• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Alltag in Zeiten von Corona VIII

A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #1
Hier beginnt dann die achte Auflage.
 
V
Benutzer97853  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #2
Off-Topic:
Was soll denn die Schreierei? :tongue:
 
Faraka
Benutzer146476  (45) Meistens hier zu finden
  • #4
~Sweety~ Du hast im alten Thread geschrieben "Tatsächlich kannte ich 2 Menschen die an Corona gestorben sind." Das tut mir leid zu lesen. Die persönlichen Wahrnehmungen sind halt sehr unterschiedlich, gerade deswegen sind groß angelegte Studien so wertvoll. In meinem Fall ist es z.B. so, dass ich bis vor einem Monat noch nicht mal im entfernten Bekanntenkreis jemanden kannte, der erkrankt war. In den letzten Wochen hat's dann zwar fast alle erwischt, war aber bei allen ausnahmslos harmlos und nach 2-3 Tage vorbei (zzgl. Quarantäne natürlich).
 
Zuletzt bearbeitet:
Funksoulbrother
Benutzer58558  Meistens hier zu finden
  • #7
Was ist den bittschön an seiner Schilderung falsch ?🤷🏻‍♂️
Weil er dann ja noch infektiös sein wird. Aber am Faktum des milden Verlaufs kommen wir ebenso wenig vorbei wie am Faktum des schweren Verlaufs. Beides ist halt Realität. So weit, so banal.
 
Funksoulbrother
Benutzer58558  Meistens hier zu finden
  • #9
Um das jetzt mal etwas einzuordnen: Es gibt bei vielen Krankheiten milde bis schwere Verläufe. Der Patient mit mildem Verlauf kann nichts für die schweren Verläufe anderer Patienten. Deswegen muss er sich auch nicht angreifen lassen, wenn er erwähnt, dass er einen milden Verlauf hatte, weil es auch andere Schicksale gibt. Da unterstellt man eine Ignoranz, die damit nicht ausgesagt ist.

Meine Mutter wäre einmal beinahe an einer Influenza gestorben, aber das bedeutet nicht, dass jemand ihre Erfahrung negiert, weil er sagt, dass er die Influenza problemlos weggesteckt hat.

Das wird alles nach wie vor viel zu überdreht moralisiert.
 
G
Benutzer Gast
  • #10
Deswegen muss er sich auch nicht angreifen lassen,
aha.. :confused::ratlos:
jetzt muss man sich noch entschuldigen, wenn man auf Long-Covid hinweist?:ninja:
und wo habe ich (falls du das auf mich beziehst) jemanden angegriffen, weil er einen guten Verlauf hatte?

es gibt eben auch andere nicht so gute bis sehr schlechte Verläufe-Corona ist eben nicht grundsätzlich harmlos, wie hier gern mal geschrieben wird und damit auch für die Betroffenen nicht nach 3 Tagen vorbei.
(wäre übrigens toll.. meine vorab gesunde 16jährige ist heute bei Tag 3 und wir erwarten dann morgen die spontane Genesung :anbeten: , damit sie sich die Ferien nicht völlig vermasselt hat mit dem Mist *ironiewiederaus*)
 
Funksoulbrother
Benutzer58558  Meistens hier zu finden
  • #11
Es kommt einfach darauf an, für wen welches Thema wie akut ist. So banal ist das.

Ein Beispiel: Ich bin depressionskrank. Jemand, der von Depressionen weder direkt noch indirekt betroffen ist, der wird dieses Phänomen in seinem Leben nicht so sehr in den Fokus seiner Betrachtung rücken, wie das z. B. ich oder andere Depressionskranke oder Angehörige und Freunde von Depressionkranken tun. Das macht diesen Menschen nicht unempathisch. Das ist völlig normal. Seine Ressourcen für das Thema werden einfach geringer sein als meine, weil er sie dafür im Gegensatz zu mir nicht aufwenden muss. Das bedeutet nicht, dass er meine Krankheit verharmlost, er ist schlicht und einfach weniger von ihr betroffen als ich. Dafür hat er vielleicht kaputte Knie, die ich nicht habe. Da wird er sich um Orhopädie und Chirurgie eben mehr Gedanken machen als ich. Während ich mir um Psychotherapie und ggf. Psychiatrie/Neurologie mehr Gedanken mache als er. Was aber - wie gesagt - nicht heißt, dass er oder ich gedankenlos mit den Leiden des jeweils anderen umgeht.

Analoges gilt für die Erfahrung von Long Covid.

Jemand, der unter einer Krankheit nicht leidet und deswegen nicht das gleiche Aufhebens um sie macht wie jemand, der unter ihr leidet, verhält sich ... völlig normal. Er bagatellisiert damit nicht das Leiden der Kranken. Er spricht nur für sich. Er lebt einfach sein Leben.

Covid ist eben keine privilegierte Krankheit, die ein besonderes Maß an Pietät erfordert. Es ist eine Krankheit unter Millionen. Sie hat unterschiedliche Verläufe, manchmal leider auch schwere. Auch das ist nicht ungewöhnlich.

Noch ein Beispiel: Meine Mutter ist an Krebs gestorben. Abartig, widerlich, ganz, ganz schlimm. Aber das bedeutet nicht, dass in meiner Gegenwart niemand davon sprechen darf, dass er den Krebs besiegt hat, weil er z. B. ganz früh entdeckt wurde und daher auch die Behandlung insgesamt unproblematisch war.

Das ist einfach das Leben.
 
Zuletzt bearbeitet:
rowan
Benutzer39498  Planet-Liebe ist Startseite
  • #12
Corona ist eben nicht grundsätzlich harmlos, wie hier gern mal geschrieben wird und damit auch für die Betroffenen nicht nach 3 Tagen vorbei.
Das schreibt doch wirklich niemand. Aber es gibt eben viele Menschen für die die Infektion sehr mild verläuft und die kein Long COVID haben. Es ist sogar - Luft anhalten - die absolute Mehrheit.
Auch in unserem Freundes- und Familienkreis gab es zwar inzwischen viele Infektionen, aber nur vereinzelt Fälle mit länger anhaltenden Symtomen, inzwischen aber alle restlos genesen (Long COVID wird ja oft fälschlicherweise gleichgesetzt mit „für immer“). Mein Vater, 67, hatte einen Tag eine laufende Nase. Ich habe mich gefreut, das es ihn so leicht erwischt hat.
Wenn jemand erzählt das es für ihn keine große Sache war oder derjenige nur Menschen ohne starke Symptome kennt dann darf einen das ärgern, wenn es einen selbst heftiger erwischt hatte, aber es muss auch kein Anlass sein jedes Mal wieder darauf hinzuweisen das es auch schlimmer sein kann.

Das wissen wir jetzt wirklich Alle.
 
G
Benutzer Gast
  • #13
Das wissen wir jetzt wirklich Alle.
scheinbar nicht - aber gut das wir darüber schreiben

fraglich ist aber immer noch, wann die Folgen spürbar werden. Ich zumindest kann nicht hellsehen, welche Folgeerkrankungen man mal mit Long-Covid in Verbindung bringen wird. Dazu ist es noch zu früh.

Das Wort "grundsätzlich" hast du hervorgehoben.. nur der guten Ordnung halber.

Allen die aktuell krank sind wünsche ich gute Besserung und vollständige Genesung! :smile::knuddel:
 
G
Benutzer Gast
  • #14
Off-Topic:
Funksoulbrother Funksoulbrother kannst du bitte mein Zitat in deinem Post rausnehmen. Besten Dank:smile:
 
rowan
Benutzer39498  Planet-Liebe ist Startseite
  • #15
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A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
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  • #146
Wann immer man als maskentragende Person blöd von der Seite angequatscht wird, dass man das Ding doch jetzt abmachen soll, mit Fingern auf einen gezeigt wird mit „Höhö, guck mal, die hat Angst vor Corona“ usw... Beides (und ähnliches mehr) habe ich selbst in den letzten Tagen erlebt, obwohl sowohl RKI als auch Gesundheitsminister*innen und Ministerpräsident*innen verschiedener Bundesländer das Tragen der Maske weiterhin empfehlen.

Im Umfeld meiner Eltern gibt es ein Ehepaar, beide sind um die 60. Er hat längere Zeit schon erhebliche Probleme, sie pflegt die demente Mutter. Eine Infektion wäre in jeder Hinsicht gefährlich, weil entweder der Mann mit schweren Verläufen rechnen muss oder die Mutter nicht meh in der Wohnung betreut werden kann und ihr gewohntes Umfeld verlassen müsste. Nun sind "Bernd und Susanne" aber nicht mehr vorsichtig oder vernünftig, sondern sie "haben Angst", das hätte man aber "lange genug" tolleriert, im Zweifel würde man sich eher an Gabi, Hilde oder Inge halten. Diese Leute hätten immerhin keine "Angst" und würden "den Lappen" auch mal weglassen.
Er arbeitet bei einem Baugeschäft, sie ist Verkäuferin in der Bäckerei. Das sind also keine Ideologen, sondern "ganz normale Leute", die ein ganz gewöhnliches Leben führen.
Die Infektionszahlen sind hier nicht deutlich gestiegen, aber die Sterbezahlen dafür enorm. Corona ist lokal tödlicher und die mir bekannten Toten jünger, gesünder und längst nicht mehr das Klischee.
Und mir platz echt die Hutschnur, wenn Todeszahlen eben auch "Freiheitsgrade" sind, schließlich müssten wir Freiheit leben, wenn es auch mal schwierig wird.

Belustigt bin ich über die großen staatmänischen Welterklärer, die mir erklären, wie ich das mit der Infektion nun fühlen soll. 2020 konnte ich dies noch mit der Neuheit der Krankheit erklären, 24 Monate später, ist es tatsächlich die Blödheit mancher Menschen. Von "was früher Corona war ist heute husten oder ein ihr habt euch schon immer angestellt", war alles dabei.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #195
In dieser Woche bekamen wir besuch: der beste Freund meines Vaters ist seit der Rente umgezogen und lebt nun in einer Kommune mit 35000 Einwohnern. Im vierten Stock hat er seine Wohnung, das Küchenfenster zum Hinterhof. Seitdem die Affenpocken in den Medien sind, seien auch die "Querdenker" zurück. Es wären zwar weniger als im Dezember, aber sie wären radikaler. Die Mülltonnen im Hinterhof seien bereits mehrfach angezündet worden, der Hauseingang beschmiert und der Schuppen aufgebrochen worden.
An den Montagen wäre kein normales Leben mehr denkbar. Definiton für Normal: Im Sommer Spazieren gehen, mal ein Eis essen oder der Einkauf im Supermarkt.

Die Polizei hätte ihm bereits zwei Mal erklärt, dass Straftaten grundsätzlich geahndet würden. Seitens der Kommune, die hier für Versammlungen und Ordnungswidrigkeiten zuständig wäre, hies es: "Es ist grundsätzlich nachvollziehbar, dass Sie sich in ihrer allgemeinen Lebensführung beschnitten fühlen. Allerdings ist das Versammlungsrecht im Grundgesetz und in der Landesverfassung geschützt und somit müssen Sie Einschränkungen in ihrem Alltag hinnehmen".

Warum darf eine Gruppe von 30 bis 40 gewalttägigen Hansel eine Stadt mit 35000 Einwohnern sich all montäglich als Geisel nehmen und die basalen Bedarfe der dortigen Wohnbevölkerung werden etwa so behandelt als hätte der Nachbar 15 Minuten Rasen zu lang Rasen gemäht?
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #270
Im Dorf ist am Wochenende die Kirmes und meine Mutter wird am Montag operiert. Eine Bekannte erkundigte sich, ob sie die Feier besucht. Meine Mutter verneite mit Blick auf ihre Krebs-Op, Ruhe und der Gefahr sich erneut zu infizieren. Es enspann sich ein Gespräch mit allerhand seltsamen Vorhalten. Es täte ihr doch sicher gut, wenn sie diese Feier besucht, das würde sie ablenken. Besagte Person könne nicht verstehen, dass "wir" immer nur negativ denken.
Sie solle bloß DInge über die Krankheit für sich behalten, weil sie doch "zwei Jahre eingesperrt" gewesen sei und nun "wieder die schönen Dinge" im Zentrum stünden.
Irgendwas sei "schließlich immer" und es täte sie für meine Mutter zwar Leid, aber sie wolle "nun auch nicht mehr verzichten" (Hatte auch kein Menshc gefordert).
Sie sei ohnehin immer "saurer", dass die "Angsthasen" den "Lappen" tragen. Ein anderes Ehepaar würde dies auch machen.
Sie hätte im Gegensatz zu "uns" auch keine Angst, "bestimmte Dinge kommen auch, weil ihr euch immer so viele Sorgen macht". Wir mögen doch das Leben mehr genießen. An diesem Moment hatte mein Vater genug und hat die Frau rausgeschmissen.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #345
Die Inzidenzen sagen z.Z. gar nichts aus. Viele lassen sich nicht testen weil sie null Symptome haben. Entscheidende Zahl sollte die Auslastung der Krankenhäuser/Intensivstationen mit Covid-Patienten sein. Dazu Schutzmaßnahmen für Hochbetagte. Für das "normale Volk" sollte es bis auf Maske im ÖPNV erst Einschränkungen geben, wenn immer mehr Menschen mit Covid im Krankenhaus liegen.

Dann gehen wir mal in Medias Res: belegte Intensivbetten heute: 761
Belegte Intensivbetten vor einer Woche 654. Das ist ein Wachstum im Wochenvergleich um 16,4 Prozent. Aber dabei ist "der Sommer" doch so ungemein "sicher". Übrigens haben wir bereits wieder die ersten Landkreise in Deutschland, die keine freien Intensivbetten haben.
Das sind die Landkreise Gifhorn, Lüchow-Dannenberg, Erlangen-Höchstadt und Regensburg.
In acht von 16 Bundesländern gibt es derzeit mehr Klinika mit "eingeschränkten" oder "teilweisen Einschränkungen" bei Operationen.

Übrigens ist Corona im Landkreis vorbei. Der Grund: wir seien in einem neuen Abschnitt der Pandemie, in Wahrheit beginnt die Kirmessaison. Es gibt von dieser Woche an keine Zahlen nach Kommunen, weil das Beispiel von vor drei Wochen in jeder Hinsicht in der Welt bleibt.
Die Apotheken und Hausärzte sind die letzten Rufer in der Wüste, weil die Testzahlen gering, aber die Positivrate hoch ist und auch immer mehr Patienten aktuten Behandlungsbedarf haben. Die Feuerwehren proben indes ebenfalls den Aufstand, weil sie bei den Dorffesten den Brandschutz sicherstellen müssen und dies in Zelten ohne Maskepfllicht oder sonstige Vorgaben. Die Tatsache, dass hier Ehrenamtliche in der Freizeit Dienst tun, kommt nicht mal mehr vor.

Das DRK stellt fest, dass bei steigenden Infektionszahlen und keinerlei Regeln die Frewilligen von der Stange gehen, weil ihnen der Dienst nicht nur zu gefährlich wird, sondern sie auch "mangelnde Wertschätzung" bis hin zu "offenen Beleidigungen" hinnehmen müssen.

Die Bürgermeisterkreisversammlung, in der alle Bürgermeister des Landkreises vertreten sind, fordert, dass das Infektionnschutzgesetz nicht im September ausläuft. Dies enspricht den Forderungen aller drei Spitzenverbände von Kreisen und Kommunen. Für die FDP sind dies "übereifrige Provinzpolitiker".

Die beiden Veranstallter dieser Feiern, die formal von Vereinen ausgetragen werden, sieht keine Verantwortung. Es gäbe schließlich keine Regeln mher und natürlich ginge es auch ums Geld. Wenn ein Hygienekonzept gewünscht würde, wären sie bereit dies zu erstellen. Aber solange dem nicht so wäre, würden sie "Corona ignorieren".

Eine der beiden Veranstallter meinte, dass das Problem doch ganz einfach wäre, wenn sich eine Woche vor und die andere Woche nach der Feier nicht mehr getestet würde, wäre das Thema "vergleichsweise egal".
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #349
Es ist das "gute alte Problem" der Abwägung zwischen Freiheit und Sicherheit, welches für viele Bereiche des Lebens zutrifft. Und da gibt es immer welche, die eher die Freiheit bevorzugen, und andere eher die Sicherheit. Allen rechtmachen wird man es nie.

Nein. Es geht um das, was die Politikwissenschaft Machtasymetrie nennt. Oder ganz salopp, die Kommunen werden mit dem Gängelband durch die Arena geführt.

Der Ortsbeirat, das sind die Ortsteilgremien, hat mit den Stimmen von FWG und SPD beschlossen, dass er die "Kirmes" im Ort ablehnt. Dem hat sich die Stadtverordnetenversammlung angeschlossen und verweißt auf die hohen Coronafallzahlen. Allerdings hat dieser Beschluss des Stadtparlaments keinerlei Wirkung, die ehrenamtlichen Kommunalpolitiker werden also der Lächerlichkeit preisgegeben. Der "Festwirt" kommt drei Landkreise weiter weg, der Zeltverleih hat 80 Kilometer Wegstrecke und auch die Buden haben mit der Gegend nichts zu tun. Seit Donnerstag leben wir hier im Außnahmezustand. Die Autokennzeichen belegen, dass dies kein nettes kleines Ortsfest ist, sondern wir als 320 Einwohner-Dorf überrant wurden.
Bei einer Inzidenz von über 850, die seit der Festsaison um 60 Prozent gestiegen ist, darf ich das doch noch extrem daneben finden, oder?
Den Anwohnern bleibt nur der Boykott dieser Feier. Wir sind so frei, dass selbst zwei Straßen gesperrt wurden, weil die Horde über diesen Ort eingefallen ist. Immerhin haben wir ab Montag unseren Alltag wieder.
Ich bin sehr froh, dass dieses süßliche Gerede über die "Gastroszene" endlich breiten Protest hervorruft.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #382
Deutschland, kein Sommermärchen: Die Krebs-Op meiner Mutter wurde wegen eines "dynamischen Infektionsgeschehens" abgesetzt.
Bereits im Vorfeld wussten wir, dass die Operateurin gegenwärtig auf Reisen ist. Die Verschiebung der OP sei allerdings "medizinisch vertretbar", weil "auch bei einem Termin in zwei Wochen keine relevante Verschlechterung erwartbar ist".
Bemerkenswert ist, dass in einem solchem Fall die emotionalen Faktoren keinerlei Rolle spielen, sondern der Oberarzt ergänzend feststellt, dass "Verschiebungen auch vor Corona zum Alltag" gehört haben.

Daraufhin habe ich mich an die Beschwerdestelle des Klinikums gewendet und diese Mischung aus emotionaler Kälte, Dienst nach Vorschrift und Zynismus hat mich auf 180 gebracht. Ich merkte an, dass ich davon ausgegangen bin, dass für Personal einer Onkologie anderer Vorschriften herrschten, ist schließlich ein sensibler Bereich. Am anderen Ende der Leitung erklärte mir jemand sehr sachlich, dass dies "emotional zwar verständlich ist", aber eine solche Regelung weder "dem Gebot der Angemessenheit enspricht noch verfassungsrechtlich umsetzbar ist".
Offensichtlich ist es aber angemessen und juristisch zulässig, dass die OP nun zwei Wochen verschoben wird und es meiner Mutter in jeder Hinsicht wesentlich schlechter geht. Wenn meine Mutter Probleme bekommen sollte, wäre das Universitätsklinikum, für das dieses Krankenhaus Lehrkrankenhaus ist, der Ansprechpartner. 150 Kilometer weit weg und ohne "Fuß in der Tür" ist das keine tragende Alternative.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #384
Meine Mutter befindet sich wieder in einem Krankenhaus, anderer Landkreis, gleiches Problem. Gestern besuche ich sie, um irgendwann vom Personal informiert zu werden, dass meine Mutter zur Radiologie müsste.
Ich dachte, dass das das Signal zu "Sie können dann gehen ist", aber das war es nicht. Als ich aufbrechen wollte, erklärte mir der Pfleger, dass das gar nicht gemeint gewesen wäre. Vielmehr könnte ich doch meine Mutter zur Radiologie begleiten, weil sie sich dann um andere Fälle kümmern könnten.
Der Grund: "Viele Kollegen sind positiv, anders geht es gegenwärtig nicht".

Das Schlimme, der Radiologietermin stand im Zusammenhang mit ihrer Krebserkrankung und sie ist direkt betroffen, ich indirekt. Das ist beim Warten alles andere als einfach auszuhalten, es gibt dann eben keine Professionalität damit.

Ohnehin interessant wie in einem mittelgroßen Krankenhaus ein "Vollzugsproblem" herrscht. Am Eingang sitzt ein älterer Mann im Hemd eines Sicherheitsdienstes und "kontrolliert" Impfnachweise und Maskenfplicht. Anschließend wird auf "Eigenverantwortung" gesetzt. Auf dem Weg zur Radiologie sind und vier Leute ohne Maske begnet und das war außerhalb der Fahrstuhlfahrt zwei Mal über Eck.
Das Ganze hat die Ernsthaftigkeit der Wahlen zum Kassenprüfer beim Sportverein in der Kreisklasse!
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • Themenstarter
  • #388
joah, nun, das ists halt was man mit der aktuellen politik billigend in kauf nimmt. dann sind pflegekräfte halt auch schonmal froh, wenn eine angemeldete reanimation schon ex ist, weil sie alleine mit über nem dutzend kritischer patienten eh schon nicht klar kommen und ärzte werden angewiesen, im privaten umfeld keine auskunft über kliniken zu geben und an die pressestelle zu verweisen. schöne heile welt :smile:

Ich hab das Glück, dass ich diese Leute ob meines Berufs alle persönlich kenne. Das macht den Dienstweg kürzer und die Informationen frischer. Das wirklich Lustige ist: Selbst das Cafe im Krankenhaus unterliegt keinen Regeln, die Patienten gehe von links rein, über die Terrasse ist der Eingang für die "normalen Gäste". Wir müssten selber wissen, ob wir dann in das Cafe gehen wollen. Ich bin nicht beim philosophischen Oberseminar, sondern in einem Krankenhaus und erwarte somit auch, dass mir klare Auskunfte benannt werden.

Auf der Liste "Hier für Sie tätätig" war der Name eines Arztes vermerkt, den ich aus meiner früheren Zeit im Kreisfußball kannte. Ich musste mehrfach überlegen, ob er sein kann, schließlich hat er die 70 vermutlich überschritten. Aber er war es, Corona, er springt eben für die "Kollegen" ein. Immerhin ein durchaus erfahrener Arzt, der bereits meine Großeltern behandelte.

Schlimm daran ist, dass man offenbar nicht lernfähig ist und stattdessen die Lage weiterhin verharmlost, statt endlich wieder die richtigen Konsequenzen zu ziehen.

Ich gebe aber zu, dass mich auf dieser Welt so langsam gar nichts mehr wundert ... :kopfwand:

Mir erzählen die lokalen Koaltionspolitiker, dass "wir", frag mich immer wer das eigentlich sein soll, in einem "neuen Kapitel" der Pandemie sind und es eben dann auch zu "Umwuchten" kommen könnte.

In den zurückliegenden drei Wochen stieg die Zahl der belegten Intensivbetten um 60 Prozent an! Jetzt kann jeder mit einem handelsüblichen Taschenrechner diese Werte durchrechnen und wir haben gesehen, dass das dicke Ende erst mit den Reiserückkehrern kommt.

Die Zeitungen der Ippen-Gruppe haben dazu ein Zitat
„Noch bevor wir mit der BA.5-Welle durch sind, müssen wir uns vielleicht schon auf die nächste vorbereiten", schrieb der Molekularbiologe Ulrich Elling, der sich auf die Sequenzierung von Corona-Proben spezialisiert hat, auf Twitter. DPA von heute

"Wegen diverser Grovßveranstalltungen müssen immer wieder Frewillige Feuerwehren den Dienst zwischenzeit unterbrechen", sinngemäß Lokalzeitung von heute. Meine Wehr war gestern bei einem Unfall auf der Autobahn, 33 Kilometer von hier weg. Der Grund: Alle anderen Wehren hatten keine Mannschaftsstärke zur Verfügung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Armorika
Benutzer172677  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #743
Wir hatten eine große Chance das ganze deutlich zu begrenzen, aber diese Chance wurde leider nicht genutzt.
Was passiert denn gerade so furchtbares, das einen so harten Eingriff rechtfertigen würde?
Und um wieviel genau hätten wir denn was begrenzen können, da wären schon konkrete Zahlen notwendig für so eine Entscheidung.
Und was heißt überhaupt begrenzen? In meinem Umfeld hatten auch alle aktuell Geimpften Corona und waren halt krank, worum genau geht es Dir also?
Man hätte diese so gestalten müssen, das man gerade zum Winter immer mit dem up to date Impfstoff geimpft worden wäre.
Das wird gerade noch nichtmal empfohlen, da brauchen wir doch bitte von einer Pflicht dazu gar nicht erst anzufangen.
 
S
Benutzer188774  Meistens hier zu finden
  • #817
Ich habe gerade erst letztens meinen Test-Vorrat wieder aufgefüllt. Wenn ich nur den Anflug von irgendwas verspüre, teste ich (und dann auch an Folgetagen). Sollte es Corona sein, möchte ich das schon allein für mich selbst wissen. Bin wirklich überrascht zu lesen, wenn Menschen das so gar nicht interessiert, was sie da gerade haben (bzw. ob es Corona ist).

Ich hatte (wissentlich) bisher erst 1x Corona. Mein Freund hatte es zur gleichen Zeit auch (zum zweiten Mal allerdings), aber wirklich keinerlei Symptome. Hätte ich nicht positiv getestet, hätte er den Test seinerzeit nicht gemacht. Seiner war schon abklingend, also hatte ich es wohl/vermutlich von ihm.

Einschränken tue ich mich schon lange nicht mehr. Sofern es aber wieder gefordert würde, würde ich mir die Maske eben wieder aufsetzen.

Dass Menschen, die vorsichtiger agieren und lieber mit Maske unterwegs sind, als "schräge Vögel mit Lappen im Gesicht" bezeichnet werden, finde ich menschlich völlig daneben. Das sollte keine Art sein, mit anderen Menschen umzugehen.
 
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Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #876
Da man sich für die ungebremste Durchseuchung entschieden hat (wozu auch die fehlende regelmäßige Impfung für den Großteil der Bevölkerung zählt) mutiert der Virus nun halt auch so schnell, dass man quasi keine Chance mehr hat, mit einer angepassten Impfung vor eine Welle zu kommen.

Btw., wer noch testet - was aktuell im Umlauf ist kann man mit Nasen- und Rachenabstrich in den Schnelltests oft nicht nachweisen, dafür aber mit nem Abstrich der Wangenschleimhaut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #877
wozu auch die fehlende regelmäßige Impfung für den Großteil der Bevölkerung zählt
Wobei man da ja auch mal ehrlich sagen muss, dass die Impfung wenig gegen die Verbreitung der Erkrankung geholfen hat. Man war ja eigentlich zu allen Zeiten WEIT von einer sterilen Immunität durch die Impfung entfernt.

Ich kenne wirklich fast nur Leute, die zumindest die ersten Runden ziemlich durchgeimpft waren und fast jeder hat mindestens einmal mit Corona flach gelegen, die meisten mehrfach.

Gerade bei den anfänglichen, insbesondere für ältere sehr gefährlichen Infektionen war die Impfung sicherlich ein wichtiger Baustein über den die meisten ziemlich froh waren, aber im Verlauf der späteren Pandemie ja jetzt auch echt nicht mehr so der Gamechanger.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #878
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #879
Impfungen verhindern nach wie vor Infektionen, auch wenn sie - bedingt durch die Mutationen - jetzt wirklich weit entfernt von steril sind. Verhinderte Infektionen wiederum verhindern Mutationen, die den Impfungen Wirkung nehmen können. Ist nen Kreislauf.

Und nein, bevor Omikron auftauchte waren wir garnicht weit weg von steriler Immunität, nach drei Impfungen waren es um die 95% (auch wenn wir in DE davon noch weit entfernt waren) - und das, obwohl schon Alpha und Delta aufgetreten waren. Da sah ich kurzzeitig wirklich ein mögliches Ende der Pandemie am Horizont, das ist mittlerweile wohl eher ausgeschlossen - weshalb es nun ja auch eine Endemie genannt wird.

Ich habe jetzt wirklich länger überlegen müssen, was du meinst. :grin:
:X3: verfluchte Autokorrektur wenn ich mal am Handy tippe! :grin:
 
P
Benutzer201603  Öfter im Forum
  • #880
Die traurige Erkenntnis ist halt, der nächste Erreger ist schon in Lauerstellung und wartet irgend wo auf seine Chance.
Und so (bisher) alle 100 Jahre gibt es halt ne „Killervariante“ …
Vermutlich wird es nicht wieder 100 Jahre dauern, weil wir einfach zu vernetzt auf der Welt sind und der Mensch immer mehr in die Natur eindringt, bzw. auch unvernünftig geworden ist.

Mir geht es aber zur Zeit auch leider auch immer noch so, dass ich mir so manche Corona Gewohnheit wieder abgewöhnen muss und wieder lockerer werden sollte.
Wieder mehr das Leben und den Kontakt zu anderen Menschen genießen.
 
N
Benutzer197010  (45) Öfter im Forum
  • #881
Wobei man da ja auch mal ehrlich sagen muss, dass die Impfung wenig gegen die Verbreitung der Erkrankung geholfen hat. Man war ja eigentlich zu allen Zeiten WEIT von einer sterilen Immunität durch die Impfung entfernt.
Ich kenne wirklich fast nur Leute, die zumindest die ersten Runden ziemlich durchgeimpft waren und fast jeder hat mindestens einmal mit Corona flach gelegen, die meisten mehrfach.
Gerade bei den anfänglichen, insbesondere für ältere sehr gefährlichen Infektionen war die Impfung sicherlich ein wichtiger Baustein über den die meisten ziemlich froh waren, aber im Verlauf der späteren Pandemie ja jetzt auch echt nicht mehr so der Gamechanger.
Es geht bei der Impfung meines Wissens auch eher um die Schwere der Erkrankung als um die Ansteckung.
In meinem direkten Lebensumfeld inkl. mir selbst z.B. - alle jeweils sobald die Impfstoffe verfügbar waren mindestens 4x geimpft (außer meinem Sohn, der durfte leider nur 3x) - hatten es alle nur 1 bis 2x und sehr leicht. Während ich Leute mit Risikofaktoren und teils späten Impfungen mit schweren Verläufen und teils Long Covid kenne.
 
S
Benutzer199400  (46) Sorgt für Gesprächsstoff
  • #882
Es gibt sogar eine Studie, nach der die Impfung sogar auf die Vernetzung von Neuronen haben könnten, die im Gehirn für logische Entscheidungsprozesse verantwortlich sind. Dabei war auch eine hohe Korrelation zwischen Impfhäufigkeit und psychosozialen Einfluss messbar.
 
S
Benutzer43540  (46) Verbringt hier viel Zeit
  • #883
Es gibt sogar eine Studie, nach der die Impfung sogar auf die Vernetzung von Neuronen haben könnten, die im Gehirn für logische Entscheidungsprozesse verantwortlich sind. Dabei war auch eine hohe Korrelation zwischen Impfhäufigkeit und psychosozialen Einfluss messbar.
Fehlt im ersten Satz nicht ein Wort? Liest sich irgendwie komisch.
 
S
Benutzer43540  (46) Verbringt hier viel Zeit
  • #885
sollte das Einfluss auf die Vernetzung... heißen?
 
S
Benutzer43540  (46) Verbringt hier viel Zeit
  • #886
Impfungen verhindern nach wie vor Infektionen, auch wenn sie - bedingt durch die Mutationen - jetzt wirklich weit entfernt von steril sind. Verhinderte Infektionen wiederum verhindern Mutationen, die den Impfungen Wirkung nehmen können. Ist nen Kreislauf.

Und nein, bevor Omikron auftauchte waren wir garnicht weit weg von steriler Immunität, nach drei Impfungen waren es um die 95% (auch wenn wir in DE davon noch weit entfernt waren) - und das, obwohl schon Alpha und Delta aufgetreten waren. Da sah ich kurzzeitig wirklich ein mögliches Ende der Pandemie am Horizont, das ist mittlerweile wohl eher ausgeschlossen - weshalb es nun ja auch eine Endemie genannt wird.


:X3: verfluchte Autokorrektur wenn ich mal am Handy tippe! :grin:
Ich denke auch das wir deutlich weiter wären wenn es kurz nach dem Zeitpunkt wo genügend Impfstoff für jeden da war, eine Impfpflicht eingeführt hätten. Dann wäre entsprechend die Forschung auch deutlich weiter gegangen.

Man hätte es schaffen können, bzw. so versuchen müssen. Schade, jetzt ist es zu spät. Jetzt könnte jederzeit wieder eine gefährliche Variante entstehen.
 
P
Benutzer201603  Öfter im Forum
  • #887
Ich denke auch das wir deutlich weiter wären wenn es kurz nach dem Zeitpunkt wo genügend Impfstoff für jeden da war, eine Impfpflicht eingeführt hätten.
Es würden vermutlich mehr Menschen noch leben, incl. welcher die ich vermisse, weil sie dachten „sie brauchen das nicht“.

Ob es insgesamt etwas gebracht hätte ist aber diskussionswürdig, weil die Varianten ja nicht (soweit ich weis) in Deutschland entstanden sind, also sowieso den Weg zu uns gefunden hätten (ok dann mit weniger schweren Verläufen wenn geimpft) Aber verhindert hätte man die Varianten vermutlich nicht oder andere Stämme wären relevant geworden, die so verdrängt wurden.
Und weltweit eine so hohe Impfrate so schnell hin zu bekommen, hätte man nicht schaffen können.

Schon gar nicht bei der ganzen Desinformation die unterwegs war.
Wie geht es eigentlich den Sputnik geimpften… ?
 
Nevery
Benutzer72433  Planet-Liebe ist Startseite
  • #888
Das sind mal sehr gute Nachrichten, wenn zumindest bei einem Teil der von Folgen der Covidinfektion betroffenen Personen die Symptome nach nem halben Jahr deutlich verbessert oder vollständig verschwunden sind. Hoffentlich anhaltend, denn wie er es auch sagt, es ist eine Behandlung der Symptome, das Virus bekommt man damit nicht aus dem Körper:
Schieffer: Es ist ein schnell verfügbarer therapeutischer Ansatz, der gewählt werden kann, um die schlimmsten Symptome zu beseitigen. Wir sprechen nicht davon, dass wir ursächlich arbeiten. Wir wissen noch nicht, wie man das Corona-Virus aus dem Körper bekommt. Das ist so ähnlich wie beim Epstein-Barr-Virus oder wie beim HI-Virus. Die adäquate Entwicklung von Medikamenten für eine solche Erkrankung dauert sehr lange.

Aber jedenfalls, das ist besser als es bisher war, und auch das:
Schieffer: In Hessen sind wir dabei, ein Zentrum für postinfektiöse Erkrankungen wie Post-Covid zu etablieren. Dafür sind die ersten Gespräche geführt, es gibt die ersten Bekenntnisse dazu, dass wir so etwas brauchen.
ist generell schonmal ein großer Schritt, einzugestehen, dass es notwendig ist. Nur dann haben die betroffenen Personen überhaupt die Chance, die Behandlung zu bekommen.
 
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