• Es sind wieder ein paar schöne Fotobeiträge eingetrudelt. Schau sie dir doch einmal hier an und stimme für deinen Favoriten.

Warum verheimlicht man seine Gefühle?

Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • #1
Mich tät mal interessieren, warum es so viele Threads zu dem Thema gibt, dass sich jemand in wen anderen verknallt hat, aber unbewusst mit allen Mitteln versucht, das zu vertuschen. Am besten so, dass der/die angebetete Dame/Herr nur ja nichts merkt.

Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass es keine Spezialfälle sind, wo man in die Frau des Bruders verliebt ist oder ähnliches.

Ist Verliebtsein ein Gefühl von Schwäche, die man nicht preisgeben will? Ist es peinlich oder will man den anderen nicht in Verlegenheit bringen? Schießt man sich ins Out, wenn man jemandem seine Gefühle anvertraut oder hat man nur Angst vor dem Ausgenutzt/ausgelacht-werden, wenn der andere nicht ebenso empfindet?

Brainstorming erwünscht :smile:
 
M
Benutzer Gast
  • #2
Ich teile des demjenigen nicht mit, wenn es zB eine Freundschaft gefährden würde oder wenn ich mir absolut sicher bin, dass derjenige nicht auch irgendwelche Empfindungen positiver Art für mich hat, um ihn oder sie nicht in Verlegenheit zu bringen.
 
envy.
Benutzer40821  Meistens hier zu finden
  • #3
Ganz einfach, weil man Angst hat abgewiesen zu werden, und gleichzeitig den Menschen, der einem ja wichtig ist, nicht verschrecken möchte.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #4
- man macht sich verletzbar
- man will den anderen ein wenig zappeln lassen
- der andere soll sich mehr um einen bemühen
- Angst vor dem "Nein"
- Angst davor, dass die Angebetete weniger mit dir zu tun haben möchte, wenn sie es weiß
- "verbotene" Liebe (oooh wie abgedroschen das klingt...)
- pubertäre Angst vor Spott (zumindest in einem bestimmten Alter)
- "Ein richtiger Mann zeigt keine Gefühle" - Machodenken
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #5
Aber umgekehrt. Wenn jemand euch sagt, dass er sich verliebt hat. Seid ihr dann so verschreckt, dass ihr schockiert reagieren würdet?

Und, rational betrachtet wären doch klare Fronten besser als ein Gefühls-Chaos mit der Unsicherheit, dass man nie weiß, wo man eigentlich bei dem anderen steht. Wohin soll das denn führen?
 
M
Benutzer Gast
  • #6
Aber umgekehrt. Wenn jemand euch sagt, dass er sich verliebt hat. Seid ihr dann so verschreckt, dass ihr schockiert reagieren würdet?

Und, rational betrachtet wären doch klare Fronten besser als ein Gefühls-Chaos mit der Unsicherheit, dass man nie weiß, wo man eigentlich bei dem anderen steht. Wohin soll das denn führen?

Wenn es mir ein enger Freund sagt zB, dann wirkt sich das schon (meist negativ) auf die Freundschaft aus.

Und klare Fronten sind nicht immer besser, vor allem wenn es nur ein kurzzeitiger "Anfall" von Verknalltheit ist.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #7
Klare Fronten sind im Allgemeinen für alle das beste, rein rational betrachtet. Aber gefühlsmäßig tun sich Menschen halt doch damit schwer, sowas zuzugeben. Andererseits tut es erfahrungsgemäß gut, wenn man so ein "Geständnis" hinter sich hat :zwinker:.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #8
- man will den anderen ein wenig zappeln lassen
- der andere soll sich mehr um einen bemühen

zumindest diese zwei Punkte kann ich absolut nicht nachvollziehen. Der andere weiß doch gar nichts davon. Wieso zappeln lassen?
 
envy.
Benutzer40821  Meistens hier zu finden
  • #9
Aber umgekehrt. Wenn jemand euch sagt, dass er sich verliebt hat. Seid ihr dann so verschreckt, dass ihr schockiert reagieren würdet?

Wenn ich nichts empfinde, dann reduziere ich den Kontakt, weil alles andere die Situation nur noch viel komplizierter macht.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #10
Wenn es mir ein enger Freund sagt zB, dann wirkt sich das schon (meist negativ) auf die Freundschaft aus.

Aber stell dir mal vor, der brütet das dann alleine aus und kommt nicht drüber hinweg. Darunter leidet die Freundschaft ebenso.
 
Sorceress Apprentice
Benutzer89539  Team-Alumni
  • #11
zumindest diese zwei Punkte kann ich absolut nicht nachvollziehen. Der andere weiß doch gar nichts davon. Wieso zappeln lassen?

Ich dachte jetzt nicht so an die Situation, die du meinst, sondern eher an eine klassische Date-/Flirt-Situation (wobei wir davon ja andere Vorstellungen haben :zwinker:). Beide haben klares Interesse, aber einer ist bereits verliebt, und hält damit erstmal hinter den Berg, sowas meinte ich.
 
M
Benutzer Gast
  • #12
Aber stell dir mal vor, der brütet das dann alleine aus und kommt nicht drüber hinweg. Darunter leidet die Freundschaft ebenso.

Ich gehe davon aus, dass meine Freunde auch andere Freunde haben, mit denen sie das dann "ausbrüten" :zwinker:
Mit einsamen Wölfen, die alle Probleme mit sich allein klären, bin ich nicht befreundet.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #13
@Enfant: Achso :smile: Ich kann mich nur an eine Umfrage erinnern, die das Thema "Liebe" zwischen besten Freunden hatte, wo meiner Erinnerung nach die meisten geantwortet haben, dass sie über etwaige Verliebtheiten am besten offen reden würden.
 
M
Benutzer Gast
  • #14
Nunja, ich war sehr lange in meinen besten Freund verliebt. Er weiß das -zum Glück- bis heute nicht. Ich glaube einfach, dass das unsere Freundschaft ganz entscheidend verändert hätte. :smile:
 
A
Benutzer84947  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Wenn man als Mann seine Verknalltheit gesteht rennt sie so gut wie immer davon, man muss sich anders nähern, damit es funktioniert. Auf die Weise funktioniert das einfach nicht.
 
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N
Benutzer92211  Sehr bekannt hier
  • #22
In wievielen Fällen sind beide gleichzeitig verknallt ohne jegliche Annäherung oder Flirtspielchen? So gut wie nie.

Ich gehe sogar weiter und sage man kann nicht in jemanden verliebt sein, den man noch nicht einmal gedatet oder geküsst hat.

Wenn das deine bisherige Erfahrung wiederspiegelt, ist das ja okay. Ich habs eben auch schon anders erlebt. Vielleicht war das dann ja was Besonderes, aber dennoch kann man es eben nicht so verallgemeinern (wie meine eigenen Erfahrungen natürlich auch nicht).
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #23
Ich gehe sogar weiter und sage man kann nicht in jemanden verliebt sein, den man noch nicht einmal gedatet oder geküsst hat.

Wieso soll das nicht gehen? Ist irgendeine Form von Interessensbekundung der anderen Person notwendig, um selbst Verliebtheit empfinden zu können?
 
?
Benutzer92848  (36) Verbringt hier viel Zeit
  • #24
Sagt man es der Person gibt man ihr Macht über sich.
Das möchte man aber erst tun, wenn man ihr vertraut.
 
A
Benutzer84947  (42) Verbringt hier viel Zeit
  • #25
Wieso soll das nicht gehen? Ist irgendeine Form von Interessensbekundung der anderen Person notwendig, um selbst Verliebtheit empfinden zu können?

Das ist nicht ernst zu nehmende Schwärmerei, der Verknallte spiegelt sämtlich alle Traumpartnerkriterien in jemanden den er/sie nicht mal richtig kennt. Das ist Illusion, ob es wirklich etwas ernsteres ist merkt man erst wenn man viel Zeit allein mit der- und demjenigen verbringt. Und ob es auch sexuell knistert merkt man erst wenn man kurz davor ist sich zu küssen.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #26
@AA: gut, ich denke, das ist reine Definitionssache :zwinker:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #27
Warum ich meine Gefühle verheimliche, hat viele Gründe:
- Angst vor Ablehnung, auch wenn das ziemlich bescheuert ist, da im Verheimlichen ja eigentlich schon eine nicht ausgesprochene Ablehnung, bzw. die Aufgabe aller Chancen steckt
- Angst, sie mit der offenen Liebesbekundung zu verschrecken und dadurch keine Chance zu haben
- Unsicherheit, wie man es ihr am besten sagen soll, um sie nicht zu verschrecken oder überrumpeln, bzw. wie man es sagen soll, dass es auch gut rüber kommt und sie anspricht
- Kontrollverlust, da es nur noch an ihr liegt, sich auf die Sache einzulassen oder nicht.
- falls man schon befreundet ist: Angst vor einer Beeinträchtigung der Freundschaft, falls sie nicht will, bzw. falls es nicht klappt.

Aber umgekehrt. Wenn jemand euch sagt, dass er sich verliebt hat. Seid ihr dann so verschreckt, dass ihr schockiert reagieren würdet?
Bestimmt nicht... Zumindest so lange ich dabei nicht den Eindruck habe, verarscht zu werden. - Aber ich wäre sicherlich überrascht.
Und wenn die Dame mir ehrlich und direkt sagt, dass sie sich in mich verliebt hat, muss sie eben auch eine ehrliche und direkte Abfuhr von mir verkraften, falls sie absolut nicht mein Fall ist.
Und, rational betrachtet wären doch klare Fronten besser als ein Gefühls-Chaos mit der Unsicherheit, dass man nie weiß, wo man eigentlich bei dem anderen steht. Wohin soll das denn führen?
Eigentlich schon... nur leider ist alles, was mit den Gefühlen und dem Thema Liebe zusammenhängt alles Andere als rational. - Genau das bereitet mir ja Schwierigkeiten :zwinker:
Wenn man als Mann seine Verknalltheit gesteht rennt sie so gut wie immer davon, man muss sich anders nähern, damit es funktioniert. Auf die Weise funktioniert das einfach nicht.
Genau davor habe ich auch Angst: Dass sie von meinem Liebesgeständnis so überrumpelt ist, dass sie abblockt, obwohl es eigentlich durchaus von beiden Seiten her passen könnte.
Das ist aber auch sehr verallgemeinert. Wenn ich selber verliebt bin, bin ich doch froh, wenn es der Mann auch ist und sich "traut"es mir als erster zu sagen... Ich stehe nämlich überhaupt nicht auf solche "Ich mach mich mal rar und tue so, als hätte ich kein Interesse"-Spielchen.
Schön, dass es auch Leute gibt, die das genau so sehen wie ich... nur leider gerate ich meistens an Frauen, die diese Spielchen sehr gerne spielen... und genau das verstärkt meine Unsicherheit, so dass ich mich nicht traue, irgendwie meine Gefühle zu zeigen.
 
Fuchs
Benutzer10855  Team-Alumni
  • #28
Off-Topic:
Oh, Lotusknospe hat hier aber einen interessanten Thread aufgemacht... :zwinker:


Mit Gefühlen richtig umzugehen ist vielleicht eine der schwierigsten Aufgaben, die sich ein Mensch stellen kann. Wenn wir uns das Verliebtheitsgefühl einer Person betrachten, die sich in jemanden verguckt hat, ohne das die Person das ahnt und ihrerseits keine Andeutungen macht, dann ist das für die verliebte Person in erster Linie eins: ein Problem. Und zwar ein dickes Problem!

Während man andere Probleme einfach so aus der Welt diskutieren oder auf sachlicher Ebene klären kann, ist das bei Gefühlen jedoch anders - die gehen nicht so einfach weg. Dabei sind Gefühle ein ganz entscheidender Schlüssel zu persönlichen Glück oder Unglück.

Jeder Mensch hat Gefühle und (fast) jeder Mensch hat diesbezüglich eine Moral. Dabei schließen wir häufig von unseren eigenen Gefühlsleben auf das anderer Menschen. Vereinfacht ausgedrückt: wenn ich häufig abgewiesen werde, weiß ich, wie sich das anfühlt. Weise ich selbst jemanden ab, kann ich darauf schließen, welche Gefühle diese Person dadurch bekommt. Und (um die lange Vorrede zu beenden) genau darin sehe ich den Knackpunkt!

Gefühle erzeugen Verantwortung!

Wenn mir eine Person ihre Liebe gesteht, weiß ich - da ich selbst schon in der Situation gewesen bin - in etwa was sie fühlt. Ab jetzt unterscheiden sich die Menschen in ihrer Moral: Meine Moral sagt mir, dass ich eine Verantwortung für diese Person habe. Sicherlich kann ich nichts (?) dafür, dass diese Person Gefühle für mich entwickelt hat und nicht wenigen Menschen reicht das dann aus, um sich aus der Affäre zu ziehen und zu sagen: ist mir egal. Wieder andere Menschen fühlen sich sogar bedroht und nutzen diesen Moment aus, um der Person gezielt weh zu tun, um sie loszuwerden. Aber letztlich will ich anderen Menschen nach Möglichkeit nicht weh tun und insbesondere, wenn mir die Person auch noch sympathisch ist, stehe ich aufgrund meines Wissens nun ebenfalls vor einem Problem. Abgesehen davon, dass so ein Geständnis eigene Gefühle in mir auslöst, mit denen es nicht einfach ist, umzugehen, muss ich mein Verhalten der Person gegenüber nun überdenken, um fair zu ihr zu bleiben, sie nicht auszunutzen, ihr keine falschen Hoffnungen zu machen und ihr nicht unnötig weh zu tun. Wenn ich die Verliebtheit jedoch nicht erwidere (was nicht in meiner Macht liegt, wenn es nicht so ist) wird letzten Endes jedoch alles darauf hinauslaufen: trotz allem Verbiegen werde ich dieser Person weh tun und sie anders als vorher behandeln müssen.

In gewechselten Rollen hält mich dies dann auch davon ab, meine Gefühle zu früh einzugestehen. Sobald man dies macht, befindet sich die andere Person im Zugzwang und ich würde sie unter Umständen dazu nötigen, mir weh zu tun, was sie womöglich selbst nicht will.

Sicherlich leidet man auch unter Fronten, die nicht geklärt sind, aber diese Probleme lassen sich durch Gefühlsgeständnisse nicht immer am besten lösen! Wenn ich merke, ich habe bei der Person keine Chancen, erspare ich ihr diese Nötigung und mache meinen Kummer mit mir selbst klar. Dadurch habe ich bessere Kontrolle über das künftige Verhältnis zu ihr: ich kann mich so weit zurückziehen, wie ich das brauche und ihr Verhalten bleibt relativ konstant, da sie nichts davon weiß und ich keine Gegengefühle auf ihrer Seite lostrete, welche die Sache noch komplizierter machen würden.

Und auch wenn ich sehr häufig schon dazu rate, die Sachen auf den Tisch zu bringen und mal auszusprechen, ist es nach vorheriger Betrachtung nicht immer richtig seine Gefühle offen zu legen, was im Umkehrschluß bedeutet, dass es tatsächlich richtig sein kann, seine Gefühle in speziellen Situationen zu verheimlichen.

Wann man aber nun damit rausrücken sollte und wann nicht, ist wohl ganz von der Person abhängig und so wirklich eine befriedigende allgemeine Antwort lässt sich meiner Ansicht nach auf diese Frage auch nicht geben... :zwinker:
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #29
Interessante Gedanken, Fuchs.
Mir ist Deine empathische Ansicht sympathisch - wobei ich denke, dass es weniger tatsächliche Verantwortung ist für denjenigen, der sich in einen verliebt hat, als ein Gefühl, verantwortlich zu sein. Dafür, den anderen nicht unnötig zu verletzen. Kummer wird derjenige ggf. ohnehin haben, wenn ich seine Gefühle nicht teile, das kann ich ihm auch nicht ersparen. Aber ich kann versuchen, es nicht unnötig schwierig für ihn zu machen. Wirklich Verantwortung habe ich aber nicht für ihn, das hat nur er selbst.

Allerdings habe ich es selbst nie so empfunden, dass ich dem anderen irgendetwas "zumute", wenn ich ihm mitteile, dass ich ihn mag oder sogar verliebt bin. Dass man jemanden attraktiv findet und sich verliebt hat - das sehe ich eher als ein Geschenk an. Es verpflichtet zu nichts. Ich erwarte nicht, dass der andere unbedingt diese Gefühle teilt, und so eine Mitteilung ist auch keine Forderung, sondern eher ein Angebot. Natürlich wünsche ich mir und hoffe auch, dass keine Zurückweisung folgt... aber Verantwortung für mich sehe ich beim anderen nicht, nur weil ich mich nun mal verliebt habe.

Ich selbst habe mehrmals erst im Nachhinein erfahren, dass jemand in mich verliebt war. Weil er es eben nie sagte - aber zum Beispiel in einem Fall dachte, dass ich das ja wissen muss, seine Verliebtheit sei doch so "glasklar" gewesen. Nö, mir nicht... Ich konnte mir eh lange nicht vorstellen, dass sich jemand in MICH verlieben kann. Nicht, weil ich mich so schrecklich und hässlich empfunden hätte, sondern weil ich einfach kein süßes zartes Reh war und auch kein kurviges Weib - oder was es sonst noch so an attraktiven Typen gibt. Ich nahm an, dass ich für Männer nicht als Frau attraktiv bin, sondern nur als guter Freund, eine Frau, mit der man was unternimmt und gut reden kann. Aber keine, in die man sich verliebt.

Nun, ich lag falsch. Es waren doch welche in mich verliebt, ich wusste das nur damals nicht.
Und ich erinnere mich an mein Erstaunen, als mein erster Freund, als ich 20 war, angesichts eines Fotos von mir als Siebzehnjähriger sagte: "Du warst aber süß, ich wette, es war eine ganze Horde in Deiner Schule in Dich verknallt." Bitte? In MICH? ICH soll süß gewesen sein?

Als ich 14 war, hatte sich zu meinem Erstaunen einer aus der Tanzstunde in mich verliebt; er war 15. Und er meinte es sehr ernst und wollte mich unbedingt als seine Freundin. Nur war ich kein Stück in ihn verliebt. Das fand ich für ihn sehr schade, es tat mir auch leid, ihm zu sagen, dass ich seine Gefühle nicht teile. Ich fand es mutig, dass er mir so klar zeigte, was er will. Aber zu merken, dass mich einer will, reichte nicht aus, um ihn im Gegenzug auch zu wollen...

Als er drei Jahre später anrief und sagte, er könne seither keine Beziehung mehr zu Frauen aufbauen und er wolle gern wissen, warum ich mich nicht in ihn verliebt hätte, hat mich das gewundert und etwas erschreckt. Er begann, alle früheren Mitschüler, die nach der Realschule auf mein Gymnasium gewechselt waren, nach mir zu fragen. Ob sie mich kennen. Welche Kurse ich so hätte. Mit wem ich befreundet bin. Wie ich so bin, was ich so mache. Einer seiner Mitschüler hat mir das erzählt, als er mich zu Beginn der elften Klasse kennenlernte. "Ach, DU bist mosquito. Kennst Du einen C.? Der fragt alle, ob sie Dich kennen. Und redet dann den ganzen Abend nur noch von Dir." Drei Jahre, nachdem wir uns das letzte Mal in der Tanzschule gesehen hatten... Und das haben mir noch mehrere Mitschüler aus seinem Ort erzählt, etwas besorgt, weil er da schon etwas seltsam drauf war.
Ich habe damals am Telefon abgelehnt, mich mit C. zu treffen, und ihm erklärt, dass ich mit 14 einfach nichts damit anfangen konnte und eben nicht daran interessiert war, einen Freund zu haben - an ihm war nichts falsch, ich war eben nicht verliebt.

Und selbst habe ich bei meiner ersten Trennung mit 20 erlebt, wie heftig sich Verliebtsein und Liebeskummer anfühlen kann. Die Zurückweisung, die ich im Zuge dieser ersten Beziehung erlebt habe, war leider einige Zeit recht prägend. Direkt sagen, dass ich jemanden mag - Hilfe. Was, wenn er mich zurückweist? Gefühle nicht direkt mitzuteilen geschah bei mir aus Angst und Unsicherheit. Inzwischen habe ich das weitgehend überwunden.
Aber ich kann verstehen, wenn Menschen zurückhaltend sind, weil sie eben unsicher sind, wie der andere reagiert.

Und der eine, der meinte, damals sei doch glasklar gewesen, dass er in mich verliebt war, ist heute mein Freund. Manchmal dauerts eben ein bisschen, bis zwei Leute kapieren, was sie empfinden - und auch dem anderen klar zeigen und sagen.
 
Lotusknospe
Benutzer91095  Team-Alumni
  • Themenstarter
  • #30
Ich seh's eigentlich eher wie Mosquito, wobei ich noch weiter gehen will und jegliches Verantwortungsgefühl bei dem Passiv-Geliebten in Frage stelle und eher als Ausnahme betrachte. So wie ich das erlebt habe, gehen die meisten sogar sehr egoistisch und rücksichtslos damit um und denken gar nicht an den anderen und an dessen "Mut" zur Verletzlichkeit (wobei ich den eigentlich gar nicht so sehe und eher als dramatisierte Spitze irrationalen Gefühls-Chaos ansehe). Klar ist natürlich, dass sich das mit zunehmendem Alter ändert, weil alle Personen dann einfach mehr Erfahrung gesammelt haben. Ich spreche daher vermutlich aus einer anderen Perspektive. Auch ist es relevant, wer wem gegenüber in welchem Stadium seine Gefühle gesteht. So gesehen ist eine allgemeingültige Antwort oder "richtige" Verhaltensweise in dieser Frage wohl nicht möglich.

Ich persönlich neige ja zu klaren und direkten Worten, die ich auch noch rational begründen und herleiten will. Ich habe schon beide Rollen gespielt. Aber beim ersten Mal, als mir jemand seine Liebe gestanden hat, wusste ich einfach nicht, wie ich mich verhalten sollte und habe mich ungewollt komplett daneben benommen und es dem anderen nur schwerer gemacht (mit bester Absicht natürlich). Aber ob es besser gewesen wäre, monatelang weiterhin im Ungewissen zu verharren und sich hoffnungslose Hoffnungen zu machen... da bin ich mir nicht so sicher.
 
Fuchs
Benutzer10855  Team-Alumni
  • #31
Huhu Mosquito! :smile:

Ich gehe mal auf ein paar Dinge ohne Zitat ein...

Verantwortung ist vielleicht das falsche Wort gewesen und führt sicherlich in philosophische Abgründe :zwinker:
Die Frage, wer für Gefühle Verantwortung trägt, ist nämlich auch nicht immer so einfach. Ich stimme dir zu, dass in erster Linie die Person, die sich verliebt, damit klarkommen muss. Erwähnte ja auch bereits, dass in dieser hypothetischen Situation ich ja nichts dafür könne. Ich kann aber etwas dafür, wie sich diese Geschichte weiterentwickelt und je nach Verliebtheitsgrad ist es womöglich tatsächlich so, dass ich diese Person diesbezüglich durch mein Verhalten präge. Für mich ist das schon mehr als nur ein Gefühl Verantwortung - ich sehe mich da in gewissen Sinne moralisch schon dazu gezwungen, mein Verhalten nach besten Fähigkeiten abzumessen. Abnehmen kann ich den Kummer sicher nicht, das erwähnte ich bereits, aber wir sind uns denke ich einig, dass man in dieser Situation noch immer eine Menge Möglichkeiten hat, die betreffende Person zu verletzen oder eben dies zu vermeiden.

Was sie dann letztlich aus ihren Kummer macht liegt dann nicht mehr in der persönlichen Verantwortung. Mir ist lediglich den Standpunkt zuwider, jemanden kalt abzuservieren, nur weil einem die Gefühle des anderen gerade nicht passen und sich damit herauszureden, man hätte sie nicht verursacht. Wenn man sich anschaut, wieviel Frust in der ganzen Liebesthematik doch geschoben wird, ist dies doch ein deutliches Zeichen für mich, dass da viel falsch läuft.

Ansonsten: Mir gefällt deine Betrachtungsweise die Verliebtheit als Angebot statt als Zumutung zu sehen - das ist wesentlich positiver konnotiert. Aber man weiß halt nicht genau, wie es ankommt: einige werden sich (trotz mangelnder eigener Gefühle) womöglich geschmeichelt fühlen. Ich jedoch wäre zutiefst in Panik versetzt, wenn mir jemand so ein Geständnis macht. Eine Sache, die meiner Ansicht nach maßgeblich mit Selbstvertrauen aber natürlich auch mit dem Charakter als ganzen zusammenhängt. Reaktionen hier vorherzusagen ist so gut wie unmöglich. Womöglich ist das auch ein Grund, warum ich da zurückhaltender bin: Ob dies jetzt gänzlich aus Angst vor Zurückweisung geschieht, weiß ich nicht. Ich denke eher, dass es mir nicht behagt, die Kontrolle diesbezüglich abzugeben. Und das ist für mich dann durchaus ein Grund mit Gefühlen zurückzuhalten, bis das nötige Vertrauensverhältnis existiert, um eben diesen - durchaus nötigen - Schritt dann auch zu wagen. Dinge einfach so ins Rollen zu bringen, Emotionen aufeinanderprallen zu lassen und gucken, ob das klappt ist mir als Kopfmensch stets zuwider... :zwinker:
 
Soraya85
Benutzer73266  (38) Meistens hier zu finden
  • #32
Naja, es hat mir in der Vergangenheit nichts genützt wenn betreffende Person davon erfahren hat......im Gegenteil.......die Folge war meistens Kontaktabbruch oder zumindest mehr Distanz, tja......ich würde sagen: es wurde bei mir bis jetzt noch nicht erwiedert.......
 
mosquito
Benutzer20976  (be)sticht mit Gefühl
  • #33
Ja, Verliebtsein hat mit Rationalität wenig zu tun... Verliebtheit ist auch Anarchie und unterliegt nur sehr bedingt der Kontrolle. Vermutlich machen Dir Kopfmensch solche Äußerungen Angst, oder? :zwinker:
Ist aber meine Erfahrung. Ich weiß nicht, warum ich mich verliebe - ich weiß, was und wen ich attraktiv finde und was ich an Menschen schätze. Aber warum ich mich in den einen Mann verliebe und in einen anderen nicht, kann ich nicht benennen oder erklären. Funkt einfach. (Bei mir allerdings eh sehr sehr selten...und zu erleben, wie intensiv meine Gefühle waren, als ER sich von mir trennte, war durchaus erschreckend damals. Aber ich weiß auch, dass ich gleichzeitig fasziniert und begeistert war, dass ich überhaupt so intensiv fühlen kann. Ich bin froh, dass ich das zulassen kann.)

Schade, dass bei Dir das Geschenk "Verliebtheitsmitteilung" Panik auslöst...Ist das nur, wenn Du selbst nicht so fühlst?
Wie ist es denn, wenn Du verliebt bist und die andere entsprechend für Dich fühlt, Du Dir ihrer Gefühle aber noch nicht sicher bist - wie kommt Ihr zueinander? Mindestens einer muss sich ja überwinden und die Zurückhaltung aufgeben, wenn aus Euch was werden soll.

Bei mir liefs übers Küssen - ich bin da eher für Taten als für Worte.
Meine Schwester und ihr Freund haben das damals in ihrer WG-Küche "ausgehandelt" - für mich unvorstellbar, das nüchtern zu besprechen, wie man so fühlt und was man daraus macht. (Sie sind jetzt seit neun Jahren zusammen :zwinker:.)

Wiie heißt es in der Bibel so treffend: Liebe vertreibt die Angst. (Ich kenn den Kontext nicht, finde den Satz aber sehr schön und treffend.) Aber erstmal muss man die Liebe zulassen können, damit die Angst schwindet...

Was das Verhalten gegenüber der anderen Person angeht, verstehe ich schon, was Du meinst, und ich finde es gut, wenn man sich der möglichen Wirkung auf einen anderen bewusst ist und umsichtig und rücksichtsvoll handeln will, um dem anderen unnötige Verletzungen zu ersparen. Vielleicht ist Verantwortung da wirklich nicht das passende Vokabular. Beim Umgang mit so einem Geständnis sollten aus nicht-egozentrischer Sicht Rücksicht, Einfühlungsvermögen, Freundlichkeit und ziviler Umgang untereinander die Maßstäbe bilden. Oder einfach die Frage: Was würde ich mir an seiner Stelle für eine Reaktion wünschen?
 
Fuchs
Benutzer10855  Team-Alumni
  • #34
Ich sehe das mit dem letztlichen Verlieben auch so, wenngleich ich mir einbilde, mich da entweder sehr unter Kontrolle zu haben oder mich schlicht und ergreifend recht selten zu verlieben.

Und was die Panik anbelangt: Nein, die würde ich genauso empfinden, wenn das auf Gegenseitigkeit beruht. Mich überfordert soetwas einfach hoffnungslos... :grin:

Nüchtern aushandeln würde ich den Beginn einer großen Liebe zwar auch nicht, aber wie das dann letztlich zustande kommen soll, kann ich dir nicht sagen. Beim letzten Mal war es wohl so evident, dass ich verliebt gewesen bin, dass sie mich irgendwann explizit danach gefragt hat und ich das dann zugegeben habe.

Nun, die Welt hat sich weiter gedreht, es ist auch sonst nichts schlimmes passiert, aber ich hab mich so unendlich zerstört gefühlt... :zwinker:
 
banane0815
Benutzer44981  Planet-Liebe Berühmtheit
  • #35
Die Antwort von Fuchs ist wirklich interessant...

Der Überlegung, dass ich meine "Angebetete" unter Zugzwang setze und sie sich deshalb zwangsläufig anders verhält, ist sicherlich ein weiterer Grund, warum ich mich nicht traue, meine Gefühle zu zeigen.

Und das muss bei mir ja nicht ein wirkliches Liebesgeständnis sein... ich traue mich ja meistens nicht mal, ihr irgendwie näher zu kommen...

Aber gerade nach einem Liebesgeständnis, o.Ä. ändert sich das Verhältnis zwischen uns zwangsläufig und ich habe Angst davor, dass es sich zum "Schlechten" hin ändert, auch wenn das ziemlich blöd ist, da ich damit auch die Chance auf eine Veränderung zum "Guten" aufgebe.

Ich wäre froh, wenn ich Verliebtheit als Angebot sehen könnte... das würde die Sache viel einfacher machen. - Aber irgendwie kann ich das nicht.
Ja, Verliebtsein hat mit Rationalität wenig zu tun... Verliebtheit ist auch Anarchie und unterliegt nur sehr bedingt der Kontrolle. Vermutlich machen Dir Kopfmensch solche Äußerungen Angst, oder? :zwinker:
Auch wenn du damit Fuchs angesprochen hast, passt das doch auch gut zu mir...
Ich habe irgendwie den Eindruck, dass ich diese vermutlich notwendige Anarchie nicht wirklich zulassen, bzw. die hier störende Rationalität nicht wirklich aufgeben kann, auch wenn das wohl durchaus sinnvoll wäre.

Ich kann es mir ehrlich gesagt überhaupt nicht vorstellen, mich völlig irrational, unbewusst und unreflektiert auf etwas einzulassen, das zu einer Beziehung führen und damit mein Leben sehr stark beeinflussen könnte...

Wenn ich für eine Frau wirklich etwas empfinde (von richtiger Verliebtheit möchte ich da noch gar nicht sprechen, da ich nicht glaube, jemals verliebt gewesen zu sein...), beruht das meistens zum Teil auch auf halbwegs rationalen Überlegungen.
So schaffe ich es z.B., die anfänglich vorhandenen, irrationalen Empfindungen für eine interessante Frau zu "unterdrücken" (ich weiß nicht, ob das der richtige Begriff ist), wenn ich auf Grund rationaler Gedanken sehe, dass ich sowieso keine wirkliche Chance habe (z.B. weil sie vergeben ist) oder dass es in einer Beziehung einfach nicht funktionieren würde (so bin ich z.B. bei meiner besten Freundin davon überzeugt, dass wir uns in einer Beziehung einfach wahnsinnig auf die Nerven gehen würden und wir uns in unseren Interessen, usw. einfach zu sehr unterscheiden).
 
SnakePlisken
Benutzer34914  Meistens hier zu finden
  • #36
Warum ich meine Gefühle verberge wenn ich jemanden mag, liegt daran:

-habe Angst vor Ablehnung
-wenn ich Gefühle zeige bin ich anfällig für psychische Verletzungen
-Bedenken was passieren kann wenn ich jemanden zeige, dass meine Gefühle auf einer höheren Ebene sind als nur Freundschaft (2 mal passiert und im extremen Chaos geendet) / Dem Verlust der Freundschaft
-Ich mir dämlich vorkomme, wenn ich Gefühle nach außen hin zeige

So das sind mal die groben Dinge, weswegen ich versuche meine Gefühle zu verbergen bei Leuten die ich sehr gerne habe.
 
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