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Freunde Wie man aus einem Elefanten eine Mücke macht...Oder: Lernen, die eigenen Bedürfnisse zu beachten...

Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
  • #1
Liebe Leute,

ich muss mich auch mal wieder beklagen. Seit gestern grüble ich sehr viel über mich und mein Umfeld nach und ich stelle zunehmend fest: So geht es irgendwie nicht weiter.

Ich hatte eigentlich gedacht, nach meinen letzten Jahren mit meinem depressiven Ex und den übrigen Leuten, deren Leben ich immer mal wieder mehr oder weniger organisiert habe, wäre ich schlauer geworden und würde endlich mal lernen, auf mich selbst zu achten.

Trotzdem merke ich, dass ich manche meiner Dämonen noch nicht los bin. Das äußert sich darin, dass ich nicht klar sage, was ich will, mich unklar ausdrücke, meine Bedürfnisse hinten anstelle, mich für alles und jeden verantwortlich fühle und am Ende wegen Kleinigkeiten austicke, weil irgendwas der letzte "Tropfen" war.

Großes Kernproblem, was ich im Moment habe, ist eigentlich meine OP und die dazugehörige Genesungsphase. Ich bin vor 4 Wochen am Kiefer operiert worden und die Genesung geht sehr schleppend voran. Ich habe häufig Schmerzen, ich kann nicht richtig essen (ich darf nichts (!) kauen), ich habe den Mund erst mit einer Schiene, jetzt mit Gummis verschließen müssen, sprechen ist schwierig, küssen ist schwierig...und dazu kommt, dass meine Unterlippe, mein Kinn und die Seiten des Unterkiefers noch teilweise taub sind.

Die OP ist optimal verlaufen und es wird auch alles gut werden, dennoch plagen mich eben Ängste, Sorgen und die Alltagswidrigkeiten im Moment enorm.

Und was mich wirklich, wirklich sehr belastet, ist die teilweise fehlende Empathie in meinem Umfeld.

Sei es, dass mir eine Arbeitskollegen noch ins Krankenhaus eine ellenlange SMS mit einer Arbeitsfrage geschickt hat. Das fand ich schon eine ziemliche Unverschämtheit, zumal es keine wichtige Frage war.

Dazu kommen einige Freunde, die mich im Moment wirklich enttäuschen. Da kommen jetzt einige Beispiele:

Mit einer sehr alten Freundin wollte ich mich vorher noch treffen. Wir haben im letzten Jahr stundenlang über ihre Probleme geredet, ich habe sie angerufen, bin ein Wochenende hingefahren...alles nur, um ihr zu helfen. Wir haben auch über meine OP geredet. Eine Woche vorher wollten wir uns treffen. Ich schrieb, dass nur das eine Wochenende ginge, weil ich danach im Krankenhaus wäre. Ihr Kommentar: "Hoffentlich nichts Ernstes!" Ich schrieb ihr, was los wäre, es kamen ähnlich unverständige Antworten, bis sie dann Bescheid wusste. Wie viele Freunde hat man, die schwere Kiefer-OPs brauchen, dass man sich sowas nicht merken kann? Erst Recht, wenn man regelmäßig drüber redet? Gut, sei es drum. Eine Woche vorher schrieb sie dann, ob wir unser Treffen um eine Woche verschieben könnten. Ich schrieb, dass ich da ja im Krankenhaus wäre. Darauf kam dann nicht mehr viel. Seitdem hat sie sie nicht gemeldet. Eine andere Freundin möchte, dass wir diese Freundin im Dezember besuchen. Ich habe keinen Bock, zu jemandem zu fahren, der sich nicht mal erkundigen kann, wie es mir eigentlich geht. Meine Güte, das war keine Weisheitszahn-OP. Das war schon echt harter Tobak. Und alle wussten, dass das echt keine leichte Nummer wird. Wir haben eine Woche vorher geschrieben. Und jetzt soll ich auf Adventskaffee und so tun, als ob das okay wäre, dass sie sich nicht gemeldet hat? Ich habe noch nie was gesagt, aber so langsam reicht es mir. So stelle ich mir keine Freundschaft vor.

Das weitere Beispiel betrifft zwei weitere Freunde. Von einer habe ich auch ehrlich gesagt nicht unbedingt erwartet, dass sie sich meldet. Allerdings habe ich mit ihr einen Tag vor der OP noch geschrieben. Einen. Seitdem habe ich nichts mehr gehört. Wir arbeiten im gleichen Haus, sehen uns mehrfach die Woche. Ich bin seit 4 Wochen krankgeschrieben und sie meldet sich einfach gar nicht. Das ist doch total komisch.

Zu dieser Gruppe gehört ein weiterer Freund. Der sich im letzten Jahr als mein "bester Freund" bezeichnet hat, egal, wo wir waren. Wir waren viel unterwegs, bevor ich meinen neuen Freund kennengelernt habe. Seitdem meldet er sich nicht mehr. Ich vermute, dass er sich eventuell Hoffnungen gemacht hat, aber sicher weiß ich es nicht. Der hat nun jedenfalls meinen Freund letztens unterwegs getroffen. Mein Freund erzählte ihm von der OP. Daraufhin hat dieser Freund doch kackendreist behauptet, dass er ja wüsste, dass die OP gut gelaufen wäre - von eben besagter anderer Freundin, die sich ja auch bei mir nicht gemeldet hat. Da sich beide nicht gemeldet haben, interessant, dass er das von ihr wissen möchte. Dazu kam dann noch der Kommentar: "Ach, was unsere Hexe nicht alles für die Schönheit tut!" - das finde ich wirklich verletzend, weil ich jahrelang Schmerzen hatte und die OP medizinisch notwendig war - und das weiß er auch.

Letztendlich muss ich sagen, dass ich im Moment wegen dieser Leute einfach total verletzt bin. Ich habe eine Woche im Krankenhaus gelegen, hatte Schläuche, die das Blut abführen, eine Magensonde und konnte meinen Mund keinen Milimeter öffnen. Spaß hat das nicht gemacht. Aber ich habe natürlich wie immer gute Miene zum bösen Spiel gemacht und jedem, der gefragt hat, erzählt, es wäre okay. Der engste Kreis weiß natürlich, wie es aussieht und die waren auch alle sehr lieb zu mir. Trotzdem sitze ich seit einigen Tagen hier und könnte nur noch heulen - die ganzen angestauten Emotionen, das kommt jetzt alles durch.

Ich habe das Bedürfnis, bestimmte Menschen rigoris auszusortieren. Zu sagen, dass es mich ankotzt. Ich habe oft überlegt, ob ich das Wort "Freund" überhaupt tippen möchte, aber ja, eigentlich waren es Freunde von mir. Und ich bin mit dem Wort nicht sonderlich großzügig. Ich erwarte keine Wunder, ich erwarte nicht, dass jemand an meinem Bett sitzt und Händchen hält. Aber ein "Hey, wie ist es gelaufen? Lebst du noch? Gute Besserung!" - das wäre doch okay.

Mein neuer Freund ist der Meinung, ich hätte für alle diese Leute Ausreden und Erklärungen - A ist vergesslich, B hat Angst vor Krankheiten, C ist verknallt und kann damit nicht umgehen. Aber irgendwie ist das bei mir so: Wer einmal in meinem Freundeskreis ist, zu dem bin ich loyal. Den nehme ich in Schutz, wenn jemand lästert, für den habe ich Erklärungen, wenn er sich doof benimmt. Und dann werde ich auch zur Löwin, wenn die jemand kritisiert. Aber irgendwie merke ich: Ich weiß gar nicht, warum ich jeden in Schutz nehme. Vermutlich möchte ich einfach mit zu vielen Leuten gut klarkommen. Und ich habe Angst, dass mir die Leute wegbrechen, wenn ich mal wirklich meine Meinung sage.

Die Tatsache, dass sich die Leute jetzt nicht gemeldet haben, ist nicht alles. Es ist einfach der Tropfen, der gereicht hat. Das, was mich jetzt irgendwie trifft. Ich habe Arbeitskollegen, die hier mit Blumensträußen stehen und Pudding auf meinen Schreibtisch gestellt haben, ich habe Leute aus dem Fitnessstudio, die sich erkundigen, ich habe Arbeitskollegen von Bekannten von Verwandten, die nachfragen. Und ich habe Leute, mit denen ich Jahre meines Lebens gestaltet habe, die nicht mal nachfragen.

Und ich bin einfach zu feige, das Thema zu addressieren. Stattdesssen rege ich mich fürchterlich auf, wenn jemand meinen Bierkasten im Supermarkt nicht annimmt. Gestern war ich einen Tag völlig aufgelöst, weil jemand aus der WG unter mir sich beschwert hat, dass ich sonntags nachmittags staubsauge. Nachdem genau DIESE WG am Samstag unendlich laut Party gemacht hat und um 1 Uhr laut lärmend durchs Treppenhaus Richtung Innenstadt gezogen ist. Ich habe sogar gestern noch in der Hausordnung geguckt, wann Ruhezeiten sind, nur um mich zu vergewissern, dass ich staubsaugen DURFTE. Das bin ja alles nicht ich.

Ich bin grundsätzlich ein total entspannter Mensch, der von allen Seiten hört, wie unkompliziert er ist. Und im Moment fühle ich mich einfach nur total angeschlagen und völlig überempfindlich.

Vielleicht hat ja jemand mal einen Rat für mich - wie ich mich weniger über Idioten ärgere, die ich eh nicht ändern kann - und endlich mal den Mut finde, mich dort zu beklagen, wo mich wirklich was stört. Und wenn jemand einen Formulierungsvorschlag hat, wie ich auf meine besagten Pappnasen-Freunde zugehen kann, wäre ich auch dankbar.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #2
Gute Besserung (wiederhin)! :zwinker:

Ich weiß nicht, ob dir ein Formulierungsvorschlag so viel hilft. Solche Gespräche laufen doch für gewöhnlich nicht nach "Masterplan" ab. Vielleicht ist es dieser Anspruch, das perfekt rüberzubringen, der dich daran hindert es zu tun? Ich finde nicht, dass man unbedingt die perfekten Worte finden muss. Wichtiger wäre es, überhaupt darüber zu reden und es ihnen klarzumachen, wie sehr dich das verletzt.

Ob du sie als deine Freunde aussortieren solltest, musst du selbst wissen. Aber einfach darüber hinweg sehen ist ja nicht die einzige Alternative :zwinker:.

Würde es dir vielleicht leichter fallen, ihnen in schriftlicher (oder digitaler) Weise zu sagen, was dich stört und wo du von ihnen enttäuscht bist?

Oder, noch eine Nummer kleiner (aber immerhin ein Anfang!): NICHT behaupten, es sei ok. Denn wenn es nicht ok ist, ist es das eben nicht. Könntest du dir das vorstellen? Vielleicht auch erstmal auf Abstand gehen, und der anderen Freundin ohne weitere Begründung mitteilen, dass du nicht zu der einen Freundin fahren möchtest. Damit musst du niemanden konfrontieren, aber schaffst trotzdem schon einen gewaltigen Unterschied zu "guter Miene zum bösen Spiel".

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Andere Sache: Mit wem (außer deinem Freund und uns) redest du über diese Dinge, die dich stören?
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #3
Von mir auch gute Besserung!

Ich kann dir auch nur raten: Sag etwas (wenn es wieder geht :zwinker:). Z. B. zu diesem Besuch, der dir so scheinheilig vorkäme: Sag der Freundin, die mit dir diese andere Freundin besuchen will, dass du gerade wirklich keine Lust hast, da hinzufahren, da diese sich nicht mal nach der OP nach dir erkundigt hat und du sehr enttäuscht bist. Warum solltest du sowas nicht sagen? Das ist doch nachvollziehbar.

Selbst wenn dann mal jemand so reagieren sollte, dass dein Denken vielleicht nicht ganz seinen Maßstäben entspricht ("Sowas kann man doch mal vergessen." o. ä.): Dann ist es eben so. Ist dann wirklich was dabei? Warum traust du dich nicht, das Problem anzusprechen?
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
  • Themenstarter
  • #4
Ja, ich weiß auch, dass das mit dem Aussortieren jetzt krass klingt. Aber es ist ja nicht nur das. Ich ärgere mich über diese Leute seit Jahren immer mal wieder, aber ich räume das dann beiseite, vergesse das wieder - und irgendwann kommt das dann eben mit anderen Sachen wieder hoch. Ich weiß, dass das der falsche Umgang damit ist.

Ich bin halt relativ harmoniebedürftig und denke, ich stelle mich zu sehr an.

Das habe ich in allen Bereichen - ich möchte nie jemanden vor den Kopf stoßen, erst Recht nicht wegen Dingen, die "nur mich" betreffen. Aber irgendwie reicht es bei bestimmten Leuten eben langsam. Gerade wenn sich jemand als bester Freund aufspielt, wir wirklich nächtelang irgendwo gesessen und uns alles erzählt haben - und dann kommt immer noch der Kram mit der Schönheitsop. Da platzt mir langsam der Kragen, erst Recht, wenn die Tatsache, dass er schon von der anderen gehört hat, wie es mir geht, offensichtlich gelogen ist. Und behauptet noch, er hätte mich nicht erreicht - er hat zwei Telefonnummern von mir und es gibt ja nun ausreichend andere Kanäle - die er auch bedienen kann, wenn es um ein Feierabendbierchen geht oder sonstiges. Mein Freund kam sich auch mehr als veralbert vor, weil er ihm die Lüge angemerkt hat. Und wieso meldet man sich dann nicht zumindest am gleichen Tag?

Ich meine, mir ist klar, dass mir keiner meine Konflikte abnehmen kann. Ich will auch nicht, dass ihr mir diktiert, was ich sagen soll. :zwinker: Aber Ideen, wie man sowas angeht wären gut. Ich bin eben normalerweise relativ sachlich und löse Konflikte auch eher rational - was dann aber häufig auch unfreundlich rüberkommt. Daher halte ich mich meistens dann doch zurück, weil die meisten Leute auf klare Worte nicht klarkommen. und warte ab, ob es besser wird. Was natürlich auch kein Gewinn ist.

Zum Thema "sagen, das alles okay ist": Da bin ich schon besser drin geworden. Ich schone da eher meine empfindliche Mutter und meinen überbesorgten Freund. Die Leute, die ehrliche Antworten abkönnen, kriegen die mittlerweile auch - das übe ich zumindest. Auch den Arbeitskollegen habe ich klargemacht, dass das keine leichte Nummer war, alleine schon, damit keiner denkt, dass ich hier blau mache.

Ansonsten habe ich außer meinem Freund hier so etwa 3 Leute vor Ort, die mich ungefiltert erleben und bei denen ich mich auch so gebe, wie ich bin. Da bin ich dankbar für, da ich doch merke, dass ich mehr Masken trage, als ich möchte.

J JunoPeaks . Danke, du hast natürlich recht. Aber wenn ich der einen Freundin sage, dass ich von der anderen enttäuscht bin, kommt das natürlich auch blöd. Und natürlich, dass Leute das vergessen, ist kein Ding. Ich bin normalerweise nicht pingelig. Aber wenn ich jemandem noch in der Woche davor sage: "Die OP ist am ..." und dann kommt gar nix - dann ist das komisch. Erst Recht, wenn das eben schon häufiger so war - und ich dann die bin, die 100km fährt, weil sie eine Kackwoche hatte und weinend zu Hause sitzt. Ich rechne sowas nicht auf. Aber das Gleichgewicht simmt so einfach nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #5
Gerade wenn sich jemand als bester Freund aufspielt, wir wirklich nächtelang irgendwo gesessen und uns alles erzählt haben - und dann kommt immer noch der Kram mit der Schönheitsop. Da platzt mir langsam der Kragen, erst Recht, wenn die Tatsache, dass er schon von der anderen gehört hat, wie es mir geht, offensichtlich gelogen ist. Und behauptet noch, er hätte mich nicht erreicht - er hat zwei Telefonnummern von mir und es gibt ja nun ausreichend andere Kanäle - die er auch bedienen kann, wenn es um ein Feierabendbierchen geht oder sonstiges. Mein Freund kam sich auch mehr als veralbert vor, weil er ihm die Lüge angemerkt hat. Und wieso meldet man sich dann nicht zumindest am gleichen Tag?

Ich lerne das auch gerade erst langsam, aber man sollte versuchen, sich anzugewöhnen, soetwas genau dann zu sagen. Leider bin ich öfter so perplex und ungläubig, dass ich es nicht kann, aber ich arbeite daran und du kannst das sicher auch tun :zwinker: Leider gibt es natürlich Sachen, die sich nicht so leicht äußern lassen, weil sie eben auf (wahrscheinlichen) Vermutungen basieren, aber auch das kann man versuchen. Beispielsweise in diesem Fall hättest du sagen können:

"Du weißt genau, dass die OP medizinisch notwendig war und das war ganz sicher kein Spaß für mich. So ein Witz ist für mich ziemlich verletzend"; "Dass du es von X gehört haben willst, wundert mich aber/kann ich mir nicht vorstellen, sie weiß gar nichts davon."; "Dass du mich nicht erreichen konntest, bezweifle ich ehrlich gesagt - das hat doch sonst auch immer geklappt, schließlich hast du zwei Telefonnummern von mir."

Manchmal kann es gut tun, einfach zu zeigen, dass man nicht jede Lüge schluckt und nicht alles mit sich machen lässt. Natürlich kann dieser Freund entgegnen "Hey, das war doch ein Witz, sei doch mal lustig. Du musst es mir ja nicht glauben, aber ich hab es wirklich von X gehört und ich wollte dich wirklich erreichen." - Aber selbst wenn du dann nichts mehr sagst weiß er eben, dass du ihm nicht einfach alles abkaufst (und im Idealfall sagst du "Nein, ein Glück muss ich dir nicht alles glauben und nicht über alle Witze lachen.").
 
Zuletzt bearbeitet:
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #6
Ich meine, mir ist klar, dass mir keiner meine Konflikte abnehmen kann. Ich will auch nicht, dass ihr mir diktiert, was ich sagen soll. :zwinker: Aber Ideen, wie man sowas angeht wären gut. Ich bin eben normalerweise relativ sachlich und löse Konflikte auch eher rational - was dann aber häufig auch unfreundlich rüberkommt. Daher halte ich mich meistens dann doch zurück, weil die meisten Leute auf klare Worte nicht klarkommen. und warte ab, ob es besser wird. Was natürlich auch kein Gewinn ist.
Unangenehme Dinge ansprechen führt selten zu Jubelgeschrei :zwinker:. Das ist leider so.

Aber: Du bist nicht diejenige, die die unangenehme Situation geschaffen hat (unangenehm ist es auch dann, wenn du es nicht aussprichst). Daher ist es nicht deine Schuld. Und wenn das Gegenüber das dann in den falschen Hals kriegt, ist ebenfalls nicht dein Fehler.

Du kennst sicherlich den Tipp mit den "ich"-Botschaften. "Ich fand es schade", "Ich fühle mich enttäuscht", "Ich würde mir wünschen" - natürlich sind das keine Tipps, mit denen sich Konfrontation und Ärger zuverlässig vermeiden lässt. Aber du umschiffst damit einen Vorwurf, und es ist vielleicht auch ein gewisser Schutzmechanismus vor Übertreibungen (die im Eifer des Gefechtes halt vorkommen können): Du sagst schlicht und einfach, was du fühlst - ohne da eine weitere Interpretation oder Aufforderung einzubringen. Was du fühlst, ist nunmal eine Tatsache.
 
In Love And War
Benutzer4590  (40) Planet-Liebe ist Startseite
  • #7
Ich habe das Bedürfnis, bestimmte Menschen rigoris auszusortieren. Zu sagen, dass es mich ankotzt.

Kenne ich gut. Bei mir ist das auch immer noch ein Lernprozess, aber ich habe aufgrund von Erfahrungen der letzten Jahre erkannt, dass Leute, die mehr nehmen als geben, unter dem Strich nur eine zusätzliche Belastung sind, die man sich nicht antun sollte. Und wer diese Leute sind, merkt man eben meist erst dann so richtig, wenn man selbst mal Beistand braucht (sei es wegen gesundheitlicher Probleme, einer schwierigen Trennung, einem Todesfall oder was auch immer) - die einen sind dann für dich da, ohne Wenn und Aber, und die anderen gehen auf Tauchstation und fragen nicht einmal, wie's dir geht.

Also wenn du das Bedürfnis verspürst, mit solchen Leuten mal Klartext zu reden - tu es. Wenn du sie am liebsten aus deinem Leben streichen möchtest - tu es. Ich weiß, wie schwer es einem fallen kann, sich zu so einer Entscheidung durchzuringen und das dann auch konsequent durchzuziehen; aber an ihnen festzuhalten, macht das Leben nicht besser.

Eine andere Freundin möchte, dass wir diese Freundin im Dezember besuchen. Ich habe keinen Bock, zu jemandem zu fahren, der sich nicht mal erkundigen kann, wie es mir eigentlich geht.

Da kann ich mich nur J JunoPeaks anschließen: Sag ihr ganz offen, dass du diese Freundin nicht besuchen möchtest, weil du enttäuscht bist, dass sie sich nicht mal gemeldet hat, um sich nach dir zu erkundigen. Oder wenn die Freundin von dem geplanten Besuch weiß, dann kannst du ihr ja z. B. auch eine E-Mail schreiben und ihr gleich selbst sagen, warum du nicht zu ihr kommen möchtest (Schreiben fällt einem ja mitunter leichter als ein persönliches Gespräch, weil die Situation nicht so konfrontativ ist, sondern man sich allein und in Ruhe vorm PC überlegen kann, was man sagen will).

Off-Topic:
Ich hatte auch so eine Freundin. Wir kannten uns von der Uni, sind oft zusammen Kaffeetrinken gegangen, ins Theater, ins Kino, haben sogar mal zu zweit eine Städtereise gemacht. Es war eigentlich durchgehend so, dass es immer mehr um ihre Probleme ging und ich bei jeder Kleinigkeit stundenlang Händchen halten musste, während da umgekehrt bei Weitem nicht so viel zurückkam; das ist mir aber nie so wirklich aufgefallen bzw. es hat mir nicht so viel ausgemacht, denn damals lief alles gut und es gab nie eine Situation, wo ich ernsthaft Unterstützung gebraucht hätte. Doch dann bin ich überraschend krank geworden, was mich ziemlich stark eingeschränkt und mein Leben total auf den Kopf gestellt hat; und da kam dann von besagter Freundin quasi nichts mehr. Anfangs rief sie noch an und schlug Unternehmungen vor, die für mich aber aus gesundheitlichen Gründen unmöglich waren; stattdessen hin und wieder mal bei mir zu Hause zum Kaffeetrinken vorbeizukommen, wollte sie nicht, sie hat mir am Telefon mehr oder weniger durch die Blume zu verstehen gegeben, dass es ihr zu umständlich ist (eine Dreiviertelstunde Fahrt mit den Öffis hin (was in der Großstadt keine Seltenheit ist, ich hab solche Wege für Treffen dauernd zurückgelegt) und sich hinterher von Mama mit dem Auto abholen lassen ...). Dann war eine Weile lang Funkstille; zu meinem Geburtstag hat sie sich wieder gemeldet, mit leisem Vorwurf in der Stimme, warum ich mich so lang nicht gemeldet hätte - dass ich vielleicht andere Sorgen hatte, als ihr hinterherzulaufen, und im Gegenteil sie mal hätte anrufen können, um zu fragen, wie es mir geht, darauf kam sie offenbar gar nicht.
Immer wieder mal tut es mir noch leid um die Freundschaft, ich habe ein schlechtes Gewissen und überlege, ob ich mich nicht doch wieder drum bemühen sollte. Aber dann denke ich mir: Wozu? Weil ich noch nicht genug Dinge in meinem Leben habe, die mich Energie kosten? Es ist mein gutes Recht, Kontakte zu kappen, die mich mehr belasten als bereichern.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #8
Von außen ist es schwer zu beurteilen, warum die Leute sich nicht gemeldet haben. Ich kann nur von mir sagen, dass ich mich selbst zurückziehe, wenn es mir schlecht geht. Ich gehe da durchaus auch schon mal mehrere Monate auf Tauchstation und melde mich gar nicht. Das heißt nicht, dass ich die Freundschaft nicht wertschätze, sondern, dass ich nicht bereit bin, meine Freunde mit meinem Kram zu belasten bzw. weil ich mich bei ihnen nicht ausheulen will (oder was auch immer). Jetzt kann ich natürlich nicht beurteilen, warum deine Freunde sich nicht bei dir gemeldet haben. Ob es aus anderen Gründen ist oder ob es wirklich mangelnde Wertschätzung für dich ist. Wenn letzteres, dann ist es nachvollziehbar, dass dir die Kontakte nicht mehr viel wert sind. Und auch sonst hast du natürlich immer dein gutes Recht, mit Leuten keinen Umgang mehr pflegen zu wollen.

Ich würde dir raten abzuwägen, ob dir selbst wirklich etwas an den Menschen liegt. Wenn ja, dann sprich sie drauf an und berichte von deiner Enttäuschung. Eventuell ist es ja auch ein Missverständnis und sie geben sich dann in Zukunft mehr Mühe, deinen Bedürfnissen nachzukommen. Wenn nein, dann kannst du auch einfach den Kontakt abflauen lassen. Aber ich würde es nicht unkommentiert lassen, wenn du weiterhin die Freundschaft aufrecht erhalten willst.
 
J
Benutzer120063  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #9
Von außen ist es schwer zu beurteilen, warum die Leute sich nicht gemeldet haben. Ich kann nur von mir sagen, dass ich mich selbst zurückziehe, wenn es mir schlecht geht. Ich gehe da durchaus auch schon mal mehrere Monate auf Tauchstation und melde mich gar nicht. Das heißt nicht, dass ich die Freundschaft nicht wertschätze, sondern, dass ich nicht bereit bin, meine Freunde mit meinem Kram zu belasten bzw. weil ich mich bei ihnen nicht ausheulen will (oder was auch immer). Jetzt kann ich natürlich nicht beurteilen, warum deine Freunde sich nicht bei dir gemeldet haben. Ob es aus anderen Gründen ist oder ob es wirklich mangelnde Wertschätzung für dich ist. Wenn letzteres, dann ist es nachvollziehbar, dass dir die Kontakte nicht mehr viel wert sind. Und auch sonst hast du natürlich immer dein gutes Recht, mit Leuten keinen Umgang mehr pflegen zu wollen.

Natürlich kann es immer gute Gründe geben. Aber es ist ja eher unwahrscheinlich, dass es den betreffenden Personen direkt nach dem letzten Kontakt plötzlich so schlecht ging, dass sie nicht einmal mehr die Kraft für ein kurzes "Hey, hast du die OP gut überstanden?" per SMS hatten, oder?
- Letztlich muss jeder für sich entscheiden, wie er an die Sache rangeht und welche Wahrscheinlichkeit für einen guten Grund ihm ausreicht, um soetwas einfach zu schlucken. Ich für meinen Teil habe gemerkt, dass das "ungute Gefühl", was man bei manchen Leuten hat, leider oft stimmt.
Off-Topic:

Ich hatte z. B. eine Freundin in der Uni, bei der mir mehrfach aufgefallen ist, dass sie auf hilfreiche Materialien gestoßen ist und sich diese besorgt hat und mir davon nichts erzählt hat bzw. erst dann wenn es zu spät war. Natürlich gibt es keine allgemeine Pflicht, soetwas zu tun - vielleicht hat sie daran einfach nicht gedacht. Ich habe nichts gesagt - obwohl ich wusste, dass ich ihr umgekehrt sofort davon erzählt hätte, ihr die Materialien ausgeliehen hätte etc. Später stellte ich fest, dass sie mich bei einigen Sachen in Bezug auf die Uni bewusst angelogen hat um besser dazustehen/einen Wissensvorsprung zu erlangen. Da habe ich mir gewünscht, ich hätte sie darauf angesprochen oder wenigstens auf mein Gefühl gehört und Abstand gesucht. Mein persönliches Fazit war, dass so ein Eindruck eben meistens doch nicht täuscht.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #10
Natürlich kann es immer gute Gründe geben. Aber es ist ja eher unwahrscheinlich, dass es den betreffenden Personen direkt nach dem letzten Kontakt plötzlich so schlecht ging, dass sie nicht einmal mehr die Kraft für ein kurzes "Hey, hast du die OP gut überstanden?" per SMS hatten, oder?
- Letztlich muss jeder für sich entscheiden, wie er an die Sache rangeht und welche Wahrscheinlichkeit für einen guten Grund ihm ausreicht, um soetwas einfach zu schlucken. Ich für meinen Teil habe gemerkt, dass das "ungute Gefühl", was man bei manchen Leuten hat, leider oft stimmt.

Naja, wie gesagt, so von außen ist das nicht zu beurteilen. Ich möchte hier ja auch keinen in Schutz nehmen. Es kann gut sein, dass die (")Freunde(") um Hexe sich tatsächlich nicht großartig um sie kümmern. Es kann aber eben auch anders sein. Letztendlich ist es so: Jeder hat ein anderes Verständnis und eine andere Interpretation von Freundschaft. Im Zweifel würde ich daher wirklich einfach mal nachhaken.

Off-Topic:
Manchmal tickt man auch einfach zu unterschiedlich. Ich kann mir z.B. vorstellen, wenn jemand in meinem Freundeskreis einen Todesfall erlebt oder, weniger drastisch, sich scheiden lässt o.ä., dass ich selbst nicht optimal reagieren würde. Warum? Weil ich das einfach nicht kann, weil ich mich überfordert fühle, und aus Angst etwas falsches zu sagen oder zu tun dann lieber gar nichts mache, wenn es die Situation nicht erfordert. Es ist dann also nicht so, dass ich nicht gerne für die Person da sein möchte, nur ich weiß einfach nicht wie, weil mein Umgang mit solchen Dingen in der Vergangenheit durchaus auch schon mal auf Unverständnis gestoßen ist. Und das trifft nicht mal nur auf so krasse Dinge wie Todesfälle zu. Ich bin auch was andere Dinge anbelangt nicht unbedingt die Herzlichkeit in Person. Meine Form der Unterstützung sieht einfach anders aus. Ich tröste anders und ich freue mich auch anders. Meine Freunde wissen das oder mussten es eben auch mit der Zeit lernen.


Natürlich ist das jetzt hier eine andere Kategorie und ich denke auch, dass es möglich gewesen sein muss, sich zumindest mal zu erkundigen, wie es Hexe nach der OP geht. Ich denke auch, es hängt ein bisschen davon ab, wie das Gleichgewicht der Freundschaft davor ausgesehen hat. Wenn es tatsächlich immer nur einseitig war bzw. die anderen sich "Freundschaftsdienste" eingefordert haben, die sie aber nicht bereit waren selbst zur Verfügung zu stellen, dann wirft es natürlich kein gutes Licht auf sie.
 
M
Benutzer64981  (36) Beiträge füllen Bücher
  • #11
Ich bin mir unsicher, aber ich versuche es zu erklären, ohne dir zu Nahe treten zu wollen:
Ich glaube, die Enttäuschung steigert sich auch gerade, weil es dir nicht gut geht. Ich verstehe aber auch, dass du, anhand der 'Vorgeschichte' mit deinen Freunden, aussortieren möchtest. Nichts desto trotz würde ich jetzt eher Funkstille halten, auch WENN was kommt und danach mal ein ganz klares Gespräch suchen, zur Not auch das Letzte. Im Moment ist es aber eher Enttäuschung, ohne dass du eine Erklärung bekommen kannst geschweige denn dich darauf konzentrieren solltest - DU bist jetzt dran, DU musst genesen und dafür brauchst du deine Kraft.
Das klingt jetzt meinetwegen hart, aber so lese ich das 'akute'. Wie bereits gesagt: Bist du wieder soweit auf dem Damm, würde ich an deiner Stelle diesen Leuten klar gegenüber formulieren, was du von ihnen erwartet HÄTTEST, weil ihr befreundet seid und wie enttäuscht du bist, dass da nichts kam und somit der Ansicht bist, dass das FÜR DICH keine Art der Freundschaft sein kann. Aber im Moment bist einfach du dran und machst dir vielleicht auch viele Sorgen um dich selbst, woraufhin dann solche Leute leicht in den Vordergrund geraten, wenn man eh schon dabei ist, sich aufzuregen :zwinker:
Ich kenne diese Situation, wenn auch mein Genesungsprozess nur 2 Wochen ging, habe mich dann von den Leuten, die am Ende sogar behaupteten, ich hätte ihnen das nicht erzählt, sonst WÄREN sie ja alle gekommen und blabla (habe es schwarz auf weiss..) distanziert. Da kam dann bis heute auch nichts mehr. Sowas tut weh, aber es tut gleichzeitig gut, sich um diese Menschen keine Gedanken mehr machen zu müssen und daraus gelernt zu haben, das nächste Mal vllt früher zu reagieren.

Gute Besserung, weiterhin!:knuddel:
und ich hoffe, du verstehst, was ich dir sagen möchte :smile:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #12
Hi Hexe,
erstmal gute Besserung! :knuddel:

Ich kann es sehr gut nachvollziehen, dss dich das Verhalten dieser "Freunde" ankotzt. Erst reißt du dir den Arsch für sie auf, oder bist zumindest für sie da, wenn sie dich brauchen und dann kümmern geht ihnen dein Befinden am Arsch vorbei.
So etwas hat auch mit meiner Vorstellung von einer Freundschaft nichts zu tun.

Ich habe zwar derart krasse Dinge noch nicht erlebt, aber es gab doch schon die eine oder andere Freundschaft, die im Sande verlaufen ist, weil sich der Freund, oder die Freundin immer weniger für mich interessiert hat.
Allerdings weiß ich nicht, in wiefern es sinnvoll ist, dieses Problem anzusprechen.
Für mich ist eine Freundschaft einfach eine Sache, die auf Gegenseitigkeit beruht. Da muss niemand Hilfe, Beistand und Interesse vom anderen einfordern, weil das eben einfach zur Freundschaft dazu gehört.

Deshalb habe ich mich auch nie bei diesen Freunden beschwert, sondern einfach den Kontakt meinerseits eingeschränkt, wenn ich gemerkt habe, dass nichts zurück kommt.

Aber bei deinem ehemals besten Freund kann ich mir durchaus vorstellen, dass er sich während der Freundschaft Hoffnungen auf mehr gemacht hat und dann enttäuscht war, dass es nicht geklappt hat.
Selbst wenn er dir möglicherweise dein Glück mit deinem Freund durchaus gönnt, kann es sein, dass es ihm schwerfällt, weiterhin intensiven Kontakt mit dir zu halten.
Aber die Sache mit der Schönheits-OP ist schon ganz weit jenseits von gut und böse! So etwas sagt man doch eigentlich nur, wenn man extrem beleidigt ist. - Und auf so jemanden kannst du in deinem Umfeld nun wirklich sehr gut verzichten!

Off-Topic:
Manchmal tickt man auch einfach zu unterschiedlich. Ich kann mir z.B. vorstellen, wenn jemand in meinem Freundeskreis einen Todesfall erlebt oder, weniger drastisch, sich scheiden lässt o.ä., dass ich selbst nicht optimal reagieren würde. Warum? Weil ich das einfach nicht kann, weil ich mich überfordert fühle, und aus Angst etwas falsches zu sagen oder zu tun dann lieber gar nichts mache, wenn es die Situation nicht erfordert. Es ist dann also nicht so, dass ich nicht gerne für die Person da sein möchte, nur ich weiß einfach nicht wie, weil mein Umgang mit solchen Dingen in der Vergangenheit durchaus auch schon mal auf Unverständnis gestoßen ist. Und das trifft nicht mal nur auf so krasse Dinge wie Todesfälle zu. Ich bin auch was andere Dinge anbelangt nicht unbedingt die Herzlichkeit in Person. Meine Form der Unterstützung sieht einfach anders aus. Ich tröste anders und ich freue mich auch anders. Meine Freunde wissen das oder mussten es eben auch mit der Zeit lernen.
Ich weiß in solchen Situationen auch oft nicht, wie ich richtig reagieren soll.
Allerdings gibt es zumindest eine Sache, die ich guten Freunden in solchen Situationen immer sage und die ich auch ernst meine:
Ich biete meinen Freunden an, dass sie sich in einer solchen Extrermsituation (Todesfall, o.Ä.) jederzeit bei mir melden können - egal, ob sie jemanden brauchen, der ihnen zuhört, der sie ablenkt, oder was auch immer.

Als mein Opa gestorben ist, kam von einer damals sehr guten Freundin genau die selbe Reakion: Egal, was ist - ich kann mich jederzeit bei ihr melden - selbst wenn es mitten in der Nacht ist.
Obwohl ich niemals auf die Idee gekommen wäre, ihr mitten in der Nacht anzurufen, war es trotzdem extrem hilfreich und beruhigend für mich, zu wissen, dass es da draußen eine Freundin gibt, die für mich da ist.
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
  • Themenstarter
  • #13
Danke für eure Antworten.

Ich muss mir das alles mal in Ruhe zu Gemüte führen und es tut gut zu wissen, dass man damit nicht alleine ist.

Irgendwie habe ich halt immer das Gefühl, alle Menschen haben über Jahre feste Cliquen mit Leuten, mit denen sie weggehen können, feiern können usw - nur bei mir ändern sich alle paar Jahre die Leute. Die Zweckgemeinschaft vom Studium, die vom Referendariat, Arbeitskollegen - alles sortiert sich alle paar Jahre neu. Und manche fallen einfach weg und da bleibt gar nix - das finde ich komisch.

Es ist auch nicht primär so, dass das nun akut ist. Es ist eher so, dass ich schon ein bisschen geguckt habe, wer sich meldet - quasi auch ein bisschen als "letzte Vergewisserung" für mich selbst. Die Freundin, die ich besuchen soll, hat z.B. auch letztes Jahr, als mit meinem Ex alles so schlimm war, auf einer Party zu mir gesagt "Wir unterhalten uns mal, wenn du wieder klar im Kopf bist!" und mir mehrfach unterstellt, ich wäre betrunken- war ich aber nicht, ich war einfach nur völlig fertig von einer Woche mit Selbstmorddrohungen und dem kompletten Depri-Terror, den ein kranker Mensch nur fahren kann und musste dann auf der Party gute Miene zum bösen Spiel machen. Ich habe ihr das im Nachgang auch nochmal gesagt, dass mich das sehr verletzt hat und sie meinte nur "Auf mich hat das halt so gewirkt!" - keine Entschuldigung, nix.

Naja, ich denke auch, dass ich einfach warten werde, was kommt - und dann entsprechend was anmerken werde. Aus dem Nichts werde ich den Vorwurf jetzt jedenfalls nicht präsentieren.

Es ist eben natürlich auch irgendwie ein Stufenverhältnis: Meine alte Schulfreundin nervt mich schon länger und hat sich schon einige unangebrachte Bemerkungen geleistet. Und da habe ich im letzten Jahr enorm viel geholfen und getan und da ist es jetzt wirklich voll.

Bei der anderen "Freundin" ist es eh alles immer recht oberflächlich gewesen, da nervt es mich eher, dass wir am Tag vorher noch SMS geschrieben haben und wir uns ja fast täglich auf Arbeit sehen. Aber gut, da würde ich eh nicht mit Problemen auf der Matte stehen.

Und zuletzt eben der Doofmann von selbsternannten besten Freund - der hat mich Karneval schon etwas angebaggert und im Suff was vom Rumknutschen usw. geredet - da vermute ich schon etwas gekränkte Eitelkeit. Aber einfach mal nachfragen könnte man wohl trotzdem.
 
In Love And War
Benutzer4590  (40) Planet-Liebe ist Startseite
  • #14
da vermute ich schon etwas gekränkte Eitelkeit. Aber einfach mal nachfragen könnte man wohl trotzdem.

Nö, nicht wenn man zu beschäftigt ist, sich in gekränkter Eitelkeit zu suhlen (siehe auch der Kommentar von wegen Schönheits-OP, das klingt mir doch sehr nach Schlag unter die Gürtellinie aus verletztem Stolz). Aber das zeigt ja dann auch wieder recht deutlich, was für eine Art von "Freund" das ist, nämlich einer, auf den man verzichten kann.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #15
Irgendwie habe ich halt immer das Gefühl, alle Menschen haben über Jahre feste Cliquen mit Leuten, mit denen sie weggehen können, feiern können usw - nur bei mir ändern sich alle paar Jahre die Leute. Die Zweckgemeinschaft vom Studium, die vom Referendariat, Arbeitskollegen - alles sortiert sich alle paar Jahre neu. Und manche fallen einfach weg und da bleibt gar nix - das finde ich komisch.
Dieses Gefühl kenne ich nur zu gut, wobei mir die Sache mit dem ändern nicht wirklich gelingt, da ich es kaum schaffe, neue Freundschaften und Bekanntschaften zu schließen.

Es ist auch nicht primär so, dass das nun akut ist. Es ist eher so, dass ich schon ein bisschen geguckt habe, wer sich meldet - quasi auch ein bisschen als "letzte Vergewisserung" für mich selbst. Die Freundin, die ich besuchen soll, hat z.B. auch letztes Jahr, als mit meinem Ex alles so schlimm war, auf einer Party zu mir gesagt "Wir unterhalten uns mal, wenn du wieder klar im Kopf bist!" und mir mehrfach unterstellt, ich wäre betrunken- war ich aber nicht, ich war einfach nur völlig fertig von einer Woche mit Selbstmorddrohungen und dem kompletten Depri-Terror, den ein kranker Mensch nur fahren kann und musste dann auf der Party gute Miene zum bösen Spiel machen. Ich habe ihr das im Nachgang auch nochmal gesagt, dass mich das sehr verletzt hat und sie meinte nur "Auf mich hat das halt so gewirkt!" - keine Entschuldigung, nix.
Das hat für mich aber auch nichts mehr mit einer Freundschaft zu tun!
 
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Mercur
Benutzer92501  (43) Meistens hier zu finden
  • #16
Hallo Hexe,

ich versteh Dein Dilemma mit guten Freunden, Loyalität ihnen gegenüber und das Gefühl, dass man mehr investiert, als man später zurück bekommt.
Ich denke, dass solche Erfahrungen zum Leben hinzugehören.
Damals hatte ich einen besten Freund. Rein platonisch. Da wäre auch von seiner Seite nichts gekommen, weil er auf Männer stand. Er hat mich einmal übelst verletzt. Das habe ich noch akzeptiert. Weniger akzeptiert habe ich seine Meinung meiner Beziehung betreffend akzeptieren können und die Tatsache, dass er nicht dazu in der Lage war, sich mal von sich aus bei mir zu melden. Ich habe eine Menge mit ihm getragen. Seine Beziehung, seine Art, sein Leben zu gestalten, aber als ich seinen Halt benötigt hätte, hat er mich kritisiert. Ich habe mich dann einfach mal nicht mehr gemeldet und er sich auch nicht, sich nur bei einer gemeinsamen Freundin beschwert, dass ich mich nicht mehr melde...ja, geht auch in 2. Richtungen.
Damals hatte ich noch nicht den Mut, zu sagen, was ich denke. Heute handle ich da anders. Ich bin erwachsen geworden. Das war ich mit 22 Jahren noch nicht.

Ich könnte mir auch heute keine Freundschaft mehr vorstellen mit ihm, auch mit allen anderen nicht mehr. Wenn ich nicht um meiner Selbst wegen gemocht bzw. geliebt werde, dann hat die andere Person meine Freundschaft nicht verdient.
Himmel sei dank, dass ich mittlerweile genau diese Freunde gefunden habe. Wo ich ich bin und niemand anders sein muss, um denen zu gefallen. Genauso können die Freunde bei mir sein. Stress wird angesprochen, thematisiert und verändert. Das ist mir aus der Erfahrung mit meinem ehem. besten Freund sehr wichtig geworden.

Irgendwann ist mir bewusst geworden, dass er kein Freund ist, genauso wenig, wie die anderen, die sich ebenso verhalten haben, wie Deine Freunde.
Es hat lange gedauert, bis ich merkte, dass diese Freundschaften mir nicht gut tun. Der Lösungs- und Veränderungsprozess hat sehr lange gedauert, aber mittlerweile weiß ich, wie ich mich abgrenzen muss, damit ich nicht mehr ausgenutzt werde.
Das hat funktioniert. Es haben sich Leute verabschiedet, um die es mir nicht leid tut, denn sie waren dann offenkundig nicht wichtig in meinem Leben, genauso, wie umgekehrt.

Manchmal braucht man Schicksalsschläge, damit man merkt, wer es wert ist, als Freund betitelt zu werden. Egal, ob man sich schon Jahre kennt oder erst seit ein paar Monaten lose zusammen arbeitet.

Übrigens gehört Loyalität heute immer noch dazu. Ich stehe zu meinen Freunden, so wie sie zu mir. Was unter 4 Augen dann passiert, naja, das ist dann wieder was anderes, denn ich bin mittlerweile sehr offen und ehrlich und meine Freunde bekommen ein Feedback.
Weiter weiß ich auch, dass ich von meinen Freunden nicht mehr verletzt werde, denn sie sind nun wahre Freunde.

Gute Besserung Dir weiterhin. Ach so, selbst wenn es keine nötige OP sondern durchaus eine SchönheitsOP gewesen wäre:
Es ist Dein Leben, Deine Entscheidung und wenn Dein "bester" Freund neidisch darauf ist, dass Du den Mut hattest, es machen zu lassen, soll er doch wie ein trotziges Kleinkind durch die Gegend stiefeln. Wenn er nicht dazu in der Lage ist, Dir zu sagen, dass er was von Dir will und zwar bevor es zu spät ist, ist es doch sein Pech und nicht Deins. Das brauchst Du nicht.

Lg
Heike
 
Triton
Benutzer146142  (45) Benutzer gesperrt
  • #17
Eigenartig, daß es hier ziemlich oft darum geht, wie Freunde NICHT zu sein haben.
Wie sind all diese seltsamen Leute eigentlich zu Freunden geworden?
 
Mercur
Benutzer92501  (43) Meistens hier zu finden
  • #18
Eigenartig, daß es hier ziemlich oft darum geht, wie Freunde NICHT zu sein haben.
Wie sind all diese seltsamen Leute eigentlich zu Freunden geworden?

Gute Frage...
bei mir waren es damals Schulfreunde. Wir haben ein gemeinsames Schicksal geteilt. Waren auf einer Wellenlänge und haben uns dann doch in andere Richtungen entwickelt.
Solange ich Single war, war alles kein Problem, ich war immer das stille Mäusken, dass sich alles gefallen lies. Bis bei mir einfach das Fass voll war und über lief und wir uns trennen mussten.

Jetzt weiß ich es einfach anders, oder besser. Weil ich jetzt auch ich bin.

Lg
Heike
 
Triton
Benutzer146142  (45) Benutzer gesperrt
  • #19
...bei mir waren es damals Schulfreunde. Wir haben ein gemeinsames Schicksal geteilt. Waren auf einer Wellenlänge und haben uns dann doch in andere Richtungen entwickelt.
Ja eben, darauf wollte ich raus: früher mal eine Wellenlänge, jetzt unterschiedliche Interessen. Wenn man hin & wieder darüber nachdenkt, ob und welche Gemeinsamkeiten mit Freunden noch bestehen, dann tut man sich vielleicht leichter, die eine oder andere dieser Beziehungen allmählich einschlafen zu lassen, anstatt die riesengroße Aussprache zu suchen.
 
Mercur
Benutzer92501  (43) Meistens hier zu finden
  • #20
Ja eben, darauf wollte ich raus: früher mal eine Wellenlänge, jetzt unterschiedliche Interessen. Wenn man hin & wieder darüber nachdenkt, ob und welche Gemeinsamkeiten mit Freunden noch bestehen, dann tut man sich vielleicht leichter, die eine oder andere dieser Beziehungen allmählich einschlafen zu lassen, anstatt die riesengroße Aussprache zu suchen.

Hmmh, manchmal gehts aber auch nicht ohne Aussprache. Die Erfahrung hab ich gemacht. Allerdings sollte man da einfach auf seinen Bauch hören.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #21
Irgendwie habe ich halt immer das Gefühl, alle Menschen haben über Jahre feste Cliquen mit Leuten, mit denen sie weggehen können, feiern können usw - nur bei mir ändern sich alle paar Jahre die Leute. Die Zweckgemeinschaft vom Studium, die vom Referendariat, Arbeitskollegen - alles sortiert sich alle paar Jahre neu. Und manche fallen einfach weg und da bleibt gar nix - das finde ich komisch.

Ich halte das eigentlich für sehr normal. Ich glaube, es kommt ein wenig auf die Lebensumstände an und wieviel sich da bei einem persönlich ändert. Bei mir selbst ändert es sich (nicht zuletzt wegen diverser Umzüge) auch alle paar Jahre, während meine Schulkollegen tw. immer noch in den gleichen Cliquen rumhängen wie früher. Es ist schön, wenn ein paar Kontakte meine Umzüge überleben, aber es schläft manchmal doch auch etwas ein, was aber bei meinen Freundschaften nicht heißt, dass die damit vorbei sind, sondern die werden beizeiten dann wiederbelebt (hoffentlich jedenfalls).

Es ist auch nicht primär so, dass das nun akut ist. Es ist eher so, dass ich schon ein bisschen geguckt habe, wer sich meldet - quasi auch ein bisschen als "letzte Vergewisserung" für mich selbst.

Welches Verhalten hättest du denn gut bzw. angemessen gefunden?

Die Freundin, die ich besuchen soll, hat z.B. auch letztes Jahr, als mit meinem Ex alles so schlimm war, auf einer Party zu mir gesagt "Wir unterhalten uns mal, wenn du wieder klar im Kopf bist!" und mir mehrfach unterstellt, ich wäre betrunken- war ich aber nicht, ich war einfach nur völlig fertig von einer Woche mit Selbstmorddrohungen und dem kompletten Depri-Terror, den ein kranker Mensch nur fahren kann und musste dann auf der Party gute Miene zum bösen Spiel machen. Ich habe ihr das im Nachgang auch nochmal gesagt, dass mich das sehr verletzt hat und sie meinte nur "Auf mich hat das halt so gewirkt!" - keine Entschuldigung, nix.

Das klingt nach "auseinander entwickelt".

Bei der anderen "Freundin" ist es eh alles immer recht oberflächlich gewesen, da nervt es mich eher, dass wir am Tag vorher noch SMS geschrieben haben und wir uns ja fast täglich auf Arbeit sehen. Aber gut, da würde ich eh nicht mit Problemen auf der Matte stehen.

Seid ihr denn wirklich Freundinnen oder seid ihr"nur" Arbeitskolleginnen? Vielleicht betrachtet sie euer Verhältnis auch einfach anders.

Und zuletzt eben der Doofmann von selbsternannten besten Freund - der hat mich Karneval schon etwas angebaggert und im Suff was vom Rumknutschen usw. geredet - da vermute ich schon etwas gekränkte Eitelkeit. Aber einfach mal nachfragen könnte man wohl trotzdem.

Vielleicht ist er wirklich unglücklich verliebt in dich gewesen und braucht Abstand? Ich war auch mal in einen Freund von mir verknallt und habe dann (mit Ankündigung) eine Kontaktsperre eingeleitet und mich mehrere Monate einfach ausgeklinkt und ihm nicht mal zum Geburtstag gratuliert. Wir sind mittlerweile aber immer noch (bzw. wieder) gut befreundet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Daniel Duesentrieb
Benutzer97517  Meistens hier zu finden
  • #22
Irgendwie habe ich halt immer das Gefühl, alle Menschen haben über Jahre feste Cliquen mit Leuten, mit denen sie weggehen können, feiern können usw - nur bei mir ändern sich alle paar Jahre die Leute. Die Zweckgemeinschaft vom Studium, die vom Referendariat, Arbeitskollegen - alles sortiert sich alle paar Jahre neu. Und manche fallen einfach weg und da bleibt gar nix - das finde ich komisch.

Das sieht nur so aus... Das ist zu 100% bei denen auch so. Stillstand ist Rueckschritt...

Diese Art Thema haben wir ja oefters... und ich finde deine Gedanken vollkommen OK. Meine persoenliche Meinung jedoch ist das du zu hohe Erwartungen an deine Freunde hast. Du erwartest von ihnen genau die gleiche Aufopferung die du praktizierst... Das kann meiner Meinung nach nur ins Auge gehen...
 
Triton
Benutzer146142  (45) Benutzer gesperrt
  • #23
Seid ihr denn wirklich Freundinnen oder seid ihr "nur" Arbeitskolleginnen?
Eher zufällig greife ich zum Thema diese Frage heraus.
Zur Definition von Freund/in: wird dieser Begriff im Thread nicht etwas inflationär gebraucht? Es ist doch ein himmelweiter Unterschied zwischen 'bekannt' und 'befreundet'. Die Stufung wird hier "nur" erkennbar durch entsprechende Kennzeichnung, aber im realen Leben kennt doch jeder eine Menge Abstufungen, z.B. flüchtig bis gut bekannt, Kollege, Sportkamerad oder bester Freund. Sollte man dann nicht auch die Reaktionen der Umgebung in persönlichen Krisenzeiten unter Berücksichtigung solcher Abstufungen mit Milde betrachten? Man erwartet bsw. vom Nachbarn (bekannt) zwar ein gewisses Interesse, aber nicht unbedingt aufopfernde Pflege. Und wem nützt es eigentlich, wenn - nach einer Aussprache mit einem vermeintlichen Freund - auf beiden Seiten ein übler Nachgeschmack entsteht?
 
Dreizehn
Benutzer20579  (39) Planet-Liebe ist Startseite
  • Themenstarter
  • #24
Zum Thema Begrifflichkeiten: Ich hatte ja eingangs auch geschrieben, dass ich das Wort jetzt absichtlich verwendet habe und schon auch überlegt habe, ob ich es benutzen möchte.

[DOUBLEPOST=1416914220,1416913942][/DOUBLEPOST]
Eher zufällig greife ich zum Thema diese Frage heraus.
Zur Definition von Freund/in: wird dieser Begriff im Thread nicht etwas inflationär gebraucht? Es ist doch ein himmelweiter Unterschied zwischen 'bekannt' und 'befreundet'. Die Stufung wird hier "nur" erkennbar durch entsprechende Kennzeichnung, aber im realen Leben kennt doch jeder eine Menge Abstufungen, z.B. flüchtig bis gut bekannt, Kollege, Sportkamerad oder bester Freund. Sollte man dann nicht auch die Reaktionen der Umgebung in persönlichen Krisenzeiten unter Berücksichtigung solcher Abstufungen mit Milde betrachten? Man erwartet bsw. vom Nachbarn (bekannt) zwar ein gewisses Interesse, aber nicht unbedingt aufopfernde Pflege. Und wem nützt es eigentlich, wenn - nach einer Aussprache mit einem vermeintlichen Freund - auf beiden Seiten ein übler Nachgeschmack entsteht?
Ja, das sollte man. Genau deswegen bin ich ja auch so enttäuscht. Weil diese Abtstufungen bei diesen 3 Leuten eben nicht gegeben waren. Der Rest sind natürlich Bezeichnungen. Aber nein, ich bin wirklich kein Mensch, der den Begriff "Freunde" inflationär verwendet. Genau deswegen finde ich das im Moment auch so ernüchternd. Insbesondere eben bei meiner alten Freundin und bei dem Typen. Bei der, mit der ich im gleichen Haus arbeite, kann ich da Einschränkungen machen, aber sie redet regelmäßig von mir als ihrer Freundin und von daher habe ich den Begriff mal angesetzt.

Ich bin jetzt nicht unbedingt der Mensch, der überall Leute als Freunde einordnet und das Ganze viel zu großzügig sieht - nur um dann enttäuscht zu sein, wenn sich Leute, die von ihrem Glück nichts wissen, sich nicht als Freunde verhalten. :zwinker: Ich glaube schon, dass sowas auch ein Problem sein kann, aber nicht bei diesen 3 geschilderten Leuten.

Es ist nun aber so, dass ich mit der einen Freundin bereits seit der 5. Klasse ziemlich eng war. Die beiden anderen sind aus einer Schicksalsgemeinschaft nach dem Studium entstanden und ja, das lief da schon unter "Freunde". Das könnte ich jetzt alles ausführen, wie da die letzten 4 Jahre so gelaufen sind, aber insbesondere mit meinem so selbst bezeichneten "besten Freund" war das Verhältnis doch sehr eng und deswegen trifft mich das auch.

Es geht mir persönlich auch gar nicht darum, dass sich jemand für mich aufopfert oder irgendwas großartiges tut. Das mag ich nichtmals, das wäre mir auch zuviel. Ich habe meinen engen Kern von Leuten, die ich "beanspruchen" kann, wenn es drauf ankommt und ansonsten bin ich sehr eigenständig und brauche nicht viel Tüddelei. Ich habe auch im letzten Jahr meine Trennung in großen Teilen mit mir selbst ausgemacht und nur wenige Vertraute gehabt. Aber: Genau da waren eben die Leute bei, um die es jetzt geht. Nicht, dass ich die permanent belagert hätte, aber wir haben viel unternommen, viel geredet. Und genau deswegen dachte ich eigentlich, dass das nicht so oberflächlich wäre, wie es jetzt gekommen ist.

Das soll nun auch alles nicht so klingen, als wären hier die Sachen an der Tagesordnung, wo man sich irgendwie "kümmern" muss. Wie gesagt, eigentlich kriegt man von mir recht wenig mit, wenn ich Stress habe, eben weil ich kein großer Jammerfritze bin. Ich war auch kein bisschen pingelig bei irgendwem, der mit zig kleinen Kindern zu Hause sitzt und die OP schlicht vergisst. Sondern es sind eben die Leute, die sich in der Vergangenheit eben schon dumme Sprüche und Oberflächlichkeiten geleistet haben und wo es nun reicht.

Lotusknospe Lotusknospe : Zum Thema "auseinanderentwickelt": Das mag ja alles sein. Aber wenn man wöchentlich telefoniert, und bei ihren Themen mit ihrer super komplizierten Beziehung, ihrem Job und teilweisen seelischen Problemen war ich da, bin ein Wochenende zu ihr rüber gefahren (das sind von hier auch 150km eine Strecke), wir haben Weihnachten täglich telefoniert, weil da bei ihr alles schlimm war, uns getroffen usw. Da dachte ich eigentlich, wir wären füreinander da.
Ich hätte einfach erwartet, dass man sich mal kurz erkundigt. Whats App, SMS usw - über diese Kanäle melden sich all diese Leute sonst regelmäßig.

Aber letztendlich habt ihr natürlich recht und die Diskussion nützt wenig. Ich werde einfach auf Abstand gehen, das ansprechen, wenn ich eine Gelegenheit dazu sehe und mich ansonsten auf andere Leute konzentrieren. Es ist halt nur echt blöd, weil meine beiden Lieblingsmädels noch dieses Jahr umziehen und damit die Zeiten, wo man hier der Stadt wen hatte, erstmal vorbei sind. :frown:

Ich habe dann hier in der Stadt nur noch Arbeitskollegen, einige lockere Bekannte und meinen Freund mit SEINEM Freundeskreis - da sind zwar auch echt tolle Leute dabei, aber es ist eher eine Sauftruppe, als dass man mit denen mal schön ins Konzert oder in die Oper kann. Und gute Gespräche bei gutem Wein, sowas fehlt mir dann schon.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #25
Bist du sicher, dass du genug gezeigt hast, dass diese OP echt ne große Sache für dich ist? Ich kann mir vorstellen, dass sich in Freundschaften auch mal Dynamiken breitmachen, der eine sehr auf sich fokussiert ist und den anderen und seine (subtil formulierten) Bedürfnisse nicht mehr wahrnimmt, vor allem, wenn man eben idR KEIN Jammerlappen ist und nicht viel Unterstützung von anderen braucht und einfordert. Dann werden so Signale nicht so ernst genommen. Hast du wirklich deutlich gemacht, wie schwer dir die OP fallen wird und wie aufwändig das ganze sein würde?
 
Triton
Benutzer146142  (45) Benutzer gesperrt
  • #26
Aber letztendlich habt ihr natürlich recht und die Diskussion nützt wenig.
Nö, das finde ich nicht.
Wenn du der Meinung bist, dass die genannten Personen noch immer deine Freunde i.e.S. sind, sich also nichts auseinander entwickelt hat und - vgl. Lotusknospe Lotusknospe 's Einwand - diese deinen Zustand auch mitbekommen haben, dann spricht natürlich nichts dagegen, die näheren Umstände bei passender Gelegenheit anzusprechen. Passend meint: zeitlich entfernt, frei von Groll und Vorwurf. Danach kannst du immer noch neu sortieren.
 
In Love And War
Benutzer4590  (40) Planet-Liebe ist Startseite
  • #27
vor allem, wenn man eben idR KEIN Jammerlappen ist und nicht viel Unterstützung von anderen braucht und einfordert.

Da sagst du in der Tat was Wichtiges, das ist auch so eine Sache, mit der ich immer noch meine liebe Mühe habe; ich bin nämlich auch so eine Kandidatin, die tendenziell alles mit sich selbst ausmacht, nicht offen sagt, wenn es ihr schlecht geht, nicht jammert. Und man vergisst dabei aber leicht, dass andere Leute einem nicht hinter die Stirn gucken können und man daher nicht erwarten kann, dass sie per Hellseherei erahnen, wenn sie gebraucht werden, sondern dass man kommunizieren muss, dass man Probleme hat und Hilfe/Rat/Beistand braucht.

Wenn man so ein Typ ist, der nie jammert oder um Unterstützung bittet, gewöhnen sich andere meiner Erfahrung nach auch daran und gehen irgendwann von Vornherein davon aus, dass man eh gut alleine klarkommt und keine Hilfe braucht.
 
M
Benutzer18889  Beiträge füllen Bücher
  • #28
Das hat für mich aber auch nichts mehr mit einer Freundschaft zu tun!

Wenn ich mich in die Situation der Freundin auf der besagten Party hineinversetze, dann hätte ich möglicherweise auch angenommen, die TS sei betrunken, einfach weil eine gewisse "Verwirrtheit" in diesem Kontext so für mich deutbar gewesen wäre. Entschuldigt hätte ich mich im Nachhinein auch nicht, da dieser Zustand der TS meinem Empfinden nach auf Alkohol zurückzuführen gewesen wäre und ob das nun letztlich so war oder nicht, wäre mir persönlich auch eher egal. Ich muss mich doch nicht dafür entschuldigen, dass eine Situation auf mich XY wirkt und warum die TS sich deshalb verletzt fühlte, könnte ich selbst schwer nachempfinden. Ich bin da sehr rational und hab' am liebsten Menschen um mich herum, die diesbezüglich ähnlich empfinden, da es ansonsten zu den erwähnten Problemen kommen kann, die man sich ersparen kann.

Meine Freunde wissen aber auch, dass ich sehr direkt und ehrlich bin und besonders für psychische Befindlichkeiten wenig übrig habe. Entsprechend gehe ich davon aus, dass die Leute mich bei solchen Problemen eher nicht ins Vertrauen ziehen würden. Das ist schlicht nicht meine Baustelle. Das heißt aber nicht, dass meine Freunde mir deshalb egal wären. Ich bin dann eben in anderen Situationen für sie erreichbar.

Ich finde, Freunde müssen nicht in jeder Situation in einer für einen selbst angemessenen Weise auf Dinge reagieren. Wenn ich schon weiß, dass eine Person z.B. mit Leistungsdruck nichts anfangen kann, weil sie diesen selbst nie erlebt, dann wende ich mich bei Prüfungsstress nicht an sie. Genauso wenig würde ich einen Dauersingle bei Beziehungsproblemen um Rat fragen. Tun meine vergebenenen Freundinnen das bei mir, hören sie sowieso nur, dass ich an ihrer Stelle schon längst Schluss gemacht hätte. Ich nehme an, in solchen Fragestellungen holen sie sich ihren Rat dann zumindest künftig woanders, aber das ist mir dann auch recht.

Ich find's am einfachsten, in diesen Punkten ganz entspannt zu sein. Wenn sich jemand melden möchte, dann wird er das schon tun. Wenn nicht, dann nicht. Ich habe auch Freundschaften, in denen man mal längere Zeit nicht miteinander kommuniziert. Habe ich das Gefühl, dass die Initiativen zum Kontakt ausschließlich von mir ausgehen, dann muss ich überlegen, ob ich damit leben kann oder ob ich den Kontakt einschlafen lasse.

Vielleicht sind mir Freundschaften auch nicht wichtig genug, um mir da riesige Gedanken zu machen. Ich habe so meine Leute, die ich teils auch schon 10 Jahre kenne und an die ich mich immer wenden kann, dazu einige "neuere" Freunde aus den letzten paar Jahren und wenn da mal jemand wegfällt, dann kann ich damit gut leben. Es gibt doch genug Menschen, mit denen man seine Zeit verbringen kann. Warum man unbedingt an einem Kontakt festhalten muss, obwohl einen dieser aufregt, weiß ich nicht. Da hätte ich den abbrechen lassen, weil mir meine Energie für so etwas zu schade ist.
 
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Dreizehn
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  • #29
Bist du sicher, dass du genug gezeigt hast, dass diese OP echt ne große Sache für dich ist? Ich kann mir vorstellen, dass sich in Freundschaften auch mal Dynamiken breitmachen, der eine sehr auf sich fokussiert ist und den anderen und seine (subtil formulierten) Bedürfnisse nicht mehr wahrnimmt, vor allem, wenn man eben idR KEIN Jammerlappen ist und nicht viel Unterstützung von anderen braucht und einfordert. Dann werden so Signale nicht so ernst genommen. Hast du wirklich deutlich gemacht, wie schwer dir die OP fallen wird und wie aufwändig das ganze sein würde?
Also grundsätzlich wussten die alle, dass das eine harte Nummer sein wird und kein Spaziergang ist. Es ist nun auch keine alltägliche OP, sowas "vergisst" man ja nicht einfach. Zumal ja für Sprüche wie "SchönheitsOP" auch Zeit war, auch schon im Vorfeld. Ich habe auch mehrfach davon berichtet, einfach, weil ich eh viel rede, wenn mich Dinge beschäftigen. Du könntest natürlich insofern Recht haben, als dass ich sowas zu oft mit "wird schon werden" usw. untermauere und Leute dann denken, das wäre halb so wild. Denkbar ist es. Wobei es dann natürlich trotzdem wieder eine Häufung bestimmter Leute ist, die mir eh schon auf den Zeiger gehen.

Nö, das finde ich nicht.
Wenn du der Meinung bist, dass die genannten Personen noch immer deine Freunde i.e.S. sind, sich also nichts auseinander entwickelt hat und - vgl. Lotusknospe Lotusknospe 's Einwand - diese deinen Zustand auch mitbekommen haben, dann spricht natürlich nichts dagegen, die näheren Umstände bei passender Gelegenheit anzusprechen. Passend meint: zeitlich entfernt, frei von Groll und Vorwurf. Danach kannst du immer noch neu sortieren.
Ja, ich denke, das werde ich auch machen. Und vor allen Dingen werde ich im Dezember die 150km zu der einen Schulfreundin nicht fahren. Der Dezember ist eh schon immer voll genug mit Terminen, da brauche ich mich nicht noch mit Leuten belasten, auf die ich im Moment keinen Bock habe. Dass die Diskussion wenig nützt, war auch nicht auf euch bezogen, bzw. blöd ausgedrückt. Mir hilft das sehr, eure Meinungen zu lesen. Ich meinte nur, dass es wenig nützt, wenn ich mir hier den Kopf qualmend denke - manche Leute bleiben eben auch irgendwo doof und lassen sie vermutlich nicht ändern. Die Frage ist eher, was ich damit mache - und ich denke, da bin ich für mich auf dem Weg, meine alte Freundin auszusortieren (auch wegen anderer Sachen!) und die beiden Oberflächlichen vor Ort werde ich mal abwarten und darauf ansprechen, wenn es sich günstig ergibt.

Letztendlich ist es ja auch nicht so, als ob ich übermäßig pingelig wäre. Ich habe genug Leute im Umfeld, die gelinde einen am Sträusken haben, die ich trotzdem irgendwie lieb habe :zwinker: Je nach Eigenheiten sind meine Ansprüche auch angepasst, weil ich weiß, mit welchen Themen man sich bei denen beschäftigen kann und mit welchen nicht. Ich halte mich für anpassungsfähig und habe vielseitige Interessen - entsprechend ist es durchaus auch möglich, mit verschiedenen Bedürfnissen an unterschiedlichen Stellen anzukommen.

M Maria88 Danke für deine Ausführungen, aber ich denke, da unterscheiden sich einfach wesentliche Einstellungen voneinander. Zum Thema "wie betrunken wirken": Bei der Geschichte ging es nicht primär darum, dass ich betrunken wirkte, sondern darum, dass sie einfach die etwas angespannte Stimmung auf der Party eingefangen hat, die auch andere Leute gespürt haben. Mein Ex war da einfach extrem komisch drauf und ich habe versucht, das Ganze etwas zu überspielen. Es ist aber - gerade mir gegenüber - schon oft ihre Art gewesen, das über verbale Tiefschläge abzufedern. Und da sie z.B. mit Alkohol gar nicht klarkommt und mir unterstellt, zuviel zu trinken, wenn ich an meinem Geburtstag ein Glas Sekt trinke oder im Restaurant ein Bier bestelle, knüpft sie eben daran an. Wie man nach einer Fehleinschätzung und dem Versuch meinerseits, das Ganze zu klären, auch noch auf dem eigenen - falschen - Eindruck beharren kann, zeugt schon von recht viel Ignoranz. Ehrlichkeit und fehlendes Taktgefühl, Empathielosigkeit und Ignoranz sind eben nicht unbedingt das Gleiche.
 
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