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Zwei Herausforderungen - Trennen oder nicht?

U
Benutzer87157  Verbringt hier viel Zeit
  • #1
Hallo zusammen,
ich brauche einmal eine "externe" Meinung von Außenstehenden.

Folgende Situation: Ich führe derzeit eine Beziehung seit knapp 3 Jahren. Ich bin 31 und meine Partnerin ist 27 Jahre alt. Grundsätzlich ist eigentlich alles in Ordnung, aber hier gibt es zwei kleinere/größere Baustellen die mich in den letzten Wochen immer wieder am "Sinn" bzw. der Zukunftsfähigkeit der Beziehung zweifeln lassen. Hierbei haben sich insbesondere zwei Felder herausgestellt.

1. Wohnort
Vor rund 2 Jahren haben ihre Eltern uns gefragt ob wir nicht in eine Wohnung in einem von ihnen zu bauenden Mehrfamilienhaus (4 Wohnungen) einziehen wollen. Da wir eh überlegt hatten, zusammenzuziehen, kam diese Möglichkeit wie gerufen. Zudem ist die Wohnung rund 108qm groß, Erdgeschoß, Neubau und hat einen Garten. Zudem ist die Wohnung auf Grund der Eltern dementsprechend günstig und wir sparen seitdem eine Menge Geld. Der einzige "Haken" ist, dass das Haus in einem 2500 EW Dorf gebaut wurde, welches 45min Fahrt von meiner "Heimatstadt" (80.000EW) entfernt ist. Da ich mir bzgl. Dorfleben immer unsicher war und ob dies was für mich ist, habe ich immer gesagt, dass wir das Angebot nutzen können, für mich aber nicht endgültig ist. Natürlich muss man dem Dorf auch die Chance geben und dies waren für mich immer gute 2 Jahre. Diese 2 Jahre sind nun um und ich frage mich immer mehr ob ich hier weiter wohnen möchte.
Sie kennt hier in dem Dorf einen Großteil der Leute schon aus Grundschulzeiten. Ihr Freundeskreis/ihre Clique kennt sie schon seit Jahren durch ihre Vereinstätigkeit und dort werden, wenn was gemacht wird, immer die typischen "Mädelsabende" veranstaltet. Der Großteil ihrer Freunde sind zudem Single und auch wesentlich jünger als ich (unter 25). Damit fiel die Möglichkeit für "Anschluss" im Dorf schonmal raus für mich. Da ich das ganze aber ernst nehme, habe ich mich direkt nach Umzug in 2 Vereinen angemeldet. Hierbei hat sich 1 Verein herauskristalisiert zu welchem ich regelmäßig gegangen bin. Hierzu musste ich sogar ein Instrument vollständig neu lernen (vorher nie Bezug zu Musik), aber dies war das einzige was mir halbwegs realistisch vorkam. Ansonsten gibt es hier nur das übliche wie Fußball, Damenturnen, Modellbau, Angeln etc.
Grundsätzlich war es immer in Ordnung, aber richtig "reinkommen" in die Gruppen der anderen Mitglieder gestaltet sich als "externer" schon schwierig, da auch diese sich fast alle schon aus Schulzeiten kennen. Vor meinem Umzug war ich in meiner Heimatstadt auch in einem Sportverein tätig. Diese SPortart kann ich hier aber nicht machen, da sie schlicht nicht angeboten wird und meine Mitgliedschaft habe ich damals beendet, da ich nicht immer der "externe" sein wollte der noch 3x/Woche in seine Heimatstadt pendelt. Zudem wären es immer 1,5 Std (Hin und zurück) Fahrtzeit, welches neben einem vollen Arbeitsleben durchaus schwierig sein kann.
Neben dem "ankommen" im Dorf stört es mich zusätzlich, dass man immer auf das Auto angewiesen ist. Sei es Essen gehen, Einkaufen, Shopping oder selbst zum Fitnessstudio. Hier vermisse ich es sehr, dass ich wie früher einfach mein Fahrrad nehmen konnte und sehr flexibel war und einfach ohne immer auf das Auto angewiesen zu sein.
Mit meinem Freundeskreis machen wir häufiger etwas, diese wohnen aber natürlich alle in meiner alten Heimatstadt. Da es hier auch häufiger Paare sind, machen wir mit denen öfters was gemeinsam. Hier vor Ort im Dorf hat eigentlich nur meine Partnerin ihren Freundeskreis.
Kurz gesagt: Ich merke in letzter Zeit immer mehr, dass ich dieses Dorfleben nicht will und mich verschiedene Punkte stören. Zudem fehlt mir mein Freundeskreis vor Ort und ich werde nicht wirklich "warm" mit den Dorfbewohnern.
Zudem sehe ich hier ein großes Konfliktpotential, da meine Freundin hier vor Ort ihren Verein und ihre Freunde hat und zudem haben wir natürlich die günstige und wirklich sehr gute/schöne Wohnung.

2. Unsere Beziehung generell:
Wir sind beruflich beide sehr engagiert. Wir arbeiten beide mehr als die üblichen 40-Std. sondern eher im Schnitt 50-Std.+ . Das schätze ich auch sehr, dass ich hier meine Freiheiten habe und sie sich ebenfalls auf ihren Job konzentrieren kann. In den letzten 1,5 Jahren kam bei ihr aber noch das Thema einer großen wichtigen beruflichen Prüfung hinzu und dementsprechend fiel viel Zeit aus ihrer Freizeit hier der Vorbereitung zum Opfer. Irgendwie hat es sich eingeschlichen, dass ich meine Freizeit am Wochenende häufig selber gestalte und wir mal einen Film gemeinsam schauen oder mal was Essen gehen (wenn möglich dank Corona). Zusätzlich nutze ich die Zeit viel für Sport. Zudem merke ich immer mehr, dass wir uns wenig zu erzählen haben. Unser Sexleben schläft auch immer mehr ein, aber wenn ich ehrlich bin, vermisse ich das noch nicht mal. Irgendwie läuft gerade alles so nebenher ab. Grundsätzlich möchte ich auch Kinder haben, merke aber dass ich mir das derzeit absolut nicht (mit ihr?!) vorstellen kann?! Hier spielt natürlich die Thematik 1 mit dem wohnort auch wieder eine Rolle.
Als weiteren Punkt merke ich in letzter zeit immer häufiger, dass ich eigentlich froh bin, wenn ich Abends Zeit für mich habe. Natürlich spreche ich auch gerne mit ihr und mag sie auch, aber ein richtiges "Bedürfnis" oder "vermissen" stellt sich irgendwie nicht ein. Ich weiß gerade nicht wie ich das besser erklären soll.

Sorry für die lange Beschreibung, aber ich hoffe so sind meine beiden Punkte nachvollziehbar und wo ich derzeit meine "Schmerzen" habe. Wie bereits erwähnt denke ich derzeit vermehrt über eine Trennung und Umzug in meine Heimatstadt nach. Ich möchte hier aber auch nichts übers Knie brechen oder ähnliches, daher würden mich einfach mal andere Meinungen dazu interessieren.
 
Yurriko
Benutzer174969  (31) Sehr bekannt hier
  • #2
Hast du mit ihr über all das schonmal gesprochen?
Über eine Trennung würde ich nur nachdenken, wenn ich diese Punkte schon angesprochen hätte und mein Partner eine "Ich bleib hier komme was wolle" Politik fahren würde.

Ich denke, prinzipiell sollten deine Punkte lösbar sein, daher würde ich vorher erstmal Gespräche suchen.
 
EngelT
Benutzer182906 Ist noch neu hier
  • #3
Meine erste Reaktion beim lesen ist: es wäre wirklich schade, wenn eine Beziehung zuende geht wegen der Wohnortwahl oder einer schwierigen Zeitsituation, anscheinend durch Arbeitszeiten stark beeinflusst. Das klingt wirklich nach lösbaren Dingen.
Ich würde die Beziehung erst in Zweifel stellen und meine Gefühle hinterfragen, wenn ich keinen Antrieb, Wunsch oder Grund finden würde, diese Dinge durch Gespräche (mit ihr!) wirkich lösen zu wollen.
 
U
Benutzer87157  Verbringt hier viel Zeit
  • Themenstarter
  • #4
Danke erstmal für die beiden Rückmeldungen.

Das Gespräch insbesondere zu Thema 1 werde ich eh suchen. Hier möchte ich aber noch ein wenig abwarten, da nun diesen Monat die letzte große Abschlussprüfung ihrerseits ansteht und ich nicht noch unnötig weiteren "Druck" aufbauen möchte. Das ganze hat auch Zeit bis danach.
Danke aber auch dass meine Meinung zum "Dorffleben" nachvollziehbar ist und es nicht wirkt, als wenn ich mich eh immer dagegen gesträubt hätte oder ähnliches. Aber je länger wir hier wohnen, desto mehr fehlt mir einfach das Leben in meiner Heimatstadt. Sei es Freunde, Verein, Möglichkeiten was zu unternehmen, Flexibilität etc.
 
EngelT
Benutzer182906 Ist noch neu hier
  • #5
Danke aber auch dass meine Meinung zum "Dorffleben" nachvollziehbar ist
Ich glaube, dazu hatten sich Yurriko und ich gar nicht geäußert 😬 aber spielt letztlich auch keine Rolle, ob andere deine Meinung nachvollziehen oder nicht. Dein Wunsch nach Veränderung ist doch nun mal da.
Was mich aber interessieren würde: erkundigt sie dich denn bei dir nicht ab und an, wie es dir in ihrer Umgebung geht? Also ich meine, ihr seid doch sozusagen in "ihre" Gegend gezogen. Sie muss doch längst gespürt haben, dass dir etwas fehlt 🤔
 
L
Benutzer178725  Öfter im Forum
  • #6
Also meiner Meinung kommt es schon wie beschlossen rüber.. du weisst das es im Dorf nichts für dich ist und möchtest gerne zurück.
Möglichkeit 1: Ihr zieht in die Stadt
Möglichkeit 2: Ihr zieht an einen Ort der mittig liegt, so bleiben beiden Freunde etc
Möglichkeit 3: Sie möchte nicht umziehen, du bleibst oder ihr trennt euch, was wie von den anderen gesagt schon schade wäre

Zu dem zweiten kommt es ehrlich gesagt auch schon ziemlich beschlossen deinerseits rüber. Du siehst aktuell keine Zukunft in eurer Beziehung Kinder, Nähe und Vermissen sind im zusammenhang mit ihr aktuell nicht gegeben
Möglichkeit 1: Ihr sprecht drüber, arbeitet etwas weniger, konzentriert euch auf euch, bekommt es hin und es läuft wieder
Möglichkeit 2: Ihr sprecht drüber, arbeitet nicht dran und trennt euch der nicht gemeinsamen Zukunftsvorstellung wieder
Möglichkeit 3: Ihr sprecht, ihr geht es ähnlich, ihr findet kompromisse, lasst eure beziehung aufleben und versucht es nochmal

Die Beziehung zu beenden wäre schade, aber wenn ihr keine Zukunft mehr seht und die Grundsätze keine Möglichkeiten bieten Kompromisse zu finden und dran zu arbeiten bleibt euch wohl nichts übrig.
 
A
Benutzer180757  (49) Öfter im Forum
  • #7
Das erscheint mir leider nicht besonders zukunftsträchtig. Du vermisst Deine Heimat sehr und daran wird sich absehbar rein gar nichts ändern. Sie aber hat hier die Eltern und kennt jeden Bordstein mit Vornamen. Dazu die tolle Wohnung. Einen Kompromiss wie „wir ziehen in die Mitte“ halte ich da für schwierig.

Wichtiger scheint mit aber, dass Du die Abende inzwischen lieber allein verbringst und weder den Sex noch sie als Mensch vermisst. Das klingt traurig und kann ich nach vielen Jahren mit meiner Frau (zum Glück) noch nicht feststellen. Was Du schreibst erinnert beinahe an eine WG? Und wäre keine Basis, um Probleme wie den Wohnort (oder später ggf. noch ganz andere) wirklich zu meistern.

Ihr solltet eine ruhige und ehrliche Bestandsaufnahme machen über den Status Quo und Eure Ziele in 5 oder 10 Jahren.
 
FeelTheSoul
Benutzer180833  (34) Öfter im Forum
  • #8
Ich denke ihr habt euch sehr auseinander gelebt, obwohl ihr jetzt zusammen wohnt. Dadurch dass jeder sein eigenes Leben hat und ihr kaum gemeinsamen Berührpunkte findet, lebt ihr nebeinander her aber eben nicht zusammen. Deswegen sind auch deine Gefühle und Lust abgeflacht. Bei ihr schaut es ähnlich aus, wenn sie sich nicht groß über den Zustand beschwert.

Wenn du die Beziehung noch retten möchtest, würde ich versuchen Gemeinsamkeiten zu finden, gemeinsame Unternehmungen zu planen, die abseits von (langweiligen) Film- und Kochabenden hinausgehen. Ihr habt ja ein Auto, könnt auch Mal am Wochenende für einen Tag wegfahren. So sammeln sich gemeinsame Erfahrungen, über die man reden kann.

Auch würde ich versuchen euch mehr über eure Leben auszutauschen. Ihr scheint gar nicht zu wissen was im Leben vom jeweils anderen gerade passiert.

Was eure Wohnsituation angeht, würde ich über eure Situation auf jeden Fall sprechen und ggf. Wirklich auseinander ziehen, was aber keine Trennung bedeuten soll. Früher lief ja eure Beziehung offensichtlich besser. Es gibt wirklich Paare die es als essenziell für eine Beziehung betrachten getrennte Wohnungen zu haben. Wenn aber für einen von euch das zusammen wohnen wichtig ist, wäre es eine Überlegung wert, dass sie in deine Stadt zieht? Vielleicht kann sie sich in deiner Stadt besser einleben als du in ihrer.

Finanzielle Vorteile im Haus ihrer Eltern würde erstmal von der Priorität her nach unten zuordnen, das mehr vom Geld scheint euch gar nicht glücklich zu machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
G
Benutzer Gast
  • #9
Ich hatte in der Beziehung in Teilen ein ähnliches Problem. Ich habe mich am Ort meiner Freundin /Frau nicht wohl gefühlt, und kam einfach nicht in dieses neue Leben hinein (zumal wir noch unterschiedliche Vorstellungen hatten, wie man lebt).

Wäre "Zusammen leben, getrennt wohnen" vielleicht ein langfristiges Beziehungskonzept für euch? Du suchst dir in deiner alten Heimat eine Wohnung, und bist dann dort? Das hat mir sehr viel geholfen, und auch die Beziehung wurde dadurch eigentlich gerettet, weil man sich jetzt wirklich freut wenn man sich sieht. Das klappt sogar mit Kindern ganz gut.
 
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