Wie wichtig ist die Moral?

K
Benutzer188960  Öfter im Forum
  • #1
Hallo zusammen,
ich schaue gerade die Serie Biarritz. Dort warfen sich 2 junge Frauen vor, wie unmoralisch sie etwas finden. Die eine hatte eine kurze Affäre mit einem verheirateten Mann woraufhin die andere ihr vorwarf, wie unmoralisch das ist. Daraufhin meinte sie, dass die andere seit 2 Jahren mit ihrem Freund schläft und anschließend in weiß in der Kirche heiratet.

Warum ist vielen Menschen die Moral so wichtig bzw. warum wirft man anderen immer wieder vor, wie unmoralisch sie etwas finden? Ist es nicht viel wichtiger, dass die Menschen glücklich mit ihrer Situation sind? Was meint Ihr dazu?
 
U
Benutzer177622  Meistens hier zu finden
  • #2
Ich finde es wichtig, dass ich selber mit meinen Entscheidungen klarkomme.
Was andere davon halten ist mir herzlichst egal.

ZB:
Die eine hatte eine kurze Affäre mit einem verheirateten Mann woraufhin die andere ihr vorwarf, wie unmoralisch das ist
Kann sie ja nichts für. Man muss nicht für andere mit moralisch sein. Er muss das vor sich rechtfertigen. Nicht sie.
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Meistens hier zu finden
  • #3
Für mich gehen werte und Moral Hand in Hand.

Ich würde niemals mit einem verheirateten Mann schlafen. Denn in meiner Werte Welt ist es einfach falsch.

Selbst wenn wir uns total verlieben sollten (was ja durchaus passieren kann), muss er erst mal mit seiner Ehefrau die Sache ordentlich beenden.
 
Kuschelbär55
Benutzer187176  (57) Verbringt hier viel Zeit
  • #4
Moral und Glück schliessen sich doch nicht per se aus. Ich finde sogar, dass moralisches Handeln Voraussetzung für das Glück aller ist, denn eigentlich sollte Moral dafür sorgen dass man niemand anderem etwas zumutet, was man selbst nicht erfahren möchte. Ich denke heutzutage wird moralisch und unmoralisch zu sehr eingeengt und von vielen quasi missbräuchlich dazu benutzt, um das abzulehnen, was sie selbst nicht gut finden. Eigentlich sollte Moral nur eine Art freiwilliger Grundregeln für das Zusammenleben aufstellen. Sie ändert sich aber auch ständig und ist nicht festgeschrieben, heutzutage ist vieles nicht mehr unmoralisch, was vor 30 Jahren noch so war und so wird sie sich auch in 30 Jahren wieder verändert haben. Glücklich zu sein hat damit nur im Kontext mit der Beurteilung durch andere zu tun, die eigene Moral kann sich ja von der der anderen unterscheiden wie schon die ersten obigen Antworten zeigen 😉
 
jule-x3108
Benutzer178411  (22) Meistens hier zu finden
  • #5
Warum ist vielen Menschen die Moral so wichtig bzw. warum wirft man anderen immer wieder vor, wie unmoralisch sie etwas finden? Ist es nicht viel wichtiger, dass die Menschen glücklich mit ihrer Situation sind? Was meint Ihr dazu?
Wie definierst du denn „Moral“? Was ist Moral für dich?

Gibt es dafür eine Allgemeingültige Definition?
Ich glaube nicht. Jeder Mensch hat dort andere Ansichten und Ansprüche dran.

Für mich gehen werte und Moral Hand in Hand.
Sehe ich ähnlich. Unsere eigenen Werte, Wertvorstellungen, bestimmen auch unsere moralischen Ansichten. Und die sind eben bei jedem anders. Und genau da fangen mE die „Probleme“ an. Wenn ich nämlich meine Wertevorstellungen bei anderen anlegen, andere gegen meine Werte messe. Und für viele ist es einfacher, über andere moralisch zu „Werten“ als bei sich selbst anzufangen.
So oder so, stellt sich dabei für mich auch immer die Frage nach der Toleranz.
Man muss nicht für andere mit moralisch sein. Er muss das vor sich rechtfertigen. Nicht sie.
Ich kann niemand anderen meine Wertevorstellungen und moralischen Ansichten aufzwingen. Daher ist es auch schwierig, jemand ein Fehlverhalten genießen an meinen eigenen Werten vorzuwerfen. Klar kann und darf ich sowas kritisieren oder ansprechen. Kommt aber auf das wie an.
.
 
lenny84
Benutzer152329  Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Warum ist vielen Menschen die Moral so wichtig bzw. warum wirft man anderen immer wieder vor, wie unmoralisch sie etwas finden? Ist es nicht viel wichtiger, dass die Menschen glücklich mit ihrer Situation sind? Was meint Ihr dazu?
Die Frage ist doch ganz leicht zu beantworten: Jeder wird seinen eigenen moralischen Kompass haben und wenn der von einem anderen Menschen abweicht, will ich mit dem nichts zu tun haben. Ist quasi für mich auch eine Art Warnsystem, mit wem ich mich lieber nicht einlassen möchte.

Von mir aus kann diejenige Person, die in meinen Augen unmoralisch handelt, tun und lassen, was sie will. Ich darf es aber halt scheiße und unmoralisch finden, wenn eine vergebene Person bspw. den/die Partner/in betrügt etc.
 
U
Benutzer183259  (52) Verbringt hier viel Zeit
  • #7
"Moralische Entrüstung besteht in den meisten Fällen zu 2% aus Moral, 48% Hemmung und 50% aus Neid"

Francoise Rochefoucault
 
housedrache
Benutzer192233  (48) Öfter im Forum
  • #8
Ich finde ja dieses alte Sprichwort „was du nicht willst, was man dir tu, das füg‘ auch keinem andren zu“ absolut wegweisend…..und ein verheirateter Mann (oder einer, der in einer festen Beziehung lebt), wäre für mich absolut tabu. Und für mich ist es auch wichtig, meinen Mitmenschen gutartig zu begegnen - ich möchte mein persönliches Glück nicht leben, wenn ich damit anderen Menschen Schaden oder Unglück zufüge. Aber diesen „moralischen Kompass“ muss jeder für sich selbst festlegen - ich würde mir auch nicht rausnehmen, jemandem unmoralisches Verhalten vorzuwerfen (es sei denn, es handelt sich um grob fahrlässiges oder gar rechtswidriges Verhalten).
 
Mrs. Brightside
Benutzer140332  (35) Planet-Liebe ist Startseite
  • #9
Ich werfe niemanden etwas vor. Ich gebe meine Meinung dazu, wenn es gefragt ist.

Meine Moral ist wichtig für mich und danach handle ich auch.
"Moralische Entrüstung besteht in den meisten Fällen zu 2% aus Moral, 48% Hemmung und 50% aus Neid"

Francoise Rochefoucault
Hemmung Sex zu haben? Neid, weil der Herr verheiratet ist?

Ja, ne is klar. :grin:
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Meistens hier zu finden
  • #10
Ich habe keinerlei Problem andere anhand meiner Werte/Moral zu beurteilen.

Denn in meinem dunstkreis möchte ich nur Menschen mit ähnlichen werten und Moralvorstellungen.

Es erspart eine Menge Ärger und Drama.

Mir ist durchaus bewusst, das meine Moral nicht der gesellschaftliche Standart ist oder die allein richtige.

Ändert aber nichts daran das ich nach meiner Werte und Moral Vorstellung bewerte.
 
Fußliebhaber84
Benutzer195524  (39) Öfter im Forum
  • #11
Dort warfen sich 2 junge Frauen vor, wie unmoralisch sie etwas finde
Die Beiden sollten auf sich selbst schauen und nicht mit dem Finger auf andere zeigen. Das löst schon viele Probleme und fördert ein friedliches miteinander.

warum wirft man anderen immer wieder vor, wie unmoralisch sie etwas finden?
Weil es nicht mit den eigenen Werten vereinbar ist!
Das ist aber auch egal, ich schaue auf mich und ggf auf meinen Dunstkreis.
Ist es nicht viel wichtiger, dass die Menschen glücklich mit ihrer Situation sind?
Ja, aber wie schon oben erwähnt verblendet unter anderem Neid und Missgunst das eigene Glück und befreites aufleben.

Je älter ich werde und je mehr ich durch die Welt reise, verschiedene Menschen und Kulturen kennen und schätzen lerne, um so mehr erfreue ich mich an der Vielfalt.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  (38) Team-Alumni
  • #12
Für mich ist Moral sehr wichtig. Ich möchte "das richtige" tun, und lege auch Wert darauf dass andere Menschen das ebenso tun. Mit Personen, denen die Konsequenzen ihres Handelns egal sind, mag ich mich tendenziell nicht umgeben.

Allerdings gibt es sehr verschiedene Moralvorstellungen. Was andere als moralisch sehen finde ich zum Teil echt abstoßend, während sie mich umgekehrt ebenso verurteilen würden.

Daraus folgt dann auch, dass ich nicht erwarte dass andere Menschen exakt die gleichen Moralvorstellungen wie ich haben. Aber zu verschieden sollte es auch nicht sein. Wenn jemand zum Beispiel alten Omas die Handtaschen klaut oder kleine Kinder schlägt finde ich es scheiße, egal ob und wie er das für sich selbst moralisch rechtfertigt.

Ich verwende allerdings lieber den Begriff "Ethik". Beides ist ein Stück weit austauschbar, allerdings wird Moral oft dann doch eher in einem klassisch-kirchlichen Sinne gesehen.
 
Kuschelbär55
Benutzer187176  (57) Verbringt hier viel Zeit
  • #13
Ich verwende allerdings lieber den Begriff "Ethik". Beides ist ein Stück weit austauschbar, allerdings wird Moral oft dann doch eher in einem klassisch-kirchlichen Sinne gesehen.
Hmm, nicht ganz richtig so: Ethik beschäft sich mit der Theorie der Moral. Somit ist Ethik die Wissenschaft der Moral. Ethik philosophiert über diverse Moralen und systematisiert diese aufgrund ihrer Begründungen und Prinzipien. Während noch viele Moralen koexistieren (religös, politisch, gerecht), kann es nur eine Ethik geben.
Quelle: https://praxistipps.focus.de/was-ist-der-unterschied-zwischen-ethik-und-moral-einfach-erklaert_97765
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  (38) Team-Alumni
  • #14
Kuschelbär55 Kuschelbär55 Hmm, interessant, das war mir neu!

Im Alltag allerdings erlebe ich es (tendenziell) schon eher so dass von Moral gesprochen wird wenn man sich auf einen eher klassischen, überlieferten Moralkodex bezieht, während "ethisch" eher für modernere Überlegungen steht. Vielleicht deshalb, weil Ethik als Wissenschaft eben klassische Vorstellungen hinterfragt, und eben nicht Tradierung akzeptiert sondern nach nachvollziehbaren Gründen für ethische Vorstellungen sucht.
 
Kuschelbär55
Benutzer187176  (57) Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Ich glaube eher dass Moral eben stark kirchlich besetzt ist und viele deshalb lieber von Ethik sprechen (man kann ja auch zwischen Religionslehre und Ethik wählen in der Schule), weil der Unterschied nicht so bewusst ist. Ich moralisiere ja auch und ethisiere nicht, d.h. die moralische Kritik am anderen ist eben negativ besetzt und wird als religiös angesehen, Ethik aber nicht, obwohl es eher der Überbegriff wäre.
 
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Sorceress Apprentice
Benutzer89539  (38) Team-Alumni
  • #16
Off-Topic:
Ich glaube eher dass Moral eben stark kirchlich besetzt ist und viele deshalb lieber von Ethik sprechen (man kann ja auch zwischen Religionslehre und Ethik wählen in der Schule), weil der Unterschied nicht so bewusst ist.
Ja, da würde ich zustimmen.

Ich moralisiere ja auch und ethisiere nicht, d.h. die moralische Kritik am anderen ist eben negativ besetzt und wird als religiös angesehen, Ethik aber nicht
Da ist mein Eindruck allerdings ein anderer. "Moralisieren" fällt z.B. nach meiner Wahrnehmung oft in Bezug auf geschlechtergerechte Sprache, Umweltschutz, Tierrechte... (Also, alles Themen die eher links besetzt sind, nicht kirchlich.) Aber gut möglich, dass unsere Erfahrungen sich da einfach unterscheiden weil wir das Wort (oder den Vorwurf) in unterschiedlichen Kontexten hören. :zwinker:
 
Funksoulbrother
Benutzer58558  Meistens hier zu finden
  • #17
"Das Gewissen ist ein Spiegel, vor dem ein Affe sich quält."
(Georg Büchner, Dantons Tod)
 
krava
Benutzer59943  (42) Verhütungsberaterin mit Herz & Hund
  • #18
Warum ist vielen Menschen die Moral so wichtig bzw. warum wirft man anderen immer wieder vor, wie unmoralisch sie etwas finden?
weil jeder lieber vor der Tür eines anderen kehrt. Das ist ja nichts neues.

Ist es nicht viel wichtiger, dass die Menschen glücklich mit ihrer Situation sind? Was meint Ihr dazu?
Mir ist Moral nicht mehr wichtig. Was ich verantworten kann, das tue ich. Und es ist mir relativ egal wie andere das finden.
 
Zauberschnitte
Benutzer189381  Meistens hier zu finden
  • #19
Weil die moralische Ausrichtung auch bei der Einschätzung anderer hilft. ..

Beispiel:

Jemand der am stehlen nix schlimmes findet, wird einen wahrscheinlich auch irgendwann bestehlen.

Wenn ich am stehlen nun nix schlimmes finde. Wunderbar. Finde ich stehlen schlecht, weiß ich schon im Vorfeld das es Ärger geben wird. Also will ich so eine Person nicht um mich haben.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #20
An alle die schreiben, dass sie keinen Wert legen auf Moral:

Moral ist doch das worauf man sich mehr oder weniger geeinigt hat, was richtig und falsch, gut oder böse ist. Also vor langem auch z.B. einmal, dass es nicht so schön ist, sich umzubringen. Aus moralischen Vorstellungen werden Gesetze, insbesondere, wenn es sich um entscheidende moralische Punkte handelt. Wie sollte, wenn Moral nicht wichtig ist, Zusammenleben geregelt sein, bzw. funktionieren?
 
Kuschelbär55
Benutzer187176  (57) Verbringt hier viel Zeit
  • #21
Ich denke, es gibt schon einen Unterschied zwischen der 'allgemeingültigen' Moral und meinem eigenen Empfunden dazu bzw. der eigenen Moral. Gesellschaftlich kann es durchaus verpönt sein, bestimmte Dinge zu tun, ich finde sie aber ok bzw. habe kein Problem damit. Dann ist meine Moral eben anders. Sie ist ja auch immer zweiseitig, theoretisch hat jeder eine eigene Moral, deshalb kommt vermutlich der Eindruck: 'Mir egal, was andre von meiner Moral denken' vor allem eben dann, wenn sich deren Moral von meiner unterscheidet.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #22
Ja logisch. 🤷‍♀️
Nur so kann sich Moral entwickeln, indem es Meinungs-Abweichungen gibt, die nach und nach zu Mehrheiten werden oder natürlich auch nicht. Es gibt auch keine 100% allgemein gültige übereinstimmende Moral, schließlich gibt es auch Menschen, welche Totschlag oder Kindesmisshandlung oder Tierquälerei nicht für unmoralisch halten.
 
Kuschelbär55
Benutzer187176  (57) Verbringt hier viel Zeit
  • #23
Ich hatte dich so verstanden, dass du nicht verstehst, wenn jemand die 'allgemeingültige' Moral ablehnt bzw. meint, sie ist ihm egal. Aber anscheinend hab ich dich falsch verstanden.
 
J27
Benutzer175612  (55) Öfter im Forum
  • #24
heutzutage ist vieles nicht mehr unmoralisch, was vor 30 Jahren noch so war
Viele behaupten das, aber welche Beispiele gibt es dafür? Ich jedenfalls sehe keinen Unterschied zu vor 30 Jahren. Soger im Gegenteil.
 
Diania
Benutzer186405  (52) Sehr bekannt hier
  • #25
Viele behaupten das, aber welche Beispiele gibt es dafür? Ich jedenfalls sehe keinen Unterschied zu vor 30 Jahren. Soger im Gegenteil.
Z.B. Monogamie ist schon sehr viel alternativloser als heute gesehen worden. Queere Lebensarten wurden mit deutlich mehr moralinsaurer Bewertung begutachtet als weiteres Beispiel. Binationale Beziehungen strenger beäugt unter dem Aspekt des Unmoralischen. Alleinerziehende oder Patchworkfamilien. Frauen, die kinderlos leben möchten und/oder sich sexuell ausleben .... doch ... jede Menge. Obwohl 30 Jahre ein verhältnismäßig sehr kurzer Zeitraum ist.
 
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