• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Wieviele Freiheiten für eure Kinder?

Ali Mente
Benutzer115625  Beiträge füllen Bücher
  • #1
Angeregt von den Sexuelle-Belästigungs-Threads bzw. der dort angesprochenen Freiheiten von Minderjährigen habe ich mich gefragt, was ich so alles durfte in meiner Kindheit. Das war irgendwie echt ziemlich viel - dabei habe ich echt viele Dinge gemacht die ich als Elternteil vermutlich nicht so cool fände und die tatsächlich auch mehr oder weniger gefährlich waren :grin:

Schon als Vorschulkind Kind hat mein Opa viel mit mir im Keller gebastelt und ich habe (mal mit, mal ohne Aufsicht) mit teilweise vll. nicht für Kinder geeigneten Werkzeugen hantiert. Meine Lieblingbeschäftigung war einige Zeit ein Stück Holz, ein Hammer und eine Kiste Nägel, die mir mein Opa in die Hand gedrückt hatte, und ich habe dann vom Dachpapp- bis zum Stahlnagel alles was ich in die Finger bekommen habe in dieses Holz gekloppt (dabei habe ich schermzhaft gelernt dass man den Daumen besser nicht zwischen Holz und Hammer hat :grin:). Ich hatte z.B. auch ein Taschenmesser und durfte damit schnitzen. Ich durfte den Kohleofen anfeuern, fand ich immer ganz toll. Solche Sachen. Tenor: Ich habe eigentlich nie gehört: "Nein das ist gefährlich, das darfst du (noch) nicht", sondern ggf. durfte ich es dann eben unter Aufsicht und nach vorheriger Anleitung.

Schon ab der ersten Klasse alleine zur Schule gegangen (so wie fast alle meine Klassenkameraden), nachdem ich einige Male begleitet wurde und den Weg kannte. Ich glaube nach der Schule war ich Anfangs auch eine Zeitlang im „Hort“, aber auch nicht bis meine Eltern Feierabend hatten. Einen großen Teil der Grundschulzeit aber eher nicht, dafür war ich viel zu früh zu Hause (ich erinnere mich nämlich, dass ich oft "Sam" auf Pro 7 geguckt habe - weil ich da das erste mal bewusst Brüste gesehen habe :grin:, und das kam immer so um 13 Uhr). Auf jeden Fall war ich auch als kleines Schulkind oft noch mit Freunden nach der Schule oder dem Hort unterwegs oder einige Zeit alleine zu Hause. Auf dem Heimweg habe ich mit Freunden recht unverantwortliche Dinge angestellt teilweise. Ich habe z.B. mit einem Freund an den Straßenbahnschienen gespielt und wir haben allerlei Dinge plattfahren lassen. Das hat solchen Spaß gemacht, dass es ganz spät wurde, meine Mutti kam mich dann irgendwann suchen, hat mich gefunden und war ganz wütend (Handys waren zu der Zeit noch nicht verbreitet, bestimmt uncool wenn das Kind einfach nicht nach Hause ist und man keine Ahnung hat wo es ist und ob es ihm gut geht, aber an sowas denkt man als Erstklässer ja eher nicht :ashamed:). Zigarettenautomaten funktionierten noch mit Geld und für jeden, irgendwann in der ersten Klasse habe ich daher auch mal geraucht (so eine Woche lang, heimlich im Gebüsch), weil das "cool" war. Ich habe auch immer über die Straßenbahnschienen abgekürzt (die Übergänge waren ein großer Umweg), obwohl ich das nicht sollte, und wurde mal fast von der Straßenbahn überfahren. Ich wurde auf dem Rückweg auch mal von pupertären Teenagern ausgeraubt in der ersten oder zweiten Klasse. Nur so ein paar Geschichten dir mir beim Thema Schulweg gerade einfallen. Ich war auch ab der 1. Klasse immer in Sportvereinen und musste immer selbst zum Training kommen und zurück.

Ich habe viel draußen gespielt, am Wochenende oft den ganzen Tag. Es gab immer nur eine Zeit wo ich zu Hause sein sollte und sonst wusste niemand so richtig wo ich/wir waren, Handys gabs ja wie gesagt nicht. Das coole an der Plattenbausiedlung wo ich damals gewohnt habe, war, dass es da echt super viele Spielplätze und auch viel Natur gab (es gab z.B. überall so angelegte Fließe, super für Kinder), aber damit natürlich auch super viele Orte an denen ich mich potentiell aufgehalten habe wenn ich draußen war. Ich war dann da eben mit 1-5 freunden als kleine Knirpse irgendwo in einem doch mehrere km großen Radius unterwegs, ohne irgendeine Aufsicht. War irgendwie gefühlt für alle ganz normal damals, meine Spielgefährten/-innen durften das ja offensichtlich auch, hier und heute sehe ich sowas aber irgendwie garnicht, als ich so darüber nach gedacht habe, deshalb auch u.a. dieser Thread. Keine Ahnung wo sich die Kinder hier rumtreiben, nicht weit von meiner Wohnung ist eigentlich eine Grundschule, und ich gucke auf einen Park mit Spielplätzen, aber da sind irgendwie nie allein spielende Kinder.

Wir sind waghalsig rumgeklettert, haben uns mit Stöcken gekloppt, so Zeug halt. Später, vll. so ab 10, habe ich dann auch viel Zeit auf einem Projektgelände verbracht, wo man selbst Bretterbuden bauen konnte. Als Gruppe hatte man dann da sein eigenes Haus. Das war ziemlich cool, aber eigentliche erstaunlich, dass sich da nie jemand verletzt hat :grin: Da waren aber natürlich (jugendliche) Aufsichtspersonen, die ggf. mal verrückte Konstruktionen abgenommen haben, aber meistens hat man da ziemlich autonom gewerkelt.

Gleich daneben war so ein riesiger Mountainbike-Wettkampfhügel (2 parallele Spuren, mit Sprungschanzen etc). Da sind wir auch wie die blöden runtergebrettert, natürlich ohne Helm oder sonstigen Schutz. Bin da auch einige Male gestürzt glaube ich.

Na jedenfalls war ich eigentlich nie jemandem Rechenschaft schuldig, sondern durfte mich halt frei bewegen solange bis ich zu Hause sein musste.

In der Pupertät habe ich so ab 15 angefangen mir die Nächte um die Ohren zu schlagen, Alkohol haben wir da auch getrunken (Jugendschutz war bis vor wenigen Jahren ja eher ein Witz) und manchmal bin ich bestimmt ziemlich besoffen nach Hause gekommen. Ab 16 dann auch desöfteren Disco (Flatratepartys waren gerade en vogue), oder mit Freunden irgendwo unterwegs (ich glaube wir haben z.B. viel Flunkyball gespielt). Viele Mädels waren bei uns schon mit 15 in der Disco. Irgendwann früh morgens wieder zu Hause, es war U18 auch in der Disco ziemlich einfach bis weit nach 0 Uhr zu bleiben. Natürlich mit dem Rad zurück, desöfteren stark alkoholisiert, gerne mal ohne Licht wenn es mal wieder geklaut wurde (ich glaub das würde ich meinen Kindern, falls ich mal welche habe, irgendwie eindrucksvoll einbläuen, dass das eine wirklich, wirklich dumme Idee ist). Meine Mutter wusste selten wo ich nun wirklich war, oft bekam sie gar nur „mit Freunden unterwegs“ und „die kennst du eh nicht“ zu hören.

Sorgen hat sie sich bestimmt gemacht, die Schlafzimmertür war meistens offen, wenn ich nach Hause kam, wohl um zu hören wenn ich nach Hause komme (so rückblickend betrachtet). Zu der Zeit hatte man dann auch schon ein Handy, aber gab nie irgendwelche Anrufe oder Nachfrage-SMS (ich erinnere mich zumindest nicht, kann also wenn dann nur absolut vereinzelt vorgekommen sein).

Also irgendwie immer ziemlich viel Freiheit für mein jeweiliges Alter und eigentlich wenig bis gar keine kontrollierenden Eingriffe in diesen Freiraum hinein. Ich mein hey, meinen ersten Vollabsturz hatte ich auf irgendeiner Riesen-Familienfeier, so irgendwann um die Jugendweihe herum.

Ob ich mir da selbst so viel erlauben würde bzw. so viel Grundvertrauen hätte wie meine Mutter, da habe ich derzeit noch Zweifel :grin:. Das fällt einem bestimmt absolut nicht leicht, also Hut ab. Die Philosophie war wohl, dass ich in den meisten Fällen schon selbst merken werde wenn etwas dumm ist. Irgendwie hat es denke ich auch ganz gut funktioniert. Ich habe nie mit dem Rauchen angefangen, nie Probleme mit Drogen gehabt, bin nicht kriminell geworden (na gut habe mal einmal ein Buch geklaut als Kind :speaknoevil:), und gesund bin ich auch geblieben. Obwohl vieles auch nicht so cool lief in meiner Kindheit, familiär gesehen.



Aber nach der einleitenden, romantisierenden Kindheitsverklärung zur eigentlichen Frage:

Wieviele Freiheiten lasst/ließt ihr euren Kindern? Ist Vertrauen gut, aber Kontrolle besser? Oder vertraut ihr darauf, dass sie schon nichts schlimmes anstellen? Lasst ihr sie alleine spielen oder hat immer jemand ein Auge drauf? Dürfen/durften eure Kinde mit gefährlichen Dingen spielen oder gefährliche Dinge tun? Wisst/wusstet ihr immer, wo eure Kinder sind? Wieviele sorgen macht ihr euch? Unterscheidet sich euer vorgehen von eurer eigenen Erziehung bzw. dem, was ihr als Kind durftet/nicht durftet?

Lasst mal hören. :smile:
 
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FrauNaddi
Benutzer174959  Verbringt hier viel Zeit
  • #2
Das alles lief bei mir ähnlich... mit ner Pappe den Kohleberg runtergebrettert oder mit Inliner den steilsten Berg in der Gegend :argh:
Heute würde ich mir wohl in die Hose machen...
Ausser mit dem Rauchen und den Drogen (aber hab einfach keine guten Vorbilder gehabt)
Auch die Jugend war ein klein wenig anders als bei dir, aber seeeehr ähnlich (bei uns gabs zb 1x im Monat ne Tanzschule die ne Disco für u16 veranstaltet hat ging immer von 19 bis 22 Uhr oder so)
Zur Schule musste ich sogar mit der Bahn und umsteigen...

Meine Söhne sind erst 5 und 2 aber der große spielt zb gerade draußen im gemeinschaftsgarten ohne das ich alle 10 min gucke... wenn wir einkaufen gehen darf er mit dem Rad auch schon Vorfahren soweit wie er mag...
Auf dem Spielplatz steh ich nich immer hinter den beiden... wer nich aufpasst und sich weh tut, wird beim nächsten mal draus gelernt haben (verhindert ja auch das sie selbst einschätzen können was geht und was nich)
Genau Zuhause... ich geh allein in Keller Wäsche machen... wer in der Zwischenzeit meint das Biest von Katze zu ärgern und nen Kratzer abbekommt wird zwar getröstet aber sicher nich bemitleidet...
 
R
Benutzer167777  (37) Verbringt hier viel Zeit
  • #3
Das mache ich ganz stark vom Kind persönlich abhängig.

Erlebt habe ich meine Kindheit ähnlich, wie Du es beschreibst. Wir waren in aller Regel eine Gruppe von Kindern unterschiedlichen Alters und frei bis "Abendessen", wenn die Hausaufgaben erledigt waren. Mit allen gefährlichen Dummheiten. Die dazu gehörten. Nicht selten brach sich auch jemand irgendwelche Gliedmaße. Zermackt von oben bis unten kam man sowieso nach Haus :zwinker: ich liebte es und wollte es meinem Kind auch so weitergeben.

Ich durfte im letzten Kindergartenjahr bereits allein nach Hause gehen. Als ich nach ein paar Monaten meinen Erstklässler alleine mit dem Bus zur Schule habe fahren lassen, hatte ich direkt die "Rabenmutter" weg :zwinker: niemand aus seiner Klasse durfte den Schulweg zu dem Zeitpunkt alleine machen und ich habe mir oft genug angehört oder nachsagen lassen, wie ich das den verantworten könne. Mein "Bonus" war immerhin "Alleinerziehend und Vollzeitbeschäftigt".

Da kann man sich dann vorstellen, wie praktikabel das ist, dass die Kinder nachmittags einfach draußen zusammen irgendwo rumlungern. Davon ab hatten alle Kinder ein Handy, die meisten sogar bereits ein Smartphone. Meines nur ein altes Handy (und das hatte er nicht, damit ich ihn anrufen kann, sondern er mich anruft, falls es ihm doch nicht geheuer ist, er falsch ausgestiegen ist oder die Wartezeit nicht packt)

In vielen Dingen bin ich auch weniger entspannt als meine Mutter es war. Der Kleine durfte zwar ab 3 Kartoffeln schälen (und einen Finger mit dabei), Kerzen anzünden oder auspusten, Scheren benutzen u.ä. Aber eben unter meiner Aufsicht. Bei einer elektrischen Heckenschere bin ich dann doch etwas zartbesaitet - aber froh um den Mann. Der macht dann diese Dinge mit ihm und freut sich einen Ast ab, während in mir die Übelkeit hochkriecht, weil ich die Schneide schon im Bein des Kindes sehe :zwinker:

Ich denke, das liegt aber daran, dass ich als Kind in aller Regel manuelles Werkzeug (mit und ohne Aufsicht) verfügbar hatte. Schaufel, Axt, Spitzhacke, Hammer, Sägen, Taschenmesser usw. Auch hatten wir ab Grundschulalter bei irgendeinem Onkel (alle hatten Wald) die Gelegenheit eine Kettensäge in der Hand zu halten und zu benutzen. Die war mir damals aber nicht geheuer und ich würds bis heute nicht probieren wollen :ashamed:

Das Kind hat einen Heidenspaß daran. Aber man merkt auch den Einfluss des äußeren Umfeldes. Er hat leicht schiss vor Feuer (obwohl ich Feuerschalen oder Körbe liebe - in meiner Kindheit gab es dann Folienkartoffeln oder Stockbrot :love: Leider nur bei Wandertagen. Endlich haben wir jetzt im Haus auch eigene :whoot:)

Sorgen: Ständig, aber das gehört eben dazu. Ich denke, dem Kind ist nicht geholfen, ihm anzuerziehen, dass alles furchtbar gefährlich und beängstigend ist und es "das sowieso noch nicht kann". Bei größeren Kindern habe ich die Folgen einer solchen Erziehung erlebt und bin der Meinung, dass das ganz starke Defizite hinterlässt.
 
Spiralnudel
Benutzer83901  (39) Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #4
Mir wurde immer viel zugetraut, aber schon auch geschaut, dass ich mich zum Beispiel nicht mit Werkzeug oder anderen Gerätschaften verletzen kann. Zur Hälfte auf dem Land zu leben, barg auch andere Gefahren wie Tritte von Kühen oder Beißen und Kneifen von Ziegen. :zwinker:
Allein zur Schule gegangen bin ich ab der Vorschule, oft aber mit Freunden. Da gab es klare Regeln. :smile:

Dennoch bin ich mit 4,5 Jahren auf der glatten Holztreppe bei der Großtante ausgerutscht (vermutlich bin ich die Treppe gelaufen und nicht gegangen), runtergestürzt und mit dem Kopf gegen einen Heizkörper geknallt. Das Ergebnis: Furchtbar viel Blut, eine satte Gehirnerschütterung und eine kleine kahle Stelle von der Narbe mitten auf dem Kopf. Meine Eltern haben einen echten Schreck bekommen, verständlich.

Wir sagen den Kindern daher: Springt nicht die Treppe rauf und runter, rennen könnt ihr draußen. Solche Sachen eben, immer dahinter stehen kann man einfach nicht.

Daher möchte ich auch das hier aufgreifen:
Sorgen: Ständig, aber das gehört eben dazu. Ich denke, dem Kind ist nicht geholfen, ihm anzuerziehen, dass alles furchtbar gefährlich und beängstigend ist und es "das sowieso noch nicht kann". Bei größeren Kindern habe ich die Folgen einer solchen Erziehung erlebt und bin der Meinung, dass das ganz starke Defizite hinterlässt.

Ich habe immer Sorge um das Wohl meines Kindes. Es gibt in meiner Vorstellung nichts Schlimmeres, als dass meinem Kind etwas zustößt. Das wäre ein Alptraum. Das gehört vermutlich dazu zum Elternsein. Aber: Diese Sorge ist im Hintergrund, sie bestimmt weder mein Denken noch mein Handeln.

Ich möchte kein Kind bremsen oder begrenzen. Schützen, ja, aber in einem Rahmen, der es dem Kind ermöglicht zu lernen, sich selbst einzuschätzen. :smile:
 
M
Benutzer167087  (31) Verbringt hier viel Zeit
  • #5
Ich bin sehr behütet aufgewachsen und meine Mutter hat mich auch in der Grundschule oft noch gefahren usw..Ich durfte aber schon früh mit Freundinnen und Freunden alleine draußen spielen und wir konnten auch rumlaufen wo wir wollten. Was richtig gefährliches habe ich glaube ich nie so wirklich gemacht eher was verbotenes also mal Sachen geklaut im Kindergarten und Hort oder an Orte gehen, die eigentlich verboten waren. Meine Mutter hat sich auch als ich ein Handy hatte immer seeeehr oft gemeldet gerade als Teenager da konnte ich mit Ausreden oder halt einfach ignorieren dann immer mehr Weggeh/Partyzeit aushandeln. Meiner Mutter tut es auch leid, dass sie ein bisschen gluckenhaft und ängstlich war, aber das ist einfach ihre Art und sie kann da nicht so richtig von weg.

Mir wäre es wichtig, dass mein Kind noch mehr zur Selbstständigkeit erzogen wird und ihm viel zugetraut wird und es auch allein mit Zeit mit Freund*innen verbringen kann, ohne dass ich oder andere Eltern sie die ganze Zeit beobachten. Aber ich glaube meine Mutter hat mich so geprägt, dass ich später wahrscheinlich schon etwas nervig werde und mein Kind dann dazu anhalten werde sich bitte zu melden, wenn es noch länger irgendwo bleibt als geplant. Ich bin da zwiegespalten einerseits finde ich Freiheiten sehr wichtig, aber ich glaube da sind schon viele Faktoren, die Kinder nicht abschätzen können, auch wenn sie sich noch so selbstbewusst fühlen und denken sie haben alles im Blick. Ich mache mir schnell Sorgen und würde mir wünschen, dass mein Kind mir da entgegen kommt im Gegenzug lasse ich ihm dann viele Freiheiten und fühle mich dann ja auch sicherer, wenn ich weiß, dass ich ihm vertrauen kann.
 
S
Benutzer23225  (50) Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Mit 13 wurde ich Ersatzpapa, mein Vater fiel bei meiner Schwester aus. Nicht falsch verstehen, er brachte mir extrem viel bei. Aber er hatte seine Fehler. Mit 16 hatte ich also einen Säugling durchgebracht, viel handwerkliches gelernt,... und was sollte mir jemand sagen der sich aus der Veratwortung gestohlen hat, die ich wahrgenommen habe?

Meine Jugend war wild, viel Nikotin, viel Alk, keine Drogen. Ich muss sagen: Ich hätte diese Ruhe als Elternteil nicht. Hinterher im Studium gab es eine kleine, sehr feine Drogensexkursion. Mir war ein gepflegter Whisky lieber.

Heute... rauche ich seit fast 2 Jahrzehnten nicht mehr. Alk ist ein Randthema was nur noch genussbehaftet ist, weniger wirkungsbehaftet. Allerdings, wenn Wirkung, dann ist bei einer Flasche Wein Schluss. Ich bin zu faul für Rausch und Kotzen.

Das war das Negatiive.

Positiv: Handwerklich, kaufmännisch, berufsfeldseitig bin ich sehr gut aufgestellt und das Erbe, an dem wir alle (auch mein Opa) beteiligt waren ist so, das meine Rente mit 46 fertig ist. Ich wünsche mir Nachwuchs, es wäre mir zuwieder keinen Erben zu haben nach all der Arbeit
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #7
Ich hatte zwar nicht ganz so viele Freiheiten, wie du Ali Mente Ali Mente , aber doch noch ziemlich viele. Vieles von deinen Erzählungen kommt mir bekannt vor.
Aber gleichzeitig war ich auch ein ziemlich braves, nicht sonderlich risikoaffines Kind, das sich ohne großen Ärger an viele Regeln gehalten hat.

Handwerklich habe ich viel von meinem Vater und meinem Opa gelernt. Angefangen hat es wohl mit Laubsäge, kleinem Hämmerchen und Nägeln im Vorschulalter und dann wurde die Menge der erlaubten Werkzeuge so langsam gesteigert und die Aufsicht nach und nach zurückgefahren. Aber mein Opa hatte schon auch einige gefährliche Maschinen und Werkzeuge in seinem Keller (Kreissägen, rasiermesserschafre Stechbeitel, usw.).
Mit der Elektro-Heckenschere habe ich wohl auch schon im Grundschulalter hantiert.

Den Schulweg habe ich auch von der ersten Klasse an alleine zu Fuß zurückgelegt, nachdem ich am Anfang ein paar Tage (oder vielleicht auch ein paar Wochen?) begleitet wurde.
Aber meine Mutter war schon auch ein wenig besorgt, weshalb ich z.B. nach Schulschluss relativ zügig zu Hause sein sollte. (Immerhin stand dann auch das warme Mittagessen auf dem Tisch.) Aber noch kurz über den Zaun hinweg dem Hund eines entfernten Verwandten einen Ball zuwerfen und nach einem Fehlwurf in den Garten des Nachbarn einsteigen, um den Ball zu holen (und sich bloß nicht dabei erwischen lassen, weil das echt kein angenehmer Mensch war), war immer drin.

Wann ich in welchem Maße ohne erwachsene Begleitung draußen sein durfte und in welchem Umkreis, weiß ich nicht mehr wirklich. Ich war häufig mit den Nachbarskindern auf dem Spielplatz, der zur Wohnanlage gehört hat. Da war dann auch häufig kein Erwachsener direkt dabei, aber das war auch nur ein paar Meter von den Häusern entfernt. Aber mit Freunden, die am Waldrand gewohnt waren, war ich auch schon mal unbeaufsichtigt im Wald unterwegs.
Später hatten wir Inline-Skates und selbstgebaute Rails und Schanzen, die wir allerdings konsequent mit Schutzausrüstung genutzt haben. Immer im Hof der Wohnanlage, aber ohne direkte Aufsicht. (Den Schrei bei einer enrshtaften Verletzung hätte aber auch irgendein Elternteil durchs Fenster gehört.)

Als Jugendlicher war ich wirklich sehr brav unterwegs, und bekam auch klare Ansagen, wann ich zu Hause sein sollte, an die ich mich großteils gehalten habe. (Nur eine Zeit lang gab es ein zähes Ringen, weil die Ansage einfach nicht mit dem Fahrplan der Bahn kompatibel war und ich es echt nicht eingesehen habe, wegen lächerlichen 10 Minuten eine halbe Stunde früher zu gehen, als meine ganzen Freunde). Da wussten meine Eltern auch immer, wo und mit wem ich unterwegs war. Das waren einfach ganz normale Gespräche.
Beim Thema Alkohol war ich aus freien Stücken ziemlich brav unterwegs, habe mich großteils freiwillig an die gesetzlichen Beschränkungen gehalten und hatte auch erst mit Ü18 den ersten Vollrausch.
Zigaretten fand ich schon immer ekelhaft. Bis heute habe ich nicht mal einen einzigen Zug an einer Zigarette genommen. Da mussten meine Eltern einfach keine Regeln aufstellen.


Und ich habe schon den Eindruck, dass viele Kinder heutzutage längst nicht mehr so viele Freiheiten haben, wie ich sie als Kind hatte.
 
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G
Benutzer Gast
  • #8
Meine Kindheit/Jugend war ziemlich ähnlich.
Ich bin ein Dorfkind, glaube da war das eh ziemlich normal und ist es hier auch heute noch- teilweise... es kommt auf die Eltern an.

Meine Kinder sind 7,9,17 und 19.
Also alles dabei und so ziemlich alles auch schon mit denen erlebt :grin:
Freiheiten in Form von alleine zur Schule gehen, ab 1. Klasse, sind für mich völlig normal.
Natürlich gehen die Kinder alleine zur Schule. Auch wir leben hier ziemlich ruhig und ländlich.
Das bietet viele Vorteile für Kinder.
Trotzdem wird es leider heutzutage kaum genutzt, denn alles mögliche (schon vor Corona) wird kontrolliert und verboten.
Auch die Kinder sind einfach selten spontan, weil viele von ihren Eltern mit Hobbys und Frühförderung zugeballert werden.
Verabredungen müssen ganz oft mindestens eine Woche vorher geplant werden.
Das nervt mich so.
Wir haben im Freundeskreis Gottseidank noch einige Eltern die entspannt sind und wo die Kinder sich einfach spontan besuchen, abholen oder irgendwo treffen.
Aber es wird tatsächlich seltener, das ist sehr schade,

Wenn mein 9jähriger zB mit seinem Kumpel alleine im Ort unterwegs ist, weiß ich tatsächlich nicht wirklich wo die beiden sind (manche Orte kenne ich, manche nicht).
Aber ich habe auch schon wilde Geschichten gesehen (per Zufall vom Balkon meiner Freundin zB das die beiden Jungs waghalsig an der Burg klettern) oder auch gehört von jemandem, der die beiden beim Unfug machen gesehen hat :grin:
Ich freue mich dann immer, mache auf Gefahren natürlich abends aufmerksam, aber eigentlich finde ich solche Tage ziemlich geil!
Mein Sohn hat weder Handy noch eine Uhr dabei... trotzdem kann ich mich absolut darauf verlassen, das er zwischendurch bei mir auf Klo/was trinken kommt oder bei der anderen Mutter und abends auch pünktlich daheim ist.
Funktioniert einfach.
Und selbst wenn es mal später wird, wir meckern darüber nie. Essen kann man aufwärmen, aber solche Erlebnisse in der Kindheit nicht!

Die kleine Schwester ist erst 7 und fängt langsam erst an. Wir schicken sie gern mal alleine Brötchen holen oder zur Eisdiele.
Zur Schule geht sie mit Freunden, zu Fuß.

Die Teenager Tochter (17) hat extrem viele Freiheiten (der 19 jährige eh denn er wohnt nicht mehr zu Hause).
Wir vertrauen ihr einfach.
Ja sie ist mit 14 auch schon voll wie ein Eimer nach Hause gekommen- das war aber das einzige Mal (Karneval).
Das fand ich zuerst gar nicht so toll und fahre sie seitdem zu den Karnevalsumzügen und hole sie wieder ab. Sie soll feiern und Spaß haben, aber so weiß ich immer, das sie sicher nach Hause kommt und nicht irgendwo in der Ecke liegt.
Partys: es gibt keine feste Uhrzeit.
Sie geht feiern und kann solange bleiben, wie sie will.
Generell haben wir da schon lange keine Uhrzeiten mehr für sie.
Braucht man auch einfach nicht, denn sie hat ein Handy und schreibt von selbst wo sie ist und wann ca zu Hause. Da hab ich auch einfach vertrauen in ihre Vernunft.
Wenn sie denn mal ausnahmsweise ausbricht, erzählt sie es sogar kichernd zu Hause :tongue:
Vor kurzem war sie in einer Stadt am Bahnhof und ist mit ihrer Freundin auf einem Schild die Treppe runter gebrettert :grin:
"Ich musste mal ausbrechen" so ihr Kommentar. Wir haben alle herzlich gelacht.
Sie hatte ihren ersten Freund mit 15 mit dem sie 1,5 Jahre zusammen war. Der durfte hier übernachten und sie dort. Er gehörte einfach auch ganz schnell zur Familie-ist auch seiner verdammt netten Art geschuldet.
Meine jüngste Tochter sagte immer "ich habe drei Brüder". Der damalige Freund wurde quasi als Bruder adoptiert :herz:
Mit dem zweiten, der noch sehr frisch ist, läuft es jetzt schon ganz ähnlich.
Aber auch der ist wieder verdammt nett, höflich und offen. Meine Tochter nimmt einfach nicht jeden mit nach Hause. Wenn, dann ist es jemand den sie wirklich sehr mag und der echt toll ist.
Sie wird dieses Jahr 18 und es ist erst der zweite.

Unser ältester ist einfach der Chaos Kracher!
Der hat immer viel Unsinn gemacht, teilweise auch echt unschön...
Harmlose Beispiele:
-Lehrer nerven
-in abgesperrte Gebäude klettern
-bei Prügeleien dabei sein
- ein Schaf mit Mundschutz auf die Ex Schule stellen :grin:
- sich aufs Abi Foto schmuggeln (ja er war tatsächlich auf dem offiziellen Bild :grin:)
-Lehrer die im Restaurant (draußen) sitzen und auf die Sommerferien anstoßen mit Wasserbomben bewerfen
usw die Liste ist endlos!

Unlustige Aktionen:
- mein Auto (ohne Führerschein) Schrott fahren
-in der Klasse rauchen :eek:
-Böller auf dem Schulklo zünden usw auch hier gibt es noch eine längere Liste.
Vermutlich weiß ich die meisten Dinge nicht.
Trotzdem ist er tatsächlich ein verdammt lieber und empathischer junger Mann. Wenn er Ärger in der Schule bekam, sagten die Lehrer immer "komisch, er ist so höflich, entschuldigt sich, dem traut man das alles einfach nicht zu."

Ich denke wir sind sehr entspannte Eltern und geben viel Freiraum, hauen nur auf den Tisch wenn es auch sein muss.
Meist haben wir aber sehr viel Verständnis, es sind nun mal keine kleinen Erwachsenen sondern alle vier noch Kinder. Die haben alle noch Flausen im Kopf.
Ich hoffe einfach das manche auch bleiben, zumindest die harmlosen und lustigen.
 
reed
Benutzer116134  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Ich durfte relativ viel, aber kann mir manchmal irgendwie schwer vorstellen, dass ich da auch so gelassen wäre. :ninja: Ich meine, so eine Tracking-App auf dem Handy ist doch schon praktisch. Mein Highlight ist, wie ich mit 4 Jahren 3 km zum nächsten Lidl "einkaufen" gegangen bin. Ich hatte das meiner Mutter zwar gesagt, aber sie dachte, ich würde nur in den Garten gehen. Hat sich dann schon etwas gewundert, als ich stundenlang weg war. :upsidedown:
 
G
Benutzer Gast
  • #10
Die Tage hab ich noch wehmütig an meine Kindheit gedacht und fand es schade, das die Kids nicht einfach mal was spontanes alleine machen.

Heute würde ich dann echt positiv überrascht:
Der Freund vom Junior rief an, zum verabreden. Der hat meinen Sohn dann mittags abgeholt und die beiden sind gemeinsam mit dem Rad, Badehosen, Proviant und Picknickdecke zum See im nahegelegenen Wald gefahren :whoot:
Mega!!
Der erste richtige Ausflug der Kinder- also mal so eine richtige Tour.
Ca 3/4 km mussten die dahin radeln (durch Wald/ruhige Wege am Fluss vorbei).
Ich bin so gespannt- und hoffe das die Jungs das jetzt öfter machen.
 
Ali Mente
Benutzer115625  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #11
Off-Topic:
Der Freund vom Junior rief an, zum verabreden. Der hat meinen Sohn dann mittags abgeholt und die beiden sind gemeinsam mit dem Rad, Badehosen, Proviant und Picknickdecke zum See im nahegelegenen Wald gefahren :whoot:
Was machen die denn sonst im Sommer?
 
G
Benutzer Gast
  • #12
Off-Topic:

Was machen die denn sonst im Sommer?
Off-Topic:
Ausflüge mit uns Eltern, Spielplatz mit Eltern und anderen Kindern, verabreden und irgendwo im Garten spielen- aber ich finde in dem Alter langweilt das schnell und die sollen auch ohne Eltern. Er ist ja gerade erst 9. Alleine im Ort unterwegs ist er schon öfter und auf dem Spielplatz auch- aber der See heute war im nächsten Ort ein ganzes Stück weg.
 
Ali Mente
Benutzer115625  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #13
Off-Topic:
Off-Topic:
Ausflüge mit uns Eltern, Spielplatz mit Eltern und anderen Kindern, verabreden und irgendwo im Garten spielen- aber ich finde in dem Alter langweilt das schnell und die sollen auch ohne Eltern. Er ist ja gerade erst 9. Alleine im Ort unterwegs ist er schon öfter und auf dem Spielplatz auch- aber der See heute war im nächsten Ort ein ganzes Stück weg.
Achso er ist ja erst 9, war vorhin iwie bei 17. So ergibt das viel mehr Sinn :grin:
 
G
Benutzer Gast
  • #14
T
Benutzer109783  Beiträge füllen Bücher
  • #15
Ich hatte viele Freiheiten. Aber es kam auch darauf an, wo wir wohnten. Hab schon in seltsamen Ländern gelebt :zwinker:

Als Kind bin ich eigentlich ständig unterwegs gewesen. Ich weiß gar nicht, ob ich da eine Uhr hatte oder man etwas abgesprochen hat. Hab ich Blödsinn gemacht? Tja.. ich habe Klingelstreich gemacht (wie albern..). Und ein Mal haben wir Briefe aus anderer Leute Briefkästen gefischt. Das war wirklich doof. Ich habe heute noch ein schlechtes Gewissen. :geknickt: Unsere Ausbeute war: ein Fahrradschlüssel und eine DVD..
Ich bin sehr früh alleine mit den Öffis gefahren, inklusive Umsteigen. Ich bin aber auch mal verloren gegangen und ein Mitarbeiter hat mich mit ins Kontrollzentrum genommen. Ja, das hätte auch schief gehen können.. Aber keine Ahnung. :hmm:
Ich war schon früh beim Bäcker alleine (mit 5) und einkaufen.

Als Jugendlicher hatte ich viele Freiheiten.. aber ich war echt brav irgendwie. Ich hatte nie Interesse an Alkohol/Drogen. Bis heute war ich noch nie besoffen. Ich durfte schon immer Jungs und Mädchen zu Besuch haben, mit Übernachtung. Es gab nie ein Curfew, aber ich war noch nie jemand, der spät nach Hause kam. Ich mag auch Betrunkene nicht und gehe daher früh. Ich war am liebsten mit meinen Freunden bei mir zuhause. Sex war voll ok, aber mein Vater hat immer noch gerufen, dass ich an Kondome denken soll. :seenoevil:
Mein kleiner Bruder ist mit 5 tödlich verunglückt. Hatten wir zu viele Freiheiten? Tja.. ich denke, dass solche furchtbaren Sachen immer passieren könnten. Aber es wäre halt nicht passiert, hätten meine Eltern uns irgendwie angeleint. Wie lebt man damit?

Meine Kinder sind noch klein (2, 4 und 6). Es ist immer schwer, vorher zu wissen, wie man ist. Wir wohnen zwar in einer Großstadt, aber meine Kinder spielen ständig draußen mit anderen. Der Große geht selbst zum Falafelladen und kauft uns was. Er geht selber mal was einkaufen usw.

Alle drei fahren mit dem Rad, aber nicht überall. Und mit Helm :zwinker: Sie klettern auf hohe Bäume und im Wald (Kindergarten) haben/hatten sie Nägel, Hammer, Schnitzmesser.. und es gibt keinen Zaun dort.
Wir sind sicher keine Curling-Eltern, aber wir haben beide unsere Bereiche, in denen wir wohl ängstlicher sind. Auch schon berufsbedingt.

Ich könnte mir schon Sorgen machen, wie das mal wird mit Smartphone, Sex usw. Aber ich bin da eigentlich eher gelassen. Zeiten ändern sich auch, wer weiß, was für Geräte man mal hat. Ich vertraue da auch sehr der Schule hier. Mein Sohn hat gerade erst angefangen und hat jetzt schon Themen wie Lagerfeuersicherheit und Werkstattsicherheit (Holz, Säge usw.). Mal sehen, wie es sich noch so entwickelt. Ich habe Momente an denen er mich so sehr an meinen kleinen Bruder erinnert. Und ich ihn einsperren will und nie mehr loslassen will. Aber im Großen und Ganzen glaube ich, dass wir bisher ganz gut fahren mit den Freiheiten..
 
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