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Wie findet ihr den Koran?

Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #1
Mal die etwas ungewöhnlichere Frage in unserem Kulturkreis: Wie findet ihr den Koran? Wer von euch kennt ihn (ganz, teilweise?) und was haltet ihr davon? Wer ihn nicht kennt, was habt ihr für ein Bild davon?

Und grade bei dem heiklen Thema Religion: Negative Meinungsäußerungen sind natürlich erlaubt - jeder sollte ja seine eigene Meinung vertreten dürfen - aber dabei sachlich bleiben und fundiert argumentieren, und andere Meinungen akzeptieren. Ich weiß, dass es grade beim Thema Religion (und speziell Islam) schnell hochkocht, darum der Appell an alle: Cool bleiben, nicht emotional reagieren :zwinker: - danke!

Meine eigene Stellungsnahme kommt später, ich will jetzt nicht "aus der Hüfte schießen". Nur ganz kurz: Ich finde, dass der Koran aus moderner Sicht veraltete Werte hochhält, viele Aussagen kommen mir persönlich inakzeptabel vor. Aber dahingehend ist er nicht schlimmer als die Bibel (vllt. sogar weniger schlimm). Die entscheidende Frage ist, wie Menschen ihre Religion ausüben / inwieweit sie Dinge wörtlich nehmen oder nur als Metaphern. Alles muss im historischen Kontext gesehen werden. Fanatiker gibt es in jeder Religion, entscheidend sind vor allem die Verhältnisse, in denen Menschen leben. Elend, Armut und Krieg sind Nährboden für Fundamentalismus, und von diesen Übeln ist die muslimische Welt im Allgemeinen in den letzten Jahrzehnten leider nicht wenig betroffen gewesen.
 
brainforce
Benutzer26398  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #2
ich denke mal die Bibel und der Koran nehmen sich nichts in ihren Aussagen - beide kann man auslegen wie man möchte und beide beinhalten "grausame" Passagen aber ebenso Passagen die von "Nächstenliebe" etc. handeln.

Problem ist meiner Meinung das der "Durchschnittschrist" weniger gläubig ist als es der "Durchschnittsmoslem" ist... was das Einhalten von Regeln und das Beachten religiöser Dinge betrifft...
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #3
@Brainforce: Ja... glaube ich auch, Muslime sind im Allgemeinen gläubiger (wobei die Christen auf der anderen Seite des Teiches ja noch ganz anders drauf sind).

Was zwei sehr "beliebte" Vorwürfe gegen den Islam sind:
a) der Islam sei frauenfeindlich
b) der Islam sei eine aggressive Religion (nach dem Motto: "kein Wunder dass die den Terrorismus so verinnerlicht haben")

zu a) Naja, dem Wortlaut nach ist der Koran frauenfeindlich. Es gibt Regelungen, die die Frau hinter dem Mann zurückstehen lassen. Frauen haben de facto gemäß Koran weniger Rechte als Männer. Allerdings hält sich das m.M.n. im Vergleich zur Bibel noch sehr in Grenzen. Der Koran kennt keine Erbsünde, für den Koran sind Frauen nicht die Wurzel allen Übels. Wenn man die Situation der Frau im Arabien des 7. Jahrhunderts betrachtet (und auch die der Frau in Europa damals), stellte der Koran eine deutliche Verbesserung dar. Das Mann und Frau gleichberechtigt sein sollen, was damals einfach unvorstellbar und unvermittelbar. Aber der Koran hat einiges geleistet dahingehend. Dass ein Mann 4 Frauen haben darf, ist natürlich nicht "fair", nicht gleichberechtigt. Aber wenn man bedenkt, dass vorher so viele Frauen wie möglich erlaubt waren - ein Fortschritt (und die Bibel gibt sich auch nicht unbedingt monogam). Auch war es im vorislamischen Arabien Gang und Gäbe, dass weibliche Säuglinge ausgesetzt wurden, bis Mohammed im Koran verkündete, dass das verboten ist.

zu b) der Islam ist definitiv nicht (im Gegensatz zu einem bibeltreuen Christentum) eine pazifistische Religion! Der Islam ist durch Kampf entstanden, und die Mythologie des Islam ist nicht unblutig. Genausowenig allerdings wie die jüdisch-christliche. Allerdings enthält der Koran eine eindeutige Aufforderung zum Heiligen Krieg. Allerdings ist dieser Heilige Krieg (Dschihad) rein defensiv.

"Tötet für Gottes Pfad - eure Religion - die euch töten wollen, doch beginnt nicht ihr die Feindseligkeiten; Gott liebt die nicht, welche über das Ziel schießen." (2. Sure, Vers 191)
Zugegebermaßen, es gibt andere Stellen im Koran, in denen der defensive Charakter des Dschihad deutlich weniger klar wird - allerdings ist die hier zitierte Stelle eine eindeutige Aussage. Trotzdem bleibt leider (in meinen Augen) ein Potenzial zum Missverständnis, genau so, wie die Meinungen natürlich auseinander klaffen können, in wie weit ein Moslem seine Religion gewaltsam angegriffen sieht. Es gibt Stellen im Koran, die ein Fanatiker als Legitimation für Gewalttaten gegen Unschuldige ansehen kann - aber ich denke, dann hat er den Koran falsch verstanden.
Wenn man bedenkt, dass der Islam von Beginn an gewaltsam unterdrückt wurde (von den Koreischiten, der herrschenden Familie Mekkas, die durch heidnische Pilger große Profite erwirtschafteten), ist es nicht verwunderlich, dass der Heilige Krieg in den Koran aufgenommen wurde, und solange es um Selbstverteidigung (auch als Religion) geht, finde ich es im Prinzip erstmal legitim. Dem Christentum muss man in diesem Punkte natürlich zu Gute halten, dass es sich trotz gewaltsamer Unterdrückung über mehrere Jahrhunderte hinweg friedlich durchgesetzt hat (später wurden die Christen dann wieder aggressiver).

In beiden Fällen (Heiliger Krieg, Frauenfeindlichkeit) muss man leider sagen, dass dies in muslimischen Ländern weiter verbreitet ist, als in christlichen. Dies liegt jedoch nicht in den Grundlagen der Religion an sich, sondern ist vor allem ein Merkmal der auf den jeweiligen Religionen aufbauenden Kulturen. Was sicherlich (wie schon oben gesagt) auch an den herrschenden Verhältnissen liegen kann: Armut, Krieg und Elend lassen den Fundamentalismus besser gedeihen, das sieht man genauso an christlichen Kulturen. Die vergangenen Jahrzehnte hinweg kam der Nahe Osten (nicht zuletzt dank der USA, die die Taliban, Osama bin Laden, Saddam Hussein und den Schah von Persien sowie andererseits Israel massiv unterstützt haben) nicht zur Ruhe. Die dauernden Auseinandersetzungen haben ein anderes Klima gedeihen lassen, in dem Menschen natürlich - unabhängig von der Religion - weniger friedfertig sind.
Ich kenne einige Muslime, doch keiner von ihnen würde auf die Idee kommen, einen Menschen zu töten, weil er einen anderen Glauben hat. Mit der Frage der Gleichberechtigung sieht es anders aus, aber auch da kenne ich mehrere, für die Emanzipation trotz aktivem muslimischen Glauben eine Selbstverständlichkeit ist.

Rein literarisch besehen, ist der Koran teilweise etwas langatmig (es gibt viele Wiederholungen, die Struktur finde ich etwas verwirrend), aber trotzdem schön zu lesen. Der Koran beschreibt viele Dinge in sehr bildlicher Sprache, die Geschichten finde ich - genauso wie in der Bibel, auf der der Koran ja teilweise stark aufbaut - faszinierend (und wenn man es nur als "Märchen" sieht), und zum Verständnis des Islam ist es natürlich entscheidend, von daher sehe ich es schon fast als Pflicht für einen politisch, religiös oder philosophisch interessierten Menschen an, den Koran (und die Bibel auch) zu lesen.
Der Koran hat mich (nach wie vor Agnostiker) dazu inspiriert, über Gott und Glaube nachzudenken (wobei es mehr oder weniger Zufall war, dass ich ihn vor der Bibel gelesen habe). Aber das Bild eines (stark persönliche Meinung) rachsüchtigen, ungerechten, teilweise willkürlichen Gottes drängt sich mir genauso wie im Alten Testament auf. Von daher hat er mich - obwohl er mich spirituell berüht hat - darin bestärkt, keiner Religion anzuhängen.

Was ich allgemein noch bemerkt habe: Die meisten Muslime, die sich mit mir über ihrem Glauben unterhalten, sagen ganz selbstverständlich "Gott", während in westlichen Medien, Büchern etc. meist von "Allah" die Rede ist. Es ist nicht falsch, Allah zu sagen, aber dennoch oft eine leicht politisierende Aussage. Wer im Deutschen von Allah redet, will damit oft (nicht immer) den Unterschied zu (dem christlich-jüdischen) "Gott" unterstreichen, die Andersartigkeit dieser Religion betonen. Dabei bedeutet Allah aus dem Arabischen übersetzt nichts anderes als "(der eine) Gott". Vielen Leuten ist auch nicht bewusst, dass der Islam genauso auf Judentum und Christentum aufbaut, wie das Christentum auf dem Judentum. Für viele Deutsche ist der Islam ein fremder (als bedrohlich wahrgenommener) Glaube, der völlig unabhängig vom eigenen (meist christlichen) Glauben ist. Für Moslems hingegen ist es (mehrheitlich) klar, dass Christen ihren eigenen Weg zum gemeinsamen Gott haben, und obwohl der eigene Weg als besser, "wahrer" angesehen wird, wird der christliche Weg vollkommen akzeptiert.
Das finde ich sehr schön daran, und obwohl ich selbst keine dieser Religionen teile, freue ich mich immer über Menschen, die Gemeinsamkeiten und nicht Unterschiede sehen.
 
V
Benutzer Gast
  • #4
Ich habe keine Meinung zum Koran, da ich ihn nicht kenne. Ich respektiere ihn als eine Glaubensschrift.
 
xoxo
Benutzer30217  Sophisticated Sexaholic
  • #5
Die Frage ist nicht so außergewöhnlich, dass wir sie noch nie hatten ... :tongue:

Ich hab Teile des Korans gelesen. Ganz nette Geschichten, beinhaltet eben genau wie die Bibel und die meisten anderen religiösen Schriften auch unglaublich viele Fehler, Lücken und Widersprüche.
 
Dr-Love
Benutzer30569  Verbringt hier viel Zeit
  • #6
Der Koran interessiert mich - wie auch die Bibel - nicht wirklich. Vielleicht sollte ein Autor zweiteres - wie Wolfgang Hohlbein - das Ding mal neu "gestalten" :grin:
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #7
Ich kenne den Koran nicht. Ich hab zwar mal ein wenig darin rumgelesen, aber das genügt nicht, um mir ein Urteil zu bilden.

Was mir aber auffliel (ich kann mich aber irren): Im Unterschied zur Bibel, erscheint mir der Koran deutlich weniger vielschichtig. Er beinhaltet in stärkerem Maße konkrete Anweisungen zur Lebensgestaltung.
Die Figur "Mohammed" erscheint mir weniger komplex als z.B. die Figur "Jesus Christus" und irgendwie auch weniger "interessant". Er wirkt auf mich schablonenhafter ("toller Kerl", "Feldherr", der allen Feinden mit Pauken und Trompeten eins auf die Mütze gibt und auf einem Ross in den Himmel fährt")....dagegen Jesus: in einem Stall geboren, selbst mit Zweifeln kämpft, genau die Rolle, die ihm zugedacht ist (als "Messias mit Pauken und Trompeten, die Römer zu verjagen) ablehnt und als eine Art bettelarmer Wanderprediger durchs Land zieht, sich mit den Ausgestoßenen solidarisiert, "Nächstenliebe" predigt (eine damals wohl komplett revolutionäre Vorstellung), sich für die Menschen demütigen lässt und schließlich qualvoll neben gemeinen Verbrechern am Kreuz stirbt. Dieses Motiv hat schon was.....sowas von "Antiheld". Für die Menschen der damaligen Zeit wohl ein vollkommen neues Motiv. Sowas sehe ich bei Mohammed nicht....kann mich aber irren, weil ich einfach zu wenig weiß.
 
brainforce
Benutzer26398  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #8
@casanis:
dir ist aber klar das die Bibel nicht nur aus den "Christusgeschichten" besteht d.h. aus dem NT, auch das alte Testament ist ein Teil der Bibel und hier werden teils ganz andere Sachen gepredigt als Nächstenliebe...

Gemeinsames Problem der Bibel und dem Koran ist die darin vorkommende Widersprüchlichkeit bzw. verschiedene Ansätze die "Storys" zu interpretieren.

Jedenfalls ist derjenige für mich ein armer Wicht der meint eine "jahrtausendalte" Schrift zum Maßstab seines Lebens machen zu müssen... Auszüge daraus mögen ganz gut sein - aber nicht das Gesamtwerk an sich...
 
C
Benutzer Gast
  • #9
Ich hab zwar schon einige Dinge über den Koran gelesen und einige Passagen davon, aber dies reicht für mich noch lange nicht aus um eine Meinung drüber zu bilden.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #10
Was mir aber auffliel (ich kann mich aber irren): Im Unterschied zur Bibel, erscheint mir der Koran deutlich weniger vielschichtig.
Mmh die Bibel hat auf jeden Fall mehr Facetten. Dafür finde ich den Koran einheitlicher, da er die (spätere und damit möglicherweise nicht mehr originalgetreue) Niederschrift lediglich der Worte Mohammeds darstellt, während die Bibel über viele Jahrhunderte hinweg von verschiedenen Menschen geschrieben (und möglicherweise genauso verfälscht) worden ist.

casanis schrieb:
Die Figur "Mohammed" erscheint mir weniger komplex als z.B. die Figur "Jesus Christus" und irgendwie auch weniger "interessant". Er wirkt auf mich schablonenhafter ("toller Kerl", "Feldherr", der allen Feinden mit Pauken und Trompeten eins auf die Mütze gibt und auf einem Ross in den Himmel fährt")....dagegen Jesus: in einem Stall geboren, selbst mit Zweifeln kämpft, genau die Rolle, die ihm zugedacht ist (als "Messias mit Pauken und Trompeten, die Römer zu verjagen) ablehnt und als eine Art bettelarmer Wanderprediger durchs Land zieht, sich mit den Ausgestoßenen solidarisiert, "Nächstenliebe" predigt (eine damals wohl komplett revolutionäre Vorstellung), sich für die Menschen demütigen lässt und schließlich qualvoll neben gemeinen Verbrechern am Kreuz stirbt. Dieses Motiv hat schon was.....sowas von "Antiheld". Für die Menschen der damaligen Zeit wohl ein vollkommen neues Motiv. Sowas sehe ich bei Mohammed nicht....kann mich aber irren, weil ich einfach zu wenig weiß.

"Antiheld" würde ich diese Jesusdarstellung nicht nennen, aber für die damalige Zeit gebe ich dir recht.
Die Person Mohammed war (jedenfalls der Überlieferung nach, ich war leider nicht da :zwinker:) allerdings auch nicht frei von Zweifeln, Höhen und Tiefen: Nachdem ihm in der Wüste der Erzengel Gabriel erschienen war und ihm befohlen hatte, den Menschen Gottes Wort zu bringen, zweifelte der Prophet zunächst an seinem eigenen Verstand, dann traute er sich erst nur, seinen engsten Verwandten und Freunden von der Vision zu erzählen, auch aus Angst vor der Reaktion der Herrschenden (die gute Geschäfte mit heidnischen Pilgern machten), bis er schließlich von seiner Frau (soviel dazu, dass ein Moslem sich nichts von einer Frau sagen lässt :zwinker:) überzeugt wurde, dass er Gottes Auftrag erfüllen muss. Dann wurde er als armer Mann, dem auch nur andere Arme folgen, verspottet, er wurde für verrückt erklärt, wurde von seinen eigenen Verwandten verleugnet, gejagt und später (nach der Hedschra) offen bekriegt. Es gibt auch Stellen im Koran, in denen der Prophet öffentlich von Gott für eine Fehlentscheidung gerügt wird (namentlich v.a. die 80. Sure) - was unter der Annahme, dass der Koran nicht Gottes Wort ist, in so weit beeindruckend ist, als dass Mohammed sich damit selbst (zumindest vordergründig) schlecht da stehen lässt.
Umgekehrt muss man sagen: Es gibt auch Stellen im Koran, wo dem Propheten mehr Rechte zukommen als dem gemeinen Moslem (z.B. bzgl. seines Liebeslebens). Auch ist Mohammed durch seine Funktion vom armen Mann und Kaufmannsgehilfen zum mächtigen Herrscher aufgestiegen. Er hat Kriege geführt, war teilweise sehr grausam (was ihm bei friedfertigen Botschaften des Korans auch einen Teil seiner Vorbildfunktion nimmt), und er hat sich - sofern seine Pflichten es zuließen - sicherlich gerne ein angenehmes Leben gemacht.
Insoweit stimme ich dem "Schablonenhaften" voll zu, er war ein charismatischerer Mann, aber er hat den altbekannten, von vielen anderen Männern auch beschrittenen Weg gewählt, während Jesus sowohl bzgl. seines Lebenswandels als auch seiner Ideen eher unkonventionell war. Von daher würde ich ihn auch als Persönlichkeit beeindruckender nennen.

brainforce schrieb:
dir ist aber klar das die Bibel nicht nur aus den "Christusgeschichten" besteht d.h. aus dem NT, auch das alte Testament ist ein Teil der Bibel und hier werden teils ganz andere Sachen gepredigt als Nächstenliebe...
Da besteht in der Tat ein deutlicher Unterschied. Die beeindruckenden Ideale und Ideen Jesus' finden definitiv nicht ihre Wurzeln im Alten Testament. Die ganzen wilden Frauengeschichten, Gewalttaten und gegenseitigen Betruge dort finde ich deutlich heftiger als den Koran. Andererseits scheint das AT auch deutlich mehr Grundlage des Korans zu sein als das Neue. Das Wort Nächstenliebe fällt (ich kann mich irren) glaube ich gar nicht im Koran, und Personen wie Abraham oder Moses nehmen einen größeren Stellenwert ein als Jesus.
Die zentrale christliche Lehre der Erlösung durch Jesus' Tod am Kreuz wird im Koran übrigens auch komplett abgelehnt, denn Jesus (der nicht als Gottes Sohn angesehen wird, sondern als mit Wundermacht und Erleuchtung ausgestatteter Sterblicher) wurde vor seiner Kreuzigung von Gott in den Himmel geholt und damit vor der Hinrichtung gerettet, während ein ihm ähnlicher Mann an seiner Statt den Kreuztod erlitten hat.
 
casanis
Benutzer77547  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #11
@casanis:
dir ist aber klar das die Bibel nicht nur aus den "Christusgeschichten" besteht d.h. aus dem NT, auch das alte Testament ist ein Teil der Bibel und hier werden teils ganz andere Sachen gepredigt als Nächstenliebe...

Natürlich ist mir das klar. Das macht es ja gerade so facettenreich und komplex. Aus christlicher Sicht (ich muss aber wieder betonen, dass ich mich nicht wirklich gut auskenne) baut aber das NT schon auf dem AT auf.....eine Weiterentwicklung der Lehre sozusagen und als Basis eines "Neuen Bundes" zwischen Gott und den Menschen. Also eine Art "upgrade".

Ich finde aber auch (soweit ich es kenne), dass das Alte Testament tolle, spannende, und durchaus bedenkenswerte Stellen enthält. Es gibt gerade im AT ganz großartige Geschichten bis hin zu schöner Erotik.
 
brainforce
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  • #12
Sorceress Apprentice
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  • #13
Es ermöglicht unterschiedliche Interpretationen. Manche lesen es als Aufforderung zum Frieden, andere als Legitimation für Gewalt.
 
brainforce
Benutzer26398  (41) Beiträge füllen Bücher
  • #14
Es ermöglicht unterschiedliche Interpretationen. Manche lesen es als Aufforderung zum Frieden, andere als Legitimation für Gewalt.
wie bereits erwähnt sind diese "Auslegungsmöglichkeiten" bzw. die Widersprüche das gefährliche an beiden Schriften. Schon deshalb kann ich kaum verstehen das sie so vielen Personen als lockerer oder teils auch als strenger Maßstab für ihre Lebensführung dienen...
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
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  • #15
Ich auch nicht... ich bemühe mich ernsthaft, es zu verstehen, aber meistens scheitert die Diskussion daran, dass die Personen die Widersprüche (und das Potenzial zu Verfälschungen) nicht sehen. Am sinnvollsten scheint es mir, wenn Menschen ihre Religion nicht wörtlich nehmen, sondern als Inspiration.
 
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D
Benutzer Gast
  • #16
Der Koran ist wie die Bibel eines der wichtigsten Bücher unserer Welt. So stark wie diese Bücher hat kaum etwas anderes unsere Kultur und das Weltgeschehen beeinflusst. ich lese der Koran gerade und finde ihn besser als die Bibel, zum lesen meine ich jetzt.

Zu deiner These bezüglich des Aufrufs zum Krieg. Das kommt ganza uf die Übersetzung an. Du hast jetzt vielleicht eine alte und radikalere, meine ist eher neutraler (Max von Henning) und da steht in SUre 2 Vers 191: "Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt" Wichtig ist aber, in welchem Kontext das steht: Sure 2, Vers 190: "Und bekämpft auf Allahs Pfad, wer euch bekämpft, aber übertretet nicht."

Vers 191 baut auf 190 auf und bezieht sich somit auf den Verteidigungskrieg und nicht auf Angriffskrieg. Das wird sehr oft betont im Koran. Es wird auch Missionierung verboten woran nochmals zu erkennen ist, dass es im Koran nicht darum geht, Völker anzugreifen um seine Religion zu verbreiten. Vielmehr wird immer die Friedfertigkeit betont.

Die Frauenfeindlichkeit habe ich so auch noch nicht entdeckt, jedenfalls nicht so übermäßig, dass es mich überrachsen würde für das Jahr,in dem es geschrieben würde. Als Agnostiker betrachte ich religiöse Texte hinsichtlicher ihrer Entstehung und Wirkung und dass um 630 noch keine Gleichberechtigung herrschte ist klar. Auch das Wort "Weib" ist da üblich. Wir haben ja heute noch nicht mal wirkliche Gleichberechtigung erreicht. Das diese alten Formulierungen und zurechtgebogene Äußerungen verwendet werden deutet eher darauf hin, dass der Koran, genau wie die Bibel einfach manipuliert und interessengerichtet verwendet wird. In Armen Ländern lässt sich leichter eine Diktatur aufrecht erhalten, wenn man zum Widerstand und Krieg gegen den reichen Westen aufruft und dazu den Koran im Rücken hat, egal ob es nun wirklich da steht oder nicht.

Und letztlich wird immer wieder betont, dass wir den Koran eh nicht verstehen, sondern nur Allah weiß, was die Wahrheit ist und wir sollen uns nicht anmaßen zu urteilen. Spricht auch gegen Missionierung und Krieg!
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #17
Zu deiner These bezüglich des Aufrufs zum Krieg. Das kommt ganza uf die Übersetzung an. Du hast jetzt vielleicht eine alte und radikalere, meine ist eher neutraler (Max von Henning) und da steht in SUre 2 Vers 191: "Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt" Wichtig ist aber, in welchem Kontext das steht: Sure 2, Vers 190: "Und bekämpft auf Allahs Pfad, wer euch bekämpft, aber übertretet nicht."

Vers 191 baut auf 190 auf und bezieht sich somit auf den Verteidigungskrieg und nicht auf Angriffskrieg. Das wird sehr oft betont im Koran. Es wird auch Missionierung verboten woran nochmals zu erkennen ist, dass es im Koran nicht darum geht, Völker anzugreifen um seine Religion zu verbreiten. Vielmehr wird immer die Friedfertigkeit betont.

Was du als Vers 190 angibst, ist bei mir Vers 191... ich habe eine überarbeitete Version einer ziemlich alten Übersetzung von Ludwig Ulmann. Habe aber schon einmal festgestellt, dass (zumindest in der 2. Sure) die Verszählung meiner Übersetzung nicht mit einer anderen Verszählung (Internet) übereinstimmt... komischerweise. Aber genau das ("Und bekämpft auf Allahs Pfad, wer euch bekämpft") meinte ich. Der Aufruf zum Heiligen Krieg ist im Koran allerdings unverkennbar (z.B. auch 9. Sure, Vers 41: "Zieht in den Kampf, leicht und schwer, und kämpft mit Gut und Blut für die Religion Gottes; dies wird besser für euch sein, wenn ihr es nur einsehen wollt.", ich hoffe hier stimmt unsere Verszählung überein :zwinker:), aber gerade an 2 / 190 (191?) wird der defensive Charakter natürlich offensichtlich (genau wie er an mehreren anderen Stellen betont wird).
 
squarepusher
Benutzer54457  (38) Sehr bekannt hier
  • #18
ich glaube, dass der koran etwas "saftiger" und weniger "geistig" ist als die bibel. etwas direkter, emotionaler, vibrierender.

ich glaube nicht, dass der koran von seiner heutigen, institutionellen auslegung im großen stil wirklich zu trennen ist. er wird im iran oder sonstwo nicht völlig gegen seinen sinn ausgelegt.

am ende ist er für kritische, intellektuelle zeitgenossen aber wohl ein good read.
 
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