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Benutzer35017
Verbringt hier viel Zeit
- #1
Hallo zusammen,
so langsam weiss ich eigentlich nicht mehr weiter. Seit gut einem Jahr bin ich nun mit meiner Freundin zusammen, sie Russin, ich Deutscher, leben beide in Moskau. Seit knapp 1 Monat leben wir zusammen, ein Traum den wir uns beide in dieser gnadenlos ueberfuellten und hektischen Stadt endlich erfuellt haben.
Wir beide arbeiten sehr viel - jeweils am anderen Ende der Stadt. Mein Gehalt ist etwas hoeher, daher habe ich mich bereit erklaert den groesseren Teil der Miete zu uebernehmen. Und ueberhaupt zahle ich fuer vieles - was absolut kein Problem ist, es bleibt mehr haengen als ich ausgeben, daher ist das fuer mich voellig ok und ich mache das fuer uns und gerne - und wir ergaenzen uns sehr gut was das gemeinsame Leben angeht. Dachte ich zumindest bis vor kurzem. Die ganze Wohnungsanschaffung, Renovierung, Mietvertrag etc. waren ein einziger Krampf. Fast taeglich waren wir wochenlang beschaeftigt - auch am Wochenende waren wir immer unterwegs weil wir eine Kueche kaufen mussten. Kurz: wir waren beide so ziemlich am Rande der Belastungsgrenze und haben uns daher nicht gerade wenig gestritten.
Seit 2-3 Wochen laeuft es aber gut, wir leben uns langsam ein und das Zusammenwohnen gefaellt uns gut. Wir teilen uns die Arbeit und ich habe mir sehr oft abends schon frueher freigenommen um noch andere Arbeiten in der Wohnung zu erledigen, zu putzen, zu kochen, zu waschen, usw. waehrend meine Freundin teilweise noch bis 21 oder 22 Uhr im Buero sass. Auf dem Rueckweg bemuehte sie sich manchmal noch einen kleinen Einkauf zu erledigen, damit der Kuehlschrank nicht leer bleibt. Die ganzen unzaehligen kleinen Dinge, Internetanschluss, usw. - darum habe ich mich gekuemmert. Ich war vor 3 Wochen sogar alleine im IKEA und habe Moebel gekauft und diese anliefern lassen und an den naechsten 2 Tagen aufgebaut. Das gesamte Geld fuer Moebel und Kueche habe ich investiert - auch wenn einen Teil der Vermieter uebernehmen wird. Ich habe meine gesamten Ersparnisse dafuer aufgewandt - da ich in dieser Stadt derjenige bin der sowieso Miete bezahlen muss und eine Wohnung halten muss, auch wenn ich alleine waere, waehrend sie die Moeglichkeit haette weiter bei ihren Eltern zu wohnen.
Kurz: mit meinen begrenzten Sprachkenntnissen und meiner vielen Arbeit im Buero habe ich mir trotzdem noch den Hintern aufgerissen und mich um jede Kleinigkeit so gut es ging gekuemmert - dass wir so schnell wie moeglich unser gemeinsames Leben zufrieden weiterleben koennen.
Doch jetzt wo es wieder auf ihre Tage zugeht (liebe Damen, bitte nicht falsch verstehen), faengt sie wieder an sich sehr merkwuerdig zu verhalten. Seit gestern fuehle ich mich nicht gut und merke dass eine Erkaeltung ansteht. Zuerst durfte ich mir die Frage anhoeren, ob ich ein Weichei sei (das war ernst gemeint) - und dass sie eigentlich Bedenken hat, dass ich in einer ernsthaften Situation in der Lage waere sie zu beschuetzen, beispielsweise auf der Strasse. Dass sie ueberhaupt eigentlich nur am Arbeiten und Putzen ist und dass sie vor 2 Tagen extra fuer mich gekocht und abgespuelt hat (weil ich am Tag vorher abends einfach keine Lust mehr hatte das Zeug abends um 23 Uhr abzuspuelen). Sie kam gestern nach Hause, ca. 15min nach mir und hat eigentlich erwartet dass ich ihr etwas zu Essen mache.
Man kann meine Freundin grundsaetzlich als eine sehr starke Frau bezeichnen - weiss was sie will, manchmal Prinzessin, manchmal aber eine gestandene Frau, die ihren Willen und ihre Meinung durchsetzt. Gerade das reizt mich an ihr, dafuer liebe ich sie ueber alles. Auf der anderen Seite bin ich - ruhig, gelassen, organisiert und manchmal vielleicht ein wenig zu serioes, doch ich kann auch anders. Ich rege mich nur schwer ueber Probleme auf - und davon hat man im russischen Alltag nicht gerade wenige - doch ich habe mittlerweile gelernt damit umzugehen und rege mich nicht mehr ueber jeden Mist auf.
Vor 3 Monaten hat solch ein Streit - ueber eine Lapalie - dazu gefuehrt (sie war gerade schlecht gelaunt und hatte ihre Tage, ihr ging es nicht gut, wir kamen gerade aus dem Urlaub zurueck), dass sie mich nur anschrie und sagte "ich kann das nicht mehr, ich will dich nicht mehr sehen". Keine 3-4 Tage spaeter war es wieder ok.
Ich frage mich mittlerweile wirklich - was mache ich falsch? Was erwartet sie von mir? Darf ich mir 1x im Monat meinen Riesen-Streit abholen, weil ich nicht abgespuelt habe oder ihr keine Blumen mitgebracht habe? Mich sonst aber wirklich von morgens bis abends ins Zeug lege, damit wir es schoen haben? Ich lade sie immer wieder ein, Essen, Kino, mache mir Gedanken wo wir hingehen koennen, unterstuetze sie, ihre Eltern, habe Verstaendnis, hoere zu wenn es ihr schlecht geht, gebe ihr Rat, umarme sie wenn sie Stress im Buero hat. Ich habe sogar dafuer gesorgt, dass wir beide in der Wohnung einen Platz fuer unsere persoenlichen Dinge haben. Ich habe viel Schweiss, Gedanken, und Kraft in die Wohnung gesteckt waehrend sie die letzten 3 Wochen von morgens bis teilweise in die Nacht hinein im Buero war. Das alles habe ich fuer uns getan, weil wir uns beide monatelang gewuenscht haben dass es mal soweit ist - und wir unseren gemeinsamen Pfad weiter bestreiten.
Ich frage mich aber trotzdem - ist das was ich mache gut oder ist es nicht wirklich gut genug?
Danke fuer's Zuhoeren...
so langsam weiss ich eigentlich nicht mehr weiter. Seit gut einem Jahr bin ich nun mit meiner Freundin zusammen, sie Russin, ich Deutscher, leben beide in Moskau. Seit knapp 1 Monat leben wir zusammen, ein Traum den wir uns beide in dieser gnadenlos ueberfuellten und hektischen Stadt endlich erfuellt haben.
Wir beide arbeiten sehr viel - jeweils am anderen Ende der Stadt. Mein Gehalt ist etwas hoeher, daher habe ich mich bereit erklaert den groesseren Teil der Miete zu uebernehmen. Und ueberhaupt zahle ich fuer vieles - was absolut kein Problem ist, es bleibt mehr haengen als ich ausgeben, daher ist das fuer mich voellig ok und ich mache das fuer uns und gerne - und wir ergaenzen uns sehr gut was das gemeinsame Leben angeht. Dachte ich zumindest bis vor kurzem. Die ganze Wohnungsanschaffung, Renovierung, Mietvertrag etc. waren ein einziger Krampf. Fast taeglich waren wir wochenlang beschaeftigt - auch am Wochenende waren wir immer unterwegs weil wir eine Kueche kaufen mussten. Kurz: wir waren beide so ziemlich am Rande der Belastungsgrenze und haben uns daher nicht gerade wenig gestritten.
Seit 2-3 Wochen laeuft es aber gut, wir leben uns langsam ein und das Zusammenwohnen gefaellt uns gut. Wir teilen uns die Arbeit und ich habe mir sehr oft abends schon frueher freigenommen um noch andere Arbeiten in der Wohnung zu erledigen, zu putzen, zu kochen, zu waschen, usw. waehrend meine Freundin teilweise noch bis 21 oder 22 Uhr im Buero sass. Auf dem Rueckweg bemuehte sie sich manchmal noch einen kleinen Einkauf zu erledigen, damit der Kuehlschrank nicht leer bleibt. Die ganzen unzaehligen kleinen Dinge, Internetanschluss, usw. - darum habe ich mich gekuemmert. Ich war vor 3 Wochen sogar alleine im IKEA und habe Moebel gekauft und diese anliefern lassen und an den naechsten 2 Tagen aufgebaut. Das gesamte Geld fuer Moebel und Kueche habe ich investiert - auch wenn einen Teil der Vermieter uebernehmen wird. Ich habe meine gesamten Ersparnisse dafuer aufgewandt - da ich in dieser Stadt derjenige bin der sowieso Miete bezahlen muss und eine Wohnung halten muss, auch wenn ich alleine waere, waehrend sie die Moeglichkeit haette weiter bei ihren Eltern zu wohnen.
Kurz: mit meinen begrenzten Sprachkenntnissen und meiner vielen Arbeit im Buero habe ich mir trotzdem noch den Hintern aufgerissen und mich um jede Kleinigkeit so gut es ging gekuemmert - dass wir so schnell wie moeglich unser gemeinsames Leben zufrieden weiterleben koennen.
Doch jetzt wo es wieder auf ihre Tage zugeht (liebe Damen, bitte nicht falsch verstehen), faengt sie wieder an sich sehr merkwuerdig zu verhalten. Seit gestern fuehle ich mich nicht gut und merke dass eine Erkaeltung ansteht. Zuerst durfte ich mir die Frage anhoeren, ob ich ein Weichei sei (das war ernst gemeint) - und dass sie eigentlich Bedenken hat, dass ich in einer ernsthaften Situation in der Lage waere sie zu beschuetzen, beispielsweise auf der Strasse. Dass sie ueberhaupt eigentlich nur am Arbeiten und Putzen ist und dass sie vor 2 Tagen extra fuer mich gekocht und abgespuelt hat (weil ich am Tag vorher abends einfach keine Lust mehr hatte das Zeug abends um 23 Uhr abzuspuelen). Sie kam gestern nach Hause, ca. 15min nach mir und hat eigentlich erwartet dass ich ihr etwas zu Essen mache.
Man kann meine Freundin grundsaetzlich als eine sehr starke Frau bezeichnen - weiss was sie will, manchmal Prinzessin, manchmal aber eine gestandene Frau, die ihren Willen und ihre Meinung durchsetzt. Gerade das reizt mich an ihr, dafuer liebe ich sie ueber alles. Auf der anderen Seite bin ich - ruhig, gelassen, organisiert und manchmal vielleicht ein wenig zu serioes, doch ich kann auch anders. Ich rege mich nur schwer ueber Probleme auf - und davon hat man im russischen Alltag nicht gerade wenige - doch ich habe mittlerweile gelernt damit umzugehen und rege mich nicht mehr ueber jeden Mist auf.
Vor 3 Monaten hat solch ein Streit - ueber eine Lapalie - dazu gefuehrt (sie war gerade schlecht gelaunt und hatte ihre Tage, ihr ging es nicht gut, wir kamen gerade aus dem Urlaub zurueck), dass sie mich nur anschrie und sagte "ich kann das nicht mehr, ich will dich nicht mehr sehen". Keine 3-4 Tage spaeter war es wieder ok.
Ich frage mich mittlerweile wirklich - was mache ich falsch? Was erwartet sie von mir? Darf ich mir 1x im Monat meinen Riesen-Streit abholen, weil ich nicht abgespuelt habe oder ihr keine Blumen mitgebracht habe? Mich sonst aber wirklich von morgens bis abends ins Zeug lege, damit wir es schoen haben? Ich lade sie immer wieder ein, Essen, Kino, mache mir Gedanken wo wir hingehen koennen, unterstuetze sie, ihre Eltern, habe Verstaendnis, hoere zu wenn es ihr schlecht geht, gebe ihr Rat, umarme sie wenn sie Stress im Buero hat. Ich habe sogar dafuer gesorgt, dass wir beide in der Wohnung einen Platz fuer unsere persoenlichen Dinge haben. Ich habe viel Schweiss, Gedanken, und Kraft in die Wohnung gesteckt waehrend sie die letzten 3 Wochen von morgens bis teilweise in die Nacht hinein im Buero war. Das alles habe ich fuer uns getan, weil wir uns beide monatelang gewuenscht haben dass es mal soweit ist - und wir unseren gemeinsamen Pfad weiter bestreiten.
Ich frage mich aber trotzdem - ist das was ich mache gut oder ist es nicht wirklich gut genug?
Danke fuer's Zuhoeren...