• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Wie Frustrationstoleranz erhöhen?

girl_next_door
Benutzer96776  Beiträge füllen Bücher
  • #1
Liebe community,

ich suche nach konkreten Tipps, wie man allgemein seine persönliche Resilienz stärken kann? Was hilft euch am besten? Ich bin mittlerweile so unausgeglichen, weil mir leider die schönen Erlebnisse in meinem Leben total fehlen, die meine Akkus wieder aufladen könnten und das schon über einen ziemlich langen Zeitraum. Obwohl ich diese so dringend brauchen würde, weil sie in gewissem Maße die negativen Erfahrungen auch wieder ein bisschen relativieren könnten. Nur aktuell ist das gerade sehr schwierig. Corona hat nicht gerade dazu beigetragen, die Freude bzw. eine gewisse Unternehmungslust in mein Leben zurückzubringen, aber das Problem kennen bestimmt viele... Ich kann mich einfach nicht so recht aufraffen.

Jedenfalls sieht es momentan so aus:
Meist stehe ich in der Früh auf und bin schon von mir selbst bzw. meinen unglaublich negativen Gedanken genervt 🙈 Es braucht oft nur die kleinsten Kleinigkeiten, dass das Ganze wieder mal in unendlichem Frust ausartet und ich wie so ein trotziges Kleinkind am liebsten alles hinschmeißen würde, mich im Bett verkriechen und bis zum nächsten Tag nichts mehr hören und sehen möchte. So nach dem Motto: "Bringt eh nichts, lass es lieber gleich bleiben". Und dann geht das Dilemma oft auch schon wieder von vorne los. 🙄 Mein ziemlich angeschlagener Gesundheitszustand und auch die Tatsache, dass es um meine psychische Gesundheit aktuell wohl nicht am Besten bestellt ist führen dazu, dass ich oft auch einfach nicht so kann, wie ich will, und ganz schnell an meine Grenzen gelange und sofort überfordert bin.
Ich bin für jeglichen input dankbar und freu mich auf hoffentlich regen Gedankenaustausch!
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #2
Mir hat eine einfache Übung geholfen: Jeden Abend drei positive Dinge laut sagen oder ggfs auch in ein Buch schreiben, um das positive zu einem späteren Zeitpunkt noch Mal zu lesen. Das muss nichts großes sein. Kleine Dinge wie "Ich habe Waffeln gebacken, sie waren sehr lecker" oder "Simone hat mir eine Postkarte aus Ibiza geschickt." In der Zeit der aufschreibens verdrängt man das negative etwas und konzentriert sich auf etwas positives. Du kannst das auch in ein positives Ritual einflechten, etwas was dir gut tut: Ein besonderer Tee, den du dazu trinkst, eine Duftkerze, Entspannungsmusik.


Im Gegenzug kann es helfen negatives aufzuschreiben und dann symbolisch bei Seite oder sogar in eine Kiste zu legen. Das kann gegen Grübeln helfen.
 
H
Benutzer187262  dauerhaft gesperrt
  • #3
Arbeitest du in einer Firma oder arbeitest du zuhause?
Hast du vielleicht Hobbys, die dir einen Ausgleich geben können?
Gibt es irgendwas, für was du dich ermuntern kannst(ausser für im Bett liegenbleiben😉)?
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #4
Mein erster Rat klingt vielleicht banal: keine Tage abschenken. Ich habe in meiner Akutphase diverse Wochen einfach aufgegeben, bringt nichts, bleib im Bett, schmoll, alle gemein....
Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass sowas irgendwo zwischen Letharige und Selbstmitleid endet.

Ich habe sehr feste Struktruen. Meine Woche ist sowas, wie das Tablett mit Vertiefungen in Kantinen, vieles ist bereits feststehend und ich meine damit nichts großes, sondern Zeit für mich, Zeit zum Lesen, Zeit zum Spazierengehen.
Diese Rituale helfen mir ungemein, weil alles nur zwischen zwei Dingen stattfindet, nimmt manchen Thema seine Größe.

Schreiben: Damit meine ich weder Romane noch Tage Tagebücher mit der Machart "Liebes Tagebuch". Wenn es mir richtig schlecht geht, nehme ich mir eine profane Worddatei und haue dort hinein, was mich belastet, schreiben schafft für mich Distanz.
 
G
Benutzer Gast
  • #5
Überlege dir vor dem Schlafengehen mindestens eine Sache, die du am nächsten Tag unbedingt machen willst und die dir Freude bereitet und dich entspannt.
Zieh es durch.
Wenn es zur Routine wird/gut klappt, erhöhe die Anzahl.
 
G
Benutzer Gast
  • #6
Mir hat während meines Burnouts tatsächlich Sport und Sonne viel geholfen.
Bei gutem Wetter war ich jeden Tag mindestens ne Stunde spazieren, vorzugsweise mit laut Musik auf den Ohren und Hirn ausschalten.
Anosnsten 2-4x die Woche Workout, auch wieder mit lauter Musik.
Das hat mich irgendwie runter gebracht, blöde Gedanken waren weg, ich fühlte mich fiter und gesünder.

Die Überwindung damit anzufangen war nicht so leicht, aber ich hab mich einfach gezwungen. Nach 1-2 Wochen wollte ich garnicht mehr ohne. Irgendwie bewusst gegen blöde Gedanken "anzudenken" hat mir dabei auch geholfen. Teilweise so banales Zeug wie "Vom Rumliegen wirds auch nicht besser!".
Außerdem hab ich grade zu Beginn auch Atem- und Entspannungsübungen gemacht.
 
Art_emis
Benutzer174233  (36) Meistens hier zu finden
  • #7
Vielleicht kannst du dir eine Liste anfertigen mit vielen kleinen Dingen, die du sonst immer gerne gemacht hast, die dir Freude bereitet haben und dir ein gutes Gefühl gegeben haben.

Allein das darüber nachdenken, kann schon eine positive Wirkung haben und bringt eventuell eine Euphorie mit sich, wenn dir Sachen einfallen, wo du denkst "mensch, das hab ich ewig nicht mehr gemacht, war aber immer toll".

Die Euphorie ist hilfreich um überhaupt erst mal wieder in den Bewegungs-/Tatendrang zu kommen. Denn wenn man mal in dem Sumpf des verkriechen Wollens fest drin steckt, ist es nicht so leicht sich da selbst wieder raus zu ziehen.

Wenn du die Liste dann fertig hast kannst du dir jeden Tag eine oder auch mehrere Sachen davon auswählen und machen. Wenn es dir Freude bringt setz einen Haken dran, wenn nicht dann streich es von der Liste und versuche das nächste.
 
Skylaine88
Benutzer140686  (35) Meistens hier zu finden
  • #8
Blutbild beim Arzt machen lassen und gucken, ob es einen Mangel gibt. Vielleicht hat deine Antriebslosigkeit damit zu tun?

Wie sieht denn ein normaler Wochentag bei dir aus? Normale 40 Stunden Woche?
Wie gelangst du zur Arbeit? Auto? Bahn? Vielleicht hilft es hier aufs Fahrrad umzusteigen und Sport zu machen. 🤔
Erzähl uns doch ein bisschen mehr. 🙂
 
Mirella
Benutzer136760  Beiträge füllen Bücher
  • #9
Gedanken beobachten. Liest sich seltsam, ist aber sehr viel wert.
Was ich auch gut finde, ist die App "Shine".
Soll jetzt auch keine Schleichwerbung oder so sein, es gibt bestimmt auch Alternativen.
 
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #10
Was mir auch hilft sind kleine Highlights, auf die man sich freuen kann, vorwiegend irgendwelche Shows/Konzerte/Auftritte. Da gab es hier auch viel mit Coronaregeln, die ich vertretbar fand (Outdoor, 2g+ mit Maske, etc). So hangelte ich mich von Aktion zu Aktion. Ich war in diesem Jahr schon bei Kleinkunstsachen und TV-Aufzeichnungen.

Das ganz große Register habe ich ja im letzten Jahr gezogen: Habe meinen Job gekündigt, einen neuen begonnen und bin wieder an die Uni gegangen. Es war die perfekte Entscheidung.
 
Seestern1
Benutzer148761  Beiträge füllen Bücher
  • #11
Meist stehe ich in der Früh auf und bin schon von mir selbst bzw. meinen unglaublich negativen Gedanken genervt
Gegen das Gedankenkarussel hab ich angefangen Podcasts zu hören. Sobald ich ins Nachdenken komme (z.B. bei der Hausarbeit, beim Kochen, beim Autofahren, beim Spazierengehen, beim Baden) mach ich mir nen Podcast an, damit ich aufhöre nachzudenken.

Wenns ganz schlimm ist mit negativen Gedanken helfen auch positive Affimationen. Da findet man z.b. auf Youtube welche, die man sich dann anhören kann.
 
hts87
Benutzer173280  (36) Meistens hier zu finden
  • #12
Team Psychische Probleme ✌️🤷🏻‍♀️
Mir hilft, die kleinen Dinge instinktiv wahrzunehmen (und sei es ein noch so kleines Erfolgserlebnis) und sich Schritt für Schritt daran hochzuziehen. Dabei hilft mir auch eine Liste.

Was war heute gut, was war okay, was war nicht so gut. Alles aufschreiben. Bewusst nicht “schlecht“ schreiben, das zieht einen nur noch mehr runter.

Zum Beispiel: Ich war heute trotz Stress pünktlich auf der Arbeit (Gut), Ich hab im Stau gestanden und meine Termine nachmittags nicht geschafft (nicht gut), Hab Komplimente für meine Haare bekommen (gut), Ich war spazieren in der Sonne (gut), Ich hab mir viel vorgenommen, aber nicht alles geschafft (okay),….

Und dann am Ende der Woche ein Fazit ziehen und direkt für die nächste Woche neue Ziele setzen.
Was will ich schaffen? Was kann ich schaffen? Belohne ich mich auch für Dinge die ich trotzdem erreiche?

Auch hier die kleinen Dinge, zum hochziehen, nicht vernachlässigen! Und selbst keinen Druck machen, bzw. zu hoch ansetzen.
Das schöne Wetter nach Feierabend nutzen ist ne spontane Sache. Aber es tut gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #13
Die ganze Corona-Zeit voller Einsamkeit, Langeweile, Perspektivlosigkeit, Stubenhocken, usw. hat auch stark an meiner Psyche genagt.
Mein bestes Mittel gegen den ganzen Wahnsinn: Reisen, bzw. insbesondere Outdoor-Gruppenreisen. - Raus aus dem ätzenden Alltag, raus aus der Einsamkeit, raus aus dem Corona-Wahnsinn, raus aus der Wohnung, und mit Vollgas rein in schöne Aktivitäten an der frischen Luft in einer Gruppe gleichgesinnter, aber anfänglich unbekannter Menschen, die es kennenzulernen gilt.

Natürlich muss man sich dazu erst mal aufraffen und es kostet Überwindung, das zum ersten mal zu machen. Aber mir haben diese Reisen jedes mal unglaublich gut getan.

Und wenn so etwas großes nicht geht, dann suche ich nach kleineren Dingen, die mir gut tun: Mit meinem besten Freund in der Therme entspannen, oder ab in die Boulderhalle zum Sport mit netten Menschen.

Irgendwelche Psychospielchen von wegen "Ich suche jeden Abend krampfhaft drei schöne Kleinigkeiten aus meinem ätzenden Tag" funktionieren bei mir dagegen überhaupt nicht. Da habe ich nur das Gefühl, mich selbst zu verarschen.
 
V
Benutzer163532  (39) Planet-Liebe Berühmtheit
  • #14
Ich bin gerade auch nicht auf der Höhe. Mir hilft es, Tempo rauszunehmen aus meinem Alltag. Mir wirklich kleine Dinge vorzunehmen und mich auf sie zu konzentrieren. Also nicht einfach das Kind in den Kindergarten bringen, sondern auf dem Weg zurück durch den Park laufen. Die Bäume werden langsam grün, die Vögel zwitschern, der Himmel sieht nicht mehr nonstop matschig-grau aus. Diese Dinge bewusst wahrnehmen.

Als das kleine Kind eine ganze seit lang morgens sehr früh wach wurde, hab ich mir gerne Kerzen angemacht, die Balkontür geöffnet, die frische Morgenluft geatmet und dabei meinen Kaffee getrunken. Klar war ich saumüde, aber es hat mir geholfen, die guten Dinge um mich herum aufzuspüren und zu genießen.

Ich bade viel häufiger als vor einem Jahr, dabei kann ich besser entspannen als unter der Dusche, wo immer alles husch, husch, ganz schnell geht.

Tempo rausnehmen, Dinge bewusster (er-)leben.
Schönes in den kleinen Dingen aufspüren und Freude daran entfachen lassen.
Und nicht zu viel vornehmen. Überall Positives suchen zu wollen, ist anstrengend und am Ende erreicht man gar nichts, man ist gestresst und frustriert noch dazu. Ab und zu eine kleine Sache reicht schon.

Ich zeichne auch wieder vermehrt, das ist so mein mentaler Rückzugsort. Vielleicht hast du auch ein Hobby, das dir Freude macht, das du auch ausüben kannst, wenn der Akku ziemlich leer ist.
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #15
Ich glaube, so allgemein hilft es, jetzt erstmal egal worauf bezogen, einfach mal damit anzufangen, auch wenn Motivation und Sinnhaftigkeit in der akuten Situation fragwürdig erscheinen. Die Motivation kommt oft mit dem Tun, Fake it till you make it und so on. Einfach mal handeln ist oft besser, als sich irgendwelche ausgefeilten Strategien zu überlegen, wie man handeln könnte (und es dann oft doch nicht tut, Selbsthilfestrategien sind ja nicht ohne Grund oft kein so großes Erfolgsmodell).
 
G
Benutzer Gast
  • #16
...
Ich bin für jeglichen input dankbar und freu mich auf hoffentlich regen Gedankenaustausch!
Weißt du was ... wir suchen einfach das ganze Jahr zusammen Ostereier ... und natürlich darfst du dann auch mal gewinnen :jaa:

Ich habe ebenfalls Tage, an denen ich zu so gar nichts Lust habe und mich so manche Dinge mehr oder weniger nerven.
Mir hilft dann oft das "Daddeln" im Internet (Lustige Bilder, Comedy oder inzwischen auch das Lesen einiger Beiträge hier)
... und ich habe für fast jede Laune Filme im Regal stehen, die ich mir dann anschaue.

Hin und wieder drehe ich auch einfach die Musik laut auf ... und singe ebenso laut mit. Gut, ich gebe zu, das ist jetzt nichts, was für Außenstehende erträglich wäre ... aber ... mir hilft es.

Wichtig ist für mich in solchen Lagen, dass ich etwas mehr schlafe als gewöhnlich, denn zu wenig Schlaf drückt bei mir auf Dauer aufs Gemüt.
 
girl_next_door
Benutzer96776  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #17
Erstmal danke für eure zahlreichen Antworten! 😊 Tut gut zu wissen, dass ich damit wohl nicht allein bin, auch wenn meine Probleme durchaus etwas komplexerer Natur sind, als ich es im Eingangspost geschildert habe.

Hier ein paar Anmerkungen zu euren Fragen:

Arbeitest du in einer Firma oder arbeitest du zuhause?
Hast du vielleicht Hobbys, die dir einen Ausgleich geben können?
Gibt es irgendwas, für was du dich ermuntern kannst(ausser für im Bett liegenbleiben😉)?

Ich bin aktuell dauerhaft im homeoffice :zwinker:

Natürlich gibt es die ein oder andere Beschäftigung, mit der ich mir mal mehr, mal weniger gern die Zeit vertreibe, aber dauerhaft befriedigen kann mich das letztlich nicht.
Klar, das wäre auch eine verdammt hohe Erwartungshaltung, die man erst gar nicht haben sollte. Ich neige in mancher Hinsicht auch zu einem gewissen Perfektionismus, so nach dem Motto "Entweder ganz, oder eben gar nicht", was sich in diesem Zusammenhang als wenig hilfreich erwiesen hat.
Versteht mich nicht falsch, es gibt da vermutlich schon ein paar Dinge, die ich eigentlich gern tun würde, wo mich meine Ängste jedoch so extrem einbremsen, dass ich es in letzter Konsequenz nicht schaffe, ins kalte Wasser zu springen, sondern mir eher einzureden versuche, dass dieser Wunsch ohnehin nicht so wichtig wäre, und es schon nicht so tragisch ist, wenn ich verzichte.
Und alles nur, um bloß nichts "falsch" zu machen, und kein Risiko einzugehen. Solche Glaubenssätze sind von meiner Kindheit an tief in mir verankert worden.
Auf Dauer ist dies jedoch eine sehr große Belastung, weil ich festgestellt habe, dass zumindest ich persönlich (kann ja nicht für andere sprechen) diese "Lichtblicke" im Leben brauche, um wieder neuen Mut zu fassen.

Zur Veranschaulichung stellvertretend ein Beispiel: Mir würde es Spaß machen shoppen zu gehen. Ok, jetzt leben wir in einer Pandemie und ich habe ernsthafte Sorge, mich mit diesem Virus zu infizieren. Jetzt kann ich natürlich trotzdem loslaufen, wäre aber permanent mit dem Gedanken beschäftigt: "Oh Gott, hoffentlich hat das jetzt keine negativen Konsequenzen" und kann mich dadurch gar nicht mehr aufs Wesentliche konzentrieren, geschweige denn Spaß haben.
Wie ich mich kenne, würde ich diesen Gedanken vermutlich sogar noch Tage danach nachhängen (wenn auch nicht so extrem wie in der Akutsituation) und mich fragen, ob es richtig war, so zu handeln, oder nicht.

Irgendwann habe ich mich aber wohl auf gewisse Weise meinem Schicksal ergeben und erst gar keine/ kaum Energie mehr daran verschwendet, bestimmte Dinge zu verändern oder es zumindest zu versuchen. Vermutlich einfach aus der Sorge heraus, dass ein "Fehlschlag" meine Situation nur noch verschlechtert, anstatt sie zu verbessern, und es das nun wirklich nicht wert wäre. Was wiederum erst recht für Frust sorgt.

Ich habe kein wirklich größeres Ziel im Leben, wo ich sagen kann "Ja, dafür brennst du und tust alles, um das zu erreichen". Vielleicht ist das auch Teil des Problems. Es fühlt sich so dermaßen falsch an, dass ich meine kostbare Zeit nicht wirklich nutze, sondern seit geraumer Zeit nur im Überlebensmodus irgendwie existiere. Mein einer wirklich großer Herzenswunsch im Leben blieb mir leider verwehrt, woran ich auch sicher noch lange Zeit zu knabbern haben werde, aber das ist eine andere, sehr private Geschichte, die ich lieber nicht öffentlich breittreten wollen würde.

Mein erster Rat klingt vielleicht banal: keine Tage abschenken. Ich habe in meiner Akutphase diverse Wochen einfach aufgegeben, bringt nichts, bleib im Bett, schmoll, alle gemein....
Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass sowas irgendwo zwischen Letharige und Selbstmitleid endet.
Definitiv, das seh ich genauso!

Ich habe sehr feste Struktruen. Meine Woche ist sowas, wie das Tablett mit Vertiefungen in Kantinen, vieles ist bereits feststehend und ich meine damit nichts großes, sondern Zeit für mich, Zeit zum Lesen, Zeit zum Spazierengehen.
Diese Rituale helfen mir ungemein, weil alles nur zwischen zwei Dingen stattfindet, nimmt manchen Thema seine Größe.

Schreiben: Damit meine ich weder Romane noch Tage Tagebücher mit der Machart "Liebes Tagebuch". Wenn es mir richtig schlecht geht, nehme ich mir eine profane Worddatei und haue dort hinein, was mich belastet, schreiben schafft für mich Distanz.
Strukturen sind wichtig und erscheinen mir sinnvoll. Bei mir ist eben nur das Problem, dass ich mir Dinge vornehmen kann, die ich eigentlich sehr gerne mache, jedoch nicht gewährleistet ist, dass ich zu Zeitpunkt xy auch wirklich in Stimmung dafür bin. Meine manchmal unglaublich nervigen, aufdringlichen negativen Gedanken schießen da oft richtig quer. 🙄 Und wenn das der Fall ist, sehe ich meist nicht ein, mich zu Freizeitaktivitäten mit einer unterirdisch negativen Grundstimmung zu zwingen, sondern warte einen passenderen Moment ab, was wiederum Tage oder schlimmstenfalls gar Wochen dauern kann. Was ja nun auf Dauer auch keine Lösung sein kann.
Vielleicht sollte ich mich trotzdem mal durchkämpfen und mich nicht allzu sehr von meinem Pessimismus beirren lassen, und dann legt sich das von selbst?

Blutbild beim Arzt machen lassen und gucken, ob es einen Mangel gibt. Vielleicht hat deine Antriebslosigkeit damit zu tun?

Wie sieht denn ein normaler Wochentag bei dir aus? Normale 40 Stunden Woche?
Wie gelangst du zur Arbeit? Auto? Bahn? Vielleicht hilft es hier aufs Fahrrad umzusteigen und Sport zu machen. 🤔
Erzähl uns doch ein bisschen mehr. 🙂
Ja, Mangel nicht direkt, aber ich leide unter gewissen Grunderkrankungen, die hier sicher auch eine gewisse Rolle spielen, aber das lässt sich leider nicht ändern, damit muss ich wohl leben. An den Schrauben, an denen gedreht werden kann, bin ich definitiv dran. :zwinker: z.B. Vitamin D substituieren, etc.

Nein, ich arbeite nicht Vollzeit, sondern TZ von zu Hause aus, also Zeit hab ich mehr als genug. Nur dass ich diese selten sinnvoll fülle. Sport ist eben aufgrund meiner gesundheitlichen Konstitution nur begrenzt möglich, aber auch hier sehe ich zu, dass zumindest mal ein Spaziergang oder eine Runde auf dem hometrainer drin ist.

Irgendwelche Psychospielchen von wegen "Ich suche jeden Abend krampfhaft drei schöne Kleinigkeiten aus meinem ätzenden Tag" funktionieren bei mir dagegen überhaupt nicht. Da habe ich nur das Gefühl, mich selbst zu verarschen.
Einerseits bin ich derartigen Vorschlägen ganz und gar nicht abgeneigt. Dankbar und demütig auch für die kleinen schönen Dinge im Leben zu sein, halte ich an und für sich für eine ganz tolle Idee!
Andererseits kann ich aber auch deine Einwände verstehen und da geht's mir nicht selten leider ganz genauso. Selbst wenn ich krampfhaft danach suche, finde ich manchmal nichts, und bin dann wenns blöd läuft gleich noch frustrierter.
Vermutlich klappt das bei mir aus dem Grund nicht, dass mein Alltag so dermaßen monoton verläuft, dass es meist wirklich absolut gar nichts erwähnenswertes gibt, das ich herauspicken könnte. Das ist keineswegs übertrieben, es reiht sich ein Tag an den nächsten, grau in grau, und das war's dann auch. Sich selbst diese positiven Momente zu erschaffen ist manchmal einfach verdammt hart.

Ich glaube, so allgemein hilft es, jetzt erstmal egal worauf bezogen, einfach mal damit anzufangen, auch wenn Motivation und Sinnhaftigkeit in der akuten Situation fragwürdig erscheinen. Die Motivation kommt oft mit dem Tun, Fake it till you make it und so on. Einfach mal handeln ist oft besser, als sich irgendwelche ausgefeilten Strategien zu überlegen, wie man handeln könnte (und es dann oft doch nicht tut, Selbsthilfestrategien sind ja nicht ohne Grund oft kein so großes Erfolgsmodell).
Das bringt es sowas von auf den Punkt! Ich muss gestehen.. Ich bin sehr gut darin, mich selbst zu täuschen, und mir 1000 Gründe auszudenken, warum ich dieses oder jenes gerade lieber bleiben lassen sollte.
Mir ist oftmals bewusst, was eigentlich zu tun wäre, bis ich mir mal wieder schon im Voraus alles kaputt denke und dann nicht mehr die Courage finde, es durchzuziehen. Weniger reden, mehr machen wäre hier wohl ein großer Schritt in die richtige Richtung. Und bevor ich jetzt gleich wieder ein "aber" ans Ende dieses Satzes setze und mir hundert Ideen einfallen, warum das gerade bei mir nicht geht, lass ich es lieber dabei bewenden. 😅 Vielleicht hat trotzdem jemand eine Idee, wie ich es schaffe, nicht so viel zu denken, sondern einfach mal zu tun? Ich bin ein waaaahnsinnig verkopfter Mensch wie ich fürchte.

Weißt du was ... wir suchen einfach das ganze Jahr zusammen Ostereier ... und natürlich darfst du dann auch mal gewinnen :jaa:

Ich habe ebenfalls Tage, an denen ich zu so gar nichts Lust habe und mich so manche Dinge mehr oder weniger nerven.
Mir hilft dann oft das "Daddeln" im Internet (Lustige Bilder, Comedy oder inzwischen auch das Lesen einiger Beiträge hier)
... und ich habe für fast jede Laune Filme im Regal stehen, die ich mir dann anschaue.

Hin und wieder drehe ich auch einfach die Musik laut auf ... und singe ebenso laut mit. Gut, ich gebe zu, das ist jetzt nichts, was für Außenstehende erträglich wäre ... aber ... mir hilft es.

Wichtig ist für mich in solchen Lagen, dass ich etwas mehr schlafe als gewöhnlich, denn zu wenig Schlaf drückt bei mir auf Dauer aufs Gemüt.

Off-Topic:
Wow das ist ja mal sowas von lieb 🥰 Machen wir doch glatt!! Wie äußerst großzügig von dir, dass ich auch mal gewinnen darf, das klingt wirklich mehr als verlockend. 😋


Ja, die von dir erwähnten Dinge tue ich auch, aber auf Dauer hilft es mir leider nicht wirklich weiter, die Probleme zu verdrängen und mit Ablenkung allein zu arbeiten. Egal, wie sehr man es auch versucht, sie holen einen immer wieder ein. (Und vermiesen mir so die Laune oft extremst...)

Schlaf habe ich tendenziell eher zu viel, als zu wenig. Ich schlafe 12-13 Stunden am Stück und werde gefühlt immer nur müder. 🙈 Was mich aber jetzt auch nicht wahnsinnig verwundert bei meiner Lethargie. Aber das kommt noch erschwerend hinzu... Dass meine Konzentrationsfähigkeit total unterirdisch ist. Lesen oder "anspruchsvollere" Tätigkeiten sind in dem Zustand vergebene Liebesmüh. Sobald meine Lebensgeister jedoch ein bisschen erwachen, versuche ich die neu gewonnene Energie dann schon zu nutzen, wenn auch meist nur kurzfristig.

Vielen lieben Dank an all jene, die sich die Mühe gemacht haben, und meinen "Roman" bis hierhin durchgelesen haben, ihr seid die Besten! 🌺
 
Schweinebacke
Benutzer78484  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #18
Vielleicht hat trotzdem jemand eine Idee, wie ich es schaffe, nicht so viel zu denken, sondern einfach mal zu tun? Ich bin ein waaaahnsinnig verkopfter Mensch wie ich fürchte.
Dieses "Glücksfalle"-Buch, was ich dir mal empfohlen habe, beschreibt es wohl deutlich besser, aber: Das Gehirn ist ein wahnsinnig guter Geschichtenerzähler und das Geheimnis ist, es sind wirklich nur Geschichten. Es gibt absolut keinen zwingenden Grund, sich darin zu verstricken und darauf einzulassen.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #19
Zur Veranschaulichung stellvertretend ein Beispiel: Mir würde es Spaß machen shoppen zu gehen. Ok, jetzt leben wir in einer Pandemie und ich habe ernsthafte Sorge, mich mit diesem Virus zu infizieren. Jetzt kann ich natürlich trotzdem loslaufen, wäre aber permanent mit dem Gedanken beschäftigt: "Oh Gott, hoffentlich hat das jetzt keine negativen Konsequenzen" und kann mich dadurch gar nicht mehr aufs Wesentliche konzentrieren, geschweige denn Spaß haben.
Wie ich mich kenne, würde ich diesen Gedanken vermutlich sogar noch Tage danach nachhängen (wenn auch nicht so extrem wie in der Akutsituation) und mich fragen, ob es richtig war, so zu handeln, oder nicht.
Man kann einfach nicht alles haben.
Bestmöglicher Schutz vor Corona bedeutet eben auch ganz viel Verzicht auf Dinge, die das Leben schön machen und der psychischen Gesundheit zuträglich sind. Und da ist dann vielleicht auch irgendwann der Punkt erreicht, an dem du ein gewisses Risiko in Kauf nehmen musst, um psychisch nicht kaputt zu gehen.
Vielleicht hilft es dir ja, dir bewusst zu machen, dass du auch früher schon mit jeder Sache, die du getan hast, gewisse Risiken eingegangen bist. Schon vorher konntest du dich auf dem Weg zum Shopping, auf dem Weg zu Freunden, o.Ä. verletzen, dir von anderen menschen irgendwelche Krankheiten einfangen, usw. - Und trotzdem hast du es getan.

Das heißt nicht, dass ich dir jetzt empfehle, auf alle Corona-Risiken zu scheißen, obwohl du dich vor einer Ansteckung fürchtest. Aber vielleicht findest du ja einen kompromiss, indem du z.B. weiter auf die große Shopping-Tour verzichtest, aber dich dann doch mal zu einer wenig frequentierten Zeit mit FFP2-Maske in deine zwei allerliebsten Geschäfte traust.

Ich habe kein wirklich größeres Ziel im Leben, wo ich sagen kann "Ja, dafür brennst du und tust alles, um das zu erreichen". Vielleicht ist das auch Teil des Problems. Es fühlt sich so dermaßen falsch an, dass ich meine kostbare Zeit nicht wirklich nutze, sondern seit geraumer Zeit nur im Überlebensmodus irgendwie existiere. Mein einer wirklich großer Herzenswunsch im Leben blieb mir leider verwehrt, woran ich auch sicher noch lange Zeit zu knabbern haben werde, aber das ist eine andere, sehr private Geschichte, die ich lieber nicht öffentlich breittreten wollen würde.
:knuddel:
Das kommt mir ziemlich bekannt vor.
Ich hatte auch lange ein ganz großes Ziel in meinem Leben - nämlich meinen vom Beziehungsstatus unabhängigen Kinderwunsch. Und seit ich dieses Ziel aufgegeben habe, bzw. nicht mehr für erstrebenswert erachte, habe ich einfach überhaupt kein Ziel mehr. Und ohne so ein Ziel im Hintergrund kommt in Zeiten, in denen es nicht so gut läuft, dann auch viel schneller die Frage auf, warum man sich das denn überhaupt antut.

Leider habe ich auch noch keine brauchbare Lösung für dieses Problem gefunden.

Strukturen sind wichtig und erscheinen mir sinnvoll. Bei mir ist eben nur das Problem, dass ich mir Dinge vornehmen kann, die ich eigentlich sehr gerne mache, jedoch nicht gewährleistet ist, dass ich zu Zeitpunkt xy auch wirklich in Stimmung dafür bin. Meine manchmal unglaublich nervigen, aufdringlichen negativen Gedanken schießen da oft richtig quer. 🙄 Und wenn das der Fall ist, sehe ich meist nicht ein, mich zu Freizeitaktivitäten mit einer unterirdisch negativen Grundstimmung zu zwingen, sondern warte einen passenderen Moment ab, was wiederum Tage oder schlimmstenfalls gar Wochen dauern kann. Was ja nun auf Dauer auch keine Lösung sein kann.
Vielleicht sollte ich mich trotzdem mal durchkämpfen und mich nicht allzu sehr von meinem Pessimismus beirren lassen, und dann legt sich das von selbst?
Das wäre doch zumindest mal einen Versuch wert. Du verlierst ja echt nichts, wenn du dich ein paar mal zu solchen Dingen zwingst, obwohl du nicht wirklich in Stimmung bist. Und ich würde dir auch dazu raten, das wirklich mehrmals zu versuchen und nicht gleich nach einem missglückten Versuch aufzugeben.

Als ich nach dem Lockdown endlich wieder bouldern gehen konnte, gab es immer wieder Tage, an denen mir der innere Schweinehund gesagt hat, dass das Sofa in meiner Wohnung doch viel bequemer ist. Wenn ich mich dann doch noch aufgerafft habe, wurde es meistens doch noch ein schöner Abend, der deutlich besser war, als auf dem Sofa zu gammeln.
Natürlich gabe es zwischendurch auch mal Abende, an denen ich tatsächlich zu müde, genervt und unkonzentriert war, um in der Boulderhalle noch irgendwas auf die Reihe zu bekommen und Spaß zu haben. Aber das kam eben viel seltener vor, als diese "Oh. Das war ja trotz anfänglicher Unlust noch ein richtig schöner Abend"-Geschichten. Und genau deshalb würde ich dir auch dazu raten, das tatsächlich mehrmals zu provieren und nicht gleich beim ersten Misserfolg aufzugeben.

Einerseits bin ich derartigen Vorschlägen ganz und gar nicht abgeneigt. Dankbar und demütig auch für die kleinen schönen Dinge im Leben zu sein, halte ich an und für sich für eine ganz tolle Idee!
Andererseits kann ich aber auch deine Einwände verstehen und da geht's mir nicht selten leider ganz genauso. Selbst wenn ich krampfhaft danach suche, finde ich manchmal nichts, und bin dann wenns blöd läuft gleich noch frustrierter.
Vermutlich klappt das bei mir aus dem Grund nicht, dass mein Alltag so dermaßen monoton verläuft, dass es meist wirklich absolut gar nichts erwähnenswertes gibt, das ich herauspicken könnte. Das ist keineswegs übertrieben, es reiht sich ein Tag an den nächsten, grau in grau, und das war's dann auch. Sich selbst diese positiven Momente zu erschaffen ist manchmal einfach verdammt hart.
Versteh mich nicht falsch. Ich finde es absolut nicht verkehrt, sich auch über kleine Dinge zu freuen.
Aber ich hätte den Eindruck, mich selbst zu verarschen, wenn ich jeden Abend krampfhaft nach drei Dingen suche, die an diesem Tag schön waren. Manchmal gibt es einfach graue Tage, an denen überhaupt nichts besonderes passiert, oder Scheißtage, an denen einfach alles schief geht. Und das nehme ich dann lieber so hin, als mir so was, wie "Der Kaffee am Morgen war doch echt in Ordnung" oder "Zwischendurch hat mal kurz die Sonne rausgeschaut" aus dem Finger saugen, um doch noch auf drei schöne Dinge an diesem Tag zu kommen.

Das bringt es sowas von auf den Punkt! Ich muss gestehen.. Ich bin sehr gut darin, mich selbst zu täuschen, und mir 1000 Gründe auszudenken, warum ich dieses oder jenes gerade lieber bleiben lassen sollte.
Mir ist oftmals bewusst, was eigentlich zu tun wäre, bis ich mir mal wieder schon im Voraus alles kaputt denke und dann nicht mehr die Courage finde, es durchzuziehen. Weniger reden, mehr machen wäre hier wohl ein großer Schritt in die richtige Richtung. Und bevor ich jetzt gleich wieder ein "aber" ans Ende dieses Satzes setze und mir hundert Ideen einfallen, warum das gerade bei mir nicht geht, lass ich es lieber dabei bewenden. 😅 Vielleicht hat trotzdem jemand eine Idee, wie ich es schaffe, nicht so viel zu denken, sondern einfach mal zu tun? Ich bin ein waaaahnsinnig verkopfter Mensch wie ich fürchte.
Willkommen im Club! :bier:
Das kann ich auch viel zu gut. Aber irgendwie habe ich es dann auch immer wieder geschafft, Argumente zu finden, warum es doch gut ist, trotz bequemem Sofa in die Boulderhalle zu gehen. Vielleicht schaffst du es ja auch, solche Argumente zu finden, wenn du scon deinen Kopf nicht ausschalten kannst.
 
N
Benutzer113006  Team-Alumni
  • #20
Mein Beitrag stößt wahrscheinlich nicht gerade auf Beliebtheit, aber du zeigst sehr viele typische Anzeichen für eine psychische Erkrankung. Deshalb würde ich mir an deiner Stelle professionelle Hilfe suchen. Denn dann werden die physischen Beschwerden besser, du schläfst nicht mehr 12h am Tag, dein Frustrationslevel sinkt wieder, du hast insgesamt weniger Angst vor allem Möglichen. Du kannst natürlich noch Jahre so vor dich hinleben, aber die Frage ist, ob das wirklich Lebensqualität ist.
 
Tahini
Benutzer133456  (52) Beiträge füllen Bücher
  • #21
For what it's worth, hier mein Senf:

Frustrationen sind ja ganz einfach eine Reaktion auf nicht erfuellte Erwartungen. Die jedoch kann man selbst bestimmen, und dort könntest Du ansetzen.

Ich habe eine Bekannte, eine Russin, die mich immer wieder verbluefft mit ihrer nicht zugrunde zu richtenden Gelassenheit. Das Geheimnis ihrer ungekräuselten Nerven sehe ich in ihrer generellen Lebenseinstellung, die wohl uebrigens einiges in Russland erklärt: Man erwartet von vornherein nichts. Dann ist alles, was kommt, eine positive Ueberraschung.

Manche mögen das als Zynik sehen. Aber wie man's auch nennt, es funktioniert.
 
G
Benutzer Gast
  • #22
Ganz viel Bewegung, draußen frische Luft und bei passendem Wetter auch ordentlich Sonne tanken sind mit das Wichtigste. Mach lange Spaziergänge oder geh am Besten Laufen.
 
girl_next_door
Benutzer96776  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #23
Man kann einfach nicht alles haben.
Bestmöglicher Schutz vor Corona bedeutet eben auch ganz viel Verzicht auf Dinge, die das Leben schön machen und der psychischen Gesundheit zuträglich sind. Und da ist dann vielleicht auch irgendwann der Punkt erreicht, an dem du ein gewisses Risiko in Kauf nehmen musst, um psychisch nicht kaputt zu gehen.
Vielleicht hilft es dir ja, dir bewusst zu machen, dass du auch früher schon mit jeder Sache, die du getan hast, gewisse Risiken eingegangen bist. Schon vorher konntest du dich auf dem Weg zum Shopping, auf dem Weg zu Freunden, o.Ä. verletzen, dir von anderen menschen irgendwelche Krankheiten einfangen, usw. - Und trotzdem hast du es getan.

Das heißt nicht, dass ich dir jetzt empfehle, auf alle Corona-Risiken zu scheißen, obwohl du dich vor einer Ansteckung fürchtest. Aber vielleicht findest du ja einen kompromiss, indem du z.B. weiter auf die große Shopping-Tour verzichtest, aber dich dann doch mal zu einer wenig frequentierten Zeit mit FFP2-Maske in deine zwei allerliebsten Geschäfte traust.

Da gebe ich dir definitiv recht, irgendwie muss man damit lernen, zu leben. Es geht mir hier auch nicht (nur) um das Thema Corona, denn das war letztlich nur ein Mittel zum Zweck zur besseren Veranschaulichung.
Ängste sind oft nicht rational, das ist das Problem. :zwinker: Selbst wenn mir eigentlich klar ist, dass mir da vermutlich nur mein Gehirn mal wieder einen Streich spielt, komme ich da mit Argumenten oftmals leider nicht dagegen an. Der Gedanke von wegen "aber was, wenn doch etwas passiert?" geht mir dann einfach nicht aus dem Kopf. 🙈 Selbst wenn ich die Wahrscheinlichkeit, dass ein von mir erdachtes worst case Szenario tatsächlich eintritt vermutlich viel höher gewichte, als sie tatsächlich ist.


:knuddel:
Das kommt mir ziemlich bekannt vor.
Ich hatte auch lange ein ganz großes Ziel in meinem Leben - nämlich meinen vom Beziehungsstatus unabhängigen Kinderwunsch. Und seit ich dieses Ziel aufgegeben habe, bzw. nicht mehr für erstrebenswert erachte, habe ich einfach überhaupt kein Ziel mehr. Und ohne so ein Ziel im Hintergrund kommt in Zeiten, in denen es nicht so gut läuft, dann auch viel schneller die Frage auf, warum man sich das denn überhaupt antut.

Leider habe ich auch noch keine brauchbare Lösung für dieses Problem gefunden.
WOOORD! :anbeten:
Ich seh schon, diesbezüglich sitzen wir wohl im selben Boot.
Bei mir dreht es sich um dasselbe Thema. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass ich den Kinderwunsch irgendwann nicht für "nicht mehr erstrebenswert" erachtet habe, sondern weil neuere Studien leider zeigen, dass eine Schwangerschaft in meinem speziellen Fall mit einer 150(!) Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit für mich tödlich enden könnte. Zudem spielt die Zeit langsam, aber sicher gegen mich, und meine aktuellen Lebensumstände wären denkbar ungünstig, um ein neues Leben in die Welt zu setzen, wobei zweiteres aller Wahrscheinlichkeit nach nichts ist, das nicht durch harte Arbeit noch veränderbar wäre. Ersteres hingegen ist eine unumstößliche Tatsache, der ich gar nicht so endgültig ins Auge blicken mag um ehrlich zu sein. Das Schicksal ist manchmal grausam...
Diesen Absatz bitte nicht zitieren, wie gesagt das ist nämlich etwas sehr Persönliches. Auf jeden Fall hat mir das zusätzlich noch endgültig die Füße unter dem Boden weggezogen.


Das wäre doch zumindest mal einen Versuch wert. Du verlierst ja echt nichts, wenn du dich ein paar mal zu solchen Dingen zwingst, obwohl du nicht wirklich in Stimmung bist. Und ich würde dir auch dazu raten, das wirklich mehrmals zu versuchen und nicht gleich nach einem missglückten Versuch aufzugeben.

Als ich nach dem Lockdown endlich wieder bouldern gehen konnte, gab es immer wieder Tage, an denen mir der innere Schweinehund gesagt hat, dass das Sofa in meiner Wohnung doch viel bequemer ist. Wenn ich mich dann doch noch aufgerafft habe, wurde es meistens doch noch ein schöner Abend, der deutlich besser war, als auf dem Sofa zu gammeln.
Natürlich gabe es zwischendurch auch mal Abende, an denen ich tatsächlich zu müde, genervt und unkonzentriert war, um in der Boulderhalle noch irgendwas auf die Reihe zu bekommen und Spaß zu haben. Aber das kam eben viel seltener vor, als diese "Oh. Das war ja trotz anfänglicher Unlust noch ein richtig schöner Abend"-Geschichten. Und genau deshalb würde ich dir auch dazu raten, das tatsächlich mehrmals zu provieren und nicht gleich beim ersten Misserfolg aufzugeben.
Das werde ich nun auch tatsächlich tun, ich muss es einfach hinkriegen, wieder etwas mehr in "Bewegung" zu bleiben, das täte sicher gut.

Versteh mich nicht falsch. Ich finde es absolut nicht verkehrt, sich auch über kleine Dinge zu freuen.
Aber ich hätte den Eindruck, mich selbst zu verarschen, wenn ich jeden Abend krampfhaft nach drei Dingen suche, die an diesem Tag schön waren. Manchmal gibt es einfach graue Tage, an denen überhaupt nichts besonderes passiert, oder Scheißtage, an denen einfach alles schief geht. Und das nehme ich dann lieber so hin, als mir so was, wie "Der Kaffee am Morgen war doch echt in Ordnung" oder "Zwischendurch hat mal kurz die Sonne rausgeschaut" aus dem Finger saugen, um doch noch auf drei schöne Dinge an diesem Tag zu kommen.
Ja genau, wie gesagt, ich finde, es gibt sowohl viele gute Argumenten dafür, als auch dagegen und ist nicht zuletzt auch von der individuellen persönlichen Lebenssituation abhängig, ob diese Methode sich bewährt, oder eher nicht.

Willkommen im Club! :bier:
Das kann ich auch viel zu gut. Aber irgendwie habe ich es dann auch immer wieder geschafft, Argumente zu finden, warum es doch gut ist, trotz bequemem Sofa in die Boulderhalle zu gehen. Vielleicht schaffst du es ja auch, solche Argumente zu finden, wenn du scon deinen Kopf nicht ausschalten kannst.
Ich werde es auf jeden Fall probieren, auch wenn das vermutlich ein hartes Stück Arbeit ist, aber von nichts kommt nichts.
Von daher: Ich danke dir sehr für den Beitrag! 😊


Mein Beitrag stößt wahrscheinlich nicht gerade auf Beliebtheit, aber du zeigst sehr viele typische Anzeichen für eine psychische Erkrankung. Deshalb würde ich mir an deiner Stelle professionelle Hilfe suchen. Denn dann werden die physischen Beschwerden besser, du schläfst nicht mehr 12h am Tag, dein Frustrationslevel sinkt wieder, du hast insgesamt weniger Angst vor allem Möglichen. Du kannst natürlich noch Jahre so vor dich hinleben, aber die Frage ist, ob das wirklich Lebensqualität ist.
BITTE NICHT ZITIEREN, DANKE! Nein, du machst dich damit ganz und gar nicht unbeliebt, im Gegenteil! Das ist mir natürlich bewusst, und ich habe auch bereits vor einem Jahr beschlossen, mir professionelle Hilfe zu suchen, jedoch sind die erhofften Erfolge, wie du sie ja auch in deinem Beitrag so schön beschrieben hast, bisher leider ausgeblieben. Ich denke, es wäre langsam an der Zeit, über einen Wechsel nachzudenken, weil so komme ich leider nicht wirklich weiter, sondern trete nur auf der Stelle...

For what it's worth, hier mein Senf:

Frustrationen sind ja ganz einfach eine Reaktion auf nicht erfuellte Erwartungen. Die jedoch kann man selbst bestimmen, und dort könntest Du ansetzen.

Ich habe eine Bekannte, eine Russin, die mich immer wieder verbluefft mit ihrer nicht zugrunde zu richtenden Gelassenheit. Das Geheimnis ihrer ungekräuselten Nerven sehe ich in ihrer generellen Lebenseinstellung, die wohl uebrigens einiges in Russland erklärt: Man erwartet von vornherein nichts. Dann ist alles, was kommt, eine positive Ueberraschung.

Manche mögen das als Zynik sehen. Aber wie man's auch nennt, es funktioniert.
Sehr guter Einwand, lieber Tahini! Ich kann nur sagen, dass ich ein Stück weit schon längere Zeit genau diesen Ansatz verfolge, nämlich nichts zu erwarten, dann kann ich nur positiv überrascht werden. :smile: Das gelingt mir so manches Mal auch relativ gut, und an anderen Tagen ist diese Lebensphilosophie wiederum so wahnsinnig trist. Denn wie heißt es so schön? Von nichts kommt nichts.
Da kommt mir gerade ein Zitat eines weisen Mannes in den Sinn, niemand geringeres als Einstein:
"Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert."

Ich weiß, dass du nicht darauf hinaus wolltest, aber um etwas zu erreichen, ist es oftmals vermutlich unumgänglich, ein gewisses Ziel vor Augen zu haben, an welches wiederum zwangsläufig eine gewisse Erwartungshaltung geknüpft ist.
Wenn man das alles nicht hat, scheint das Leben ziemlich monoton, da spreche ich aus Erfahrung.

Davon ab ist so eine gewisse Grundgelassenheit zweifelsohne beneidenswert, aber keine Ahnung ob man sich diese so leicht "antrainieren" könnte. 😅 Bei mir endet es meist so, dass ich mir zwar vornehme, nichts zu erwarten, und das auch wiiirklich aus Überzeugung glauben will, aber ganz unbewusst dann doch noch diese kleine Erwartungshaltung tief im Inneren irgendwo verankert zu sein scheint und am Ende in Enttäuschung mündet. Wenngleich vermutlich nicht in so einer großen, als hätte ich mich der Vorfreude vollumfänglich hingegeben, was manchmal auch ein schönes Erlebnis sein kann, falls etwas wieder Erwarten auch einmal gut läuft... Hier sind wir fast schon bei einer etwas philosophischen Grundsatzdiskussion, ob das Glas denn nun "halb voll", oder doch "halb leer" ist angelangt.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #24
Da gebe ich dir definitiv recht, irgendwie muss man damit lernen, zu leben. Es geht mir hier auch nicht (nur) um das Thema Corona, denn das war letztlich nur ein Mittel zum Zweck zur besseren Veranschaulichung.
Ängste sind oft nicht rational, das ist das Problem. :zwinker: Selbst wenn mir eigentlich klar ist, dass mir da vermutlich nur mein Gehirn mal wieder einen Streich spielt, komme ich da mit Argumenten oftmals leider nicht dagegen an. Der Gedanke von wegen "aber was, wenn doch etwas passiert?" geht mir dann einfach nicht aus dem Kopf. 🙈 Selbst wenn ich die Wahrscheinlichkeit, dass ein von mir erdachtes worst case Szenario tatsächlich eintritt vermutlich viel höher gewichte, als sie tatsächlich ist.
Natürlich kann da etwas passieren. Aber es passiert auch etwas mit deiner Psyche, wenn du dich ewig verkriechst und auf alles verzichtest, was dir gut tut. Vielleicht hilft dir ja dieses Argument dabei, die Angst zu überwinden und das eine oder andere kleine Risiko einzugehen.

Das werde ich nun auch tatsächlich tun, ich muss es einfach hinkriegen, wieder etwas mehr in "Bewegung" zu bleiben, das täte sicher gut.
Viel Erfolg!
Bei diesen Versuchen hast du ja auch überhaupt nichts zu verlieren. - Außer ein wenig Zeit, von der du sowieso genügend hast.
 
axis mundi
Benutzer172636  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #25
Natürlich kann da etwas passieren. Aber es passiert auch etwas mit deiner Psyche, wenn du dich ewig verkriechst und auf alles verzichtest, was dir gut tut. Vielleicht hilft dir ja dieses Argument dabei, die Angst zu überwinden und das eine oder andere kleine Risiko einzugehen.
Wichtiger Punkt. Wenn du dem immer wieder nachgibst, landet beim Hirn: Ich hatte Angst, habe mich eingeschränkt und es ist nichts passiert. Sich einzuschränken war richtig — an und für sich ist das gelegentlich nicht schlimm… wenn es aber dauerhaft so ist und die Angst nicht reguliert wird, dann wird sie irgendwann auch Alltägliches regulieren, also als Risikofaktor darstellen. Das „Risk of Life“ auszublenden, ist eine wichtig menschliche Eigenschaft, um den Antrieb nicht zu verlieren und um weiterhin auch leben zu können. Damit meine ich nicht, dass du waghalsig werden sollst, sondern einfach nur, dass du Risiken realistisch bewertest und gegebenenfalls auch trotz Angst die Dinge mit geringem Risiko angehst.

Zur Antriebslosigkeit, dem im Bett bleiben, aber auch einer gewissen Schermütigkeit: Bei mir waren das Symptome einer nicht richtig arbeitenden Schilddrüse. Seitdem ich eingestellt bin, ist all das auch weg. Ansonsten finde ich es gut, dass du dich therapeutisch bereits auf den Weg gemacht hast und ja, der Wechsel klingt sinnvoll :smile:

Was ich bei Angst vorm Scheitern mache, ist anfangen. Schweinebacke Schweinebacke hat damit einen guten Punkt angesprochen. Ob ich mich eine Viertelstunde lang dransetze auch wenn ich danach aufhöre oder es direkt lasse und mich deswegen schlecht fühle, macht keinen Unterschied — also kann ich jetzt direkt anfangen. Mir fällt es insbesondere bei sehr großen Arbeitspaketen schwer, die mehrere Tage oder Wochen in Anspruch nehmen, ohne dass man wirklich Fortschritte sieht. Mir hilft dabei eine Art imaginärer Ladebalken. Gegebenenfalls könnte man soetwas auch basteln, sich aufzeichnen oder im Internet bestellen. Wenn es nicht exakt hinkommt, ist das nicht schlimm, schließlich brauchen die ersten zehn und die letzten drei Prozent gefühlt immer am Längsten 😉

Ansonsten: Struktur. Im Winter hatte ich immer besondere Schwierigkeiten (bis zum letzten Jahr), aktiv und produktiv zu bleiben. Ich habe mir morgens immer etwas gesucht, bei dem die Schwelle sehr gering ist. Zähne putzen zum Beispiel. Für direkt danach hatte ich dann noch einen weiteren Tagesordnungspunkt und dann hatte ich den ersten Arbeitsblock. Nach anderthalb Stunden gab es Frühstück und danach wurde weitergemacht. Mache dir einen Plan und mache ihn passend für dich. Wichtig ist die niederschwellige „Initialzündung“ am Morgen und dass du dann nicht wieder ins Bett oder aufs Sofa fällst 😊
 
Zuletzt bearbeitet:
LULU1234
Benutzer107106  Planet-Liebe ist Startseite
Redakteur
  • #26
Ich kann nur den Tipp geben sich neue Ziele zu suchen. Wenn es privat nicht geht, dann eben beruflich.
Wie gesagt, ich habe mit 32 meinen unbefristeten Job gekündigt und bin zurück an die Uni. Und ich bin bei weitem nicht die einzige mit Ü30. Ich denke gut 1/4 meines Jahrgangs ist weit über 30. Mir hat das sehr, sehr gut getan: Neue Menschen, neue Ziele, neue Gedanken. Das was früher war ist einfach nicht mehr so wichtig.
Man kann ja auch andere Dinge machen: Fortbildungen, die Selbstständigkeit, etc. Im Juni/Juli endet die Bewerbungsphase an den meisten FHs und Unis. Jetzt ist die Zeit darüber nachzudenken!

P.s. viele der älteren arbeiten TZ.
 
mozillafox
Benutzer69465  Verbringt hier viel Zeit
  • #27
Hey girl_next_door girl_next_door :smile:

Was du beschreibst, kann ich stellenweise gut nachvollziehen. Meine letzten 1,5 Jahre waren knüppelhart und das hier kommt mir relativ bekannt vor:

Meist stehe ich in der Früh auf und bin schon von mir selbst bzw. meinen unglaublich negativen Gedanken genervt 🙈
Ein paar Dinge, die mir geholfen haben und immernoch helfen:

1) Wenn alles scheiße und nicht zum Guten zu wenden ist, hab ich versucht, mich auf Dinge zu konzentrieren, die ich eben doch positiv verändern kann, da ich sie selbst in der Hand habe. Also hab ich Sachen verändert, die mich schon länge gestört haben und mit denen ich einfach unzufrieden war und hab z.B. bei einem komplett neuen Friseur einen ganz anderen Style ausprobiert und meine Wohnung ENDLICH etwas wohnlicher gestaltet. Diese kleinen Fortschritte, auf die man positives Feedback von außen bekommt geben einem ein gutes Gefühl und man hat zumindest das Gefühl, einen großen Wunsch/Ziel ein kleines bisschen näher zu kommen, statt auf der Stelle zu treten. Dadurch ist man besser im Reinen mit sich selbst.

Was auch geholfen hat: Die eigenen Fortschritte in meinem Thread dokumentieren, fast wie in einem Tagebuch, wozu ich hier sehr viel nettes und aufbauendes Feedback bekommen habe. Sehr hilfreich für die eigene Motivation und um nicht den Kopf in den Sand zu stecken.

2) Zum Thema Gedankenkarussell stoppen: Das E-Book „Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt" hat mir da ganz gut gefallen und gute Anregungen gegeben. Die darin vorgestellten Übungen haben stellenweise geholfen, ein bisschen zu entspannen und mit schlechten Gedanken, die du ja auch beschreibst und Ängsten besser umzugehen. Ersetzt natürlich nicht das Gespräch mit einem Menschen, aber manche der darin vorgestellten Übungen helfen bei mir verblüffenderweise wirklich.

3) Über den eigenen Schatten springen und sich jemandem anvertrauen und über Probleme und Sorgen reden und die Person in die eigenen Ziele einweihen. Manchmal braucht man jemanden, der einem zuhört und echt als Mensch vor einem sitzt und einen persönlich kennt. Hab mir also eine Coachin besorgt, mit der ich einmal im Monat quatsche, meine Sorgen bei ihr ablade, mir konstruktives Feedback zu mir abhole und mir ein paar weibliche Ratschläge zum Partnersuche-Thema etc. geben lasse. Und auch ein bisschen herausgefordert werde, da ich ihr ja auch Resultate präsentieren möchte :tongue:

Es fühlt sich so dermaßen falsch an, dass ich meine kostbare Zeit nicht wirklich nutze, sondern seit geraumer Zeit nur im Überlebensmodus irgendwie existiere.
Geht mir auch oft so, gerade weil ich seit Ende 2020 wirklich viel mit "überleben" beschäftigt war. Wenn mir dann alles ziemlich doof vorkommt, denke ich daran, was für tolle Fortschritte ich seitdem gemacht habe und von wem ich aufbauendes Feedback bekommen habe und fühle mich direkt etwas besser.
A propos Feedback: Wenn ich schönes Feedback von meinem Umfeld bekommen habe, schreibe ich mir den Wortlaut des Feedbacks immer möglichst genau auf, damit ich es nicht vergesse und das ganze mal schön in meinem Oberstübchen "einwirken" kann :ashamed: Dafür bietet es sich z.B. an, sich eine Word-Datei oder Evernote Notiz anzulegen und einfach da drin zu notieren , wenn man ein Kompliment bekommt oder jemand was Positives über einen sagt.
 
G
Benutzer Gast
  • #28
Ich kann vieles von dem nachempfinden, was du hier schreibst, weil ich sie selbst durchmache oder in der Vergangenheit durchgemacht habe, wenn auch wahrscheinlich in schwächerer Form.
Ich würde 3 Dinge nennen, die meiner Meinung nach hilfreich sind: Ziele, Ausgleich und Ablenkung.

Ich finde, wenn man ein festes Ziel vor Augen hat, dann kann es Kräfte mobilisieren, die einem helfen, viele Unannehmlichkeiten zu ertragen. Das war bei mir lange Zeit die Schule, das Studium, der Job. Mein Ziel war nämlich, in meinem Beruf gut zu sein, und mir meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Da ich mir sicher war, dass ich dazu fähig bin, konnte ich viel mehr Schwierigkeiten ertragen (Geldmangel, Mobbing, Einsamkeit, Rückschläge bei der Jobsuche). Seitdem ich dieses Ziel erreicht habe, bleibt eigentlich nur noch die Einsamkeit, die mir zu schaffen macht. Da könnte man sagen, dass die Partnersuche auch so ein Ziel sein könnte. Da fehlt mir aber die Sicherheit, dass ich es schaffen kann, wenn ich nur genug dafür tue, weil es eben nicht nur von mir abhängt.

Ausgleich und Ablenkung klingen auf den ersten Blick ähnlich, ich würde sie dennoch unterscheiden, sozusagen als wichtig und sonstiges. Es wurde vorgeschlagen, sich die Zeit fest zu verplanen, um sich nicht vor Aktivitäten zu drücken. Ich mache das nur für die wirklich wichtigen Sachen, oder für die, die sich nicht verschieben lassen, bei denen ich mir aber absolut sicher bin, dass sie mir selbst dann guttun, wenn meine generelle Verfassung nicht so toll ist. Würde ich meine ganze Zeit verplanen, würde ich mich in meinem eigenen Leben gefangen fühlen. Bei den meisten Aktivitäten bin ich lieber spontan.

Natürlich gibt es die ein oder andere Beschäftigung, mit der ich mir mal mehr, mal weniger gern die Zeit vertreibe, aber dauerhaft befriedigen kann mich das letztlich nicht.
Klar, das wäre auch eine verdammt hohe Erwartungshaltung, die man erst gar nicht haben sollte. Ich neige in mancher Hinsicht auch zu einem gewissen Perfektionismus, so nach dem Motto "Entweder ganz, oder eben gar nicht", was sich in diesem Zusammenhang als wenig hilfreich erwiesen hat.
Das ist, was ich unter Ablenkung verstehe. Es gab Zeiten, wo ich manchem davon eine zu hohe Bedeutung beigemessen habe. Da ich auch zu Perfektion neige, hat es mich frustriert, wenn etwas nicht geklappt hat. Das habe ich als Misserfolg aufgefasst, wollte es besser machen, aber ich konnte mich nicht dazu aufraffen, und das hat zu einer Abwärtsspirale geführt, sodass ich auch nichts anderes mehr machen konnte.
Inzwischen versuche ich mir klarzumachen, dass diese Dinge nicht so wichtig sind, dass es sich lohnen würde mich daran so aufzuhängen. Es ist völlig OK, wenn etwas mal nicht klappt, es gibt ja noch genug Alternativen, die ich tun kann. So habe ich viele Möglichkeiten zur Verfügung, wovon ich immer je nach Situation oder Laune etwas aussuchen kann.
Als ein Beispiel würde ich meinen ersten Urlaub nach einer sehr langen Durststrecke nennen. Da ich wusste, dass das Wetter durchaus einen Strich durch die Rechnung machen kann, habe ich mir vorher viele Touren überlegt, viel mehr, als in die eine Woche hineingepasst hätten. Anstatt mich also übers schlechte Wetter zu beschweren, habe ich jeden Morgen den Wetterbeicht angeguckt, und bin in die Richtung gefahren, wo die Regenwahrscheinlichkeit am geringsten war. Am Ende habe ich die besten Plätze fast alle besucht, und das Wetter war auch fast immer top.
Für den Alltag bedeutet das, wenn ich Lust habe, mich hier im Forum aufzuhalten, dann tue ich das, aber ich verfolge nicht mehr so viele Threads, wie früher, so entsteht kein Druck, zu viel Zeit damit zu verbringen. Wenn ich Lust auf einen Spaziergang habe, dann tue ich das. Wenn ich Lust habe, an meinem oder an einem anderen Projekt aus einem anderen Forum, wo ich noch aktiv bin, zu arbeiten, dann tue ich das, ohne mir Druck zu machen, dass es auch fertig werden muss, weil ich weiß, dass bestimmt irgendwas dazwischenkommen wird.

Versteht mich nicht falsch, es gibt da vermutlich schon ein paar Dinge, die ich eigentlich gern tun würde, wo mich meine Ängste jedoch so extrem einbremsen, dass ich es in letzter Konsequenz nicht schaffe, ins kalte Wasser zu springen, sondern mir eher einzureden versuche, dass dieser Wunsch ohnehin nicht so wichtig wäre, und es schon nicht so tragisch ist, wenn ich verzichte.
Dafür wären Freunde oder Familie gut. Leute, die genau wissen, was dir guttun würde, und denen du genug vertraust, um dich von ihnen zu Aktivitäten mitreißen zu lassen, zu denen du dich allein nicht überwinden kannst. Hast du solche Menschen in deinem Umfeld?

Auf Dauer ist dies jedoch eine sehr große Belastung, weil ich festgestellt habe, dass zumindest ich persönlich (kann ja nicht für andere sprechen) diese "Lichtblicke" im Leben brauche, um wieder neuen Mut zu fassen.
Das ist eine wichtige Erkenntnis, die dazu motivieren sollte, den ersten Schritt zu machen.

Und noch zum Schluss, der Mensch braucht Reize, ohne Reize stumpft man völlig ab. Ich kenne das von der Zeit in meinem ersten Job, wo ich im Hamsterrad steckte und mir alles so nutzlos erschien, weil ich praktisch nur für 2 Zeilen im Lebenslauf geackert habe, der Job war nämlich weit unter meinem Niveau, und das Geld hat auch nicht zum Leben gereicht. Und auch in den beiden Coronawintern (und Herbst und Frühling selbstverständlich auch), wo einfach nichts passiert ist. Keine Menschen und keine Aktivitäten. Da habe ich auch deutlich mehr geschlafen, als es gut gewesen wäre, und je mehr ich schlief, desto schwieriger wurde es aus dem Bett zu kommen. Aber zumindest ist das Wetter für mich ein Motivator vor die Tür zu gehen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
girl_next_door
Benutzer96776  Beiträge füllen Bücher
  • Themenstarter
  • #29
Hey girl_next_door girl_next_door :smile:

Was du beschreibst, kann ich stellenweise gut nachvollziehen. Meine letzten 1,5 Jahre waren knüppelhart und das hier kommt mir relativ bekannt vor:


Ein paar Dinge, die mir geholfen haben und immernoch helfen:

1) Wenn alles scheiße und nicht zum Guten zu wenden ist, hab ich versucht, mich auf Dinge zu konzentrieren, die ich eben doch positiv verändern kann, da ich sie selbst in der Hand habe. Also hab ich Sachen verändert, die mich schon länge gestört haben und mit denen ich einfach unzufrieden war und hab z.B. bei einem komplett neuen Friseur einen ganz anderen Style ausprobiert und meine Wohnung ENDLICH etwas wohnlicher gestaltet. Diese kleinen Fortschritte, auf die man positives Feedback von außen bekommt geben einem ein gutes Gefühl und man hat zumindest das Gefühl, einen großen Wunsch/Ziel ein kleines bisschen näher zu kommen, statt auf der Stelle zu treten. Dadurch ist man besser im Reinen mit sich selbst.

Was auch geholfen hat: Die eigenen Fortschritte in meinem Thread dokumentieren, fast wie in einem Tagebuch, wozu ich hier sehr viel nettes und aufbauendes Feedback bekommen habe. Sehr hilfreich für die eigene Motivation und um nicht den Kopf in den Sand zu stecken.

2) Zum Thema Gedankenkarussell stoppen: Das E-Book „Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt" hat mir da ganz gut gefallen und gute Anregungen gegeben. Die darin vorgestellten Übungen haben stellenweise geholfen, ein bisschen zu entspannen und mit schlechten Gedanken, die du ja auch beschreibst und Ängsten besser umzugehen. Ersetzt natürlich nicht das Gespräch mit einem Menschen, aber manche der darin vorgestellten Übungen helfen bei mir verblüffenderweise wirklich.

3) Über den eigenen Schatten springen und sich jemandem anvertrauen und über Probleme und Sorgen reden und die Person in die eigenen Ziele einweihen. Manchmal braucht man jemanden, der einem zuhört und echt als Mensch vor einem sitzt und einen persönlich kennt. Hab mir also eine Coachin besorgt, mit der ich einmal im Monat quatsche, meine Sorgen bei ihr ablade, mir konstruktives Feedback zu mir abhole und mir ein paar weibliche Ratschläge zum Partnersuche-Thema etc. geben lasse. Und auch ein bisschen herausgefordert werde, da ich ihr ja auch Resultate präsentieren möchte :tongue:


Geht mir auch oft so, gerade weil ich seit Ende 2020 wirklich viel mit "überleben" beschäftigt war. Wenn mir dann alles ziemlich doof vorkommt, denke ich daran, was für tolle Fortschritte ich seitdem gemacht habe und von wem ich aufbauendes Feedback bekommen habe und fühle mich direkt etwas besser.
A propos Feedback: Wenn ich schönes Feedback von meinem Umfeld bekommen habe, schreibe ich mir den Wortlaut des Feedbacks immer möglichst genau auf, damit ich es nicht vergesse und das ganze mal schön in meinem Oberstübchen "einwirken" kann :ashamed: Dafür bietet es sich z.B. an, sich eine Word-Datei oder Evernote Notiz anzulegen und einfach da drin zu notieren , wenn man ein Kompliment bekommt oder jemand was Positives über einen sagt.

Hey mozillafox mozillafox ,
erstmal wollte ich dir für deinen überaus hilfreichen Beitrag bedanken! Ich habe deinen "Werdegang" auch ein ganzes Stück weit mitverfolgt und sobald ich sehe, dass es in deinem thread Neuigkeiten gibt, verfolge ich sie aufmerksam, weil ich es wirklich sehr beachtlich finde, wie du es geschafft hast, auf eigenen Beinen zu stehen und nicht zuletzt auch die Kraft und den Mut aufzubringen um all die positiven Veränderungen in deinem Leben, auf die du so stolz sein kannst, überhaupt erst möglich zu machen.
Das finde ich wirklich inspirierend, ganz ehrlich!

Da fängt es bei mir nämlich schon an zu hapern. 🙈 Um Dinge, die man selbst in der Hand hat, zum Positiven zu verändern, muss man nämlich unweigerlich irgendwann auch ins Tun kommen und sich selbst aufraffen. Wenn schon allein dafür die Energie äußerst selten vorhanden ist, zieht sich dieser Prozess nämlich wie Kaugummi. Es ist immer wieder aufs Neue eine Überwindung für mich, aus meinem gewohnten Fahrwasser herauszutreten UND dabei auch noch ansatzweise etwas Freude zu empfinden anstatt heilloser Überforderung und Ängsten.

Auch der Vorschlag, sich jemanden anzuvertrauen (wie mrc dankenswerter Weise ja auch ins Treffen geführt hatte), erscheint mir sehr sinnvoll. Leider hat das bei mir bisher nicht so recht geklappt. Die Therapeutin hat meist nur so 08/15 Ratschläge parat, auf die man auch von selbst leicht kommen könnte und die wenig hilfreich sind.
Jedes Selbsthilfebuch scheint mir da aufschlussreicher, als das.
Im privaten Bereich ist die Zahl derer, mit denen ich darüber spreche, sehr überschaubar. Das Problem ist, dass eine Person, der ich sehr nahe stehe, meine Ängste sehr triggert anstatt sie ein wenig abzumildern/ relativieren/ whatever.
Anstatt mich zu ermutigen und mir verstehen zu geben, dass es gut und wichtig wäre, in meinem eigenen Interesse auch mal über den Tellerrand hinauszublicken und manche Dinge in meinem Leben etwas angenehmer zu gestalten und mir nicht mehr so viele Sorgen zu machen, kommen da solche Ratschläge wie "Musst du denn xy überhaupt machen, das kannst du doch auch getrost bleiben lassen" Selbst wenn es sich dabei um Dinge handelt, die eigentlich ein schönes und kein unangenehmes Erlebnis darstellen.
Falls ich dann doch hin und wieder mal all meinen Mut zusammennehme und mich etwas traue, wird mir vorgeworfen, wieso ich es denn überhaupt probiert hätte und ich jetzt, wo alles schief gelaufen ist, wohl hoffentlich zufrieden bin und bloß nicht jammern solle. Im Voraus wird oft gefragt: "Möchtest du vielleicht, dass xy (setze beliebiges worst case Szenario ein) passiert?"
Und letztlich wundert sich diese Person dann auch noch, warum ich denn bloß so ängstlich bin und immer nur vom Schlechtesten ausgehe. 🙄
Wenn ich es mir genau überlege, grenzt es eigentlich an ein Wunder, dass ich noch nicht völlig am Rad gedreht habe.

Es fällt mir ehrlich gesagt manchmal auch sehr schwer, Rat von mir fremden Menschen zu akzeptieren, weil ich mich dann schnell wie "in eine Schablone gezwängt fühle" anstatt meinen eigenen Weg zu finden. Klingt jetzt sicher blöd, aber ich finde gerade keine passenderen Worte dafür. Ich meine damit nur, dass es sehr schwierig für mich ist, Dinge zu tun, die ich eigentlich nicht für sehr sinnvoll oder erstrebenswert erachte, nur weil eine deutlich kompetentere/ erfahrenere Person mir dazu rät.
Ich möchte mich nämlich auch einfach nicht allzu sehr "verbiegen" müssen und andererseits ist aber eine gewisse Flexibilität und die Fähigkeit bzw. der Mut zur Veränderung im Leben unumgänglich, anstatt starr an seinen gewohnten Mustern festzuhalten so wie ich es tue.

Ich weiß auch nicht, was ich mir durch diesen Post nun erhoffe, aber es tut ganz gut, sich das Ganze von der Seele zu schreiben und darum an dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an alle, die sich bereits an diesem thread beteiligt haben und mir ein offenes Ohr geschenkt haben. :smile:
 
G
Benutzer Gast
  • #30
Es fällt mir ehrlich gesagt manchmal auch sehr schwer, Rat von mir fremden Menschen zu akzeptieren, weil ich mich dann schnell wie "in eine Schablone gezwängt fühle" anstatt meinen eigenen Weg zu finden. Klingt jetzt sicher blöd, aber ich finde gerade keine passenderen Worte dafür. Ich meine damit nur, dass es sehr schwierig für mich ist, Dinge zu tun, die ich eigentlich nicht für sehr sinnvoll oder erstrebenswert erachte, nur weil eine deutlich kompetentere/ erfahrenere Person mir dazu rät.
Ich möchte mich nämlich auch einfach nicht allzu sehr "verbiegen" müssen und andererseits ist aber eine gewisse Flexibilität und die Fähigkeit bzw. der Mut zur Veränderung im Leben unumgänglich, anstatt starr an seinen gewohnten Mustern festzuhalten so wie ich es tue.
Das geht mir genauso. Ich habe ja schon so viele Ratschläge zur Partnersuche bekommen, aber nur weil etwas bei der Mehrheit funktioniert, heißt es noch lange nicht, dass es auch bei mir funktioniert, geschweige denn, dass ich sie auch umsetztn könnte. Deshalb finde ich immer die Ratschläge besser, die mir dabei helfen einen neuen, eigenen Weg zu finden.
Jetzt hast du hier viele Ratschläge bekommen, worüber du nachdenken kannst, und vielleicht findest du durch sie etwas, was dein Leben positiv beeinflussen könnte. Wenn du was hast, dann kannst du versuchen es umzusetzen, wenn es nicht klappt, dann versuche speziell dafür Hilfe zu suchen.
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #31
Jedes Selbsthilfebuch scheint mir da aufschlussreicher, als das.
Im privaten Bereich ist die Zahl derer, mit denen ich darüber spreche, sehr überschaubar. Das Problem ist, dass eine Person, der ich sehr nahe stehe, meine Ängste sehr triggert anstatt sie ein wenig abzumildern/ relativieren/ whatever.
Anstatt mich zu ermutigen und mir verstehen zu geben, dass es gut und wichtig wäre, in meinem eigenen Interesse auch mal über den Tellerrand hinauszublicken und manche Dinge in meinem Leben etwas angenehmer zu gestalten und mir nicht mehr so viele Sorgen zu machen, kommen da solche Ratschläge wie "Musst du denn xy überhaupt machen, das kannst du doch auch getrost bleiben lassen" Selbst wenn es sich dabei um Dinge handelt, die eigentlich ein schönes und kein unangenehmes Erlebnis darstellen.
Falls ich dann doch hin und wieder mal all meinen Mut zusammennehme und mich etwas traue, wird mir vorgeworfen, wieso ich es denn überhaupt probiert hätte und ich jetzt, wo alles schief gelaufen ist, wohl hoffentlich zufrieden bin und bloß nicht jammern solle. Im Voraus wird oft gefragt: "Möchtest du vielleicht, dass xy (setze beliebiges worst case Szenario ein) passiert?"
Und letztlich wundert sich diese Person dann auch noch, warum ich denn bloß so ängstlich bin und immer nur vom Schlechtesten ausgehe. 🙄
Wenn ich es mir genau überlege, grenzt es eigentlich an ein Wunder, dass ich noch nicht völlig am Rad gedreht habe.
Dann ist ja schon mal klar, mit wem du zukünftig nicht mehr über solche Themen sprichst.

Ich kenne das Problem leider viel zu gut. Da ist man selbst bei manchen Dingen schon eine Trantüte und dann hat man Freunde, die bei diesen Dingen noch größere Trantüten sind, so dass man von ihnen weder gutes Feedback, noch Unterstützung oder Motivation erwarten kann, sondern nur eine absolut kontraproduktive Bestätigung der eigenen Zweifel und Ängste. Da ist es oft besser, solche Themen mit diesen Freunden überhaupt nicht zu besprechen.

Besseres Feedback und größere Motivation habe ich gelegentlich von anderen Menschen bekommen, die mir weniger nahe stehen, aber auch nicht so trantütig sind, wie meine Freunde und ich. - Von Vereinskameraden, oder auch von einigen Menschen, die ich bei meinen Gruppenreisen kennengelernt habe. Aber um das zu bekommen, muss man sich auch erst einmal trauen, mit Menschen, die einem nicht so nahe stehen, über diese Themen zu sprechen.
 
Oben
Heartbeat
Neue Beiträge
Anmelden
Registrieren