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War das sexuelle Nötigung oder ein Missverständnis?

C
Benutzer183122  (36) Ist noch neu hier
  • #1
Ich war mit jemandem aus, den ich von der Arbeit kannte. Ich hatte da nur freundschaftliches Interesse, aber das Treffen ist etwas ausgearbeitet. Ich weiß nicht so recht, wie ich das einordnen soll.

Derjenige gehört nicht zu der Firma, für die ich arbeite, sondern ist beim Eigentümer des gesamten Geländes (was mehrere Firmen nutzen) angestellt und kümmert ich um Reparaturen etc. Der war immer sehr freundlich zu mir, über Monate hinweg und ich hatte den Eindruck, dass er mich mag, aber freundschaftlich. Der war nämlich einiges älter als ich und bei anderen Jobs war es auch manchmal so, dass die älteren Mitarbeiter mich so ein wenig bemuttert haben. Ich dachte das geht in eine ähnliche Richtung. Angebaggert hat er mich nicht, vielleicht mal so etwas geneckt, aber nichts wo ich jetzt ein sexuelles Interesse daraus gelesen hätte.

Das ging seit Monaten so, ich habe mir nichts Schlimmes dabei gedacht und sah den als eine Art väterlichen Freund. Er hat mich dann auf einen Kaffee eingeladen, wir sind mit dem Auto dorthin gefahren, das Cafe hatte aber zu und wir sind dann im Auto sitzen geblieben und haben uns unterhalten, weils geregnet hatte.

Irgendwann beugte er sich zu mir rüber, ich dachte, er will mich mal umarmen, aber er fing an mich zu küssen. Ich hab ihn weggedrückt und ihm den Mund zugehalten. Ich dachte da noch, das ist ein Scherz. Dann hat er darum gebettelt, dass ich ihn mal küsse und ich war so blöd und habe das tatsächlich gemacht. Er hat mir dann aber richtig die Zunge in den Hals geschoben, was ich sehr eklig fand und da habe ich ihn wieder weggedrückt und den Mund zugehalten. Er hat mir auch zwischen die Beine gefasst und an die Brust. Ich hab ihm auf die Hände geschlagen und die Hände festgehalten, damit er das nicht mehr machen kann, aber immer wenn ich losgelassen habe, ging es von vorn los. Auch nein hatte ich gesagt, aber das hat er überhört.

Irgendwann habe ich ihn wirklich mit viel Kraft weggeschupst, da muss er irgendwie kapiert haben, dass ich wirklich nicht will und hat es gelassen.

Ich habe da schon mit anderen darüber geredet und die machten mir eher Vorwürfe, warum ich nicht gleich ausgestiegen bin oder dass es blöd von mir war, mich mit demjenigen zu treffen, dass ich mir das hätte denken können. Ehrlich gesagt habe ich das aber nicht geahnt. Ich fand den vorher sehr nett und sympathich und dachte halt, der hat Interesse an mir als Mensch, nicht als Sexobjekt. Ich bin da ziemlich enttäuscht und traurig, dass sich ein netter Mensch als sowas entpuppt.

Auf der anderen Seite könnte ich mir vorstellen, dass er vielleicht schon dachte, dass ich auch will. Ich hab ihn zwar weggedrückt, aber nie so wirklich energisch und auch das Festhalten der Hände hat er vielleicht als Händchenhalten fehlgedeutet, ich weiß es nicht.

Als ich wieder zu Hause war, hat er sich dann per WhatsApp entschuldigt. Er schrieb sinngemäß, dass es ihm leid tut, dass er mich nicht respektiert hat und dass wir darüber reden, wenn er wieder da ist (er ist erstmal auf Dienstreise). Ich habe darauf nicht reagiert, dann kam später noch ein Bild mit einer Blume, darauf habe ich auch nicht geantwortet.

Ich kann das nicht einschätzen. Kann es sein, dass er mein Nein und das Wegdrücken nicht ernst genommen hat, weil ich blöderweise kurz zurückgeküsst hatte? Oder denkt ihr, das war volle Absicht und er wollte mich da vergewaltigen? War das sexuelle Nötigung oder einfach nur ein Missverständnis?Ich weiß auch nicht, ob ich da nochmal mit ihm darüber reden sollte oder ihn konsequent ignorieren sollte.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #2
Du bist das Opfer. Es ist mehr als unangemessen, dass dir quasi eine Mitschuld zugeschrieben wurde. Ich glaube, dass jeder weitaus harmlosere Momente kennt, in denen er überrumpelt wurde oder nachgegen hat. Zumal dies offenbar mit körperlicher Überlegenheit einherging und das schüchtert eben ein.
Du bist eine Frage für dich klären: Willst du ihn anzeigen? An deiner Stelle würde ich mich dafür mit dem Weißen Ring austauschen. Dieser Verein hat ehrenamtliche Helfer in jeder Stadt, die geschult sind. Ich habe in einem ganz anderen Zusammenhang sehr gute Ehrungen damit gemacht. Wenn du es wünscht, hast du das gesamte Verfahren Begleitung und Schutz.
Ich will nicht rechtlich bewerten, aber ich habe mal Gerichtsberichte geschrieben und kann daher sagen, dass sowas im Bereich Strafrecht verankert ist.
Kontakt würde ich nicht haben wollen, dieser Mensch hat deine Grenzen missachtet und dich angefasst.
Auch wenn ich nicht dabei war, wenn man sich einem solchen Vorfall mit "Sexueller Nötigung" oder "wollte er mich vergewaltigen" auseinandersetzt, war das nicht gut.
Zumal es offensichtlich auch kein Fummeln beim Küssen war, du musstest ihm schließlich wegschubsen.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #3
Kann es sein, dass er mein Nein und das Wegdrücken nicht ernst genommen hat, weil ich blöderweise kurz zurückgeküsst hatte?
Nein heißt nein. Und wer dein Nein nicht ernstnimmt, respektiert dich und deine Grenzen nicht und das geht absolut gar nicht.

Und das alles kommt mir nur zu bekannt vor. Du bist mit solchen Erlebnissen und Gedankengängen (leider) nicht allein.

Sein Verhalten war absolut nicht in Ordnung, und du hast keine Schuld daran, dass er auf einmal so übergriffig geworden ist. Er ist selbst verantwortlich für sein Handeln.

Ich habe da schon mit anderen darüber geredet und die machten mir eher Vorwürfe, warum ich nicht gleich ausgestiegen bin oder dass es blöd von mir war, mich mit demjenigen zu treffen, dass ich mir das hätte denken können.
Diese Vorwürfe sind auch nicht in Ordnung. Niemand kann so wirklich vorhersagen, wie man reagiert, wenn Grenzen so überschritten werden.
Man merkt es den meisten Menschen nicht an, dass sie irgendwann übergriffig werden. Die meisten Täter sind keine Unbekannten, das sind Menschen, denen man vertraut. Leider auch in deinem Fall.

Jemand, der deine Grenzen so ignoriert hat, gehört meiner Meinung nach nicht (mehr) in dein Leben. Aber das musst letztendlich du für dich selbst wissen und hängt auch sehr davon ab, wie du dich in seiner Gegenwart fühlst. Er wird dir jedoch sehr wahrscheinlich einreden, dass das alles ein Missverständnis gewesen ist. Bevor du da also nicht deine eigene Meinung und einen eigenen Standpunkt hast, würde ich ein mögliches Gespräch mit ihm erst recht nicht führen.
Ob er wirklich auf eine Vergewaltigung hinauswollte, kann dir wohl niemand sagen, der keine Gedanken lesen kann. Und darum geht es nicht.

Fühlst du dich sexuell belästigt oder genötigt? Denn das ist der viel wichtigere Punkt an der Sache.

Wenn du jemandem den Ellbogen ins Gesicht haust, egal ob mit Absicht oder aus Versehen, tut es deinem Gegenüber dann trotzdem weh? Ja. Unabhängig von dem, was du wolltest. Wenn du also das Gefühl hast, sexuell genötigt worden zu sein, dann bist du das, egal, wie er sich das in der Situation schöngeredet hat.

Und neben der Frage, ob du Konsequenzen dafür erwirken möchtest, solltest du dich jetzt damit beschäftigen, wie es dir damit geht, und wo du Hilfe bekommst, dich zu sortieren (Beratungsstellen sind da ein guter erster Ansprechpartner).
 
G
Benutzer Gast
  • #4
Zeig ihn an!
Er hat deine Grenzen überschritten und dein Nein nicht respektiert!
Da reicht auch keine Entschuldigung oder ein Bild mit einer Blume. Was denkt der sich eigentlich?!

Solche Schweine gehören weg von der Straße. Das sollte kein weiterer Mensch erleben müssen.
 
C
Benutzer183122  (36) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #5
Ich weiß nicht, ob das wirklich Nötigung war. Ich hab mich zwar unwohl gefühlt, aber er hat ja keine Gewalt angewandt und ich hätte jederzeit abhauen können. Ich hätte die Autotür aufmachen und wegrennen können. Dann wäre zwar noch meine Tasche im Auto gewesen, aber die Möglichkeit hätte es gegeben. Auf Wikipedia steht, dass es der Rechtssprechung nach nicht reicht, geküsst und angefasst zu werden. Das könnte dann höchstens sexuelle Belästigung sein. Die Definition würde offenbar passen. Ich meine, was nützt mir das, dann bekommt er eine Geldstrafe?
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #6
Ich hab mich zwar unwohl gefühlt, aber er hat ja keine Gewalt angewandt und ich hätte jederzeit abhauen können
Und das alles hätte absolut nicht nötig sein dürfen. Du hättest dich niemals unwohl fühlen dürfen. Und auch wenn du in der Theorie hättest abhauen können - du bist kein Roboter, sondern ein Mensch. Menschen funktionieren nicht nach Lehrbuch. Du bist nicht verantwortlich dafür, wie der Kerl sich verhalten hat. Auch er hätte tausend andere Möglichkeiten gehabt, wie er sich in dem Moment hätte verhalten können (angefangen damit, die Finger von dir zu lassen, spätestens nach dem ersten Nein, bis hin zu nachfragen, wenn er deine Signale missverständlich fand). Das hat er nicht. Und im Gegensatz zu dir hatte er in der Situation deutlich mehr Kontrolle über sein Verhalten, als es von dir als Opfer in diesem Szenario zu erwarten gewesen wäre (und wer weiß, ob er nicht doch Gewalt angewandt hätte, wenn du nicht halbwegs mitgespielt hättest).

Was interessiert es dich, was andere argumentieren und was die Rechtssprechung sagt?
Wie geht es dir damit? Das ist doch viel wichtiger. Wenn du das wirklich nicht so schlimm findest, ist das gut, aber die Grenze eines anderen Menschen so zu überschreiten ist ziemlich respektlos und ekelhaft.

Die Definition würde offenbar passen. Ich meine, was nützt mir das, dann bekommt er eine Geldstrafe?
Das können Beratungsstellen und eventuell ein Anwalt sicherlich besser beurteilen als du nach ein wenig Online-Recherche. (Und Rechtsberatung ist hier auch gar nicht erlaubt.)
 
Kokiri
Benutzer157013  Planet-Liebe-Team
Moderator
  • #7
Zeig ihn an!
Er hat deine Grenzen überschritten und dein Nein nicht respektiert!
Da reicht auch keine Entschuldigung oder ein Bild mit einer Blume. Was denkt der sich eigentlich?!

Solche Schweine gehören weg von der Straße. Das sollte kein weiterer Mensch erleben müssen.
Bitte nicht so vehement. Man kann der TS diesen Weg aufzeigen, aber letztendlich liegt es bei ihr, ob sie das möchte. Die Frage einer Anzeige sollte hier nicht im Vordergrund stehen, sondern eher wie wir der TS mit dem Umgang mit dieser Situation helfen können. Bitte auch dieses Statement beachten.
 
jule-x3108
Benutzer178411  (22) dauerhaft gesperrt
  • #8
Als erste mal: Das tut mir so leid, dass du sowas erleben und ertragen musstest. Fühl dich gedrückt! :knuddel:
Ich weiß nicht, ob das wirklich Nötigung war. Ich hab mich zwar unwohl gefühlt, aber er hat ja keine Gewalt angewandt und ich hätte jederzeit abhauen können. Ich hätte die Autotür aufmachen und wegrennen können. Dann wäre zwar noch meine Tasche im Auto gewesen, aber die Möglichkeit hätte es gegeben. Auf Wikipedia steht, dass es der Rechtssprechung nach nicht reicht, geküsst und angefasst zu werden. Das könnte dann höchstens sexuelle Belästigung sein. Die Definition würde offenbar passen. Ich meine, was nützt mir das, dann bekommt er eine Geldstrafe?
Wie das juristisch Einzuordnen ist, kann und will ich gar nicht beurteilen.
Fakt ist: Er hat eine Grenze überschritten. Du hast. Deine Grenze durch deine Handlungen uns deine Worte deutlich aufgezeigt. Ihn mehrfach wegzudrücken und NEIN zu sagen - das ist einseitig und sowas. In deutlich. Er hat die klar von Dir gesteckte Grenze nicht akzeptiert, sie übertreten und ist Übergriffig geworden. Küssen gegen Deinen Willen und Berührungen an intimen Stellen sind für mich sexuelle belästigende Handlungen. Die Schuld liegt bei ihm. Wenn dir einer dafür (Mit-) Schuld gibt, habe ich kein Verständnis. Dann haben die auch keinen Respekt und schon gar kein Unrechtsbewusstsein bzw. Mitgefühl. Klar hättest du gehen und davon laufen können. Aber ersten hat ER sich falsch verhalten und hätte sofort beim ersten zurückweisen / missglückten Kussversuch kapieren müssen, dass du nichts von ihm in dieser Richtung möchtest und es Lassen müssen. Zweitens bist du durch sein falsches handeln in eine emotionale Ausnahmesituation gebracht worden. Da bist eingeschockt verängstigt und handelst nicht normal oder rational. Das kann ich so einer Ausnahmesituation auch niemand von dir erwarten.
lass dir also bitte nichts einreden. Du. Ist das Opfer, du wurdest gegen seinen ausdrücklich geäußerten Willen sexuell berührt, belästigt. Ob du ihn anzeigen möchtest, ist deine Entscheidung.
gibt es in deiner Firma sowas wie einen Betriebsarzt, Vertrauensleute, o.ä. Mit denen du vertraulich reden kannst? Ansonsten gibt es Beratungsstellen, bei denen du professionelle Hilfe und Unterstützung und auch (juristische) Beratung bekommen kannst.
Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg bei der Verarbeitung des Erlebten. :herz::knuddel:
 
Carignan
Benutzer177399  (41) Öfter im Forum
  • #9
Das war definitiv sexuelle Belästigung, Du hast ihm ja deutlich genug klargemacht dass Du das nicht willst. Und seine Entschuldigung mit der Blume und dem Bild, das wird er wohl auch nur getan haben weil er Angst vor möglichen Konsequenzen hat. Ich finde es widerlich und perfid sich zuerst über einen längeren Zeitraum das Vertrauen eines Menschen zu erschleichen und dann sowas zu tun. Du darfst auf keinen Fall auf die Leute hören die Dir die Schuld oder eine Teilschuld aufbürden wollen, wenn man sexuell belästigt wird ist das nie die eigene Schuld! In solchen Situationen gibt es viele Leute die wie in eine Schockstarre verfallen und sich nicht oder kaum wehren. Du aber hast ihm deutlich genug gezeigt dass Du das nicht willst. Falls es an Deinem Arbeitsplatz eine Anlaufstelle für sexuelle Nötigung durch Arbeitskollegen gibt wäre das vielleicht eine Möglichkeit. Oder Du könntest Dich im Internet erkunden was es in der Nähe sonst noch für Anlaufstellen gibt. Falls Dich das erlebte zu stark belastet könnte Dir eine Opferhilfe sicher auch professionelle Hilfe vermitteln falls Du das in Anspruch nehmen willst. Auf jeden Fall ist es gut dass Du darüber redest und es nicht einfach zu verdrängen versuchst. Ich hoffe Du kannst das Erlebte möglichst schnell verarbeiten und hinter Dir lassen!
 
L
Benutzer178725  Öfter im Forum
  • #10
Mit welchem Ausweg würdest du dich denn am wohlsten fühlen? (Bitte erwähn mich mit @ bei einer Antwort damit ich es sehe :smile:

Auf kurz oder lang wirst du ihn ja auf der Arbeit wieder begegnen müssen.. Würde dir eine Anzeige helfen? Von einer Aussprache ist vermutlich abzuraten, da er jetzt wo er die Grenze schon einmal überschritten hat vermutlich weniger Hemmungen haben wird es ein zweites Mal zu tun.. Besteht die Möglichkeit es bei einem Vorgesetzten anzusprechen? Dazu müsstest du aber vermutlich bereit sein sehr stark für dich einzustehen, sollte es zu ähnlichen Aussagen wie aus deinem Umfeld kommen.

Zu aller erst solltest du nicht auf deine Freunde hören. Es ist Schwachsinn zu sagen du hättest XY tun können, du hast dir ja nicht sein handeln und denken aussuchen können also trifft dich gar keine Schuld.

Ja er kann den Kuss als tendenz in seine Richtung aufgefasst haben, dennoch bedeutet ein Nein nein und das auch egal ob mit oder ohne Kuss/Hände festhalten/Hänchen halten. Nein ist nein.

Wie geht es dir denn jetzt dabei?
 
Art_emis
Benutzer174233  (36) Meistens hier zu finden
  • #11
Auf der anderen Seite könnte ich mir vorstellen, dass er vielleicht schon dachte, dass ich auch will. Ich hab ihn zwar weggedrückt, aber nie so wirklich energisch und auch das Festhalten der Hände hat er vielleicht als Händchenhalten fehlgedeutet, ich weiß es nicht.
Mal angenommen er hatte das Gefühl, dass du auch willst oder hat dein Verhalten komplett fehlgedeutet, ja selbst dann wenn du tatsächlich offensiv mit ihm geflirtet hättest muss spätestens bei einem "Nein" schluss sein!
Lass dir also nicht einreden, von niemandem, dass DU etwas falsch gemacht hast.
Selbst wenn du mit dem Wissen in sein Auto gestiegen wärst, dass er was von dir wollen könnte, entscheidet nicht ER allein was geschieht.
Du hast ihn abgewiesen und das hätte er respektieren müssen. Hat er aber zunächst nicht und das ist klares Fehlverhalten seinerseits gewesen, nicht von dir!

Anstatt dir nun also Gedanken darüber zu machen, was hätte anders laufen müssen/sollen/ können, mache dir lieber Gedanken wie du damit nun weiter verfahren möchtest und was du für dich tun kannst um die Sache zu verarbeiten.
Reicht es dir dich von der Person zu distanzieren, dann tu das!
Vielleicht möchtest du ihm auch mitteilen, dass die Situation für dich schlimm war, dann schreib ihm das, aber geh sonst nicht weiter auf ihn ein.
Empfindest du das Geschehene als Anzeigebedürftig, dann zeig ihn an!
Ganz egak wofür du dich entscheidest, die Konsequenzen für sein Verhalten, wird er nun eben tragen müssen, nimm du darauf möglichst keine Rücksicht. Den Fehler hat er begangen und du hast alles Recht die Konsequenzen zu ziehen.
 
A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #12
Ich weiß nicht, ob das wirklich Nötigung war. Ich hab mich zwar unwohl gefühlt, aber er hat ja keine Gewalt angewandt und ich hätte jederzeit abhauen können. Ich hätte die Autotür aufmachen und wegrennen können. Dann wäre zwar noch meine Tasche im Auto gewesen, aber die Möglichkeit hätte es gegeben. Auf Wikipedia steht, dass es der Rechtssprechung nach nicht reicht, geküsst und angefasst zu werden. Das könnte dann höchstens sexuelle Belästigung sein. Die Definition würde offenbar passen. Ich meine, was nützt mir das, dann bekommt er eine Geldstrafe?

Ich würde zwei Dinge trennen. Strafrechtlich sehe ich mit meinen funktionalen Wissen durchaus Aspekte. Aber das kann dir der Weiße Ring oder die Polizei besser erklären. Wichtiger ist aber, dass du Opfer und Täterseite zumindest gleichsetzt. Du sitzt in einem Auto, ein Mann versucht dich zu küssen, berührt dich an der Brust, du willst es nicht. Eine Flucht wäre denkbar, aber deine Tasche ist im Auto. Ich bin überzeugt, dass in einer solchen Situation niemand zu "logischen" Verhalten in der Lage ist.
 
C
Benutzer183122  (36) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #13
Vielen Dank für die Antworten. Ich kann mir nicht vorstellen, mich an jemanden zu wenden. Ich habe selbst einen medizinischen Beruf und ich bin hier deswegen im Ort relativ bekannt, auch bei den Beratungsstellen, weil ich manche Patienten von dort betreue und ich habe auch Polizisten aus der Gegend als Patienten. Ich kann mir das absolut nicht vorstellen, mich dann an irgendjemanden zu wenden und dann eventuell einen Beamten mir gegenüber sitzen zu haben, der drei Tage vorher noch bei mir als Patient war. Selbst wenn es dann jemand anderes ist, denke ich mir, dass mich dann vielleicht jemand wiedererkennt und das dann irgendwie die Runde macht.

Und ich fürchte auch, dass dann getuschelt wird, warum ich mich denn überhaupt mit diesem Menschen eingelassen habe. Die Leute werden sich ja fragen, was ich mir dabei gedacht habe, abends mit dem viel älteren Handwerker im Auto herumzufahren und dann wird getuschelt und mein Ruf ist hin.

L liali ich weiß nicht, wie ich weiter vorgehen möchte. Ich habe irgendwie alle paar Stunden eine andere Meinung dazu. Zuerst wollte ich das schon irgendwie klären, aber inzwischen bin ich eher der Ansicht, dass ich dem konsequent aus dem Weg gehen möchte. Ich tendiere eher dazu, ihn nicht anzuzeigen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er es dann als Rache alles weitererzählen würde. Ich denke zwar schon, dass man mir glauben würde und man mir jetzt nicht unterstellen würde, dass ich lüge. Aber ich glaube, dass mich dann schon viele für dumm oder leichtsinnig halten würden und die Frage, warum ich mich auf ihn eingelassen habe, öfters gestellt werden würde und das wäre mir zu viel. Dann müsste ich hier meine Zelte abbrechen und woanders hin.
 
L
Benutzer178725  Öfter im Forum
  • #14
Das kann ich mir vorstellen. Wenn du damit aber zurecht kommst, es nicht anzusprechen und keine Anzeige gegen ihn zu machen dann belass es dabei :smile: Ich selbst kann dir da auch nicht sagen wie du dich konkret verhalten solltest.
 
W
Benutzer180521  Verbringt hier viel Zeit
  • #15
Ich kann mir das absolut nicht vorstellen, mich dann an irgendjemanden zu wenden und dann eventuell einen Beamten mir gegenüber sitzen zu haben, der drei Tage vorher noch bei mir als Patient war.
Das ist sehr verständlich. Wenn du allerdings doch noch das Gefühl bekommen solltest, dass dich das ganze überfordert und du Aussprache oder Unterstützung brauchst, dann kannst du dich vielleicht an eine Stelle woanders wenden, wo du nicht bekannt bist. Soweit ich weiß, haben einige solcher Organisationen auch Telefonnummern oder Online-Kontaktmöglichkeiten, da gäbe es keine Gefahr erkannt zu werden, besonders bei anonymen Angeboten.
dass mich dann schon viele für dumm oder leichtsinnig halten würden und die Frage, warum ich mich auf ihn eingelassen habe, öfters gestellt werden würde
Das wäre schon ganz schön dreist. Das war ja nicht irgendein Fremder, zu dem du in dunkler Nacht ins Auto gestiegen bist. Ihr seid gute Bekannte und es hätte ebenso eine schöne Freundschaft werden können, wenn er nicht auf so abstoßende Weise dein Vertrauen missbraucht hätte. Wer dir da Dummheit vorwirft oder deinen "Ruf" als geschädigt ansieht, der sollte mal ordentlich seine eigenen Ansichten überdenken.
 
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A
Benutzer160853  Sehr bekannt hier
  • #16
Vielen Dank für die Antworten. Ich kann mir nicht vorstellen, mich an jemanden zu wenden. Ich habe selbst einen medizinischen Beruf und ich bin hier deswegen im Ort relativ bekannt, auch bei den Beratungsstellen, weil ich manche Patienten von dort betreue und ich habe auch Polizisten aus der Gegend als Patienten. Ich kann mir das absolut nicht vorstellen, mich dann an irgendjemanden zu wenden und dann eventuell einen Beamten mir gegenüber sitzen zu haben, der drei Tage vorher noch bei mir als Patient war. Selbst wenn es dann jemand anderes ist, denke ich mir, dass mich dann vielleicht jemand wiedererkennt und das dann irgendwie die Runde macht.

Und ich fürchte auch, dass dann getuschelt wird, warum ich mich denn überhaupt mit diesem Menschen eingelassen habe. Die Leute werden sich ja fragen, was ich mir dabei gedacht habe, abends mit dem viel älteren Handwerker im Auto herumzufahren und dann wird getuschelt und mein Ruf ist hin.

L liali ich weiß nicht, wie ich weiter vorgehen möchte. Ich habe irgendwie alle paar Stunden eine andere Meinung dazu. Zuerst wollte ich das schon irgendwie klären, aber inzwischen bin ich eher der Ansicht, dass ich dem konsequent aus dem Weg gehen möchte. Ich tendiere eher dazu, ihn nicht anzuzeigen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er es dann als Rache alles weitererzählen würde. Ich denke zwar schon, dass man mir glauben würde und man mir jetzt nicht unterstellen würde, dass ich lüge. Aber ich glaube, dass mich dann schon viele für dumm oder leichtsinnig halten würden und die Frage, warum ich mich auf ihn eingelassen habe, öfters gestellt werden würde und das wäre mir zu viel. Dann müsste ich hier meine Zelte abbrechen und woanders hin.

Das ist ein Dilemma, das bei Sexualstraftaten. (Ich bleibe jetzt untechnisch bei diesem Begriff) natürlich öfter vorkommt. Es gibt eine Beratungshotline für Opfer sexuelle Gewalt, wäre das nicht ein erster Anlaufpunkt? Da bist du anonym.
Vielleicht wäre auch die Telefonseelsorge eine gute Adresse, um einfach drüber zureden. Ich spare mir jetzt alles aus dem Bereich "Polizisten sind professionell", das ist unpassend.

Eine Anzeige hat nach meiner Meinung einen Vorteil: Du hast dich gewährt und bist nicht mehr machtlos. Das ist für mich auch ein wichtiger Aspekt bei Strafe. Seine Tat hatte eine Sanktion zur Folge, für mich wäre es wichtig.
Versteh mich bitte nicht falsch, das war eher referierend als auffordernd gemeint.

Ich finde es immer wieder schlimm, dass Frauen sich solche Fragen überhaupt stellen müssen. Das war eben kein Fremder, sondern jemand aus dem Nahbereich. Das heißt, dass du ihn ein gewisses Vertrauen entgegenbringen könntest. Mir wird nie klar, warum andere Menschen sich so sehr in die Leben anderer einmischen. Das ist einfach nur zutiefst abstoßend.
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #17
Ich halte es für wichtig, da mit anderen Menschen drüber zu sprechen, damit du für dich weißt, wie du das für dich einordnen willst. Ohne Schuldzuweisungen von anderen, die dir "ich habs dir doch gesagt, warum hast du nicht xy gemacht" an den Kopf werfen.
Du brauchst da jemand Neutralen, der das für dich einordnet.
Die Caritas hat auch ein Online-Angebot, genau wie etliche andere Beratungsstellen. Es kostet dich nur wenige Sekunden, dich da anzumelden, und schaden kann es definitiv nicht.

Die Einordnung des Forums hast du ja, und die ist recht eindeutig.
 
C
Benutzer183122  (36) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #18
Das war ja nicht irgendein Fremder, zu dem du in dunkler Nacht ins Auto gestiegen bist. Ihr seid gute Bekannte und es hätte ebenso eine schöne Freundschaft werden können, wenn er nicht auf so abstoßende Weise dein Vertrauen missbraucht hätte. Wer dir da Dummheit vorwirft oder deinen "Ruf" als geschädigt ansieht, der sollte mal ordentlich seine eigenen Ansichten überdenken.
Ich habe über deinen Satz eine ganze Weile nachgedacht. Ja, vielleicht war das von Anfang an der Plan. Das mag ich mir gar nicht vorstellen.

Wenn ich so überlege; er war von Anfang an auffällig freundlich zu mir, schon an dem Tag, als ich die neuen Räume dort besichtigt habe. Und dann kam er immer vorbei und fragte, ob die ganze Technik auch funktioniert. Das hatte er bestimmt vier-/fünfmal grundlos gemacht und dann gefragt, wann ich Pausen habe und war dann oft in den Pausen da, um irgendwelche Dinge zu reparieren, die gar nicht so wichtig waren. Da dachte ich, er sucht Anschluss und sonst niemanden, mit dem er die Pausen verbringen kann. Und bei mir hat er damit einen Nerv getroffen, weil ich zwischen meinen Terminen auch nur allein herumhockte.

Vielleicht war das von Anfang an der Plan, mein Vertrauen zu gewinnen, über Monate hinweg, nur um mich abzuschleppen. Sowas hätte ich nie einem Menschen zugetraut. Und dass ich das nicht merke... Aber warum macht man sich die Mühe, sowas monatelang durchzuziehen? Oder es war schon so, dass er erst normalen Anschluss gesucht hat und irgendwas hat dazu geführt, dass das in eine andere Richtung gekippt ist. Vielleicht war ich zu freundlich oder was auch immer...

Warum macht man sowas?
 
Fantasy.
Benutzer172046  Beiträge füllen Bücher
  • #19
Warum macht man sowas?
Meiner Erfahrung nach entweder, weil man ein riesiges Ego hat und denkt, die Frauen fallen einem schon zu Füßen und man kommt damit durch, oder weil man einfach sehr einsam und sehr verzweifelt ist.
Aber das alles ist kein Grund, sich daneben zu benehmen. Für die Verzweiflung des anderen kannst du nichts.
Du warst freundlich, nicht zu freundlich, zu freundlich kann man sein, wenn man seine Interessen nicht durchsetzt, nicht, wenn man andere mit aufrichtigem Respekt behandelt. Den er dir verwehrt hat, indem er deine Grenzen überschritten hat.
Du warst du selbst, und er war derjenige, der sich das Recht herausgenommen hat, das auszunutzen, und da hat er sich falsch verhalten und nicht du. Das war eine ganz besch... Aktion von ihm.


Ich lasse mal eine Umarmung hier. :knuddel:
 
C
Benutzer183122  (36) Ist noch neu hier
  • Themenstarter
  • #20
Vielen Dank euch allen, dass ihr mir zugehört habt! Das hat mir wirklich geholfen!
 
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