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Abschluss und Jobangebot, trotzdem das Gefühl, etwas verpasst zu haben

Kallin
Benutzer199610  Ist noch neu hier
  • #1
Hi, ich finde es immer schwer, über dieses Thema zu reden, weil die Reaktion oft Unverständnis oder sogar Abwehr ist, weil man mir nicht glaubt, dass mich diese Sache wirklich belastet und ich nicht einfach angeben will.
Ich hoffe, dass das hier anders ist und es okay ist, dass mich diese Sache belastet, auch wenn es kein wirkliches Problem ist, sondern eher das Gegenteil eines Problems.

Ich bin nicht gerne zur Schule gegangen, weil ich zum einen kein Frühaufsteher bin und zum anderen, weil ich nicht gut mit großen Gruppen zurechtkomme. Es hat mich immer überfordert, mit dreißig anderen in einem Raum zu sein und etwas vortragen zu müssen. Bei mir zuhause liefen die Dinge auch nicht gut, was noch hinzu kam.
Die Aussicht, endlich ausziehen und studieren zu können, hat mich dazu motiviert, weiterzumachen. Ich hatte wohl eine rosarote Vorstellung vom Studentenleben. Studieren bedeutete für mich, frei zu sein. Zum Teil stimmte das auch: ich musste nicht mehr zuhause wohnen, hatte durch Bafög finanzielle Freiheit und konnte meine Zeit individueller planen.
Die Desillusionierung kam durch Corona. Ich habe 2020 mein Abi gemacht und habe deshalb kaum etwas vom normalen Uni-Leben selbst erleben können. Statt im Hörsaal saß ich zuhause am PC.
All das, was ich mir unter dem typischen Studentenleben vorgestellt habe, fiel weg. Wodurch ich viel Zeit hatte. Also belegte ich mehr Kurse, um meine freie Zeit wenigstens sinnvoll zu nutzen.
Ich bin jetzt im fünften Semester und habe meine Bachelorarbeit schon eingereicht. Im März muss ich noch eine Hausarbeit abgeben und dann bin ich fertig. Mein Schnitt ist derzeit 1,8.
Realistisch betrachtet ist meine Situation super. Ich bin 20 und habe bald ein abgeschlossenes Studium mit einem nicht schlechten Schnitt in der Tasche.
Das ist etwas, worüber man sich freuen sollte, worauf man sogar stolz sein sollte.
Stattdessen fühle ich mich, als wäre ich beraubt worden. Ich habe nicht die Erfahrungen gemacht, die ich machen wollte, bin irgendwie im Schnelldurchlauf durchgestolpert und habe auch nicht das Gefühl, viel mehr zu wissen als vorher.

Durch ein Masterstudium hätte ich jetzt die Möglichkeit, von vorne anzufangen und die Dinge noch nachzuholen, die ich denke, verpasst zu haben.
Ursprünglich war meine Idee, für das Masterstudium vielleicht ins Ausland zu gehen. Einfach mal wegzukommen und etwas anderes zu sehen.
Jetzt ist aber unerwarteterweise ein neuer Faktor hinzugekommen. Ich arbeite seit Sommer auf geringfügiger Basis an einer anderen Uni. Ursprünglich war die Stelle befristet, weil man zwei Stellen zusammenlegen und durch eine Teilzeitkraft ersetzen wollte. Jetzt wurde mir (vorerst inoffiziell) angeboten, dass ich diese ausgebaute Stelle übernehmen könnte. Die Bezahlung wäre wahrscheinlich nicht gut, aber ich wüsste, was auf mich zukommt und wäre schon mal in dem Bereich drin, in dem ich gerne arbeiten würde. Da es eine Teilzeitstelle ist, hätte ich auch Zeit, nebenbei noch einen berufsbegleitenden Master zu machen. D.h. wenn ich mich für den Job entscheiden würde, würde mir das nicht zwangsläufig die Möglichkeit nehmen, doch den Master zu machen. Zudem würde es finanzielle Sicherheit bedeuten, was mir sehr willkommen wäre. (Ich habe derzeit Bafög + das Geld vom Nebenjob.)

Kann mir jemand erklären, warum ich mich trotz baldigem Abschluss und Jobangebot scheiße fühle?
Ich kann mich nicht freuen, fühle mich müde, deprimiert und ausgelaugt, und als hätte ich etwas verloren. Als wäre ich irgendwo falsch abgebogen. Am liebsten würde ich nochmal von vorne anfangen.
Wenn ich logisch denken würde, dann würde ich den Job sofort annehmen und mich über die zukünftige Sicherheit freuen. Gefühlsmäßig würde ich mich am liebsten in den nächsten Flieger setzen und einfach abhauen, irgendwo ganz neu anfangen.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #2
Wenn ich logisch denken würde, dann würde ich den Job sofort annehmen und mich über die zukünftige Sicherheit freuen.
Warum muss das logisch sein?
Du könntest ja auch nach wie vor das
Durch ein Masterstudium hätte ich jetzt die Möglichkeit, von vorne anzufangen und die Dinge noch nachzuholen, die ich denke, verpasst zu haben.
Ursprünglich war meine Idee, für das Masterstudium vielleicht ins Ausland zu gehen. Einfach mal wegzukommen und etwas anderes zu sehen.
tun.



Kann mir jemand erklären, warum ich mich trotz baldigem Abschluss und Jobangebot scheiße fühle?
Eine Möglichkeit wäre, dass du ein physisches oder psychisches Problem hast.
Gerade auch, weil
Ich kann mich nicht freuen, fühle mich müde, deprimiert und ausgelaugt
 
Sun-Fun
Benutzer171320  Beiträge füllen Bücher
  • #3
Dinge noch nachzuholen, die ich denke, verpasst zu haben.
Du hast ganz andere Erfahrungen gemacht, wie das was "die Norm" ist. Ist das schlecht?

Ob Dir diese Normalität gefallen hätte, kann weder ich noch jemand anderes Dir sagen. So wie es tönt, bist Du nicht unbedingt der Gruppenmensch und hättest die vielen Stunden an der Uni vielleicht nicht halb so genossen wie Du denkst. Das gehört zum Leben. Auch die Erkenntnis, dass das Leben keine Netflix-Serie ist und Uni nicht für alle ganz viel Spass und Parties bedeutet.

Mach einen Master, falls Du wirklich Interesse daran hast.

Ich tippe jedoch eher darauf, dass Du allenfalls psychische Probleme hast und darum wenig Freude hast.
 
T
Benutzer54465  Meistens hier zu finden
  • #4
Kann mir jemand erklären, warum ich mich trotz baldigem Abschluss und Jobangebot scheiße fühle?
Weil du es eigentlich nicht willst, du nur Angst davor hast, dass es ein Fehler sein könnte.

Vor ziemlich genau 10 Jahren habe ich einen ähnlichen Thread hier eröffnet. Ich war mit dem Studium fertig, hatte ein (gut bezahltes) Angebot von der Uni bekommen, es war alles klar und ich musste nur noch unterschreiben. Aber ganz tief in mir drin hat es sich nicht richtig angefühlt. Ich habe ewig rumüberlegt und kurz vor Vertragsunterzeichnung abgesagt. Ich hatte gar nichts, keinen Nebenjob mehr, kein Geld (weil ich während meiner Diplomarbeit keine Zeit mehr zum Arbeiten hatte) und eigentlich auch keine Perspektive (von meinem Freund hatte ich mich auch getrennt).
Aber in dem Moment, wo ich mich entschieden und das kommuniziert habe, habe ich mich sofort besser gefühlt. Klar waren da immer noch Zweifel, aber ich habe schnell einen anderen Job gefunden, bin in eine andere Stadt gezogen (wo ich erst nach und nach Möbel kaufen konnte, weil ich eben kein Geld mehr hatte) und rückblickend bin ich so froh für diese Entscheidung. Und seit dem habe ich nie mehr die sichere Entscheidung gewählt, sondern immer die, die mir am besten gefällt. Meistens (!) tritt nämlich nicht der schlechtest mögliche Fall ein und auch wenn es mal ein paar Schwierigkeiten gibt, wird es am Ende doch ganz gut.

Ich würde den Master machen und nicht das Angebot annehmen. Die Stelle ist schlecht bezahlt, was spricht also dafür? Wäre es nicht eh besser jetzt Master in Ruhe und gut zu machen (nicht mal eben nebenbei) und sich dann mit dem guten Master irgendwo zu bewerben?

Ob du psychische Probleme hast, kann ich aus dem Text jetzt nicht klar entnehmen. Für mich ist es nachvollziehbar, dass man sich deprimiert fühlt, wenn man jahrelang nur zu Hause vor dem Rechner lernt und wenig echte soziale Kontakte zu seinen Mitstudenten hat.
 
Kallin
Benutzer199610  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #5
Danke für die Denkanstöße.

Ein Teil des Problems ist, dass mir das Studium inzwischen zu theoretisch ist. Ich weiß nicht, ob ich die Nerven habe, das nochmal zwei Jahre durchzuziehen.
Ich frage mich inzwischen, was es mir bringt, wochenlang irgendwelche Theorien zu analysieren, mit denen ich im Berufsalltag später wenig zu tun haben werde.
Da finde ich die Vorstellung, teilzeit zu arbeiten und in meiner Freizeit den ein oder anderen Unikurs als Gast zu besuchen, und dann berufsbegleitend den Master zu machen, doch besser.
Aber dann könnte ich erstmal nicht ins Ausland. Und das Studium würde Geld kosten. 6000€, die ich mir erstmal zusammensparen müsste. Oder ein Darlehen aufnehmen.

Vielleicht ist das Problem wirklich nicht die Situation, sondern meine Psyche. Ich war schon in Therapie wegen Depressionen und dann ging es mir viel besser seit ich den Nebenjob habe. Seit drei Wochen geht es mir wieder weniger gut. Hatte ich im anderen Thread beschrieben. Am liebsten würde ich einen Monat schlafen und an nichts denken.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #6
Ich frage mich inzwischen, was es mir bringt, wochenlang irgendwelche Theorien zu analysieren, mit denen ich im Berufsalltag später wenig zu tun haben werde.
In wie vielen Jahren (oder Monaten?) man die Schulzeit wohl gemessen an dieser Tatsache durch hätte?!
Wichtig ist ja nur, dass man einen Abschluss hat mit dem man etwas anfangen kann. Natürlich kannst du das auch neben einem Teilzeitjob machen, falls du ausreichend Energie für Beides hast. Hast du die? Auch unter dem Aspekt der Depressionen.


Hatte ich im anderen Thread beschrieben
Könntest du den hierher verlinken?
 
Rocket_Scientist
Benutzer199502  (44) Öfter im Forum
  • #7
Hui. Wie sich die Zeiten ändern. Bei uns hat man mit 19 Abi gemacht, dann Wehrdienst oder Zivi, mit 23, 24 Vordiplom. Fertig war man mit 26, 27. Dann evtl. noch promovieren.
Du hast nicht das Gefühl, dass Dir was fehlt, Dir fehlt tatsächlich was!
In der Zeit erlebt man so einiges. Allerdings leidet man doch ziemlich unter dem Mangel an finanziellen Mitteln. :smile:
(..und dem Mangel an MINT-interessierten Mitstudierenden der Kategorie weiblich oder zur Not auch divers).

Ein paar Jahre nach dem Studium habe ich mir sechs Wochen Neuseeland geleistet. Das Budget war da, Kinder noch nicht und keine Nachwuchsklimaaktivisten haben einem den Flug madig gemacht :smile:.
Und was fiel mir da auf? Deutsche Heranwachsende überall!
Nur um das mal festzuhalten: Wir verkürzen das Abi, streichen den Wehrdienst, führen einen Bachelor als Regelabschluss ein, damit die Jugend früher in die Rentenkasse einzahlt und die machen was? Die gesparte Zeit in Neuseeland verbringen. Diese A*************.
Leider muss ich sagen: Das ist genial.
Dein Bauch sagt Dir, dass Du eine Pause brauchst, oder zumindest mehr vom Leben.
Mir fällt dazu nichts besseres ein als Working Holiday in Neuseeland. Herumreisen, kleine Jobs für die Urlaubskasse annehmen, Land und Menschen kennenlernen, runterkommen, Energie tanken. Du wärst so weit weg von zu Hause, wie es nur geht und würdest Deine Zeit lohnenswert verbringen. Und da sind so viele Mädels, die genau das gleiche tun. ;-)
Das kannst Du ein Jahr machen.

Qualifizierte Arbeitskräfte sind heute doch in einer hervorragenden Position. Die "sichere" Option muss man eigentlich nicht ziehen, es sei denn man hat zufällig sowas unheimlich Nützliches wie Paläontologie (das ist die Lehre von der akademischen Arbeitslosigkeit) studiert. Dann würde ich sagen: Nimm was Du kriegen kannst ... oder werde Bauarbeiter in Neuseeland. :smile:

Nach einem Jahr Auszeit kannst Du mit neuer Kraft den Master machen. Der ist sowieso ein Klacks im Vergleich, die reinste Entspannung. Nebenher kann man helfen, den eklatanten Mangel an Servicekräften auszugleichen und tut somit dem Geldbeutel und der Gesellschaft einen Gefallen. Ist doch allemal besser als ein Hiwi-Job in der muffigen Uni. (Bei uns haben das nur die Oberpfeifen gemacht, die man nicht auf die Wirtschaft loslassen konnte).

Ehrlich, das Arbeitsleben beginnt früh genug und ich sag Dir was: Es wird nicht besser. Man weiß erst hinterher, dass jede neue Lebensphase eigentlich öder ist als die davor. Ich glaube Kindergarten war das Allergeilste. Schule schon nicht mehr ganz so, aber hey, Wäsche und Geschirr und monatliches Einkommen, das erledigt sich ganz von alleine. Dann Studium. Das ist nicht übel. Aber Wäsche, Geschirr, monatliches Einkommen.... Du kannst es Dir denken. Der erste Job... puh. So wenig Zeit die übrig bleibt (glaubt man). Dann heiratet man vielleicht. Die Vorteile des Nichtverheiratetseins sieht man irgendwie erst hinterher. Man kriegt Kinder...... Oha. Wenn man glaubte, man hatte vorher wenig Zeit, dann merkt man spätestens jetzt, dass das falsch war. Auf einmal haste ein Leben voller Arbeit, Schlafentzug, Dreck, Monotonie (Sorry Schatz: Monogamie) und Verpflichtungen. Ja, Du hast jetzt Geld... Das vernichten Dir der Elon Musk, in dem er saublöde Tweets absetzt und Opa Vladi, der eine Invasion startet.

Nutz Deine Chance, jetzt etwas zu machen, was später nie wieder machbar ist. In der Rente bist Du zu alt für Neuseeland und die jungen Mädels helfen dir höchstens über die Straße.
 
Zuletzt bearbeitet:
Machaa
Benutzer184451  (29) dauerhaft gesperrt
  • #8
Zum Thema typisches Studentenleben vs Realität:

Ich verstehe dich da gut, auch wenn ich einige Jahre älter bin als du.

So hatte ich mir das Studentenleben vorgestellt: Viel in Hörsälen und Seminarräumen sitzdn, viele neue Leute kennen lernen, Partys, eine entspannte Zeit haben inklusive 5 Monate Semesterferien (alles etwas überspitzt formuliert)

So war es tatsächlich: Fast mein komplettes Studium fand vor dem Bildschirm statt, die wenigsten meiner Kommilitonen habe ich live gesehen. Es hat sich zwar eine sehr gute Freundschaft entwickelt, doch das meiste waren nur lose Bekanntschaften, wenn überhaupt. Es war gerade am Anfang eben nicht entspannt, sondern teilweise harte Arbeit, viel Stress, viele Fristen. Semesterferien hatte ich auch wenig.

Klar ist das desillusionierend und enttäuschend, besonders wenn einem Menschen im Umkreis erzählen, dass das Studium DIE Zeit in ihrem Leben war, sie die wildesten Partys gefeiert haben, unvergessliche Zeiten im Studentenwohnheim hatten etc.
Es ist ein Trost, dass es vielen anderen auch so geht.

Ich bin aber auch realistisch: Selbst wenn es Corona nicht gegeben hätte, hätte ich vielleicht nicht die Studentenzeit gehabt, wie manch andere. Menschen sind halt unterschiedlich, es kann nicht bei Jedem so laufen. Wer weiß, vielleicht kommt bei uns die spannendste Zeit noch. Mir geht es sehr viel besser, seitdem ich mir das vor Augen halte und nicht immer bedauernd auf das Leben anderer gucke.

ich bin allerdings im Gegensatz zu dir ein ziemlicher Theorie-Mensch und habe trotzdem gerne gelernt und studiert. Aber vielleicht ist Studium einfach nicht das Richtige für dich. Das geht einigen Menschen so.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #9
Mir ging es nach dem Abi damals genauso. Man zieht irgendwie möglichst schnell durch und fragt sich am Ende, wofür das gewesen sein soll, weil es das irgendwie nicht wert scheint. Du kriegst die Zeit nicht zurück. Du kannst jetzt nur noch weitermachen und daraus lernen.

Wie viel hast du denn bisher nebenbei gearbeitet?
Nebenbei Teilzeit arbeiten und auch noch studieren wollen kann echt happig werden. Das muss man leisten können und wollen.
Und, ganz ehrlich: Die Chance, dann noch genug Freizeit zu haben, um Dinge nachholen zu wollen, die man vorher verpasst hat, ist gering, je nachdem, wie das Studium aufgebaut und wie flexibel der Job ist (und wie viel Zeit man sich lassen/welche Noten man erzielen möchte).

Was sind denn die Dinge, die du nachholen möchtest?
Könntest du die realistisch mit einem Teilzeitjob plus Studium überhaupt schaffen?

Abgesehen davon würde ich dir nicht raten, verzweifelt etwas nachholen zu wollen, von dem du glaubst, es verpasst zu haben. Am Ende trifft das nicht ein, ist nicht so, wie du es dir vorgestellt hast... und dann stehst du wieder da und bist enttäuscht. Man kann Erfahrungen nicht erzwingen.
Stattdessen würde ich die Chancen mitnehmen, die sich dir bieten.
Du wirst nach dem Studium noch sehr lange arbeiten. Und kaum jemand endet mit der Karriere da, wo er ursprünglich mal angefangen hat.
Einen Fuß in die Tür zu bekommen ist sicher nicht schlecht, aber wenn du doch eigentlich etwas anderes willst UND es schlecht bezahlt ist UND du dafür andere Chancen verpasst, die eher nicht mehr wiederkommen?
Das klingt nicht nach einem guten Deal.

Ich würde dir raten, dich sehr gut darüber zu informieren, welche Angebote es im Bereich Masterstudium und auch im Bereich Auslandsstudium es gibt. Einige Masterprogramme bieten Auslandsaufenthalte an, manche über Semester hinweg, andere nur wenige Wochen, bei manchen sind sie sogar verpflichtend.
Auch was die Finanzierung angeht gibt es inzwischen eine Menge Angebote wie Stipendien, für die man sich bewerben kann.

Realistisch gesehen: Du machst ganz stringent weiter mit dem, was du bisher getan hast, du studierst und du arbeitest nebenbei. Mit anderer Gewichtung, zwar, aber im Endeffekt das Gleiche. Was genau erwartest du, das sich ändert?
 
Seestern1
Benutzer148761  Beiträge füllen Bücher
  • #10
. Gefühlsmäßig würde ich mich am liebsten in den nächsten Flieger setzen und einfach abhauen, irgendwo ganz neu anfangen.
Dann mach das doch. Wie wäre es z.B. wenn du als Au Pair arbeitest oder Work + Travel machst? So bekommst du Geld, während du ein ganz neues Leben und ein neues Land kennen lernst. Wenn du dann nach 6-12 Monaten genug hast, kommst du zurück und kannst dann immer noch schauen, wie du weiter machen willst. Ob du dann doch noch nen Master machen willst oder erstmal arbeiten willst.

Du bist noch so jung. Derzeit stehen dir noch alle Möglichkeiten offen und mit dem guten Abschluss hast du im derzeitigen Arbeitsmarkt sicherlich sehr viele Chancen. Da musst du nicht den Unijob nehmen, nur weil er dir jetzt angeboten wurde. Zumal er jetzt nicht wirklich wie dein Traumjob klingt.
 
A
Benutzer158796  (30) Verbringt hier viel Zeit
  • #11
Ohne alle Antworten gelesen zu haben: mach mal dein Ding, das worauf du Lust hast versuche deine Sicherheitsbedürfnisse hinten anzustellen. An deiner Stelle würde ich auf jeden Fall einen master Vollzeit machen, vielleicht im Ausland, aber auf jeden Fall noch einmal ein Auslandssemester machen. Dann plane vielleicht mal eine größere Reise nach dem Studium, damit du mal was von der Welt siehst. Arbeiten tust du noch lang genug im Leben
 
T
Benutzer54465  Meistens hier zu finden
  • #12
Off-Topic:

Schreibe es mal in OT, weil es nicht ganz passend ist.
Ehrlich, das Arbeitsleben beginnt früh genug und ich sag Dir was: Es wird nicht besser. Man weiß erst hinterher, dass jede neue Lebensphase eigentlich öder ist als die davor.
Ist das so? Wieso gehst du dann immer in die nächste Lebensphase, wenn du weißt, dass es gerade eigentlich besser ist? Klar, manches kann man nicht ändern, aber wie lange du studierst, ob du heiratest, eine Familie hast etc. liegt doch ganz bei dir?
Ich empfinde keine Lebensphase als öder und alles was nach der Schule kam ist eine mega schöne Zeit. Wäre fast einen eigenen Thread wert :grin:
 
Rocket_Scientist
Benutzer199502  (44) Öfter im Forum
  • #13
Off-Topic:

Schreibe es mal in OT, weil es nicht ganz passend ist.

Ist das so? Wieso gehst du dann immer in die nächste Lebensphase, wenn du weißt, dass es gerade eigentlich besser ist? Klar, manches kann man nicht ändern, aber wie lange du studierst, ob du heiratest, eine Familie hast etc. liegt doch ganz bei dir?
Ich empfinde keine Lebensphase als öder und alles was nach der Schule kam ist eine mega schöne Zeit. Wäre fast einen eigenen Thread wert :grin:
Off-Topic:

Ehrlich, das frage ich mich auch. Ein verklärter Blick auf die Zukunft vielleicht. Oder schlichtweg Ahnungslosigkeit. Teilweise ist auch Irreführung im Spiel. Kinder beispielsweise..... Diese kleinen Fieslinge. Wenn man keine hat und ist irgendwo zu Gast bei Freunden, die schon welche haben, dann sind das Engelchen. Und die Freunde, die sagen Sätze wie "Hach, so ein Kind steht Dir aber gut".....
Alles eine perfide Taktik. Erst wenn Du dann welche hast, erzählen sie Dir, wir grausam alles ist. Kein Schlaf, alles machen sie kaputt und dreckig, ständig sind sie krank, wüten wie die Irren, weil ein Quadratzentimeter Brot keine Butter drauf hat.....
Irgendwann lasse ich hier einfach den ganzen Tag ein Mikro mitlaufen und mache dann einen Podcast: "Immersive Audioerlebnisse für Paare mit Kinderwunsch". :grin:
 
Kallin
Benutzer199610  Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #14
Mir kommt alles so sinnlos vor gerade. Ist es natürlich nicht. Das Leben hat den Sinn, den man ihm gibt, richtig? Das muss von innen kommen. Aber was wenn da nichts ist in dir. Bei mir ist alles leer. Ich finde nichts positives. Alles was ich machen will ist schädlich. Aber es hilft sonst nichts. Einfach schlafen können auf Kommando wäre gut. Kein Denken, kein Fühlen.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #15
Hast du schonmal Meditation versucht?
Dieses "an nichts denken" kann ich auch nicht, ich schweife immer ab, aber die Techniken, die man da lernt, sind Gold wert. Seit ich vorm Schlafen gehen meditiere habe ich kaum noch Probleme mit dem Einschlafen. Und es hilft, Abstand zum eigenen Denken und Fühlen zu bekommen.

Ansonsten, absolute Notfall-Übung, die keine Anleitung, Erfahrung etc braucht: tief in den Bauch atmen.
Wenn wir gestresst sind, atmen wir automatisch flacher und das stresst noch mehr.
Nur die Atmung zu ändern kann manchmal schon helfen.

Abgesehen davon muss man sich vieles auch angewöhnen. Du hast jetzt lange Zeit voll durchgearbeitet. Ich habe nach solchen Phasen IMMER eine Phase, in der alles außer produktiv sein total langweilig ist und ich auf nichts Bock habe. Das legt sich, wenn man es aushält und sich dazu zwingt, sich dennoch etwas Gutes zu tun und den Schreibtisch sein zu lassen.
 
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J
Benutzer186595  Öfter im Forum
  • #16
Ich kann das Gefühl total verstehen. Aber ich glaube, es geht gar nicht darum, etwas "nachzuholen", sondern einfach darum, etwas zu erleben. Du bist 20, da liegt das Leben ja noch vor dir, so viel hast du da noch nicht verpasst. Und du hast schon einen Abschluss in der Tasche, sei stolz drauf! Das ist doch eine tolle Sicherheit, die die auch helfen kann, wenn du jetzt nicht gleich den Karriereweg weitergehst, sondern noch was erleben willst.

Denn um die Entscheidung geht es offenbar: willst du jetzt durchstarten, oder erstmal locker lassen und dich ein bisschen durchs Leben treiben lassen? Ich glaube du willst das zweite, aber deine Generation hast damit wenig Übung und Erfahrung, obwohl die Voraussetzungen viel besser sind als früher. Ich hab mein Studium mit Ende zwanzig abgeschlossen und war dann noch ein Jahr im Ausland, irgendwie hatte ich immer das Vertrauen, der Weg entsteht beim Gehen. Dieses Vertrauen ist jungen Menschen irgendwie abhanden gekommen, statt dessen wurde euch eine Angst anerzogen, vom geraden Weg abzuweichen. Der Standort Deutschland sortiert euch aus, wenn dein Lebenslauf nicht geradewegs Richtung Karriere steuert. Was für ein Blödsinn. Wir haben Fachkräftemangel, du hast einen Abschluss, der Arbeitsmarkt wartet auch in zwei Jahren noch auf dich. Geh ins Ausland, reise, arbeite, studiere, mach den Master, was auch immer. Sammle Lebenserfahrung. Dein Abschluss gibt dir Sicherheit. Du bist zwanzig, die Welt liegt dir zu Füßen. Nur Mut! Und Viel Spaß!

Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn't do than by the ones you did do. So throw off the bowlines. Sail away from the safe harbor. Catch the trade winds in your sails. Explore. Dream. Discover. (Mark Twain)
 
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