfahrungen mit. Ich könnte mir vorstellen, dass es in einem anderen Betrieb viele Vorgänge gibt, die denen Deines alten Jobs ähneln. Da bist Du doch ruck-zuck drin und in der Gastro werden wie irre neue Mitarbeiter gesucht. Tu Dir das also nicht an, wieder bei Deinem Vater anzukriechen, zu dem Du ja ansonsten offenbar eh keinen Kontakt haben willst.

Ja, mein Bruder, der auch bei ihm arbeitet und genau die selben Beschwerden hat wie ich, hat mir vor Kurzem gesagt, dass unser Vater will, dass ich wieder bei ihm anfange. Mich persönlich hat er nicht gefragt.

Ich gebe zu, ich denke darüber wirklich nur nach, weil es eben gerade die "einfachste" Lösung wäre. Wenn ich ehrlich bin, habe ich ein paar soziale Defizite und habe deshalb Angst, in komplett fremden Betrieben anzufangen, selbst wenn die Arbeit ähnlich wäre. Eigentlich bin ich kein großer Teammensch und arbeite lieber alleine, das war schon immer so. Das hat in der Pizzeria nur funktioniert, da ich dort alle kenne und man als Familienmitglied einfach etwas mehr Freiheiten hat.
Ich weiß, der einfachste Weg ist nicht immer der Beste... ich werde mir schon etwas anderes suchen.

Gastro/ Hotel
Ich hasse meinen Vater nicht. Aber dieser dauernde Generationenkonflikt ist sehr aufreibend.
"Früher haben wir das immer so gemacht... Ich hab immer Personal gefunden ... bla bla"
Wenn er den Job heute nur 3 Tage machen müßte, wäre am 4. Tag zu.
Dann hängt auch gleich irgendwie die ganze Familie dran und ich bin der Kitt, der alles zusammenhält.
Es ist ja auch einfach. Der Job ist da, und man muss nix dafür tun. Das hat für mich auch sehr viele Vorteile
mit sich gebracht. Ich war jahrelang im Ausland, konnte mich weiterbilden wie ich wollte...
Ist immer schwierig im nachhinein zu sagen, was besser gewesen wäre.
Aber wenn du raus bist, keine familiären Umstände dich quälen und du gut klarkommst,
dann bleib dabei.
Ist natürlich nur meine persönliche Erfahrung.
Aber bei dir hört es sich ein bisschen so an, als koketierst du mit dem vermeintlich "einfachen Weg"
Den Hintern hochkriegen, und selbst was finden ist schon aufwendiger.

Das klingt auch ziemlich anstrengend. Aber bist du jetzt noch da oder machst du mittlerweile etwas anderes?

 

[Benutzer182842]

Das klingt auch ziemlich anstrengend. Aber bist du jetzt noch da oder machst du mittlerweile etwas anderes?

Ich bin noch da

 

[Benutzer123832 (29)]

Warum stockst du bei deiner jetzigen Arbeit nicht auf?

 

[Benutzer180521]

Wenn ich ehrlich bin, habe ich ein paar soziale Defizite und habe deshalb Angst, in komplett fremden Betrieben anzufangen, selbst wenn die Arbeit ähnlich wäre.

Das kann ich gut nachvollziehen. Aber gleichzeitig wäre es doch eine gute Übung, dann wo neu anzufangen. Hast du vielleicht Freunde, die in der Gastro arbeiten? So dass du irgendwo einsteigen könntest, wo zumindest nicht alle dir fremd sind?

Ich rate auch dringend davon ab, noch mal zu deinem Vater zu gehen. Erstens macht das was mit einem, die ständige Kritik und Konflikte, das wird dir nicht gut tun. Zweitens wird dieser Weg, je öfter du ihn gehst, immer noch mehr wie der einfachste erscheinen, sodass du irgendwann immer und immer wieder dorthin zurückkehren wirst, weil es dir als einzig sinnvolle Alternative erscheint. Das ist es aber nicht. Es sollte überhaupt keine Option sein, so wie du und andere Kollegen dort behandelt werden.

Noch eine andere Idee: Wenn dir das Geld grundsätzlich reicht, du aber nicht ausgelastet bist: Vielleicht kannst du in ein Ehrenamt reinschnuppern, dass dich interessiert? Wenn es dir gefällt, ist das vielleicht eine Möglichkeit, etwas später in einem ähnlichen Bereich einen bezahlten Minijob zu übernehmen. Und wenn es dir nicht gefällt, kannst du auch wieder aufhören, ohne großen Krach. Ich schlage das vor, weil es ja auch manche Ehrenämtern gibt, die man alleine ausführt oder in kleineren Teams, sodass die Hürde für dich evtl niedriger wäre.

 

[Benutzer]

Wenn Du doch weisst, dass es wieder knallen wird mit Deinem Vater.. warum denkst du nur eine Millisekunde darüber nach?
Ich meine, wenn du Erfahrung im Gastrobereich hast, wirst Du doch gerade jetzt ( nach Corona, überall offene Stellen) egal wo, mit Kusshand genommen.
Ich sehe überall Schilder "Aushilfe gesucht, in Teilzeit" gerade im Gastrogewerbe.

Tu Dir das doch nicht an wenn Du eh schon weisst wie es endet.

 

[Benutzer123832 (29)]

Noch eine andere Idee: Wenn dir das Geld grundsätzlich reicht, du aber nicht ausgelastet bist: Vielleicht kannst du in ein Ehrenamt reinschnuppern, dass dich interessiert?

Vielleicht etwas off topic, aber ich möchte es nicht unerwähnt lassen. Mit 13 Stunden die Woche verdient man sich keine Rentenansprüche und privat vorsorgen kann man auch kaum. Tu dir einen Gefallen, lieber TS, und gehe sozialversicherungspflichtig arbeiten, wenn du die Zeit hast.

 

[Benutzer172636]

Ich denke auch, dass es besser wäre, nicht wieder bei deinem Vater anzufangen. Du wirkst seit Jahren etwas „instabil“ und so eine Familienkonstellation macht es nicht besser. Deinem Vater musst du dich wirklich nicht erneut aussetzen, zumal es viele Alternativen gäbe.

Vielleicht etwas off topic, aber ich möchte es nicht unerwähnt lassen. Mit 13 Stunden die Woche verdient man sich keine Rentenansprüche und privat vorsorgen kann man auch kaum. Tu dir einen Gefallen, lieber TS, und gehe sozialversicherungspflichtig arbeiten, wenn du die Zeit hast.

Aus meiner Sicht ist das nicht Off-Topic, sondern sehr wichtig. Hast du das auf dem Schirm, N Nobuddy ? Oder hast du eine Strategie, um dich selbst abzusichern?

 

[Benutzer107327 (39)]

Niemals. Das kann nur genauso katastrophal verlaufen wie schon vorher. Jobs in der Gastro oder woanders finden sich leicht.
Wenn es dir darum geht, dass dich der lange Kontaktabbruch belastet (nachvollziehbar): Such dir eine andere Arbeit und nehme Kontakt auf einem anderen Weg auf, wo er nicht dein Chef ist und du gehen kannst, bevor es eskaliert.

 

[Benutzer148761]

Ähm nein, ich würde dir nicht empfehlen dort wieder anzufangen, wo du bereits 2x gewürgt und bedroht wurdest. Das würde sich doch ein normaler Chef niemals trauen. Und wie verrückt ist das bitte, dass er möchte, dass du für ihn arbeitest, er dann aber handgreiflich dir gegenüber wird? Und das auch noch als dein Vater?