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Benutzer116988 (36)
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Hallo liebe Forenmitglieder,
ich bin hier neu und ich entschuldige mich schonmal für den langen Text. Aber meine Gedanken kreisen seit anderthalb Wochen um nichts Anderes mehr als um folgendes Thema. Ich weiß, am Ende können nur mein Freund und ich eine Lösung finden, aber vielleicht kann ich hier auch ein paar Ratschläge und Tipps erhalten.
Ich werde am Mittwoch 23 und mein Freund ist 28. Wir sind seit ungefähr 1 Jahr und 8 Monaten zusammen, was also noch nicht allzu lange ist, und wohnen seit August 2011 zusammen. Ich fühle mich in unserer Wohnung superwohl und all unsere gemeinsame Zeit war ich wirklich glücklich und bin es eigentlich noch immer. Er war von Anfang an superlieb zu mir, macht alles für mich und wir erfahren beide viel Nähe und Wärme zusammen. Ich vermisse ihn immer sehr, wenn er nicht bei mir ist und ich freue mich jeden Tag auf zu Hause und darauf, den Abend oder das Wochenende mit ihm zu verbringen und neben ihm einzuschlafen. Wir unternehmen viele Dinge zusammen, z.B. spielen wir beide aktiv Volleyball, worüber wir uns auch kennen gelernt haben.
Ich kann mir nicht vorstellen, hundert verschiedene Partner in meinem Leben zu haben - und ich weiß, er auch nicht, denn er kennt es von seinen Eltern so, die schon ihr ganzes Leben (glücklich) zusammen sind. Deshalb dachte ich, das sei es und ich war mir so sicher.
Nun war er im März wieder eine Woche im Skiurlaub - er fährt jedes Jahr mit unseren Freunden und ich wollte dieses Jahr eigentlich auch mit, aber dann war es am Ende doch zu teuer und ich bin auch noch nie in meinem Leben Ski gefahren. Natürlich habe ich ihn vermisst und wir haben fast jeden Tag telefoniert - doch ich hätte es auch mal ein, zwei Tage ohne Telefonat ausgehalten und ich schrieb ihm auch, ich wolle ihn nicht drängen oder zwingen, sich dauernd bei mir zu melden, denn er sollte ja auch den Urlaub genießen. Doch er antwortete: "Keine Angst, ich melde mich gern bei dir!"
Als er wieder da war, war eigentlich alles wie immer. Sein Verhalten war kaum anders, doch ich spürte irgendwie, dass etwas nicht in Ordnung war.
Dann erzählte er mir in einer Nacht schließlich, dass er zwei größere Streits mit mir im letzten Jahr, nach denen wir uns aber auch gleich wieder vertrugen, nicht so recht vergessen konnte. Da habe ich mich wirklich sehr dumm benommen und mir war schon damals klar, dass ich das nie wieder tun würde. Ich bin eigentlich überhaupt nicht der Typ, der sich streitet, bzw. wegen Kleinigkeiten über den anderen aufregt. Gesunde Diksussionen sind natürlich okay, aber das ist ja auch etwas anderes. Ich komme aber manchmal nicht mit mir klar und bin des Öfteren pessimistisch und ein wenig deprimiert, daher rührten diese Streits wohl... Und er wusste das auch schon immer und hat mir immer versucht zu helfen. Und auch wenn er es vielleicht die Zeit über nicht gemerkt hat: Ich habe ihm letztens gesagt, dass seine Unterstützung, glaube ich, schon geholfen hat. In letzter Zeit geht es mir wirklich besser.
Diese Streits also hatte er im Hinterkopf und hinzu kamen einige Banalitäten, die ihn auch störten, z.B. wie ich mich in manchen Situationen verhalten habe oder wenn ich mich über irgendetwas Triviales aufrege. Das ziehe ihn mit hinunter. Abgesehen davon, dass er sich auch mal schnell beim Volleyball oder beim Zocken aufregt
, ist das nun wirklich kein Grund, eine Beziehung zu beenden! Sowas kann man ganz leicht abstellen. Wenn man doch nur mal darüber redet! Woher soll ich denn wissen, dass er ein Problem hat?
Außerdem war es ihm vielleicht doch ein bisschen viel mit dem Melde"zwang" und er hätte es auch nicht schlimm gefunden, sich mal nicht zu melden. Was ich auch verstehe. Das war, glaube ich, einfach ein Missverständnis. Ich habe mich immer gefreut, wenn er angerufen hat, doch wenn ich weiß, er liebt mich, dann muss er sich natürlich auch nicht immer melden...
Er meinte in jener Nacht auch, er sei in den letzten 2-3 Monaten nicht mehr so glücklich wie vorher und nicht mehr so verliebt in mich. Was ja auch ganz normal ist. Liebe ist doch eh höher anzusiedeln, als diese dummen Schmetterlinge.. Er hätte mich im Urlaub auch irgendwie nicht vermisst. Das wundert mich aus diversen Gründen aber auch nicht. Denn er hat sich auf den Urlaub gerfreut, wahrscheinlich auch darauf, mal wieder was allein mit den anderen machen zu können. Und wenn man dann das Gefühl hat, man "muss" sich dauernd melden, wirkt das natürlich abstoßend. Vielleicht wäre es mir ähnlich ergangen. Und dann gibt es noch einen gewichtigeren Grund, der gleich ersichtlich wird und ohne den er mich vielleicht doch vermisst hätte.
Er meinte schließlich, er wisse nicht, ob es nicht vielleicht besser wäre, das jetzt zu beenden oder nicht. Auch wenn ich irgendwie sowas gespürt hatte, war es von jetzt auf gleich - bäääm, ein Schlag ins Gesicht für mich. Aus heiterem Himmel.
Ich konnte und kann das nicht verstehen. Warum hat er nie mit mir geredet? Das ist doch das Wichtigste!! Gleich erzählen, wenn einem wirklich etwas stört! Sonst ist das nicht fair. Da staut sich alles in ihm auf, und dann bekomme ich nicht mal die Chance zu zeigen, dass sowas Leichtes auch anders geht.
Ich konnte den folgenden Tag nach der schlaflosen Nacht (in der Tat hat mein Herz die ganze Nacht wehgetan) an nichts Anderes denken und machte mir Vorwürfe, was ich alles falsch gemacht und verbaut hatte.
Am Abend redeten wir wieder und er erzählte mir den Rest - er hatte sich im Skiurlaub immer so nett mir einer aus der Gruppe unterhalten und das war ja so "unkompliziert". Ja sicher, Urlaub ist immer (!) unkompliziert, meinte ich dann. Er hatte dann von sich aus noch zweimal Emails mit ihr geschrieben und sich einmal mit ihr getroffen. Es lief aber nie etwas zwischen den beiden, was ich ihm auch glaube. (Obwohl ich sonst nicht mehr weiß, was ich glauben soll..) Dennoch: Das hätte weder ich noch überhaupt jemand von den Leuten gedacht, denen ich das erzählt hatte. Jeder dachte, er wäre die treuste Seele auf Erden. Ich wusste an diesem Abend nicht, ob ich erleichtert oder besorgt sein sollte, dass der "Auslöser" so einfach war. Denn vielleicht verguckt man sich hin und wieder mal, ich glaube nicht, dass das weiter schlimm ist. Denn dass er wirklich richtig in die verliebt ist, glaube ich bei Weitem nicht.
Vielmehr ist es Folgendes: Er hatte vor mir erst eine Freundin, in die er eigentlich nie verliebt gewesen war, und das war vor Jahren (!). Er hatte nie die Mädels "bekommen", die er toll fand. Und bei mir empfand er wohl auch nicht die berühmte "Liebe auf den ersten Blick" (ich auch nicht - ist ja nun auch wirklich kein Muss. Wir hatten uns schon vorher gekannt und waren uns dann beim gemeinsamen Beachen näher gekommen.) Nun unterhielt er sich auf Anhieb nett mit der aus dem Skiurlaub und sie sieht auch wirklich gut aus. So waren seine ungefähren Worte: Wenn wir es jetzt nochmal probieren er merke in einem halben oder in zwei Jahren, dass es doch nicht passt, ärgere er sich möglicherweise, weil er den Menschen hat "ziehen lassen", mit dem er "komplett glücklich" hätte werden können. Wie naiv ist das denn? Aber er kennt es so von seinen Eltern... Nur, weil die gut aussieht und nett war, ist SIE es? Niemand ist mit jemandem auf Dauer einfach so glücklich, wenn man nichts dafür tut. Doch er muss schon vorher wissen (!), ob es passt, da darf es wohl keine Krisen geben. Doch passen tut es in den seltensten Fällen einfach so, denn "passen" ist, was wir draus machen. Er in der Hinsicht zu "erwachsen". Denn er hat einen anspruchslosen und zugleich perfektionistischen Anspruch. "Anspruchslos": Er möchte eigentlich nur mit einer Person glücklich sein, heiraten und eine Familie gründen. "Perfektionistisch": Das ist nicht à la "permanenter Friede-Freude-Eierkuchen" möglich, egal mit wem. Und schon gar nicht, wenn man nicht offen miteinander redet! Es gibt gute und schlechte Zeiten, Hoch-Zeiten und Krisen. Das ist in meinem Verständnis jetzt eine Krise, die auch wieder überwunden werden kann. Meiner Meinung nach ist es noch viel zu früh, um jetzt schon alles aufzugeben. Wir sind doch nicht ohne Grund zusammengezogen..! Kann man das nicht überstehen?
Da wir inzwischen sehr oft über die ganze Sache gesprochen haben, haben wir uns da nun sehr hineingesteigert, denke ich. Ich glaube, die aus dem Skiurlaub ist in ihm schon etwas verblasst, aber die (unbegründeten) Zweifel an unserer Beziehung sind geblieben. Warum denkt er so weit in die Zukunft? Man kann nie (!) wissen, was kommt.
Er meinte, er wisse nicht, ob er "so" sein ganzes Leben mit mir verbringen möchte und er kann sich nicht vorstellen, mit mir Kinder zu haben. Denn er will auf keinen Fall, dass die Kinder mit getrennten Eltern aufwachsen! (Was ja auch eine super Einstellung ist. Aber ich sehe nicht richtig, warum es nicht passen sollte.) Und wenn er dann in 2-3 Jahren merkt, es passt nicht, sei er "40 oder so", bis er eine Familie hat.
Man kann sich das Leben auch schwer machen. Auf der anderen Seite meinte er, er hätte auch nicht wenig Gefühle für mich, sonst würde er ja gar nicht erst überlegen, sondern die Sache gleich beenden. Aber eigentlich möchte er es schon noch mit mir probieren.
Ich habe auch noch niemanden erlebt, bei dem die Worte und Taten mehr auseinanderklaffen als bei ihm. Er ist nach wie vor superlieb, streicht mir über Kopf, Schulter, Arm oder Bein, kuschelt viel mit mir und sagt dabei, es sei schön, und wir haben die letzte Woche bis heute sogar fast jeden Tag miteinander geschlafen. Er findet mich auch noch attraktiv. Und wenn wir über alles sprechen, weint er so oft, weil es ihm so leid tut. Aber ich spüre auch, dass all seine Berührungen nicht nur aus Mitleid oder Schuldgefühlen herrühren.
Ich weiß natürlich auch nicht, was richtig ist und was falsch. Ich hätte mich distanzieren können und ihm die kalte Schulter zeigen können. Aber wozu diese Beziehungsspielchen? Und am Ende hätte ich seine Zweifel nur noch bestätigt. Ich habe versucht ihm zu zeigen, dass es auch schön mit mir ist. Ich habe mal wieder was gekocht, wir sind auf ein Konzert gegangen, waren bei Freunden, die ein kleines Kind haben... All sowas. Und ich habe versucht, rational mit ihm zu sprechen. Aber gleichzeitig auch, ihm zuzureden. Dass wir uns da hineingesteigert haben (was er manchmal auch schon meinte: "Vielleicht habe ich mich da auch nur hineingesteigert und alles zu schwarz gesehen..."), dass er einen riesen Knoten in seinem Kopf hat, dass das schon wieder wird, dass ich an ihn und uns glaube.. Ob das richtig war, weiß ich natürlich nicht. Ich weiß, man kann jemandem damit auch vergraulen, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich das mache. Andererseits habe ich ihm heute auch nochmal gesagt, dass ich natürlich keinen Partner brauche, für den ich nur 2. Wahl und nicht das Absolute bin. Der an uns zweifelt. Ich weiß es nicht.
Nun waren wir gestern und heute bei seinen Eltern. Jetzt bin ich zu Hause bei meiner Familie, denn er fliegt morgen für zwei Wochen nach Amerika (Kongress mit anschließendem Urlaub) und wir hoffen beide, dass der Abstand hilft, wieder aus dieser Gedankenspirale herauszukommen und sich danach wieder sicherer zu sein. Ich habe auch gesagt, dass wir nur miteinander telefonieren wollen, wenn wir das auch wirklich möchten und uns vermissen. Kein Zwang mehr. Denn vielleicht habe ich ihn in letzter Zeit auch ein bisschen eingeengt. Das will ich natürlich nicht.
Ich für meinen Teil weiß gar nicht, wie ich die zwei Wochen überleben soll. Ich würde am liebsten einschlafen und erst zur rechten Zeit wieder erwachen. Ich ertrage die Ungewissheit nicht und ich habe Angst. Ich möchte so gern mit ihm zusammenbleiben, weil ich ihn wirklich sehr liebe und mir langsam auch eine Zukunft aufbauen möchte und nicht wieder alles von vorn mit einem unvertrauten Mann beginnen will.
Er hat seinen Eltern auch davon erzählt. Heute, als ich in den Zug gestiegen bin - seine letzten Worte waren, die Tränen unterdrückend: "Wir telefonieren!" - und seine Mutter und er auf dem Bahnsteig standen, haben wir uns alle zugewunken, als der Zug abfuhr. Wir hatten alle Tränen in den Augen, ich konnte sie nicht unterdrücken. Als würden wir uns nie wiedersehen.
Die Ungewissheit zerfrisst mich. Wie seht ihr die plötzliche Situation? Sind derartige Zweifel mal normal, kann man sie überwinden? Haben wir uns da wirklich reingesteigert? Gibt es noch Hoffnung? Oder ist nach so einem Knacks alles Weitere aussichtlos? Ich weiß es nicht. Doch ich glaube, wenn er nach Amerika wieder klare Gedanken hat und sich für mich entscheidet, dann meint er es auch ernst. Aber was ist, wenn er sich dann immer noch nicht sicher ist? Soll ich ihm noch mehr Zeit geben? Oder die Sache beenden?
Ich bedanke mich, dass ihr den langen Text gelesen habt und sehne mich nach Antworten!!
ich bin hier neu und ich entschuldige mich schonmal für den langen Text. Aber meine Gedanken kreisen seit anderthalb Wochen um nichts Anderes mehr als um folgendes Thema. Ich weiß, am Ende können nur mein Freund und ich eine Lösung finden, aber vielleicht kann ich hier auch ein paar Ratschläge und Tipps erhalten.
Ich werde am Mittwoch 23 und mein Freund ist 28. Wir sind seit ungefähr 1 Jahr und 8 Monaten zusammen, was also noch nicht allzu lange ist, und wohnen seit August 2011 zusammen. Ich fühle mich in unserer Wohnung superwohl und all unsere gemeinsame Zeit war ich wirklich glücklich und bin es eigentlich noch immer. Er war von Anfang an superlieb zu mir, macht alles für mich und wir erfahren beide viel Nähe und Wärme zusammen. Ich vermisse ihn immer sehr, wenn er nicht bei mir ist und ich freue mich jeden Tag auf zu Hause und darauf, den Abend oder das Wochenende mit ihm zu verbringen und neben ihm einzuschlafen. Wir unternehmen viele Dinge zusammen, z.B. spielen wir beide aktiv Volleyball, worüber wir uns auch kennen gelernt haben.
Ich kann mir nicht vorstellen, hundert verschiedene Partner in meinem Leben zu haben - und ich weiß, er auch nicht, denn er kennt es von seinen Eltern so, die schon ihr ganzes Leben (glücklich) zusammen sind. Deshalb dachte ich, das sei es und ich war mir so sicher.
Nun war er im März wieder eine Woche im Skiurlaub - er fährt jedes Jahr mit unseren Freunden und ich wollte dieses Jahr eigentlich auch mit, aber dann war es am Ende doch zu teuer und ich bin auch noch nie in meinem Leben Ski gefahren. Natürlich habe ich ihn vermisst und wir haben fast jeden Tag telefoniert - doch ich hätte es auch mal ein, zwei Tage ohne Telefonat ausgehalten und ich schrieb ihm auch, ich wolle ihn nicht drängen oder zwingen, sich dauernd bei mir zu melden, denn er sollte ja auch den Urlaub genießen. Doch er antwortete: "Keine Angst, ich melde mich gern bei dir!"
Dann erzählte er mir in einer Nacht schließlich, dass er zwei größere Streits mit mir im letzten Jahr, nach denen wir uns aber auch gleich wieder vertrugen, nicht so recht vergessen konnte. Da habe ich mich wirklich sehr dumm benommen und mir war schon damals klar, dass ich das nie wieder tun würde. Ich bin eigentlich überhaupt nicht der Typ, der sich streitet, bzw. wegen Kleinigkeiten über den anderen aufregt. Gesunde Diksussionen sind natürlich okay, aber das ist ja auch etwas anderes. Ich komme aber manchmal nicht mit mir klar und bin des Öfteren pessimistisch und ein wenig deprimiert, daher rührten diese Streits wohl... Und er wusste das auch schon immer und hat mir immer versucht zu helfen. Und auch wenn er es vielleicht die Zeit über nicht gemerkt hat: Ich habe ihm letztens gesagt, dass seine Unterstützung, glaube ich, schon geholfen hat. In letzter Zeit geht es mir wirklich besser.
Diese Streits also hatte er im Hinterkopf und hinzu kamen einige Banalitäten, die ihn auch störten, z.B. wie ich mich in manchen Situationen verhalten habe oder wenn ich mich über irgendetwas Triviales aufrege. Das ziehe ihn mit hinunter. Abgesehen davon, dass er sich auch mal schnell beim Volleyball oder beim Zocken aufregt
Außerdem war es ihm vielleicht doch ein bisschen viel mit dem Melde"zwang" und er hätte es auch nicht schlimm gefunden, sich mal nicht zu melden. Was ich auch verstehe. Das war, glaube ich, einfach ein Missverständnis. Ich habe mich immer gefreut, wenn er angerufen hat, doch wenn ich weiß, er liebt mich, dann muss er sich natürlich auch nicht immer melden...
Er meinte in jener Nacht auch, er sei in den letzten 2-3 Monaten nicht mehr so glücklich wie vorher und nicht mehr so verliebt in mich. Was ja auch ganz normal ist. Liebe ist doch eh höher anzusiedeln, als diese dummen Schmetterlinge.. Er hätte mich im Urlaub auch irgendwie nicht vermisst. Das wundert mich aus diversen Gründen aber auch nicht. Denn er hat sich auf den Urlaub gerfreut, wahrscheinlich auch darauf, mal wieder was allein mit den anderen machen zu können. Und wenn man dann das Gefühl hat, man "muss" sich dauernd melden, wirkt das natürlich abstoßend. Vielleicht wäre es mir ähnlich ergangen. Und dann gibt es noch einen gewichtigeren Grund, der gleich ersichtlich wird und ohne den er mich vielleicht doch vermisst hätte.
Er meinte schließlich, er wisse nicht, ob es nicht vielleicht besser wäre, das jetzt zu beenden oder nicht. Auch wenn ich irgendwie sowas gespürt hatte, war es von jetzt auf gleich - bäääm, ein Schlag ins Gesicht für mich. Aus heiterem Himmel.
Ich konnte und kann das nicht verstehen. Warum hat er nie mit mir geredet? Das ist doch das Wichtigste!! Gleich erzählen, wenn einem wirklich etwas stört! Sonst ist das nicht fair. Da staut sich alles in ihm auf, und dann bekomme ich nicht mal die Chance zu zeigen, dass sowas Leichtes auch anders geht.
Ich konnte den folgenden Tag nach der schlaflosen Nacht (in der Tat hat mein Herz die ganze Nacht wehgetan) an nichts Anderes denken und machte mir Vorwürfe, was ich alles falsch gemacht und verbaut hatte.
Am Abend redeten wir wieder und er erzählte mir den Rest - er hatte sich im Skiurlaub immer so nett mir einer aus der Gruppe unterhalten und das war ja so "unkompliziert". Ja sicher, Urlaub ist immer (!) unkompliziert, meinte ich dann. Er hatte dann von sich aus noch zweimal Emails mit ihr geschrieben und sich einmal mit ihr getroffen. Es lief aber nie etwas zwischen den beiden, was ich ihm auch glaube. (Obwohl ich sonst nicht mehr weiß, was ich glauben soll..) Dennoch: Das hätte weder ich noch überhaupt jemand von den Leuten gedacht, denen ich das erzählt hatte. Jeder dachte, er wäre die treuste Seele auf Erden. Ich wusste an diesem Abend nicht, ob ich erleichtert oder besorgt sein sollte, dass der "Auslöser" so einfach war. Denn vielleicht verguckt man sich hin und wieder mal, ich glaube nicht, dass das weiter schlimm ist. Denn dass er wirklich richtig in die verliebt ist, glaube ich bei Weitem nicht.
Vielmehr ist es Folgendes: Er hatte vor mir erst eine Freundin, in die er eigentlich nie verliebt gewesen war, und das war vor Jahren (!). Er hatte nie die Mädels "bekommen", die er toll fand. Und bei mir empfand er wohl auch nicht die berühmte "Liebe auf den ersten Blick" (ich auch nicht - ist ja nun auch wirklich kein Muss. Wir hatten uns schon vorher gekannt und waren uns dann beim gemeinsamen Beachen näher gekommen.) Nun unterhielt er sich auf Anhieb nett mit der aus dem Skiurlaub und sie sieht auch wirklich gut aus. So waren seine ungefähren Worte: Wenn wir es jetzt nochmal probieren er merke in einem halben oder in zwei Jahren, dass es doch nicht passt, ärgere er sich möglicherweise, weil er den Menschen hat "ziehen lassen", mit dem er "komplett glücklich" hätte werden können. Wie naiv ist das denn? Aber er kennt es so von seinen Eltern... Nur, weil die gut aussieht und nett war, ist SIE es? Niemand ist mit jemandem auf Dauer einfach so glücklich, wenn man nichts dafür tut. Doch er muss schon vorher wissen (!), ob es passt, da darf es wohl keine Krisen geben. Doch passen tut es in den seltensten Fällen einfach so, denn "passen" ist, was wir draus machen. Er in der Hinsicht zu "erwachsen". Denn er hat einen anspruchslosen und zugleich perfektionistischen Anspruch. "Anspruchslos": Er möchte eigentlich nur mit einer Person glücklich sein, heiraten und eine Familie gründen. "Perfektionistisch": Das ist nicht à la "permanenter Friede-Freude-Eierkuchen" möglich, egal mit wem. Und schon gar nicht, wenn man nicht offen miteinander redet! Es gibt gute und schlechte Zeiten, Hoch-Zeiten und Krisen. Das ist in meinem Verständnis jetzt eine Krise, die auch wieder überwunden werden kann. Meiner Meinung nach ist es noch viel zu früh, um jetzt schon alles aufzugeben. Wir sind doch nicht ohne Grund zusammengezogen..! Kann man das nicht überstehen?
Da wir inzwischen sehr oft über die ganze Sache gesprochen haben, haben wir uns da nun sehr hineingesteigert, denke ich. Ich glaube, die aus dem Skiurlaub ist in ihm schon etwas verblasst, aber die (unbegründeten) Zweifel an unserer Beziehung sind geblieben. Warum denkt er so weit in die Zukunft? Man kann nie (!) wissen, was kommt.
Er meinte, er wisse nicht, ob er "so" sein ganzes Leben mit mir verbringen möchte und er kann sich nicht vorstellen, mit mir Kinder zu haben. Denn er will auf keinen Fall, dass die Kinder mit getrennten Eltern aufwachsen! (Was ja auch eine super Einstellung ist. Aber ich sehe nicht richtig, warum es nicht passen sollte.) Und wenn er dann in 2-3 Jahren merkt, es passt nicht, sei er "40 oder so", bis er eine Familie hat.
Man kann sich das Leben auch schwer machen. Auf der anderen Seite meinte er, er hätte auch nicht wenig Gefühle für mich, sonst würde er ja gar nicht erst überlegen, sondern die Sache gleich beenden. Aber eigentlich möchte er es schon noch mit mir probieren.
Ich habe auch noch niemanden erlebt, bei dem die Worte und Taten mehr auseinanderklaffen als bei ihm. Er ist nach wie vor superlieb, streicht mir über Kopf, Schulter, Arm oder Bein, kuschelt viel mit mir und sagt dabei, es sei schön, und wir haben die letzte Woche bis heute sogar fast jeden Tag miteinander geschlafen. Er findet mich auch noch attraktiv. Und wenn wir über alles sprechen, weint er so oft, weil es ihm so leid tut. Aber ich spüre auch, dass all seine Berührungen nicht nur aus Mitleid oder Schuldgefühlen herrühren.
Ich weiß natürlich auch nicht, was richtig ist und was falsch. Ich hätte mich distanzieren können und ihm die kalte Schulter zeigen können. Aber wozu diese Beziehungsspielchen? Und am Ende hätte ich seine Zweifel nur noch bestätigt. Ich habe versucht ihm zu zeigen, dass es auch schön mit mir ist. Ich habe mal wieder was gekocht, wir sind auf ein Konzert gegangen, waren bei Freunden, die ein kleines Kind haben... All sowas. Und ich habe versucht, rational mit ihm zu sprechen. Aber gleichzeitig auch, ihm zuzureden. Dass wir uns da hineingesteigert haben (was er manchmal auch schon meinte: "Vielleicht habe ich mich da auch nur hineingesteigert und alles zu schwarz gesehen..."), dass er einen riesen Knoten in seinem Kopf hat, dass das schon wieder wird, dass ich an ihn und uns glaube.. Ob das richtig war, weiß ich natürlich nicht. Ich weiß, man kann jemandem damit auch vergraulen, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich das mache. Andererseits habe ich ihm heute auch nochmal gesagt, dass ich natürlich keinen Partner brauche, für den ich nur 2. Wahl und nicht das Absolute bin. Der an uns zweifelt. Ich weiß es nicht.
Nun waren wir gestern und heute bei seinen Eltern. Jetzt bin ich zu Hause bei meiner Familie, denn er fliegt morgen für zwei Wochen nach Amerika (Kongress mit anschließendem Urlaub) und wir hoffen beide, dass der Abstand hilft, wieder aus dieser Gedankenspirale herauszukommen und sich danach wieder sicherer zu sein. Ich habe auch gesagt, dass wir nur miteinander telefonieren wollen, wenn wir das auch wirklich möchten und uns vermissen. Kein Zwang mehr. Denn vielleicht habe ich ihn in letzter Zeit auch ein bisschen eingeengt. Das will ich natürlich nicht.
Ich für meinen Teil weiß gar nicht, wie ich die zwei Wochen überleben soll. Ich würde am liebsten einschlafen und erst zur rechten Zeit wieder erwachen. Ich ertrage die Ungewissheit nicht und ich habe Angst. Ich möchte so gern mit ihm zusammenbleiben, weil ich ihn wirklich sehr liebe und mir langsam auch eine Zukunft aufbauen möchte und nicht wieder alles von vorn mit einem unvertrauten Mann beginnen will.
Er hat seinen Eltern auch davon erzählt. Heute, als ich in den Zug gestiegen bin - seine letzten Worte waren, die Tränen unterdrückend: "Wir telefonieren!" - und seine Mutter und er auf dem Bahnsteig standen, haben wir uns alle zugewunken, als der Zug abfuhr. Wir hatten alle Tränen in den Augen, ich konnte sie nicht unterdrücken. Als würden wir uns nie wiedersehen.
Die Ungewissheit zerfrisst mich. Wie seht ihr die plötzliche Situation? Sind derartige Zweifel mal normal, kann man sie überwinden? Haben wir uns da wirklich reingesteigert? Gibt es noch Hoffnung? Oder ist nach so einem Knacks alles Weitere aussichtlos? Ich weiß es nicht. Doch ich glaube, wenn er nach Amerika wieder klare Gedanken hat und sich für mich entscheidet, dann meint er es auch ernst. Aber was ist, wenn er sich dann immer noch nicht sicher ist? Soll ich ihm noch mehr Zeit geben? Oder die Sache beenden?
Ich bedanke mich, dass ihr den langen Text gelesen habt und sehne mich nach Antworten!!