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Bis dahin hatte ich nichts vermisst

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Sexuell lief bei mir lange Zeit nichts - außerhalb einer festen Beziehung wollte ich es nicht, und da ich nach dem Abitur, während des Studiums und der ersten Berufsjahre durch die Lande tingelte und jedes Jahr woanders lebte, ergab sich auch da nichts. Ich vermisste auch keinen Mann an meiner Seite - meine Freunde reichten mir.Das änderte sich erst, als ich mit 27 in meine Heimatstadt zurückkehrte, dort meine erste unbefristete Stelle antrat und, über alte Freunde, Jan kennen lernte.Jan, ein halbes Jahr älter als ich, war in der Zeit meiner Abwesenheit zugezogen, hatte eine unschöne Scheidung hinter sich (seine Ex hatte mit seinem direkten Vorgesetzten ein Verhältnis) und deswegen erstmal die Nase voll von Beziehungen.Wir freundeten uns schnell an, unternahmen viel miteinander, konnten über alles reden, wir hatten den gleichen absurden Humor, die gleiche Vorliebe für Wortspiele. Natürlich waren wir in anderen Bereichen sehr unterschiedlich, doch es war immer wieder spannend, neue Facetten an diesem Mann kennen zu lernen, und ihm ging es mit mir genauso.Unser Vertrauen ging so weit, dass wir über Sexualität, Beziehungen, Lebensträume redeten. Er fragte mich, wie Frauen dieses und jenes sehen, und ich fragte ihn, wie Männer ticken. Es war spannend - nicht mehr.Dennoch lief - nichts. Auch nicht, nachdem er sich wieder in eine Beziehung gewagt hatte, und das Mädchen Schluss machte, mit der Begründung, zwischen ihn und mich passe kein Dritter, und er müsse sich entscheiden.Tat er auch - für unsere nicht mehr lange - platonische Freundschaft.In jenem bewussten Sommer gingen wir auf ein Open-Air mitten im Wald, verließen es aber früher, weil die Musik so schlecht war. Wir waren mit dem Bus gekommen, und da der nächste zurück erst in einer Stunde fuhr, beschlossen wir zu laufen.Unterwegs hielten wir Händchen, was nichts bedeutete, wir lagen oft Arm in Arm auf einer Wiese, o.ä.Auf halber Strecke wurden wir von Platzregen überrascht. Bis wir bei mir zuhause waren, waren wir bis auf die Knochen durchgeweicht. Ich bot Jan an, bei mir zu duschen, um sich aufzuwärmen, und dann bei mir zu übernachten. Am anderen morgen sollten die Kleider hoffentlich trocken sein. Als er nur mit einem Handtuch um die Hüften aus der Dusche kam, tat sich bei mir - immer noch nichts. Warum auch, es war ja "nur" Jan.Meine T-Shirts passten ihm bei weitem nicht, die durchgesessene Couch wollte ich ihm als Nachtlager nicht zumuten, so schlüpften wir beide in mein Bett - er nackt, ich im Schlafshirt.Sein warmer Körper an meinem Rücken fühlte sich so vertraut an, als gehörte er seit Jahr und Tag nirgends anders hin, ich schlief schnell ein, völlig geborgen.Vielleicht ein wenig zu geborgen, denn mitten in der Nacht wachte ich auf, und merkte, dass ich mich umgedreht hatte, und ihn wohl schon eine ganze Weile streichelte - was er spür- und hörbar genoss, und auch Jan fasste mich längst nicht mehr an den "rein freundschaftlichen" Stellen an.Alles fühlte sich so selbverständlich, so richtig an, dass ich ohne zu zögern an seinen Penis fasste, und ihn mit sanftem Druck zu stimulieren begann. Jan stöhnte laut auf, er drehte mich auf den Rücken, legte sich auf mich, rieb sich an mir und begann mich leidenschaftlich zu küssen.Er wusste wohl, dass ich noch Jungfrau war, allerdings zweifelte ich, ob er, erregt und noch fast im Halbschlaf daran dachte. Doch inwzischen war mir das längst egal.Ich spreizte meine Beine noch weiter und zog ihn höher, so dass sein Penis direkt vor meiner Scheide war. Er rieb sich noch eine Weile am Scheideneingang, dann drang er mit einer einzigen Bewegung ein.Ich spürte kaum Schmerzen, ein kurzes, dumpfes Ziehen, das war alles. Jan bewete sich langsam und gleichmäßig, dabei küsste er mich überall, biss mich sanft in den Hals. Ich drückte mich ihm entgegen, wollte ihn überall anfassen und schmecken, schließlich hockte er sich zwischen meine Beine und zog mich auf seinen Schoß.Es waren unglaubliche Gefühle, weil ich ihn kannte und ihm vertraute wie kaum einem Menschen, konnte ich mich völlig gehen lassen - es war weit mehr als ein körperlicher Akt, den wir zelebrierten. Ich merkte, wie ich mich mit jeder Berührung seelisch ein bisschen mehr öffnete, ich erlebte ihn als Menschen so intensiv wie nie zuvor.Als ich kam, meinte ich, ich müsste hintenüber kippen und in Ohnmacht fallen - ich wuste nicht mehr, was ich tat, krallte mich an Jan fest und presste mich so dicht an ihn, dass ich meinte, ihn gleich zu erdrücken. Jan hielt mich eine Weile nur still, drückte mich dann zweimal heftig auf seinen Schoß, wobei er scharf Luft einzog und mich fast schmerzhaft in den Hals biss.Danach lagen wir noch eine Weile wach, lachten über das, was so plötzlich über uns gekommen war, rechneten meinen Zyklus nach, und kamen zum Schluss, dass es ein guter Zeitpunkt war, schwanger zu werden.Auch am nächsten Tag fantasierten wir weiter, vom Zusammenziehen, von Kindernamen und Haustieren, von der Frage "Wohnung oder Haus", "mieten oder kaufen".Ich hielt das alles nur für einen Unfall, für Spaß, auch wenn Jan immer wieder andeutete, dass er sich eine feste Beziehung mit mir vorstellen könne.Als der Schwangerschaftstest negativ ausfiel, war er sogar ein wenig enttäuscht. Erst da merkte ich, dass es ihm die ganze Zeit ernst gewesen war, von wegen "er könne sich schon vorstellen, mit mir noch enmal eine Ehe zu wagen".Was soll ich sagen? Seit zwei Jahren sind wir verheiratet, und haben inzwischen ein (geplantes) Kind.

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