
Benutzer42813 (42)
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- #1
Mein Freund und ich sind langsam dabei, das Thema Zusammenziehen ernsthafter anzugehen. Es entwickelt sich scheinbar einfach in die Richtung. Ich bin jetzt während meiner Examensarbeit "auf Probe" zu ihm gezogen, und habe da an seinem alten Rechner gearbeitet, und nachdem da jetzt die Grafikkarte kaputt gegangen ist, haben wir heute meinen alten Rechner geholt. Damit ich da weiterarbeiten kann. Das leerstehende Zimmer in seiner Wohnung wird damit jetzt zu meinem Arbeitszimmer, wir haben auch ein paar andere Dinge noch geholt und ich könnte mir jetzt hier die Regale als Arbeitsregale einbauen. Meine Kleider hängen eh schon in seinem Schrank und mein Schmuck liegt in der Nachttischschublade bei ihm.
Das Problem ist, dass ich mit einem Ex von mir ein paar schlimme Dinge erlebt habe. Emotional verletzende Dinge, Dinge, die mir körperlich und seelisch wehgetan haben, Dinge, die manches in mir kaputt gemacht haben. Und bei diesem Ex war es so, dass alles damit anfing, dass ich zu ihm gezogen bin und ihm damit quasi "auf der Pelle" saß und er sich daher auf einmal tierisch vor mir zurückzog. Ich war quasi abhängig, weil ich nicht ohne weiteres wieder ausziehen konnte (Geld!), und ich litt. Litt darunter, dass er mir kaum bis keine Liebe zeigte. Der Ex hatte einfach eine ziemlich unsensible Art, mit der er mir oft wehtat, er sagte, er treffe einfach oft Fettnäpfchen und es täte ihm immer sehr leid. So war es wohl auch.
Aber ich bin in vieler Hinsicht halt ziemlich sensibel, manchmal zu sensibel, manchmal vielleicht auch zu verständnisvoll. Ich habe ertragen, dass er mir ständig sagte, er wäre sich nicht sicher, ob er mich noch lieben würde, immerhin wäre ich so anstrengend, unordentlich, was-weiß-ich, er würde mich ja lieben, wenn ich anders wäre... Immer, immer wieder sagte er mir, dass er mich gar nicht mehr liebte, und immer, wenn ich dann weinte, tröstete er mich. Ich glaubte in dieser Beziehung irgendwann, dass es normal wäre, ein bis zwei Mal in der Woche zu weinen, weil der Mann, den ich liebte, mich nicht mehr wollte. Und immer, wenn ich dann irgendwann so weit war, dass ich sagte, ich würde deswegen auch keinen Sinn mehr in der Beziehung sehen, dann kam er doch wieder zu dem Schluss, dass er mich lieben würde. Himmel und Hölle. Es hat in mir einiges kaputt gemacht. Um überhaupt Zuneigung von ihm zu bekommen, habe ich mitunter auch mit ihm geschlafen, obwohl ich nicht wollte, bis hinein in die Grauzone von "Ist das jetzt eine Vergewaltigung oder nicht?". Nichts, was man hätte anzeigen können oder sollen, ich will das Thema jetzt auch nciht weiter ausführen - und etwas, bei dem man nein sagen könnte, es aber nicht tut, weil man auf diese Weise wenigstens Liebe bekommt, ist schließlich auch keine Vergewaltigung. Und trotzdem hinterlässt es Wunden in der Seele. Und ich war noch innerlich verständnisvoll, weil ich dachte, er kennt es nicht anders, er kann es nicht anders.
Wie gesagt, es ist bald drei Jahre her, dass ich den Absprung aus dieser Beziehung geschafft habe. Im ersten Dreivierteljahr danach bekam ich jedes Mal Panikzustände, wenn ich mit anderen Männern in einem Raum schlief, sei es Festival, eine Übernachtung nach einer Party oder ein ONS. Ich konnte nicht einschlafen, weil ich diesen Kontrollverlust nicht ertrug. Irgendwann habe ich es dann ganz langsam wieder gelernt.
Ich habe fast zwei Jahre gebraucht, bis ich mich wieder in einen liebevollen und empathischen Mann verlieben konnte, der auch eine Beziehung mit mir wollte - vielleicht auch, weil ich tief in mir nicht mehr daran glaubte, dass ich es wert wäre, geliebte und einzige Partnerin eines Mannes zu sein? Und als mein Schatz mir den Hof machte, bekam ich wieder Panikzustände. Zum Glück hatten wir einen gemeinsamen Freund, der ihm erklären konnte, wo das herkam - sonst hätte ich ihn wohl verscheucht mit meinem "Ich will keine Beziehung, ich brauche niemanden, geh weg, ich mag dich eh nicht." Auch damals hatte ich wieder große Angst - aber anscheinend waren die alten Verletzungen immerhin genug abgeheilt, dass ein Teil von mir auch endlich wieder eine liebevolle und respektvolle Beziehung führen wollte.
Ich muss mich anscheinend jetzt schon wieder mit solchen Flashbacks auseinandersetzen. Denn anscheinend ruft ein Teil meiner Psyche jetzt ganz laut "Gefahr", sowie es wieder an das Thema Zusammenziehen geht. Ich weiß auch ganz genau, dass ich meine eigene Wohnung als Sicherheit und potentieller Fluchtort noch lange, lange behalten können muss. Zusätzlich erschwert wird es noch dadurch, dass ich letzte Woche meinen Ex wieder gesehen habe - und der wieder ohne jedes Gespür für meine Grenzen recht lange und intensiv einfach in meine Richtung gesehen hat, so quasi "mit den Augen ausziehen". Das hatte mich sehr gestört.
Mein Schatz und ich waren jetzt am Wochenende bei Freunden; es war sehr schön, wir haben gebastelt und sind Essen gegangen und hatten leckere Bergamotte-Tee-Abende. Sogar da kam es zwischendurch wieder zu Angstmomenten bei mir, auch wenn es zwischendurch immer wieder sehr schön war. Ich kann z.B., wie mir klar geworden ist, bestimmte Berührungen an meinem Körper überhaupt nicht ab, weil sie mich an meinen Ex erinnern. Aber seit wir heute morgen meinen Rechner geholt haben, bin ich völlig blockiert. Immer wieder zwischendurch gibt es Momente, in denen ich meinen Freund am liebsten anschreien und ihm Sachen an den Kopf werfen würde, einfach nur, um einen ganz bösen Streit vom Zaun zu brechen und flüchten zu können.
Ich weiß selbst nicht so richtig, ob das gerade ein Jammerthread oder ein suche-hilfe-thread ist. Im Grunde habe ich gerade gar keine Zeit für Angstattacken, ich muss in zwei Wochen meine Examensarbeit abgeben. Ich habe auch nicht wirklich Zeit, um zum Psychodoc zu gehen, bei dem ich früher wegen Angstattacken war - innerhalb der nächsten zwei Wochen ist bestimmt kein Termin frei. Das dauert immer ein, zwei Monate. Und ich muss diese Arbeit fertig kriegen. Allein das schon macht es schlimmer. Denn damals, als ich mich trennen musste, habe ich es nur geschafft, weil ich sonst mein Examen nicht geschafft hätte.
Ich bin nicht so verrückt, dass ich wegen einer alten Angst wirklich meine jetzige Beziehung aufgeben würde. Aber diese Erinnerungen an die Zeit damals kommen hoch, und ich kriege wieder Angst, wenn ich mit meinem Freund in einem Zimmer einschlafen soll oder er mich auf bestimmte Arten streichelt oder berührt.
Das Problem ist, dass ich mit einem Ex von mir ein paar schlimme Dinge erlebt habe. Emotional verletzende Dinge, Dinge, die mir körperlich und seelisch wehgetan haben, Dinge, die manches in mir kaputt gemacht haben. Und bei diesem Ex war es so, dass alles damit anfing, dass ich zu ihm gezogen bin und ihm damit quasi "auf der Pelle" saß und er sich daher auf einmal tierisch vor mir zurückzog. Ich war quasi abhängig, weil ich nicht ohne weiteres wieder ausziehen konnte (Geld!), und ich litt. Litt darunter, dass er mir kaum bis keine Liebe zeigte. Der Ex hatte einfach eine ziemlich unsensible Art, mit der er mir oft wehtat, er sagte, er treffe einfach oft Fettnäpfchen und es täte ihm immer sehr leid. So war es wohl auch.
Aber ich bin in vieler Hinsicht halt ziemlich sensibel, manchmal zu sensibel, manchmal vielleicht auch zu verständnisvoll. Ich habe ertragen, dass er mir ständig sagte, er wäre sich nicht sicher, ob er mich noch lieben würde, immerhin wäre ich so anstrengend, unordentlich, was-weiß-ich, er würde mich ja lieben, wenn ich anders wäre... Immer, immer wieder sagte er mir, dass er mich gar nicht mehr liebte, und immer, wenn ich dann weinte, tröstete er mich. Ich glaubte in dieser Beziehung irgendwann, dass es normal wäre, ein bis zwei Mal in der Woche zu weinen, weil der Mann, den ich liebte, mich nicht mehr wollte. Und immer, wenn ich dann irgendwann so weit war, dass ich sagte, ich würde deswegen auch keinen Sinn mehr in der Beziehung sehen, dann kam er doch wieder zu dem Schluss, dass er mich lieben würde. Himmel und Hölle. Es hat in mir einiges kaputt gemacht. Um überhaupt Zuneigung von ihm zu bekommen, habe ich mitunter auch mit ihm geschlafen, obwohl ich nicht wollte, bis hinein in die Grauzone von "Ist das jetzt eine Vergewaltigung oder nicht?". Nichts, was man hätte anzeigen können oder sollen, ich will das Thema jetzt auch nciht weiter ausführen - und etwas, bei dem man nein sagen könnte, es aber nicht tut, weil man auf diese Weise wenigstens Liebe bekommt, ist schließlich auch keine Vergewaltigung. Und trotzdem hinterlässt es Wunden in der Seele. Und ich war noch innerlich verständnisvoll, weil ich dachte, er kennt es nicht anders, er kann es nicht anders.
Wie gesagt, es ist bald drei Jahre her, dass ich den Absprung aus dieser Beziehung geschafft habe. Im ersten Dreivierteljahr danach bekam ich jedes Mal Panikzustände, wenn ich mit anderen Männern in einem Raum schlief, sei es Festival, eine Übernachtung nach einer Party oder ein ONS. Ich konnte nicht einschlafen, weil ich diesen Kontrollverlust nicht ertrug. Irgendwann habe ich es dann ganz langsam wieder gelernt.
Ich habe fast zwei Jahre gebraucht, bis ich mich wieder in einen liebevollen und empathischen Mann verlieben konnte, der auch eine Beziehung mit mir wollte - vielleicht auch, weil ich tief in mir nicht mehr daran glaubte, dass ich es wert wäre, geliebte und einzige Partnerin eines Mannes zu sein? Und als mein Schatz mir den Hof machte, bekam ich wieder Panikzustände. Zum Glück hatten wir einen gemeinsamen Freund, der ihm erklären konnte, wo das herkam - sonst hätte ich ihn wohl verscheucht mit meinem "Ich will keine Beziehung, ich brauche niemanden, geh weg, ich mag dich eh nicht." Auch damals hatte ich wieder große Angst - aber anscheinend waren die alten Verletzungen immerhin genug abgeheilt, dass ein Teil von mir auch endlich wieder eine liebevolle und respektvolle Beziehung führen wollte.
Ich muss mich anscheinend jetzt schon wieder mit solchen Flashbacks auseinandersetzen. Denn anscheinend ruft ein Teil meiner Psyche jetzt ganz laut "Gefahr", sowie es wieder an das Thema Zusammenziehen geht. Ich weiß auch ganz genau, dass ich meine eigene Wohnung als Sicherheit und potentieller Fluchtort noch lange, lange behalten können muss. Zusätzlich erschwert wird es noch dadurch, dass ich letzte Woche meinen Ex wieder gesehen habe - und der wieder ohne jedes Gespür für meine Grenzen recht lange und intensiv einfach in meine Richtung gesehen hat, so quasi "mit den Augen ausziehen". Das hatte mich sehr gestört.
Mein Schatz und ich waren jetzt am Wochenende bei Freunden; es war sehr schön, wir haben gebastelt und sind Essen gegangen und hatten leckere Bergamotte-Tee-Abende. Sogar da kam es zwischendurch wieder zu Angstmomenten bei mir, auch wenn es zwischendurch immer wieder sehr schön war. Ich kann z.B., wie mir klar geworden ist, bestimmte Berührungen an meinem Körper überhaupt nicht ab, weil sie mich an meinen Ex erinnern. Aber seit wir heute morgen meinen Rechner geholt haben, bin ich völlig blockiert. Immer wieder zwischendurch gibt es Momente, in denen ich meinen Freund am liebsten anschreien und ihm Sachen an den Kopf werfen würde, einfach nur, um einen ganz bösen Streit vom Zaun zu brechen und flüchten zu können.
Ich weiß selbst nicht so richtig, ob das gerade ein Jammerthread oder ein suche-hilfe-thread ist. Im Grunde habe ich gerade gar keine Zeit für Angstattacken, ich muss in zwei Wochen meine Examensarbeit abgeben. Ich habe auch nicht wirklich Zeit, um zum Psychodoc zu gehen, bei dem ich früher wegen Angstattacken war - innerhalb der nächsten zwei Wochen ist bestimmt kein Termin frei. Das dauert immer ein, zwei Monate. Und ich muss diese Arbeit fertig kriegen. Allein das schon macht es schlimmer. Denn damals, als ich mich trennen musste, habe ich es nur geschafft, weil ich sonst mein Examen nicht geschafft hätte.
Ich bin nicht so verrückt, dass ich wegen einer alten Angst wirklich meine jetzige Beziehung aufgeben würde. Aber diese Erinnerungen an die Zeit damals kommen hoch, und ich kriege wieder Angst, wenn ich mit meinem Freund in einem Zimmer einschlafen soll oder er mich auf bestimmte Arten streichelt oder berührt.